Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Von bettelnden Jammerhänseln und trötengetute aus Kroatien  (Gelesen 14119 mal)

AnnHoly

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Von bettelnden Jammerhänseln und trötengetute aus Kroatien
« Antwort #15 am: 25 Februar 2005, 15:47:26 »

@SuperTorus:

Mal abgesehen davon, dass Ricky ohnehin schon dünn genug ist (Also nix mit Hungern!!!), machst Du es Dir mit dieser Aussage wirklich zu einfach!

Es ist nun einmal eine Tatsache, dass wir verschiedenste Einrichtungen für Bedürftige haben, so dass niemand tatsächlich hungern MUSS. Und so schwer kann es wirklich nicht sein, sich (u.a.) am Hauptbahnhof in die Schlange zu stellen und sein warmes Essen entgegenzunehmen. Wer es dennoch nicht tut und sich statt dessen ein paar Hundert Meter weiter auf den kalten Steinboden setzt, aufs Übelste selbst erniedrigt und Geld für Essen erbettelt, das er an anderer Stelle umsonst bekommen kann, verdient im besten Fall Aufklärung, aber kein Mitleid. Sorry!

Ich frage mich ohnehin immer, wie manche Leute die Energie aufbringen können, den ganzen Tag in der Kälte zu sitzen oder noch besser von S-Bahn zu S-Bahn zu hüpfen, die verachtenden Blicke der anderen (und die gibt’s ja nun ständig) ertragen und um Geld betteln können. Warum setzen sie diese Zeit und Energie nicht ein und versuchen, da rauszukommen?!?

Da mich diese Frage – wie gesagt – sehr beschäftigt, habe ich mich erkundigt und es GIBT Stellen, die auch aus diesem Teufelskreis (Keine Arbeit = keine Wohnung; Keine Wohnung = keine Arbeit etc.) heraushelfen können. Bei Selbstaufgabe sind allerdings auch die machtlos.

Nicht dass mich jemand falsch versteht: Ich wäre ohne zu Zögern bereit, jemandem aus seiner Not herauszuhelfen; das allerdings nicht, indem ich ihm Geld gebe, von dem er sich sicher einiges holt, aber kein Essen. Auch da gibt es natürlich Ausnahmen, aber testet mal, wie häufig Ihr auf die Frage „Was möchtest Du denn essen, ich hol Dir was“ ein „Nee, lieber Geld.“ zu hören bekommt.

Hilfe ist immer eine schöne Sache, aber Geld geben ist in meinen Augen keine …
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Kenaz

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Von bettelnden Jammerhänseln und trötengetute aus Kroatien
« Antwort #16 am: 25 Februar 2005, 15:53:04 »

Zitat von: "Rick Deckard"
Denn da spielen Boris und Ivan bereits zum fröhlichen Tanz auf. Kommt es mir nur so vor oder hat die russische Mafia sich jetzt auf das Musikbusiness gestürzt? Überall wo man hinguckt steht ein hyperaktiver, Klänge kackender Klarinettenspieler und daneben ein zotteliger Ziehamonikazausel und foltern ihre Umgebung mit Songs aus der Heimat. Weit gefehlt, denn "Weiße Rosen aus Athen" stammt nun mit Sicherheit nicht aus Weiß Rußland, soviel ist mal sicher.

-  :twisted:  :twisted:  :twisted:  :twisted:  :twisted:  Oh ja, oh ja, oh ja! Wohl kaum einer hier versteht Dich in diesem Punkt so gut wie ich, der ich ein geschlagenes Jahr direkt gegenüber vom Mercado Ottensen gewohnt habe. - Der Quetschkommoden-und-Klarinetten-nebst-Percussion-Terrorismus, der dortselbst von diversen osteuropäischen Schmierkopphorden verübt wird, ist mir wohl bekannt (- und in diesem speziellen Fall stehe ich voll und ganz hinter der zugegebenermaßen abqualifizierenden Titulierung, denn ich weiß genau, wovon ich spreche!), ja: bekannter als mir lieb ist. - Nachdem ich im Sommer 2003, während ich an meiner Magisterarbeit schrieb, täglich ca. 20mal "Rosamunde, schenk mir dein Herz heute nacht" um die Ohren geknallt bekam und auch die wiederholte Hinzuziehung grünbejackter Streifenhörnchen sowie des Ordnungsamtes Altona rein gar nix half, hab' ich's glücklich eingesehen, daß gegen diese Banden kein Kraut gewachsen ist und bin weggezogen. - Sie sitzen heute noch da und machen Anwohnern und Menschen, die dort arbeiten müssen (in der Zahnarztpraxis, die ich bisweilen frequentiere und die ebenfalls dort gelegen ist, habe ich schon MTA's gesehen, die hysterischen Heulkrämpfen nahe waren ... - kein Witz!), das Leben zur Hölle ... :evil: :evil: :evil:

Was den restlichen Inhalt Deines Postings betrifft: Auch ich jobbe in der Mönckebergstraße, insofern ist mir das Spalier dort und in der Spitalerstraße ebenfalls nur zu bekannt. - Was für meinen Geschmack der Bettelei, die dort und anderswo - dort aber massiert - zelebriert wird, eine völlig neue Dimension verleiht, das ist die gänzlich schambefreite Zurschaustellung körperlicher Versehrtheiten aller Art, die Instrumentalisierung von Säuglingen sowie die restlose Selbstentwürdigung qua Auf-den-Knien-Herumgerutsche, demonstrativem Klagegeschrei etc. pp. - Schlicht und ergreifend: Das ekelt mich an! Wer dergestalt jedes Fünkchen Würde und/oder Stolz über Bord wirft, der bekommt - wenigstens von mir - keinen Cent!

Und damit man mich nicht mißverstehe:
Zitat von: "Rick Deckard"
Bitte jetzt nicht vorschnell von dem Text auf meine Einstellungen Bedürftiger gegenüber schließen.
- Dem kann ich mich vollumfänglich anschließen: Ich werfe oft und gerne bedürftigen, bettelnden Mitmenschen etwas in ihr Becherchen/Hütchen/Töpfchen etc. pp. - Wenn sie mich a) nicht auf derart schamlose und impertinente Art mit ihrer Bedürftigkeit penetrieren bzw. b) sich nicht auf derart widerwärtige und ekelerregende Art selbst entwürdigen. - Damit ich einen an der Straße sitzenden Bettler wahrnehme, tut es weder not, daß er mir auf Knien entgegenrutscht und mir unter Wehklagengeschrei die Hände entgegenhält, noch daß er mir mit seinen Arm- , Bein- oder sonstigen Stümpfen vor der Nase herumfuchtelt. Denn so viel Selbstaufgabe ekelt mich einfach nur an!

Zitat von: "olli"
und das bettelei bandenmäßig & kriminell organisiert ist, steht seit drölfzig jahren fest.

- Das halte ich, so kurz und knackig, wie Du es hier formulierst, zwar für etwas zu kurz gegriffen und  pauschal, doch auf die Klientel, um die es mir hier geht (Mönckebergstraßen-Posse) trifft das zweifellos und nachgewiesenermaßen zu.

So, ich habe fertig. - Und nun fallt über mich her, Gutmenschen dieser Welt! :twisted:  :twisted:  :twisted:

P.S.: Ach ja, eh' ich's vergess': Ja, ich hatte in meinem Leben schon richtigen Hunger. Und ja: Zu meiner Punkzeit hab' ich höchstselbst "geschnorrt", wie man das in dieser Subkultur so hübsch euphemistisch zu bemänteln pflegt ... - Aaaaaaaaber: Ich hab' mich dabei nicht restlos zum Obst gemacht und dabei jede Würde und jeden Stolz hinter mir gelassen - da hieß es "Haste ma' 'ne Maaak" und dann war gut: wer wollte, hat gegeben, wer nicht wollte, war eben ein Wichser. Punkt. - Und mir geht das Herz auch heute noch angesichts jedes Bauwagenplatzlers vor Freude auf, der meine abschlägige Reaktion auf seine Schnorrerei mit einem ehrlichen Stinkefinger oder einem herzhaften "Dann geh' ma' arbeiten!" beantwortet! Das nenn' ich Proletenstolz: Hut ab, Hut auf! :biglaugh:
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toxic_garden

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Von bettelnden Jammerhänseln und trötengetute aus Kroatien
« Antwort #17 am: 25 Februar 2005, 15:57:52 »

Zitat von: "Kenaz"
da hieß es "Haste ma' 'ne Maaak" und dann war gut: wer wollte, hat gegeben, wer nicht wollte, war eben ein Wichser. Punkt.

klingt vernünftig. Sollte ich mir merken. (http://derzinsel.de/images/smilie_laune.gif)
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Rick Deckard

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Von bettelnden Jammerhänseln und trötengetute aus Kroatien
« Antwort #18 am: 25 Februar 2005, 16:03:41 »

Ich bin von meiner Pause zurück und fühle mich bestätigt. Erst dachte ich mir, war ich zu hart, zu ungerecht, habe ich mich nicht richtig in diese armen menschlichen Schicksale hineinversetzt? Jetzt weiß ich wieder, wie recht ich hatte. Wenn ich von Jungpunks angequatscht werde, die mir wirklich nicht erzählen können, dass sie nie eine Chance hatten, und die auf Solidarität bauen, weil ich ein "Langhaariger" bin, dann können die gleich wieder zurück auf den Kinderstrich. Die meisten, die da stehen, oder sich selbst wie eine Ware anbieten (schön auf einer ausgebreiteten Decke platziert, fast wie beim Picknick), haben das selbst zu verantworten. So oder so. Sicher, es gibt die armen Teufel, die wirklich vom Leben aus der Buisness-Class geschmissen wurden, weil sie Pech hatten oder einfach zu unvorsichtig waren. Die tun mir auch leid, ehrlich. Diejenigen, die an der Straße stehen, und Hinz und Kunz verkaufen, stehen bei mir ganz hoch im Kurs, denn sie tun aktiv etwas. Auch wenn es nicht viel Geld bringt, sie zeigen allen, dass sie nicht aufgeben und weitermachen. Ganz egal, wie dumm ihr Leben gelaufen ist.
Nicht so betrachte ich die Invaliden, denen ich sogar unterstelle, dass sie ihre amputierten Gliedmaße neben sich auf die Decke legen würden, wenn sie könnten, nur um noch mehr Mitleid und Almosen zu kassieren. Aber tatsächlich bieten all diese "gescheiterten" Existenzen eine Ware an, die nur allzu gerne von den Menschen erworben wird. Ein gutes Gewissen.

Und wenn man dann abends vorm Fernseher hockt und die Werbung einem sagt, wie sicher man sich doch fühlen kann, wenn man der HUK oder Allianz sein Geld gibt, wie gesund man doch ist, wenn man nur regelmäßig sein Actimel trinkt, wie ewig jung und attraktiv man doch bleibt, wenn man sich mit Dove einreibt, wie fresh, intelligent und smart man doch ist, wenn man einen Aktienfont besitzt, wie beliebt und sportlich man mit einem neuen Mittelklasse-Wagen ist (den man sich zum Glück leisten kann, weil man doch dieses supergünstige Darlehen von der Sparda-Bank aufgenommen hat), und dass man echt hip ist, weil man weiß, welche der aktuellen Chartgroups angesagt sind, und weil man rechtzeitig auf den Retrozug aufgesprungen ist und sich eine Frisur zulegt, wie sie Pappa in den 70ern trug, weil er kein Geld für einen Friseur aber dafür für LDS hatte, und wie sehr man sich dazugehörig und als Insider fühlen kann, weil man keine Folge von Stefan Raabs Dauersendung verpasst, und weil man sich mit der Lätta fettarm und wenig belastend mit Zott Joghurt ernährt und weil man doch auch imagebewusst ist, weil man Klamotten von Addidas und D&G trägt, und weil man ein aufgeklärter Mensch ist, da man keine Folge von Variables Zeitschriften Magazin TV übersieht, dann kann man sich glücklich schätzen und beruhigt zurücklehnen während einem ein Spot unterlegt mit emotionaler Musik von Enya sagt, dass man ja auch mal seinen Beitrag für die Opfer der Flutkatastrohe, dem Waltsterben und bankrotter Ex-Superstars wie Eddie Ahrendt leisten soll und man schon zum Telefon greift, weil da doch eben noch so ein spitzen Angebot für einen Bauch-weg-Gürtel gezeigt wurde. Ach übrigens, haben Sie schon die 10 CD Serie Heimatmusik von Time Music?
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AnnHoly

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Von bettelnden Jammerhänseln und trötengetute aus Kroatien
« Antwort #19 am: 25 Februar 2005, 16:04:15 »

@ Kenaz: Keine Schläge - volle Zustimmung! ;-)

Wobei ich das

Zitat
P.S.: Ach ja, eh' ich's vergess': Ja, ich hatte in meinem Leben schon richtigen Hunger. Und ja: Zu meiner Punkzeit hab' ich höchstselbst "geschnorrt", wie man das in dieser Subkultur so hübsch euphemistisch zu bemänteln pflegt ... - Aaaaaaaaber: Ich hab' mich dabei nicht restlos zum Obst gemacht und dabei jede Würde und jeden Stolz hinter mir gelassen - da hieß es "Haste ma' 'ne Maaak" und dann war gut: wer wollte, hat gegeben, wer nicht wollte, war eben ein Wichser. Punkt.


auch nie wirklich verstanden habe. Wie kann man sich gleichzeitig von der Gesellschaft ausgrenzen wollen, sich aber andererseits in die direkte Abhängigkeit begeben, indem man von den Menschen in dieser Gesellschaft Geld schnorrt? Verstehe ich bis heute nicht wirklich ...
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Kenaz

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Von bettelnden Jammerhänseln und trötengetute aus Kroatien
« Antwort #20 am: 25 Februar 2005, 16:16:01 »

Zitat von: "Ann Holy"
Wie kann man sich gleichzeitig von der Gesellschaft ausgrenzen wollen, sich aber andererseits in die direkte Abhängigkeit begeben, indem man von den Menschen in dieser Gesellschaft Geld schnorrt? Verstehe ich bis heute nicht wirklich ...

- Ich auch nicht mehr, sonst stünde ich ja womöglich heute noch mit 'ner Dose Hansapils an der Ecke  :wink: ... - Doch pubertierendem, aggressivem, protestwütigem Jungvolk gestehe ich ein dergestalt gerüttelt' und geschüttelt' Maß an inkonsequentem Verhalten auch heute noch zu - so lang es nicht auf diesem Stadium kleben bleibt ...  8)
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Rick Deckard

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Von bettelnden Jammerhänseln und trötengetute aus Kroatien
« Antwort #21 am: 25 Februar 2005, 16:19:45 »

@ AnnHoly: Das sind doch nur Ausflüchte. Diese Typen flüchten sich in eine Scheinwelt, in der sie die ausgebeuteten Underdogs sind. Nur dumm, wenn jetzt der durchschnittliche Konservative anfängt selbst Ketten, Totenschädelapplikationen und punkige Frisuren zu tragen. Da müssen diese Menschen doch in eine Identitätskrise stürzen. Aber neben all den nervigen Dudeldeppen, Invalidenigors und Bettelbratzen musste ich heute einen der schlimmsten Anblicke ertragen, die man sich vorstellen kann. Und ich meine damit nicht etwa einen Ebolaerkrankten oder so was. Nein, schlimmer. Damenstiefel mit Totenkopfapplikationen, die aus mehreren Strasssteinchen zusammengesetzt waren...brrrrr. Ekelhaft. Wann ist mal Schluss mit dieser 80er Jahrepunkvermarktung? Überall sind nur noch Ringelstrumpfhosen, Mode-Iros und besagte Totenköpfe zu sehen. Wo wird das nur hinführen?

Ach ja, was die Frage nach dem Hunger angeht, ich weiß natürlich auch, was Hunger ist. Aber bisher habe ich immer einen Weg gefunden diesen zu stillen. Und das ohne fremde Menschen anzuflehen, sie mögen mir doch bitte helfen, weil ich so hilflos, erbärmlich und unselbständig bin.
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Thomas

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Von bettelnden Jammerhänseln und trötengetute aus Kroatien
« Antwort #22 am: 25 Februar 2005, 16:28:59 »

OT:
Zitat
Diese Typen flüchten sich in eine Scheinwelt, in der sie die ausgebeuteten Underdogs sind. Nur dumm, wenn jetzt der durchschnittliche Konservative anfängt selbst Ketten, Totenschädelapplikationen und punkige Frisuren zu tragen. Da müssen diese Menschen doch in eine Identitätskrise stürzen.

Dazu passend empfehle ich nochmals folgenden Tread :

http://www.schwarzes-hamburg.com/viewtopic.php?t=1111
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Von bettelnden Jammerhänseln und trötengetute aus Kroatien
« Antwort #23 am: 25 Februar 2005, 16:32:10 »

Ich kaufe jeder Monat von einem bestimmten Verkäufer in Altona "Hinz und Kunz", schon seit 3 Jahren. Ich kenne ihn mit Namen. Ich weiss definitiv, dass dieser Mann gegen seiner Schiksal ankämpft, er hat aufgehört, Heroin zu nehmen und wirkt auf mich immer ordentlich und nüchtern. Er hat Fehler gemacht, ist aber bereit, dagegen was zu tun. Zwieschendurch hat er ab und zu Jobs und versucht, wieder auf die Beine zu kommen.

Aber schnorrenden Punkern, Junkies und anderen merkwürdigen Bettlern gebe ich keinen Cent. Ich will weder ihre Alkohol- oder Drogensucht finanzieren, noch will ich Geld in Hände von russische oder jügoslavische Mafia geben.
Es ist kein Geheimniss, dass angebliche Balkan-Flüchtlinge ihre Babys Valium geben, damit die Kleinen auf die Strasse nicht schreien. Und so was unterstütze ich nicht!

Mir fällt oft ein sehr schrecklich aussehende junge Mann auf, der manchmal vor MAHA schnorrt. Er tut mit leid, sehr sogar. Aber ich gebe ihn nicht, einmal habe ich ihn einen Döner angeboten (der war nicht abgebissen!), und der Typ wollte es nicht, er braucht Geld nur für nächste Crack-Pfeife und dafür gebe ich keinen Geld.

Ich habe keinen Mitleid mit Menschen, die nicht aus ihren Dreck aufstehen wollen. Ich habe mich von einem jahr auf Kiez mit einem Punker unterhalten, er wollte mir zuers ein Märchen auftischen, dass es Geld für Unterkunft brauche. Aber ich sah, dass er voll auf Droge war, und fragte ihn ehrlich. "Bist du drauf?". Darauf gab er zu, dass er heroinsüchtig sei, sagte aber, dass er sich um einen Entzugsplatz bemüht. Ich gab ihn 1 Euro.
Nach paar Wochen sah ich ihn wieder und fragte: "Mensch, bist du noch nictt bei Entzug?". Dann erzählte er mir mit traurige Mine, dass Warteliste 4 Monate lang ist. Er dachte hochwahrscheinlich, dass ich keine Ahnung habe. Ich wusste aber, dass die Warteliste niemals so lang ist, höchstens 2 Monate: eine Freundin von mir arbeitet in Entzugsklinik. Als ich ihn dafauf ansprach und ihn angeboten habe, dass ich bei meine Freundin auf Station anrufe, damit er eventuell Notbett bekommt, haute er sofort ab. Plotzlich wollte es nicht mehr entziehen

Sorry, aber mit solchen Menschen habe ich keinen Mitleid
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Rick Deckard

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Von bettelnden Jammerhänseln und trötengetute aus Kroatien
« Antwort #24 am: 25 Februar 2005, 16:40:45 »

Zitat
einmal habe ich ihn einen Döner angeboten (der war nicht abgebissen!)


Entschuldige, wenn ich das so hervorhebe, aber das finde ich einfach süß  :wink:

Aber recht hast Du. Übrigens, was ich vergaß zu erzählen, oder eher anzuprangern: Ich hasse Orgelspieler. Sogar noch mehr, als Ziehamonikaspieler, was eigentlich nicht zu toppen ist. Und diese Sorte gibts dann auch gleich im Dutzend nerviger. Sie platzieren sich strategisch vor so hippen Anlaufstellen, wie Foot Locker und "unterhalten" mit ihrem Gekurbel die armen Angestellten, die das den ganzen Tag lang ertragen müssen. Die haben mein echtes Beileid.

@ Kenaz: Vielen Dank für die Blumen, wollte ich noch mal hinterherschieben.
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colourize

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Von bettelnden Jammerhänseln und trötengetute aus Kroatien
« Antwort #25 am: 25 Februar 2005, 16:46:03 »

Zitat von: "Kenaz"
Zitat von: "Rick Deckard"
Denn da spielen Boris und Ivan bereits zum fröhlichen Tanz auf. Kommt es mir nur so vor oder hat die russische Mafia sich jetzt auf das Musikbusiness gestürzt? Überall wo man hinguckt steht ein hyperaktiver, Klänge kackender Klarinettenspieler und daneben ein zotteliger Ziehamonikazausel und foltern ihre Umgebung mit Songs aus der Heimat. Weit gefehlt, denn "Weiße Rosen aus Athen" stammt nun mit Sicherheit nicht aus Weiß Rußland, soviel ist mal sicher.

-  :twisted:  :twisted:  :twisted:  :twisted:  :twisted:  Oh ja, oh ja, oh ja! Wohl kaum einer hier versteht Dich in diesem Punkt so gut wie ich, der ich ein geschlagenes Jahr direkt gegenüber vom Mercado Ottensen gewohnt habe. - Der Quetschkommoden-und-Klarinetten-nebst-Percussion-Terrorismus, der dortselbst von diversen osteuropäischen Schmierkopphorden verübt wird, ist mir wohl bekannt (...)

Ihr seid ja lustig, und an Naivität kaum zu überbieten.
Die Haupteinnahmequelle von Straßenmusikern stammt selbstverständlich nicht von Menschen, die denen Geld geben damit sie weiterspielen, sondern von Menschen, die denen Geld geben damit sie aufhören.

Musikbeschallung wird doch schon seit langem im Kampf um die Hegemonie über den öffentlichen Raum eingesetzt. Oder glaubt ihr etwa auch, dass die Freie und Hansestadt Hamburg die Bahnhofsvorplätze mit klassischer Musik beschallt, damit sich die Penner dort wohler fühlen..? :) - Natürlich nicht: Die über die Stadt Herrschenden spielen dort die Musik ab, damit die Penner abhauen!

Wie in jedem Krieg, versuchen die Unterlegenen immer die Waffen des Überlegenen zu kopieren. So wie Nordkorea die Atombombe kopiert, um auf internationalem Parkett Gehör zu finden, kopieren die Penner in den Straßen die Waffen der mächtigen Stadtväter. Das sollte doch nicht verwundern, oder?

Sprich: Wenn Kenaz' Zahnarzt seine Mitarbeiter vor dem Rosamunde-Terror verschonen will, sollte der Chef rausgehen und den Russen nen Fuffi in die Hand drücken - mit der Bitte, die schöne Musik doch 200 Meter weiter die Fußgängerzone runter darzubieten. Dann ist vielleicht für ein paar Tage Ruhe.

So schwer zu kapieren ist die kapitalistische Logik doch wirklich nicht... oder?
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« Antwort #26 am: 25 Februar 2005, 16:55:09 »

Das mit der klassischen Musik ist mir bekannt lieber colourize. Allerdings dachte ich immer, die sei hauptsächlich zur Abschreckung von Junkies gedacht, die solche Klänge tierisch unangenehm finden, wenn sie auf ´nem Trip sind. Das ist fast so wirkunsvoll, wie das Schwarzlicht auf den Toiletten etwaiger Clubs, um Fixern das Spritzen zu vermiesen. Aber gewiefte Cracks sind schlau, die müssen ihre Venen gar nicht sehen, sondern suchen stattdessen einfach ein vorheriges Einstichloch, eines das möglichst auffällig ist, weil grün und gelb unterlegt und leicht verhärtet. Direkt da drunter ist meist das trübe Rinnsal verborgen, nachdem die hungrige Nadel so gierig trachtet ihre Fracht zu deponieren.
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colourize

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« Antwort #27 am: 25 Februar 2005, 17:25:12 »

Natürlich hast Du mit den "Junkies" Recht. Ich habe "Penner" auch als Sammelbegriff für alle im Straßenbild Nicht-Erwünschten verwendet: Junkies, Penner, Punks, russische Bettler, Obdachlose, Straßenmusiker, Hintz&Kunz-Verkäufer u.s.w. - kurz gesagt also der gesamte menschliche Müll und Abschaum, die nicht als Konsumenten in Frage kommen und in Folge dessen zu Nichts nutzen.
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osmin

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Von bettelnden Jammerhänseln und trötengetute aus Kroatien
« Antwort #28 am: 26 Februar 2005, 16:33:46 »

@Kenaz, Thema "Straßenmusiker"

Die Musikertruppe, von der Du erzählt hast, scheint ja wirklich ein Problem zu sein, aber ich wäre vorsichtig damit, alle Straßenmusiker durch den Fleischwolf zu drehen und die homogene Masse pauschal mit dem Steckbrief Deiner Ottenser Lokalkapelle zu etikettieren.

In der Oldenburger Innenstadt zum Beispiel läuft seit Jahrzehnten ein kunterbunter Paradiesvogel von Straßenmusiker rum, der seit langem einfach zum Stadtbild gehört. Waldemar heißt er, jeder Oldenburger kennt ihn und die zum Weglaufen animierenden Geräusche, die er aus seiner verstimmten Gitarre, seiner Mundharmonika, seinem Tamburin etc herauspresst, und man munkelt, dass er das meiste Geld nicht von den Passanten bekommt, sondern von den Ladenbetreibern, damit er für den Rest des Tages woanders hingeht.

Auch Waldemar müsste eigentlich nicht da stehen, er würde Unterstützung erhalten. Die lehnt er aber rigoros ab, einerseits aus Stolz, andererseits, um kein Gesellschaftsschnorrer zu sein. Außerdem betrachtet er sein Geplärre selbst als anständige Arbeit.

Vor diesem Hintergrund fällt es mir schwer, ihn für sein Handeln zu verdammen und ihn zur staatlichen Titte zu schicken, damit er aufhört, die ach so bemitleidenswerten Steuerzahler zu nerven, die nicht beim Schaufensterbummel gestört werden wollen.

Der Mann zieht konsequent sein exzentrisches Ding durch, und auch wenn ich seine Straßenbeschallung nur schwer ertrage, ist ihm mein Respekt gewiss.

Einfach nur mal so als Gegenbeispiel.  :)
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..ich weiß ja nicht mal, dass ich keine Ahnung habe!

Kenaz

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Von bettelnden Jammerhänseln und trötengetute aus Kroatien
« Antwort #29 am: 26 Februar 2005, 17:22:36 »

Zitat von: "osmin"
[...] ich wäre vorsichtig damit, alle Straßenmusiker durch den Fleischwolf zu drehen und die homogene Masse pauschal mit dem Steckbrief Deiner Ottenser Lokalkapelle zu etikettieren.

- Nö, nö, nö, es geht mir keineswegs nur um meine "Ottenser Lokalkapelle": Es geht mir im speziellen um diese osteuropäischen Truppen, die - vorzugsweise mit dem bereits geschilderten, klassischen Equipment (Quetschkommode, Klarinette, Fiedel, Schlaginstrumente, "Gesang") bestückt - seit einigen Jahren haufen- und hordenweise die gesamte Hamburger Innenstadt heimsuchen, und jeden, der es hören oder nicht hören will, mit ihrem kakophonischen Gedudel penetrieren!

Diese Jungs drehe ich mit dem allergrößten Vergnügen "durch den Fleischwolf" und etikettiere "die homogene Masse" pauschal und quietschvergnügt mit dem Steckbrief "akustische Terrorkommandos". - Und da ich ü-ber-haupt gar keinen Bock habe, mich von wem auch immer terrorisieren zu lassen, würde es mich nicht die Bohne stören, wenn jeder einzelne dieser Gesellen stante pede in sein Heimatland zurückverfrachtet wird. Ganz im Gegenteil: Ich würde eine solche Maßnahme euphorisch begrüßen und frenetisch beklatschen!

Und wenn sie da nicht hinwollen sollten, die Herren "Musikanten", weil ihnen dort womöglich irgendwelche Unbill droht, dann sollen sie gefälligst Blockflöte spielen oder Xylophon, oder ein bißchen auf einem Triangel rumdengeln oder einfach ein fröhliches Liedchen pfeifen; - eben auf eine Art und Weise "musizieren", die ihren Mitmenschen die Option offen läßt, sich der akustischen Belästigung durch schlichtes Schließen der Fenster zu entziehen.

Zitat von: "osmin"
Der Mann zieht konsequent sein exzentrisches Ding durch, und auch wenn ich seine Straßenbeschallung nur schwer ertrage, ist ihm mein Respekt gewiss.

- Stellt sich freilich noch die Frage, wie Du zu Waldemar stündest, wenn Du unglücklicherweise genau dort wohnen oder arbeiten müßtest, wo er tagtäglich sein "exzentrisches Ding" durchzieht, Du also - ob Du willst oder nicht - Tag für Tag Teil seines unfreiwilligen Publikums wärst. - Würde mich ehrlich mal interessieren, wie lang Du Deinen Respekt für Waldemars "Straßenbeschallung" unter diesen Umständen aufrechterhalten könntest ...  :wink:
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