Schwarzes Hamburg

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- 2 (4.3%)
ich bin/war adipös
- 8 (17.4%)

Stimmen insgesamt: 41


Autor Thema: (Ess-)Süchtig?  (Gelesen 40668 mal)

Jinx

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #75 am: 20 Juni 2007, 01:17:03 »

Zitat von: Messie
Die Politik kann da wenig machen. Soll sie Abbildungen von schlanken Frauen verbieten? Da wäre ganz schnell eine Zensurdebatte am Laufen.

Es geht nicht um das Verbot der Abbildungen sondern wenn dann ginge es um das nicht mehr einstellen krank aussehender Frauen (also BMI unter .....:raus aus den Repräsentativen).

DAS wird so nicht funktionieren. Denn was ist mit krank aussehenden Männern? Und was mit Menschen, die krank aussehen, ohne untergewichtig zu sein, aufgrund von Kreislauf/Herzproblemen, Diabetes, sonstigen Erkrankungen, oder auch Übergewicht (natürlich sieht nicht jeder Übergewichtige krank aus, aber einige schon)? Du kannst doch nicht ernsthaft meinen, dass man eine Gruppe von ihren Beschäftigungen ausschließen kann, nur weil sie Dir nicht passen? Und wenn wir bei "krank aussehenden Menschen" sind, dann sind die Behinderten auch nicht weit. Ich glaube einfach nicht, was ich hier lese...
lo
edit: Ach ja, was Du willst ist nichts anderes als ein Berufsverbot. Vielleicht solltest Du Dir mal bewusst machen, unter welchen Bedingungen es das gibt. Bezüglich Deutschland darf ich Dir da vielleicht mal kurz gedanklich auf die Sprünge helfen:

- unter den Nationalsozialisten: Juden, Sinti, Roma, auch Menschen anderer politischer Überzeugung
- Große Koalition die Erste: Der Radikalenerlass
Na, vielen Dank, sage ich da. In diese Reihe willst Du Dich stellen?
In der ehemaligen DDR gab es so etwas - glaube ich - auch, aber ich bin da nicht so 100%ig auf der Höhe.
« Letzte Änderung: 20 Juni 2007, 03:31:27 von Jinx »
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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #76 am: 20 Juni 2007, 07:42:33 »

Zitat von: Messie
Die Politik kann da wenig machen. Soll sie Abbildungen von schlanken Frauen verbieten? Da wäre ganz schnell eine Zensurdebatte am Laufen.

Es geht nicht um das Verbot der Abbildungen sondern wenn dann ginge es um das nicht mehr einstellen krank aussehender Frauen (also BMI unter .....:raus aus den Repräsentativen).

DAS wird so nicht funktionieren. Denn was ist mit krank aussehenden Männern? Und was mit Menschen, die krank aussehen, ohne untergewichtig zu sein, aufgrund von Kreislauf/Herzproblemen, Diabetes, sonstigen Erkrankungen, oder auch Übergewicht (natürlich sieht nicht jeder Übergewichtige krank aus, aber einige schon)? Du kannst doch nicht ernsthaft meinen, dass man eine Gruppe von ihren Beschäftigungen ausschließen kann, nur weil sie Dir nicht passen? Und wenn wir bei "krank aussehenden Menschen" sind, dann sind die Behinderten auch nicht weit. Ich glaube einfach nicht, was ich hier lese...


Gut dann wäre meine Forderung ein Appell an mehr Heterogenität - bitte nicht mehr nur klapprige Menschen von allen Seiten, mit denen man zugebombt wird.
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Thomas

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #77 am: 20 Juni 2007, 08:37:52 »

(Im übrigen kaufe ich eh' nur bei Aldi&Co., und der Laden betreibt konsequent keine Werbung.Vieleicht sollte sich manch anderer davon mal inspirieren lassen, insbesondere wenn man sich mal die Umsatzzahlen von dem Laden anguckt)
Da muss ich Dich leider ein wenig desillusionieren. Aldi&Co sind längst nicht mehr die harm- und werbelosen Billigläden, die sich ausschließlich durch Mundpropaganda und Flyer über Wasser halten. Hier mal ein paar Zahlen:

Die größten Werber Deutschlands 2006 (Quelle: Nielsen Media Research)
- Media-Saturn        454 Mio Euro
- Lidl                     354 Mio Euro
- Unilever               321
- Procter&Gamble     308
- Aldi                     283
- L'Oreal                 278
- Ferrero                240
   

"Unter den Top 10 der am stärksten beworbenen Produkte in Deutschland stammen vier aus Handelsdiskontern (Lidl, Aldi, Plus und Penny) und zwei aus technischen Handelsketten (Media Markt, Saturn)." Quelle: http://www.innovations-report.de/html/berichte/studien/bericht-32487.html

Eine ganze Seite in mehreren Tagsezeitungen Deutschlands gleichzeitig sind eben verdammt teuer, weil sie auch verdammt viele Kunden erreichen. ;)
Aber Du hast insofern recht, als dass die Zeitungswerbung nicht so aufdringlich ist wie z. B. Fernsehwerbung. Aber selbst wenn man sie eigentlich nicht bewusst beachtet, entfaltet sie noch eine große Wirkung.

Hm, also an Aldi-Werbung kann ich mich (außerhalb der Aldi-Läden) irgendwie so gar nicht erinnern.

Zitat von: Lylianar
Moment, ich dachte die meisten werden überprotektiv erzogen? Wie geht das mit diesem Punkt überein?
Ist das bei den meisten der Fall ?
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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #78 am: 20 Juni 2007, 08:44:12 »

Woher kommen denn die "Erziehungsfehler", was wird da übertragen und warum? Ich denke man kann das alles nicht voneinander trennen. Da macht man es sich zu einfach.

Wie gesagt, Fehler der Eltern sind ein Grund von vielen. Wo wiederum deren Ursache liegt, kann man nur spekulieren.
Eva Herman (und auch Thomas ;)) hat's da leicht. Sie würde sagen, es liegt an der Emanzipation und daran, dass die Frauen durch die Arbeit ihre Erziehungsaufgabe vernachlässigen... (um mal einen wunden Punkt zu reizen... ;))

Moment, ich dachte die meisten werden überprotektiv erzogen? Wie geht das mit diesem Punkt überein?
Meine Mutter hat für mich alles aufgegeben, wie sie mir nicht müde zu sagen wird. Und all ihre Zeit meiner Erziehung gewidmet, und trotzdem hatte ich eine ES entwickelt gehabt. Mhm.  8)
Naja ich denke es war ohnehin eher semi-ernst gemeint, oder? Schreib jetzt nichts Falsches. :)

Naja, man kann ja überprotektiert aber dennoch seelisch vernachlässigt sein. Das sieht dann halt so aus, dass man aus Panik der Eltern kaum bis nichts darf, was andere dürfen, aber dennoch keine Zuwendung bekommt; a la "Nein, du darfst nicht in die Diskothek; nicht dass was passiert und wir noch Ärger bekommen!". Mehr Zuwendung, Aufmerksamkeit oder Liebe bekommt das Kind/ der Jugendliche dadurch trotzdem nicht. Ganz im Gegenteil, es/er wird mal wieder als "lästig" stigmatisiert.

Ähnlich wie bei der Mutter, die einem das immer wieder unter die Nase reibt, dass man sie quasi ausgebremst hat. ;) Dabei war es ihre eigene Entscheidung.

"Früher" hätte eine Mutter das niemals getan, denn damals hatte sie erstens nichts, was sie aufgeben konnte und zweitens war es ja gerade ihre Aufgabe, sich um das Kind zu kümmern, um wieder auf die "gute" Eva zurückzukommen. Aber Du hast recht, Eva Herman repräsentiert nicht gerade meine Meinung.
Ich bin zwar schon überzeugt, dass die Emanzipation in gewisser Weise ihren Teil dazu beigetragen hat, ich bin aber weit davon entfernt, mir die "alten Zeiten" zurückzuwünschen. Durch die neue Situation, in der die Frau sich eben auch beruflich entfaltet und das auch unbedingt sollte, ergeben sich einfach Probleme, derer man sich annehmen muss. Wenn man sich darum bemüht, bekommt man das auch hin. Nur müssen eben die Männer auch mitspielen, indem sie das Problem nicht ignorieren oder verurteilen, sondern sich aktiv an der Lösung beteiligen.
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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #79 am: 20 Juni 2007, 08:47:08 »

Hm, also an Aldi-Werbung kann ich mich (außerhalb der Aldi-Läden) irgendwie so gar nicht erinnern.
Siehst Du! So subtil sind die!  ;D

Aber im Ernst: In so gut wie jeder auflagenstarken deutschen Tagsezeitung ist Woche für Woche eine ganzseitige Anzeige: "Aldi informiert..." Das ist ganz schön teuer und wirksam. ;)
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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #80 am: 20 Juni 2007, 09:19:18 »

Zitat
Gut dann wäre meine Forderung ein Appell an mehr Heterogenität - bitte nicht mehr nur klapprige Menschen von allen Seiten, mit denen man zugebombt wird.

Diese Forderung mag sinnvoll sein. Aber dies ist wieder ein Beispiel, dass jeder in seiner eigenen Wirklichkeit lebt. Ich nehme in der Werbung durchaus "normale" Menschen wahr. Ich weiß, dass dies gerade in der Modebranche nicht so ist. Aber wie ich schon sagte - ich kann mir aussuchen, womit ich mich umgebe - siehe Absage an den Mainstream. Und meine Wirklichkeit sieht so aus, dass ich nicht nur von dürren Models umgeben bin. Ich gebe aber zu, dass da ein wenig eigene Leistung gefragt war.  ;D

edit: Die Forderung, die Du stellst, ist alles andere als neu, es gibt sie seit Jahren. Änderungen in der Produkt- oder Werbungspolitik von Unternehmen zu erreichen, ist möglich und wurde auch schon erfolgreich erreicht. Die Methoden sind das Generieren einer schlechten Presse und Umsatzeinbrüche. Beides muss nicht unbedingt miteinander einhergehen. Allerdings ist dann halt nix mehr mit der Lektüre des Extra-Katalogs oder dem Kaufen solcher Produkte in großer Zahl.

Das ist ein bisschen wie mit den unter zweifelhaften Bedingungen produzierten Produkten. Man kann da nicht immer drumrumkommen. So mag es durchaus sein, dass die Firma, deren Jeans ich kaufe, Werbung mit unterernährten Models macht, weil ich eben eine Jeans brauche und die gut passt, kaufe ich sie vielleiht trotzdem. Aber andere Firmen, deren Kleidung ich kaufe, tun das nicht. Und Zeitschriften, die Mode präsentieren, lese ich auch nicht mehr. Der Anfang muss immer bei einem selbst liegen, nicht irgendwo anders, bei "den anderen", "der Industrie", "der Werbung" oder "der Politik".

edit2: Ich sehe durchaus das Problem, dass frühere Essgestörte auch, wenn auch nicht zuerst, durch Werbung mit zu dünnen Menschen rückfällig werden können (wobei bei Bulimikern das Problem vielleicht auch die Fressalien-Werbung ist, das weiß ich jetzt nicht genau), und ich möchte das nicht kleinreden. Aber: Jeder, der eine Sucht bekämpft, wird in die Welt entlassen. Der Alkoholiker in eine Welt voll mit Alkohol, der Raucher in eine Welt der Zigaretten, der Essgestörte in eine Welt voll - richtig, Essen. Und das Essen kann man nicht vermeiden, worin der Unterschied zu Alkohol und anderen Suchtmittel einschließlich illegaler Drogen und Spielautomaten liegt. Da liegt es dann bei einem selbst, ob und wie man damit umgehen kann.
« Letzte Änderung: 20 Juni 2007, 11:42:10 von Jinx »
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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #81 am: 20 Juni 2007, 12:36:51 »


edit2: Ich sehe durchaus das Problem, dass frühere Essgestörte auch, wenn auch nicht zuerst, durch Werbung mit zu dünnen Menschen rückfällig werden können (wobei bei Bulimikern das Problem vielleicht auch die Fressalien-Werbung ist, das weiß ich jetzt nicht genau), und ich möchte das nicht kleinreden. Aber: Jeder, der eine Sucht bekämpft, wird in die Welt entlassen. Der Alkoholiker in eine Welt voll mit Alkohol, der Raucher in eine Welt der Zigaretten, der Essgestörte in eine Welt voll - richtig, Essen. Und das Essen kann man nicht vermeiden, worin der Unterschied zu Alkohol und anderen Suchtmittel einschließlich illegaler Drogen und Spielautomaten liegt. Da liegt es dann bei einem selbst, ob und wie man damit umgehen kann.

ach Quatsch, ich sage dir ehrlich als Betroffene - Werbung hat damit nix zutun: weder dürre Models, noch Fressalien.

Ich bin rückfällig geworden, wenn ich mich hilflos fühlte, wenn ich den Gefühl hattte, mich nicht wehren zu können, wenn ich alles in mich hinein fresse. Essgestörte sind nicht so dämlich, wie man denkt
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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #82 am: 20 Juni 2007, 12:55:03 »

Hm, also an Aldi-Werbung kann ich mich (außerhalb der Aldi-Läden) irgendwie so gar nicht erinnern.
Siehst Du! So subtil sind die!  ;D

Man darf nicht vergessen: Die Berichte im Fernsehen von langen Schlangen vor den Läden, als damals die ersten Aldi-PCs verkauft wurden.
Wahrscheinlich musste Aldi diese Werbung nicht einmal bezahlen ;)
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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #83 am: 20 Juni 2007, 13:49:39 »


ach Quatsch, ich sage dir ehrlich als Betroffene - Werbung hat damit nix zutun: weder dürre Models, noch Fressalien.

Ich bin rückfällig geworden, wenn ich mich hilflos fühlte, wenn ich den Gefühl hattte, mich nicht wehren zu können, wenn ich alles in mich hinein fresse. Essgestörte sind nicht so dämlich, wie man denkt

Dann wäre ein Verbot - egal in welcher Richtung - ohnehin verfehlt. ;)

Ich habe nur ein paar offensichtlich Essgestörte kennengelernt (also bei denen der Zustand akut war), und für blöd halte ich sie nicht, aber für sehr... reduziert und einseitig (ist vermutlich bei jeder schweren Sucht so). Essen, die Figur etc. ist halt das einzige Thema, das sie wirklich beschäftigt, und das merkt man, auch wenn man das Thema selbst nicht berührt.

Was Werbung generell angeht, so ist sie nicht so einprägsam wie man denkt. Zum einen ist es erwiesen, dass die geliebte Zielgruppe den Kauf eines Produktes verweigert, wenn sie die Werbung zu sehr nervt, selbst wenn die Leute von der Qualität des Produktes selbst überzeugt sein mögen (also der Nervfaktor, den Thomas angesprochen hatte). Aus meiner Zeit in der MaFo habe ich mitbekommen, dass Studien durchgeführt wurden, um die Wirksamkeit von Fernsehspots zu testen. Dazu wurden Leute unter einem Vorwand eingeladen (sie dachten, es ginge um etwas ganz anderes), und im Fernsehen wurde eben auch Werbung gezeigt, wie es in etwa der TV-Wirklichkeit entspricht. Das Ergebnis war richtig niederschmetternd: die Leute wussten nicht, was beworben wurde, hatten sich besonders einprägsame/nervige Passagen zwar gemerkt, konnten sie aber den Produkten nicht zuordnen etc. Das bedeutet nicht, dass Werbung wirkungslos ist, es heißt nur, dass sie nicht ganz so funktioniert wie gedacht.
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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #84 am: 20 Juni 2007, 14:13:50 »


Dann wäre ein Verbot - egal in welcher Richtung - ohnehin verfehlt. ;)

definitiv, Verbote sind eh fürs Katz, Kiffen ist auch verboten ;)

Ich habe nur ein paar offensichtlich Essgestörte kennengelernt (also bei denen der Zustand akut war), und für blöd halte ich sie nicht, aber für sehr... reduziert und einseitig (ist vermutlich bei jeder schweren Sucht so). Essen, die Figur etc. ist halt das einzige Thema, das sie wirklich beschäftigt, und das merkt man, auch wenn man das Thema selbst nicht berührt.

es sind ebend Süchtige, und je weiter eine Sucht vortschreitet, umso mehr Platz hat sie im Leben.
Hardcore-Heroinjunkies sind auch sehr langeweilige Leute, weil sie nur über Heroinbeschaffung und -konsum reden.

Ich habe eine Praktikum auf einer Entzugsstation gemacht, die Leute sitzen dort am Tisch im Aufenthaltsraum und reden nur über Drogen und Knast. Als ich sie ansprach, vonwegen ihr wollt ja davon wegkommen, dann beschäftigst sich doch mit was anderem als nur Heroinscene, horte ich: "Worüber sollen wir noch reden? Wir kennen ja nur das"
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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #85 am: 20 Juni 2007, 14:26:06 »

ach Quatsch, ich sage dir ehrlich als Betroffene - Werbung hat damit nix zutun: weder dürre Models, noch Fressalien.

Ich bin rückfällig geworden, wenn ich mich hilflos fühlte, wenn ich den Gefühl hattte, mich nicht wehren zu können, wenn ich alles in mich hinein fresse. Essgestörte sind nicht so dämlich, wie man denkt

Das hat mit Dummheit gar nichts zu tun.

Seit Jahrzehnten schon prägen weibliche Stars (und eben auch Models) das Frauenbild in unserer Gesellschaft. Das ist kein bewusster Vorgang, bei dem man jemanden sieht und so sein will wie sie, sondern verläuft schleichend. Letztendlich ist das aber nicht schuld an der Essstörung; deren Ursachen liegen noch viel tiefer. Das Aussehen ist aber das Ventil. Wie Du schon bemerkst, hattest Du immer solche Schübe, wenn Du Dich schwach und hilflos fühltest, also das Gefühlt hattest, keine Kontrolle mehr zu haben. Die einzige Kontrolle die den Betroffenen dann noch bleibt, ist seinen Körper gnadenlos zu zügeln; das verschafft dann endlich wieder ein kleines Gefühl der Kontrolle und damit einen Erfolg. Dieser wird zusätzlich verstärkt, indem von allen Seiten positive Resonanz auf das reduzierte Gewicht folgt. "Möönsch, Du siehst ja gut aus! Hast Du abgenommen?" Denn was Colourize weiter vorne in diesem Thread fälschlicherweise in einen meiner Posts reininterpretierte, ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen: Einfach gestrickte Leute verbinden tatsächlich Dünnsein mit gutem Aussehen.

Die positive Verstärkung einer schlechten "Angewohnheit" ist in der Psychologie eines der schwierigsten Probleme überhaupt. Dieses "Belohntwerden" durch Anerkennung muss man erst mal toppen können, um von einer Sache entwöhnen zu können. Während dieses ganzen Prozesses "lernt" der Patient: "Wenn ich abnehme, sind alle begeistert." Dadurch verzerrt sich das Selbstbild immer mehr. Und dürre Models unterstützen einen in der Annahme, dass das doch normal sei, ohne dass man es bewusst bemerkt.

Übrigens funktioniert das auch bei Männern ganz gut, denn es gibt auch ein typisches Männerbild in der Gesellschaft, nur geht es dabei nicht so sehr um die Figur.
Welcher Mann würde den freiwillig zugeben, dass er manchmal auch ganz gerne "Weiberfilme" (allein schon das Wort!! ;)) ansieht und dabei dann auch genüsslich vor sich hinheult?
Na Jungs? Wie siehts aus?
Wer heult bei Bambi oder Harry&Sally? Wer mag Bridget Jones, weil sie sooo niedlich ist? Eigentlich ist "The Crow" ja auch ein "Weiberfilm", denn es geht darin um die ewige Liebe - wie romantisch! Aber die Gewalt mit der diese verteidigt wird, macht das wieder wett, was? ;) Wer saß nicht bei Findet Nemo quietschend im Kino? - Wie unmännlich... ;)

Oder umgekehrt: Typisch weibliche Dinge finden Männer oft scheiße; aber nicht, weil es sie nicht interessiert, sondern weil sie Angst haben, vor ihren Kumpels als Weicheier dazustehen.

Wer von den Männern hier im Forum traut sich zuzugeben, dass er "typisch weibliche" Verhaltensweisen hat?
Wer backt seiner Liebsten (oder sich selbst) gerne Kuchen? Wer näht sich ab und zu Klamotten? Wer ist total eitel, braucht täglich mindestens eine Stunde im Bad und geht ungestylt noch nicht mal zur Mülltonne? Wer findet kleine Kinder einfach nur zum knuddeln und möchte dann am liebsten auch gleich eines? Wer würde unumwunden zugeben, ...
- ...sich bei manchen Dingen vor Angst fast in die Hosen zu machen, die andere Männer ohne mit der Wimper zu zucken tun?
- ...dass er partout nicht einparken kann und null Orientierungssinn hat?
- ...dass er unglaublich gerne und lange telefoniert?

Wenn ein Mann so etwas tut, braucht er immer etwas, das die Sache relativiert, wie z. B. die Gewalt in einer Liebesschnulze. Muss ein Mann immer nur stark sein und darf niemals öffentlich Gefühl zeigen? Warum? Seid ihr Männer so blöd, euch auf ein solch armes Proletenimage zu reduzieren?  ;D

Um mal auf Eisbärs Post einzugehen... ;)


Provokativ gefragt:
Seid Ihr Frauen so blöd, Euch von schwulen (!!!) Modedesignern sagen zu lassen, wie ihr erotisch aussehen solltet?

Wir Männer fangen doch auch nicht an zu kotzen, weil der Kerl aus der Davidoff-Werbung mit Waschbrettbauch, markanten Kinn, Dreitagebart und Haarschmalztolle im Wasser dahintreibt. Wir lachen den aus.
Und Frauen sind den Männern doch psychisch nicht unterlegen. Warum solltet Ihr also anfälliger dafür sein?
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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #86 am: 20 Juni 2007, 14:35:57 »

Übrigens funktioniert das auch bei Männern ganz gut, denn es gibt auch ein typisches Männerbild in der Gesellschaft, nur geht es dabei nicht so sehr um die Figur.
Welcher Mann würde den freiwillig zugeben, dass er manchmal auch ganz gerne "Weiberfilme" (allein schon das Wort!! ;)) ansieht und dabei dann auch genüsslich vor sich hinheult?
(...)
Wer heult bei Bambi oder Harry&Sally?
Wer mag Bridget Jones, weil sie sooo niedlich ist?
Eigentlich ist "The Crow" ja auch ein "Weiberfilm", denn es geht darin um die ewige Liebe - wie romantisch!
(...)
Wer saß nicht bei Findet Nemo quietschend im Kino? - Wie unmännlich... ;)
(...)
Wer backt seiner Liebsten (oder sich selbst) gerne Kuchen?
Wer näht sich ab und zu Klamotten?
Wer ist total eitel, braucht täglich mindestens eine Stunde im Bad und geht ungestylt noch nicht mal zur Mülltonne?
Wer findet kleine Kinder einfach nur zum knuddeln und möchte dann am liebsten auch gleich eines?
Wer würde unumwunden zugeben, ...
- ...sich bei manchen Dingen vor Angst fast in die Hosen zu machen, die andere Männer ohne mit der Wimper zu zucken tun?
- ...dass er partout nicht einparken kann und null Orientierungssinn hat?
- ...dass er unglaublich gerne und lange telefoniert?
Hilfe, bin ich stereotyp männlich. Hätte ich niemals vermutet!

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Killerqueen

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #87 am: 20 Juni 2007, 14:38:35 »

Hilfe, bin ich stereotyp männlich. Hätte ich niemals vermutet!


Hehe!  ;D

EDIT: Ich erkläre Dich hiermit zum ersten offiziellen Gefühls-Anorektiker dieses Forums! ;)
« Letzte Änderung: 20 Juni 2007, 14:40:10 von Killerqueen »
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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #88 am: 20 Juni 2007, 14:48:51 »

Zitat von: Killerqueen
Denn was Colourize weiter vorne in diesem Thread fälschlicherweise in einen meiner Posts reininterpretierte, ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen: Einfach gestrickte Leute verbinden tatsächlich Dünnsein mit gutem Aussehen.
Dazu muss man nicht einfach gestrickt sein, die meisten Männer finden die normal gebaute Frau hübscher als die 100-Kilo-Tonne.Gleichzeitig finden die wenigsten Männer diese Klappermodels nicht sonderlich hübsch.Oder wie definierst du "dünn" ?

Zitat von: Killerqueen
Welcher Mann würde den freiwillig zugeben, dass er manchmal auch ganz gerne "Weiberfilme" (allein schon das Wort!! ) ansieht und dabei dann auch genüsslich vor sich hinheult?
Na Jungs? Wie siehts aus?
Wer heult bei Bambi oder Harry&Sally? Wer mag Bridget Jones, weil sie sooo niedlich ist? Eigentlich ist "The Crow" ja auch ein "Weiberfilm", denn es geht darin um die ewige Liebe - wie romantisch! Aber die Gewalt mit der diese verteidigt wird, macht das wieder wett, was?  Wer saß nicht bei Findet Nemo quietschend im Kino? - Wie unmännlich...
Tut mir leid, aber all' diese Filme würde ich nicht schauen, einfach weil sie von der Thematik her stinklangweilig sind."Findet Nemo" mußte ich allerdings mit meinem Ziehsohn X-mal gucken, der Film ist ganz niedlich gemacht, aber auch den würde ich mir alleine niemals angucken, weil : interessiert mich nicht.

Zitat von: Killerqueen
Oder umgekehrt: Typisch weibliche Dinge finden Männer oft scheiße; aber nicht, weil es sie nicht interessiert, sondern weil sie Angst haben, vor ihren Kumpels als Weicheier dazustehen.

Wer von den Männern hier im Forum traut sich zuzugeben, dass er "typisch weibliche" Verhaltensweisen hat?
Wer backt seiner Liebsten (oder sich selbst) gerne Kuchen? Wer näht sich ab und zu Klamotten? Wer ist total eitel, braucht täglich mindestens eine Stunde im Bad und geht ungestylt noch nicht mal zur Mülltonne? Wer findet kleine Kinder einfach nur zum knuddeln und möchte dann am liebsten auch gleich eines? Wer würde unumwunden zugeben, ...
- ...sich bei manchen Dingen vor Angst fast in die Hosen zu machen, die andere Männer ohne mit der Wimper zu zucken tun?
- ...dass er partout nicht einparken kann und null Orientierungssinn hat?
- ...dass er unglaublich gerne und lange telefoniert?
Hm.Backen, nähen, stylen tu' ich nicht (letzteres nur für Partys, und da dauert's auch nur zehn Minuten).Kinder finde ich in der Tat total niedlich, bei vielen Achterbahnähnlichen Gerätschaften mach' ich mir schon vom hinschauen in die Hosen, einparken kann ich prinzipiell, habe aber meist nicht die Geduld, mein Orientierungssinn ist mal super, mal beschissen und telefonieren tu' ich äußerst ungern.

Zitat von: Killerqueen
Wenn ein Mann so etwas tut, braucht er immer etwas, das die Sache relativiert, wie z. B. die Gewalt in einer Liebesschnulze.
Wer will denn das ? Also ich brauche Grusel, Science-fiction oder etwas zum Lachen, damit mich ein Film interessiert.

So, und nun dürfen nochmal die Damen erzählen, warum sie dem weiblichen Klischee so hinterherhecheln, während ich bei sowas auf den männlichen Gegenpart bezogen nur müde mit der Schulter zucke  8)
Insgesamt bin ich aber verdammt froh, nicht dem von KQ beschrieben Bild einer metrosexuellen Mentalschwuchtel zu entsprechen  ;D
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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #89 am: 20 Juni 2007, 15:01:52 »

Zitat
So, und nun dürfen nochmal die Damen erzählen, warum sie dem weiblichen Klischee so hinterherhecheln, während ich bei sowas auf den männlichen Gegenpart bezogen nur müde mit der Schulter zucke

ich fiinde schon die Einteilung von Eigenschaften und Vorlieben in männlich und weiblich total dämlich.

Die Tatsache, dass ich sehr wohl einparken und Lampen anschließen kann, macht mich nicht männlich, ebensowenig wie die Tatsache, dass ich kochen und stricken kann (und all dies auch tue), mich weiblich macht. kann ich was für die Beschränktheit der Gesellschaft? Nein. Total albern, dies.
« Letzte Änderung: 20 Juni 2007, 15:03:43 von Jinx »
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