Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Rentensystem  (Gelesen 23179 mal)

Schattenwurf

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Rentensystem
« am: 31 August 2012, 10:16:41 »

Um colourize entgegen zu kommen, indem der Thilo-Fred zum Aussterben verdammt wird.
Hier mal einen Thema eigens zur Rente.

Kein Fred ohne Eingangsthese ...
so schreibe ich hier mal meine.

Ich vertretet die Ansicht das, in einem Rentensystem im Umlageverfahren,
nur Rentenzahlungen zustehen wer Kinder erzogen und finanziert hat.
Vorzugsweise mehr als 2 da einiger Nachwuchs sicher auf dem Lebensweg dahin gerafft wird ...
der Faktor wäre vermutlich etwa 2,3 Kinder ... damit 2 Beitragszahler am Ende herauskommen.
Alle Menschen ohne Kinder müssten sich mit einer Kapital gedeckten Rente "begnügen".
Die ist ja nicht zwangsläufig niedriger oder schlechter.
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colourize

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Re: Rentensystem
« Antwort #1 am: 31 August 2012, 13:28:57 »

Ich vertretet die Ansicht das, in einem Rentensystem im Umlageverfahren, nur Rentenzahlungen zustehen wer Kinder erzogen und finanziert hat.
Dieses (öfter von konservativen Politikern vorgebrachte) "Argument" halte ich für irgendwas zwischen Populismus und Klientelismus. Das Argument verkennt nämlich, dass der demographische Wandel ein Prozess ist, der sich schon seit vielen Jahrzehnten vollzieht. Durch eine höhere Fertilität der heutigen Bevölkerung wird sich der Trend zur Alterung und Schrumpfung der Bevölkerung nicht aufhalten, geschweige denn umkehren lassen (wie nebenbei auch von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Studien wie der Bundesfamilienbericht sowie der Demographiebericht belegen).

Um das zentrale Problem dieser Forderung nach mehr Fertilität zu benennen: Kinder, die vor ~30 Jahre nicht geboren wurden, können heute keine Kinder zeugen.

Die Rentenproblematik, auf die wir in den kommenden Jahrzehnten hinsteuern, ist eine Folge der geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre (sog. Babyboomer-Generation). Diese erreichen nun bald das Renteneintrittsalter, was die Rentenkassen entsprechend hoch belasten wird.
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Schattenwurf

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Re: Rentensystem
« Antwort #2 am: 31 August 2012, 13:50:16 »

Das System ist unabhängig von der Anzahl der Nachkommenschaft,
wenn man ein paar Rahmenbedingungen umstellt.

Es dürfte zb. nur das als Renten ausbezahlt werden was "zeitnah" als Rentenbeiträge rein kam.
Man sollte das Rentensystem nicht über Steuern quer finanzieren.
Man kann/darf nur das verteilen was man hat.

Wenn es nun aus irgendwelchen Gründen weniger Nachkommen und somit Beitragszahler gibt,
gibt es im gleichen prozentualem Maß weniger Rente.

[/quote]Kinder, die vor ~30 Jahre nicht geboren wurden, können heute keine Kinder zeugen.[/quote]Woot? o.O
Hast du eine Quelle?
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Re: Rentensystem
« Antwort #3 am: 31 August 2012, 14:24:18 »

Zitat
Kinder, die vor ~30 Jahre nicht geboren wurden, können heute keine Kinder zeugen.
Woot? o.O
Hast du eine Quelle?
Google mal "Demographisches Echo"... da findest Du massig.

Davon abgesehen finde ich es eigentlich logisch, dass sich nur Menschen fortpflanzen können, die selbst einmal geboren wurden. Was genau erstaunt Dich daran?
Nochmal knapp erklärt: Bis Ende der 1960er Jahre gab es hohe Geburtenraten. Diese sind in der sog. "zweiten demographischen Transition" massiv zurückgegangen (sogenannter "Pillenknick", der einen Geburtenrückgang von ca. 30% bedeutete). In den 1970er Jahren sind also ca. 30% weniger Kinder geboren worden als in den 1960ern. Die 1970er Jahrgänge haben folglich auch selbst kleinere Geburtenkohorten als die 1960er Jahrgänge.

Nun treten aber die 1960er Jahrgänge in den kommenden Jahren ins Rentenalter ein. Die müssen versorgt werden bis sie sterben (also ca. 15 bis 20 Jahre). Ganz gleich wie viele Kinder heute neu gezeugt werden. Das spielt überhaupt keine Rolle.

Die Rentenkassen erholen sich nach dem Ableben der Babyboomer-Generation wieder, weil die nachfolgenden Generationen vergleichsweise schwächer besetzt sind.
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sYntiq

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Re: Rentensystem
« Antwort #4 am: 31 August 2012, 14:24:20 »

Zitat
Kinder, die vor ~30 Jahre nicht geboren wurden, können heute keine Kinder zeugen.
Woot? o.O
Hast du eine Quelle?

Öööh? Ich weiss ja das im Internet sehr schnell nach Quellen verlangt wird, aber das?
Kleiner Hinweis: Wer NICHT geboren wurde, existiert nicht und kann daher auch keine Kinder zeugen.
Ich hoffe du siehst die Logik da drin auch ohne Quellenangabe. :)
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Schattenwurf

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Re: Rentensystem
« Antwort #5 am: 31 August 2012, 16:10:03 »

Zitat
Kinder, die vor ~30 Jahre nicht geboren wurden, können heute keine Kinder zeugen.
Woot? o.O
Hast du eine Quelle?
Google mal "Demographisches Echo"... da findest Du massig.

Davon abgesehen finde ich es eigentlich logisch, dass sich nur Menschen fortpflanzen können, die selbst einmal geboren wurden. Was genau erstaunt Dich daran?
Ok ... ich hab dich vööööööllig falsch verstanden ^^
Ich hatte es so gelesen das Menschen die später als vor etwa 30 Jahren geboren wurden,
keine(weniger) Kinder zeugen könnten.
Liegt daran das ich mich im Moment viel mit Unfruchtbarkeit durch Umweltgifte beschäftige.
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Re: Rentensystem
« Antwort #6 am: 01 September 2012, 16:06:46 »

Deswegen halte ich es für recht und billig,
wenn nur der bekommt welcher zukünftige Rentenbeitragszahler auf den Weg gebracht hat.

Hurra, ich will auch mal Polemik:

[polemik] Ja, ganz genau, das finde ich auch.
Aber Du hast das nicht zuende durchdacht, ne?

Richtig wäre dann doch:
Wenn Eltern in Rente gehen, wird Bilanz gezogen: Wieviel Leistungen haben die Kinder aus den Sozialkassen bezogen, haben sie überhaupt jemals etwas einbezahlt? Es soll ja mittlerweile ganze ALG2-Dynastien geben, warum sollten die für ihre bekanntlich zahlreichen Kinder mehr Rente bekommen als ich, die ich brav ins System einzahle? Was ist, wenn man behinderte Kinder bekommt? Wenn Kinder adoptiert werden, bekommen dann leibliche und Adoptiveltern Rentenbonus, wird dann ein Kind für 4 Personen verrechnet? Und wenn heterosexuelle Paare kinderlos bleiben, dann müssen sie ein Attest über Zeugungsunfähigkeit mindestens eines Partners beibringen, um die volle Rente zu beziehen? Bekommt man Rente gestaffelt nach Anzahl der Kinder? Wo bleibt denn nun das Mutterkreuz?[/polemik]


Wie ich schonmal woanders schrieb, ich bin kinderlos und ledig, habe eine durch nichts gedämpfte Steuerklasse 1 - und mit der trage ich dazu bei, daß die hoffentlich zukünftigen Rentenbeitragszahler Kitas, Schulen und Universitäten besuchen können, daß es Kinder- und Elterngeld gibt und sicher noch mehr Dinge, die mir grad nicht einfallen. Wo ich schon dabei bin, meine Krankenkassenbeiträge könnten auch sicherlich niedriger sein, wenn es nicht die beitragsfreie Mitversicherung gäbe.
Aber ich erkenne an, daß es aus verschiedenen Gründen wichtig ist, daß irgendwer Kinder bekommt und erzieht und auch, daß das ne schwierige Aufgabe ist - und deshalb finde ich das in Ordnung.
Dafür hätt ich dann allerdings im Gegenzug gerne meine Rente. Wegen solidarisch und so.


Zumal Jemand der keine Kinder erzieht, und vor allem finanzieren muss,
durchaus stattdessen in eine Kapital gedeckte Rente einzahlen kann.

"Keine Kinder" ist keineswegs gleichbedeutend mit "Großverdiener", weisst Du.

Noch ne Frage, wenn ich als Kinderlose eh keine Rente zu bekommen habe und das ganze Solidargedöns wegfällt, dann muss ich ja sicher auch nicht mehr ins System einzahlen, das können dann die Herren Eltern unter sich ausmachen?

Nebenbei sei nach dem Gedächtnis Herr Pispers zitiert, der zur umlagefinanzierten Rente ungefähr sagte: Umzulegen gäbe es immer irgendwas, und sei es noch so wenig. Aber Anlagen am Kapitalmarkt hätten die unschöne Eigenschaft, sich restlos in Rauch auflösen zu können.

Mit der Drohung "Ihr kriegt alle keine Rente, wenn Ihr keine Kinder bekommt!!!", wird man wohl kaum für höhere Geburtenzahlen sorgen, erstens, weil wohl kaum jemand seine Kinder aus solchen Gründen bekommt und zweitens siehe colourize.
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Schattenwurf

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Re: Rentensystem
« Antwort #7 am: 02 September 2012, 11:56:48 »

Immer wieder grausig zu sehen wie falsch das Wort "Polemik" bereits besetzt ist. :-/
Neusprech lässt grüßen.

Ich möchte in einem kurzen Satz darlegen welcher Prämisse meine Überlegen unterliegt.
"Ein System ist nicht dann perfekt, wenn man nichts mehr hinzufügen kann,
sondern dann, wenn man nichts weglassen kann, ohne das das System die Funktion einstellt."

Unser Umlagerentensystem kollabiert aus verschiedenen Gründen ...
Kinderlosigkeit ist das noch das kleinste.

Zitat
Ja, ganz genau, das finde ich auch.
Aber Du hast das nicht zuende durchdacht, ne?
Ich hab nie gesagt das ich ein System erdacht habe,
welches funktioniert und das Bestehende von heute auf morgen ersetzen kann.

Ich stelle einfach eine Verfahrensweise und Denkweise in Frage.

Du vergleichst Bildung und Rente ...
ich denke nicht das man die beiden Systeme vergleichen kann ...
der einzige Berührungspunkt ist der das es um Kinder geht.

Bildung, und zwar keine elitäre, sondern eine breite Massenbildung,
ist Grundvoraussetzung jeder Demokratie.
Bildung wird, zu recht, aus Steuern finanziert und nicht aus einem Kassensystem.

Zitat
"Keine Kinder" ist keineswegs gleichbedeutend mit "Großverdiener", weißt Du.
Hab ich nicht behauptet,
aber wenn man das Geld, das Eltern für ihrer Blagen ausgeben müssen,
stattdessen in eine Kapitalrente fließen lassen muss,
sehe ich da keine Ungerechtigkeit.

Zitat
Noch ne Frage, wenn ich als Kinderlose eh keine Rente zu bekommen habe und das ganze Solidargedöns wegfällt, dann muss ich ja sicher auch nicht mehr ins System einzahlen, das können dann die Herren Eltern unter sich ausmachen?
"Solidargedöns" ... also der soziale Charakter unserer Gesellschaft,
welcher schon im GG als Sozialstaatsprinzip verankert ist?

Touché =)

Da du ja selber Pispers zitierst wollen wir doch mal hören was der dazu sagt ... *Klick*
Stichwort Beitragsbemessungsgrenze, Rentenbeitragsabgabe nur auf Löhne etc.

Hat das noch was mit Sozialstaatsprinzip zu tun?

Zitat
Mit der Drohung "Ihr kriegt alle keine Rente, wenn Ihr keine Kinder bekommt!!!", wird man wohl kaum für höhere Geburtenzahlen sorgen
Höhere Geburtenraten finde ich eh nicht toll ... das ist nicht mein Ziel

Aber eine Steigerung der Wertschätzung für die Menschen welche Kinder erziehen fände ich schon klasse.
Und da Wertschätzung in unserer Gesellschaft mit Geld gleichzusetzen ist ...
liegt ja schon in dem Wort "Wert-schätzung" ...
finde ich jeden Schritt richtig Erziehenden, im Verhältnis, mehr Geld zukommen zu lassen ...
entweder durch weniger Abgaben, oder durch höhere Auszahlungen.
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Re: Rentensystem
« Antwort #8 am: 02 September 2012, 13:32:41 »

Zitat von: Schattenwurf
Hab ich nicht behauptet,
aber wenn man das Geld, das Eltern für ihrer Blagen ausgeben müssen,
stattdessen in eine Kapitalrente fließen lassen muss,
sehe ich da keine Ungerechtigkeit.
Es soll Leute geben die u.a. Aus Geldgründen keine Kinder bekommen. Ebenso soll es Menschen geben die durch "Kind" in die Sozialhilfe rutschen.
Durch deinen "Kapitalrentenzwang" hat der Staat nicht zwingend mehr Geld, wenn man dadurch dann in die Sozialhilfe rutscht.
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Re: Rentensystem
« Antwort #9 am: 02 September 2012, 14:47:49 »

Immer wieder grausig zu sehen wie falsch das Wort "Polemik" bereits besetzt ist. :-/
Neusprech lässt grüßen.

Zitat
from http://www.duden.de/rechtschreibung/Polemik
    Po|le|mik

Bedeutungsübersicht

    scharfer, oft persönlicher Angriff ohne sachliche Argumente [im Rahmen einer Auseinandersetzung] im Bereich der Literatur, Kunst, Religion, Philosophie, Politik o. Ä.
   
Synonyme zu Polemik

    Anfeindung, Angriff, Attacke, Ausfall, Feindseligkeit, Kritik; (umgangssprachlich) Donnerwetter
    Auseinandersetzung, Streitigkeit, Wortgefecht, Wortstreit, Zank; (gehoben) Zwist; (bildungssprachlich) Kontroverse; (umgangssprachlich) Knatsch, Krach; (verhüllend) Meinungsverschiedenheit; (abwertend) Gezänk, Streiterei; (umgangssprachlich abwertend) Zankerei

Ich üb ja noch und fand das als ersten Versuch gar nicht so weit vom Ziel  :)

Ich möchte in einem kurzen Satz darlegen welcher Prämisse meine Überlegen unterliegt.
"Ein System ist nicht dann perfekt, wenn man nichts mehr hinzufügen kann,
sondern dann, wenn man nichts weglassen kann, ohne das das System die Funktion einstellt."

Hm.
Müsste ein perfektes System nicht per definitionem Absicherungen eingebaut haben? Wenn etwas gleich umfällt, weil man einen Stein rausnimmt, will mir das nicht perfekt erscheinen.

Du vergleichst Bildung und Rente ...
ich denke nicht das man die beiden Systeme vergleichen kann ...
der einzige Berührungspunkt ist der das es um Kinder geht.

Das sind aber meines Erachtens nach keine 2 Systeme, sondern Bausteine desselben Systems, das ich weiter unten  als "Solidargedöns" zu bezeichnen beliebte. Wenn Kinder nicht ausreichend gebildet werden, können sie nachher auch nicht vernünftig für die Rentenkasse sorgen.


Bildung, und zwar keine elitäre, sondern eine breite Massenbildung,
ist Grundvoraussetzung jeder Demokratie.

Es gibt doch Punkte, an denen wir gleicher Ansicht sind, wollt ich nur mal sagen  :)

aber wenn man das Geld, das Eltern für ihrer Blagen ausgeben müssen,
stattdessen in eine Kapitalrente fließen lassen muss,
sehe ich da keine Ungerechtigkeit.

Einiges, was Eltern so für ihre Blagen ausgeben, kommt hierzulande in Form von Kinder- und Elterngeld vom Staat. Also u.a. von mir.
Kein Zweifel, Kinder sind eine finanzielle Belastung.
Aber: Wer sich Kinder verkneift, weil er sich die finanziell nicht leisten kann...kann der sich eine kapitalgedeckte Rentenversicherung leisten?
Und, wer sich Kinder verkneift, weil er sich momentan in einer finanziell prekären Lage befindet...ist dem geholfen mit dem Versprechen, er bekäme in 40 Jahren dann mehr Rente?
Oder soll man den Kinderlosen die Rente abzwacken, um das Geld in erhöhte Elternsubventionen zu stecken? Das wäre dann aber wieder Umschichten zwischen zwei Systempunkten, die laut Schattenwurf keinen rechten Berührungspunkt haben und nicht recht vergleichbar sind, Erziehung und Rente.

Ich finde es gut und richtig, daß Eltern vom Staat (also u.a. von mir...) subventioniert werden.
Das darf aber (meiner Meinung nach) nicht in "Strafe für Kinderlosigkeit" ausarten. Wg. Solidargedöns. Weil es halt nicht so ist, daß man nichts für die Gesellschaft getan hätte, wenn man selbst keine Kinder hat.
(Und weil es mir ein unangenehmes Bauchgefühl beschert, in der Gesellschaft Unterteilungen nach Verdiensten um dieselbe einzuführen. Das riecht irgendwie schlecht.)



Ach, und der Pispers. Den hab ich mir nochmal angeguckt. Dir ist sicher auch aufgefallen, daß er in seinem Vortrag einige möglicherweise ergiebige Geldquellen nennt, die die Sozialsysteme anzapfen könnten, bevor sie Leuten in die Tasche greifen, die keine Kinder bekommen haben.

(Da ich keine sinnvolle Stelle finde, um es einzufügen, hänge ich einfach unten dran: Daß, jawoll, unser Sozialstaat bereits an Ecken und Enden aufgeweicht wird, daß es nicht mehr schön ist, s. Pispers. Ich halte aber auch das für einen schlechten Grund, mit der Aufweichung noch weiter voranzuschreiten)
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Kenaz

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Re: Rentensystem
« Antwort #10 am: 03 September 2012, 09:07:00 »

Ich finde es gut und richtig, daß Eltern vom Staat (also u.a. von mir...) subventioniert werden.
Das darf aber (meiner Meinung nach) nicht in "Strafe für Kinderlosigkeit" ausarten. Wg. Solidargedöns. Weil es halt nicht so ist, daß man nichts für die Gesellschaft getan hätte, wenn man selbst keine Kinder hat.

- Was ist außerdem mit Menschen, die aus diversen Gründen keine Kinder bekommen können? Und ich meine nicht nur solche, die rein biologisch nicht in der Lage sind, sondern solche, die vielleicht gerne welche hätten, aber eben nicht zum Zuge gekommen sind, weil sie bspw. hässlich wie die Nacht sind und deshalb keinen Partner gefunden haben, mit dem sie ihren Traum von einer kleinen Durchschnittsfamilie hätten realisieren können? Sollen die damit jetzt doppelt abgestraft werden? Kann ja wohl nicht sein!

Davon ab soll man bitteschön mal damit aufhören, Kindererziehung in der öffentlichen Diskussion als reine Fronarbeit darzustellen, derer sich Eltern aus purem Altruismus und selbstlosem gesellschaftlichem Engagement aussetzen. Keine Frage, dass Kindererziehung eine Herausforderung darstellt, der nicht jeder gewachsen ist, und die Menschen durchaus in wirtschaftlich schwierige Situationen bringen kann (gerade in Zeiten von Alleinerziehung, "Patchworkfamilien" etc. pp.). Das ändert jedoch nichts daran, dass es dafür etwas zurück gibt, was man für kein Geld der Welt kaufen kann: Das heimelige Gefühl von Familie nämlich, die Etablierung jener Blutsbande, die - mit ein bisschen Glück - etwas stabiler sind als all die flüchtigen Ex-&-Hopp-"Beziehungen" die das soziale Miteinander heute zunehmend bestimmen. Nicht umsonst spricht der Volksmund dem Blut eine höhere Dichte als dem Wasser zu. Kinder bedeuten ja auch eine Bereicherung des Lebens, und zwar auf einer Ebene, die Menschen OHNE Kinder unzugänglich bleibt. - Warum ich mich also im Gegensatz zu Menschen, die sich für Kinder entscheiden, meiner Kinderlosigkeit wegen neuerdings so'n büsch'n egoistisch und asozial fühlen und dieses Gefühl dann durch irgendwelche Sonderabgaben kompensieren soll, bleibt mir persönlich völlig unersichtlich.

Ganz grundsätzlich wundere ich mich allerdings nicht zu knapp, wie viele Menschen ganz offenkundig noch ernsthaft an die Rente glauben!?  :o - Kinder, wenn heute schon eine Frau v. d. Leyen prognostiziert, in 20 Jahren stürzten ganz normale Durchschnittsverdiener mit dem Eintritt ins Rentenalter - plopp! - in die Grundsicherung ab, dann weiß man doch, was die Stunde geschlagen hat. Ich persönlich würde es für eine ziemlich glückliche Fügung halten, wenn in 20 Jahren überhaupt noch so etwas wie "Grundsicherung" existierte.
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Schattenwurf

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Re: Rentensystem
« Antwort #11 am: 03 September 2012, 18:19:34 »

Genauso wie Recht und Pflicht ...
sind Bestrafung und Belohnung, im Resultat, ein und dasselbe.

Nur der Schlüsselreiz ist ein anderer ... aber man kann doch weiter denken als ein Schlüsselreiz ...
das denken beginnt doch erst nach dem Schlüsselreiz ^^ ... ohne Denken bleibt doch nur der Reflex ...
... das klingt vielleicht beleidigend, ist aber so nicht gemeint ...
Der Mensch (mich mit eingeschlossen) sollte doch anstreben mehr zu sein als Pawlows Haustier.

Da die Rente eine ökonomische Fragestellung ist, wäre es sinnvoll das Thema auch nach diesen Gesichtspunkten zu beleuchten.

Zumal "Kinder haben" nicht so glücklich macht wie man gemeinhin denkt.
Muss man sich mal durch ein paar "Glücksstudien" lesen ... "Kinder haben" liegt meist im Mittelfeld ...
ja auch mit dem Thema "Glücklich werden" hab ich mich schon ausgiebig beschäftigt. ^^

Zurück zur Ökonomie:

Zwei Paare ... das ein (A) ohne Kinder ... das andere (B) 3 Kinder

3 Kinder deswegen, weil es zur Arterhaltung nötig ist ...
darüber ob Arterhaltung nötig ist, lässt sich natürlich trefflich Philosophieren ... gehen wir davon aus es wäre nötig ^^

A:

Hat dadurch das sie Doppelverdiener sein können ein höheres Einkommen ...
und dadurch höhere Rentenansprüche und die Möglichkeit für das Alter noch privat Vorzusorgen

B:

Mit drei Kindern kann man nur schwerlich Doppelverdiener sein ...
eine Volle- und eine Halbtagesstelle ist hier wohl das Bestmögliche,
wenn man seine Pflicht die Kinder zu erziehen nicht vernachlässigen will

Die Lebenserhaltungskosten sind wohl nicht ganz 2,5 mal so hoch ...
auch wenn A 2 Personen sind und B 5 Personen ...
aber von Doppelt so hohen Kosten kann man bestimmt ausgehen ...
75% Einkommen 200% Ausgaben (im Vergleich mit A) ... hier eine private Altersvorsorge abzuschließen ist wohl illusorisch ^^

Fazit:
Im Erwerbsfähigem Alter hat B weniger Geld ...
sie können weniger Einkommen generieren und haben statt zwei, fünf Mäuler zu stopfen.

Im Rentenalter hat B weniger Geld ...
durch das geringere Einkommen ist der Rentenanspruch geringer.

Nur B hat tatsächlich einen "Beitrag" zum Rentensystem geleistet.

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Re: Rentensystem
« Antwort #12 am: 03 September 2012, 18:54:06 »

A:

Hat dadurch das sie Doppelverdiener sein können ein höheres Einkommen ...
und dadurch höhere Rentenansprüche und die Möglichkeit für das Alter noch privat Vorzusorgen

B:

Mit drei Kindern kann man nur schwerlich Doppelverdiener sein ...
eine Volle- und eine Halbtagesstelle ist hier wohl das Bestmögliche,
wenn man seine Pflicht die Kinder zu erziehen nicht vernachlässigen will

Die Lebenserhaltungskosten sind wohl nicht ganz 2,5 mal so hoch ...
auch wenn A 2 Personen sind und B 5 Personen ...
aber von Doppelt so hohen Kosten kann man bestimmt ausgehen ...
75% Einkommen 200% Ausgaben (im Vergleich mit A) ... hier eine private Altersvorsorge abzuschließen ist wohl illusorisch ^^

Fazit:
Im Erwerbsfähigem Alter hat B weniger Geld ...
sie können weniger Einkommen generieren und haben statt zwei, fünf Mäuler zu stopfen.

Im Rentenalter hat B weniger Geld ...
durch das geringere Einkommen ist der Rentenanspruch geringer.

Nur B hat tatsächlich einen "Beitrag" zum Rentensystem geleistet.

Was hat das mit "Solidarität", "Sozialstaat" oder "sozialer Gerechtigkeit" zu tun?
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Re: Rentensystem
« Antwort #13 am: 03 September 2012, 18:54:42 »

Nur, daß in Fall A alles nach dem "..." für große Teile der Bevölkerung blanke Fiktion ist.
Und, daß Du die staatlichen Unterstützungen für Eltern und Kinder in Deiner Rechnung (wohlweislich?) unter den Tisch fallen lässt.



Zitat
Nur B hat tatsächlich einen "Beitrag" zum Rentensystem geleistet.

Talking of "ohne Denken" möchte ich meinen, daß das dann bei Renteneintritt genau zu berechnen wäre, nein? Das bloße Indieweltsetzen dreier Kinder (bei 3en rechnet es sich dramatischer? 3 Kinder sind ja mittlerweile eher selten) trägt noch nichts zum Rentensystem bei. Dazu muss aus den Kindern auch "was werden", sonst hat A am Ende doch mehr für´s Rentensystem getan, weil A brav Beiträge gezahlt und keine Hartz4-Empfänger gezeugt hat.
Wie schon von mir und Kenaz angedeutet, es gäbe da allerhand Differenzierungsprobleme.

Ach, und apropos "Denken" nochmal,

Zitat
Hat dadurch das sie Doppelverdiener sein können ein höheres Einkommen ...
und dadurch höhere Rentenansprüche und die Möglichkeit für das Alter noch privat Vorzusorgen

-Wer keine Kinder hat, hat sicher geringere Ausgaben als jemand mit Kindern - aber nicht notwendigerweise ein höheres Einkommen.
-Wer keine Kinder hat, nicht verheiratet ist und auch sonst keine Gebrechen aufweist, bekommt von seinem natürlich schrecklich hohen Einkommen auch mehr abgezogen als Eltern oder Eheleute (zahlt also mehr ins System ein).
-Das geringere Einkommen entsteht bei B üblicherweise "nur" für einen Partner (dem übrigens pro Kind 3 Jahre Erziehungszeit auf die Rente angerechnet werden).
Das sind so Dinge, die in Deinen Berechnungen nicht vorkommen.
Womöglich fielen sie dann weniger dramatisch aus.
Selbst wenn nicht...ja, Sozialstaat, soziale Gerechtigkeit, nicht wahr?

Und apropos Pawlow, warum wird diese Sau immer wieder durch´s Dorf getrieben?
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Re: Rentensystem
« Antwort #14 am: 04 September 2012, 08:02:44 »

Haushalt A zahlt WESENTLICH mehr Steuern als Haushalt B. Ist ja auch ungerecht.
Ich weiß nicht ob du lohnabhängig beschäftigt bist ...
aber wenn ich auf meinen Lohnzettel schaue (Steuerklasse 1 keine Freibeträge)
dann ist das ein "Witz" was ich zahle ...
da verfeuere ich mehr am Wochenende ... oder für meine Hobbys

"Wesentlich mehr", prozentual gesehen, von wenig wird nicht viel. =)

Bei mir ist neben dem Nettolohn der größte Posten irgendwie der Sozialbeitrag ...
bei dir nicht? o.O

Zitat
Nur, daß in Fall A alles nach dem "..." für große Teile der Bevölkerung blanke Fiktion ist.
Kann man von B genauso behaupten ...
ich hab "best case" angenommen ... in beiden Fällen ^^
Zitat
bei 3en rechnet es sich dramatischer?
Denn Grund warum es drei Kinder sind habe ich dargelegt :-/
Zitat
Dazu muss aus den Kindern auch "was werden"
Kinder die es gibt, können etwas "werden" oder auch nicht ...
Kinder die es nicht gibt können nichts "werden"
Zitat
Und apropos Pawlow, warum wird diese Sau immer wieder durch´s Dorf getrieben?
Weil man Analogie einfach hält ... Godwin wäre hier auch ein Beispiel
Analogien haben ja den Zweck von möglichst vielen Menschen verstanden zu werden ...
da bietet sich ein Vergleich an den viele kennen ... zb. Pawlow aus dem Biologieunterricht

Ich könnte auch Bezüge zu Voltaire, Descartes oder Goethe schlagen ...
aber das rafft dann die Mehrheit nicht mehr. ^^
Wäre wenig hilfreich und nicht ziel führend.

Btw ... hat auch jemand noch inhaltlich etwas beizutragen?
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