Schwarzes Hamburg

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Ich fühle mich mehr als Deutscher als als Europäer.
- 1 (10%)
Ich fühle mich als Deutscher und ebenso als Europäer.
- 5 (50%)
Ich fühle mich mehr als Europäer als als Deutscher.
- 1 (10%)
Ich fühle mich als Europäer.
- 1 (10%)

Stimmen insgesamt: 7


Autor Thema: Ich fühle mich als Europäer.  (Gelesen 29412 mal)

RaoulDuke

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #75 am: 10 April 2012, 18:09:14 »

I have to repeat and explain something ... :)   
European nation - a special new type of nation.

There is no European nation. Europe is a partly integrated union of individual member states which keep their status as nations (depending on the definition of "nation" of course, but I choose to use "people who share a common territory and government").

Every european is against cultural euro-globalism and recognizes the natural process of formation and development of national cultures.

I seriously doubt that - as there are about 730 million of us - how do you know what each and every one of us thinks? As Euro-globalism would not be an option as long as we do not want to invite nations like the USA, China and Iran to join, only Euro-centralism would remain as an alternative. And as observable above, there are some Star Trek fans or Perry Rhodan fans thinking differently - they would embrace even global integration.

All old european nations, recognized and unrecognized are precious to Europeans.
European nation against the absorption of small nations.
[...]

Thinking of small nations as precious does not imply being against integration, neither does it imply the same for old nations (and please keep in mind that these two attributes do not characterize all members of the subset of European nations).

I am sorry to sound a little confused here - may I ask what your point is? I do not mean to be impolite, I am just curious.
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Multivac

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #76 am: 10 April 2012, 22:11:33 »

@Multivac: und schraub mal eine Stufe runter. Das kann man auch weniger aggressiv formulieren.
ne sorry, ich finde die auswahl echt unsinnig. warum steht da nicht noch: ich fühle mich als australier. oder als asiate ? wieso nur deutsch und europäer ?
...das kann man wie gesagt auch deutlich machen, ohne verletztend zu werden.
ich glaube nicht, daß ich el damit verletzt habe. ich würde eher vermuten, daß el griffige worte und statements als grundlage für eine feurige diskussion zu schätzen weiß.

Ich z.B. fühle mich als Ossi, mehr als Ossi als als Wessi, und ich fühle mich eher osteuropäisch als westeuropäisch. Aber wenn ich in meine Vergangenheit blicke und an ehemalige Kollegen, Filme, Autoren denke, fühle ich mich auch ziemlich stark indisch, französisch und keinesfalls italienisch...
Aber was bedeutet das ? Daß z.B. eine deutsche Nation existiert, heißt noch lang nicht, daß sich jeder deutsch fühlen muß. Erst die Masse und die Reflektion derselben ergibt doch ein Bild einer Nation, eines Fühlens, einer Dazugehörigkeit. Menschen bewegen sich z.B. im Gedränge jeder natürlich für sich autark und selbstbestimmt, im Gesamten ähnelt eine wandernde Menschenmasse dann aber mathematisch doch strömenden Flüssigkeiten. Ebenso agiert z.B. eine Ameise selbstständig und nach ihrem Programm, welches ihr ihre Gene, ihren neurologischen Strukturen und die äußerlichen Signale vorgeben. Ihr Weg ist daher schwer berechenbar und äußerlich gesehen zu komplex zur Vorhersage. Aber eine Ameisenkolonne agiert dann doch wieder vorhersagbar. Trifft übrigens auch auf das Wetter/Klima zu. Das fiele dann (bitte korrigier mich jemand) in den Bereich der Chaostheorie.
Also was soll das Deutschgehabe/Europäischgefühle ? Das ist doch nur Einbildung. Ich möcht mal einen hier sehen, der sämtliche deutschen Ideale, die es so angeblich gibt, erfüllt: Ordnung, Gründlichkeit, Zuverlässigkeit... Und dann noch nachweist, daß er sie hat, weil er deutsch ist.
Was ich im Gegensatz zu der Frage, wie man sich fühlt, viel wichtiger finde, ist, was uns verlorenginge, gäbe es eine deutsche Nation nicht mehr. Da könnte man sinnieren, was z.B. typisch deutsche Kultur, Literatur etc. ausmacht. Da fiele mir mehr ein, was eine Existenzberechtigung, Aufrechterhaltung und Erinnertwerden verdient hätte, z.B. Literatur von Heine, Hesse, Schiller usw. Daher bin ich auch der Meinung, daß es für ein Land selbst aber auch im Sinne der Integration natürliche Grenzen für eine Einwanderung gibt.
« Letzte Änderung: 10 April 2012, 22:13:22 von Multivac »
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Multivac

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #77 am: 10 April 2012, 22:21:21 »

Was macht dieser komische Balken da in meinem post?  >:(
das ist ein pornobalken (in fachkreisen auch pronobalken genannt).

den bekommen user, die das untere punktelevel der seit dem 1. april geltenden ECAIU (european commission of annoying internet users) erfüllen, automatisch eingefügt.
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schwarze Katze

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #78 am: 11 April 2012, 09:35:46 »

Ich z.B. fühle mich als Ossi, mehr als Ossi als als Wessi, und ich fühle mich eher osteuropäisch als westeuropäisch.

Hehe..
ich auch.
Merke sehr deutlich, dass mich mit Ossis viel mehr verbindet als mit Wessis
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EL

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #79 am: 11 April 2012, 18:46:50 »

I have to repeat and explain something ... :)   
European nation - a special new type of nation.
There is no European nation. Europe is a partly integrated union of individual member states which keep their status as nations (depending on the definition of "nation" of course, but I choose to use "people who share a common territory and government")...
...I am sorry to sound a little confused here - may I ask what your point is? I do not mean to be impolite, I am just curious.

The concept "nation"  isn't unequivocal.  Some nations are dying, some are born...
 There are 27 countries in Europe, more than 60 indigenous nations of Europe and more indigenous European languages ​​and dialects.
A half of them don't have their own country (including Gypsy, Basques, Moravians, Friezes, Sami, Galicians, Ladin, Romanshes, Selezians, Friuli, Bretons, Caraimes, Scots, Britons, Irish,  etc.) For exemple, Jewish people didn't had their own country until 1947.  Why was disappeared Lyutichi, Obodrites, Polabian Slavs (Pomeranian Slavs,  Polabisch Slawen) and why are still live Lausitzer Sorben (or here)?  In the past 20 years, are revived had disappeared nations, such as Silesians in Poland (more than 200 thousand people) or Litvins in Belarus.
So - not the concept of "nation" to squeeze into a narrow definition. Life, birth and death of nations is a complex and constantly changing process.

Birth of a Nation "Europeans" is not a normal process, it is a new phenomenon.  Like all the new it meets on the way his enemies and allies.
I think, Europeans will be no more than 10% of the total population of Europe, it's just people who feel they belong to all of Europe to a greater extent than to their "small" country. I guess It will predominantly a community of people who have mixed marriages or life experience (work, regular contacts) in different European countries. First of all these people are starting to feel European. Of course, another reasons could be here.  :D

The way, that Europe works at this time is wrong.
The politics, that is made from Brussels is too far away from the people.
If this whole construct should work as one nation-like thing, it has to change to a more transparent way of government.

It is a mistake to link the Europeans and the Brussels bureaucracy. 
I agree with you about the lack of transparency action of structures of the EU and I'm agree, the method of control must be another.
I must note it's possible spoil every good idea.
I welcome the formation EU, but I don't like the way to implement this idea, I don't like the expanding of bureaucracy machine.
 :)
« Letzte Änderung: 11 April 2012, 23:22:13 von EL »
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Simia

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #80 am: 11 April 2012, 21:06:11 »

Ich bin mit Dekonstruktionsstrategieen durchaus vertraut und mir insofern bewusst, dass man alles so weit in seine Bestandteile auflösen kann, bis am Ende nichts mehr übrig ist. Die Frage ist bloß: Warum sollte ich das tun? Was bringt mir das?

Musst Du nicht. Es bleibt jedem selber überlassen, welche Parameter seines Lebens er wie zu einer geistigen oder seelischen oder realen Heimat bündelt. Ich mach das in anderen Bereichen auch so. Mich hatte eben nur interessiert, warum so explizit deutsch, wo doch das heutige Deutschland ein Produkt jahrhunderte/jahrtausendealter europäischer Entwicklungen ist, wie jedes andere europäische Land auch (ok, bis auf Finnland vielleicht ;)). Und Du ja auch die deutsche Geschichte erwähnst. Es ist doch nur der Sprachraum, die regionale Verteilung der Sprecher, die Deutschland "deutsch" macht. Und selbst da wird's an den Rändern schon fransig.

Ich würd die Mentalität auch nicht (ausschließlich) an Volk oder Nation aufhängen, das geht einerseits darüber hinaus (Kulturkreis), andererseits aber auch runter auf individualisierte Ebenen. Und ein Volk kann Träger einer Kultur sein, muss es aber nicht.

Und ich sehe ein, dass man in bestimmten Situationen bzw. für bestimmte Diskussionen pauschalisieren muss, in diesem Beispiel wie z.B. auch beim Beispiel Subkulturen. Aber für sich selber?

Und demgemäß wird der reisende Nordfriese seine relative Verbundenheit mit einem Oberbayern spätestens dann bemerken, wenn er ihm just in dem Moment über den Weg läuft, in dem er irgendwo in Mexiko seinen Bus verpasst und komplett die Orientierung verloren hat. Da stellt er dann nämlich ganz flott fest, dass seine kleine Seele neben der Bestimmung "Mensch" oder "Europäer" noch ein paar engmaschigere Identitätsstrukturen aufweist, die für das Gefühl von Zusammengehörigkeit nicht ganz unwesentlich sind.

Ja, engmaschiger, vielleicht aber noch engmaschiger und noch engmaschiger runter auf Ebene X (ok, der war vorhersehbar ;)). Meinen deutschen Nachbarn und mich z.B. scheint in der Unterschiedlichkeit unserer Lebensentwürfe kaum mehr zu verbinden, als dass wir gerne in diesem Stadtteil wohnen.

Was den Nordfriesen in Mexiko angeht, funktioniert das nicht nur in regionalen Hierarchien. Der gestylte Grufti oder Krawall verheißende Punk wird in einer deutschen, französischen, polnischen oder mexikanischen Kleinstadt in etwa den gleichen Argwohn erfahren, wogegen "die Großstadt" stets einen anderen Fall darstellt. Und er hat sowohl in Marokko als auch in Indonesien Chancen, gesteinigt zu werden.
 
Und wenn eine konkretere Ebene als der Kontinent/Kulturraum, dann das direkte Umfeld. Genau, Sozialisation im Nahbereich, Schwarzes Hamburg und nicht Schwarzes Melbourne. Aber noch weniger "Schwarzes Deutschland".

- Ändert aber nichts daran, das diese kleinteiligeren Strukturen ihrerseits wieder größere Einheiten bilden und diese größeren Einheiten ihrerseits durch gewisse Gemeinsamkeiten wie eben Sprache verbunden sind. Und über diese Gemeinsamkeiten kann man sprechen - wenn man man sich nicht unter dem Eindruck zeitgeistbedingter Tabuisierung dazu entschließt, all diese Unterschiede in Bausch und Bogen zu bestreiten. Diese Tendenz ist bedauerlicherweise in vollem Gange.

Gemeinsamkeiten wie eben Sprache ... Aber besagte regionale Hierarchie ist eben nur ein Modell, das durch viele Faktoren beeinflusst wird.

Ich will mich auch gar nicht an dem Tabuisierungsreigen beteiligen, das ist mir alles zu zwanghaft und zu sehr im Ungleichgewicht. Ich begrüße es, wenn man all die Dinge, die einen ausmachen, integrieren kann. Dementsprechend sollte jeder mit seiner Herkunft/Nationalität im Reinen sein. Die Frage ist dann eben nur, welche Rolle es spielt.

@Kallisti: Stellt sich nur noch die Frage, ob man Wittgenstein da zustimmen will. 8)  So oder so würde ich Sprache aber auch weiter fassen als Muttersprache.
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Wenn du feststellst, dass das Pferd das du reitest tot ist, steig ab.

vivere militare est
(Seneca) 8)

Kallisti

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #81 am: 12 April 2012, 13:35:53 »

Was macht dieser komische Balken da in meinem post?  >:(
das ist ein pornobalken (in fachkreisen auch pronobalken genannt).

den bekommen user, die das untere punktelevel der seit dem 1. april geltenden ECAIU (european commission of annoying internet users) erfüllen, automatisch eingefügt.

ouuuu - ganz im tiefsten Kellergewölbe zu verortender (April-) Scherz.




Also was soll das Deutschgehabe/Europäischgefühle ? Das ist doch nur Einbildung. Ich möcht mal einen hier sehen, der sämtliche deutschen Ideale, die es so angeblich gibt, erfüllt: Ordnung, Gründlichkeit, Zuverlässigkeit... Und dann noch nachweist, daß er sie hat, weil er deutsch ist.
Was ich im Gegensatz zu der Frage, wie man sich fühlt, viel wichtiger finde, ist, was uns verlorenginge, gäbe es eine deutsche Nation nicht mehr. Da könnte man sinnieren, was z.B. typisch deutsche Kultur, Literatur etc. ausmacht. Da fiele mir mehr ein, was eine Existenzberechtigung, Aufrechterhaltung und Erinnertwerden verdient hätte, z.B. Literatur von Heine, Hesse, Schiller usw. Daher bin ich auch der Meinung, daß es für ein Land selbst aber auch im Sinne der Integration natürliche Grenzen für eine Einwanderung gibt.


Wer sagt, dass man "die deutschen Ideale" (? ??) Ordnung, Gründlichkeit, Zuverlässigkeit erfüllen muss, um sich "deutsch" zu fühlen? Und was heißt/meint dann noch, diese "zu haben"??

Und ja - natürlich geht es gerade um Kultur, aber auch um Brauch/Sitte (die davon Bestandteil sind) ... genau das ist das prägende Element, wie eben auch die schon mehrfach genannte Sprache.

Aber nur weil man sich auch "deutsch fühlt", schließt das Affinitäten zu anderen Kulturen und Nationen, Nationalitäten (und diverse Gemeinsamkeiten oder Sympathien, die man dafür hat) keineswegs aus.

« Letzte Änderung: 12 April 2012, 13:38:08 von Kallisti »
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messie

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #82 am: 12 April 2012, 14:43:26 »

Zitat
Wer sagt, dass man "die deutschen Ideale" (? ??) Ordnung, Gründlichkeit, Zuverlässigkeit erfüllen muss, um sich "deutsch" zu fühlen?

Ich denke, dass du vor allem im Ausland die eigenen Eigenschaften überhaupt erst als "typisch deutsch" identifiziert bekommt.

Nehmen wir mal das Beispiel Pünktlichkeit.
Jeder von uns ist mal unpünktlich. Manche sind es auch notorisch, andere sind es mal hin, mal wieder. Immer pünktlich habe ich auch noch nie jemanden kennen gelernt hierzulande, egal welcher Nationalität - inklusive mir selbst. ;)

Nun ist es aber deutsche Gewohnheit, zu wichtigen Terminen dann ja doch pünktlich zu erscheinen. Das macht man hier halt einfach so, da denkt kaum jemand noch groß drüber nach: Wenn es zum Vorstellungsgespräch, zur Wohnungsbesichtigung, ins Kino, etc. pp. geht, dann sind die Leute hierzulande einfach pünktlich. Das ist so sehr in der eigenen Erziehung, der eigenen Kultur verankert worden, dass einem das überhaupt nicht mehr auffällt, dass man das ganz automatisch macht - und dass man sich ganz automatisch drüber ärgert, wenn man es da tatsächlich nicht pünktlich schafft.

Meine Schwester, inzwischen in Australien lebend, hatte beispielsweise mit ihrem Mann neue Häuser als potenzielle Käufer besichtigt.
Es war jedes Mal (!) dasselbe: Sie waren pünktlich zum verabredeten Zeitpunkt da, während die Makler/Hausbesitzer regelmäßig später dran waren.
Nicht selten wurde ihnen dann um die Ohren gehauen -was gar nicht mal böse gemeint war!- "oh Jesus, i forgot, yo're german!", mit Hinweis darauf dass sie ganz vergessen hatten dass sie deswegen natürlich pünktlich seien.

Sie haben sich köstlich drüber amüsiert, aber waren halt weiter pünktlich. Weil es einfach so in Fleisch und Blut übergegangen ist, dass es ihnen unangenehm gewesen wäre, wären sie auch diese Viertel- bis eine Stunde später dran gewesen wären!

Das gilt für viele Lebensbereiche: Man bemerkt erst, wie "typisch deutsch" etwas für einen völlig Selbstverständliches ist, wenn man mit den landesüblichen, sich davon unterscheidenden, Gepflogenheiten in anderen Ländern konfrontiert worden ist.

Zitat
Was ich im Gegensatz zu der Frage, wie man sich fühlt, viel wichtiger finde, ist, was uns verlorenginge, gäbe es eine deutsche Nation nicht mehr. Da könnte man sinnieren, was z.B. typisch deutsche Kultur, Literatur etc. ausmacht. Da fiele mir mehr ein, was eine Existenzberechtigung, Aufrechterhaltung und Erinnertwerden verdient hätte, z.B. Literatur von Heine, Hesse, Schiller usw.

Das ist eine sehr interessante Frage :)

Ich bin mir recht sicher, dass mir sehr schnell die deutsche Sprache fehlen würde.
Man nehme mal an, die USA überrennen uns mal, wir wären irgend ein neuer Staat der USA, und die Amts- und offizielle Landessprache wäre auf einmal Englisch. Also auch in Schulen, Kindergärten, Kinos ...
Ok, auf der Straße würde man sicher noch gaaaanz lange weiter deutsch reden. Aber im Lauf der Zeit verwäscht sich das dann ja auch.

Darüber hinaus gäbe es dann wiederum diese massenhaft winzigen Kleinigkeiten, die hier ach so normal wirken, es aber halt einfach nicht sind!
Das geht bei den Hotels und deren Hygiene los: Wer italienische Verhältnisse in Hotels unterhalb der 4 Sterne haben möchte, der melde bitte genau JETZT die Hand.  ;D
Wie sieht's mit den Verkehrsregeln aus? Ist ein Zebrastreifen dann wirklich Anhaltspflicht oder eher nur Verhandlungssache, so wie in jedem anderen Land eigentlich üblich? Ist Rot wirklich weiterhin auch Rot = Stehen oder Rot = Gucken ob's jemand sieht und rüberfahren?
Sind Verträge echte Verträge oder nur so eine Art "Verhandlungsbasis"?
Besteht in den Läden vielleicht auf einmal eine "Verhandlungspflicht"? Man sagt den Deutschen schließlich nach dass sie viel zu preishörig sind und viel zu wenig handeln in den Läden. ;)

Deutsch sein heißt für mich Dinge für selbstverständlich halten (weil sie es hier nun einmal auch sind), die es nirgendwo anders sind.
Wenn man genauer drüber nachdenkt gibt es eine ganze Menge, das nur hier üblich ist.
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Kenaz

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #83 am: 12 April 2012, 20:09:12 »

Musst Du nicht. Es bleibt jedem selber überlassen, welche Parameter seines Lebens er wie zu einer geistigen oder seelischen oder realen Heimat bündelt. Ich mach das in anderen Bereichen auch so. Mich hatte eben nur interessiert, warum so explizit deutsch, [...]

- Oh, das ist mir bewusst, dass ich das nicht muss, keine Sorge.  ;D  Ich wollte mit der Fragestellung auch eher mein Interesse daran bekunden, was es Dir bringt, so zu denken ...

[...]wo doch das heutige Deutschland ein Produkt jahrhunderte/jahrtausendealter europäischer Entwicklungen ist, wie jedes andere europäische Land auch (ok, bis auf Finnland vielleicht ;)).

- Wie überhaupt jedes Land auf der ganzen Welt ein Produkt jahrhunderte-/jahrtausendelanger Entwicklungen ist - inklusive Finnland.

Und Du ja auch die deutsche Geschichte erwähnst.

- Kann es sein, dass Du mich verwechselst? Wo bitteschön beziehe ich mich in meiner Argumentation auf die deutsche Geschichte?  :o

Es ist doch nur der Sprachraum, die regionale Verteilung der Sprecher, die Deutschland "deutsch" macht. Und selbst da wird's an den Rändern schon fransig.

- Nein, es ist, wie oben - und auch von anderer Seite, z.B. messie - bereits ausgeführt, nicht "nur" der Sprachraum, auch wenn der 'ne Menge ausmacht, sondern es hängt noch ein beachtlicher Rattenschwanz an Kultur, Brauchtum & Eigenarten mit dran. Und dass es an den Rändern fransig wird, liegt in der Natur der Ränder - sie können nicht anders als ausfransen, sobald sie näher betrachtet werden.

Ich würd die Mentalität auch nicht (ausschließlich) an Volk oder Nation aufhängen, das geht einerseits darüber hinaus (Kulturkreis), [...]

- Keine Frage. Würde man allerdings dem Umstand, dass nichts 100%ig ist, immer Rechnung tragen wollen, käme man nie zu einem Punkt bzw. an eine Grenze. Das muss man aber, wenn man in irgendeiner Form handlungsfähig bleiben will.

[...] andererseits aber auch runter auf individualisierte Ebenen.

- Hä? Wie meinst Du das? Dass ein einzelner auch eine Mentalität hat? Das wäre nun aber einigermaßen trivial und trüge zu keinem nennenswerten Erkenntnisgewinn hinsichtlich unserer Frage bei. *find*  ;)

Und ein Volk kann Träger einer Kultur sein, muss es aber nicht.

- Faktisch ist es das aber fast immer. Mir fällt zumindestens auf die Schnelle keine Ausnahme ein. ("Sind die Finnen Träger der finnischen Kultur?" - "Nein, die wird jetzt von den Weißrussen getragen, dafür haben sich die Finnen die weißrussische Kultur mit den Schweizern geteilt." ;D )

Und ich sehe ein, dass man in bestimmten Situationen bzw. für bestimmte Diskussionen pauschalisieren muss, in diesem Beispiel wie z.B. auch beim Beispiel Subkulturen. Aber für sich selber?

- Man pauschalisiert, sobald man den Schnabel aufmacht. Und was für das interpersonelle Gespräch gilt, gilt ebenso für das intrapersonelle, auf dem das subjektive Selbstverständnis letztlich ja jederzeit basiert. Oder glaubst Du allen Ernstes, Du seist tatsächlich der, für den Du Dich hältst? Da bliebe kein Rest, der in Deiner Selbstbezeichnung keinen Raum fände? - Alles, worüber wir sprechen, bekommt seine festen Grenzen erst dadurch, dass wir sie benennen. Und in dieser Benennung fixieren wir Dinge, Situationen, Personen etc. pp. - und damit reduzieren wir sie.

Insbesondere im Hinblick auf menschliche Interaktion werde ich nicht müde, in diesem Zusammenhang immer wieder die Lektüre von Max Frischs "Stiller" zu empfehlen, der die dort so genannte "Bildnisproblematik" in allen Einzelheiten durchexerziert.

Meinen deutschen Nachbarn und mich z.B. scheint in der Unterschiedlichkeit unserer Lebensentwürfe kaum mehr zu verbinden, als dass wir gerne in diesem Stadtteil wohnen.

- Oh, ich denke, da solltest Du Dir nicht zu sicher sein. Mir ist diese Einschätzung selbst zwar keineswegs fremd, ich werde den Eindruck jedoch nicht ganz los, dass sie einer gewissen Eitelkeit geschuldet ist: Es schmeichelt dem lieben Ego nun mal, sich so ganz "anders" als seine Mitmenschen zu fühlen. Ich glaube allerdings, dass man eine ganze Menge Gemeinsamkeiten finden würde, wenn man nur mal etwas genauer hinguckt. ;)

Was den Nordfriesen in Mexiko angeht, funktioniert das nicht nur in regionalen Hierarchien. Der gestylte Grufti oder Krawall verheißende Punk wird in einer deutschen, französischen, polnischen oder mexikanischen Kleinstadt in etwa den gleichen Argwohn erfahren, wogegen "die Großstadt" stets einen anderen Fall darstellt. Und er hat sowohl in Marokko als auch in Indonesien Chancen, gesteinigt zu werden.

- Was willst Du damit sagen? Dass man in einem Maya-Dorf auf Yucatan als Gothic in vollem Ornat mehr Aufsehen erregt als in Mexico City oder Acapulco, versteht sich wohl von selbst. Dieses Aufsehen äußert sich aber durchaus unterschiedlich und ist keineswegs in jedem Fall als "Argwohn" aufzufassen. Und zweifelsohne hat unser Gruftie in Marokko und Indonesien gute Chancen, gesteinigt zu werden. Ein Grund mehr übrigens, warum ich mich als Deutscher fühle - ich bin es nämlich nicht gewohnt mit der Möglichkeit zu leben, an der nächsten Straßenecke von einem entmenschten Mob legalerweise Wackersteine an den Kopp geschmissen zu bekommen. ;)

Ich verstehe trotzdem nicht so ganz, was das alles mit der Ausgangsfrage zu tun hat.

Wer sagt, dass man "die deutschen Ideale" (? ??) Ordnung, Gründlichkeit, Zuverlässigkeit erfüllen muss, um sich "deutsch" zu fühlen? Und was heißt/meint dann noch, diese "zu haben"??

- Wer das sagt, weiß ich zwar auch nicht, hinsichtlich der zweiten Frage kann ich Dir allerdings Aufschluss verschaffen. Hier soll - wenn ich das richtig verstehe - das Problem der Kausalverkettung ins Zentrum gestellt werden, das dann folgendermaßen formuliert werden könnte: "Selbst wenn einer sämtliche "deutschen Ideale" sein eigen nennte, so bliebe doch immer noch nachzuweisen, dass dem so ist, weil er Deutscher ist." - Dass so herum kein Schuh draus wird, ist freilich einigermaßen offensichtlich, da der Schluss auf "nationale Identitäten" kein induktiver sondern - wenn überhaupt - ein deduktiver ist. Und das bedeutet, dass der Monegasse, der zuuuufällig all diese "deutschen Ideale" (was auch immer das im einzelnen sein soll) auf sich vereint, kein Argument gegen eine "deutsche Identität" sein kann, die sich bestenfalls als Summe dieser (abgeleiteten) "Ideale" beschreiben lässt.
« Letzte Änderung: 12 April 2012, 21:34:28 von Kenaz »
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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #84 am: 13 April 2012, 11:42:35 »

@Multivac: und schraub mal eine Stufe runter. Das kann man auch weniger aggressiv formulieren.
ne sorry, ich finde die auswahl echt unsinnig. warum steht da nicht noch: ich fühle mich als australier. oder als asiate ? wieso nur deutsch und europäer ?
...das kann man wie gesagt auch deutlich machen, ohne verletztend zu werden.
ich glaube nicht, daß ich el damit verletzt habe. ich würde eher vermuten, daß el griffige worte und statements als grundlage für eine feurige diskussion zu schätzen weiß.
I am glad, I have given you food for thought..
"ORDNUNG" - This is the word I associate with the word "German".   ;)  :D

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #85 am: 17 April 2012, 17:48:49 »

It is so strangely, I waited a several days for somebody, who will object to so provocative stupid characterization for big nation as German with one word "ordnung"!   :o  :-[
It's a primitive cliche! And all are agreed! Really? I don't want to belive!
Describes whether the word "ordnung" a "mentalitet of nation" or is it the main line of behavior? 
No, neither of two. It's really only cliche, which we can hear around.

Concept "mentalitet of nation" is often used in ethnopsychology to describe the nations. I think it's wrong fundamentally!! because mentalitet don't have a national borders and a nation don't have influence to formations an intellection.

There was talking already (Kallisti, Simia....),  mentality depends on upbringing (parents, nearest environment...), education (includ ​​languages), socialization, belonging to a religion, cultural influence - music, art, literature, subcultures, etc... + the natural conditions! (climate)).

For example: The boy, brought up in German family somewhere in Mexico or in the free German village near Bilbao, will own an especially intellection - and hence the mentality, which  does not coincide with the "traditional Spanish". (if this concept we can to used at all?!) and does not fit the cliche "German mentality". And generally, where is finished "German mentality" and begins the mentality of the Belgian, French or Spanish? Where is finished the  language? Don't think that. Don't think the way of thinking of manager in Belgium will different of thinking German manager. Or doktor in Austria will think different than doktor in Germany, France or Sweden. It mean the language isn't fundamental and territorial dividing are inapplicable to concept "mentalitet".  More of that, the word "mentality" is not applicable to small areas - a Bavarian, Silesian, etc.(of course, if they not developed in isolation of world as Japanese for exemple)  Or do you think the farmer in the neighboring village behind the forest is thinking differently?

In my opinion, the education, socialization and cultural influence are playing bigger role on formation of thinking than area of residence.
 Throughout Europe there are the unification of educational programs. Education in German is in general on the same level as the education in France or Holland, different university only added each other.
   I didn't search special information on the number of believers and confessional affiliation, but we known, the situation is more or less similar in the whole of Europe and Christianity is the predominant religion there.
    I told already about influence general European values on way of the thinking in Europe. I think, it's reasonably for all nations in Europe.

I think, concept "Mentality" is a diffuse phenomen and poured into the culture and everyday consciousness everybody, It is ways of worldviews of people belonging to a particular socio-cultural community, non dependent of nation. It is still in moving and in constant development, as is in moving our own brain, our consciousness.
Evaluate the way of thinking of society - it's as to measure the average temperature in the hospital!..  ;)

Maybe it can to used for a very approximate orientation on a global scale, defining a roughly what we can expect from someone when visiting others continents ( Kenaz was written about that ...), but it would have to use for that the another concepts, which indicate the characteristics of thinking, where they are clearly visible on several grounds - for example: Europeans, Asians, Muslims, Goths, punks etc.
 
Because of that all, I think the using of the phrase "mentality of nation" unethical!!!
It's imposition of the next cliche only!
Only a human himself has the right to put on one or another "garment" and say:  I am German, I am Czech, I am Europeans.

My greetings, EL   ;) :D
« Letzte Änderung: 18 April 2012, 07:40:45 von EL »
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Black Ronin

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #86 am: 17 April 2012, 18:05:23 »

We just didn´t read ! ?
So this is no agreement.
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The grey rain-curtain of this world rolls back
and all turns to silver glas
and then you see it
white shores... and beyond, a far green country under a swift sunrise

EL

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #87 am: 17 April 2012, 18:15:09 »

We just didn´t read ! ?
So this is no agreement.

A small explosion of words!   ;D   Sorry..
« Letzte Änderung: 18 April 2012, 09:50:35 von EL »
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Multivac

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #88 am: 18 April 2012, 21:07:01 »

It is so strangely, I waited a several days for somebody, who will object to so provocative stupid characterization for big nation as German with one word "ordnung"!   :o  :-[
It's a primitive cliche! And all are agreed! Really? I don't want to belive!
Describes whether the word "ordnung" a "mentalitet of nation" or is it the main line of behavior? 
No, neither of two. It's really only cliche, which we can hear around.
Hey el, before you throw your anger around you should think of the problem between reading some buzzwords and understanding a german text. I (<- me !  ;) ) wrote about the cliche in foreign countries about the Germans - and "Ordnung" belongs to them at first position. If we go on with thinking - foreign persons like you form this cliche - so you 'put the saddle on the wrong horse' waahhhaaaaaa !!!  ;D
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EL

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #89 am: 19 April 2012, 12:11:47 »

It is so strangely, I waited a several days for somebody, who will object to so provocative stupid characterization for big nation as German with one word "ordnung"!   :o  :-[
It's a primitive cliche! And all are agreed! Really? I don't want to belive!
Describes whether the word "ordnung" a "mentalitet of nation" or is it the main line of behavior? 
No, neither of two. It's really only cliche, which we can hear around.
Hey el, before you throw your anger around you should think of the problem between reading some buzzwords and understanding a german text. I (<- me !  ;) ) wrote about the cliche in foreign countries about the Germans - and "Ordnung" belongs to them at first position. If we go on with thinking - foreign persons like you form this cliche - so you 'put the saddle on the wrong horse' waahhhaaaaaa !!!  ;D

Be "surprise" and be "angry" are different conditions, and I prefere  first definition.
Argument "ad hominum" isn't correct at this case, I think.   :o
The main thing in my answer was followed in continuing, I would want to know your comment to my message at whole.  ;) :D