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Stimmen insgesamt: 32

Umfrage geschlossen: 23 Juli 2006, 19:44:58


Autor Thema: Klassische Konzerte  (Gelesen 26534 mal)

colourize

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Klassische Konzerte
« Antwort #120 am: 25 Juli 2006, 17:42:29 »

Zitat von: "Trakl"
Eine Frage wurde mir soweit ich sehen kann noch nicht beantwortet: (von colourize oder lily)

Verändert sich Musik je nachdem wer sie gut findet?

D.h. wird Musik "schlecht", wenn sie die "falschen Leute" im Publikum hat?

Ist das nicht vielmehr eine der oberflächlichen EInstellungen, die wir so gerne kritisieren?

Das kannst Du schön oder weniger schön finden, aber die Bewertung von der "Qualität eines Musikwerks" ist nicht objektivierbar. Tendenziell ist es so, dass Musik, die von den "falschen" Leuten gehört wird, (zumindest einstweilen) eine Abwertung durch die herrschende Klasse erfährt. Ein schönes Beispiel dafür sind Operetten.

Zitat von: "Trakl"
Ich denke doch, dass man gerne auch durch Analyse den Organisationsgrad von Musik vergleichen kann.
Hier kann man durch die Zahl der verwendeten Elemente (Töne, Akkorde), sowie der Zahl der Verknüpfungen (Thematische Beziehungen, Harmonische Beziehungen etc.) einen wesentlich höheren Grad von Organisation bestätigen.

In der Denke, in der Du Musik analysierst, ist die Bewertung schon angelegt. Harmonie, Dynamik, Instrumentierung, Rhythmus oder Melodie sind als kategoriale Systeme nicht vom Himmel gefallen, sondern von der herrschenden Klasse als zur Analyse von Musik legitim erachtete Parameter.

Weil Du ebenjene musikalischen Parameter verwendest, und nicht andere mögliche Kategoriensysteme, bist Du betriebsblind - und dem was die herrschende Klasse als legitime Einordnungsgrößen von Musik definiert geradezu hörig.

Ich möchte zur Analyse von Musik folgende Indikatoren vorschlagen: Sägezahnkurvendichte der Tonfrequenzen, Umfang des Frequenzgangs, Uniformität des Rhythmus zum Erreichen tranceähnlicher Zustände bei den Zuhörern, Außernatürlichkeit des Klangbildes, Reliabilität der Darbietung.

Mit diesem Indikatorensystem dürfte Industrial die qualitativ am weitesten entwickelte Musikrichtung sein.
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Nevyn

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Klassische Konzerte
« Antwort #121 am: 25 Juli 2006, 17:43:41 »

Zitat von: "colourize"
...dürfte Industrial die qualitativ am weitesten entwickelte Musikrichtung sein.

:\o/:
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Das Böse, von dessen Existenz der Rest der Menschheit gar nichts weiß!"
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Trakl

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« Antwort #122 am: 25 Juli 2006, 18:08:08 »

Zitat von: "Nevyn"

Mal ganz davon abgesehen, dass es auch bei "klassischen" Komponisten kein anderes Ziel gab, als mit der Musik Geld zu verdienen.
Denn viele hatten reiche Gönner, die sie finanzierten, solange die Musik gefiel...


Da gab es aber schon damals bessere Möglichkeiten, Kohle ranzuschaffen als zu komponieren.
Wahrscheinlich kannst Du nur nicht verstehen, wie man irgendetwas machen kann, ohne dafür Kohle zu bekommen - oder vielmehr: wie man etwas machen kann, egal ob man dafür viel oder wenig Kohle bekommt.
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Trakl

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« Antwort #123 am: 25 Juli 2006, 18:20:14 »

Zitat von: "Samira^^Y^^"

Weil du versuchst uns deine gewonnene Erkenntnis unterzujubeln, als wäre sie der heilige Gral und dabei einfach nicht einsiehst, dass das vielleicht dein heiliger Gral ist, aber noch lange nicht der unsere.
Der heilige Gral bestand schon immer für jeden aus etwas anderem (er wurde nur mit der Zeit zu nem Kelch gemacht)
Solltest du irgendwann mal aufhören mir/uns zu erklären, dass wir verblendet sind, weil wir andere Musik hören (wobei ich immernoch auch Klassik höre) und einfach keinen Plan von Qualität haben, dann wird wohl auch aufgehört dir zu erzählen, dass du ne beschränkte Weltsicht auf deine Passion hast!



Ich möchte Dir eine Geschichte erzählen:

Eines Tages traf ein Bauer einen Astronomen. Da der Astronom behauptete, sich mit den Sternen und der Himmelsmechanik auszukennen, fragte ihn der Mensch, warum die Sonne jeden Tag auf- und untergehe.

Der Astronom sprach: "Ich kann Dir nicht sagen, warum. Aber ich kann Dir sagen, dass nicht die Sonne sich bewegt, sondern die Erde. Die Sonne steht still und die Erde umkreist sie. Und weil sich die Erde dabei dreht, sieht es so aus, als würde die Sonne sich bewegen."

"Wie kann das sein" fragte der Bauer, "wenn ich doch stehen bleibe und nichts rührt sich - und nur die Sonne setzt ihren Weg unbeirrt fort?"

Der Astronom antwortete: "Wenn Du so viel geforscht hättest und ein Fernrohr benutzen könntest, würdest Du Dinge sehen, die Dir zeigen, dass es nicht sein kann, wie Du es siehst."

Der Bauer sprach: "Ich habe keine Zeit. Ich muss mein Feld bestellen. Das Getreide wächst so oder so. Ich glaube weiterhin, dass sich die Sonne bewegt und die Erde still steht. Ich kann sehen dass es so ist und ich glaube, was ich sehe."
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Thomas

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« Antwort #124 am: 25 Juli 2006, 18:23:44 »

Zitat von: "Trakl"


Ich möchte Dir eine Geschichte erzählen:

Diese Geschichte ist jetzt eine legitimierung für alle verborten Besserwisser dieser Welt, das sie eben Recht haben und die anderen nicht den Durchblick besitzen.Aber das kennt man ja von Trakl nicht anders  :roll:
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« Antwort #125 am: 25 Juli 2006, 18:25:55 »

Zitat von: "Trakl"
Der Bauer sprach: "Ich habe keine Zeit. Ich muss mein Feld bestellen. Das Getreide wächst so oder so. Ich glaube weiterhin, dass sich die Sonne bewegt und die Erde still steht. Ich kann sehen dass es so ist und ich glaube, was ich sehe."


das wird jetzt philosophisch, denn dieser weg der theorieaufstellung, nennt man erkenntnistheorie.

relativ angenommen hat der bauer recht, denn seine wahrheit ist die beobachtete, wobei wir wissen das der astronom recht hat, durch seine beobachtung.

die frage ist die, solange die notwendigkeit nicht besteht für den bauern seine theorie zu überdenken, wird er sie behalten.

aber es klingt in unserem sprachgebrauch abwertend den einen bauern und den anderen astronom zu bezeichnen.

ich würde es bevorzugen wenn du den agraingineur und den sternwarthausmeister wählst. :D
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Trakl

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« Antwort #126 am: 25 Juli 2006, 18:27:44 »

Zitat von: "colourize"


In der Denke, in der Du Musik analysierst, ist die Bewertung schon angelegt. Harmonie, Dynamik, Instrumentierung, Rhythmus oder Melodie sind als kategoriale Systeme nicht vom Himmel gefallen, sondern von der herrschenden Klasse als zur Analyse von Musik legitim erachtete Parameter.

Weil Du ebenjene musikalischen Parameter verwendest, und nicht andere mögliche Kategoriensysteme, bist Du betriebsblind - und dem was die herrschende Klasse als legitime Einordnungsgrößen von Musik definiert geradezu hörig.

Ich möchte zur Analyse von Musik folgende Indikatoren vorschlagen: Sägezahnkurvendichte der Tonfrequenzen, Umfang des Frequenzgangs, Uniformität des Rhythmus zum Erreichen tranceähnlicher Zustände bei den Zuhörern, Außernatürlichkeit des Klangbildes, Reliabilität der Darbietung.

Mit diesem Indikatorensystem dürfte Industrial die qualitativ am weitesten entwickelte Musikrichtung sein.


Das ist Mumpitz und das weißt Du. Man kann durchaus für ein System sinnvolle oder nicht sinnvolle Parameter unterscheiden.
Natürlich kann ich beliebige Parameter wählen. Nur haben die dann mit der immanenten Struktur eines Werkes herzlich wenig zu tun.

Das ist so, als würde man einen Schwarzweiß-Stummfilm mit den Parametern "Ultraviolettanteil" und "Durchschnittliche Lautstärke" kategorisieren.
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« Antwort #127 am: 25 Juli 2006, 18:28:49 »

Zitat von: "Thomas"
Zitat von: "Trakl"


Ich möchte Dir eine Geschichte erzählen:

Diese Geschichte ist jetzt eine legitimierung für alle verborten Besserwisser dieser Welt, das sie eben Recht haben und die anderen nicht den Durchblick besitzen.Aber das kennt man ja von Trakl nicht anders  :roll:


Die Geschichte sollte eigentlich eher das Gegenteil aussagen. Nichtmal dazu bist Du imstande, Thomas. Es ist traurig.
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Thomas

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« Antwort #128 am: 25 Juli 2006, 18:30:20 »

Zitat von: "~noise~druide~"

relativ angenommen hat der bauer recht, denn seine wahrheit ist die beobachtete, wobei wir wissen das der astronom recht hat, durch seine beobachtung.

Ja, nur möchte Trakl ja (wie ich ihn kenne) darauf hinaus, das diese Geschichte, die für sich genommen natürlich stimmig ist, auch für alle anderen gelten soll, die irgendwelche Erkenntnisse von schlauen Leuten anzweifeln.Auch wenn bei diesen Erkenntnisen die Sachlage darüber, wer Recht hat, ganz anders oder unklärbar ist.
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« Antwort #129 am: 25 Juli 2006, 18:33:36 »

Zitat von: "Thomas"
Ja, nur möchte Trakl ja (wie ich ihn kenne) darauf hinaus, das diese Geschichte, die für sich genommen natürlich stimmig ist, auch für alle anderen gelten soll, die irgendwelche Erkenntnisse von schlauen Leuten anzweifeln.Auch wenn bei diesen Erkenntnisen die Sachlage darüber, wer Recht hat, ganz anders oder unklärbar ist.


ohh das ist aber borniert??  so enstehen diktaturen!!
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Thomas

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« Antwort #130 am: 25 Juli 2006, 18:38:44 »

Zitat von: "~noise~druide~"

ohh das ist aber borniert??  so enstehen diktaturen!!

Tja, so ist er, der Trakl.
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colourize

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« Antwort #131 am: 25 Juli 2006, 19:02:51 »

Zitat von: "Trakl"
Das ist Mumpitz und das weißt Du. Man kann durchaus für ein System sinnvolle oder nicht sinnvolle Parameter unterscheiden.

...und diese fallen objektiv vom Himmel, richtig?
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Samira^^Y^^

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« Antwort #132 am: 25 Juli 2006, 19:23:09 »

Zitat von: "Trakl"
Zitat von: "Samira^^Y^^"

Weil du versuchst uns deine gewonnene Erkenntnis unterzujubeln, als wäre sie der heilige Gral und dabei einfach nicht einsiehst, dass das vielleicht dein heiliger Gral ist, aber noch lange nicht der unsere.
Der heilige Gral bestand schon immer für jeden aus etwas anderem (er wurde nur mit der Zeit zu nem Kelch gemacht)
Solltest du irgendwann mal aufhören mir/uns zu erklären, dass wir verblendet sind, weil wir andere Musik hören (wobei ich immernoch auch Klassik höre) und einfach keinen Plan von Qualität haben, dann wird wohl auch aufgehört dir zu erzählen, dass du ne beschränkte Weltsicht auf deine Passion hast!



Ich möchte Dir eine Geschichte erzählen:

Eines Tages traf ein Bauer einen Astronomen. Da der Astronom behauptete, sich mit den Sternen und der Himmelsmechanik auszukennen, fragte ihn der Mensch, warum die Sonne jeden Tag auf- und untergehe.

Der Astronom sprach: "Ich kann Dir nicht sagen, warum. Aber ich kann Dir sagen, dass nicht die Sonne sich bewegt, sondern die Erde. Die Sonne steht still und die Erde umkreist sie. Und weil sich die Erde dabei dreht, sieht es so aus, als würde die Sonne sich bewegen."

"Wie kann das sein" fragte der Bauer, "wenn ich doch stehen bleibe und nichts rührt sich - und nur die Sonne setzt ihren Weg unbeirrt fort?"

Der Astronom antwortete: "Wenn Du so viel geforscht hättest und ein Fernrohr benutzen könntest, würdest Du Dinge sehen, die Dir zeigen, dass es nicht sein kann, wie Du es siehst."

Der Bauer sprach: "Ich habe keine Zeit. Ich muss mein Feld bestellen. Das Getreide wächst so oder so. Ich glaube weiterhin, dass sich die Sonne bewegt und die Erde still steht. Ich kann sehen dass es so ist und ich glaube, was ich sehe."


hmm, du hast glaub ich immernoch nicht begriffen worauf ich hinaus will. ICH KENNE das Niveau von Klassik. ICH WEISS was dahinter steckt. ICH KANN SCHÄTZEN was klassische Musik ist. Somit wäre ich in deiner Geschichte ein Bauer der Ahnung von Sternkunde hat. Aber nur weil ich ein Bauer bin, der Ahnung von Sternen hat, heisst das noch lang nicht, dass ich mich aufs Feld setz und nix anderes mehr mach als Sterne anzugucken. Ich find es nämlich auch ganz toll mein Feld zu bestellen, also sollen sich die Sterne drehn und wenn ich Lust hab, dann guck ich denen zu und ansonsten find ich auch mein Feld ganz toll!
Von mir aus kann der Astronom weiter den lieben langen Tag lang in den Himmel starren und sich seines Wissens über den Himmel erfreuen, auch wenn er somit die Schätze der Erde übersieht. Und was aus Hans guck in die Luft wurde weiss ja glaub ich auch jeder.
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« Antwort #133 am: 25 Juli 2006, 20:45:56 »

Zitat von: "Trakl"
Zitat von: "Jinx"

Aha. Mal abgesehen von der Tatsache, dass 99% des Volkes im 17. Jahrhundert keine Opern zu hören bekommen haben.

Und die Zuhörerschaft, der Adel, hat mit großer Mehrheit mit Sicherheit nicht verstanden, was sie hörten, es teilweise genossen, teilweise auch nicht, aber man ging halt hin.


Vielleicht informierst Du Dich nochmal. Die Oper war - nachdem sie von musikalischen Kennerkreisen entwickelt und an Höfen ausprobiert worden war - schon sehr bald eine öffentliche Sache.
In Venedig eröffnete bereits 1637 das erste Opernhaus. Öffentlich, kommerziell orientiert und vom Adel gesponsort (durch Logenmiete) strömte dank der erschwinglichen Eintrittspreise *vor allem* das Volk in die Darbietungen.
Neue Opernhäuser schossen wie Pilze aus dem Boden. Viele wurden durch schlechte Planung ruiniert, andere profitierten. Manchmal brannte eins ab, wegen umgefallener Kerzen.
Die Oper war die erste rein kommerzielle und in gewissem Maße demokratische und sozialverträgliche Musikunternehmung - die teuren Plätze finanzieren die billigen. Das Volk macht den Erfolg aus.

Das erste Opernhaus Deutschlands eröffnete 1678 in Hamburg (Stadtrepublik auch damals, soweit ich weiß...) - am Gänsemarkt.


Trakl, das weiß ich doch alles. Auch das mit den frühen Opernhäusern. Aber bitte versuch' mal, Dir auszurechnen, wie hoch der Prozentsatz der Menschen war, die tatsächlich ein Opernhaus besuchte, im Vergleich zur Gesamtbevölkerung. Ist doch nicht so schwierig, oder?
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« Antwort #134 am: 25 Juli 2006, 21:01:26 »

Zitat von: "sober"
Ich frag mich, wieso immer so ein riesen Ding um klassische Musik gemacht wird. Wie bei allem anderen auf der Welt, gibt es auch bei klasischer Musik Leute, die es mögen und Leute, die es nicht mögen. Was ich recht witzig finde ist, daß hier nur von Orchestralischer (richtig geschrieben?) Musik gesprochen wird. Wenn ich mich recht erinner, gibt es in der Schublade "klassische Musik" weitaus mehr.
Zudem, wieso 1. halten sich Menschen, denen die Musik gefällt immer für etwas besseres und 2. könnsich Menschen, denen die Musik gefällt, nicht einfach damit abfinden, daß es anderen nicht gefällt.


Stimmt ja gar nicht, Jens. Ich bin mit klassischer Musik aufgewachsen, überwiegend Orchestermusik und ich mag gewisse Bereiche der klassischen  Musik sehr, allerdings ist mir bewußt, dass da auch nicht alles allererste Sahne ist.

Ich habe kein Problem mit Leuten, die keine klassische Musik hören möchten. Erstens sind die Geschmäcker verschieden, und zweitens ist das Sendungsbewusstsein, mit der manche Leute Klassik an den Mann zu bringen versuchen, abschreckend für alle und geeignet, jede Neugierde auf das - wie ich finde - außerordentlich spannende und bereichernde Feld der klassischen Musik im Keim zu ersticken.


Zitat
Zudem find ich das komplette Thema extrem schlecht struktuier: Die klassiche Musik ist genauso breit gefächert, wie die Populärmusik. Und nur, weil jemand wie ich es bin, mit dem hohen geträller vieler Opernsängerinen patu nichts anfangen kann, heißt das ja nicht, daß ihm dadurch die komplette Schublade klassische Musik nicht gefällt. Ich bin mir ziemlich sicher, daß mir selbst Opern gefallen könnten, wenn man den Gesang durch ein Instrument ersetzen würde. Ich persönlich kann definitiv von mir behaupten, daß ich warscheinlich nichtmal eine Komposition mit richtigem Namen und dem Komponisten nennen kann, ich kann aber sehr wohl entscheiden obs mir gefällt oder nicht. Das hat zum einen mit der Art der Melodien zu tun, zum anderen sicherlich auch mit der Instrumentalisierung. So gefällt mir meist ein Klavierkonzert besser als Kammermusik mit Streichinstrumenten, wobei es sicherlich genügend Klavierkonzerte gibt, die ich nicht mag, wenn ich sie hör und sicherlich auch das ein oder andere Streichergedöhns, was mir doch zusagt.


Ich denke, man kann das nicht richtig vergleichen: die "klassische" Musik (eigentlich ist ja die Zeit von der Renaissance bis ins 20. Jahrhundert gemeint) ist heute quasi gefiltert - nur ein Bruchteil der Werke sind der Nachwelt präsent. Vieles ist verschollen oder verstaubt in Archiven. Das liegt daran, dass sich nicht alles an den Qualitätsmaßstäben und dem Zeitgeschmack der Moderne hat halten können. So sind viele Werke, die zu ihrer Zeit höchst gerühmt und beliebt waren, in der Versenkung verschwunden, ebenso wie viele Komponisten. Das Phänomen gibt es genauso in der bildenden Kunst und in der Literatur.

Wenn man bei der Musik bleibt, so kann man sagen, dass wir der zeitgenössischen Unterhaltungsmusik quasi ungefiltert ausgesetzt sind, was dazu führt, dass Schnappi zeitweise pausenlos im Radio lief - und anderes Unsägliche ebenso. In hundert Jahren wird man Schnappi wahrscheinlich vergessen haben, dafür Strawberry Fields vielleicht nicht. Über die Zeitlosigkeit von Kunst, oder hier: Musik entscheiden nicht die Zeitgenossen, sondern nachfolgende Generationen. Dieser Prozess setzt teilweise schon auf dem Sektor der "Oldies" ein.

Zitat

Was mich an vielen Kompositionen stört ist die Dauer. Das sehe ich für mich persönlich einfach darin, daß ich in meiner Freizeit meist keine Zeit oder aber auch keine Lust habe, mich so lange mit einer Sache intensiv zu beschäftigen. Mir 30-40 Minuten anspruchsvolle Klassik auf die Ohren geben muss ich nicht tun, wenn ich nebenher am braseln bin. Da wird die komplexität anspruchsvoller musik (und das beschränkt sich garnicht mal auf klassische Musik) meist eher zu einem störenden Element, wärend man sich auf etwas konzentrieren will.


Das ist halt unsere schnellebige Zeit, die nach eher kurzen Stücken verlangt. Nur echte Musikliebhaber setzen sich hin und hören wirklich ausschließlich Musik, und dann noch über einen Zeitraum, der sich eher über Stunden als Minuten erstreckt. Dem wird teilweise von der Industrie durch die Herstellung von "Klassik-Samplern" Rechnung getragen, die kürzere Musikstücke, oft Ausschnitte längerer Werke, auf den Markt bringt.
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