Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Stagnation am Musikmarkt  (Gelesen 12331 mal)

PlayingTheAngel

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Re: Stagnation am Musikmarkt
« Antwort #15 am: 12 August 2011, 21:39:34 »

Ich habe eher den Eindruck, daß gerade in den letzten 10 Jahren (nach dem totalen Vakuum der 90er) viel neue, interessante elektronische Musik erzeugt wurde. Plötzlich waren da Bands wie Deichkind, Digitalism, Oneohtrix Point Never, die Editors, usw... die interessante neue Klangwelten zauberten. Leider kommt davon sehr wenig in den durch Mainstream geprägten Clubs (Kir,...) an, bestenfalls mal einer der bekannten Hits (Ja liebes Kir, von den Editors gibt's nicht nur "Papillon"). Der interessierte Hörer muss sich halt verschiedene Quellen erschließen um auch mal was "Neues" zu hören. Neu im Rahmen der Möglichkeiten.
Manchmal reicht um etwas "Neues" zu finden auch eine Zeitreise 20-30 Jahre zurück vollkommen aus. Es gibt so viele Geile und sehr unterschiedliche Wave- und Elektronik Bands die teilweise weit über 10 Alben veröffentlicht haben und heute de-facto vollkommen unbekannt sind. Da schlummern unendliche Schätze unter der Oberfläche, die gehoben werden wollen.

Heute kann das Dank Billig-PC, Audacity, ASIO4ALL, MP3 und Free Webspace jeder selbst. Müsste denn nicht viel mehr Neues entstehen, wenn mehr Menschen experimentieren? Wieso hört man nie mal einen wirklich neuen Sound?
Sich durch MySpace Seiten zu klicken auf der Suche nach neuer Musik ist wirklich extrem mühsam und wenig ergiebig (mal abgesehen davon daß man sich die Tracks dort mit hohem Aufwand von der Seite rippen muss, statt einfach auf "Download" zu klicken. Rapidshare funktioniert da einfacher. Schon komisch, man ertrinkt im Meer der Möglichkeiten. Eine gewisse redaktionelle Vorselektion hilft natürlich. Mein Tip: Radio FM4, speziell die Sendungen "High Spirits", "LaBoumDeluxe" und "Unlimited". Wer allerdings Wunder erwartet wird enttäuscht, fundamental "Neuem" wird bereits durch die Verwendung der digitalen Stepper-Technologie (im Bereich elektronische Musik) eine natürliche Grenze gesetzt. Beat-Musik bleibt eben Beat-Musik. Vor allem seit die Stepper auf die msec genau synchron takten (das sollten alle Wissen, die auf analogen steppern produzierte Musik kennen, wie "lebendig" diese sein kann).

folgende these:
die letzte grosse revolution einhergehend mit der schaffung einer wirklich neuen, radikalen und auf nichts mehr basierenden musik begann ca. 1983 in detroit, fand dann spätestens in den ersten tracks der first wave of detroit techno ausdruck, weitete sich mit der acid house-welle 1986 global aus und war dann ende 1992 mit dem aufkomen von gabba / hardcore techno dann im endeffekt beendet. ...
Da hast du wohl Recht! Bin durch einen Kollegen in dieses Thema eingeführt worden und war sehr überrascht was die Jungs in Detroit geschaffen haben. Vorher dachte ich "Techno ist halt Techno", aber diese Leute haben wirklich das Fundament einer musikalischen Bewegung gemauert.
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Re: Stagnation am Musikmarkt
« Antwort #16 am: 13 August 2011, 05:44:38 »

danke erstmal fürs rechtgeben :D
ich hab mein fundament ja musikalisch im acidhouse der zweiten 80er-hälfte und ab da den kompletten spass mitgemacht mehr oder weniger. natürlich haben die sich auch auf sachen bezogen, kraftwerk, steve reich, auch jarre z.t.  aber ganz ohne bezüge gehts wohl auch nicht. oder schwer. house war ja im endeffekt auch n unfall dahingehend, das die dj's quasi unter die aufgelegten disco-platten noch mal n drumcomputer als spur druntergefahren ahben, um mehr wumms zu kriegen.

Ich habe eher den Eindruck, daß gerade in den letzten 10 Jahren (nach dem totalen Vakuum der 90er) viel neue, interessante elektronische Musik erzeugt wurde. Plötzlich waren da Bands wie Deichkind, Digitalism, Oneohtrix Point Never, die Editors, usw... die interessante neue Klangwelten zauberten. Leider kommt davon sehr wenig in den durch Mainstream geprägten Clubs (Kir,...) an, bestenfalls mal einer der bekannten Hits (Ja liebes Kir, von den Editors gibt's nicht nur "Papillon"). Der interessierte Hörer muss sich halt verschiedene Quellen erschließen um auch mal was "Neues" zu hören. Neu im Rahmen der Möglichkeiten.
Manchmal reicht um etwas "Neues" zu finden auch eine Zeitreise 20-30 Jahre zurück vollkommen aus. Es gibt so viele Geile und sehr unterschiedliche Wave- und Elektronik Bands die teilweise weit über 10 Alben veröffentlicht haben und heute de-facto vollkommen unbekannt sind. Da schlummern unendliche Schätze unter der Oberfläche, die gehoben werden wollen.ert.

sowohl zum ersten als auch zweiten absatz sage ich nur: BETA-ZERFALL. im endeffekt ist genau das unser ansatz - eben keine reine "schwarze" party machen sondern schwarzbunt resp. noch weiter  gehen ohne dabei in krautundrüben zu enden.
hoffen wir mal, das es in hamburg genug schwarze und nichtschwarze gibt, die sich im endeffekt auch gern mal auf die jeweils andere ecke einlassen. in kiel geht's ja - da tanzt der schwarzkittel ggf. auch mal zu frittenbude oder egotronic (deichkind nervt! - nur btw.) und der bunte ggf. dann auch mal zu a split second oder xmal deutschland. und beide dann zu depeche mode. z.b.
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nightnurse

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Re: Stagnation am Musikmarkt
« Antwort #17 am: 14 August 2011, 15:54:54 »

Manchmal reicht um etwas "Neues" zu finden auch eine Zeitreise 20-30 Jahre zurück vollkommen aus. ...Da schlummern unendliche Schätze unter der Oberfläche, die gehoben werden wollen.

Genau. Und das tue ich mit Begeisterung: All die Sachen, die ich damals nicht kannte oder nicht als Konserve bekommen konnte, ausgraben. Es gibt dermaßen viel alten Krempel neu zu entdecken, dass mir die (echte oder scheinbare) Stagnation wirklich ziemlich egal ist - und der alte Krempel ist auch hinreichend katalogisiert, um ihn recht einfach zu finden, wenn man erstmal irgendwo einen losen Faden aufgegriffen hat.

Sich durch MySpace Seiten zu klicken auf der Suche nach neuer Musik ist wirklich extrem mühsam und wenig ergiebig
/sign

Schon komisch, man ertrinkt im Meer der Möglichkeiten.

Ja, und das ist mein Problem, wie es auch im Artikel dargestellt wird - es gibt bestimmt ganz viel tolle neue Sachen da draußen, aber wie soll ich die finden?
Da bin ich auf Musiktips z.B. vom SHH angewiesen oder auch auf Band-T-Shirts, die man einfach mal googelt (ja, das hab ich schon getan *winkt Lucas zu*).
Radio, ehm, ja, gibt es, aber ich höre so nebenbei keine Musik, deshalb ist das auch nicht meine Lösung.

Naja, und was die Stagnation als solche angeht, schließe ich mich der Einfachheit halber mal Multivac an (Alterseffekt) und hege die von Lucas angesprochene Vermutung, dass wir uns grade etwas benehmen wie jede Generation vor uns, die über die Jugend/ Mode/ Politik/ Musik von heute jammert.
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CubistVowel

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Re: Stagnation am Musikmarkt
« Antwort #18 am: 15 August 2011, 07:57:40 »

Naja, und was die Stagnation als solche angeht, schließe ich mich der Einfachheit halber mal Multivac an (Alterseffekt) und hege die von Lucas angesprochene Vermutung, dass wir uns grade etwas benehmen wie jede Generation vor uns, die über die Jugend/ Mode/ Politik/ Musik von heute jammert.
Wie jetzt, willst du etwa behaupten, früher sei nicht alles besser gewesen?! :o

Mir geht es ähnlich wie PTA, ich weiß, dass da draußen irgendwo bestimmt ganz tolle Musik auf mich wartet, aber ich habe einfach nicht die Zeit und oft auch nicht die Lust dazu, sie zu suchen... Und ich mache auch oft einen Fund unter älteren Sachen, der mein Bedürfnis nach (für mich) "Neuem" befriedigt.

Für mich persönlich steht es auch nicht an erster Stelle, dass Musik nun zwingend neu und innovativ sein muss, sie muss in erster Linie gut sein. Da stört es mich auch nicht, wenn ich glaube, das so oder so ähnlich irgendwo vor 20 Jahren schon mal gehört zu haben. ;)
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Re: Stagnation am Musikmarkt
« Antwort #19 am: 15 August 2011, 12:31:00 »

Wie jetzt, willst du etwa behaupten, früher sei nicht alles besser gewesen?! :o

Um Himmels Willen!  :o :o Das würde ich nie tun!


Für mich persönlich steht es auch nicht an erster Stelle, dass Musik nun zwingend neu und innovativ sein muss, sie muss in erster Linie gut sein. Da stört es mich auch nicht, wenn ich glaube, das so oder so ähnlich irgendwo vor 20 Jahren schon mal gehört zu haben. ;)

Hehe...ich war schonmal versucht, auf Amazon eine Bewertung als "hilfreich" zu taxieren, weil sie zwar ein Verriss sein sollte, aber mich mit dem Satz "moderne Popmusik klingt anders" zum Kauf der besprochenen CD bewogen hat. Denn...was anders klingt als moderne Popmusik, das könnte mir gefallen  :)
Bin halt doch von meiner Jugend geprägt und werde voraussichtlich auch irgendwann sagen müssen "ich höre seit 40 Jahren 80er Synthipop".
Aber wenn ich mal was tolles Neues finde, bin ich auch froh.
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Re: Stagnation am Musikmarkt
« Antwort #20 am: 15 August 2011, 13:19:26 »

Denn...was anders klingt als moderne Popmusik, das könnte mir gefallen  :)
Bin halt doch von meiner Jugend geprägt und werde voraussichtlich auch irgendwann sagen müssen "ich höre seit 40 Jahren 80er Synthipop".

risk risk - streetwalk

könnte dir demnach gefallen - schau mal > http://www.nitestylez.de/2011/06/risk-risk-streetwalk.html
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Re: Stagnation am Musikmarkt
« Antwort #21 am: 15 August 2011, 13:21:12 »

Probier ich, sobald ich wieder was hören kann außer Baulärm...
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Re: Stagnation am Musikmarkt
« Antwort #22 am: 15 August 2011, 13:42:30 »

risk risk - streetwalk

könnte dir demnach gefallen - schau mal > http://www.nitestylez.de/2011/06/risk-risk-streetwalk.html

Hey geil, gefällt! Muss deine Seite mal in Ruhe studieren... Zuhause mit den guten Boxen am Ohr.

Das da könnte euch auch gefallen >> Kas Product - never Come Back
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baze.djunkiii

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Re: Stagnation am Musikmarkt
« Antwort #23 am: 15 August 2011, 13:54:46 »

kas product kenn ich nmatürlich, ob jetzt genau die nummer wird sich zuhause zeigen... nitestylez.de ist schon eher auf die elektronischen sachen ausgerichtet, aber mit ein bischen scrollen finden sich auch n paar free downloads und videos aus anderen ecken. -> talking to turles, clara bow... und so :D
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nightnurse

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Re: Stagnation am Musikmarkt
« Antwort #24 am: 15 August 2011, 14:20:11 »

Kas Produkt.... :o
Siehste, alter Scheiss, den ich noch nicht kannte! Und ganz reizend (soweit ich gerade quergehört habe).
Dange!
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Killerqueen

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Re: Stagnation am Musikmarkt
« Antwort #25 am: 22 Mai 2012, 16:24:19 »

folgende these:

die letzte grosse revolution einhergehend mit der schaffung einer wirklich neuen, radikalen und auf nichts mehr basierenden musik begann ca. 1983 in detroit, fand dann spätestens in den ersten tracks der first wave of detroit techno ausdruck, weitete sich mit der acid house-welle 1986 global aus und war dann ende 1992 mit dem aufkomen von gabba / hardcore techno dann im endeffekt beendet. in dem moment war alles gesagt und alles darauffolgende nur noch auf erweiterung des sonischen spektrums (drum'n'bass und die derivate des sogenannten "hardcore continuums") oder verbesserung der produktionsmittel (glitch) hinauslief.
revolution warum? ein kleiner kreis von leuten hatte es geschafft, sich völlig vom "song" und vom tonalen verständnis der musik zu lösen und mit völlig neuen, bis dato ungehörten sounds, einer neuen idee (tracks sind unvollständige puzzleteile, tools, die nie voll ausproduziert sind sondern erst "in the mix" mit einer anderen platte im teil des grossen puzzles "dj-set" oder "clubnacht" ihre bestimmung erreichen) und vor allem ohne den "anti" gedanken gegen die konventionelle musik als teil des bürgerlichen nicht nur lokal leute zu bewegen sondern eine weltweite bewegung auszulösen, die heute in so gut wie jedem popsong nachhallt. denn: revolution ist nur dann, wenn sie auch ankommt.

Bis zu einem gewissen Grad gebe ich Dir Recht. Aber die völlige Loslösung von althergebrachten Songstrukturen haben Kraftwerk bereits in den 70ern gemacht. Das haben die in Detroit wohl aufgegriffen und noch etwas spontaner gemacht, aber erfunden haben sie es nicht. ;)
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