Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Beschäftigungshemmendes Äußeres  (Gelesen 18638 mal)

messie

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Beschäftigungshemmendes Äußeres
« Antwort #105 am: 03 Januar 2007, 22:17:57 »

Zitat
Wenn man aber einen unwilligen hat, diesem Arbeit anbietet, auch wenn es nicht die tollste und bestbezahlteste ist, er diese wiederholt ablehnt, sehe ich keinen Grund, ihm die Stütze nicht auf null zu kürzen

Wir reden jetzt von jedem Job, ja? Also wirklich von jedem?

Da liegt nämlich ein kleines ganz fettes Problem: Leider sind auch nicht alle Arbeitgeber so lieb wie man es sich immer vorstellt. Wenn es die von dir beschriebene Möglichkeit gäbe (also, den Leuten das Geld ganz zu nehmen wenn sie den Job nicht annehmen) können sich diverse Arbeitgeber das zu Nutze machen und die Leute hoffnungslos ausnehmen. Also z.B. Arbeiten zu Stundenlöhnen anbieten die nicht einmal Hartz4 von heute erreichen -aber es ist eben mehr als nix.  :roll:

Darum gibt es ja auch immer wieder den Ruf nach Mindestlöhnen: Wenn es diese gäbe, dann besteht diese Möglichkeit des Mißbrauchs seitens des Arbeitgebers nicht mehr. Und dann ginge deine hier aufgestellte Rechnung auch auf.
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Beschäftigungshemmendes Äußeres
« Antwort #106 am: 04 Januar 2007, 01:55:46 »

Zitat von: "Thomas"

Wenn es Landstriche sind, in denen es absolut keine Arbeit (also wirklich keine) gibt, das dürften z.B. viele ländliche Regionen im Osten sein, wird da ja auch nichts gekürzt.

Jobs - also arbeit gegen Entgelt, hat JEDE Arbeitsagentur vorrätig.
Ich frage mich nur, ob DU einen der folgenden Jobs annehmen würdest:
- Spargelstechen für 5,40EUR/h
- auf Montage arbeiten 800km weiter weg
- Hausmeisterjob in Schule (halbtags, 6,20EUR/h, als Ersatz für Installateur, Gartenbaubetrieb, Reinigungsfachkraft)
- Weiterbildung zu XYZ

ich weiß, du wirst jetzt sagen: würd ich machen. Aber spätestens, wenn du jeden Job gemacht hast und dir nach nem halben Jahr gekündigt wird (weil - wenn ein neuer Langzeitarbeitsloser eingestellt wird, gibts neue Zuschüsse), haste spätestens dann auch keinen Bock mehr und bist desillusioniert...
Weil du während deiner Arbeit (abzüglich Arbeistrelevanter Unkosten wie Sprit, eigene Arbeitskleidung) sogar weniger verdient hast, als mit ALG2...

Ob du es glaubst, oder nicht - der Deutsche (der Ostdeutsche sogar mehr als der Westdeutsche) ist sehr "mobil" - bereit, für einen Job umzuziehen...
nur der großteil, der langzeitarbeitslosen ist nicht umsonst arbeitslos. mangelnde Qualifizierung, ungünstiges Alter (48+), körperliche Gebrechen etc.
Und wie gesagt - mach so einen arbeitssuche-und-dann-wieder-gekündigt-werde-Marathon mit und dir wird schnell die Lust auf die nächste Erfahrung vergehen.

Zitat von: "Thomas"

Wenn man aber einen unwilligen hat, diesem Arbeit anbietet, auch wenn es nicht die tollste und bestbezahlteste ist, er diese wiederholt ablehnt, sehe ich keinen Grund, ihm die Stütze nicht auf null zu kürzen.Er kennt die Konsequenzen, und wenn er das Leben im Pappkarton einer angebotenen Beschäftigung vorzieht, dann soll das gerne auch so sein.In solchen Fällen (und das werden sicherlich nur Ausnahmen sein) habe ich da keine moralischen Bedenken.

bringt ja nichts. dann nimmt man eben eine Stelle an, arbeitet 3 Wochen und sorgt für ne Kündigung. schon hast man wieder 2 Stellen frei, die man ohne Konsequenzen ausschlagen kann :)

Zitat von: "Thomas"

Und um nochmal auf den Fall Henrico F. zurückzukommen : Ich wüßte gerne mal, wie viele Angebote der schon bekommen und ausgeschlagen hat und wie sehr er sich vorher um Arbeit bemüht hat.Da scheint der ursprüngliche Beck-Vorwurf : "Er sehe nicht so aus, als ob er in seinem Leben schon viel gearbeitet habe" nicht gänzlich aus der Luft gegriffen zu sein.

die Arbeitsagentur kann ihm auf Grund seiner körperlichen Behinderung nicht allzuviele Angebote unterbreitet haben :)
die 8 oder 7 Jobangebote, die er ausgeschlagen hat, gingen nicht (!) über eine Arbeitsagentur. Deshalb können sie ihm aus seiner verweigerung (keine davon unbegründet) auch keinen Strick drehen...
ich mein - wenn einer keine Arme hätte und er eine angebotene Stelle als Krankenpfleger ausschlägt. sollte man ihm dann die stütze kürzen?
immerhin könnte er doch konstruktiv auf einem Stuhl sitzen und wenn ein Rufknopf gedrückt wird und die Lampe im Schwesternzimmer leuchtet... ja dann könnte er rufen "Patient X klingelt"...   :lol:
und so schwachsinnig waren die Jobangebote im Fall von F. auch.

ja, es gibt arbeitslose, die sich nicht bemühen
und
ja, es gibt Politiker, die den ganzen Tag nur Scheiße verzapfen und die effektive Leistung einer mit Sand gefüllten Bodenvase erbringen

aber
der eine bekommt Geld und keiner redet drüber, der andere bekommt ein Bruchteil und alle regen sich auf, dass es immer noch zu viel sei.  :roll:

weil:
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Beschäftigungshemmendes Äußeres
« Antwort #107 am: 04 Januar 2007, 08:43:28 »

Nochmal ein schöner Diskussionslink zum Thema:

http://www.pogo-partei.de/website/action/sub/pp/artikel.php?skin=website_std&id=20061220_233800_arbeitistscheisse

Viel Spaß! ;)

Hab mir jetz nicht alles durchgelesen... war dann doch etwas zuviel Arbeit 8 Seiten zu lesen... bin allerdings auch der Meinung das es funktionieren würde wenn man die Leute die wirklich nicht arbeiten WOLLEN einfach in Ruhe lässt und dafür Leuten die Arbeitsplätze gibt die sehr gerne Arbeiten (würden). Diese würden dann auch liebend gerne Überstunden und ähnliches machen, was die (tlw. jetzt noch in Arbeit stehenden) Arbeitsunwilligen nie machen würden.
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Thomas

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Beschäftigungshemmendes Äußeres
« Antwort #108 am: 04 Januar 2007, 09:19:39 »

Zitat von: "messie"
Zitat
Wenn man aber einen unwilligen hat, diesem Arbeit anbietet, auch wenn es nicht die tollste und bestbezahlteste ist, er diese wiederholt ablehnt, sehe ich keinen Grund, ihm die Stütze nicht auf null zu kürzen

Wir reden jetzt von jedem Job, ja? Also wirklich von jedem?

Da liegt nämlich ein kleines ganz fettes Problem: Leider sind auch nicht alle Arbeitgeber so lieb wie man es sich immer vorstellt. Wenn es die von dir beschriebene Möglichkeit gäbe (also, den Leuten das Geld ganz zu nehmen wenn sie den Job nicht annehmen) können sich diverse Arbeitgeber das zu Nutze machen und die Leute hoffnungslos ausnehmen. Also z.B. Arbeiten zu Stundenlöhnen anbieten die nicht einmal Hartz4 von heute erreichen -aber es ist eben mehr als nix.  :roll:

Darum gibt es ja auch immer wieder den Ruf nach Mindestlöhnen: Wenn es diese gäbe, dann besteht diese Möglichkeit des Mißbrauchs seitens des Arbeitgebers nicht mehr. Und dann ginge deine hier aufgestellte Rechnung auch auf.
Tja, so ist das aber nun mal in der Marktwirtschaft.Wenig ist besser als gar nichts.Außerdem dürften die Fälle derartiger Ausbeutung eher gering sein.

Aber aus Gründen der Fairness hätte ich nichts gegen Mindestlöhne einzuwenden.

Zitat von: "DarkestMatter"
Jobs - also arbeit gegen Entgelt, hat JEDE Arbeitsagentur vorrätig.
Ich frage mich nur, ob DU einen der folgenden Jobs annehmen würdest:
- Spargelstechen für 5,40EUR/h
- auf Montage arbeiten 800km weiter weg
- Hausmeisterjob in Schule (halbtags, 6,20EUR/h, als Ersatz für Installateur, Gartenbaubetrieb, Reinigungsfachkraft)
- Weiterbildung zu XYZ

ich weiß, du wirst jetzt sagen: würd ich machen. Aber spätestens, wenn du jeden Job gemacht hast und dir nach nem halben Jahr gekündigt wird (weil - wenn ein neuer Langzeitarbeitsloser eingestellt wird, gibts neue Zuschüsse), haste spätestens dann auch keinen Bock mehr und bist desillusioniert...
Weil du während deiner Arbeit (abzüglich Arbeistrelevanter Unkosten wie Sprit, eigene Arbeitskleidung) sogar weniger verdient hast, als mit ALG2...

Wenn ich nur die Wahl zwischen verhungern und so einem Job hätte, würde ich den Job nehmen, ja.Kann auch sein, das man damit wenig verdient, aber man verdient halt etwas und liegt nicht dem Staat auf der Tasche.

Zitat von: "DarkestMatter"
nur der großteil, der langzeitarbeitslosen ist nicht umsonst arbeitslos. mangelnde Qualifizierung, ungünstiges Alter (48+), körperliche Gebrechen etc.

Richtig, nur darf z.b. der Grund "mangelnde Qualifizierung" ein Freifahrtsschein für lebenslanges Sponsoring durchs Arbeitsamt sein ? Sorry, aber Doofheit ist keine Entschuldigung, die betreffenden hätten sich ja auch damals in der Schule etwa mehr anstrengen können.Person X ist zu doof für richtige Arbeit ? Dann muß sie halt 800 km entfernt Spargelstechen fahren für 2 Euro die Stunde.Ist eben so.

Allerdings haben in der Realität solche Arbeitgeber meist auch keinen Bock mehr auf deutsche Langzeitarbeitslose, weil die ihre Null-Bock-Laune unübersehbar an den Tag legen.Aber genau solche Typen dürfen dann zur Belohnung nicht auch noch weiterhin Stütze bekommen.

Zitat von: "DarkestMatter"
bringt ja nichts. dann nimmt man eben eine Stelle an, arbeitet 3 Wochen und sorgt für ne Kündigung. schon hast man wieder 2 Stellen frei, die man ohne Konsequenzen ausschlagen kann   :)

Gut, diese Möglichkeit besteht, aber zum einen hat der Betreffende dann wenigstens 3 Wochen gerarbeitet und zum anderen kann man dann ja wieder Angebote machen, die er irgendwann annehmen muß.Und wenn der dann zwanzig mal für (s)eine Kündigung gesorgt hat, könnte man das evtl. auch auf sein Verhalten zurückführen und ihm deshalb die Bezüge kürzen.

Zitat von: "DarkestMatter"
die Arbeitsagentur kann ihm auf Grund seiner körperlichen Behinderung nicht allzuviele Angebote unterbreitet haben  
die 8 oder 7 Jobangebote, die er ausgeschlagen hat, gingen nicht (!) über eine Arbeitsagentur. Deshalb können sie ihm aus seiner verweigerung (keine davon unbegründet) auch keinen Strick drehen...
Warum nicht ? Es gibt bestimmt auch irgendwelche geringqualifizierten Schreibtischjobs, mir kann keiner erzählen, das ihm davon kein einziger  in sechs Jahren Arbeitslosigkeit angeboten wurde.

Des weiteren kann man ihm aus der Ablehnung (außer aus gesundheitlichen Gründen) sehr wohl einen Strick drehen, man ist nämlich mittlerweile Verpflichtet, jede Möglichkeit auf Beschäftigung anzunehmen, egal ob diese von der Arbeitsagentur oder woanders her kommt.

Außerdem ist es schon interessant, das einige Arbeitslose scheinbar immer genau die passenden Atteste parrat haben, um diese oder jene Beschäftigung nicht annehmen zu müssen.

Zitat von: "DarkestMatter"
Ja, es gibt arbeitslose, die sich nicht bemühen
und
ja, es gibt Politiker, die den ganzen Tag nur Scheiße verzapfen und die effektive Leistung einer mit Sand gefüllten Bodenvase erbringen

aber
der eine bekommt Geld und keiner redet drüber, der andere bekommt ein Bruchteil und alle regen sich auf, dass es immer noch zu viel sei.  

weil:
der eine hats in den augen vieler zu was gebracht, der andere steht offen zu seiner Einstellung
Das es in D jede Menge unfähige und überbezahlte Politiker gibt, steht für mich ausser Frage.

Zitat von: "KRAEHE"
Nochmal ein schöner Diskussionslink zum Thema:

http://www.pogo-partei.de/website/action/sub/pp/artikel.php?skin=website_std&id=200612...stscheisse

Viel Spaß!  
Naja, in solchen Kreisen braucht man über derartige Themen gar nicht zu diskutieren  :roll:
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Beschäftigungshemmendes Äußeres
« Antwort #109 am: 04 Januar 2007, 14:28:09 »

Zitat von: "Thomas"
Naja, in solchen Kreisen braucht man über derartige Themen gar nicht zu diskutieren  :roll:


Nö, die Leude von uns die Arbeiten tun es und reden nicht groß drüber. Was soll man auch drüber reden? Gibt doch wesentlich interessantere Themen. ;)
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Thomas

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Beschäftigungshemmendes Äußeres
« Antwort #110 am: 04 Januar 2007, 15:51:53 »

Zitat von: "KRAEHE"
Zitat von: "Thomas"
Naja, in solchen Kreisen braucht man über derartige Themen gar nicht zu diskutieren  :roll:


Nö, die Leude von uns die Arbeiten tun es und reden nicht groß drüber. Was soll man auch drüber reden? Gibt doch wesentlich interessantere Themen. ;)

Bei euch gibt es Leute, die arbeiten ?  :shock: Ich dachte, die hätten extra eine Partei gegründet, um genau dieses zu vermeiden ?

Außerdem : Richtige Arbeit, so  ca. 8 Stunden pro Tag, nicht Flaschenkästen im Getränkemarkt sortieren oder als ABM-Kraft Kaugummis und Zigarettenkippen aufsammeln ?
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Beschäftigungshemmendes Äußeres
« Antwort #111 am: 04 Januar 2007, 16:15:07 »

Zitat
Außerdem dürften die Fälle derartiger Ausbeutung eher gering sein

Ähh ... wo lebst du?  :shock:

In einem Land in dem sich die Manager Rekordgewinne ihrer Unternehmen SEHR gut bezahlen lassen und GLEICHZEITIG tausende von Arbeitnehmern entlassen (wohlgemerkt, den Firmen geht es gut!), in dem die Börsenkurse steigen wenn Leute entlassen werden und teilweise ausschließlich aus diesem Grund Menschen entlassen werden, glaubst du dass Firmen nicht jede Chance nutzen werden die die Kosten senken  :?:

Ich kann es ja mal ein wenig überspitzen (und das ist -leider!- lange nicht so weit hergeholt wie es klingt):
Gesetzt den Fall es gibt diese Möglichkeit der Kürzung auf Null wenn man Jobs nicht annimmt.
Dann nehmen wir mal an dass dein Arbeitgeber dich entlässt. Einfach so. Und quasi gleichzeitig dieselbe Stelle ausschreibt zur Hälfte deines bisherigen Gehaltes. Grund: Betriebliche Gründe, es muss Geld eingespart werden. Dieses Stellenangebot melden sie, brav wie sie sind, bei der Arbeitsagentur.
Du gehst also dorthin um dich zukünftig arbeitslos zu melden, sie bieten dir genau diese Stelle an - ist ja auch logisch, schließlich wissen sie dass du für diese Stelle qualifiziert bist. (Ein Traum eigentlich dass es zu 100% passt!) Tja, und nu? Nimmst du die Stelle an arbeitest du für einen Dumpinglohn. Tust du es nicht bist du die Gelder vom Amt los ...

Dem Arbeitgeber kommt das natürlich sehr gelegen. Er weiß: Du wirst die Stelle annehmen, weil ja besser als nix (ganz nach deiner Argumentation). Und so spart er einen Haufen Geld ein, während Du plötzlich am Existenzminimum krebst, ohne auch nur ansatzweise selbst schuld gewesen zu sein.

Und erzähl mir nicht dass das ein unrealistisches Szenario ist! Die Arbeitgeber von heute -vor allem die großen- nutzen derzeit jede Gelegenheit, um am Personal zu sparen, jede auch nur halbwegs legale! Und einem Mißbrauch in der beschriebenen Form öffnet der Staat mit einer Null-Geld-Politik Tür und Tor.

Ich bin davon überzeugt dass der volkswirtschaftliche Schaden bei solch einer Politik immens höher wäre als wenn man Gelder nur ein wenig kürzt (ein klein wenig geht ja noch - aber viel ist der Spielraum wirklich nicht mehr): Die Kaufkraft sinkt ab, es wird kein neues Geld investiert (das sollten die Politiker gemerkt haben in den letzten Jahrzehnten: Mehr Geld für die Arbeitgeber heißt nicht dass sie das Geld auch neu investieren! Sonst würden sie bei Rekordgewinnen ja neue Leute einstellen - tun sie aber nicht, sie machen das genaue Gegenteil!) und die Banken füllen sich die Taschen mit dem Geld jener Leute die Kredite an der Backe haben die sie auf einmal nicht mehr bezahlen können, nur weil ein Arbeitgeber aus Lust und Laune mal wieder "Kosten sparen", sprich eine Arbeitsstelle einer guten (!) Arbeitskraft streichen wollte.

Sei froh dass du mit deinen Arbeitgebern bislang Glück hattest. Ich habe schon von ganz anderen gehört. Und wenn du an einen solchen gerätst, dann wirst du dich auch fragen wieso plötzlich Stütze für dich sein muss obwohl du doch ordentlich gearbeitet hast.
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« Antwort #112 am: 04 Januar 2007, 16:22:14 »

Messie, das sind extrem-Szenarien, von denen ich höchstens mal aus der Zeitung gehört habe.Selbst Zeitarbeitsfirmen zahlen lange nicht so schlecht, wie du es gerade überspitzt darstellst.Und ich habe schon viele Arbeitgeber kennengelernt.

Aber wie ich schon erwähnte, gegen einen Gesetzlich festgelegten Mindestlohn hätte ich auch nichts.Fragt sich nur, ob dann nicht viele Arbeitgeber auf die Idee kommen, bei ihren Angestellten für einfache Tätigkeiten (sprich : Die, die sich leicht ersetzen lassen) plötzlich auf den Mindestlohn runterzugehen  :?:
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messie

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« Antwort #113 am: 04 Januar 2007, 20:59:28 »

Zitat von: "Thomas"
Messie, das sind extrem-Szenarien, von denen ich höchstens mal aus der Zeitung gehört habe.Selbst Zeitarbeitsfirmen zahlen lange nicht so schlecht, wie du es gerade überspitzt darstellst.Und ich habe schon viele Arbeitgeber kennengelernt.

Dass Zeitarbeitsfirmen garnicht mal so schlecht zahlen wie immer behauptet weiß ich selbst. Immerhin haben sie ihren eigenen Tarif, der ist zwar niedriger als die "offiziellen" Tarife, aber da halten sich die meisten Zeitarbeiten zumindest auch dran, im Gegensatz zu manch anderem Arbeitgeber.
Nur redest Du immer vom Mißbrauch seitens des Arbeitslosen. Ausgehend also von der Schlechtigkeit des Menschen, hmm? Wenn Du A vermutest, dann musst Du auch B annehmen. Also auch damit rechnen dass es ausbeutende Arbeitgeber gibt die die Gelegenheit nutzen. Und die sollte man bei der ganzen Aufrechnerei nicht vergessen.

Zitat von: "Thomas"

Aber wie ich schon erwähnte, gegen einen Gesetzlich festgelegten Mindestlohn hätte ich auch nichts.Fragt sich nur, ob dann nicht viele Arbeitgeber auf die Idee kommen, bei ihren Angestellten für einfache Tätigkeiten (sprich : Die, die sich leicht ersetzen lassen) plötzlich auf den Mindestlohn runterzugehen  :?:

Das mag sein. Aber wenn der Mindestlohn ein verträgliches Maß an Lebensqualität bietet, dann sind die Anreize für grade diese Faulpelze an Arbeitslosen auch auf einmal erheblich größer. Die Schere zwischen den 645€ maximal für HartzIV und, sagen wir mal: 1000€ netto Mindestlohn ist dann doch schon gewaltig.
Mindestlohn ist aber schon wieder ein Thema für sich. Volkswirtschaftlich auch nicht soo einfach zu installieren, schließlich muss man auch die Geldentwertung die damit einhergeht im Auge behalten. Nur: Ohne einen solchen Mindestlohn geht m.E. eine komplette Leistungskürzung für Arbeitslose gar nicht, aus dem erwähnten Risiko des Mißbrauchs seitens der Arbeitgeber.
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Thomas

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« Antwort #114 am: 04 Januar 2007, 21:15:56 »

Zitat von: "messie"

Nur redest Du immer vom Mißbrauch seitens des Arbeitslosen. Ausgehend also von der Schlechtigkeit des Menschen, hmm? Wenn Du A vermutest, dann musst Du auch B annehmen. Also auch damit rechnen dass es ausbeutende Arbeitgeber gibt die die Gelegenheit nutzen. Und die sollte man bei der ganzen Aufrechnerei nicht vergessen.

Das es solche moralisch fragwürdigen Arbeitgeber gibt, will ich auch gar nicht bestreiten.Nur schätze ich ihre Zahl, besonder im Vergleich mit ebenso fragwürdig handelnden Arbeitslosen als sehr gering ein.

Ein Firmenbesitzer, dessen Laden bei vernünftiger Bezahlung der Angestellten gut läuft, erleidet dadurch nämlich annährend keinen Verlust seiner Lebensqualität.Bei Arbeitslosen, die sich an die Annehmlichkeiten eines arbeitsfreien Lebens auf Staatskosten gewöhnt haben und nun plötzlich arbeiten sollen, sieht das ganz anders aus, weswegen es hier auch einen viel größeren Anreiz für Missbrauch gibt.

Zitat von: "messie"
Das mag sein. Aber wenn der Mindestlohn ein verträgliches Maß an Lebensqualität bietet, dann sind die Anreize für grade diese Faulpelze an Arbeitslosen auch auf einmal erheblich größer. Die Schere zwischen den 645€ maximal für HartzIV und, sagen wir mal: 1000€ netto Mindestlohn ist dann doch schon gewaltig.
Oh, da wäre ich vorsichtig.Der Unterschied liegt nämlich nicht nur in den 355 EUR mehr, sondern vor allem in dem nicht arbeiten oder 40 h/Woche arbeiten, und da hält sich dann die erhöhte Lebensqualität, besonders wenn man sich mit den ca. 600 EUR gut arrangiert hat doch sehr in Grenzen.

Wenn man mit der Ein-zimmer-Wohnung im Wohnsilo und ein paar Flaschen Bier am Tag vor'm Fernseher zufrieden ist, wird man sich dieses Leben nur äußerst ungern durch tägliche Arbeit versauen lassen.Natürlich sind längst nicht alle Arbeitslosen so eingestellt, aber gerade unter den hier beschriebenen Charakteren dürfte die Missbrauchsquote besonders hoch sein.
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Bombe

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« Antwort #115 am: 04 Januar 2007, 22:38:34 »

Zitat von: "messie"
[…] 645€ maximal für HartzIV […]

Höchstsatz bei Hartz IV sind 345 €, im Osten 335 € (wenn ich mich recht erinnere).
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Manchmal fragt man sich, ob sich die Rettungsversuche überhaupt lohnen. Lohnt es sich, die Menschheit zu retten? So wie ich die Sache sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet, und es leben nur noch die Idioten.

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« Antwort #116 am: 04 Januar 2007, 22:51:49 »

Seit dem 1.7.2006 sind es bundeseinheitlich 345,- €.
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« Antwort #117 am: 04 Januar 2007, 22:52:29 »

Fortschritt! \o/
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Manchmal fragt man sich, ob sich die Rettungsversuche überhaupt lohnen. Lohnt es sich, die Menschheit zu retten? So wie ich die Sache sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet, und es leben nur noch die Idioten.

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« Antwort #118 am: 04 Januar 2007, 22:59:16 »

Ach was. Diese Sozialschmarotzer bekommen mindestens 1345,- 8)
Frag mal Thomas, der weiss das. :P
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« Antwort #119 am: 04 Januar 2007, 23:58:15 »

Zitat von: "Bombe"
Zitat von: "messie"
[…] 645€ maximal für HartzIV […]

Höchstsatz bei Hartz IV sind 345 €, im Osten 335 € (wenn ich mich recht erinnere).

... plus Miete die übernommen wird in Höhe bis zu 300€, das macht zusammen 645  :wink:
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