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Autor Thema: Von bettelnden Jammerhänseln und trötengetute aus Kroatien  (Gelesen 14811 mal)

Kenaz

  • Gast
Von bettelnden Jammerhänseln und trötengetute aus Kroatien
« Antwort #90 am: 12 Januar 2006, 18:34:22 »

Ich melde mich hier mittlerweile ja eher selten zu Wort, meiner Begeisterung ob Killerqueens Statements muß ich nun allerdings doch mal eben Luft machen (entsprechende Gelegenheiten bieten sich sonst ja eher selten :wink: ), denn in den hier diskutierten Punkten spricht sie mir in der Tat aus der Seele. - Sozialer Abstieg ist keineswegs eine externe Gewalt, die einen unaufhaltsam nach unten zieht, ohne dass man daran in irgendeiner Form beteiligt wäre bzw. Einfluss darauf nehmen könnte. In aller Regel fehlt es schlicht und ergreifend an der nötigen Entschlossenheit und Bereitschaft, das Ruder des Schiffes "Mein Leben" beherzt in die Hand zu nehmen und herumzureißen (- um mal die maritime Grundstimmung aufzunehmen, die sich in den letzten Postings hier etabliert hat :mrgreen: ).

Und ich rede aus eigener Erfahrung, denn auch meine Wenigkeit wäre - man mag es kaum glauben - Anfang der Neunziger aufgrund verkorkster Bildungslaufbahn, mangelnder Berufsausbildung und stetig tieferer Verstrickung im Drogensumpf (und wenn ich "Drogen" sage, meine ich Drogen, nicht Haschisch oder Partypillen) beinahe auf der Strecke geblieben. Ich habe gottlob jedoch irgendwann einmal begriffen, dass - so blöde es sich anhören mag - man selber seines Glückes Schmied ist und seinen Arsch höchstselbst hochwuchten muß, wenn man nicht in der Scheiße - vor allem nicht in der eigenen - versinken will. Allerdings habe ich damals bereits feststellen dürfen, dass viele genau diese zentrale Lebenseinsicht nicht tätigen wollen, einfach weiterwurschteln und letztlich sehenden Auges gegen die Wand rasen.

Man könnte nun einwenden, dass all die anderen, die weitergewurschtelt haben und auf der Strecke geblieben sind, halt einfach "weniger Glück" hatten, nicht über genügend Grips im Kopp verfügten, ungünstigere psychische Dispositionen mitbrachten und was dergleichen externe Begründungszusammenhänge für das eigene Elend sonst noch gern ins Feld geführt werden. An diesem Punkte sieht man allerdings schon recht deutlich, wo der argumentative Hase längs hoppelt, nämlich hier: Es stellt sich die grundsätzliche Frage, ob man den Menschen in letzter Konsequenz als Produkt seiner Bedingungen begreifen, oder aber ihm die Fähigkeit einräumen will, auf diese Bedingungen in seinem Sinne einzuwirken, frei nach dem guten, alten Sprichwort: "Hilf dir selbst, dann [ergänze: nur dann!] hilft dir Gott."

Wie wohl unschwer zu erkennen, bin ich für meinen Teil ein Anhänger der zweiten Perspektive. Ich bin der festen Überzeugung, dass in aller Regel (und die wird durch Ausnahmen bekanntlich nur bestätigt) jeder Mensch die notwendigen Fähigkeiten mitbringt, um wahrzunehmen, wenn er selbstdestruktives Verhalten entwickelt. Und auch wenn es die ewig verständnisvollen Jammerheulbojen partout nicht hören wollen: Wer derartiges Verhalten wirklich beenden will, der tut das auch. - So einfach ist das.

Ich konnte jedenfalls selbst beobachten, dass die meisten derjenigen Leute, mit denen ich damals konsumiert habe, ebenso wie ich durchaus begriffen haben, wohin sie ihr Handeln über kurz oder lang führt. War ihnen aber egal. Ganz einfach egal. Und sie haben weitergemacht. Immer weiter, bis es irgendwann wirklich kein Zurück mehr gab, und dann waren Heulen und Zähneknirschen groß. - Der Punkt ist einfach der, dass so mancher niemals begreifen (will), dass er selbst für sein Leben verantwortlich ist. Das aber lernt er am allerwenigsten dadurch, dass das pervertierte soziale Ethos unserer Gesellschaft ihm "Verständnis" im Übermaß entgegen bringt und ihn wieder auffängt und aufpäppelt, bis er wieder fit genug ist, um zurück in den Morast zu sinken, aus dem man ihn eben noch herausgezogen hat. - Auf diese Weise schleift sich vielmehr das genaue Gegenteil ein, nämlich eine von Unverantwortlichkeit und Unmündigkeit geprägte Grundhaltung: Verhalten hat keine Konsequenzen, Fehler bügeln andere aus, m. a. W.: Egal was ich tue, irgendwer fängt mich schon auf.

Was mich persönlich an solchem Verhalten am meisten stört, sind nun keineswegs irgendwelche ökonomischen Folgen für die Gesellschaft, sondern die Aufgabe jedweder Würde, die durch derartiges Verhalten seitens solcher Existenzformen praktiziert wird, ist der Begriff der Würde - aufgrund seiner untrennbaren Verbindung mit dem Freiheitsbegriff - doch in allererster Linie einmal mit einer vollumfänglichen Akzeptanz von Eigenverantwortung verbunden, will im Klartext heißen: Würde im hier intendierten Sinne hat nur der, der frei ist oder es zumindestens sein will; Freiheit für sich beanspruchen bedeutet aber immer auch, Verantwortung für das eigene Dasein zu übernehmen und sie gerade nicht auf die Gesellschaft, den Staat, psychische, soziale bzw. ökonomische Unbilden oder - im Zweifelsfall - ganz einfach die "Umstände" abzuwälzen.

Und genau das ist es, was ich am Großteil des Bettelvolkes, das einem heute in den Einkaufsstraßen deutscher Großstädte begegnet, so verabscheue: Die Scham- und Würdelosigkeit, mit der diese Leute ihr eigenes Unvermögen zur Schau stellen ohne selbst Initiativen zu ergreifen, ihrem Elend Abhilfe zu schaffen.

Ach ja, noch ein Wort zur Frage nach den Ursachen, warum "ein derart reiches Land so viele Bettler, Obdachlose, Junkies etc. produziert." - Abgesehen davon, dass das freilich ein durchaus komplexer Problemzusammenhang ist, den ich nicht über Gebühr simplifizieren will  :wink: , so ist dies m. E. zu einem nicht zu knappen Teil auf den allgemeinen Verfall verbindlicher Normen und Werte in der westlichen Welt zurückzuführen. - Das hier jetzt genauer auszuführen, ist mir an dieser Stelle allerdings wirklich zu aufwendig, zumal es ohnehin keine Sau interessieren wird. :mrgreen:  - Doch selbst wenn dem so ist und man diese Auffassung mit mir teilte: Es wäre dennoch keine Entschuldigung dafür, sich einfach nur hinzustellen und zu jammern, anstatt selbst die Backen zusammenzukneifen und den Arsch zu bewegen.

Um abschließend unsere hochverehrte Frau Bundeskanzlerin zu zitieren: "Mehr Freiheit wagen" heißt die Parole! :biglaugh:
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phaylon

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Von bettelnden Jammerhänseln und trötengetute aus Kroatien
« Antwort #91 am: 12 Januar 2006, 18:44:48 »

Wups, der ist ja nach unten entschwunden.

Zitat von: "SoylentHolger"
Eigentlich ist Life keine Bitch

Dem scheint doch so, warum, ansonsten, verstehst du nicht? Für mich ist mein Leben was immer mir gerade angenehm scheint ;)
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Von bettelnden Jammerhänseln und trötengetute aus Kroatien
« Antwort #92 am: 12 Januar 2006, 18:57:11 »

Kenaz \o/ Altes Haus!  :P
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sepp

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Von bettelnden Jammerhänseln und trötengetute aus Kroatien
« Antwort #93 am: 04 März 2006, 05:20:13 »

Kenaz,ich hab zwar keine harten Drogen eingezwitschert wie du,kann dich aber trotzdem bestätigen.Man muß den Arsch hochkriegen.Wenn man aus Bequemlichkeit alles auf sich zu kommen lässt,wird es einen letztendlich überrollen.
Ich werde am 30.6. mit weiteren 11 Leuten aus meiner Firma arbeitslos.Nach neun Jahren und stelf. Abteilungsleiter.Dazu trinke ich auch noch gerne Bier.
Was draus wird,wird sich zeigen.Ich hab aber nach zwei Tagen Trübsal meine sämtlichen Unterlagen zusammen.
Wenn ich was bekomme,werde ich Bescheid sagen.Man kann sowas auch als Chance sehen.
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Von bettelnden Jammerhänseln und trötengetute aus Kroatien
« Antwort #94 am: 04 März 2006, 20:35:24 »

...nervige penner .. aggressive punker...lautstarke russencombos...

verdammt , können die nicht  einfach den nächst besten reichen erschlagen? sich nen flugticket nach "wohinduwillst" kaufen und diese schöne saubere stadt ihren obrigkeitstreuen bürgern wieder ueberlassen ?



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DarkAmbient

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Von bettelnden Jammerhänseln und trötengetute aus Kroatien
« Antwort #95 am: 06 März 2006, 09:31:39 »

Zitat von: "sepp"
Kenaz,ich hab zwar keine harten Drogen eingezwitschert wie du,kann dich aber trotzdem bestätigen.Man muß den Arsch hochkriegen.Wenn man aus Bequemlichkeit alles auf sich zu kommen lässt,wird es einen letztendlich überrollen.


Letztendlich alles eine Sinnfrage. Nach dem Konsum von harten Drogen ist es bestimmt nicht mehr so leicht wie davor, seinen Arsch für ganz 'normale' Bedürfnisbefriedigungen hochzukriegen.

Zitat

Ich werde am 30.6. mit weiteren 11 Leuten aus meiner Firma arbeitslos.Nach neun Jahren und stelf. Abteilungsleiter.Dazu trinke ich auch noch gerne Bier.
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Wenn ich was bekomme,werde ich Bescheid sagen.Man kann sowas auch als Chance sehen.


Ich wünsch Dir das Beste!
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