Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Studiengebühren???  (Gelesen 59563 mal)

Niobe

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Studiengebühren???
« am: 26 Januar 2005, 15:22:23 »

Heute wurde bekannt gegeben, dass es denn Ländern nun erlaubt sei, Studiengebühren zu erheben.

Das heisst: alle 6 Monate 500 € für´s Studieren blechen!

EINE FRECHHEIT!!!

Ich dachte immer, es wäre ihnen so peinlich, dass die Deutschen nicht gerade für ihre Intelligenz berühmt sind???
Auf einmal sollen wir also auch noch dafür bezahlen, dass wir lernen möchten???

Für was sollen wir denn noch alles zahlen? Wir bezahlen ja schon für´s Essen Steuern, für Zigaretten, auf den Lohn ja sowieso, für´s Autofahren.... und nun auch noch für´s Lernen? Naja, es sind ja nicht direkt "Steuern", aber es ist doch unterm Strich genauso blödsinnig, oder???

Jetzt hab ich wegen 0,3 meinen Studienplatz nicht bekommen, ich warte noch auf den Platz und jetzt hab ich die Aussicht auch noch dafür bezahlen zu müssen....

Na Prost Mahlzeit!!!

Niobe

P.S.: Hamburg hat sich darüber übrigens auch sehr gefreut!
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ind wir nicht alle ein bißchen Kinski?

(freakcommunity.com)

Anonymous

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Re: Studiengebühren???
« Antwort #1 am: 26 Januar 2005, 15:34:03 »

Zitat von: "Niobe"

P.S.: Hamburg hat sich darüber übrigens auch sehr gefreut!


Göttingen auch... gab ne gut besuchte Veranstaltung im Hörsaal, viel mehr Studenten gekommen als bei Planung angenommen...

Wen es interessiert:  http://www.asta.uni-hamburg.de/norddemo/
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Thomas

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Studiengebühren???
« Antwort #2 am: 26 Januar 2005, 15:34:15 »

Zitat
Für was sollen wir denn noch alles zahlen? Wir bezahlen ja schon für´s Essen Steuern, für Zigaretten, auf den Lohn ja sowieso, für´s Autofahren.... und nun auch noch für´s Lernen? Naja, es sind ja nicht direkt "Steuern", aber es ist doch unterm Strich genauso blödsinnig, oder???

Und WIR bezahlen mit unseren Steuern auch das Gammelleben von arbeitsscheuen Langzeitstudies, die zwischen Abitur und Rente im Idealfall nur ein Studium nach dem nächsten absitzen wollen, und für solche Extremfälle halte ich Studiengebühren schon für angebracht (alles natürlich etwas überspitzt formuliert)
Gebühren allerdings von Anfang an pauschal zu erheben, halte auch ich für falsch.
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sober

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Studiengebühren???
« Antwort #3 am: 26 Januar 2005, 15:52:36 »

Thomas: Gebühren für Langzeitstudenten gibt es schon länger. Das ist also wenn überhaupt nur ein vorgeschobener Grund.

Studieren ist teurer als 1000 Euro pro Jahr. D.h. der Staat zahlt drauf.
Jetzt müssen Studenten mehr, oder anfangen zu arbeiten neben dem Studium und verlängern damit ihre Studienzeiten. Ich denke, das könnte nen Eigentor wie die Tabaksteuer werden.
Zudem find ich es unerhört von den Entscheidenen überhaupt zu erwähnen, das ganze über ein günstigen Kredit zu fahren. Menschen vor dem wirklichen Geldverdienen in Schulden zu werfen find ich mal unerhört. Zumal es das durchs Bafög ja auch schon gibt.

Studieren mutiert immer mehr zu einer Sache für Reiche und katapultiert Deutschland damit um Welten zurück.
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Studiengebühren???
« Antwort #4 am: 26 Januar 2005, 16:05:40 »

ich arbeite 20 std neben dem studium. dadurch habe ich jedenfalls mehr geld zur verfügung als jemand der bafög bezieht.
trotzdem wird es mir nicht möglich sein, mein studium fortzusetzen, wenn ich 500€ pro semester dafür zahlen soll.
sehr bitter.
es ist schon ärgerlich genug, dass der semesterbeitrag kontinuierlich höher wird.
so hätte ich also für 3 semester das geld zum fenster hinausgeworfen und längst voll verdienen können.

tolle motivation so direkt in der klausuren- zeit!

ich will in meinem jetzigen job nicht alt werden und mit 40 schon ein nervliches und körperliches wrack sein :(
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Thomas

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Studiengebühren???
« Antwort #5 am: 26 Januar 2005, 16:13:51 »

Zitat
Studieren ist teurer als 1000 Euro pro Jahr. D.h. der Staat zahlt drauf.

Ohne Gebühren würde der Staat wohl noch mehr draufzahlen.

Zitat
Jetzt müssen Studenten mehr, oder anfangen zu arbeiten neben dem Studium und verlängern damit ihre Studienzeiten.

Das halte ICH für ein vorgeschobenes Argument.Das Geld ranholen müssen Studenten sowieso.Entweder durch Vati&Mutti, dann spielen Studiengebühren sowieso kein Rolle.Oder durch Nebenjobs, wie es wohl die meisten tun.Oder wie finanziert man sich sonst als Student bisher sein Leben ?

Zitat
Zudem find ich es unerhört von den Entscheidenen überhaupt zu erwähnen, das ganze über ein günstigen Kredit zu fahren. Menschen vor dem wirklichen Geldverdienen in Schulden zu werfen find ich mal unerhört

Mal die andere Seite : Es zwingt dich keiner, dein halbes Leben mit Studieren zu verbringen, wärend die anderen Arbeiten und steuern zahlen.Und wenn du für dich entscheidest, zu Studieren, mußt du das dann halt auch auf die Reihe kriegen.Und das schaffen bisher jede Menge studenten und das werden sie auch noch in Zukunft schaffen.Und auf der anderen Seite verdienen ausgelernte Studenten wenn sie einen Job haben, auch einiges mehr als der Normalsterbliche, so schlimm ist das also auch nicht.

Und wenn jetzt wieder jemand mit den brotlosen Künsten kommt : Sorry, nirgendwo steht geschrieben, das der Staat den Leuten ihrer Hobbystudiererei finanzieren muß.Wenn ich mich für Psychologie interessiere und dafür einen Volkshochschulkurs belege, muß ich den auch bezahlen.
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messie

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Studiengebühren???
« Antwort #6 am: 26 Januar 2005, 16:21:26 »

Tja, da redet Thomas über etwas, von dem er keine Ahnung hat  :roll:

Studiengebühren zu erheben um die Lehre zu verbessern (wie es ja die Argumentation seitens der Politiker ist) ist per se eine Farce: Dann müssten 100% jener Gebühren in die Lehre, also: Besser ausgestattete Bibliotheken, mehr Professoren, bessere Studienmaterialien, ordentliche Räumlichkeiten, ordentliche Studienpläne etc. pp. fliessen.

Nun: Nichts davon ist im Moment der Fall.
Weder die angesprochenen Mängel sind auch nur ansatzweise bisher behoben worden (und das weiß jeder, der auch nur ein Semester studiert hat!), noch fliesst das Geld an die Uni zurück. Die Studierenden zahlen also nicht für sich selbst, sondern um Haushaltslöcher zu füllen - die nicht sie, sondern eher die Arbeitslosen und Rentner (unverschuldet) aufreissen.

Zum Thema Steuern: Viele Studierende arbeiten bereits jetzt 20h/Woche und 30h/Woche aufwärts in den Semesterferien (z.B. meinereiner), um sich überhaupt das Studium leisten zu können. Dem Staat liegen diejenigen garantiert nicht auf der Tasche. Im Gegenteil - viele Jobs die Studenten annehmen, würde manch Arbeitsloser nicht einmal mit der Kneifzange anfassen.

"Arbeitsscheue Langzeitstudis"? - Tja, gerade diejenigen die arbeiten, müssen (zwangsläufig) lange studieren, weil sich Arbeit mit den Studienplänen nicht einmal im Ansatz verträgt ... und auch da weiß ich wovon ich rede, ich wäre ohne Arbeitenmüssen nämlich schon längst fertig mit dem Studium.

Ach, und was Kredite seitens der Banken angeht: Jaa, die werden sie gerne geben. Wieder eine neue Gruppe gefunden, die man hochverschuldet später schröpfen kann. Studierende die dann womöglich nicht gleich einen Job haben, werden damit sofort ins ALG II geschickt. Vielen Dank für dieses großartige Konzept der Bereicherung der Banken und der Kaputtfinanzierung der "geistigen Elite", die dann nämlich nicht mehr forschen kann, weil sie ja dann jeden Job annehmen muss - und so landen dann irgendwann Physiker als Callshop-Berater ...

So, mehr von mir vorerst nicht. Nur soviel: Wer denkt, dass Studierende faule Socken wären die nix anderes zu tun hätten als lange schlafen, Party, saufen und n bisserl lernen - der hat wirklich keine Ahnung.

*aufreg*
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Kallisti

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Studiengebühren???
« Antwort #7 am: 26 Januar 2005, 16:23:10 »

ES KOTZT MICH AN !


Sorry, aber musste meinem Ärger Luft machen!


Also:

1. Eben: Gebühren für Langzeitstudierende gibt/gab es bereits!

2. 2/3 der Studierenden arbeiten neben dem Studium - egal ob BAföG-Empfänger oder nicht!
(Nach meiner Info.)
Und: das BAföG reicht bei vielen sowieso nicht - weil Lebenshaltungskosten (insbesondere Mieten) so hoch sind...!!

3. Definitiv läuft das auf absolute Chancenungleichheit hinaus, ist Teil des "Sozialabbaus" und macht zunichte, was Ende der 1960er Jahre (und danach) hart erkämpft wurde!!

Ja, klar: studieren kann bald wirklich nur noch, wer es sich finanziell erlauben kann - und das wird eine Minderheit werden/sein - die anderen, die´s dennoch versuchen, werden sehr hart zu kämpfen und sich extrem zu beschränken ... haben (und ob man unter derart verschärften Bedingungen noch erfolgreich ein Studium absolvieren bzw. durchhalten und durchziehen kann, das halte ich für sehr fraglich!!).


Es gibt viele Studierende, die definitiv sogar mehrere Jobs neben dem Studium machen und auch in den Semesterferien noch arbeiten (müssen), um überhaupt über die Runden zu kommen!

Wenn man Kind(er) hat, dann kann man´s sowieso bald ganz vergessen (je nachdem, wie alt diese sind und welche -kostenlose- Betreuungsmöglichkeiten... man so hat oder auch nicht hat) - es ist ein Kampf!



Ach, scheisse is das doch!!!
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Kallisti

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Studiengebühren???
« Antwort #8 am: 26 Januar 2005, 16:27:05 »

... Ja, messie hat´s viel besser, genauer dargestellt!

Kann ihm nur Recht geben!!
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Kortirion

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Studiengebühren???
« Antwort #9 am: 26 Januar 2005, 16:30:52 »

nein, ich lasse mich jetzt nicht über die Inhalte aus, da das hier ohnehin zwecklos scheint.

Nur zu kallistis "ja, klar: studieren kann bald wirklich nur noch, wer es sich finanziell erlauben kann"...

Wenn ich ab dem kommenden WS anfangen wollte zu studieren (und nicht dann fertig wäre), könnte ich das Studium nicht finanzieren. Es bliebe mir nichts anderes übrig, als eine Ausbildung o.ä. zu machen.

Damit bin ich sicher nicht der einzige und das kann nicht Sinn und Zweck deutscher Bildungspolitik sein.
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Anonymous

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Studiengebühren???
« Antwort #10 am: 26 Januar 2005, 16:31:14 »

Zitat von: "Kallisti"

Und: das BAföG reicht bei vielen sowieso nicht - weil Lebenshaltungskosten (insbesondere Mieten) so hoch sind...!!


So ein Schwachsinn... wer den Höchstsatz bekommt, hat verdammt viel Geld zur Verfügung (im Vergleich zu Studenten, die selbst aufkommen MÜSSEN oder durch Eltern finanziert werden)  und muss weder hungern, noch arbeiten.
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Kortirion

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Studiengebühren???
« Antwort #11 am: 26 Januar 2005, 16:32:23 »

Wo lebst Du denn?

Im Zelt? Sorry, aber das ist Blödsinn. Bei den heutigen Lebenshaltungskosten reicht der Baföghöchstsatz alleine nicht aus.
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Studiengebühren???
« Antwort #12 am: 26 Januar 2005, 16:36:05 »

Zitat von: "Kortirion"
Wo lebst Du denn?

Im Zelt? Sorry, aber das ist Blödsinn. Bei den heutigen Lebenshaltungskosten reicht der Baföghöchstsatz alleine nicht aus.


ich bekomme keinen cent bafög. sehe nur, wie meine mitbewohnerin mit dem geld, was sie monatlich zur verfügung hat (bafög), wunderbar über die runden kommt ... und sie lebt definitiv nicht im Zelt.
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Thomas

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Studiengebühren???
« Antwort #13 am: 26 Januar 2005, 16:40:20 »

Zitat
Studiengebühren zu erheben um die Lehre zu verbessern

Wäre aber nicht MEIN Ziel, sondern Gebühren, um die Gammler aus den Höhrsählen zu vertreiben.Die (im Gesamtkontext gesehen) paar Kröten, die da an Gebühren zusammenkommen, werden ja nicht mal ansatzweise reichen, um die laufenden kosten einer Uni zu decken.Diese Gebühren sind mit Absicht ein erzieherischen Mittel.

Zitat
Zum Thema Steuern: Viele Studierende arbeiten bereits jetzt 20h/Woche und 30h/Woche aufwärts in den Semesterferien (z.B. meinereiner), um sich überhaupt das Studium leisten zu können. Dem Staat liegen diejenigen garantiert nicht auf der Tasche. Im Gegenteil - viele Jobs die Studenten annehmen, würde manch Arbeitsloser nicht einmal mit der Kneifzange anfassen.

"Arbeitsscheue Langzeitstudis"? - Tja, gerade diejenigen die arbeiten, müssen (zwangsläufig) lange studieren, weil sich Arbeit mit den Studienplänen nicht einmal im Ansatz verträgt ... und auch da weiß ich wovon ich rede, ich wäre ohne Arbeitenmüssen nämlich schon längst fertig mit dem Studium.

Also echt : Seit wieviel hundert Jahren könntest du schon fertig sein mit studieren ? Wie oft hast du schon das Fach gewechselt ?

Zitat
So, mehr von mir vorerst nicht. Nur soviel: Wer denkt, dass Studierende faule Socken wären die nix anderes zu tun hätten als lange schlafen, Party, saufen und n bisserl lernen - der hat wirklich keine Ahnung.

Sicherlich (hoffentlich) nur eine Minderheit.Aber du willst mir doch nicht allen ernstes erzählen, das es sowas nicht gibt, oder ?

Studenten sollen mal zu gehobenen Beruflichen Positionen finden.Sie sollen mal Führungskräfte werde.Um diese Voraussetzungen zu erfüllen, muß man schon eine gewisse Zähigkeit und einen inneren Antrieb mitbringen, und gegen die wiedrigkeiten des Lebens ankämpfen.Und mit ein wenig von dieser einstellung im Gepäck schafft man es dann auch.

Universitäten sind nicht dazu da, um Tagträumern und Wegsuchern im Leben ein möglichst reibungsloses treiben im Studium zu ermöglichen, auch wenn das vielen nicht gefällt.

Ich habe im Beruf des öfteren mit ehemaligen Studenten zu tun, bei vielen frage ich mich, wie die es überhaupt schaffen, sich nach dem Toilettengang alleine den Hintern abzuwischen und die Hosen wieder anzuziehen, sowas unselbstständiges hab ich noch nicht erlebt.Und selbst die haben irgendeinen Universitären Abschluß zustandebekommen, also muß es für den Rest ja wohl auch machbar sein, oder ?
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Kortirion

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Studiengebühren???
« Antwort #14 am: 26 Januar 2005, 16:41:26 »

Der Bafög-Regelsatz beträgt im Mom. 466 €.

Nehmen wir mal an, man hat vorsichtig geschätzt folgende Fixkosten:

200€ Miete
110€ Semesterbeiträge (inkl Studiengebühren)
55€ Kranken- und Pflegeversicherung
~ 40 € GEZ, Telefon etc

=405 €

Dann hat man im Monat noch 61€ für Essen, Kleidung, Bücher/Lernmaterial und alles andere.

Na klar, man kann vom Bafoeg leben.
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