Keinen Anspruch auf Sozialhilfe ist übrigens falsch.Jeder Bürger in D hat Anspruch auf Sozialhilfe, wenn seine Lebensumstände beschissen genug sind.Und lebensunfähige Langzeitstudis kommen sicherlich auch des öfteren an diesen Punkt.
ZitatKeinen Anspruch auf Sozialhilfe ist übrigens falsch.Jeder Bürger in D hat Anspruch auf Sozialhilfe, wenn seine Lebensumstände beschissen genug sind.Und lebensunfähige Langzeitstudis kommen sicherlich auch des öfteren an diesen Punkt.Nein, definitiv nicht :evil: Als Student hast du diesbezüglich keinerlei Ansprüche gegenüber dem Staat (bis auf das Wohngeld und Bafög eben). Erst wenn sie keine Studenten mehr sind haben sie Anspruch auf HartzIV, keinen Tag vorher.
Und deine Rechnung ist eine Milchmädchenrechnung, Thomas: Kein Langzeitstudent hat vor, Langzeitstudent zu werden.
Sie finanzieren zudem die Krankenkasse selbst und entlasten somit das Gesundheitssystem noch.
Meine Milchmädchenrechnung: Je mehr Studenten langfristig nur geringe Beiträge zahlen, desto mehr Geld fehlt den Krankenkassen und desto mehr holen sie sich dann von den Arbeitnehmern.
Mag ja alles sein, läuft aber trotzdem darauf hinaus, dass eine "Normalbiographie" für alle propagiert wird. Auf der einen Seite stehen die "braven Steuerzahler" (hier: sober, svendra, Thomas), auf der anderen die "weniger Steuern zahlenden Langzeitstudenten". Die Steuerzahler zeichen sich kurz gesagt dadurch aus, dass sie eine höhere Abgabenlast als die Studis haben, dafür aber auch mehr Geld in der Tasche. Außerdem haben sie weniger frei disponible Zeit, weil der Arbeitgeber in der Regel erwartet, dass man auch auf der Arbeit erscheint. 8)Nun ist es aber so, dass die Steuerzahler von Niemandem gezwungen sind, nicht in das Lager der Langzeitstudenten zu wechseln (und sie ein vorgeblich leichtes Leben zu machen). Frage also an die Steuerzahler: Warum macht ihr es nicht genauso wie die Langzeitstudis?(Ich gebe an dieser Stelle mal die Antwort für mich selbst: Weil ich ein bisschen Karriere machen will und es eigentlich auch recht befriedigend finde, wenn ich nicht jeden Cent rumdrehen muss. Dafür ofpere ich eben auch einiges von meiner Zeit.)Soweit, sogut. Jeder wie er/sie mag. Was ich nicht verstehe: Warum sollte es nicht verschiedene Möglichkeiten zur Wahl geben (Modell 1: Kaum Zeit, aber viel Geld. Modell 2: kaum Geld, aber viel Zeit)? Warum wollen die "braven Steuerzahler" unbedingt ihr Lebensmodell als das allein heilbringende darstellen?Wenn das Langzeitstudi-Modell so viel bequemer ist - warum lebt ihr das nicht auch einfach?
Nun ist es aber so, dass die Steuerzahler von Niemandem gezwungen sind, nicht in das Lager der Langzeitstudenten zu wechseln (und sie ein vorgeblich leichtes Leben zu machen). Frage also an die Steuerzahler: Warum macht ihr es nicht genauso wie die Langzeitstudis?
Zitat von: "Svendra"Meine Milchmädchenrechnung: Je mehr Studenten langfristig nur geringe Beiträge zahlen, desto mehr Geld fehlt den Krankenkassen und desto mehr holen sie sich dann von den Arbeitnehmern. Ich mag auch! Ich mag auch Milchmädchen rechnen: Der Durchschnittsarbeitnehmer nutzt aber den Ärztefreizeitservice "Gelber Schein" wesentlich ausgiebiger als ein Vergleichsstudent und belastet damit das Steuersäckel um so mehr.
@Colourize:Das Problem lässt sich nicht auf die Frage "Warum macht ihr es nicht wie die Langzeitstudis" reduzieren. Für mich persönlich fällt die Antwort genauso aus wie für dich: Ich hab keine Lust, ewig jeden Cent dreimal umdrehen zu müssen und will das, was ich gelernt habe, auch mal produktiv einsetzen.Die "gesellschaftliche" Antwort sieht aber anders aus: unser Staat mit seinen Sozialsystemen funktioniert nur, wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt. Und das tut der gemeine Langzeitstudent halt nicht.
Die Diskussion um die Langzeitstudis ist eine Scheindebatte. Meine (und Eure vermutlich auch) Steuerlast ist nicht so hoch, weil einige langzeitstudierende Exotenfächler ihre Magisterprüfung in prähistorischer Geschichte der Nord-Ost-Anden herauszögern, sondern weil diejenigen, die wirklich in der Lage wären etwas in unser Solidarsystem einzuzahlen, dies nur unzureichend tun. Das ist der große Hammer und führt dazu, dass wir "Mittelverdiener" so viel blechen müssen
Es gibt ja keine Alternative.
Das einzige was mich an Thomas' Aussagen immer wieder von Neuem irritiert, sind die zwei Aussagen 1) die liegen mir als Steuerzahler auf der Tasche und 2) die sind Langzeitstudis weil sie faul sind. Stimmt halt beides nicht so wirklich.
Und so können viele ein Studium erst garnicht aufnehmen weil ihnen rein das Geld fehlt und nicht etwa weil sie nicht qualifiziert wären. Das ist der Kernpunkt des Widerstands: Dass sozial schlechter gestellte Familien automatisch schlechtergestellt werden und Menschen Berufschancen verwehrt alleine anhand ihres Geldbeutels. Sozial ist 'was anderes.
(...) mehr qualifizierte Lehrer (ich weiß, auch die müssen erst studieren) an den Schulen, mehr Sozialarbeiter und -pädagogen an Problemschulen, etc.Warum also gerade die Studentenschaft fördern ?
Woher willst Du denn die vielen Lehrer, SozPäds und Psychologen nehmen, wenn sich das Studium keiner mehr leisten kann? =)
Als einfach nur Ausgebildeter hast Du kaum Handlungsspielraum und bist immer der Honk von irgendwem. Wer selbstverantwortlich und auch für andere handeln will, kann eben nicht mit einer stinknormalen dualen betrieblichen Ausbildung auskommen. Der Horizont dort ist viel zu klein.