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Vertrag zwischen der Stadt Hamburg und muslimischen Vertretern
Mishima:
--- Zitat von: colourize am 27 Dezember 2012, 22:00:25 ---Gutes Argument. Ich fordere hiermit die Unterrichtsfächer "Heavy-Metalkunde", "Hip Hop Culture" und "Smartphonewissenschaften".
--- Ende Zitat ---
Im Grunde unterstütze ich diese Idee. :)
Was diese Art des Unterrichts nur überflüssig macht ist, dass die Praktizierenden aufgrund ihrer Interessen schon meist über ein ausreichendes, wenn nicht über jede Lehrtätigkeit erhabenes Wissen verfügen.
Grade dies ist im Bereich Religion nicht der Fall. Wie viele bekennende Muslime und Christen habe ich getroffen, die einen Scheiss über den Inhalt ihrer heiligen Schriften wussten, im Gegensatz zu mir. (*arrogant)
Die Religionszugehörigkeit hat in der Praxis oft mehr mit Identität als mit Glaubensüberzeugungen zu tun.
Deshalb befürworte ich Nachhilfe, um die Jungens und Mädels mal darüber aufzuklären, zu was sie sich da eigentlich bekennen.
colourize:
--- Zitat von: Mishima am 27 Dezember 2012, 22:25:37 ---
--- Zitat von: colourize am 27 Dezember 2012, 22:00:25 ---Gutes Argument. Ich fordere hiermit die Unterrichtsfächer "Heavy-Metalkunde", "Hip Hop Culture" und "Smartphonewissenschaften".
--- Ende Zitat ---
Im Grunde unterstütze ich diese Idee. :)
Was diese Art des Unterrichts nur überflüssig macht ist, dass die Praktizierenden aufgrund ihrer Interessen schon meist über ein ausreichendes, wenn nicht über jede Lehrtätigkeit erhabenes Wissen verfügen.
Grade dies ist im Bereich Religion nicht der Fall. Wie viele bekennende Muslime und Christen habe ich getroffen, die einen Scheiss über den Inhalt ihrer heiligen Schriften wussten, im Gegensatz zu mir. (*arrogant)
Die Religionszugehörigkeit hat in der Praxis oft mehr mit Identität als mit Glaubensüberzeugungen zu tun.
Deshalb befürworte ich Nachhilfe, um die Jungens und Mädels mal darüber aufzuklären, zu was sie sich da eigentlich bekennen.
--- Ende Zitat ---
Ich hingegen bin überzeugt, dass die Welt besser wird durch WENIGER "von oben" gepredigte Religion, nicht durch mehr. Ob diejenigen Autoritäten, die die Inhalte von Religion vermitteln, Pfaffen, Imame oder Religionslehrer in Schulen (die btw. auch von den sakralen Autoritäten als solche berufen werden) sind, ist dabei unwichtig. Ich bin der Überzeugung: auf dem Weg zum Salam/Frieden/Schalom helfen die Religionsvermittler kein Stück weiter.
Btw. hilft Dein angelesenes Wissen um die Inhalte der Schriften hilft auch nicht bei der Argumentation gegen Fanatiker, da die Deutungshoheit / Exegese immer noch bei den Spezialisten liegt. Und das sind nun mal die Bischöfe, Rabbiner, Schamanen oder Ajatollahs. Und die predigen nun mal, bei allem pro forma Gelaber von interreligiöser Toleranz, letztlich nichts anderes als Ethnozentrismus.
messie:
--- Zitat von: colourize am 27 Dezember 2012, 22:00:25 ---
--- Zitat von: Mishima am 27 Dezember 2012, 21:42:18 ---Der Grund warum man dann nicht auch einen Unterricht für Jedi, Pastafari und Satanisten einführt ist einfach auf den Punkt gebracht. Es gibt nicht genug Anhänger unter den Schülern, um einen eigenen Kurs einzurichten. Gäbe es eine entsprechende Schnittmenge von Anhängern anderer Strömungen, würde ich mich auch für deren Unterrichtung aussprechen.
--- Ende Zitat ---
Gutes Argument. Ich fordere hiermit die Unterrichtsfächer "Heavy-Metalkunde", "Hip Hop Culture" und "Smartphonewissenschaften".
--- Ende Zitat ---
Du, in gewisser Hinsicht wäre das gar nicht mal schlecht!
Wieso wird im Musikunterrricht eigentlich immer nur Klassik und so n Kram vermittelt?
Ein Musiklehrer meiner alten Schule ging da neue Wege und ließ einfach mal in einer Stunde pro Woche Schüler einen Vortrag über ihre bevorzugte Musikrichtung halten, mit der Auflage dass sie eine kleine Auswahl an Snippets abspielen und sie auch ein wenig die Hintergründe dieser Musikrichtung erzählen. Das klappte wunderbar, da gab es so einige die meinten "oh, und ich dachte Heavy Metal ist immer nur Krach, dass es da so viel verschiedenes Zeug gibt wusste ich gar nicht ..."
(Ist heute bestimmt schon "dank" GEMA allerdings wohl sowas von illegal ... 8) )
So Zeug wie "Smartphonewissenschaften" gehört für alleine schon in Hinblick auf die Verschuldung vieler Jugendlicher in den Lehrplan. Lässt sich problemlos in den Deutschunterricht einbauen im Rahmen daraufhin inwiefern sich die deutsche Sprache in SMS und Chats verändert.
Die Schule hat schließlich u.a. auch als Ziel, die Kleinen auf Gefahren hinzuweisen und auch Inhalte kennenzulernen die ihnen hilft, die Welt besser zu verstehen. Da stehen für mich fremde Religionen genauso weit oben wie fremde Kulturen und die eigene Kultur.
Eine Schule an der es Türkischunterricht gibt, weil dort viele Türken sind, ist nicht etwa eine Bevorzugung der Türken, keineswegs! Es hilft den Deutschen dort, von den Türken nicht ausgegrenzt zu werden. Denn wer die Sprache des anderen versteht, ist nicht mehr so leicht ausgrenzbar.
Das gilt genauso für fremde Religionen. Wenn der Christ auf einmal den Koran dank des Religionsunterrichtes genauso gut oder gar besser kennt als der gleichaltrige Muslim, dann fällt viel Konfliktpotenzial zwischen den Religionen weg.
Das alles macht aber, wie Mishima schon schrieb, nur dann einen Sinn, wenn an der besagten Schule und/oder im Umfeld auch viele Anhänger der "fremden" Seite vorhanden ist. Einen Intensivunterricht in Buddhismus zu geben wäre beispielsweise verschenkte Zeit wenn im gesamten Landkreis kein einziger Buddhist wohnt ;)
colourize:
Messie, mag ja sein dass das alles wichtig ist. Geht aber an dem Kern meines Argumentes vorbei. Ich finde nicht, dass man alles das zum Unterrichtsthema machen muss, wozu sich eine nennenswerte Zahl von Schülern bekennen könnte. Hinter Bildungsinhalten stehen Bildungsideale. Die Grundfrage ist: Welche Inhalte sind für das Funktionieren der Gesellschaft nützlich?
messie:
--- Zitat ---Ich bin der Überzeugung: auf dem Weg zum Salam/Frieden/Schalom helfen die Religionsvermittler kein Stück weiter.
--- Ende Zitat ---
Oh, ich denke schon.
Weil es schwieriger für die "Deutungshohen" wird, die anderen als Ungläubige ins Abseits zu stellen, wenn diese doch die Eckpfeiler der eigenen Religion, gar Wesentliches, kennen! Das lässt Lernende schnell mal zweifeln, wenn sie ihren Mitschüler doch biddesehr verteufeln sollen, obwohl der die Grundideen des Koran kennt und ja vielleicht sogar toll findet. (Nein, Sich-in-die-Luft-sprengen als tolle Idee steht dort nicht drin. ;) )
Aufklärung und Transparenz ist der größte Feind des Fanatikers. Für beides sorgt ein multikultureller Religionsunterricht.
Achja, klar habe ich kapiert was du vorhin meintest "wenn das wichtig sein soll, warum nicht andere Sachen die für viel mehr Menschen wichtig sind?" Ist aber kein Argument, weil es drum geht den Kleinen beizubringen wie diese Welt tickt und warum, weniger ob es für sie persönlich relevant ist. Fremde Religionen zu kennen ist genauso wertvoll wie Mathematik (selbst wenn derjenige als Dolmetscher Mathe niemals brauchen wird) oder Englisch (selbst wenn derjenige niemals im Ausland Urlaub machen sollte): Da die Konfrontation mit Andersgläubigen heutzutage jederzeit passieren kann, bereitet es denjenigen auf diese vor im Falle des Falles und nimmt somit sofort Konfliktpotenzial raus.
Es gibt kaum ein Feld wie jenes der Religionen, in dem man mögliche Konflikte so einfach plattmachen kann.
--- Zitat ---Die Grundfrage ist: Welche Inhalte sind für das Funktionieren der Gesellschaft nützlich?
--- Ende Zitat ---
Jene die die Menschen selbstständig genug macht und Konflikte vermeiden helfen, kombiniert mit dem Vermitteln eigener und fremder kultureller Inhalte.
Die eigenen um verstehen zu helfen warum z.B. die eigenen Eltern sich so verhalten wie sie es tun, die fremden, um zu verstehen warum sich z.B. die Nachbarn so verhalten wie sie es tun.
Wer sein Gegenüber besser kennt, dem gelingt es nicht mehr so leicht, ihn zu verachten. Man verachtet schneller das, was man selbst nicht versteht und/oder kennt.
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