Wenn nichts mehr bleibt ist es egal- doch im Leben hilft es mir mehr als zu denken- ich bin nur fremdbestimmte Biomasse.
Ich würde gerne etwas spiritueller sein, aber anscheinend entspricht das nicht meinem Wesen. Ich habe jedoch oft das Gefühl, dass spirituelle Menschen, wie soll ich sagen...irgendwie leichter durch's Leben gehen. Damit meine ich nicht Menschen, die streng einer Religion folgen oder irgendwelche abgehobenen Esoteriker, sondern Menschen, für die das Leben nicht nur aus Rationalitäten besteht, die nicht für alles Beweise fordern. Ich finde das schön und ich finde auch den Gedanken an ein Leben nach dem Tod tröstlich, auch wenn ich das für mich nicht richtig annehmen kann.
Aus rein rationaler Sicht, gibt es für alles eine ganz weltliche Erklärung.Vielleicht war ja mein Erweckungserlebnis ganz einfach eine übermäßige Ausschüttung von Dopamin in meinem Gehirn und meine Weigerung diese nahe liegende Möglichkeit in Betracht zu ziehen ist nur ein Verdrängungsmechanismus, da der Wunsch der Vater meiner Gedanken ist...aber ich denke, ich glaube lieber dass der heilige Geist über mich gekommen ist.Das nehme ich mir ganz einfach heraus und das begründe ich noch nicht einmal.Dass das nicht vernünftig ist, muss denke ich nicht mehr geklärt werden.
Ich mag diesen "arme Irre"-Unterton nicht, der hier gegenüber Spiritualität/Glauben aufkommt (z.B. wieder das Ding mit dem Selbstbetrug).Natürlich gibt es keine Beweise für Übernatürliches oder für ein Leben nach dem Tod. Aber wie Strigoi_69 so schön schrieb:Zitat von: Strigoi_69 Wenn nichts mehr bleibt ist es egal- doch im Leben hilft es mir mehr als zu denken- ich bin nur fremdbestimmte Biomasse.Ich würde gerne etwas spiritueller sein, aber anscheinend entspricht das nicht meinem Wesen. Ich habe jedoch oft das Gefühl, dass spirituelle Menschen, wie soll ich sagen...irgendwie leichter durch's Leben gehen. Damit meine ich nicht Menschen, die streng einer Religion folgen oder irgendwelche abgehobenen Esoteriker, sondern Menschen, für die das Leben nicht nur aus Rationalitäten besteht, die nicht für alles Beweise fordern. Ich finde das schön und ich finde auch den Gedanken an ein Leben nach dem Tod tröstlich, auch wenn ich das für mich nicht richtig annehmen kann (also nicht daran glaube).Und da es hier auch um den "Sinn" geht: ich beneide Menschen, die einen höheren Sinn im Leben gefunden haben, den ich nicht erkennen kann. Und wer Recht hat, eben, weiß schließlich keiner.
Natürlich lebt es sich "glaubend", gläubig, religiös leichter. Aber: zu welchem Preis?!? - Der Preis (meinen Verstand zu verschaukeln, meinen Verstand phasenweise abzuschalten -> wenn es ums Glauben geht) und völlig auf etwas zu vertrauen, für dessen Existenz es nicht mal den winzigsten Anhaltspunkt gibt - ist mir zu hoch - der Preis: mich selbst (dabei, damit) "u.U." extrem zu verarschen ---> NUR, weil mir so das (diesseitige) Leben leichter, erträglicher wird. Das ist etwas, wo ich tatsächlich leider ganz schnell und immer noch den Respekt verliere - Toleranz hin oder her. Das halte ich nicht etwa für "schlau" (sich das Leben auf diese Weise leichter zu machen), sondern für (wieder mal ) sehr kindlich bzw. extrem schwach.Ja, das ist meine persönliche Haltung - ja, die erlaube ich mir auch einfach mal.
Also. Ich habe lediglich festgestellt, dass mir das Leben für gläubige Menschen leichter erscheint, nicht, dass der Grund im Glauben darin liegt, sich das Leben einfacher zu machen.
...Anmerken möchte ich noch, dass selbst um glauben zu können ein gewisses "Maß" an Verstand an Denk- und Urteilsfähigkeit doch vorhanden sein muss. - Können bspw. stark hirngeschädigte Menschen (bei denen wichtige kognitive Fähigkeiten also out of order sind) glauben?
Ja, es liegt doch auf der Hand, dass und warum viele religiöse bzw. gläubige Menschen leichter durchs Leben gehen - sie können sich "beschützt", "geborgen", behütet fühlen, sie können ein gutes (schweres) Stück Verantwortung und Sorge - also: Last (für/über die Welt, die Probleme in ihr, die Probleme der Menschen ...) abgeben (da es ja einen Schöpfer gibt, der das so geschaffen hat und durch seine Existenz der Sinn ja bereits gegeben/vorhanden ist/sein muss, auch wenn der kleine Mensch es bzw. ihn nicht versteht ...). Sie können dadurch auch zuversichtlicher sein, weil Gott ja da ist, über sie wacht und schon wissen wird, was er mit ihnen vorhat und womit er sie prüft, damit sie daraus gestärkt hervorgehen (können, sollen, werden). Und angesprochen wurde auch bereits der Trost - Trost gibt es (so) in der Philosophie natürlich nicht. Aber im Glauben - und auch Hoffnung. Und jede Menge Spielraum für alles Mögliche ... Also auch für (die Hoffnung auf) ein Leben nach dem Tod, ein "Wiedersehen" mit Verstorbenen, auf die Fortexistenz der "Seele" (was immer das dann nach Ableben des Körpers noch sein soll, sein kann?) usw. Es gibt dann ja durch das Jüngste Gericht (wenn wir mal beim Christentum bleiben, aber es gibt in den drei großen Religionen ja doch so manche Parallelen, Ähnlichkeiten ...) evtl. sogar eine gewisse "ausgleichende Gerechtigkeit" (später ... - wenn schon nicht im Diesseits).
ZitatAlso. Ich habe lediglich festgestellt, dass mir das Leben für gläubige Menschen leichter erscheint, nicht, dass der Grund im Glauben darin liegt, sich das Leben einfacher zu machen.... schon klar! - Natürlich werden Gläubige von sich kaum (mehrheitlich) sagen, sie glauben/sind religiös, um sich das Leben dadurch zu erleichtern. Aber: wie ich oben dargelegt habe: Ist es nicht (trotzdem) genau so??
Weil aber eine häufig gehörte "Begründung" lautet "das reicht mir nicht" oder "da muss doch noch mehr sein" und weil das dann oft die einzige Begründung ist, ans Übersinnliche zu glauben - erlaube ich mir, in solchen Fällen einen Selbstbetrug im Hintergrund zu vermuten.
Oder soll ich wieder zuerst?