1. Sind die Begriffe Links und Rechts (gegenwärtig) noch geeignet, um politische Positionen verständlich und zutreffend zu beschreiben oder sollte man neue Sammelbegriffe entwerfen?
C. Macht es noch Sinn, seine eigene politische Position als links oder rechts zu bezeichnen?
Beispiel: Wenn nach einer Wahl über mögliche Koalitionen der politischen Parteien spekuliert wird, dürfe eine flache "links-rechts-Denke" ausreichen, um eine Koalition zwischen der LINKE und der CDU auszuschließen, auch wenn diese ausgehend vom Wahlergebnis rechnerisch möglich wäre. Komplexere Erklärungsschemata, warum diese beiden Parteien nicht miteinander koalieren werden, wären an dieser Stelle dann einfach unangebracht, weil die Gegensätze der beiden Parteien einfach zu eklatant sind.
1. Sind die Begriffe Links und Rechts (gegenwärtig) noch geeignet, um politische Positionen verständlich und zutreffend zu beschreiben oder sollte man neue Sammelbegriffe entwerfen?mögliche Sekundärfragen:A. Was ist die politische Linke oder Rechte in der Gegenwart?B. Lassen sich demokratische Parteien (in Deutschland) heute noch sinnvoll in links und rechts unterscheiden?C. Macht es noch Sinn, seine eigene politische Position als links oder rechts zu bezeichnen?D. Gibt es bessere Sammelbegriffe, um politische Positionen verständlich zu bezeichnen (Alternative Modelle)?E. Sind extremistische Positionen wirklich die extreme Form einer linken oder rechten Gesinnung (Extremismusforschung)?F. Welche politischen Gegensätze sind für eine vereinfachte Bezeichung tatsächlich relevant?G. Gibt es eine politische Mitte oder ist das nur ein Wahlkampfbegriff?
Die Schwächen des Modells sind so drastisch, dass links und rechts oftmals zu reinen Phrasen geworden sind. Zudem wird die geringe Aussagekraft der Begriffe gerne von politischen Akteuren zur Täuschung und Manipulation der Wähler genutzt. Dies liegt nicht nur an der (1) Beliebigkeit der Definition von links und rechts, sondern auch an der (2) einachsigen Konstruktion des Modells.
Daher bin ich der Meinung, dass man entweder auf das links-rechts-Modell in der Kommunikation verzichtet (...)
(...) ist das links-rechts-Modell eine starke Vereinfachung, die in er Kommunikation eine schnelle Orientierung erlauben soll. Also wenn ich keine Zeit habe jemandem, sagen wir mal in mindestens 30 Minuten, alle meine politischen Standpunkte vorzutragen (was eh keiner hören will), kann ich nach dem Modell (es heisst eigentlich: Hufeisenmodell) auch einfach sagen, dass ich links oder rechts bin.
Auf den ersten Blick funktioniert das Modell zumindest für den Begriff links, da sich sowohl die SPD als auch Die Linke als linke Parteien bezeichenen (die SPD erst wieder seit dem Hamburger Programm von 2007). Hier ist das Definitionproblem etwas geringer vorhanden, dafür schlägt die Schwäche durch die einachsige Konstruktion durch. Wenn sich jemand als links bezeichnet, kann man ungefähr erahnen, dass die Person für eine starke Regulierung der Wirtschaft, einen starken Staat und das Dogma der Chancengleichheit steht (Mittel zur Durchsetzung des egalitären Standpunktes). Unklar bleibt jedoch, ob diese Ziele innerhalb der vorhandenen demokratischen Ordnung erreicht werden sollen, da sich kaum jemand freiwillig selbst als linksextrem bezeichnen wird.Die Schwächen des Modells werden eigentlich erst ab dem realpolitischen/konservativen Flügel (Seeheimer Kreis: Gabriel, Schröder etc.) der SPD und allem was als rechts davon gilt deutlich. Grüne und FDP lassen sich nach dem Modell gar nicht zuordnen. Die Unionsparteien (nach dem Modell) gelten genauso als rechts der nicht vorhandenen Mitte, wie die NPD, obwohl es inhaltlich erhebliche Widersprüche gibt. Kein Wunder also, dass sowohl SPD als auch CDU in der Vergangenheit versucht haben, eine "Mitte" zu erfinden, um das links-rechts-Modell auszuhebeln. Kein Anhänger der Union wird sich als rechts bezeichnen, wenn rechts auch für die NPD stehen kann.
Den Konservativen würde ich nicht zwingend den Wunsch nach einem starken Staat unterstellen. Eher den starken Rechtsstaat als Hüter der bestehenden Ordnung. Erst wenn der Staat eine starke Umerverteilungs- und Regulierungsrolle bekommt (typisch z.B. bei egalitären Ansätzen oder Ökoregulierung) entsteht der Wasserkopf.