Über ein Gedicht von Georg Heym, welches ich euch nicht vor enthalten möchte:
"Und nun ist Herbst.
Schon schleicht der Herbstpoet
Durchs rote Land,
Gehüllt in einem Kragenmantel,
Des Faltenwurf ein malerisch Gedicht.
Und mit tottraurigen Gesicht
Holt mit der schlanken, weißen Hand
Er hinterm Ohr
Den goldnen Bleistift vor.
Dann setzt er sich ins feuchte Gras;
Beileibe nicht, sonst würden ja
Am End die neuen Lackschuh naß.
Nein, auf der Holzbank kauernd
Und bang erschauernd
Im Vorgefühl des nahen, kalten Winters,
Starrt er die todesmüde Sonne an,
Die ihrem Grab entgegenhinkt,
Und kritzelt endlich sein Geschmier
Auf japanesisches Papier,
Das nach den letzten Rosen stinkt,
Und merkt nicht, wie die Kinder,
Die ihre Drachen
Hoch in den blauen Herbsttag steigen lassen,
Mit meiner alten, lieben Sonne um die Wette
Den jämmerlichen Wicht belachen." (Der Modedichter - Georg Heym)