Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Brauchen wir Prostitution?  (Gelesen 64034 mal)

schwarze Katze

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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #105 am: 27 März 2012, 22:10:31 »



Und alle, die das ("noch") nicht "ausprobiert, erlebt, erfahren haben und es nicht glauben wollen, kann ich daher wirklich nur empfehlen  :-\ , genau das mal selbst zu erfahren, zu erleben - - - dann ... : reden wir nochmal. ----------------  ?

Wieso?
Hast du es ausprobiert, dass du es ganz genau weisst?

Wie gesagt, ich kenne eine Prostutuierte und sie hat schon eine kurze Zeit als Hilfsarbiterin (Müllsortierungsanlage) bei so einem Slavenhändler versucht. Sie fand es schlimmer als Prostitution, fühlte sich extrem fremdbestimmt. und von oben herab behandelt.
Lange hat sie dort nicht ausgehalten, ihre Worte waren "Man muss sich erstmals dumm saufen, um sowas zu machen"
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Kallisti

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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #106 am: 27 März 2012, 22:15:09 »

Black Russian

Zitat
Wieso?
Hast du es ausprobiert, dass du es ganz genau weisst?

zum dritten und letzten Mal meine Antwort auf diese wiederholte Frage (auf die ich bereits antwortete - schon auf Seite 2): Ja.


Und nochmal: Ja, ich weiß auch (auch aus eigener Erfahrung), dass es extrem widerliche Arbeitsbedingungen/-verhältnisse gibt, dass es Ausbeutung in vielen anderen Bereichen (Jobs) gibt, dass auch Schichtarbeit z.B. (vor allem drei verschiedene Schichten) und vor allem diese auf Dauer extrem belastend ist (körperlich schon, aber nicht nur körperlich)!

Aber nur, weil es noch andere ätzende Jobs gibt, ist das keine Rechtfertigung für Prostitution oder wird diese dadurch nicht weniger "ätzend" ...

?    ;)
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messie

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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #107 am: 27 März 2012, 23:35:19 »

Zitat
Wir haben oben erfahren: Prostitution ist weiblich!

Und ich hatte weiter oben bereits geschrieben: Sie ist vorzugsweise weiblich, weil Frauen dieses Grundbedürfnis, sexuell verkehren zu können, um ein vielfaches erfüllt bekommen ohne dafür Geld hinlegen zu müssen.

Das gilt im Übrigen auch für die Gay-Szene: Sie ist diesbezüglich außerordentlich rührig. Männer, die Männer lediglich treffen um miteinander Sex zu haben ist in jener Szene überhaupt kein Problem. Wozu braucht es dann noch eines Marktes männlicher Prostituierter, die andere Männer bedienen? Ist doch klar, dass er dann entsprechend klein ist.

Wozu sollte ein Mann der Druck hat, zur Prostituierten gehen für viel Geld, wenn er eine Anzeige schalten kann "suche Frau für unkomplizierten Sex" und darauf Antworten in dreistelliger Höhe bekäme? Macht doch überhaupt keinen Sinn.
Das aber ist lediglich den Frauen vorbehalten. Männer erhalten diese Resonanz, wenn es jetzt nicht um Gay geht, nun einmal nicht.

Zitat
Aber nur, weil es noch andere ätzende Jobs gibt, ist das keine Rechtfertigung für Prostitution oder wird diese dadurch nicht weniger "ätzend" ...

Dazu kann ich nur entgegnen: Nur, weil es ätzende Jobs in der Branche der Prostitution gibt, ist das doch noch keine Rechtfertigung dafür, dass Prostitution insgesamt schlecht wäre.
Genau deswegen bin ich nämlich der Meinung, dass man Prostitution gesellschaftlich anerkennen sollte! Damit wird sie um einiges entkriminalisiert, und so sind die hässlichen Begleiterscheinungen dieses halbkriminellen Statusses, die ich überhaupt nicht bestreite!, nämlich um einiges besser verfolgbar.

Wenn es nach mir ginge, würde jeder Zuhälter, der seine Damen wirklich mit Zwang zur Prostitution führt, in den Knast wandern! Ausnahmslos! Solche Scharlatane haben dort nichts verloren!
Davon gibt es leider ziemlich viele.

Ändert aber nichts an meiner Grundeinstellung, dass Prostitution benötigt wird, weil sie ein Grundbedürfnis des Menschen bedient, das zwingend notwendig ist für den psychischen Gesamthaushalt des Menschen. Ich glaube daran, dass jene, die nur "Handarbeit" machen ihr Leben lang, nicht wirklich psychisch ausgeglichen durchs Leben gehen. Da fehlt etwas. Und zwar massiv.
Man sollte allerdings die kriminellen Strukturen jener Szene gründlich austrocknen.

Zur Polemik des gesetzten Links sage ich mal nichts, stellvertretend nur dies hier dazu:

Zitat
Das sagt uns: Mehr als die Hälfte der Prostituierten sind offenbar also nicht "freiwillig" Prostituierte, machen diesen "normalen Job" nicht aus eigener bewusster, besonnener, freiwilliger Entscheidung - und auch nicht "gerne" oder "überzeugt".

Hier gibt es erneut das Problem: Wer wurde da gefragt? Was den Straßenstrich angeht, gehe ich das Tempo ja mit.
Wenn aber nun die Bordelle genau die andere Hälfte ausmachen? Es dort überhaupt keine Gewalterfahrungen gibt, sie sich ausschließlich auf den Straßenstrich beziehen? Dann würde diese Studie wie ein Kartenhaus zusammenfallen.

Ich sage nicht, dass es so ist. Ich sage nur, dass es möglich ist und man es weder ausschließen kann noch ausschließen sollte.

Immerhin wissen wir nun, woher du deine Meinung hast. ;)

Ein kleiner Ausschnitt dessen, woher ich (neben den erwähnten persönlichen Bekanntschaften) meine habe:

Zeit-Diskussionsartikel zum Thema Prostitution

Da wird thematisiert, dass das Prostitutionsgesetz von 2002 immer noch nicht die Branche aus dem Status des Illegalen herausgebracht hat:

Zitat
Arbeitgeber in der Branche hätten Schwierigkeiten, einen Vertrag auszustellen, ohne sich gleich der Förderung von Prostitution oder Zuhälterei verdächtig zu machen, sagt Simone Kellerhoff.

Das bedeutet, dass man in jener Branche illegal handeln muss, um auf der sicheren Seite zu sein. Und überall, wo Illegales am Start ist, sind Scharlatane, Ausbeuter und menschenverachtende Arbeitgeber nicht weit.

Ich bin davon überzeugt, dass wenn die Bundesregierung den Beruf der Prostituierten endlich mal endgültig entkriminalisieren würde, nämlich Zuhälterei erlaubt (Zuhälter ist nichts anderes als der Begriff für einen Arbeitgeber einer Prostituierten!), dann der rücksichtslose, kriminelle Teil dieses Gewerbes massiv zurückgedrängt werden könnte.
Huren, die ganz normal Steuern zahlen (und eben nicht diese völlig widersinnige "Vergnügungssteuer"), Urlaubsanspruch und den Schutz aller anderen Arbeitnehmergesetze hätten, wäre jedenfalls ein Ziel, das durchaus begrüßenswert wäre. Denn dann würde auf Dauer die Freiwilligkeit um einiges ansteigen: Dort, wo der Arbeitgeber seriös arbeitet, ist sie sich ihrer sicher, und arbeitet dort dann natürlich lieber als bei einem, bei dem nicht mal sicher ist, was sie bei ihm eigentlich verdient und an Sicherheiten erhält.

Es gäbe sicher noch das Problem der Schwarzarbeit. Das aber ist kein typisches Problem jenes Gewerbes, das hat man in jeder Branche, erst recht in jeder, in der viel Geld verdient wird.
Wenn es die Bundesregierung endlich mal schaffen würde, dieses Phänomen auf dem Bau auszutrocknen, dann würde ich ihr es auch hier zutrauen.
Weswegen ich sage: Da liegt das Hauptproblem.

Prinzipiell aber, trotz aller Probleme, bleibe ich dabei: Prostitution ist notwendig weil sie ein Grundbedürfnis des Menschen abdeckt. Aus diesem Grund ist genau deswegen notwendig, dass sie gesetzlich vollumfänglich anerkannt wird, damit die hässlichen illegalen Begleiterscheinungen, die es in dieser Branche ohne Frage gibt, einzudämmen, wenn nicht gar nahezu komplett auszurotten.

Ich denke, Terre de femmes täte auch gut daran sich so zu positionieren, denn dann würden sie die genannten Gewalterfahrungen auch drastisch reduziert bekommen. Sie geben ja an, dass genau das ihr (eigentliches) Ziel ist, diese zu verhindern. Die Kriminalisierung der Prostitution ist ja auch ihnen ein Dorn im Auge. Meine Meinung: Zu Recht.
Sie ziehen nur die falschen Schlüsse daraus: Nicht Prostitution ist das Problem, sondern der kriminelle Teil davon.
Auch hier vermute ich, dass die Stimmen jener Damen, die sich in dem Job pudelwohl fühlen, nicht gehört werden, weil es ihren (wie deinen, Kallisti) Vorstellungshorizont übersteigt.



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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #108 am: 27 März 2012, 23:45:47 »

Nur um das richtig zu verstehen:
Du willst die Nachfrage nach Prostitution mit Verboten verhindern?
Das hat die vergangenen 10.000 Jahre ja sehr gut funktioniert ::)

Generell würde ich durchaus sagen, daß es stimmt, daß ca. 90% oder mehr der Menschen im horizontalen Gewerbe das nicht aus freien Stücken tun, sondern entweder durch einen Mangel an Alternativen oder durch direkten Zwang.
Das letzteres stark vermindert wird oder teilweise sogar völlig wegfällt, zeigen aber eben Beispiele in den Staaten, in denen Prostituierte von rechts wegen wie völlig normale Arbeitnehmer behandelt werden. Ein Beispiel dafür sind die Niederlande.
Große Probleme mit Zwangsprostitution hat man hingegen in Staaten mit Verboten, wie z.B. in Schweden.
Wie die Situation in Deutschland aussieht, keine Ahnung. Dazu stecke ich nicht tief genug in der Materie. Ich nehme die Existenz von Prostitution zur Kenntnis, weiß, daß es das immer gab und vermutlich immer geben wird und denke, man sollte die Betroffenen so gut wie möglich schützen.
Letzteres erfordert es aber Prostituition de jure (daß es das de facto nicht ist, wurde von Sapor schon gut beschrieben) wie jeden anderen Job auch zu behandeln.
Man kann auch eine gute Analogie zum Drogenmarkt (und anderen kriminalisierten Märkten) ziehen:

Zu Zeiten der Prohibition in Amerika waren Tote durch Panscherei und Gangsterschiessereien an der Tagesordnung - Märkten für illegale Waren sind nunmal der optimale Nährboden für kriminell veranlagte Charaktere, da die Bedingungen eines solchen Marktes diese begünstigen. Auf freien Märkten hingegen dominieren seriöse, ehrbare Geschäftsleute (oder hat schonmal jemand was von einer Schiesserei zwischen Mitarbeitern von Jever und Becks gehört?). Trifft auf andere Drogen ganz genau so zu, wären Drogen frei erhältlich, entzöge man nicht nur Kriminellen selber das Wasser, es gäbe auch generell weniger Korruption und Kriminalität.

Kriminalisiert man Prostitution nimmt diese zwar mengenmässig ab, aber die höheren Opportunitätskosten ermöglichen entsprechend skrupellosen Subjekten exorbitante Gewinnmargen, da es immer Käufer geben wird, die angesichts des künstlich verknappten Angebots bereit sind, entsprechend zu zahlen. Es braucht nicht allzuviel Phantasie, um sich die Umstände, unter denen diese Untergrundprostitution stattfinden würde, auszumalen (siehe das Beispiel der eingangs erwähnten Prohibition).

Die Forderung nach einem pauschalen Verbot der Prostitution halte ich für zutiefst antiliberal und freiheitsfeindlich, es ist der Versuch Menschen aus dogmatisch-totalitären Ideologie heraus prinizipiell verbieten zu wollen, frei über ihren Körper zu verfügen.
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colourize

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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #109 am: 28 März 2012, 00:10:24 »

Auf freien Märkten hingegen dominieren seriöse, ehrbare Geschäftsleute (oder hat schonmal jemand was von einer Schiesserei zwischen Mitarbeitern von Jever und Becks gehört?). Trifft auf andere Drogen ganz genau so zu, wären Drogen frei erhältlich, entzöge man nicht nur Kriminellen selber das Wasser, es gäbe auch generell weniger Korruption und Kriminalität.

Kriminalisiert man Prostitution nimmt diese zwar mengenmässig ab, aber die höheren Opportunitätskosten ermöglichen entsprechend skrupellosen Subjekten exorbitante Gewinnmargen, da es immer Käufer geben wird, die angesichts des künstlich verknappten Angebots bereit sind, entsprechend zu zahlen.
Gegenbeispiel: Immobilienmakler. Es ist legal, sich als solcher zu betätigen. Die zu erzielenden Gewinnmargen verdienen angesichts des Aufwandes, den so ein Makler hat, getrost die Bezeichnung "obszön". "Seriös" bzw. "ehrbar" sind zudem auch nicht die allerersten Adjektive, die mir einfallen wenn ich an Immoblienmakler denke. Und ja, ich bin schon etlichen Vertretern dieser Zunft begegnet.
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Kallisti

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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #110 am: 28 März 2012, 00:13:28 »

messie

... dass sehr viele Prostituierte psychische "Probleme" aufgrund ihres "Jobs" bekommen, hast du aber schon am Rande wahrgenommen?

Zitat
Sie ziehen nur die falschen Schlüsse daraus: Nicht Prostitution ist das Problem, sondern der kriminelle Teil davon.

Auch hier hast du offenbar überlesen, dass TdF (ja, ich bin da Mitglied seit vielen Jahren) sich ganz eindeutig gegen Prostitution positioniert - nicht nur der Kriminalität wegen - bitte und nochmal also:

Zitat
Prostitution ist frauenverachtend

TDF bewertet Prostitution als frauenverachtend, denn Frauen und weibliche Sexualität werden zur Ware, einem käuflichen Objekt degradiert. Für TDF ist Prostitution daher mit der Menschenwürde nicht vereinbar. Prostitution hat negative Folgen für das allgemeine Bild der Frau in der Gesellschaft.

Für TDF ist Prostitution, wie sie sich derzeit in Deutschland gestaltet, Ausdruck eines Machtungleichgewichts zwischen den Geschlechtern und somit Kennzeichen des Patriarchats. Prostitution schützt eine Gesellschaft und ihre Mitglieder keinesfalls vor sexualisierter Gewalt und ist mit der im Grundgesetz verankerten Gleichberechtigung nicht vereinbar.
Prostitution ist kein "Beruf" wie jeder andere


Und bei deinem ewigen Rumgerutsche auf dem "sexuellen Grundbedürfnis des Mannes" - ich krich gleich n Fön, messie^^  :D

- guckst du (auch: nochmal, bidde) was ich dazu schrieb:


Zitat
(...) ich widersprach dem Vorhandensein und der Stärke des menschlichen Sexualtriebes in keiner Weise - ich merkte lediglich an, dass Triebbefriedigung auch ohne weitere/andere Person(en) geht, möglich ist und der Trieb also auch so befriedigt werden kann: der Sexualtrieb, das "Grundbefürfnis"!

Alles, was darüber hinausgeht, hat mit dem "Grundbedürfnis", also dem Trieb nicht so viel zu tun, sondern mit anderen Dingen (die ich auch bereits aufzählte) - und da gibt es dann durchaus sehr unterschiedliche "Motivationen" - warum wer welchen Sex mit wem auf welche Weise präferiert und "kann" oder eben nicht will und/oder (leiden) kann ... !

Und genau darum also geht es! Dazu aber habe ich mich auf den letzten Seiten auch schon recht ausführlich geäußert.



Wenn ein Mann also "Druck hat" (wie du schriebst) - hat er immerhin schon mal zwei Hände zum Druckablassen - seine eigenen.   :)


Und schon is der TRIEB, also: dein viel beschworenes "Grundbedürfnis" befriedigt.

Alles andere ist kein "Grundbedürfnis", das mann sich in Ermangelung anderer Alternativen oder aufgrund fehlender eigener Qualitäten, Zulänglichkeiten, Anstrengung etc. von Frau käuflich nehmen darf bzw. dürfte. Weil: Frau kein Lustobjekt für Mann ist, sondern wenn, ein (Lust-) Subjekt (sein sollte - mindestens das). Weil Frau kein Bedürfnisbefriedigungsgegenstand ist. Und das auch nicht für/gegen Bezahlung sein sollte/dürfte! Weil das, wie wir erfahren haben, etwas mit Menschenwürde Unvereinbares ist.

Denn genau das ist der Punkt:

Mit welchem Selbstverständnis Mann (also auch du, messie) hier proklamiert, es gebe nun mal ein sexuelles "Grundbedürfnis" und Männer hätten deshalb ein Recht darauf, Frauen zu Objekten zu degradieren, d.h.: eine Frau nur rein zur Befriedigung ihres (des Mannes!) sexueller Lust benutzen zu dürfen - und wenn das verfickt nochmal (so sorry) nicht für lau geht, dann - verflucht - zahlt er halt was dafür. Aber dann also darf er immerhin auch:

sie als Objekt benutzen. Und ihre "Subjektivität": ihr Mensch- und Personsein (!) (das beinhaltet, dass sie also auch gegenwärtig, zum Zeitpunkt der sexuellen Interaktion also, auch Gefühle, Gedanken, Bedürfnisse, Befindlichkeiten und also: eine Psyche hat und nicht nur ein Stück Fleisch ist, an dem Mann seine "Bedürfnisse" befriedigen kann!) vollständig ausblenden. Denn DAS macht es so attraktiv für ihn - er muss sich nicht anstrengen, er muss nichts geben (wie Zuhause bei seiner Partnerin, die das zurecht erwartet), er kann sich einfach bedienen und "beglücken" lassen - drauf geschissen, wie es der Frau, der Prostituierten dabei/damit geht. Drauf geschissen, ob sie ihm ne Show vorspielt, die er nur allzu bereitwillig und unhinterfragt glauben will - und: glaubt!


Und: wenn frau Bedürfnisse "pflichtgemäß" und unentgeltlich (und bestenfalls hoffentlich auch freiwillig) erfüllt, dann ihrem Säugling (der auf diese Bedürfniserfüllung für sein Überleben angewiesen ist und ein Recht darauf hat).


Nochmal extra für dich messie:

Wir Frauen haben auch "sexuelle Grundbedürfnisse" - im Unterschied zu (offensichtlich sehr sehr vielen) Männern (->2 von 3 gehen oder waren schon mal bei/zu einer Prostituierten - war oben zu lesen) kaufen wir Frauen uns den Sex bzw. die Befriedigung unserer "sexuellen Grundbedürfnisse" aber nicht (von wenigen Ausnahmen, die wie immer die Regel bestätigen, abgesehen) - und das: selbst wenn wir auch unfreiwillig "enthaltsam, abstinent" sind - und sogar: obwohl wir Möglichkeiten und Angebote hätten, die wir (be-)nutzen könnten!!!

Wir steigen zur Befriedigung unseres "Grundbedürfnisses" also nicht mit irgendwelchen fremden Männern in die Kiste - wenn wir das dennoch gelegentlich tun, haben wir mehrheitlich andere Gründe bzw. Motivationen bzw. "Absichten" (als reine Triebbefriedigung).
Auch das wirst du natürlich wieder anzweifeln, messie. Weil du Frauen (so viele ...) natürlich so viel besser kennst als ich (die ich selbst Frau bin und auch "ein paar" andere Frauen kenne ... ... ...).

Und vor allem bezahlen wir dann nicht dafür. Da legen wir lieber selbst Hand an.

Vor allem, weil wir Mädels nicht eine solche "Orgasmuswahrscheinlichkeit" haben wie ihr Männer - nicht: weil wir uns so anstellen oder so komplexbehaftet, prüde, frigide, verklemmt, sexfeindlich, unkreativ, unerfahren oder sonstwie bescheuert sind, sondern: weil wir einfach komplexer sind und unsere Genitalien komplexer "funktioneren" als bei Mann und weil - nicht selten - die Männer davon so wenig, leider viel zu wenig verstehen, Ahnung, Kenntnis und Erfahrung haben. Oder/und: sich die Mühe wie gesagt gar nicht erst machen wollen.

Bevor wir also miserablen, auch noch unpersönlichen, oberflächlichen, mechanischen und einfach: langweiligen Sex mit Mann haben - haben wir lieber gar keinen (solchen: Mann wie Sex) - oder machen es selber.  :D  :-*


Es gibt ein paar wenige Männer, die "das können" ..., es gibt auch Männer, die es nicht können, mit denen frau trotzdem Freude am gemeinsamen Sex hat, aber wenn wir schon unser "Grundbedürfnis" befriedigt wissen wollen, dann stehen die Chancen dafür mit einem ganz und gar fremden Mann für uns Mädels eher schlecht - von glücklichen Zufällen mal abgesehen, die aber selten sind.


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Kallisti

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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #111 am: 28 März 2012, 00:16:57 »

Inverted

... wer will Prostitution verbieten? ??

Wo steht das?

Ich zumindest bin dafür, Freiertum zu sanktionieren und langfristig/in Zukunft eine andere Einstellung zur Prostitution, zum (falschen) Selbstverständnis des käuflichen Sex zu bewirken - siehe Beispiel Schweden, wo das offenbar gut funktioniert und Nachahmer findet (siehe meine Quellen).
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messie

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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #112 am: 28 März 2012, 00:32:28 »

Zitat
Und bei deinem ewigen Rumgerutsche auf dem "sexuellen Grundbedürfnis des Mannes"

Menschen, bittesehr.
Es ist ein menschliches, kein speziell männliches Grundbedürfnis.
Frauen haben es auch. Sie haben lediglich dankbarerweise die Möglichkeit es ohne dafür bezahlen zu müssen erfüllt zu bekommen. Ich bin mir sicher, dass Mann es ebenso tun würde, hätte er die Gelegenheit dazu. Ich meine, 100+ Euro haben oder nicht haben ;) - und die Aussicht darauf, dass sich abseits des profanen für-Sex-Treffen auch doch mehr entwickeln könnte (die man bei Prostituierten nun einmal nicht hat), tut da ihr Übriges.

@dein Zitat von TDF: Das meinte ich mit Polemik dererseits ;)
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Kallisti

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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #113 am: 28 März 2012, 00:43:38 »

Ach Gott messie ... gleich fang ich an zu weinen - weil mir die armen Männlein so leid tun - die ihren Trieb nicht mit/an/bei/durch/auf/unter/hinter/vor/neben einer FRAU befriedigt bekommen.  ;D   ;)   :P


Dann sollnse halt auch mal so ne Anzeige schalten:

Einsamer Wolf (L O L) - handzahm, doch unbezähmbar - mit starker Libido, sauber (lol), nicht gewalttätig, aber gewaltig unter Druck sucht erfahrene, umsichtige, willige, unkomplizierte, leidenschaftliche, verwegene, nicht (über)fordernde (!), attraktive, erotische, hingebungsvolle wie führende Sie, die ihm seine Grundbedürfnis-Wünsche von den traurigen, verzweifelten Augen abliest und im selben Moment zu höchster, unvergleichlicher, nie erfahrener Befriedigung bringt. - Wenn nötig: in mehreren Anläufen  - so lange und oft der Wolf stramm ist und bis er Sternlein sieht. - Bitte unbedingt gratis, da der Wolf nicht nur sexuell versandwüstet, sondern finanziell auch total abgebrannt ist.


 :P
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schwarze Katze

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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #114 am: 28 März 2012, 07:48:46 »

messie

... dass sehr viele Prostituierte psychische "Probleme" aufgrund ihres "Jobs" bekommen, hast du aber schon am Rande wahrgenommen?


Aufgrund von oder schon vorher?
Das ist die Frage

Viele Frauen wurden ja schon als Kinder missbraucht und haben Heimkarriere hinter sich. Das sind dann diejenige, die in die Prostitution zugrunde gehen, da sie nur ihre Opfermuster leben.
Ds trifft auch auf die Männer zu, ich kannte übrigens so einen Stricher, einen sehr liebenswürdigen Mann, der seit seiner frühere Kindheit missbraucht wurde. Ohne Heroin(er nimmt Heroin seit seinem 13-ten Lebensjahr) ist er nicht überlebensfähig und Heroin ist teuer, also macht er das, was er schon kennt.

Die Frauen, die nicht missbraucht wurden, agieren "überraschendeweise" auch als Prostituierte anders, d. h. nicht als Opfer
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Kaffeebohne

  • Gast
Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #115 am: 28 März 2012, 09:23:44 »

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Kallisti

  • Gast
Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #116 am: 28 März 2012, 09:24:20 »

BlackRussian

ja, das klingt einleuchtend - dass aufgrund sehr negativer Kindheitserfahrungen/-erlebnisse schon vor der Prostitution die Psyche "angeknackst" war ...

Aber ich denke, es liegt auf der Hand, dass auch der "Job" selbst (vor allem längerfristig ausgeübt) solche psychischen Probleme mit sich bringen muss/wird - Begründung siehe auch hier ganz deutlich und nachvollziehbar
 - hier auch nochmal erläutert, warum es kein (ätzender) Job ist (wie diverse andere ätzende Jobs):


Zitat
Der eigene Körper ist unmittelbar mit der eigenen Identität und Selbstachtung verbunden. Daher spielt die Körperlichkeit bei vielen psychischen Erkrankungen eine herausragende Rolle. Essgestörte Frauen berichten häufig über eine reduzierte sensorische Empfindungsfähigkeit und Menschen mit Abhängigkeitssyndromen über Abgestumpftheit ihrer Sinne; depressive Patienten empfinden sich sozial und körperlich isoliert.

Ihre Kindheit war möglicherweise von wechselnden Heimaufenthalten, ständigen Beziehungsabbrüchen (wie Scheidungen, Trennungen), elterlicher Gleichgültigkeit oder Missachtung kindlicher Bedürfnisse (z. B. durch Misshandlung, Vernachlässigung) geprägt. Junge Erwachsene mit einer solchen Entwicklungsgeschichte zeigen nicht selten eine Tendenz, bei unvertrauten oder manipulativ agierenden Personen körperliche Nähe zu suchen. Übergriffiges Verhalten wird als solches nicht erkannt oder als vermeintlich wertschätzende Zuwendung missinterpretiert.

Eine "freiwillige" Prostituierte befindet sich in einer vergleichbar widersprüchlichen Lage. Sie begibt sich in eine Situation, die einerseits ein Höchstmaß an körperlicher Intimität erzwingt, ihr andererseits aber emotionale Distanziertheit und innere Unbeteiligtheit abverlangt: unter anderem auch, weil sie gleich-zeitig potentielle Sicherheitsrisiken (Geschlechtskrankheiten, Gewalt etc.) und die Abwicklung der geforderten "sexuellen Dienstleistungen" im Auge behalten muss.

Die Annahme der "leidenschaftlichen und beglückten Liebesdienerin" mutet schon allein deshalb absurd an. Jedenfalls stellt diese einen emotionalen Dauerspagat im Sinne einer "kontrollierten Hingabe" erzwingenden Situation für einen Menschen eine massive psychische Überforderung dar und verleitet Prostituierte häufig zum Drogen- und Alkoholmissbrauch sowie zu anderen selbst zerstörenden Verhaltensmustern.



und - messie!:


Zitat
Babys und Kleinkinder suchen sich oft, durch inneren – depressiven – Rückzug vor wiederkehrenden und für sie unkontrollierbaren emotionalen Verletzungen zu schützen; dabei können sie auf den unbedarften Beobachter vordergründig durchaus kontaktfreudig oder psychisch stabil wirken. Auf ähnliche Weise entsteht durch den Griff zu Betäubungsmitteln sowie durch den Tunnelblick auf das ach so leicht verdiente Geld eine quasi faustische Illusion, welche die für die Prostituierte und – genau genommen auch für ihren Freier – erniedrigende Situation in ein trügerisches Licht von Selbstbestimmung und Unversehrtheit rückt.

Ist die Schwelle einmal überschritten, fällt es beim zweiten Mal schon leichter. Mit jedem Mal gewinnt die neue Erlebniswelt ein Stück Normalität bis hin zur Absurdität, wo die Selbstverleugnung als normal und ein Leben außerhalb der Prostitution als nicht mehr vorstellbar empfunden wird. Die Waagschalen haben sich verschoben.


http://solwodi.de/444.0.html
« Letzte Änderung: 28 März 2012, 09:38:17 von Kallisti »
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Kallisti

  • Gast
Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #117 am: 28 März 2012, 09:34:03 »

Kaffeebohne


... hast du meine Quellen gelesen?

Es geht nicht um "sabbernde Widerlinge" - es geht um ein Frauenbild auf Seiten der Männer, dass Frauen sexuell dem Manne zur Erfüllung seines "sexuellen Grundbedürfnisses" gegen Bezahlung selbstverständlich zur Verfügung zu stehen haben - dass daran (aus Sicht dieser Männer) absolut nichts Verwerfliches, Falsches ist und es geht um das Ausblenden (dieser Männer, Freier) der weiblichen Realität - ihrer physischen wie - damit untrennbar verbunden: psychischen und ihrer Person grundsätzlich - die Frau wird nicht als Subjekt, als Person, sondern als reines Lust (-befriedigungs)- Objekt wahrgenommen, vor allem: so behandelt! (Und da muss der Freier überhaupt gar nicht aggressiv oder gar gewalttätig sein!!)

Es ist rein genau diese Beziehung, die das unter-drückende Element schon in sich trägt - die Frau zu benutzen zur männlchen sexuellen Befriedigung. Gegen ihr (der Frau) eigenes aktuelles Empfinden, Wunsch, Wollen - sie führt die sexuelle Handlung ja nicht deshalb aus, weil sie selbst auch gerade den Wunsch oder das Bedürfnis danach hat, sondern: weil sie dafür bezahlt wird.

Und wie meinen Quellen zu entnehmen ist, stellt genau dies eine erhebliche Belastung für diese Frauen dar (selbst wenn die Rahmenbedingungen noch so gut sind @messie) - es hat mit Entfremdung und Selbstverleugnung (der eigenen Bedürfnisse ...) zu tun (siehe meine Quellen).


Es sind nicht "sabbernde notgeile Männer" das Problem - das Problem liegt im Bild, das die Freier von Frauen haben - in der Annahme der Selbsvertsändlichkeit käuflichen Sexes. (Heißt das so oder: Sex´?  ;D  ::) )

Und es geht darum, verständlich zu machen und darüber aufzuklären, dass dieses Bild kein gutes, richtiges, kein erhaltungswürdiges, nicht mal ein tolerierbares ist - und warum nicht. Warum nicht: habe ich auf den letzten Seiten sowohl in eigenen Worten als auch unterstützt durch meine Quellen ausführlich dargelegt.  ;)
« Letzte Änderung: 28 März 2012, 09:39:07 von Kallisti »
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Kallisti

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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #118 am: 28 März 2012, 09:35:16 »

Oh - jetzt ist dein Beitrag über die "sabbernden Widerlinge" verschwunden.  :-\
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Kallisti

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Re: Brauchen wir Prostitution?
« Antwort #119 am: 28 März 2012, 09:44:14 »

Und messie

... um nochmal darauf zurückzukommen, was die Ursache dafür sein könnte (jedenfalls mit eine Ursache dafür), dass mehrheitlich bzw. fast ausnahmslos Männer so agieren, solches Bild haben, solches Selbstverständnis gegenüber Frauen als Sex-Dienstleisterinnen und "Lust-Objekte" - ich hatte ganz zu Anfang eingestellt (Quellen, u.a. ein renommierter Hirnforscher, der sich da äußerte), dass bei Männern (im Gehirn) Sex und Aggression (auch: Unterdrückung und "Besitzenwollen" etc.) verwoben sind - anders bei Frauen.

Das könnte meiner Ansicht nach also mit ein Grund sein - wenn auch nicht der einzige! Denn: Es gibt auch Männer, die keine Freier sind, auch nicht sein wollen und auch offenbar an dieser Art Sex keine Freude haben.

Wenn ich aber lese, dass 2 von 3 Männern zu Prostituierten gehen oder schon mal oder mehrmals gingen, dann sind diese "anderen Männer" offenbar leider eine sehr kleine Minderheit.  :-\

?
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