Wie lange meint ihr, ist es angemessen, zu trauern?
Für mich gibt es kein krankhafter Trauer, sondern ich empfinde die Menschen als Krank (abgestumpft), die nicht trauern können.
Davon abgesehen finde ich ein Trauern aus "Er/Sie fehlt mir so" Gründen extremst egoistisch, was eh nicht so mein Fall ist.
Darum mein "nie wirklich getrauert" am Anfang meines Postings, denn so ganz kann ich mich noch nicht immer vom persönlichen Verlustgefühl befreien.
Aber wenn ich mir es recht überlege ist der Satz in meinem Posting falsch formuliert. Klar ist ein "er/sie/es fehlt mir so" der einzige Trauergrund (Zumindest der einzige der mir einfällt und der mir logisch erscheint). In sofern ist Trauern immer ein gutes Zeichen für "Ich fahre hier grad nen Ego-Trip"
Ich gehöre ja eher zu den Leuten die bisher um Tote nie wirklich getrauert haben. Das hat aber nichts mit "abgestumpft" zu tun. Vielmehr war es für jeden Verstorbenen in meinem näheren Umfeld eher eine Erlösung zu sterben. Denn im Bett dahinsiechen mit irgendwelchen Qualen stelle ich mir doch nicht wirklich toll vor.
Ich denke jeder muss damit so umgehen, wie man es selbst am Sinnvollsten findet. Und vor allem sollte man Niemanden verurteil nur weil diese Person anders mit seiner Trauer umgeht als man selbst
Wie geht ihr mit Trauer um? Zum Beispiel mit der Trauer über den Verlust eines Menschen, der euch wichtig war, was bedeutet hat... (und dessen Verlust durch den Tod dieses Menschen verursacht wurde)?
Verlust kann aber auch Trennung sein (nicht nur durch Tod).
Wie lange meint ihr, ist es angemessen, zu trauern? Und: auf welche Weise ist es noch "gesund" und wann ist es "krankhaft" (nach eurer Ansicht)?Gibt es da überhaupt sowas wie "allgemeine, objektive Angemessenheit"?Oder ist das eine absolut individuelle "Sache"?
Gibt es da überhaupt Hilfen, Trost - von der viel zitierten Zeit, die angeblich alle Wunden "heilt", mal abgesehen!!Was hat euch persönlich (eventuell) geholfen, getröstet und was gar nicht?
Habt ihr überhaupt "getrauert" oder haltet ihr es für besser, sich einfach abzulenken, den Schmerz zu verdrängen...?
Wenn zum Beispiel die Mutter meiner Freundin stirbt (was leider schon mal passiert ist), trauere ich ja nicht weil mir ihre Mutter so fehlt, sondern weil ich mir vorstelle wie schrecklich und allein SIE sich jetzt fühlen muss. Ich kannte ihre Mutter zwar auch ganz gut, aber in erster Linie war ich traurig, das es meiner Freundin so schrecklich geht.
Also ich trauere immer noch, weil genau diese Freundin vor ca. 1 ½ Jahren einen Autounfall hatte und deshalb im Wachkoma liegt. Ist das Egoistisch?
Und selbst wenn diese Gedanken und die Trauer egoistisch sind, dann ist es halt so. Menschen brauchen die Trauer um sich verabschieden zu können und um das alles zu verarbeiten.
Das ist für mich auch nur ein Gerücht, ich glaube nicht das Zeit alle Wunden heilt, ich denke vielmehr das Freunde dafür verantwortlich sind.