Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Brauchen wir Prostitution?  (Gelesen 69353 mal)

seinschi

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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #90 am: 27 März 2012, 12:01:49 »

ich lass auch mal antworten:

www. (bitte was beliebiges einsetzen) .wasauchimmer

wenn mich demnächst nen moslem fragt, was das christentum ausmache, schmeiss ich ihm einfach ne bibel an den kopf
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Kallisti

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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #91 am: 27 März 2012, 12:37:58 »

Ja, sehr schön -- wie man sich nach wie vor weigert und rauswindet - bloß nicht auf die einzelnen (u.a. in meinen Quellen) vorgebrachten Argumente eingehen.

Nur wieder von der Seite Angerempele, ohne auf die einzelnen Punkte inhaltlich einzugehen.

Klar, das is der einfachste Weg, an seinem Weltbild festhalten zu können - nicht, dass da doch was noch ins Wanken gerät.


Sapor und CubistVowel sehen es glücklicherweise doch etwas differenzierter - und oh Wunder - es sind Frauen, die sich hier so "differenziert" äußern, die Prostitution nicht als "stinknormalen Beruf" betrachtetn - dies tun - oh Wunder - die Männer (bis auf Ausnahme BlackRussian, die das auch so sieht).


messie

... nochmal: nur weil du ein oder zwei (?) Prostituierte kennst (?), heißt das nicht, dass deren Einstellung das gesamte "Gewerbe" repräsentiert, also auch nicht, was/wie andere Prostituierte denken, fühlen ...

Es heißt auch nicht, dass du wirklich im Bilde bist, denn es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass deine sich prostituierende Freundin dir als Mann gerade nicht wirklich reinen Wein einschenkt, obwohl du ihr Freund (und nicht ihr Freier) bist - siehe, was in meinen Quellen steht: die wenigsten Prostituierten gestehen das, dass ihr Job sie eigentlich ankotzt (anfangs mag man noch nicht so ausgelaugt ... ... ... sein - noch nicht so extrem in der Selbstentfremdung, kann man vlt. noch viel verdrängen und sich über die schnell verdiente Kohle freuen) - aber lies, was in meinen Quellen steht - ja, da haben Frauen (u.a. Akademikerinnen) sich mit Prostituierten beschäftigt, sie gefragt, sich unterhalten - und ist es nicht einleuchtend, dass Prostituierte solchen FRAUEN gegenüber (die sie auf "ihrer Seite" wissen, hinter sich stehend und die keine potentiellen Freier sind, keine potentiellen Kunden ...) ehrlich(er) sind als gegenüber Männern?!!


Was beweist das, dass/wenn du behauptest, du hättest Ahnung, du (als Mann, der sich selbst mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit selbst noch nie sexuell prostituiert hat!) verfügtest über das Wissen, wie Prostituierte wirklich denken, fühlen - nur weil du eine vielleicht kennst (was ja wieder einfach jeder behaupten kann -> ich hätte auch behaupten können, ich kennte 10, 20 Prostituierte ... ... ... - was sagt das denn schon aus - das ist hier für niemanden wirklich letztlich nachvollziehbar - erzählen kann man viel - ich habe stattdessen, wie eigentlich (fast) immer, seriöse Quellen eingefügt, und in diesen kommen nicht nur "Feministinnen" zu Wort! Aber das wird natürlich wieder geflissentlich überlesen und ganz fix unter den Teppich geschummelt).


Und wie also absolut nachvollziehbar ist, sagen viele (die meisten) Prostituierten offensichtlich nicht die Wahrheit, was ihre eigene innere Einstellung zu ihrem Job betrifft - jedenfalls nicht öffentlich und nicht grade ausgerechnet Männern gegenüber - weil das: geschäftsschädigend ist, weil das Bild aufrecht erhalten werden soll, die Frauen machten das eigentlich doch gerne, überzeugt, freiwillig und es sei ein Job wie jeder andere.


Und dass das sehr gut funktioniert, kann man hier wunderbar lesen. - Es ändert nichts daran, dass es auch Blicke hinter die Fassade gibt, dass es Studien gibt (wie meinen Quellen zu entnehmen ist - nicht nur auf den Philippinen, sondern auch bspw. in Kanada, in Schweden/Skandinavien - siehe meine Quellen!), dass vor allem die Frauen sich ehrlich, offen und: öffentlich ehrlich äueßern, die bereits ausgestiegen sind - denn sie haben nichts mehr zu befürchten/zu verlieren!!!

Aber all diese Fakten werden schlichtweg beiseite gefegt und es wird sich darüber lustig gemacht, darüber hergezogen ... - Ganz und gar: wie immer, ja.


messie

dein Aufschneiden macht es nur noch schlimmer, nicht glaubwürdiger (dich) - siehe Sätze wie dieser

Zitat
Was mir Frauen schon erzählt haben was nicht mal ihre besten Freundinnen wissen, das willst du gar nicht wissen.  8)


Ist dir schon mal aufgefallen, dass du eigentlich bei egal welchem Thema ("meinen" z.B.) eigentlich immer der Experte deshalb bist: weil du alle möglichen Leute aus allen möglichen Lebensbereichen persönlich kennst und da auch absolut richtig super gut informiert bist - also alles aus erster Hand und direkt aus erster Quelle "weißt", "kennst" ... ... ... ?

Ich führe hier "neutrale" Quellen an - bei eigentlich auch jedem Thema (den von mir gestarteten zumindest), d.h.: ich stütze mich nicht ausschließlich auf meine persönlichen Erfahrungen (und Meinungen), sondern untermauere diese mit anderer Leute Untersuchungen, Forschungen, Kenntnissen, Meinungen, Beobachtunen ... ... ...

Und nochmal: nein, meine Quellen hier sind keine ausschließlich "feministischen", was jeder, der sie wirklich liest, selbst feststellen kann und wird.


Was das betrifft:

Zitat
Da du ja eh keine Dame aus einem Bordell kennst und dich mit einer darüber unterhalten hast, kann ich mich nur wiederholen:
Du hast, was das Thema angeht, zwar eine Meinung. Aber eine, die auf einfach mal rein gar keiner Ahnung basiert.
Frag diese Damen doch einfach mal selbst. Falls du sie wertfrei fragen solltest, warum sie diesen Job machen, was sie an ihm scheiße und was sie an ihm gut finden (vor allem beide Fragen, nicht nur die erste!), dann wirst du vielleicht erfahren,
dass die schlümmen, schlümmen Männer hier die Wahrheit sagen.
messie

und das


Zitat
Also. Informiere dich. Nicht von irgendwelchen Feministinnen die selbst nicht die Damen selbst fragen (außer jenen die in ihr Bild passen, nämlich jene des Straßenstriches), sondern direkt, bei den Damen, die diesen Beruf ausüben.
Du wirst überrascht sein, wie weit entfernt dein Bild von Prostituierten ist.
Das sind nämlich beileibe keine unterdrückten hilflosen Dummi-Mädchen, sondern selbstbewusste Frauen die etwas im Hirn haben und sich sehr wohl ganz bewusst dafür entschieden und auch durchaus Freude an ihrem Beruf haben.

messie


und insbesondere - wie auch BlackRussians! - zahlreiche "Anspielungen" bzw. direkte Fragen an mich zuvor  >:( ob ich denn Erfahrung hätte, woher ich es wüsste ... - kann ich nur sagen:

WAS soll das werden?!?  >:(

Ich habe diese Frage bereits beantwortet! Unmissverständlich. Wenn man das überlesen hat, kann ich da auch nichts für.

Da steht, Zitat Kallisti:

Zitat
Quote

    Warum sprichst du eigentlich für Prostituierte, wenn du eh keine kennst? Du nimmst da Sachen an von denen du nicht den Hauch einer Ahnung hast - und bevormundest einen kompletten Berufsstand.
    Vielleicht sollte ich mal der einen oder anderen Prostituierten deine Texte hier zeigen. Bin mal gespannt, was für einen verbalen Einlauf sie dir dann hier verpassen.  8)


messie

... Ich an deiner Stelle würde mich nicht ganz so weit rausbeugen ...

Ich maße mir in der Tat an, da wahrscheinlich doch einen Hauch mehr "Ahnung" ...  zu haben als du. ... !

Und an dieser Stelle werde ich dazu mich detaillierter nicht äußern. Nur so viel: nein, ich bluffe nicht. Nein, ich bin keine Aufschneiderin. Nein, ich habe hier dazu weiter nichts mitzuteilen.



Was erwartest du hier von mir eigentlich (sonst noch) als Antwort auf diese deine unglaublich penetrante (!) unverschämte Fragerei ? ? ?
« Letzte Änderung: 27 März 2012, 12:39:37 von Kallisti »
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seinschi

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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #92 am: 27 März 2012, 13:30:17 »

ich finds einfach dämlich und billig, mit links zu antworten . . .

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Kallisti

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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #93 am: 27 März 2012, 13:56:33 »

Was ist daran billig?  :-\

Ich finde das gerade wichtig - es sollen doch Lesende die Möglichkeit haben, sich selbst eine Meinung anhand "seriöser" Quellen/Informationen/Hintergründe/Fakten bilden zu können - bzw. Meinungen ... auf diese Weise besser, eher nachvollziehen zu können.

Wenn jeder ausschließlich seine eigenen Erfahrungen und/oder Meinungen mitteilt - was bringt das?? Wenn man sich persönlich (gut) kennt, ist es was anderes, da besteht eine Vertrauensbasis bzw. weiß man, ob, wie, dass der Andere "glaubwürdig", ehrlich, authentisch ist. Wie aber soll man die Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit etc. von Fremden in einem Internetforum beurteilen, einschätzen können?

Und mir liegt einfach eigentlich fast immer daran, halt auch Information zu geben und zu erhalten - "neutrale", "objektive", sachbezogene - also: durch Angaben von Quellen! - Wie sonst (hier möglich)?
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banquo

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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #94 am: 27 März 2012, 14:04:18 »

kallisti:
ich habe es schon einmal gesagt: du sprichst nicht für die Prostitutierten in diesem Land, und deine Ansichten sind auch nicht die der Mehrheit. Deswegen begründet sich deine moralische Autorität auch nur auf "laut schreien und wild gestikulieren." und das beeindruckt hier nur selten.

Mal davon ab: ich halte schon die Fragestellung für polemisch und uneindeutig. Wer ist "wir"? Was bedeutet "brauchen" in dem Zusammenhang? Und wo fängt für dich Prostitution an?

Zum ersten: "wir", sind das die Kunden und potentiellen Kunden? Sind das die Frauen die mit Sexarbeit Geld verdienen? Sind das die betrogenen Frauen in unglücklichen Beziehungen? Sind das die besorgten Journalisten, die aus dem Rotlicht berichten, oder die enttäuschten Touristen, die sich die Reeperbahn ganz anders vorgestellt hatten?

zum zweiten: was heißt "brauchen"? Brauchen tut "man" herzlich wenig. Ich kann mir auch eine Welt ohne Industriefleisch, ohne Wasserklosetts und ohne Profifussball vorstellen, aber was bringt das? Wenn man jetzt polemisch sein wollte, könnte man wohl die Ausbeutung von teilweise doch sehr unreifen jungen Männern besonders in den unteren Ligen anführen. Das wäre aber genau das - Polemik.

zuletzt: "Prostitution". So wie ich deinen Kommentaren entnehme, ist für dich alle Art von Sexarbeit Zwangsprostitution? Das ist aber nicht richtig, und das in einen Topf zu werfen ist - wie bereits schon angeführt - einer der Kritikpunkte von hydra e.V.

da sind eine Menge Fragen, zu denen wir noch gar nicht gekommen sind, weil dein Mangel an Diskussionsstil schon wieder alles überdeckt. tut mir leid, eine produktive Unterhaltung kommt so nicht zustande.

abschließend: ich habe dich schon im letzten thread gefragt, was du denn nun tatsächlich tun willst, bzw tust, um diese von dir angestrebte bessere Welt zu erreichen. Die einzige konstruktive Ansage in diesem thread war bisher l3xis Ankündigung, für hydra und den weißen Ring zu spenden.
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Kallisti

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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #95 am: 27 März 2012, 14:25:40 »

banquo

... Ja gut - stellen wir Fragen! Ganz in meinem Sinne - fangen wir also doch mal von vorne an und klären erst mal, worum es eigentlich geht, gehen soll (wem).

Zitat
da sind eine Menge Fragen, zu denen wir noch gar nicht gekommen sind, weil dein Mangel an Diskussionsstil schon wieder alles überdeckt. tut mir leid, eine produktive Unterhaltung kommt so nicht zustande.
banquo

Warum liegt das nur an mir - hier haben auch andere ihre Meinung ganz schnell kundgetan - überdeutlich, mit Nachdruck! ;) Wenn Leute keine Fragen stellen - geht das also auch auf meine Verantwortung? Wie das??

Ist mir nur recht, wenn gefragt, hinterfragt wird: bevor geurteilt wird - unbedingt, ich bitte darum! :)

Hier also meine Antworten auf deine Fragen:

Mit "brauchen" meine ich:

Ist es für die Gesellschaft (meinetwegen also erst mal unsere - in Deutschland) wichtig, nützlich oder gar notwendig oder mindestens vorteilhaft: dass es Prostitution gibt, welche Art Prostitution, in welchem Rahmen und Umfang bzw.: ob überhaupt und also: warum bzw. für wen?

und:

Ob und wie, vor allem unter welchen Bedingungen (!), eine ("unsere") Gesellschaft ohne Prostitution vorstellbar bzw. möglich wäre. ?

Mit "wir" meine ich die Gesellschaft insgesamt - also nicht einzelne, die besonders gut davon profitieren (Zuhälter bpsw.) oder darunter besonders und persönlich/individuell leiden (aufgrund persönlicher Gesamtsituation bzw. noch anderer einfließender Hintergründe/Privatumstände) - wie die von dir angesprochenen betrogenen Partnerinnen (die nicht damit einverstanden sind, dass/wenn ihr Partner zu Prostituierten geht).

Letztlich sehe ich aber doch, dass der Weg nicht an den Geschlechtern jeweils "einzeln" vorbeiführt - also bei diesem Thema mal eben nicht vorbeigehen kann - weil Prostitution in aller Regel weiblich ist (mehrheitlich), und es dafür also Gründe ja offensichtlich geben muss/gibt und man da dann doch ansetzen muss - bei also doch der Nachfrage! - Wenn nicht, warum nicht?


Zur Frage, wo (sexuelle) Prostitution anfängt bzw. was alles dazu gehört - das ist schon etwas schwieriger.

Ganz einfach kann man aber wohl sagen: Prostitution ist: Sexuelle "Aktivität", sexuelles "Agieren" (an/"mit" jemand anderem) geben Geld, gegen Bezahlung (muss auch nicht unbedingt immer Geld sein!).

Prostitution ist also, wenn sexuelle "Praktiken", sexueller Kontakt nicht auf beiden Seiten ausschließlich des Sex´ (der Lust, der beidseitigen "Freude" am und Wunsch nach körperlichem sexuellen "Zusammensein" wegen "vorgenommen, ausgeübt" wird, stattfindet, sondern auf zumindest einer Seite: um der Bezahlung willen - das ist: sich prostituieren.
Und: es der anderen Seite nicht um diese Person als solche geht, nicht die Person, der Mensch als Ganzer gesehen wird, sondern der Mensch (die Prostituierte) als "Lustobjekt" - als eben das "Mittel" (im Grunde also eben: das Objekt, nicht: Subjekt!!), das Lust verschafft bzw. das sexuell befriedigt - einseitig, ohne selbst gerade (solchen, diesen) Sex (mit dieser Person etc.) zu wollen, zu wünschen - sondern das nur macht, weil sie dafür gerade (jetzt, von dieser Person, diesem Kunden/Freier) dafür (womit auch immer) bezalt wird - es also der Bezahlung wegen macht.


Und da sexuelle Handlungen nicht vom "Restmensch" getrennt werden können (es sei denn, jemand sei vlt. "persönlichkeitsgespalten"?), ist das so eine heikle, prekäre Sache - Sex (also: Körper ...) gegen Bezahlung und nicht aufgrund eigenen gerade vorhandenen sexuellen Wollens/Wunsches (nach sexuellem Kontakt/Interaktion mit dieser bestimmten Person).


= Falsch?







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messie

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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #96 am: 27 März 2012, 16:40:55 »

Zitat
Aber ich merke doch längst, wo der Hase im Pfeffer liegt: es kann nicht sein, was nicht sein darf ...  8)  ::)

Exakt. Nur, dass du die falschen Schlüsse ziehst: Es kann nicht sein, was nicht sein darf: Dass Prostituition abseits des Straßenstriches ein stinknormaler Beruf ist.
Ich bin hundemüde, habe mir die Diskussion nicht durchgelesen und kenne daher auch die Argumente nicht genau, aber bei dem Satz muss ich doch einfach widersprechen.

Prostitution ist KEIN stinknormaler Beruf und war es auch noch nie.

Wenn es so wäre, hätten die Frauen, die diesen Beruf ausüben, nicht am Rande der Gesellschaft gelebt und tun es vermutlich teilweise immer noch.
Wenn es so wäre, würden Kinder als Berufswunsch auch mal Prostituierte nennen.
Wenn es so wäre, würde man im Zusammenhang mit Prostitution nicht ständig von Verboten, etc. sprechen.
Wenn es so wäre, hätte kein Mann ein Problem damit, dass seine Freundin bzw. kein Kind, dass seine Mutter Prostituierte ist.
Wenn es so wäre, würden kaum so viele Frauen zu Prostitution gezwungen.
Wenn es so wäre, würden wir jetzt kaum darüber diskutieren.

Nein sorry messie, ich bin anderer Meinung. Prostitution ist kein stinknormaler Beruf.

Ok, darauf ganz konkret und hoffentlich unmissverständlich geantwortet:
Das Wort "stinknormal" ist ein bisschen viel Understatement, das stimmt. Es ist auf jeden Fall ein Beruf, der körperlich wie psychisch belastend ist und von daher in die Reihe von Berufen gehört, bei denen es ebenso ist. Da würden mir z.B. Therapeut, Bestatter, Behindertenpfleger einfallen.
Dies sind alles Berufe, die sehr sensible Themen aufgreifen, die auch gerne von "der Gesellschaft" verdrängt werden, weil sie Defizite des Menschen offenbaren.

Aus diesem Blickwinkel schrieb ich "stinknormal" zu diesem Beruf: Es ist für mich etwas Stinknormales, dass Menschen Defizite wie Schwächen haben und sich Profis zur Hilfe holen, um diesen angemessen zu begegnen.

Wer sagt schon, dass er zum Therapeuten geht? Viele tun es, die wenigsten verraten es. Weil sie gleich als "krank" eingestuft werden - und zwar in dem Sinne, dass sie völlig plemplem sind und nicht mehr alle Tassen im Schrank hätten, und man sich von diesen fernhalten müsste.
Dass es ganz normale Menschen sein können die einen aufsuchen die z.B. "nur" erkannt haben, dass sie in bestimmten Situationen unbestimmte Ängste befallen und ihnen das ihr Leben sehr erschwert, das nimmt "die Gesellschaft" oftmals nicht so wahr.
Wer sagt schon offenherzig, dass er Bestatter ist? Da geht's um den Tod, das wollen die Leute nicht hören. Da gibt's dann auch Stimmen, dass ein Bestatter ja wohl jemand sein muss, der in anderen Jobs keinen Fuß in die Tür gekriegt hat.
Dass es jemand sein könnte dem die Arbeit mit Trauernden aufgrund seiner Sensibilität sehr liegt und sein Organisationstalent ihn dafür prädestiniert, darüber redet "die Gesellschaft" nicht.
Wer will schon Behindertenpfleger zu tun haben? Viele jedenfalls nicht. Hier werden nun einmal Fäkalien eines Menschen entfernt und andere unschöne Ausscheidungen, man sieht Menschen nackt und hilflos, ist es eine fürchterlich schwierige Aufgabe, diesen dabei ihre Würde zu lassen.
Wenn aber "die Gesellschaft" darüber berichtet, gibt es höchstens mal Meldungen von irgendwelchen Leuten, die Behinderten Gewalt angetan haben.

All diese Berufe sind, obwohl die Anerkennung in der Gesellschaft nicht wirklich vorhanden ist, richtig und wichtig. Weil sie Grund-, bzw. wichtige Bedürfnisse des Menschen ernst nehmen (geistige Gesundheit, Trauer, körperliche Gesundheit).

Auf diese Stufe stelle ich auch die Prostitution. Sie nimmt das Bedürfnis nach Sexualität ernst und kümmert sich um jene Menschen, die keine Gelegenheit dazu haben, dieses auszuleben.
Auch hier wird ein Tabuthema angefasst, denn dass jemand sexuell "keinen hochkriegt" oder ewig lange solo ist und niemandem begegnet, mit dem/der er (sie) Sex haben kann, das kann und darf laut "der Gesellschaft" ja nicht sein.

Man hört immer dann von der P., wenn irgend etwas schiefgeht. Niemals aber die tausenden Geschichten die es jeden Tag (!) überall in Deutschland gibt, bei denen die Professionelle wie der Freier einfach nur zufrieden und glücklich damit sind.

Dass so viele aus dem "Randbezirk" der Gesellschaft dort arbeiten, hat zweifellos mit dem schlechten Ruf in der Gesellschaft zu tun: Aufgrund von Unkenntnis wird dieser Beruf nicht nur nicht wertgeschätzt oder respektiert, sondern auch noch 'runtergemacht, als wäre es eine Krankheit.
Ist es aber eben nicht. Es ist ein Beruf. Ein Dienstleistungsberuf. Zwar ein sehr sensibler, in den Intimbereich gehender, aber dennoch ist es "nur" das, ein Beruf.

Zitat von: Kallisti
Ja, sehr schön -- wie man sich nach wie vor weigert und rauswindet - bloß nicht auf die einzelnen (u.a. in meinen Quellen) vorgebrachten Argumente eingehen. (...)
Klar, das is der einfachste Weg, an seinem Weltbild festhalten zu können - nicht, dass da doch was noch ins Wanken gerät.

Als ob du auf meine eingegangen wärst ...  ;D
Ich setzte ja auch schon Links und Fachbegriffe hier hinein, schon vergessen? Maslowsche Bedürfnispyramide? AETL? Dazu hast du nicht mit einer Silbe Stellung genommen. Auch nicht auf meine Fragen, was du jenen Frauen eigentlich sagst, die sich in diesem Beruf offensichtlich wohl fühlen.

Achja, ich vergaß: Sie dürfen sich ja gar nicht wohl fühlen, wenn sie es einem Mann sagen, das kann ja nur gelogen sein.  8)

Zitat von: Kallisti
aber lies, was in meinen Quellen steht

Du, habe ich!
Leider steht in keiner der Quellen, auf wen sich diese Umfragen beziehen. Wurden sie in Bordellen oder vorwiegend mit Damen aus dem Straßenstrich durchgeführt?
Der Unterschied ist hier sehr wesentlich. Dass sich die Mehrheit der Frauen auf dem Straßenstrich dort nicht wohl fühlen und sich ihres Jobs auch schämen und deswegen da bedeckt halten, das unterschreibe ich nämlich sofort.
Auf den beziehe ich mich aber nicht. Denn die Frage war nicht "Brauchen wir den Straßenstrich?", sondern "Brauchen wir Prostitution?". In ersterem Falle hätte ich nämlich ein ganz klares und eindeutiges NEIN druntergesetzt.

Zitat
ich habe stattdessen, wie eigentlich (fast) immer, seriöse Quellen eingefügt (...)

Naja, ob Texte einer Vorreiterin des Feminismus und ein Emma-Artikel "seriöse Quellen" sind, dies einzuschätzen, das überlasse ich mal dem Rest der Mitleser. ;)
Ich halte diese Sorte Quellen für ungefähr genauso seriös wie die Studie eines Atomkraftbetreibers, dass Atomkraftwerke sicher sind.  8)

Zitat
Ist dir schon mal aufgefallen, dass du eigentlich bei egal welchem Thema ("meinen" z.B.) eigentlich immer der Experte deshalb bist: weil du alle möglichen Leute aus allen möglichen Lebensbereichen persönlich kennst und da auch absolut richtig super gut informiert bist - also alles aus erster Hand und direkt aus erster Quelle "weißt", "kennst" ... ... ... ?

Da täuschst du dich, Kallisti.

Erstens diskutiere ich nicht bei jedem Thema mit. Dort wo ich keine oder zu wenig Ahnung habe, halte ich meine Klappe. War nicht immer so, aber die letzten 2 Jahre definitiv.
Daraus ergibt sich dann auch zweitens: Ich kenne nicht wahnsinnig viele Menschen, die aber wirklich sehr, sehr gut. Jeder der sich mit mir auch nur ein bisschen länger unterhalten hat weiß, dass ich persönlichere Dinge grundsätzlich für mich behalte und niemals irgendjemanden vorverurteile, egal was er mir da gerade erzählt.
Das schafft jene Vertrauensbasis die notwendig ist, damit sich Menschen wirklich öffnen. Und ja, dann erzählen Frauen eben auch mal einem Kerl Dinge, die sie sonst niemals einem Mann erzählen würden.
Den Satz "du, das was jetzt kommt, habe ich zuvor noch nie jemandem erzählt ..." habe ich in meinem Leben schon ziemlich oft gehört. Nicht etwa weil ich n toller Hecht bin oder sooo knorke empathisch, sondern weil jede Person, die sich mir anvertraut, weiß dass mein Versprechen, dass alles, was anvertraut wird, von mir niemals weitergetratscht wird - auch nicht dann, wenn ich mit dieser Person im Schlechten brechen sollte.

Das, und nichts anderes, ist der Grund, warum ich diesen Menschen dann auch vertraue, dass sie mir die Wahrheit erzählen. Denn sie haben keinen Grund zu lügen. Nur weil ich ein Mann bin heißt das noch lange nicht, dass ich Sorgen, Ängste und Nöte von Frauen nicht ernst nehmen könnte. Das tue ich, und das ist die Grundlage dafür, dass ich in meinen bislang 41 Lebensjahren schon so vielen Menschen begegnet bin, die mir die große Ehre zuteil werden ließen, sich genau mir anzuvertrauen.

Persönliche Schilderungen mehrerer Betroffener über viele Jahre hinweg messe ich jedenfalls einen höheren Wahrheitsgehalt zu als irgendwelchen Artikeln und "wissenschaftlichen" Ergebnissen, in denen nicht einmal verraten wird, wie dieses Ergebnis zustande kam. Denn man kann auch in Umfragen sehr, sehr suggestiv fragen und damit dafür sorgen, dass jemand "passend" antwortet.

Wie es scheint, bin ich ja offensichtlich nicht der Einzige, der derlei Erlebnisberichte von befreundeten Professionellen hat, die sich mit den meinigen decken.
Schade, dass Black Ronin seinen Teil nicht dazu beigetragen hat.
Ich muss aber sagen: Ich kann's verstehen. Seine damalige gute Bekannte und Domina-Freundin sind ja für Kallisti eh durchgefallen, weil er ja ein Mann ist, mit dem sie sich unterhalten haben. Wozu dann sich überhaupt die Mühe machen, deren Erlebnisberichte kund zu tun, sie werden ja eh nicht geglaubt. ;)


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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #97 am: 27 März 2012, 16:47:21 »

Nur um das richtig zu verstehen:
Du willst die Nachfrage nach Prostitution mit Verboten verhindern?
Das hat die vergangenen 10.000 Jahre ja sehr gut funktioniert ::)

Generell würde ich durchaus sagen, daß es stimmt, daß ca. 90% oder mehr der Menschen im horizontalen Gewerbe das nicht aus freien Stücken tun, sondern entweder durch einen Mangel an Alternativen oder durch direkten Zwang.
Das letzteres stark vermindert wird oder teilweise sogar völlig wegfällt, zeigen aber eben Beispiele in den Staaten, in denen Prostituierte von rechts wegen wie völlig normale Arbeitnehmer behandelt werden. Ein Beispiel dafür sind die Niederlande.
Große Probleme mit Zwangsprostitution hat man hingegen in Staaten mit Verboten, wie z.B. in Schweden.
Wie die Situation in Deutschland aussieht, keine Ahnung. Dazu stecke ich nicht tief genug in der Materie. Ich nehme die Existenz von Prostitution zur Kenntnis, weiß, daß es das immer gab und vermutlich immer geben wird und denke, man sollte die Betroffenen so gut wie möglich schützen.
Letzteres erfordert es aber Prostituition de jure (daß es das de facto nicht ist, wurde von Sapor schon gut beschrieben) wie jeden anderen Job auch zu behandeln.
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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #98 am: 27 März 2012, 18:26:11 »

Zitat
Ob und wie, vor allem unter welchen Bedingungen (!), eine ("unsere") Gesellschaft ohne Prostitution vorstellbar bzw. möglich wäre. ?

oh, das ist einfach: als erstes schaffen wir alle klassischen Religionen ab, als zweites den Kapitalismus und als drittes das Geld. Danach sollte sich das mit der Prostitution quasi von alleine erledigen.

Nochmal: keiner hier findet Zwangsprostition oder Straftaten gegen Frauen gut, und es wäre total großartig, wenn dagegen stärker vorgegangen würde.

Aber die Gesellschaft, die man bräuchte, um das durchzusetzen, was dir da vorschwebt, in der würde ich auch nicht leben wollen.
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nightnurse

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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #99 am: 27 März 2012, 20:24:59 »

Mhm.
Ich hab also die letzten 7 Seiten mal so überflogen und kam mir vor wie an Silvester ("same procedure as every year, James!").
Da möchte ich gar nicht beim Stolpern über Tigerköpfe stören, aber doch mal von der Seite einwerfen, daß es auch männliche Prostituierte gibt, die sich an Männer verkaufen - und die tauchen in solchen Debatten zuverlässig nie, aber auch nie, auf.  Interessiert wohl nicht, wenn Männer sich untereinander entwürdigen und benutzen?

Und da die Ausgangsfrage war, ob "wir" Prostitution brauchen - anscheinend braucht die Menschheit sie genauso wie Alkohol und Fleischkonsum. Theoretisch ginge es auch ohne...in der Praxis klappt sowas aber seit Jahrtausenden nicht. Da müssen wir wohl auf eine der Wells´schen Zukünfte warten, wo "Menschen, Göttern gleich" total gesund, vernünftig, abgehoben und langweilig daherwandeln (während im Untergrund die Morlocks..aber ich schweife ab).

Solange es also keine bessere Menschheit gibt, lautet meine Antwort "vermutlich ja". Und das hat gar nichts damit zu tun, was ich von Prostitution halte, übrigens.

Tschüs.

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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #100 am: 27 März 2012, 21:23:41 »

Auch wenn es nicht jedem genehm ist - hier nochmal was zu den Fakten aus seriöser Quelle  ::)    :)

(denn ich finde schon, dass man, um nicht völlig haltlos aneinander vorbeizulabern, solche Fakten-Basis braucht):


Zitat
Die Gesamtzahl der Prostituierten ist unbekannt. Bisher existieren keine repräsentativen Studien zum Thema Prostitution. Alle in dem Papier benannten Zahlen sind durch Teilerhebungen oder Schätzungen zu Stande gekommen.
Einer Schätzung zufolge arbeiten ca. 400.000 Frauen in der Prostitution und setzen 14,5 Mrd. Euro jährlich um.(1) Sie bedienen dabei ca. 1,2 Mio. Männer täglich. (2)
Männliche homosexuelle Prostitution findet in einem viel kleineren Umfeld statt, wohingegen der Anteil der heterosexuellen männlichen Prostituierten mit weiblicher Kundschaft verschwindend gering ist.(3)

Das sagt uns (auch @nightnurse): Prostitution ist weiblich (Prostituierte bzw. Sich-Prostituierende - eigentlich müssten doch die Freier "Prostituierte" heißen? - sind also überwiegend Frauen und "Kunden" sind fast ausschließlich und in sehr hoher Zahl: Männer. Das wiederum bedeutet: Frauen "brauchen" Prostitution als "Geldeinnahmequelle" (wegen: fehlender wirklicher Alternativen: auf ihre jeweilige Situation bezogen, also auch auf die Höhe der Einnahmen in bestimmter (kurzer) Zeit.
Männer "brauchen" Prostitution --- ja: wofür also?

Für Erfüllung eines "Grundbedürfnisses"?

messie: Doch, ich bin darauf vor Seiten schon eingegangen - ich widersprach dem Vorhandensein und der Stärke des menschlichen Sexualtriebes in keiner Weise - ich merkte lediglich an, dass Triebbefriedigung auch ohne weitere/andere Person(en) geht, möglich ist und der Trieb also auch so befriedigt werden kann: der Sexualtrieb, das "Grundbefürfnis"!

Alles, was darüber hinausgeht, hat mit dem "Grundbedürfnis", also dem Trieb nicht so viel zu tun, sondern mit anderen Dingen (die ich auch bereits aufzählte) - und da gibt es dann durchaus sehr unterschiedliche "Motivationen" - warum wer welchen Sex mit wem auf welche Weise präferiert und "kann" oder eben nicht will und/oder (leiden) kann ... !

Und genau darum also geht es! Dazu aber habe ich mich auf den letzten Seiten auch schon recht ausführlich geäußert.


Fahren wir fort, die Fakten benennend:

Zitat
Laut TAMPEP(6) sind 60 % der Prostituierten Migrantinnen. Die Hälfte davon hat keinen legalen Aufenthaltstatus.(7) Dies führt dazu, dass ihre Selbstbestimmungsrechte massiv beschnitten werden und sie sich kaum gegen ausbeuterische oder gesundheitsgefährdende Praktiken wehren können (z.B. ungeschützten Geschlechtsverkehr).
In einer Studie in Hamburg wurden mehrere Prostituierte nach ihren vorherigen Gewalterfahrungen befragt. Die Studie ergab, dass mit einer Ausnahme alle Frauen mindestens einmal, meist aber wesentlich öfter, vor ihrer Zeit als Prostituierte traumatisiert wurden.(8)
Auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Prostitution und sexualisierter Gewalt im Kindesalter weisen auch einige weitere Studien hin.(9)

Das sagt uns: Mehr als die Hälfte der Prostituierten sind offenbar also nicht "freiwillig" Prostituierte, machen diesen "normalen Job" nicht aus eigener bewusster, besonnener, freiwilliger Entscheidung - und auch nicht "gerne" oder "überzeugt".


Was hierdurch untermauert wird:

Zitat
Prostituierte sind nach einer Befragung aus dem Jahr 2009 in deutlich höherem Maße von Gewalt betroffen als die weibliche Gesamtbevölkerung(10) Deutschlands. Sie erleiden nicht nur häufiger im Privat- und Arbeitskontext Gewalt, sondern erleben - gemessen an ihren Verletzungsfolgen - auch bedrohlichere Gewaltformen.(11) 68 % der Befragten gaben an, Gewalt mit Lebensbedrohung erlebt zu haben.(12)  Fast die Hälfte der Prostituierten wurde schon mehrmals vergewaltigt.(13) Neben den (Ex-)Partnern sind Freier die größte Tätergruppe der sexuellen oder körperlichen Gewalt.(14)


Soviel zum Thema "ordentliche", "anständige", "zivilisierte" Freier/"Kunden".


Weiteres zur "Befindlichkeit" der Prostituierten in ihrem "ganz normalen Job":

Zitat
Wie die Ergebnisse einer anderen Untersuchung aufzeigen, ist die gesundheitliche und psychische Verfassung vieler Prostituierter äußerst problematisch, was sich unter anderem in erhöhten gesundheitlichen Beschwerden wie z.B. gynäkologischen Erkrankungen oder Probleme im Magen-Darm-Bereich und in Essstörungen äußert.(15)
Die sehr hohen psychischen und gesundheitlichen Belastungen der Prostituierten manifestieren sich unter anderem auch in einem erhöhten Drogen- und Tabakkonsum.(16) 41% der befragten Prostituierten hatten in den letzten 12 Monaten Drogen konsumiert.(17)


Dazu auch später/unten noch eine andere Quelle.


Bisheriges aus dieser (wirklich seriösen, zuverlässigen) Quelle:

http://frauenrechte.de/online/index.php/themen/tdf-positionen/tdf-allgemein/614-positionspapier-zu-prostitution-in-deutschland.html


Siehe auch die Fußnoten/Literaturhinweise ... dort.


Hier noch etwas zu gesundheitlichen, vor allem psychischen "Störungen", Problemen, Erkrankungen Prostituierter (die ihren ganz normalen Job so freiwillig, überzeugt und gerne machen):

Zitat
Psychische Belastung im Job Aus dem Bordell zum Psychologen

Zitat
12.02.2010, 17:24

Ungesunde Arbeitsbedingungen: Prostituierte leiden überdurchschnittlich häufig an Depressionen und Angststörungen. Eine Gruppe ist besonders betroffen.

     

Ihre Arbeit macht krank: Prostituierte leiden extrem häufig an Angststörungen und Depressionen. Wie eine Studie der Universität Zürich zeigt, sind gerade Frauen aus außereuropäischen Ländern, die in Studios oder Bars anschaffen, fast ausnahmslos von psychischen Erkrankungen betroffen.

Besonders Prostituierte aus außereuropäischen Ländern leiden an psychischen Erkrankungen.


Weltweit einmalige Studie

In der weltweit einmaligen Untersuchung befragten die Schweizer Mediziner in Zürich etwa 200 Prostituierte im Alter von 18 bis 63 Jahren. "Um ein möglichst repräsentatives Bild der Situation zu erhalten, kontaktierten wir die Frauen unterschiedlicher Nationalitäten in Bars, Bordellen, Studios, Begleitdiensten und auf der Straße", sagt Studienleiter Wulf Rössler. Die Mehrheit der Frauen war in der Schweiz geboren, zwei Drittel besaßen einen Schweizer Pass.

Etwa jede zweite Prostituierte litt während des vorangegangenen Jahres an psychischen Störungen, wie die Forscher in der Zeitschrift Acta Psychiatrica Scandinavica schreiben. "30 Prozent erfüllten die Kriterien für eine Depression, 34 Prozent die Kriterien für eine Angststörung", sagt Rössler. Zum Vergleich: In der Normalbevölkerung haben zwölf Prozent der Frauen psychische Störungen, etwa sechs Prozent leiden an einer Depression und neun Prozent an einer Angststörung.


Quelle:

http://www.sueddeutsche.de/karriere/psychische-belastung-im-job-aus-dem-bordell-zum-psychologen-1.53911

Soviel zum Thema meine Quellen seien rein feministische und nicht ernstnehmbar. -> Hier also bspw. eine Studie der Universität Zürich - und sogar männliche Mediziner!  ;)


Hier noch eine andere Quelle:

Zitat
Jetzt ist auch die Krankenschwester im Prinzip für das Sex-Kaufverbot. Für sie gehört Prostitution abgeschafft. "Es stimmt: Glückliche Huren gibt es nicht. Die meisten, die ich im Laufe der Jahre hier kennengelernt habe, wurden schon in ihrer Jugend durch Verwandte sexuell missbraucht und haben große psychische Probleme", sagt sie. "Da ist wenig Freiwilligkeit." Wer länger dabei ist, nehme Drogen oder Beruhigungsmittel. "Das ist kein normaler Beruf. Ich wünsche allen, dass sie da wieder rauskommen."

und zum Thema Freier unter Strafe stellen in Schweden:

Zitat
Denn in Schweden gilt ein weltweit einmaliges Gesetz: Kauf und Vermittlung von sexuellen Diensten sind verboten, während der Verkauf von Sex legal bleibt. Zuhälter müssen mit bis zu sechs und Frauenhändler mit bis zu zehn Jahren Gefängnis rechnen. "Es geht darum, die Nachfrageseite, die Freier, zu kriminalisieren und nicht darum, seelisch und körperlich ausgenutzte Frauen hinter Gitter zu bringen", sagt der Stockholmer Kriminalinspektor Jonas Trolle.

Umstritten ist dieses Gesetz in Schweden heute kaum noch. 80 Prozent der Bevölkerung teilen die Ansicht des Polizeibeamten Trolle. Als das Sex-Kaufverbot 1999 durch eine Mehrheit aus Sozialdemokraten, Grünen und Linken im schwedischen Reichstag verabschiedet wurde, widersprachen vor allem konservative Parlamentarier. Sie gaben zu bedenken, dass ein solches Verbot die Prostitution in den Untergrund verdrängen und den Frauen das Leben erschweren würde.

Weniger Prostituierte

Doch die Bilanz kann sich sehen lassen. "Wir haben heute deutlich weniger Prostitution als unsere Nachbarländer, auch wenn wir berücksichtigen, dass ein Teil im Verborgenen geschieht", sagt Trolle. "In Stockholm sind nur noch zwischen 105 und 130 Frauen aktiv - Internet und Straßenstrich zusammengenommen. In Oslo sind es 5000."

Kaum ein EU-Land hat heute weniger Probleme mit Menschenhandel. Laut Polizei werden heute 400 bis 600 Ausländerinnen im Jahr zur Prostitution nach Schweden gebracht. Im nur halb so großen Finnland sollen es zwischen 10.000 und 15.000 Frauen sein. Erleichtert wird hier der Menschenhandel durch die Nähe zu Russland und den baltischen Ländern. Jetzt wird dort über ein Gesetz nach schwedischem Muster nachgedacht. Ebenso in Norwegen: Die regierende Arbeiterpartei will auf diese Weise den Handel vor allem mit Frauen aus Nigeria bekämpfen.


und

Zitat
Das Sex-Kaufverbot soll auch ein gesellschaftliches Umdenken bewirken: In jeder Grundschule lernen die Kinder, dass es unrecht ist, Frauen für Sex zu kaufen. "Die kommende Generation in Schweden wird so etwas für noch viel seltsamer halten als wir es heute tun", glaubt Kriminalinspektor Trolle.

Quelle:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,515779,00.html

Und genau darum @all geht es:

Um ein Umdenken
- von wegen: "gab es schon immer, wird es immer geben".

Gab es schon immer, weil Männer mit/aus der Not von Frauen ein Geschäft gemacht und Frauen sich sexuell zuwillen, fügsam gemacht haben.

Wir haben oben erfahren: Prostitution ist weiblich!

Und wenn im Spiegel-Artikel dann die Rede davon ist, dass Prostituierte nicht wollen, dass ihre "Kunden" unter Strafe gestellt werden, ist das mehr als nachvollziehbar, obwohl: nicht zu ihrem Nutzen (es nicht unter Strafe zu stellen: Freiertum), denn: Natürlich wollen die Frauen daran festhalten: so lange es keine wirklichen Alternativen gibt.

Vor allem die drogensüchtigen Prostituierten ... Alleine hier könnte anderweitig Abhilfe geschaffen werden: Drogen weit mehr/umfangreicher gesichert/"kontrolliert" kostenfrei auszugeben, mit ggf. begleiteter medizinischer und therapeutischer Unterstützung, wo gewünscht ...

Und wie wir erfahren haben @Eisbär gibt es durch das schwedische Gesetz also gerade dort (in Schweden) weniger Menschenhandel und Zwangsprostitution: aufgrund dieses Gesetzes, das Freiertum sanktioniert.


Wenn es dann heißt, die übrig bleibenden Freier seien gewalttätige, so kann ich nur wiederum sagen:
Aha!? - Ist das jetzt die Schuld der Prostituierten oder der Gesetzgeber/Politik (in Schweden) - oder liegt das Problem (der Gewalttätigkeit und des extrem "verrutschten" Frauenbildes - mit seinen Folgen in der Praxis!) nicht doch eher bei diesen Männern?!

Und sollte nicht deshalb genau dort angesetzt werden! ?!?


Abschließend nochmal ein paar Worte zum "ganz normalen Job" - vergleichbar mit dem von Bestattern oder Behindertenpflegern (wie es messies Ansicht ist):

Zitat
Prostitution ist frauenverachtend

TDF bewertet Prostitution als frauenverachtend, denn Frauen und weibliche Sexualität werden zur Ware, einem käuflichen Objekt degradiert. Für TDF ist Prostitution daher mit der Menschenwürde nicht vereinbar. Prostitution hat negative Folgen für das allgemeine Bild der Frau in der Gesellschaft.

Für TDF ist Prostitution, wie sie sich derzeit in Deutschland gestaltet, Ausdruck eines Machtungleichgewichts zwischen den Geschlechtern und somit Kennzeichen des Patriarchats. Prostitution schützt eine Gesellschaft und ihre Mitglieder keinesfalls vor sexualisierter Gewalt und ist mit der im Grundgesetz verankerten Gleichberechtigung nicht vereinbar.
Prostitution ist kein "Beruf" wie jeder andere

In der Praxis ist Prostitution durch große Unsicherheit, ein hohes Gewaltrisiko und negative gesundheitliche und soziale Folgen für die Frauen gekennzeichnet. Nur sehr wenige Frauen können Prostitution in selbstbestimmter Form, verknüpft mit einem guten Einkommen, ausüben. Überwiegend arbeiten Frauen in der Prostitution, da ihnen eine berufliche bzw. finanzielle Alternative fehlt, bzw. sie den Ausstieg nicht schaffen. Die wenigsten Frauen arbeiten geplant oder langfristig in der Prostitution. Noch immer fehlt es an niedrigschwelligen Angeboten für den Ausstieg.



http://frauenrechte.de/online/index.php/themen/tdf-positionen/tdf-allgemein/614-positionspapier-zu-prostitution-in-deutschland.html
« Letzte Änderung: 27 März 2012, 21:29:21 von Kallisti »
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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #101 am: 27 März 2012, 21:28:20 »


Da möchte ich gar nicht beim Stolpern über Tigerköpfe stören, aber doch mal von der Seite einwerfen, daß es auch männliche Prostituierte gibt, die sich an Männer verkaufen - und die tauchen in solchen Debatten zuverlässig nie, aber auch nie, auf. 

Ein Aspekt, der in der Diskussion vergessen wurde

Und da die Ausgangsfrage war, ob "wir" Prostitution brauchen - anscheinend braucht die Menschheit sie genauso wie Alkohol und Fleischkonsum. Theoretisch ginge es auch ohne...in der Praxis klappt sowas aber seit Jahrtausenden nicht.

So sehe ich das auch
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Kallisti

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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #102 am: 27 März 2012, 21:33:20 »

BlackRussian

wie gerade eben geschrieben (hattest du vlt. noch nicht gesehn):

Männliche Prostitution ist "verschwindend gering"! (Siehe oben: Quellen)

Und wer käuflichen Sex "braucht" bzw. will, sind demzufolge: Männer.

Frauen brauchen Prostitution nur, weil, wenn, so lange ihre Lebensumstände sie dorthinein zwingen - gäbe es Alternativen, würden sie nicht anschaffen gehn. Das zumindest, trifft auf die meisten Prostituierten zu - wie sich meinen Quellen zweifelsfrei entnehmen lässt.
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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #103 am: 27 März 2012, 21:48:07 »


Frauen brauchen Prostitution nur, weil, wenn, so lange ihre Lebensumstände sie dorthinein zwingen - gäbe es Alternativen, würden sie nicht anschaffen gehn.

Wenn es Alternative gäbe, wäre auch kaum eine Frau in so einer Fischfabrik als Hilfsarbeiterin für 6,30 Stunde brutto tätig.
Und wenn man Günther Wallraff Glauben schenkt, sind sie auch körperlich und psychisch am Ende
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Kallisti

  • Gast
Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #104 am: 27 März 2012, 22:02:24 »

Ja, es gibt auch andere Berufe, in denen Menschen ausgebeutet werden - (die übliche weit verbreitete Art von) Zeitarbeit gehört für mich dazu.

Trotzdem ist es etwas Anderes, ob man einen ätzenden Job macht oder ob man einen ätzenden Job macht und bzw. bei dem/indem man seinen eigenen Körper verkauft und mit seinem Körper Dinge geschehen lässt, die man eigentlich (in diesem Moment, auf diese Art, mit diesem Menschen und: im eigenen Intimbereich, der nun mal ein "sensibler" ist!) nicht möchte.

Und allen, die das ("noch") nicht "ausprobiert", erlebt, erfahren haben und es nicht glauben wollen, kann ich daher wirklich nur empfehlen  :-\ , genau das mal selbst zu erfahren, zu erleben - - - dann ... : reden wir nochmal. ----------------  ?
« Letzte Änderung: 27 März 2012, 22:11:01 von Kallisti »
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