Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Entführer foltern?  (Gelesen 6170 mal)

Pegasus

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Entführer foltern?
« am: 09 Juni 2005, 12:58:18 »

Hab die letzten Tage mal alte Zeitschriften sortiert, dabei ist mir nochmal die Mopo, mit dem Aufmacher "Foltert den Enführer" in die Finger geraten. Hat ja irgendein Polizeichef "laut gedacht". Nun fing ich an darüber nach zu denken, was würde man selbst tun um so jemandem das Geheimnis zu entreißen, wo er eine Person versteckt hält.

Nur mal so angedacht: Irgendeine Person wird entführt, der Entführer wird aufgegriffen und wie es der Zufall will gehört ihr zu den Personen, die rauskriegen sollen, wo er sein Opfer versteckt hält. Die Person wird schon seit mehreren Tagen vermisst und jede Stunde könnte Zählen...

Also das wäre auch für mich eine schwierige Situation. Ich bin bestimmt der letzte, der irgendwelche Folterfantasien ausleben möchte, aber man stelle sich vor, der / die Entführte ist jemand aus der eigenen Familie, oder soger der geliebte Partner / die geliebte Partnerin...

Ich glaube, das kann man wohl erst entscheiden, wenn man in dieser Situation (die ich niemandem wünschen würde...), gefangen ist. Weil man ohne diesen Druck halt immer über die Logikschiene gehen würde und sagen, foltern bringt nichts.

Aber wie würde man sich erst fühlen, wenn man hinterher weiss, wenn man einen halben Tag eher am Versteck gewesen wäre würde die entführte Persom noch leben...

Schwieriges Thema...

Wie würdet Ihr entscheiden?

Gruß, Pegasus
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toxic_garden

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Re: Entführer foltern?
« Antwort #1 am: 09 Juni 2005, 13:00:07 »

Zitat von: "Pegasus"
Schwieriges Thema...

finde ich garnicht....

Zitat
Wie würdet Ihr entscheiden?

pro Folter. Garkeine Frage.
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Nevyn

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Re: Entführer foltern?
« Antwort #2 am: 09 Juni 2005, 13:03:39 »

Zitat von: "Pegasus"
...aber man stelle sich vor, der / die Entführte ist jemand aus der eigenen Familie, oder soger der geliebte Partner / die geliebte Partnerin...



Hmmm...gib mir eine halbe Std mit dem Entführer alleine und ich weiß wo die entführte Person ist...

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schwarze Katze

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Entführer foltern?
« Antwort #3 am: 09 Juni 2005, 13:13:26 »

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LordIggi

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Entführer foltern?
« Antwort #4 am: 09 Juni 2005, 13:16:10 »

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messie

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Entführer foltern?
« Antwort #5 am: 09 Juni 2005, 13:30:34 »

So wie hier beschrieben liegen in der Tat die Dinge eindeutig: Der Entführer will nix sagen - also muss man sorgen dass er es sagt, egal auf welche Weise. Schliesslich kann er sich selbst ja ganz einfach aus der Bredouille bringen wenn er es sagt. Da bin ich dann auch pro Folter.

Komplizierter wirds wenn nicht 100%ig sicher ist, ob es wirklich der Entführer ist. - In dem Fall könnte es ja auch passieren, dass da ein Unschuldiger gefoltert würde, und das ist mit unserem Rechtsstaat nun wirklich nicht zu vereinbaren. Denn dann hat derjenige ja nur die Möglichkeit, die Schmerzen per Falschaussage abzuwenden - und das stinkt dann doch sehr nach den Verhörmethoden der Inquisition. In dem Fall bin ich absolut contra Folter!

Wichtig finde ich auch die Betonung des Zeitdrucks. In der Serie 24 wird ja auch gefoltert wie nix Gutes, auch von den Guten - aber dort wird ebenfalls immer wieder betont, dass für weniger grobes Vorgehen einfach keine Zeit bleibt. Das finde ich -wenn es extrem dringend ist- auch legitim. Aber nur dann! Wenn es z.B. nur noch darum ginge, den Aufenthaltsort einer Leiche herauszufinden, dann bin ich ebenfalls contra Folter - schliesslich hat man ja Zeit genug, den Gefangenen in legalem Rahmen unter Druck zu setzen.
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toxic_garden

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Entführer foltern?
« Antwort #6 am: 09 Juni 2005, 13:38:11 »

Zitat von: "messie"
Wenn es z.B. nur noch darum ginge, den Aufenthaltsort einer Leiche herauszufinden, dann bin ich ebenfalls contra Folter - schliesslich hat man ja Zeit genug, den Gefangenen in legalem Rahmen unter Druck zu setzen.

meine Güte, einer von diesen friedfertigen Menschen schon wieder.... :roll:  :P

Ich wäre da eher für die Methoden von Jasper:

"Wenn man außer der Reihe schwätzt - kriegt man ein Paddel drüber!
Aus dem Fenster sehen und träumen - da gibt's auch eine gepaddelt.
Auf meine Sandalen starren - schon paddel ich euch eins.
Mit dem Schulkanu paddeln, das bedeutet Paddeln im eigentlichen Sinn."
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Der Uhu

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Entführer foltern?
« Antwort #7 am: 09 Juni 2005, 13:43:24 »

Bin ich bei der SS oder der heiligen Inquisition?
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messie

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Entführer foltern?
« Antwort #8 am: 09 Juni 2005, 13:46:08 »

Zitat
meine Güte, einer von diesen friedfertigen Menschen schon wieder....  :roll:

Tja, so bin ich. Lasset die Leichen vergraben und die Gesichter der Verbrecher erkennbar - nicht dass die Burschen noch abhauen weil die Phantombilder vor lauter Matschgesicht nicht mehr stimmen  :lol:

Na, mal ernsthaft: Entführung ist neben akutem konkretem zeitnahen Terrorverdacht der einzige Grund in meinen Augen, der überhaupt Folter rechtfertigt. Wenn es um eins oder viele Menschenleben geht und man Informationen genau dieses Menschen schnell braucht um diese zu retten, dann ist jedes Mittel recht. Aber halt nur dann.
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Akira

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Re: Entführer foltern?
« Antwort #9 am: 09 Juni 2005, 14:21:29 »

Zitat von: "Pegasus"

Wie würdet Ihr entscheiden?


Wahrheitsserrum?
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lisseth

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Entführer foltern?
« Antwort #10 am: 13 Juni 2005, 10:24:49 »

gegen Folter, es gibt zwar schwierige Situationen, wie die Beschriebene, aber lieber einmal zuviel nicht foltern, als einmal zuviel foltern.
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Foolx

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Entführer foltern?
« Antwort #11 am: 13 Juni 2005, 10:34:03 »

pro Folter...
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colourize

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Entführer foltern?
« Antwort #12 am: 13 Juni 2005, 12:17:46 »

Für den Staat gelten andere Prinzipien als für das Individuum.

Aus der individuellen Sicht eines Angehörigen sieht die Sachlage folglich auch anders aus als aus der Sicht des Staates. Somit würde ich einem Individuum den Einsatz körperlicher Gewalt zur Erpressung einer Information nachsehen, da der einzelne Mensch "Sklave" seiner Gefühle ist (haha, dass ich das mal schreibe...).

Der Staat hingegen muss jedem Menschen das Recht auf körperliche Unversehrtheit garantieren; das leitet sich sowohl aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, als auch aus unserem Grundgesetz ab. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit ist ein Grundrecht, das heißt dass der Staat dieses Recht keinem Menschen nehmen darf, auch nicht nachweislichen Entführern, Vergewaltigern oder Mördern.

Dies ist ein für unsere Wertordnung fundamentales Prinzip, das höher steht als die berechtigten Interessen der Angehörigen eines Entführungsopfers.
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olli

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Entführer foltern?
« Antwort #13 am: 13 Juni 2005, 14:22:11 »

huhu, ich mal wieder :)
also:
Zitat von: "colourize"
Für den Staat gelten andere Prinzipien als für das Individuum.

warum denn eigentlich? ist der staat nicht die gesamtheit seiner individuen? gelten nicht die gleichen grundrichtlinien für staatsdiener und staatsmitglieder?


Zitat von: "colourize"

Der Staat hingegen muss jedem Menschen das Recht auf körperliche Unversehrtheit garantieren; das leitet sich sowohl aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, als auch aus unserem Grundgesetz ab. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit ist ein Grundrecht, das heißt dass der Staat dieses Recht keinem Menschen nehmen darf, auch nicht nachweislichen Entführern, Vergewaltigern oder Mördern.

Dies ist ein für unsere Wertordnung fundamentales Prinzip, das höher steht als die berechtigten Interessen der Angehörigen eines Entführungsopfers.

dann verstehe ich aber nicht, warum wir soldaten in kriesengebiete entsenden, bzw. warum polizeibeamte schusswaffen tragen dürfen. oder gummiknüppel.

wie auch immer: PRO jeglichem mittel, um unschuldiges leben zu schützen. und PRO entsprechender richtlinien- und gesetzesänderungen.
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schwarze Katze

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Entführer foltern?
« Antwort #14 am: 13 Juni 2005, 14:42:01 »

bin zwiespaltig:

einerseits werde ich wirklich jegliches Mittel zulassen, um unschuldiges Leben zu retten. Und da schreit mein Bauchgefühl: "Pro"

andereseits, wo ist die Garantie, dass diese Mittel dann nicht missbraucht wird und die Folter dann auch bei allen Verdächtigen eingesetzt wird. Und uner Folter gestehen ja viele alles, auch dass, was sie nie getan haben. In meiner Heimatland gilt Geständnis als "König der Beweismitteln" und dieses Geständnis wurde eben auch öfftermals sozusagen eingeprügelt. Mit dem Ergebnis, dass die Unschuldige die schlimmsten Verbrechen gesanden haben und wahren Schuldigen ungehindert weiter mordeten. Und dann sagt mein Verstand: "Nein"
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