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[mai]

Schon im Kindergarten um das Protokoll kämpfen zu müssen finde ich irgendwie desillusionierend. 

o.k. - strange.
sowas hab ich noch nie gehört.
und ich arbeite ja in dem bereich.
für wen ist denn das protokoll?
für die akte?

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Das war das erste Gespräch zwischen Eltern und Betreuern nach den ersten Monaten der Eingewöhnung. Die Mutter und ich erhielten eine Einschätzung des Entwicklungsstandes und bekamen zu hören, was gut läuft und was noch nicht. Zu meiner Überraschung verlief das Gespräch relativ anstrengend, die Mutter und ich konnten die Einschätzungen nur sehr bedingt teilen und waren mit dem Erziehungsstil dort auch nicht in voller Linie einverstanden. Die Folge war ein ziemlich zähes Ringen um Formulierungen - im Protokoll finden sich jedoch nur die Ansichten der Erzieher wieder, und teilweise gegenüber der im Gespräch geäußerten Version nochmals verschärft. Unsere Ansichten und Argumente sind kaum eingegangen.

Mein Kleiner ist eigentlich super davor, ich würde ihm jetzt ungern beispielsweise einen holprigen Start in der Schule bescheren, oder wo auch immer solche Protokolle auftauchen, nur weil die Erzieher mit seinen Eltern irgendwie nicht so gut zurechtkommen...

Weisst du, ob sowas später der Schule übergeben wird oder wo es landen könnte?

es gibt den 4 1/2 jährigen bogen, den die kita ausfüllt und den die ellies dann mit zur vorstellung in der schule bringen.

[RaoulDuke]

Weisst du, ob sowas später der Schule übergeben wird oder wo es landen könnte?

es gibt den 4 1/2 jährigen bogen, den die kita ausfüllt und den die ellies dann mit zur vorstellung in der schule bringen.

Puh, sowas habe ich befürchtet. Das bringt mich irgendwie in ein moralisches Dilemma: Wir stehen den Kindergärtnerinnen weltanschaulich und von der Art der Erziehung nicht sehr nahe. Das ist aber insofern nicht schlimm, als dass wir akzeptieren, daß der Kleine sich in einer Welt orientieren können muss, in der andere Leute Regeln aufstellen, die man nun einmal akzeptieren muss, ob sie einem gefallen oder nicht.

Die Differenzen im Protokoll sind aber mehr eine Folge der unterschiedlichen Ansichten und Einschätzungen zwischen Erziehern und uns als von Problemen, die das Kind betreffen, so ist jedenfalls unser Eindruck... Müssen wir also nach außen zu allem ja sagen, damit der Kleine keine Steine in den Weg bekommt? Wir haben uns dagegen entschieden.

Dabei geht es noch nicht einmal um exotische Dinge oder dass wir wild aufgetreten wären: Im Wesentlichen sollen wir akzeptieren, dass die Erzieher wissen, was gut ist für das Kind und warum es tut, was es tut und wir uns danach richten sollen und ihren Kurs auch weiterverfolgen. Wir sind jedoch anderer Ansicht und der Meinung, dass die Eltern die Grundsätze der Erziehung der Kinder bestimmen und nicht sozusagen von den Erziehern "miterzogen" werden müssen. Ein Grundsatzstreit "ums Recht" also, etwas überspitzt könnte man es Machtkampf nennen.

Mal ganz konkret: Wenn unser Kleiner im Kindergarten nicht nach Anweisung trinkt, darf er nicht mitspielen. Wenn er keinen Durst hat und dennoch angewiesen wird zu trinken, wird er, ganz seine Eltern, mit seinen dreieinhalb Jahren etwas renitent und sagt "Nein, ich habe keinen Durst" und spielt dann eben nicht mit. Die Situation wird nicht aufgelöst und unser Kind steht ewig rum, trinkt nicht, spielt nicht, und da steht er nun. Teilweise bis wir kommen und ihn abholen. Unser Kleiner gibt nicht nach - aber die Erzieher auch nicht. Muss nicht sein, finden wir - Getrunken wird, wenn es der Erzieher bestimmt, sagt der Kindergarten, und das wird durchgesetzt. Hm. Bei uns trinkt er, wenn er Durst hat, und alles ist gut.

Ich hoffe, unsere Entscheidung, in dieser Sache nicht klein bei zu geben, ist richtig. Und ich bewundere die Konsequenz, die Kinder dabei aufbringen können, wenn sie tun wollen, was richtig ist. Ich würde mich nämlich genau so verhalten, und das mit Mitte Dreißig...

Klingt danach dass sie sich rechtlich absichern wollen, bzw. Argumente haben wollen, um gut dazustehen ... übelst, das auf dem Rücken der Kinder auszutragen ...

Wenn das aber auch noch an die Schulen weitergegeben werden dürfte, würde mich das ernsthaft verstören! Datenschutz sollte doch auch bezüglich der Kleinsten gelten! Also, eigentlich.
Sprich: Wenn es den gibt glaube ich nicht, dass dem Kind Probleme bei Antritt in der Grundschule entstehen könnten. Falls aber nicht ... *grusel*

Je mehr ich darüber nachdenke, desto richtiger finde ich unser Handeln, Protokoll hin oder her. Man muss das vertreten, was man für richtig hält, mit Mann, Maus und Kind.

Nur den Stress könnte man sich echt klemmen.

[CubistVowel]

Ich hoffe, unsere Entscheidung, in dieser Sache nicht klein bei zu geben, ist richtig. Und ich bewundere die Konsequenz, die Kinder dabei aufbringen können, wenn sie tun wollen, was richtig ist. Ich würde mich nämlich genau so verhalten, und das mit Mitte Dreißig...

Bei Kindern nennt man das Trotz, bei Erwachsenen Charakterstärke...

Dass sie die Kinder mit Androhung der Ausgrenzung zum Trinken nötigen, ist ja unfassbar! Bei irgendeinem gravierenden Fehlverhalten könnte ich das eventuell noch verstehen, bei so einer läppischen Banalität allerdings nicht.

Ich finde es gut, dass du deinen Sohn bei der Verweigerung der Zwangstränkung unterstützt. Viele Erwachsene tun sich ziemlich schwer damit anzuerkennen, dass der Körper des Kindes zuallererst dem Kind selbst gehört. Ich meine damit natürlich nicht, dass keinerlei Erziehung stattfinden und man das Kind nicht vor Schaden/Krankheit schützen soll, aber ich finde, es müsste dabei Grenzen geben. Ich denke, dass ein solcher Zwang zum Essen, Trinken, manchmal auch zum Schlafen, das Verbieten der körperlichen Selbsterkundung (nennen wir es mal so ) usw. diese Grenzen der körperlichen Selbstbestimmung des Kindes überschreitet und eher der Bequemlichkeit der Erwachsenen dient.^^

(Außerdem ist dieses jahrelange Gelaber der "Experten", man müsse genau x Liter Wasser am Tag trinken, meines Wissens bis auf wenige Ausnahmen (wie bei alten Menschen) schon längst überholt. Heutzutage muss man vielen Erwachsenen, die z. B. immer zum "Teller-leer-essen" oder "um-Punkt-18-Uhr-essen" gezwungen wurden, mühsam beibringen, gerade beim Essen und Trinken wieder mehr auf den eigenen Körper zu hören. Was sie als Kind noch konnten.)

Wie gesagt, ich finde es gut, dass du deinen Sohn unterstützt, aber schöner wäre natürlich ein Kompromiss. Mir wurde z. B. als Kind gesagt, "der Klügere gibt nach," und so konnte ich hin und wieder Dinge tun, die ich ablehnte, ohne vor mir selbst das Gesicht zu verlieren. (Jaja, ist vielleicht nicht der beste Lehrsatz, aber manchmal stimmt er doch. )

[RaoulDuke]

Ich hoffe, unsere Entscheidung, in dieser Sache nicht klein bei zu geben, ist richtig. Und ich bewundere die Konsequenz, die Kinder dabei aufbringen können, wenn sie tun wollen, was richtig ist. Ich würde mich nämlich genau so verhalten, und das mit Mitte Dreißig...

Dass sie die Kinder mit Androhung der Ausgrenzung zum Trinken nötigen, ist ja unfassbar! Bei irgendeinem gravierenden Fehlverhalten könnte ich das eventuell noch verstehen, bei so einer läppischen Banalität allerdings nicht.

Ich habe es mit Absicht etwas drastisch formuliert - es steckt ja eine gute Absicht dahinter, nämlich dass die Kinder genug trinken. Das ist auch ein ehrenwertes Ziel, aber die Methodik und ihre unnachgiebige Anwendung ist m.E. nicht richtig. Sagen wir. Ist sie doch, die Sorge um die Gesundheit der Kinder wiegt schwerer, sagt der Kindergarten. Beide Seiten sehen ihre Prinzipien verletzt, keine Seite lenkt ein... echt doof.

Ich finde es gut, dass du deinen Sohn bei der Verweigerung der Zwangstränkung unterstützt. Viele Erwachsene tun sich ziemlich schwer damit anzuerkennen, dass der Körper des Kindes zuallererst dem Kind selbst gehört. Ich meine damit natürlich nicht, dass keinerlei Erziehung stattfinden und man das Kind nicht vor Schaden/Krankheit schützen soll, aber ich finde, es müsste dabei Grenzen geben. Ich denke, dass ein solcher Zwang zum Essen, Trinken, manchmal auch zum Schlafen, das Verbieten der körperlichen Selbsterkundung (nennen wir es mal so ) usw. diese Grenzen der körperlichen Selbstbestimmung des Kindes überschreitet und eher der Bequemlichkeit der Erwachsenen dient.^^

"Kinder sind kleine Menschen" sagte seine Mutter einmal, und treffender kann man es auch nicht formulieren wie ich finde... Mir ist schon klar, dass Kinder nicht alles selbst tun und entscheiden können sollten, weil sie die Tragweite und die Folgen ihrer Handlungen nicht immer überblicken können. Aber bei allem, wo er das kann, ist der Kleine frei. Soweit unser Grundsatz, und diesen gilt es nun zu verteidigen (das ist mit Sicherheit erst der Auftakt, wenn die Lehrer mittlerweile nicht deutlich entspannter drauf sind als zu meiner Schulzeit wird das noch lustig werden)...

Wie gesagt, ich finde es gut, dass du deinen Sohn unterstützt, aber schöner wäre natürlich ein Kompromiss. Mir wurde z. B. als Kind gesagt, "der Klügere gibt nach," und so konnte ich hin und wieder Dinge tun, die ich ablehnte, ohne vor mir selbst das Gesicht zu verlieren. (Jaja, ist vielleicht nicht der beste Lehrsatz, aber manchmal stimmt er doch. )

Sehr wahr, aber ich muss dann oft an einen Satz denken, den ich mal auf einem Schild neben meinem Schreibtisch an der Wand hängen hatte (ist schon Jahre her):

"Wenn die Klügeren immer nachgeben, regieren die Dummen die Welt."

[mai]

 
ich muss mich doch sehr wundern.
ich finde auch, dass ihr als eltern genau richtig handelt.
ganz ehrlich: ich könnte mir sowas innerhalb meiner arbeit nicht vorstellen.
bei uns trinken die kinder, wenn sie durst haben und zu den mahlzeiten.
wenn kinder eher zu wenig trinken, erinnern und ermuntern wir sie, zum teil halt auch in vorheriger absprache mit den eltern, die uns nochmal darum gebeten haben.
es gibt keine probleme in der hinsicht.
dass er dann nicht spielen darf, finde ich heftig.
sowas könntet ihr ggf. mal mit der leitung thematisieren oder es auf nem elternabend ansprechen.

[durere]

Man das ist ja das absolute Trennungsjahr. Gerade vom vierten Pärchen in diesem Jahr gehört. Dabei haben sie erst 2011 geheiratet. 

[Jack_N]

Zähl mich mal dazu, und dann im näheren Umfeld noch 3 weitere, die alle 1 Jahr oder länger zusammen waren. Glücklicherweise alle prä-Ehe-Phase.

[durere]

Tja, ich hatte NUR die verheirateten gezählt.

[Jack_N]

ups... das ist aber in der Tat bitter

[Mishima]

Habe grade Faxe Extra Strong probiert.
Musste mich augenblicklich in hohem Bogen übergeben.
Schwache Leistung meinerseits, aber das ist einfach nicht trinkbar.
Aber bei weitem nicht so schlimm wie Freibeuter.

[K-Ninchen]

Naja, als ewiger Single macht einen jede Trennung aus der großen Pärchen-Masse ein stückchen weniger einsam

[RaoulDuke]

Ich hoffe, unsere Entscheidung, in dieser Sache nicht klein bei zu geben, ist richtig. Und ich bewundere die Konsequenz, die Kinder dabei aufbringen können, wenn sie tun wollen, was richtig ist. Ich würde mich nämlich genau so verhalten, und das mit Mitte Dreißig...

Dass sie die Kinder mit Androhung der Ausgrenzung zum Trinken nötigen, ist ja unfassbar! Bei irgendeinem gravierenden Fehlverhalten könnte ich das eventuell noch verstehen, bei so einer läppischen Banalität allerdings nicht.

Ich habe es mit Absicht etwas drastisch formuliert - es steckt ja eine gute Absicht dahinter, nämlich dass die Kinder genug trinken. Das ist auch ein ehrenwertes Ziel, aber die Methodik und ihre unnachgiebige Anwendung ist m.E. nicht richtig. Sagen wir. Ist sie doch, die Sorge um die Gesundheit der Kinder wiegt schwerer, sagt der Kindergarten. Beide Seiten sehen ihre Prinzipien verletzt, keine Seite lenkt ein... echt doof.

Also für diejenigen, die es interessiert, hier die Auflösung des Problems:

Wir wurden in dem Gefühl, dass das doch alles nicht so ganz mit rechten Dingen zugehen kann, letztendlich bestätigt. Nachdem wir ein langes, ruhiges Gespräch zur Klärung angesetzt haben und auch die Leitung mit hinzugezogen haben, wurden wir *tadaa* plötzlich ernst genommen. Und seitdem hat sich einiges zum Guten gewendet - der Protokollwahnsinn hat ein Ende, der Kleine geht nicht mehr (wie sonst zuvor jeden morgen) weinend hin...

Statt Auseinandersetzung mit einer kafkaesken Unterdrückungsinstitution (manche Menschen, inklusive mir, haben da einen gewissen Beissreflex entwickelt) handelte sich bei der Zuspitzung wohl doch eher um ein persönliches Problem zwischen einzelnen Mitarbeitern und uns. Beruhigend, und das Problem ist auch erst einmal entschärft... Aber von der Habacht-Stellung werden wir wohl nie mehr loskommen...

Und zu Recht, so ein tiefes Mißtrauen gegenüber vermeintlich allwissenden Institutionen wie Kindergärten und insbesondere Schulen kommt sowohl bei seiner Mutter als auch mir nicht von ungefähr...

[Julya]

Mich verunsichert grad ein kleiiiines bisschen, was Amazon von mir denkt.
Ich kriege Kaufempfehlungen für Quartettspiele mit folgenden Titeln:
- Tyrannen
- Notorious Serial Killers - das Kartenspiel mit Serienmördern
- Rauschgift
- Seuchen
- Quartett Atomkraftwerke
- Minderheit-Quartett "Soziale Kernschmelze"
- Bierquartett
- Quartett Öltanker
- Ungeziefer

Also bitte....ich mag gar kein Bier! 

[sYntiq]

Ich bin heute morgen in den Bus eingestiegen und hinterm Lenkrad sass eine junge, attraktive blondhaarige Frau die mich mit einem Lächeln auf dem Gesicht und sprachlich verständlich begrüsste. Während der Fahrt hatte ich dann wieder das Gefühl "Irgendetwas stimmt hier nicht" bis mir auffiel: Hey, die Frau fährt RICHTIG gut. Vorausschauend, immer sanft gebremst usw.

Wenn man bedenkt dass auf dieser Tour sonst NUR Busfahrer fahren, die a) jenseits von scheintot sind, b) wenn man eine Fahrkarte kaufen will, nichteinmal verstehen was man will und einem auch nicht antworten können, c) von Körperhygiene noch nie etwas gehört zu haben scheinen, d)wohl zu dem Job gezwungen wurden und nur grummeln und meckern , e)einen Körperumfang haben bei dem man sich überlegt ob die Person evtl. schon immer da war und der Bus einfach drumherum gebaut wurde und/oder f) sehr digital fahren (Vollgas oder Vollbremsung) war das heute morgen wirklich sehr verwirrend, wenn auch irgendwie sehr erfrischend.
Ich hoffe sie fährt die Strecke jetzt regelmässig und ist nicht nur irgend eine Notfallvertretung. Dann würde ich wohl mal wieder entspannt in der Firma auftauchen, anstatt verkrampft (vom am Sitz festklammern) und mit Schwindelgefühlen dank Atemnot.

[Julya]

Ich bin heute in ein Unfallszenario direkt am Barmbeker Krankenhaus geraten.
Als ich das Gebäude verließ, krachte es und von allen Seiten wuselten Sanitäter, Ärzte und andere Rettungskräfte Richtung des mehrgeschossigen Parkplatzes. Ein Auto war vom oberen Parkdeck durch den Zaun durchgebrochen, hatte sich überschlagen und lag auf dem Dach im Graben...
Zwei Augenzeugen unterhielten sich aufgeregt, dass der Fahrer nach dem Ausparken mit Vollgas durch den Zaun gerast sei.
Ich wollte grad mein Fahrrad losschließen, als um mich herum diverse Rettungsfahrzeuge an mir vorbeirasten und ich mittendrin stand..... vier große Feuerwehrautos, zwei Notarztwagen, zwei Rettungswagen und zwei Polizeiwagen... Meine Güte, das sah schon alles ganz schön übel aus.
Oh... und jetzt grad kommt im Fernsehen ein Bericht darüber. Der Fahrer ist scheinbar nicht schwer verletzt.
Ende gut, alles gut.