Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Sucht  (Gelesen 13161 mal)

käx

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Re: Sucht
« Antwort #15 am: 25 August 2010, 12:15:05 »

ich war mal nikotinsüchtig. seit über 4 jahren aber nicht mehr.

fragen nachdem "wie aufgehört" werden gerne gegen eine einmalzahlung von € 200 beantwortet  ;D
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nach wie vor wichtig:

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Craze

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Re: Sucht
« Antwort #16 am: 25 August 2010, 12:54:03 »

Craze

verstehe den Einwand nicht - [...]

Ich glaub da nämlich nicht dran - dass es überhaupt - dauerhaft! - möglich ist. Wobei es doch auch von der Droge abhängt. Also grade bei Heroin und Alkohol denke ich nicht, dass die Sucht sich wirklich in Luft auflösen kann. Dauerhaft - über Jahre bzw. Jahrzehnte. Die meisten werden doch rückfällig. Jedenfalls kenne ich keinen, bei dem es nicht so ist (oder war).
Ich hätte das vielleicht etwas elaborierter formulieren sollen. Sucht ist kein Defekt der behoben werden oder eine Krankheit, die geheilt werden kann. Es ist eine Veranlagung, die bleiben wird. Man kann ihr entgegenwirken, aber es ist ein permanenter Kampf. Ein Ex-Alkoholiker kann auch niemals mehr einen Tropfen anrühren, ohne das extreme Risiko einzugehen, rückfällig zu werden. Eine "Heilung" von Sucht gibt es IMHO nicht, aber man kann aus dem Kreislauf ausbrechen.
Das, wiederum, erfordert ziemlich eisernen Willen und Disziplin, die, je nach Veranlagung, für jeden unterschiedlich schwierig aufzubringen ist.
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Kallisti

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Re: Sucht
« Antwort #17 am: 25 August 2010, 14:16:23 »

Mal eben ne Gegenfrage... gibt es IRGENDEIN Argument dafür, dass du Rauchen hier ausklammerst? Gerade was Betrachtung von Suchtverhalten angeht, find ich' persönlich Nikotin _sehr_ interessant (sowohl vom toxikologischen Standpunkt als auch von der Tatsache aus gesehen, dass Zigaretten mit die einzige Droge sind, nach der Leute selbst mit weit über 30 Jahren noch regelmäßig süchtig werden, obwohl sies wirklich besser wissen sollen).

Die legal/illegal/Passivraucherschutz/bla-Diskussion können wir ja von mir aus weglassen.

Oder wird dir das ganze dann plötzlich zu persönlich?  :P


Da muss ich dich enttäuschen, kb. Ich habe mit 17 und 18 geraucht (tägl. im Schnitt eine Packung/Schachtel - Benson, JP, Prince Denmark..., auch mal Reval und RothHändle - so nach dem Motto "nur die Harten komm´n in´n Garten" - hatte entsprechende "Vorbilder" ... ;) Bei knapper Kohle auch eher mal Kippen als was zu Essen gekauft usw. - Spätpubertät halt ... oder so). Dann vier (oder fünf?)  Jahre nicht mehr - gar nicht mehr (schwanger mit meinem Sohn ...). Als mein Sohn vier oder fünf war, fing ich wieder an - ohne Grund, einfach aus Bock. Blöd, aber egal.

Dann nochmal drei Jahre (ohne Unterbrechung) geraucht (auch täglich durchschnittlich eine Schachtel, manchmal auch 1 1/2). Gerne auch gleich morgens nach dem Aufstehen (vor dem Frühstück). Seit 2002 Nichtraucherin - überzeugte! ;) (Also nun seit 8 Jahren.) Und mir fehlt gar nix. Aufhören war auch kein Problem für mich. Die Ziesen schmeckten mir einfach nicht (mehr). Rauchte oft nur ne halbe Kippe, dann ausgemacht. Irgendwann wurde mir das zu blöd, vor allem: zu teuer. Also ließ ich es bleiben.

DESHALB, kb, interessiert mich Rauchen als Sucht nicht - weil ich aus eigener Erfahrung weiß, dass man damit aufhören kann. Ob ich nun (nikotin-) süchtig war oder nicht, wäre nochmal ein anderes Thema. Jedenfalls bin ich (deshalb) an einer Diskussion über Nikotinsucht grade nicht interessiert.
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Eisbär

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Re: Sucht
« Antwort #18 am: 25 August 2010, 15:47:40 »

Mal eben ne Gegenfrage... gibt es IRGENDEIN Argument dafür, dass du Rauchen hier ausklammerst? Gerade was Betrachtung von Suchtverhalten angeht, find ich' persönlich Nikotin _sehr_ interessant (sowohl vom toxikologischen Standpunkt als auch von der Tatsache aus gesehen, dass Zigaretten mit die einzige Droge sind, nach der Leute selbst mit weit über 30 Jahren noch regelmäßig süchtig werden, obwohl sies wirklich besser wissen sollen).

Die legal/illegal/Passivraucherschutz/bla-Diskussion können wir ja von mir aus weglassen.

Oder wird dir das ganze dann plötzlich zu persönlich?  :P


Da muss ich dich enttäuschen, kb. Ich habe mit 17 und 18 geraucht (tägl. im Schnitt eine Packung/Schachtel - Benson, JP, Prince Denmark..., auch mal Reval und RothHändle - so nach dem Motto "nur die Harten komm´n in´n Garten" - hatte entsprechende "Vorbilder" ... ;) Bei knapper Kohle auch eher mal Kippen als was zu Essen gekauft usw. - Spätpubertät halt ... oder so). Dann vier (oder fünf?)  Jahre nicht mehr - gar nicht mehr (schwanger mit meinem Sohn ...). Als mein Sohn vier oder fünf war, fing ich wieder an - ohne Grund, einfach aus Bock. Blöd, aber egal.

Dann nochmal drei Jahre (ohne Unterbrechung) geraucht (auch täglich durchschnittlich eine Schachtel, manchmal auch 1 1/2). Gerne auch gleich morgens nach dem Aufstehen (vor dem Frühstück). Seit 2002 Nichtraucherin - überzeugte! ;) (Also nun seit 8 Jahren.) Und mir fehlt gar nix. Aufhören war auch kein Problem für mich. Die Ziesen schmeckten mir einfach nicht (mehr). Rauchte oft nur ne halbe Kippe, dann ausgemacht. Irgendwann wurde mir das zu blöd, vor allem: zu teuer. Also ließ ich es bleiben.

DESHALB, kb, interessiert mich Rauchen als Sucht nicht - weil ich aus eigener Erfahrung weiß, dass man damit aufhören kann. Ob ich nun (nikotin-) süchtig war oder nicht, wäre nochmal ein anderes Thema. Jedenfalls bin ich (deshalb) an einer Diskussion über Nikotinsucht grade nicht interessiert.
Naja, es würde schon mit in das Gesamtkonzept des Threads passen, wo es eben um die Sucht nach einer Substanz, vorwiegend harten Drogen geht. Da ist Nikotinsucht weltweit das häufigste Beispiel.
Und so eine Forumsdiskussion soll ja nicht nur für Dich, sondern auch für die Mitdiskutanten interessant sein ;)

Ansonsten kenne ich eine Alkoholikerin, die seit inzwischen Jahrzehnten trocken ist und das über die Anonymen Alkoholiker schaffte, die sie immer noch besucht, inzwischen aber mehr um anderen zu helfen.


Die Frage soll ja sein, ob es generell möglich ist, dauerhaft davon loszukommen. Wenn es mit Zigaretten klappt, warum dann nicht mit Alk, Crack, Koks oder was noch so für einen Scheiß gibt.
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SoylentHolger

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Re: Sucht
« Antwort #19 am: 25 August 2010, 16:38:06 »

Die Frage soll ja sein, ob es generell möglich ist, dauerhaft davon loszukommen. Wenn es mit Zigaretten klappt, warum dann nicht mit Alk, Crack, Koks oder was noch so für einen Scheiß gibt.

Sehe ich genauso mit der oben genannten Begründung. Suchtverhalten ist abtrainierbar.
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schwarze Katze

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Re: Sucht
« Antwort #20 am: 25 August 2010, 22:07:38 »



@all

Um Kaufsucht, Spielsucht, Magersucht, Rauchen ... geht es mir hier gar nicht. Um das zu diskutieren, kann man ja vlt. einen anderen thread eröffnen?


Ich denke gerade nicht, dass sich alle Arten von Sucht über einen Kamm scheren lassen (wenngleich es teilweise Parallelen, Gemeinsamkeiten, Überschneidungen gibt...), daher möchte ich hier wie gesagt vor allem oben genannte Abhängikeiten diskutieren (darauf beschränkt).



tja, dann kannst du nur beschränkt sich mit der Thema ausseinadersetzen, weil gerade Süchte austauschbar sind.
D. h. ein Heroinabnängiger kann zum Beispiel mit dem Heroin aufhören und ein Workaholiker oder Spielsüchtiger werden, eine Bulimikerin kann zum Koks greifen u.s.w.
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messie

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Re: Sucht
« Antwort #21 am: 25 August 2010, 22:22:51 »

Ich wüsste von keiner Sucht, von der Einzelne nicht loskommen könnten oder losgekommen sind.
Aber ich wüsste auch von keiner Sucht, wo dies einfach wäre und wo es viele dann auch nicht schaffen.
In meinen Augen gehören Rauchen und Trinken zu den gefährlicheren Süchten (wenn nicht gar den gefährlichsten), weil es Süchte auf etwas sind, dem man tagtäglich ausgesetzt ist.
Mal platt gesagt: Dass einem auf einem Sit-In eines Geburtstages oder in ner Kneipe ne Kippe und/oder n Bier angeboten wird kommt dann doch etwas häufiger vor als n Schuss Heroin ...
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SoylentHolger

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Re: Sucht
« Antwort #22 am: 25 August 2010, 22:27:39 »

Messie: 100% korrekt!
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Kallisti

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Re: Sucht
« Antwort #23 am: 26 August 2010, 10:16:23 »

Zitat
Suchtverhalten ist abtrainierbar.

@SoylentHolger - wie? Durch welche Methode(n)? - Vor allem vor dem Hintergrund, dass Sucht auch erblich bedingt sein kann bzw. ist (Dopamin-Rezeptoren...)! ?


@BlackRussian

Zitat
tja, dann kannst du nur beschränkt sich mit der Thema ausseinadersetzen, weil gerade Süchte austauschbar sind.
D. h. ein Heroinabnängiger kann zum Beispiel mit dem Heroin aufhören und ein Workaholiker oder Spielsüchtiger werden, eine Bulimikerin kann zum Koks greifen u.s.w.

Sicher, möglich ist alles Mögliche.  Mich interessieren aber halt ganz einfach die "harten" Drogen und Alkohol - also stoffgebundene Süchte. Und um über diese zu sprechen, habe ich den thread eröffnet.


@Eisbär und messie

... das sehe ich anders - gerade was Zigaretten angeht. Es ist immer die Frage, welche Substanz im Gehirn welche Spuren hinterlässt, welche Veränderungen... Davon hängt auch entscheidend ab, ob man von einer Substanz loskommen kann oder nicht. Bei Zigaretten sehe ich da keine so massiven Einwirkungen/Veränderungen (im Gehirn: auf körperlicher Ebene, nicht auf psychischer wohl gemerkt - die psychische Abhängigkeit ist bei Zigaretten auch gegeben, aber die körperliche nicht so stark wie bei anderen Substanzen) wie bei Substanzen wie Alkohol oder Heroin.

Ich kann mich hier ja auch mal "persönlich" outen - ich habe selbst also einige Jahre (relativ viel und eben regelmäßig) geraucht (s.o.) und konnte es zwei Mal lassen, bin jetzt seit vielen Jahren Nichtraucherin und habe überhaupt kein Problem damit, dass/wenn andere um mich herum rauchen. Auch bin ich sonst nicht "süchtig" nach/von etwas - behaupte ich mal - trinke nie Alkohol - nur alle paar Jahre mal (wenn überhaupt) ein Glas Rotwein - Alk schmeckt mir nicht, wozu soll ich ihn dann trinken?, trinke seit Jahren auch keinen Kaffee mehr, früher auch nie mehr als maximal 2 bis 4 Tassen täglich - maximal, kann auch sonst keine Sucht bei mir erkennen - außer, dass ich gerne Schokolade esse.

Ich war aber mal magersüchtig (zwei Jahre lang) (39kg bei 1,65m Körpergröße damals). Durch massive und langfristige Veränderung meines Lebensumfeldes kam ich da raus - ohne ärztliche Hilfe oder sonstige "Therapie".

Und @messie - Essen/Nahrung ist etwas, das man GAR NICHT "lassen" oder ausblenden oder verdrängen... kann - wenn man weiterleben möchte. Also um Nahrungsmittel kann ich - im Gegensatz zu Alkohol und Zigaretten (und anderen stofflichen Substanzen) absolut keinen Bogen machen - ich bin Nahrungsmitteln täglich "ausgesetzt". Ich muss mich damit beschäftigen - und trotzdem dabei von meiner "Sucht" loskommen (in meinem Fall also Magersucht).
Ein Raucher kann die Ziesen einfach meiden, wenn er von seiner Sucht los ist. Ein Alkoholiker kann/muss absolut alkoholabstinent leben. Aber ein Magersüchtiger oder Esssüchtiger oder Bulimiker - der kann nicht für immer "nahrungsmittelabstinent" bleiben/leben! Und dennoch muss auch er von seiner "Sucht" (???) loskommen, wenn er nicht sterben will - gerade die Magersucht kann durchaus zum Tod führen...

Und jetzt? Bin ich jetzt eine "suchtgefährdete" Persönlichkeit - könnte ich (wodurch???) auch von anderen Dingen (welchen?) abhängig werden?

Also ich sehe es eher so, dass es zwischen den Süchten doch große Unterschiede gibt und die sind meiner Ansicht nach vor allem im Gehirn zu suchen bzw. zu finden. Sicher spielt die Umwelt ... eine große Rolle, aber ob überhaupt (Sucht"potential" - und wie hohes), hängt auch stark von der individuellen Veranlagung  ab und ich denke, dass es also auch große Unterschiede gibt, was die Substanzen angeht bzw. dass man zwischen stoffgebundener und stoffungebundener Sucht unterscheiden muss.


Ich möchte hier also trennen - und eben die stoffgebundenen Süchte (insbesondere ... siehe oben) diskutieren. Bzw. möchte ich also wissen, ob und wie man von diesen ("harten" stofflichen) Drogen loskommen kann. ?


@messie
 
Zitat
Ich wüsste von keiner Sucht, von der Einzelne nicht loskommen könnten oder losgekommen sind.


und genau das stelle ich in Frage. Ich kenne zumindest keinen, der von Alkohol oder Heroin losgekommen ist - und ja, ich kenne einige Leute, die danach süchtig/davon abhängig sind (über Jahre, trotz "Therapien") - einige leben auch nicht mehr.


Und wenn du dir die Abteilungen in Therapieeinrichtungen bzw. Kliniken bzw. die Rehamaßnahmen ansiehst, wirst du feststellen (können), dass da dieselben Leute oft immer und immer wieder kommen ... !


Zitat
Findest du die Ursache dafür und behandelst sie, dann stehen die Chancen da rauszukommen jedenfalls höher, als wenn du nur das Symptom bekämpfst.

Ja, das klingt so schön, nicht wahr? Bei anderen Krankheiten trifft das wohl auch überwiegend zu, bei Süchten ist es doch etwas anders (s.o. Stichwort: Vererbbarkeit/Veranlagung - also: die körperliche "Hardware"/Ausstattung).


Zitat
Ich weiß nur dass es möglich ist. Wie man da rauskommt, da wird es bei jeder Persönlichkeit etwas geben, das sie zum Umkehren bewegt oder zwingt. Das lässt sich aber -wieder mal- nicht pauschalisieren, weil exakt dieselbe Vorgehensweise bei Person A super funktioniert und bei Person B überhaupt nicht.

Woher genau weißt du, dass es möglich ist?? Und dann: Wenn es wirklich so unterschiedliche Vorgehensweisen gibt und alles so individuell ist (von Sucht loszukommen), dann hätten Therapien keinen Sinn bzw. keine Chance, da es dort absolut nicht möglich ist, auf jedes Individuum eine individuell zugeschnittene Therapie "anzuwenden" - wie gesagt: schau dich doch mal um in Rehamaßnahmen (und Entzugsabteilungen von Krankenhäusern - in Hamburg sind das bspw. das UKE - psychiatrische Abteilung und Ochsenzoll - entsprechende Abteilung dort).


Zitat
aber erstens möchte ich nicht dass man Rückschlüsse ziehen kann um wen es geht
(messie)

Ich habe an keiner Stelle gesagt oder gefragt, um wen es geht oder dass hier Namen genannt werden sollen...! Ich fragte, ob man Leute kennt (die loskamen: dauerhaft) und wie viele! Und vor allem WIE/WODURCH genau sie - dauerhaft!!! - loskamen. Auf diese Frage habe ich bisher noch keine wirkliche/eindeutige Antwort erhalten.


« Letzte Änderung: 26 August 2010, 10:23:55 von Kallisti »
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l3xi

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Re: Sucht
« Antwort #24 am: 26 August 2010, 11:03:54 »

[...]trinke nie Alkohol - nur alle paar Jahre mal (wenn überhaupt) ein Glas Rotwein - Alk schmeckt mir nicht, wozu soll ich ihn dann trinken?,[...]
"nie" != sehr sehr selten oder meinst du alkoholfreie Weine? Letztere hab ich selbst noch nicht probiert, weiß jmd, wie die so schmecken?
Ein Raucher kann die Ziesen einfach meiden, wenn er von seiner Sucht los ist.
Wenn dir täglich der Partner oder das Umfeld den Qualm ins Gesicht ballern und/oder die Kippe vor die Nase halten, ist das mit dem Meiden so eine Sache. Es ist ne reine Kopfsache, war es und wird es wohl noch ne Weile bleiben.

@messie: es soll ein paar chemische Drogen geben, die bei "Einnahme" das Bewusstsein dermaßen verändern können, dass ein Zurück nicht mehr ohne weiteres möglich ist. Ich meine LSD ist da auch drunter gefallen ala "einmal auf dem Tripp und nie wieder runter". Wo dann nur noch starke Psychopharmaka helfen könnten, um einigermaßen den Schaden zu begrenzen. Das wurde ja auch in einigen Filmen thematisiert - Berlin Calling fällt mir da spontan z.B. zu ein.
« Letzte Änderung: 26 August 2010, 11:10:53 von l3xi »
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messie

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Re: Sucht
« Antwort #25 am: 26 August 2010, 11:29:15 »

Ok, Magersucht/Bulimie sind aus den von dir genannten Gründen noch eine Ecke verschärfter als Alkoholsucht oder Sucht nach Zigaretten. Klar, essen muss man ebenso wie Atmen, also ist man ständig dem ausgesetzt, das einem Problem bereitet.
Ich meinte den Vergleich zu harten Drogen, da diese überwiegend nicht irgendwo in einem "undrogigen" Umfeld angeboten werden. Alkohol und Zigaretten hingegen schon.

Zitat
Ich kenne zumindest keinen, der von Alkohol oder Heroin losgekommen ist - und ja, ich kenne einige Leute, die danach süchtig/davon abhängig sind (über Jahre, trotz "Therapien") - einige leben auch nicht mehr.

Darum wohl deine Frage, hmm? Ob andere Leute kennen und wie sie es geschafft haben?
Ich kenne den angesprochenen Fall, der von Heroin losgekommen ist. Einen trockenen Alkoholiker kenne ich flüchtig, er gab mir gegenüber aber exakt das, was da oben steht, zu: Er wünschte sich manchmal, von so etwas wie Crack etc. abhängig gewesen zu sein, das hätte er dann wenigstens nicht täglich vor der Nase. Auch wenn er sich sehr sicher ist dass er nie wieder einen Tropfen Alkohol anrühren wird (dazu hat er einfach viel zu viel Mist erlebt "dank" seiner Sucht), sind diese täglichen Versuchungen nicht ohne.

Zitat
Also ich sehe es eher so, dass es zwischen den Süchten doch große Unterschiede gibt und die sind meiner Ansicht nach vor allem im Gehirn zu suchen bzw. zu finden. Sicher spielt die Umwelt ... eine große Rolle, aber ob überhaupt (Sucht"potential" - und wie hohes), hängt auch stark von der individuellen Veranlagung  ab und ich denke, dass es also auch große Unterschiede gibt, was die Substanzen angeht bzw. dass man zwischen stoffgebundener und stoffungebundener Sucht unterscheiden muss.

Das kann ich so unterschreiben. :)
Wobei die individuelle Veranlagung und das eigene Umfeld eine m.E. sehr große Rolle spielen.
Wenn du dich von Drogen -egal welcher Art- lossagst, dann ist das einfacher, wenn dein direkter (oder gar einziger) Freundeskreis nicht "dabei" bleibt oder ist. Denn dadurch würdest du dich von ihnen gleichzeitig entfernen, und das wird dann schnell mal als doppelte Bestrafung empfunden: Nicht nur die kurzfristig positiven Wirkungen der Droge bist du los, sondern im Extremfall auch noch all deine Freunde.
Zudem ist jeder unterschiedlich gestrickt.

Da wieder dein Beispiel Zigaretten: Du kamst da zweimal von los. Dass du die psychische Stärke bewiest dich gegen diese Sucht zu stemmen, spricht für dich und deine Persönlichkeit.
Andere sind da anders gestrickt und denen gelingt es nicht.
Ist nun nicht so dass es völlig unmöglich wäre, aber ich denke, glaube und weiß offen gesagt auch, dass unterschiedliche Persönlichkeitsstrukturen die Hürde des Aufhörens unterschiedlich hoch setzen.

Das ist auch -wieder mal- der Grund, warum ich etwas nicht pauschalisieren kann: Man kann von jeder Sucht loskommen, dazu muss aber auch die Persönlichkeit passen. Denn ich kann mir ruhig vorstellen dass es Einzelne gibt die insgesamt schon so schwach sind, dass es ihnen deswegen ihr Leben lang nicht gelingt, weil sie wie ein Sergej Bubka hoch springen müssten aufgrund ihrer zu hohen persönlichen Hürde.
Ich glaube aber, dass dieses "der da kann es aufgrund seines Naturells gar nicht schaffen" in der eindeutigen Minderheit sind.
Denn ich kenne Personen die von Alkohol, Tabak, Heroin, Magersucht, Bulimie, Hasch, Klebstoff und Spielsucht losgekommen sind (nein, mein Umfeld ist ganz anständig *lach*, aber vor allem zu Jugend- und Studienzeiten bin ich da so einigen Personen begegnet ...), und die sind bislang gegenüber jenen, die es endgültig nicht geschafft haben (Tod oder schon ordentliches Alter ohne Erfolg) noch eindeutig in der Mehrzahl.
Hmmm - wenn ich so recht überlege, kenne ich mittlerweile auch mehr Personen die mit dem Rauchen aufgehört haben als jene, die rauchen.
Das mag aber individuell gefärbt sein. Ich kenne keine Statistik des Verhältnisses, wie viele Personen rauchen und wie viele aufgehört haben.

Ich bin froh, bis auf die Droge Alkohol nie welche genommen zu haben. Denn wenn mir eines von Kindesbeinen an klar geworden ist, dann ist es das, dass das Aufhören grundsätzlich schwieriger ist als das Anfangen.

@i3xi: Zu LSD kann ich nix sagen, da kannte und kenne ich keine Personen, die da mal "drauf" waren. Kann sein dass es so ist wie du es sagst.
« Letzte Änderung: 26 August 2010, 11:40:28 von messie »
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Re: Sucht
« Antwort #26 am: 26 August 2010, 11:36:28 »

Zitat
Wenn es wirklich so unterschiedliche Vorgehensweisen gibt und alles so individuell ist (von Sucht loszukommen), dann hätten Therapien keinen Sinn bzw. keine Chance, da es dort absolut nicht möglich ist, auf jedes Individuum eine individuell zugeschnittene Therapie "anzuwenden" - wie gesagt: schau dich doch mal um in Rehamaßnahmen (und Entzugsabteilungen von Krankenhäusern - in Hamburg sind das bspw. das UKE - psychiatrische Abteilung und Ochsenzoll - entsprechende Abteilung dort).

Ich halte es in der Tat für Glückssache, ob jegliche Art von Entzugstherapie anschlägt oder nicht.
Ist ja nicht so dass die Methoden nicht unterstützen würden, davon loszukommen. Ob es das dann aber wirklich tut, zeigt sich dann in der "freien Wildbahn". Dort dann auch, ob die Person selbst bis dahin stark genug geworden ist, der Droge zu widerstehen.
Und das lässt sich selbst bei der besten Entzugstherapie der Welt zwingend vorhersagen.

Einen Sinn haben Therapien schon, weil sie ja auch den richtigen Nerv treffen können. Nicht zwingend müssen aber können, und manchmal gibt's dann den erhofften Volltreffer. :)
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Re: Sucht
« Antwort #27 am: 26 August 2010, 11:39:06 »

@i3xi: Zu LSD kann ich nix sagen, da kannte und kenne ich keine Personen, die da mal "drauf" waren. Kann sein dass es so ist wie du es sagst.
Ich kenn es zum Glück auch nur aus Dokumentationen/Filmen sowie Erzählungen von Dritten. Ich habe auch nie den direkten Kontakt zu Konsumenten von chem. Drogen (in betreffenden Situationen) gesucht, um mich denen über ihre Sucht zu jenem Zeug zu unterhalten. Da gabs max. Situationen, wo ich mitbekommen habe "okay, da ging grad was die Nase hoch" oder die Pfeife wurde in der U-Bahn gerade vorbereitet.
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schwarze Katze

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Re: Sucht
« Antwort #28 am: 26 August 2010, 12:10:51 »

@i3xi: Zu LSD kann ich nix sagen, da kannte und kenne ich keine Personen, die da mal "drauf" waren. Kann sein dass es so ist wie du es sagst.
Ich kenn es zum Glück auch nur aus Dokumentationen/Filmen sowie Erzählungen von Dritten. Ich habe auch nie den direkten Kontakt zu Konsumenten von chem. Drogen (in betreffenden Situationen) gesucht, um mich denen über ihre Sucht zu jenem Zeug zu unterhalten. Da gabs max. Situationen, wo ich mitbekommen habe "okay, da ging grad was die Nase hoch" oder die Pfeife wurde in der U-Bahn gerade vorbereitet.

Werde mich outen, ich habe LSD probiert und bin nicht "hängengeblieben".
Dasd Problem ist, dass LSD dich sehr in dein Unterbewusstsen führt und du kannst die Sachen begegnen, die du nicht verarbeiten kannst. Also die Ausgangssituation (wie geht es mir, habe ich akute oder verdrängte Problemen oder gar Traumas) spielt eine Rolle sowie die Situation, in den ich es konsumiere (ist es sicher, vertraue ich den Menschen, mit denen ich garade bin u.s.w). Ratsam einen Menschen an die Seite zu haben, der über einschlägigen Trip-Erfahrungen verfügt, aber momentan nüchtern ist und dich begleiten kann.
Und ganz wichtig: Die psychotisch vorbelastete Menschen dürfen keine Halluzinogene nehmen, sie bleiben dann nämlich hängen, manche sein Leben lang.

Ich kannte einen Mann, der hängengeblieben war. Es war ein afghanischer Kriegsflüchtling (als vortraumatisiert), noch dazu legte er einen ziemlich problematischen Konsummuster an den Tag (er schmiss auf die Goa-Partys alles: LSD, Pilze, Extasy), zwischen den Partys hat er zwar als Altenpfleger gearbeitet, aber kiffte täglich. Und irgendwann kam die Psychose, er war der Meinung, die Außerirdische sind zwischen uns und wollen uns vernichten und er der einzige Mensch ist, der diese versteckte Außerirdische sehen kann. Deswegen verfolgen sie ihn und wollen ihn vernichten, also ganz hefige Wahnsystem, die er aber ziemlich lange vertecken könnte (die Menschen dürfen es nicht sehen, sie werden mir nicht glauben und mich für verrückt halten). Fataleweise nahm er auch weiter Halluzinogene, was sein Zustand immer weiter verschlimmerte. Ende vom Lied war: Psychiatrie, Arbeitsunfähigkeit, Betreutes Wohnen.


Ich halte es in der Tat für Glückssache, ob jegliche Art von Entzugstherapie anschlägt oder nicht.
Ist ja nicht so dass die Methoden nicht unterstützen würden, davon loszukommen. Ob es das dann aber wirklich tut, zeigt sich dann in der "freien Wildbahn". Dort dann auch, ob die Person selbst bis dahin stark genug geworden ist, der Droge zu widerstehen.
Und das lässt sich selbst bei der besten Entzugstherapie der Welt zwingend vorhersagen.

Einen Sinn haben Therapien schon, weil sie ja auch den richtigen Nerv treffen können. Nicht zwingend müssen aber können, und manchmal gibt's dann den erhofften Volltreffer.

Die erste Problem von Entzugstherapien ist, dass ca. 80% von Leuten, die sich dort befinden, es nur aus einem Grund tun - sie wollen nicht in die Knast. Es sind sogenannte § 35-er, Therapie statt Strafe, sie sitzen ihre Zeit in die Therapie ab und warten sehnsüchtig darauf, wieder draussen zu sein und sich die Spritze in den Arm zu jagen(fast alle in die Entzugstherapien sind Heroinsüchtige).
Dazu kommt noch, dass viele Therapien sehr strikte Regel haben und ihre Klienten von dem Leben draussen abschirmen (Käseglocke-Effekt). Kommen sie dann raus, werden sie mit alten Erinnerunegen konfrontiert und fallen in den alten Muster zurück. Ich persönlich halte eine Substitution mit begleitender ambulanten Therapie für viel erfolgsversprechender, der Süchtiger kann sich schrittweise in neue Leben tasten und langsam sein Substitut absetzen, bis er irgendwann so gestärkt ist, das er ohne den Substitut leben kann.

Dazu kommt noch, dass nicht nur die Sucht selbst, sondern auch und hauptsächlich die Ursachen therapiert werden wollen und diese Augabe ist in sechs Monaten einer Entzugstherapie nicht zu bewältigen. Die Ursachen sind sehr vielfältig, Persönlichkeitsstörungen wie z.B. Borderline oder auch die Persönlichkeitsstörung des ängstlich-vermeidenden Typus, Trauma (besonders sexueller Missbrauch), manchmal auch Psychosen (einige Psychotiker nehmen Heroin, um die Stimmen zum Schweigen zu bringen).
« Letzte Änderung: 26 August 2010, 12:33:54 von Black Russian »
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Simia

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Re: Sucht
« Antwort #29 am: 26 August 2010, 12:24:20 »

Ich kenn mich mit LSD auch nicht aus 1. Hand aus, aber m. o. w. "Bekannte" haben damit so ihre Erfahrungen gemacht.

@Black Russian: Sehr interessant. Genau, bei LSD kann man "drauf bleiben", muss man aber nicht und die Gefahr wird noch unberechenbarer bei latenten Psychosen (wenn man von denen nur wüsste ...). Allerdings kann es noch lange nach dem Trip plötzlich nen sogenannten Flashback geben und wie lange der anhält, das kann man nicht vorhersagen (Eben noch auf dem Weg zur Arbeit und jetzt in der Klapse ... oder so).  

Wobei LSD aus der Reihe der typischen "Suchtdrogen" etwas rausfällt, weil es anders "arbeitet" und es keine typischen Suchtsymptome gibt und es aufgrund schlechter regelmäßiger (ansteigender -> Sucht) Konsumierbarkeit auch für den Dealer Ihres Vertrauens wohl nicht so besonders attraktiv ist (Ich glaube, vielen Konsumenten geht es weniger um das Umlatten oder darum, irgendeinen kosmischen Hirnorgasmus zu haben). Dagegen stehen allerdings Erzählungen von nicht näher benannten Goa-Festivals in Nordostdeutschland, wo bei erstaunlich vielen Leuten nicht mehr viel gefehlt hätte, und sie hätten es getrunken.

Und zum Topic ... Sorry, ich sehe immer noch keinen Grund für die pauschale Unterscheidung in "stoffliche" vs. "nichtstoffliche" Süchte. Auch Süchte, die nicht von einer oral/nasal etc. konsumierten Substanz abhängen, sind nun einmal Süchte und verhalten sich ähnlich bis gleich wie substanzgebundene, z.B. Pornosucht. Und da rauszukommen gestaltet sich wohl ähnlich heftig. Es ist das gleiche Ding: "sich zuknallen", bis die Glücksbotenstoffschleuder im Gehirn heißläuft, egal ob Heroin & Co. oder geile Schulmädchen.

Dafür gibt es dann auch "stoffliche Süchte", die medizinisch oder psychologisch eigentlich keine sind (Koffein ... wobei ich da meine Zweifel hab ;)).
« Letzte Änderung: 26 August 2010, 12:26:25 von Simia »
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