Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Gothic: Marke, Subkultur oder billige Bricolage  (Gelesen 31226 mal)

Candide

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Gothic: Marke, Subkultur oder billige Bricolage
« Antwort #30 am: 26 August 2004, 16:43:32 »

Zitat
Und trotzdem regst du dich auf wie nichts Gutes, wenn die bedeutungslose rechte Szene oder die bedeutungslose Gruppierung der Anhänger des Neo-Heidentums erwähnt wird? Interessant.


Ich verweise erneut auf meinen Disclaimer - aber abgesehen davon halte ich dumpfe Skinheads in der Tat für recht bedeutungslos, auch wenn ab und zu mal linke Panikmache aufkommt, und im angesprochenen Thread habe ich mich nicht einmal zur "Neofolk-Szene" geäußert, sondern es ging um individuelle Aussage einzelner Personen. Wie gesagt, ich lehne das Szenedenken ab, und verurteile daher auch nicht kollektiv jeden, der eine Current 93 CD hat, weil ein eben solcher Dünnsinn redet.

Zitat
In den gepriesenen 60ern bis 80ern hatten Medien noch nicht sooo das Sagen, von daher wurde auf das, was die Personen der Umgebung darstellen geachtet.
Heutzutage wird doch alles so präsentiert, dass Individualismus keine Chance hat irgendwas zu ändern - allen, die es berühren könnte sind dagegen 'immunisiert'


Falsch, es ist in, out zu sein, out, in zu sein, und jeder schimpft gegen den bösen Mainstream. Wo kein Mainstream, da keine Subkultur, und umgekehrt. Du hast definitv entweder mein Eingangsposting nicht gelesen oder nicht verstanden. Es gibt nur Individueen, und Individualität durch Szenezugehörigkeit ist ein Anachronismus.

Zitat
Nichts desto trotz: die Szene an sich unterscheidet sich nicht von Anderen - die Personen in ihr jedoch teilweise gewaltig (meiner Erfahrung nach)


Mit welchen weiteren Szenen hast Du denn genau so viel Erfahrung wie mit den Grufties?
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Gothic: Marke, Subkultur oder billige Bricolage
« Antwort #31 am: 26 August 2004, 16:52:17 »

Zitat von: "Candide"
Zitat
Nichts desto trotz: die Szene an sich unterscheidet sich nicht von Anderen - die Personen in ihr jedoch teilweise gewaltig (meiner Erfahrung nach)


Mit welchen weiteren Szenen hast Du denn genau so viel Erfahrung wie mit den Grufties?


In chronologischer Reihenfolge:
(OI)Punk (1 Jahr) - Metal (1 Jahr) - Techno (1 Jahr)
(auch jeweils in mindestens 3 Städten)

Vollkommen ausreichend, um sich ein gewisses Grundbild über die Personen, deren Sichtweisen und Ansichten zu machen.

(wer jetzt mit 'du bist aber schon seit 2 Jahren in der Grufti - Gemeinschaft aktiv' kommen will wird Samstag im Kir gekreuzigt! [den Gang entlang, links einreihen ... und jeder nur ein Kreuz!])
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Anonymous

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Gothic: Marke, Subkultur oder billige Bricolage
« Antwort #32 am: 26 August 2004, 16:54:49 »

Zitat von: "Candide"

Falsch, es ist in, out zu sein, out, in zu sein, und jeder schimpft gegen den bösen Mainstream. Wo kein Mainstream, da keine Subkultur, und umgekehrt. Du hast definitv entweder mein Eingangsposting nicht gelesen oder nicht verstanden. Es gibt nur Individueen, und Individualität durch Szenezugehörigkeit ist ein Anachronismus.


Das kannst du so nicht sagen: /me not.
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Candide

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Gothic: Marke, Subkultur oder billige Bricolage
« Antwort #33 am: 26 August 2004, 16:56:39 »

Keine Sorge, mit sowas komm ich Dir nicht - aber ich glaube auch nicht, das wir jetzt das Jahre-aufzählen Spiel spielen sollte. Trotzdem, just for Fun:

Metal (1y) - SkatePunk (1y) - Grufties (12y) - House/ Elektro (3y) (mit Überschneidungen) - Szeneverweigerer
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sober

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Gothic: Marke, Subkultur oder billige Bricolage
« Antwort #34 am: 26 August 2004, 17:07:29 »

Schwanzvergleich!! Wer war in mehr Szenen, oder auch wer kennt sich besser aus ...
was soll diese Diskussion wirklich. Zeigen wie toll man sich auskennt? Oder vielleicht zeigen wie viel rethorisch man besser sein muss, um als sieger rauszukommen?

Sorry, aber genau so kommt diese Diskussion rüber.
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Gothic: Marke, Subkultur oder billige Bricolage
« Antwort #35 am: 26 August 2004, 17:15:52 »

Zitat von: "candide"
Das ist genau das, worauf ich hinauswill, und wogegen Du blind gegenanargumentierst: es gibt keinen gemeinsamen Szenekern, und nach Deinem Posting gilt nicht mal die Farbe Schwarz als solchen - es gibt keine einzelnen Szenen, keine Subkulturen, nur das grosse miteinander verschmolzene Etwas, das vor allem der Vermarktung von klischeeerfüllenden Devotionalien dient. Warum paßt "Bombe" denn nun "in die Szene" (was ich ihm gar nicht absprechen will)? Wenn das dort die Gründe sind, dann ist die halbe Welt "die Szene", denn ich kann mich auf viele Leute verlassen, viele sind angenehm, ... - wo ist das "Einmalige", das ihn gerade in "diese Szene" passen läßt?


Die Quintessenz Deiner Agrumentation lautet also: Es gibt eigentlich gar keine Szene mehr (egal welche)
Die Realität sagt dazu: Es gibt sie aber doch.

Worauf willst Du jetzt eigentlich hinaus? Oder stehst du genau so verzweifelt vor diesem augenscheinlichen Widerspruch wie wir alle und hast einfach nur ne andere Art, das auszudrücken?
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Jinx

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Meine Version
« Antwort #36 am: 26 August 2004, 17:47:08 »

Aaalso gut, dann woll'n wir auch mal...

Ich bin das, was man ein "alter Waver" nennt. In Berührung kam ich damit, als ich meine Sommerferien in England verbrachte. Grufties gab es nicht, nur Punks, Popper, Skins und ... eben Waver (neben der großen Masse natürlich, die keiner Szene/Subkultur zuzuordnen war). Mit ersteren verband uns eine Art Allianz. Popper fanden wir doof und oberflächlich, Skins haben wir mit der Kneifzange nicht angefaßt. Wir waren die, die nicht Null-Bock-Technisch unterwegs waren, wir waren die, die eher ihrer bürgerlichen (meist auch nicht kleinbürgerlichen) Existenz noch verbunden waren (deren Vorteien, nicht deren massiven Nachteilen). Wir legten Wert auf unser Aussehen, so dass wir relativ stilvoll herumliefen (soweit das in den achtziger Jahren überhaupt möglich war). Der Anteil der korpulenten Menschen in der Szene war sehr gering. Und unsere Kleidung war nicht schwarz, sondern eher schwarz-weiß.
Mit den Punks war das eine eigene Geschichte: wir teilten nicht deren Lebensstil, wohl aber zu einem nicht geringen Teil deren politische Ansichten. Man war in unserer Gruppierung jedenfalls nicht gesellschaftlich tot, wenn der eigene Freund ein Punk war.
Orientiert waren wir an Großbritannien, in erster Linie. Auch, weil wir mit Briten herumhingen. Von denen übernahmen wir die Sprache (zum Entzücken unserer Eltern) und den Kleidungsstil (zum Entsetzen unserer Eltern). Aber in GB war dahingegend richtig was los, während es hier nur NDW gab. Heute ist das ein gigantisches Ding, das NDW-Revival. Das Original war es damals für uns nicht (auch wenn man dankbar war, dass es aus Deutschland mal was anderes gab als Schlager). Nur: so richtig Subkultur war das mit der NDW nicht, denn die traten in der Hitparade mit Dieter Thomas Heck auf...
"Schwarze" bzw. Waverparties gab es da, wo ich damals wohnte, (noch) nicht. Wir trafen uns zu Hause (bis es unseren Eltern zuviel wurde) oder draußen mit Kassettenrekordern, Decken und anderen Picknickutensilien.
Es gab auch keine Szeneläden, Versandhäuser etc. Die Kaufkraft der Szene war da, aber noch nicht entdeckt. Ergo kauften wir einfach so schwarz-weiße Sachen oder brachten uns etwas aus England mit. Tattoos? Fehlanzeige. Piercings? Auch. Iros? ja, bei den Punks. Undercuts? Nee.

Die, die sich nicht irgendwann aus der Szene verabschiedeten, gingen in der "Schwarzen Szene" auf, oft mit einer gewissen Sendepause von mehreren Jahren, so wie ich. Im Herzen bin ich ein "alter Waver" geblieben. Das heißt, dass ich gewissen Teilen der Szene relativ verständnislos, aber nicht intolerant gegenüberstehe. Es heißt auch, dass ich den großen, apolitischen Teil nicht verstehe (vor allem bezüglich der rechten Tendenzen, die ich für bedenklich halte). Und - stellt zwei alte Waver an den Rand der Tanzfläche einer Schwarzen Party und Euch fallen die Ohren ab.

Ich begrüße die Entwicklung dennoch: Ohne Nachwuchs wäre die Szene tot, es gäbe keine Weiterentwicklung. Jedes Treffen hätte den Charakter von Veteranenveranstaltungen. DAfür bin ich zu aufgeschlossen und zu modern. Ich höre noch gerne die Musik von "damals" (aber bitte nicht zu oft), aber ich tanze bevorzugt zu EBM und Elektro. Ich bin froh um die musikalische Vielfalt, die die geistige Inzucht ebenso verhindert wie die vielen Gruppierungen, die dazugekommen sind. Ich muss zwar manchmal lachen, wenn irgendwelche Leute sich hinstellen, und uns für "ungruftig" erklären, aber damit kann ich leben. Ich brauche niemanden, der mir erklärt, was "schwarz" sein bedeutet. Aber: die brauchen mich auch nicht, damit ich es ihnen erkläre, denn es bedeutet m. E. für jeden etwas anderes, und das ist auch gut so. Denn so finde ich irgendwie die Individualität wieder, die diese Szene für mich immer ausgemacht hat - über die Grenzen der eigenen und anderer Gruppierungen hinweg.
Erhalten geblieben ist mir ein starker Widerwilen gegen "Gruftbedarf". Ich liebe das Karo und die Marktstraße, aber ich kaufe in den einschlägigen Geschäften nur das notwendigste ein (eigentlich fast nur Boots). Ich halte das Ganze auch für eine gigantische Geldmacherei, weswegen ich mit wenigen Ausnahmen auf schwarze Streetware setze und dann mit meinen komischen € 15-Tops und Levis-Jeans auf den Parties stehe. Für mich ist das keine Frage des Outfits, zumindest nur sehr untergeordnet.

Ich weiß, dass es die Schwarze Szene gibt, ich halte sie - ob ihres Minderheitenstatus gegenüber anderen Szenen - auch für eine Art Subkultur. Aber ich mache keine Religion daraus. Es ist irgendwie meine Heimat, hier finde ich am ehesten Leute, mit denen ich gut auskomme, die mit mir auf einer Wellenlänge schwimmen, auch wenn ich ihre Klamotten teilweise eher komisch finde. Da ich kein oberflächlicher Mensch bin, ist es mir egal. Aber ob Subkultur, ob Szene ist doch eigentlich eine Definitionsfrage, die jeder für sich selbst beantworten muß. Ich denke, ein Angehöriger irgendeiner Exklusiv-Szene, denen weltweit 500 Leute angehören und die so exklusiv ist, dass ich davon noch nie gehört habe, wird mir vorwerfen, ich wäre Mainstream. So what? In erster Linie bin ich mal Individuum.

Ich bin in der Szene älter geworden und habe mich damit abgefunden, in ihr wahrscheinlich auch alt zu werden. Immerhin ist das in dieser Szene möglich. In vielen anderen ist es das nicht.

Ich bin froh, dass ich dabei bin und sehe den zukünftigen Entwikcklungen mit Spannung entgegen. Nostalgie? Nö. Es sei denn, ich treffe auf alte Waver... ;)
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Das Leben sollte keine Reise mit dem Ziel sein, attraktiv und mit einem guterhaltenen Körper unter die Erde zu kommen. Wir sollten lieber seitlich hineinrutschen, Schokolade in einer Hand, Absinth in der anderen, unser Körper total verbraucht und dabei schreiend "Wow, was für eine Fahrt!"
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Gothic: Marke, Subkultur oder billige Bricolage
« Antwort #37 am: 26 August 2004, 17:55:20 »

Und da ich das Gefühl habe, daß hier viel aneinander vorbeigeredet wird (wie so oft im Netz), hätte ich gerne von candide ein paar Begriffsdefinitionen (nicht aus dem Duden, sondern das, was Du darunter verstehst:
  • Kultur
  • Subkultur
  • Szene
  • Mainstream
  • Individualismus
Meine (grob vereinfachte) Sicht der Dinge:
Ich bin ein Individuum.
Ich bin ein Individuum unter vielen.
Ich bewege mich als Individuum in Gruppen (bin folglich ein Teil davon), deren Individualität meiner ähnlich ist oder zumindest in wichtigen Punkten nicht widerspricht.
Eine dieser Gruppen bezeichnet sich als "Schwarze Szene".
Einige der Werte, Normen und Ideen dieser "Schwarzen Szene" widersprechen den Normen, Werten und Idealen der übrigen Gesellschaft.
Es gibt also kulturelle Unterschiede.
Da aber weite Teile der Kultur der übrigen Gesellschaft übernommen wurden (Sprache, Religion u.a.), kann man bestenfalls von einer Subkultur der westlichen Welt sprechen.
Ich als Inddividuum bilde also mit anderen Individuen die Subkultur "Schwarze Szene" aka "Gothic".
Die Entstehung und Weiterentwicklung der Subkultur "Gothic" ist dem gewinnorientierten Teil der Gesamtgesellschaft, sprich der "Wirtschaft" nicht verborgen geblieben.
Also startet diese eine Vermarktung um die Subkultur "Gothic" zu einer Modeerscheinung für den Mainstream zu machen, da dies eine Gewinnmaximierung ermöglichen würde.
Eine der Werte (s.o.) der Subkultur "Gothic" ist es, sich dem Streben nach Profit nicht total zu unterwerfen und es weitesgehend zu boykottieren, wenn eben "unsere" Werte ausverkauft werden.
Daher hat die Wirtschaft zwar Erfolg bei der Mainstreamgesellschaft, aber nur sehr begrenzt bei der eigentlichen Subkultur.

Soviel dazu

Wo ich Tammo beipflichten muß, ist unter anderem die Vielfalt mit der sich die Subkultur "Gothic" von normalen "Szenen" oder Modeerscheinungen unterscheidet.
Du sprichst hier unter anderem verschiedene Richtungen innerhalb des "House" an.
Unterscheiden die sich so sehr voneinander wie Mittelalter von Industrial, Metal von EBM, Postpunk von FuturePop?
Fakt ist doch, daß die musikalischen Stiulrichtungen, die in der Subkultur "Gothic" eine Heimat fanden, durchaus auch unabhängig von dieser existieren.
Wolfsheim machen Schlager.
The Cure machen Popmusik
Sisters of Mercy machen Metal
Marily Manson macht Industrial Rock.
Rosenstolz machen Schlager.
Die Palette der Stilrichtungen ist groß und nirgends kommt das Wort "Gothic" vor.
"Electric House" und "Jazz House" sind aber eben immer noch nur House.
Eine Subkultur wird (hoffentlich) nicht an einer Musikrichtung festgemacht.
Wenn es innerhalb einer Kultur nur eine Art von Musik gäbe (meinetwegen mit Unterarten), wäre diese doch recht arm.
Warum sollte das bei einer Subkultur anders sein.

Und zu sagen, daß was als einziges die Individuen der Subkultur "Gothic" gemeinsam haben, sei die Unfarbe "Schwarz"...
Nun ja, wenn ich mir die deutsche Kultur ansehe, das einzige, was alle gemeinsam haben ist die Sprache "Deutsch" und die wird noch in Dialekte, Mundarten und verwandte Sprachen geteilt.
Trotzdem wird von einer deutschen Kultur gesprochen (und um erneuten blödsinnigen Nationalismusvorwürfen zu entgehen: Ich hätte auch jedes x-beliebige andere Land nehmen können).

Soviel (vorerst) dazu.

Lars [/color]
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Donnerstag, 15. bis Sonntag 18. August 2024

Infos: www.nofuba.de

Syn

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Gothic: Marke, Subkultur oder billige Bricolage
« Antwort #38 am: 26 August 2004, 20:22:26 »

Hihi....

die Welt heute.....viele Jugendliche und junge Erwachsene "ordnen" sich einer Art Subkultur oder auch einer Mainstreamkultur zu, denn viele suchen eine Art "Leitfaden", denn das Leben im Kapitalismus und mit faktisch sich immer weiter auflösenden Hirarchien wird immer und immer schwerer. So suchen viele, ich meine die Jüngeren in erster Linie, etwas was sie auf dem steinigen Weg stützt (ooooh wie farbig geschrieben *g*)....und somit bin ich wieder am Anfang, sie ordnen sich einer Szene aus den verschiedensten Gründen zu.
Bewusste Abgrenuzung, Geborgenheit, Verständnis, Aggressionsbewältigung.
Gothic, Tekken, Popper, Markenschickis, Autoheinis, Hip Hopper, Gangster, Metaller, etc. usw. pp.
Wenn ich zurückschaue, auch wenn ich hier bestimmt nicht der älteste bin, war es genau eben dieses....und diese "Szene" hat mich zum Teil sicher mitgeformt, eben wie mir einige wenige Leute aus der Szene eine Menge gegeben haben.....aber dennoch ich bin letztenendes dazu gekommen, weil ich nicht wusste wie ich mit meinem Individuellem höchstpersönlichsten Selbst zurechtkommen sollte....so habe ich meinen Weg gesucht und gefunden. Damals und eben heute ebenso und morgen ebenso.
Punkt ist der das es um das Individium geht und genau das auch in der heutigen Gesellschaft gefordert wird...so versteckt es auch ist hinter noch vorhandenen "Forderungen" ist.

Die Welt in fünfzig Jahren, auf diesen Aspket bezogen....
Ich als heutzutage geschminkt auf Party gehender, tättowierter, gepiercter Vogel der immer schräg angeschaut wird (egal von was für Leuten)....hat dann ein gigantisches Finanzimperium weil ich die Penisverlängerungspille erfunden habe. In meinen vierziger Lebensjahren habe ich, als ruchloser Kapitalist, mit dem ganzen Gewinn eine noch viel größere Bank gekauft. Dort habe ich dann, weil ich ruhiger treten wollte mich im Büro des gefeurten gealterten Personalchefs breitgemacht und nun übernehme ich die Einstellung des Personals....
Hinein kommt ein fieser Typ in Plastikleuchteklamotten den man äußerlich für den Gott aller BTM Konsumenten halten würde und ich höre mir die Bewerbung an, schaue auf sein Zeugnis. Was ich sehe und was ich höre gefällt mir und ich sage ihm wenn er mit seinem (künstlich) Verlängerten Genital nicht hinter dem Tresen Seilspringen fabriziert, dann kann er anfangen....

Mit dieser GEschichte möchte ich deutlich machen das in der Zukunft, meiner Denke nach, die Gesellschaftlichen Zwänge in einigen hinsichten stark abnehmen werden und es sehr stark das Individium in den Vordergrund gestellt wird. Ja angeblich ein zentraler Punkt unserer kleinen feinen Gruftisuppenküche.........
Ich hoffe jemand versteht das richtig :), im übrigen, von dem was ich gelesen habe stimme ich Candide zu.

Also in stiller Hoffnung das die Bankdierektoren von morgen dann keine : Mir geht es so furchtbar schlecht und niemand mag mich und niemand hat mich lieb und niemand will mich fic.en Heulkreissägen sind.
wünsche ich euch noch einen wundervollen Abend und entschuldige mich dafür das dieses Post wahrscheinlich unheimlich vom eigentlichen Thema abgewichen ist und rethorisch sicherlich furchtbar leicht auszuhebeln ist *g* aber mir machts nichts....

Liebe Grüße
Syn
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au dir mit dem Hammer auf das Knie und deine Kopfschmerzen sind nicht mehr so schlimm !

Candide

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Gothic: Marke, Subkultur oder billige Bricolage
« Antwort #39 am: 26 August 2004, 23:29:04 »

Zitat von: "kb"
Die Quintessenz Deiner Agrumentation lautet also: Es gibt eigentlich gar keine Szene mehr (egal welche)
Die Realität sagt dazu: Es gibt sie aber doch.

Worauf willst Du jetzt eigentlich hinaus? Oder stehst du genau so verzweifelt vor diesem augenscheinlichen Widerspruch wie wir alle und hast einfach nur ne andere Art, das auszudrücken?


Also, ich denke, ich sollte mich an dieser Stelle mal mehr erklären:

Der Disclaimer hat seinen Grund; wie in jedem Menschen gibt es viele Stimmen von mir, und der Candide, der hier bislang gesprochen hat, ist der "Ultrasolist", der Steppenwolf im Hesse-Sinne, der durchaus Argumente dafür findet, das Szenen tot sind, das die Versuche, und das die Versuche eine Szene zu bilden, absurd sind. Natürlich, der Steppenwolf ist jetzt in einem Dilemma, wie KB erkannt hat:

1. Reduzieren wir der Einfachkeit halber den Begriff "Szene" auf  sehr grosse Cliquen. Man kann nicht als Solist existieren, denn Da-Sein bestimmt sich durch seinen Kontext zur Aussenwelt, zum jeweils anderen.
2. Andererseits mißfällt es dem Steppenwolf, sich durch den Anschluss an eine Szene auf bestimme Ausdruckmöglichkeiten zu beschränken.

Nun, die Lösung scheint, sich zwar in Szenen zu bewegen, sich aber nicht fest einer "anzuschliessen"; und das ist, worauf er hinaus will, in sehr drastischen Worten. Ich sehe, wenn ich zur Return oder in den Kaiserkeller gehe, eine grosse, unreflektierte Masse, die einige helle Köpf aufweist, sich aber in zu vielen Dingen auf "Mainstream und überhaupt alle anderen Szenen sind böse" ausruht, und sich so stark einschränkt, das sie zu einem Stereotyp verkommt. Und da lasse ich einfach mal den Ultrasolisten sprechen - was auf den ersten Blick so aussieht, als wolle ich die Szene "madig" machen, soll nur zur Reflektion anregen, und das hat es getan.

Natürlich erwarte ich von niemandem, das er den im Eingangsposting formulierten, drastischen Thesen zustimmt - sie sind in ihrer Gnadenlosigkeit nämlich Schwachsinn. Aber: sie zeigen eine Tendenz auf, derer sich die Szene meiner Ansicht nach bewußter sein sollte. Jede Szene.

So viel dazu. Und noch kurz zu Lars' Musikdefinitionen: die Begriffe "Jazz House" oder ""Electric House" habe ich ebenso wenig gehört wie "Electronic Body Goth" - da machst Du es Dir zu leicht. Der sog. "FuturePop" ist im der House Szene unter dem gleichen Begriff zu finden wie bei den schwarten, und auch andere Richtungen, wie Electroclash, wirst Du in mehreren Szenen unter dem gleichen Namen finden. Das ist ein Symptom des Trends, von dem ich hier die ganze Zeit spreche: Szenegrenzen verschwimmen und lösen sich auf. Du hörst auf der Return "Felix Da Housecat" (nun wirklich eine DER Houseikonen), und hörst in der Tanzhalle plötzlich "The White Stripes" (die nun beim besten Willen kein House oder Elektro sind). Das ist ein erstes Anzeichen für das, was der o.g. Steppenwolf andeutet.
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« Antwort #40 am: 27 August 2004, 13:21:27 »

+hach+

Das leidige Thema des aneinander - vorbei - argumentierens ...

Fakt ist: eine 'Szene' als ein Gerüst für eine Masse von Personen hat nie irgendeinen definitven kleinsten gemeinsamen Nenner. Im Grunde genommen ist jede Szene gleich (wie du es schriebst)

Fakt ist: eine 'Szene' bestimmt nicht die Leute, die 'in ihr wandeln', sondern die 'wandelnden' Personen bestimmen die 'Szene'.

Desweiteren gilt seit ungefähr 7 Jahrzehnten der Leitsatz: willst du eine Gesellschaft kennen lernen, schau dir ihre Subkulturen an.

Du scheinst dich ausschließlich auf den ersten Punkt zu beziehen, fast alle Anderen scheinen den ersten und zweiten Punkt ineinander verschmolzen zu betrachten.

Und ja, ich habe deinen Disclaimer gelesen und (im Gegensatz zu einem geringen Teil des restlichen Posts) auch verstanden.

Und ich/wir tun genau das, was du in deinem Disclaimer wolltest: diskutieren.

(Abgesehen davon hat ein Disclaimer, dem keine definitive Einverständniserklärung des Lesers folgt rechtlich gesehen keinerlei Wert ;))
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Jinx

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« Antwort #41 am: 27 August 2004, 13:28:44 »

@Candide: kann es sein, dass Du Dich bei diesem Thema ein klein bißchen verrennst?
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Das Leben sollte keine Reise mit dem Ziel sein, attraktiv und mit einem guterhaltenen Körper unter die Erde zu kommen. Wir sollten lieber seitlich hineinrutschen, Schokolade in einer Hand, Absinth in der anderen, unser Körper total verbraucht und dabei schreiend "Wow, was für eine Fahrt!"
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« Antwort #42 am: 27 August 2004, 13:46:27 »

Zitat von: "Jinx"
@Candide: kann es sein, dass Du Dich bei diesem Thema ein klein bißchen verrennst?


Nein. Läuft alles nach Plan. :mrgreen:
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« Antwort #43 am: 27 August 2004, 13:48:59 »

Ja, wahrscheinlich nach Deinem. Aber auch nur nach dem.  :mrgreen:
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« Antwort #44 am: 27 August 2004, 14:01:42 »

Zitat von: "Candide"
wenn es bei einer Subkultur darum geht, eine "nicht-normale Szene" zu bilden, aber die Individualität höchster Wert sein soll, so wird als Gegenkultur zum (normalen) Kollektiv ein neues (nicht-normales!?!?) Kollektiv erbaut.

Wie ist die Differenz zwischen einer Hip-Hop Szene, den Grufties, und den "Normalos"? Die einzige Differenz (abgesehen von Musikstilen und Farben) besteht in ebenjener Zuschreibung, subkulturell, das heißt nicht Mainstream, zu sein. Und diese Zuschreibung ist meist eine Selbstzuschreibung. ("Alle sind Individueen, nur ich bin anders!" )

Szenen sind Teilzeitvergemeinschaftungen als hochflexibles Role-Model des Kulturbetriebs. Die Deutsche Bank in Berlin lud zu einem Kultur-Abend unter dem Titel "Wir sind alle Subkultur"ein? Klar, albern und durchschaubar, aber die Aktion zeigt, daß in den Chefetagen und
Management-Seminaren längst klar ist, wie wichtig Verszenung, "Networking" und Community-Building als zentrale Produktivkraft geworden sind.

Ziel ist - egal ob man T-Shirts mit gruftigen Bandlogos, Lackhosen, oder die Mercedes A-Klasse zur A-Motion-Tour verkaufen will - Produktion eines Wir-Gefühls unter den Teilnehmern, welches die Möglichkeit bietet, sich vom Ihr abzuheben. Szenen sind spätestens seid Ende der 70er für die meisten nur noch Markenwelten und Produkt-Images.

Ich persönlich halte daher nach 12 Jahren "Gothic" jede Form der Szenebildung zum Zwecke des Anders-Seins für einen Widerspruch in sich, aber vielleicht verstehe ich auch einfach nur was falsch.

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