Das ist nach meiner Meinung nicht fadenscheinig, ich halte das für gar keinen Grund.Wenn jemand eine beeindruckende, einschneidende Erfahrung macht, die ihn ans Übersinnliche glauben oder religiös werden lässt - ok, das mag ein Grund sein.
(Vielleicht sollte ich mich, einfach mal auf den Gedanken einlassen, dass alle 7 Mrd Menschen total vernünftig, nett und sympathisch sind und einfach glauben, dass das die unumstößliche Wahrheit ist, die mir niemand widerlegen kann...?)
ich muß mal hier nach kurzem überfliegen des threads einwerfen, daß neurologen auch davon ausgehen, daß unsere objektivität allein im kopf, im gehirn entsteht, unser bild der reellen welt kein objektives, sondern inneres subjektives ist.
Und wenn jemand sagt "das ist mir zuwenig, das kann nicht alles sein, deshalb glaube ich, dass meine Seele nach dem Tod meines Körpers weiterlebt" - nö, das ist kein Grund, das ist Wunschdenken, anders ausgedrückt: "Ich möchte nicht einfach nur ein Haufen Atome sein, deshalb rede ich mir ein, mehr zu sein
Aber ich finde, das hört sich jetzt eher nach Glauben i.S. von einer Religionszugehörigkeit an. Was ich weiter oben meinte war eher Spiritualität in der Form, dass ich nicht an die Vergänglichkeit des menschlichen Geistes glaube, also schon eher den letzten Punkt, den du angesprochen hast. Und spirituell zu leben heißt ja z.B. auch, dem Materiellen nicht soviel Bedeutung beizumessen soweit ich das verstanden habe, nicht so sehr rational zu denken, nicht alles wissenschaftlich erklären zu müssen.
Aber kann man sich denn wirklich dahingehend selbst betrügen, dass man an etwas glaubt, nur um sich das Leben zu erleichtern? Und wie ich oben bereits schrieb, bedeutet es nicht in jedem Fall ein leichteres Leben. Trotzdem halten viele Menschen an ihrem Glauben fest.
Quote from: Kallisti on Today at 17:46:12 Oder soll ich wieder zuerst? Ja, bitte.
Wenn hier so viele der Überzeugung sind, dass gläubige Menschen glücklicher wären, frage ich mich was die "Ungläubigen" so unglücklich macht oder liegt das nicht vielleicht an etwas ganz anderem, was mit Glaube oder Nichtglaube überhaupt nichts zu tun hat?Also ich habe viele Gläubige, Agnostiker und Atheisten kennengelernt und ich konnte nicht feststellen, dass irgendjemand aufgrund seiner Überzeugungen nun grundsätzlich glücklicher oder unglücklicher ist.
Ja, natürlich ist Spiritualität nicht gleichbedeutend bzw. gleichsetzbar mit religiösem Glauben - keineswegs, da hast du Recht! Allerdings: Ist Spiritualität nicht immer auch Bedingung für auch religiösen Glauben? Soll heißen: wenn dieser sich nicht bereits im Folgen und (Nach-) Vollziehen, Praktizieren, Befolgen, Einhalten von Dogmen, Geboten, Verboten und Ritualen erschöpft. Letztlich sehe ich allerdings auch beim nicht-religiös spirituellen Menschen, dass diese seine "Leichtigkeit" doch auch daher rührt, dass er sich in gewisser Weise erleichtert: Er macht sich frei von einer Suche und von Zweifeln, Ungewissheiten. Das ist ja doch der Kern des (jeden) wirklichen, tiefen, überzeugten, vollen Glaubens (auch der Spirietuelle ist ein Glaubender): Das Vertrauen auf bzw. in etwas, das vorhanden ist (so gesetzt wird), das (dessen Vorhandensein, Existenz) aber nicht rational beweisbar ist. Dieses Vertrauen erleichtert Menschen von vielem, das sie sonst belasten, sogar zermürben kann.
Klar, diese Menschen haben es nicht zwangsläufig wegen ihres Glaubens im Alltag leichter (als Nicht-Gläubige). Aber die "großen Fragen" sind ihnen doch zu einem guten Teil abgenommen (manchen auch vollständig) - denn unterschätze das nicht: Zweifel, Ungewissheiten, (unbeantwortete) Fragen können Menschen durchaus sehr belasten (je nachdem, wie Menschen erzogen, geprägt wurden, welche Erfahrungen sie in ihrem bisherigen Leben machten/machen mussten, ob sie viel, starkem, dauerhaftem oder wiederholt heftigem Leid ausgesetzt sind oder waren und je nachdem auch, wie "bewusst" und reflektierend sie überhaupt "veranlagt" sind!!).
Ich meine, es stimmt schon, ich finde Trost und Zuversicht im Glauben, aber es ist schon komisch oder besser gesagt traurig, wenn jemand Nichtgläubiges vom Nichtglauben sagt, dass man dort diesen Rückhalt nicht finden könne.Das ist irgendwie ziemlich pessimistisch. Keine gute Werbung, Wahrheit hin oder her.