Was passiert, Herr Diez, ist das schrittweise Ankommen in einer „normalen“ nationalen Identität, einer selbstverständlichen Selbsteinbindung in die Umgebung, in die man gestellt wurde. Eine nationale Identität, die weiß Gott nicht geschichtsblind ist, aber Souveränität anstrebt. Und damit nähern wir uns letztlich nur den Prozessen an, die weltweit schon lange abgeschlossen sind.
Die anderen schwingen uns gegenüber schon die Nazikeule nicht mehr. Die wird nur noch innerdeutsch geschwungen.Schwingen wir doch mal die Völkermord-und Sklavereikeule in die USA (Indianer und Schwarze), nach Australien (Aboriginies) nach Spanien (man denke an Cortez und Pizarro) und nach Italien (früher Mussolini, heute Berlusconi)(Haben die da noch Wahlrecht bzw. Gegenkandidaten?)
Schauen wir mal auf den Mauerfall, den 17.Juni, den Wiederaufbau, den Aufbau Ost (der weit besser läuft als jeder Experte vor 15 Jahren gemutmaßt hätte...)
Dieses Volk (wie jedes andere auch) war und ist in der Lage großes zu leisten, wenn es ich anstrengt und zusammenhält.
Ich verstehe nicht, warum 'wir' mit Keulen schwingen sollten. Da fehlt mir noch die Begründung. Ist eigentlich kein wirklich zivilisiertes Auftreten.
Nanu? Meine Einschätzung wäre, dass der Beitritt der DDR zur BRD eher schlechter gelaufen ist, als viele Kritiker einer Instant-Wiedervereinigung befürchtet haben.
ZitatDieses Volk (wie jedes andere auch) war und ist in der Lage großes zu leisten, wenn es ich anstrengt und zusammenhält. Naja, das ist eine sehr allgemeine Aussage. Man könnte auch sagen, dass die Menschheit als solche, alle Staatenbünde, Kommunen, Regionen, Religionen, Ethnien oder Fußballmannschaften Großes leisten können, wenn sie sich anstrengen.
Warum muss es gerade die Nation sein?
Wenn Menschen Großes leisten können, ist die Nation doch nebensächlich, oder?
Was meinst Du überhaupt mit Nation?
Woran denkst Du dabei, außer an Autoexport, Landschaften, Irakkriegsneinsager?
auf welche Weise leistet 'die Nation' Großes und wie bin ich dabei beteiligt?
Um mich nicht falsch zu verstehen: Ich bin auch froh, dass es einige Regierungen gegeben hat, wo die Mentalität im Lande es ihnen ermöglicht hat, auch auf die Gefahr der Isolation hin, beim letzten Irak-Krieg nicht mit zu machen. Ich bin froh, eine deutsche Staatsangehörigkeit zu haben. Es gibt Menschen, die haben gar keine.
Die anderen beiden kann ich nicht so nachvollziehen. Z.B. liegt mir landschaftlich Dänemark näher als Bayern.
Was kümmert es mich, dass ein Autokonzern ganz toll exportiert --
insbesondere wenn er seine Belegschaft so schamlos erpresst wie bei Daimler?
Ich brauche jedenfalls kein Ego-Appendix von der Sorte -- sei es nun eine Nation, ein Sportverein, einen Gott oder ein Luxusauto.
Warum kommen gleich all diese hektischen Reaktionen, wenn man sagt, dass Nationalismus Quatsch und außerdem gefährlich ist?
Und darum geht es doch: Nationalismus = irrational überhöhte Gewichtung des Nationalen. Und das ist in ganz vielen Beiträgen hier enthalten. Und da denkt man, die Szene hätte sich gerade gegen diesen (auch nationalen) Mainstream gegründet... :shock:
Es tut der Psyche gut, auch mal zu sehen, daß man nicht als einzigster nicht perfekt ist.
Warum muss es gerade die Nation sein?Gegenfrage: Warum sollte sie es nicht sein.Und ich sprach bewußt von "Land" und "Volk", nicht von Nation. Und davon sprach ich, weil es eben eine gemeinsame Kultur, Sprache etc gibt, die eine solche Zusammenarbeit überhaupt erst möglich macht.
Zitat Was meinst Du überhaupt mit Nation?Habe ich den Begriff verwendet?
Was meinst Du überhaupt mit Nation?Habe ich den Begriff verwendet?
ZitatWoran denkst Du dabei, außer an Autoexport, Landschaften, Irakkriegsneinsager? An Kultur, an Sprache, an Wissenschaft, Sport, Diplomatie, Toleranz, Freiheit und an all die Menschen, die dieses überhaupt erst möglich machen...
Du bist, wie ich auch, ein Zahnrädchen in der Uhr, deren Zifferblatt "die Nation" ist.
Du bist einer der Menschen, die als Wähler entschieden haben, daß wir eben nicht begeistert mit der Union in den Irakkrieg ziehen, sondern daß wir uns an das Völkerrecht halten...
Wenn ich das mit der Mentalität vergleiche, die vor 60 Jahren auf die Frage "Wollt ihr den totalen Krieg?" mit einem begeisterten "Ja" antwortete vergleiche, muß ich doch sagen "wir" haben etwas gelernt. Oder etwa nicht?
Aber was ich damit meinte, ist einmal, daß sogar die Werbung so ganz nebenbei mit dem Etikett "Deutschland wirbt. Und außerdem mußt Du zugeben, daß Deutschland doch eine deutlich vielseitigere Landschaft hat, als viele seine Nachbarn...
Und Du brauchst keine staatlichen Schulen, in den Dir das Freidenken beigebracht wurde, keine technische Innovation, die Arbeitsplätze sichert, kein Recht auf freie Meinungsäußerung usw.Weißt Du eigentlich, wie gut es Dir, dank dieser "Nation" geht?
Vielleicht weil ständig irgendwelche Leute Nationalismus da sehen, wo keiner ist?
Wo bitte ist hier eine Äußerung (egal von wem) die ein übersteigertes Nationalbewußtsein zeigt?
Und eine Nation, ist nunmal die größte Gruppe, die das Herdentier Mensch auf sich und seine Zugehörigkeit beziehen kann. Wegen der großen Gemeinsamkeiten eben.
Und wenn die Philippinos eine großartige Leistung erbringen, weil sie zusammenarbeiten und daß Zusammengehörigkeitsgefühl sie zu dieser Leistung ermutig, ist das völlig ok und ich bewundere diese Leistung.Selbiges bei Japanern, Amerikanern, Brasilianern, Saudis, Namibianer tec.pp.Warum sollte ich das bei Deutschen anders handhaben, wo ich doch ein Teil des Systems bin?Weil in der Kindheit meiner Großeltern viel Mist gebaut wurde von der Nation?Soll ich deswegen aktuelle Leistungen ignorieren?
Deutschland ist der Rechtsnachfolger des 3. Reiches […]
Ich habe nix gegen Sonntagsbraten, solange ich ihn nicht essen muss. Ob andere das tun, ist mir wurscht.
Problematisch wird es nur, wenn man von seinen Vorfahren (Eltern, Großeltern, oder auch anderen Bezugspersonen) die damaligen Denkmodelle (oder eine leichte Modifizierung davon) aufs Auge gedrückt bekommt und für diese dann die Welt untergeht, wenn man selbst so nicht leben oder denken will, wenn man gemäß seiner eigenen Vorstellungen lebt, die eben meist lockerer sind.
Ich denke nicht, dass die Einstellung beim Heppner-Lied irgendwie rüberkommt. Das "Wirtschaftswunder" ist nun einmal ein deutscher Begriff, der bei vielen durchweg positiv besetzt ist. Insofern ist der Vergleich in Hinblick auf eine Identitätssuche der Deutschen doch absolut passend, weil ein wenig motivierend, mit dem ewigen Gejammer aufzuhören und mal zu sehen, wie man sich auch aus einer deutlich dramatischeren Situation heraus noch entwickeln konnte.