Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Sucht  (Gelesen 13160 mal)

schwarze Katze

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Re: Sucht
« Antwort #30 am: 26 August 2010, 13:18:41 »



Dafür gibt es dann auch "stoffliche Süchte", die medizinisch oder psychologisch eigentlich keine sind (Koffein ... wobei ich da meine Zweifel hab ;)).

Ich bin körperlich von Koffein abhängig, bei meinem niedrigen Blutdruck brauche ich die zwei Tassen von starken Kaffe, um überhaupt leistungsfähig zu sein.


Und zum Topic ... Sorry, ich sehe immer noch keinen Grund für die pauschale Unterscheidung in "stoffliche" vs. "nichtstoffliche" Süchte.

Ich auch nicht, natürlich sind die sozielen und gesundheitlichen Folgen bei Süchten sehr unterschidlich, auch die Zeitrahmen, in denen  sich die körperliche Abhängigkeit entwickelt, sind bei jeder Substanz anders: so entwickelt sich die Alkoholabhängigkeit über die JAhre, um Heroinabhängig zu werden, braucht man zehn Tage(bei täglichen Konsum).
Aber enddefekt Sucht ist Sucht, und ein Kaufsüchtiger kann genauso kriminell werden wie ein Heroinsüchtiger.
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messie

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Re: Sucht
« Antwort #31 am: 26 August 2010, 14:19:57 »

Na, offiziell unterscheiden die Leute ja zwischen körperlicher und psychischer Abhängigkeit.
Dort wo nur eine körperliche Abhängigkeit existiert, wäre ein Entzug ja verhältnismäßig einfach: Man entzieht dem Süchtigen die Droge für eine Weile, übersteht mit ihm gemeinsam die Durststrecke des körperlichen Entzugs, und alles ist danach in Butter.

Leider kenne ich keine Droge, die nur körperlich wirkt ...

Die psychische Abhängigkeit ist deutlich schwieriger zu bewältigen. Auch hier ist Rauchen ein schönes Beispiel, weil alle Experten bestätigen, dass sich die körperliche Abhängigkeit von Zigaretten recht schnell erledigt hat, die psychische indes nicht.
Das Perfide an Süchten ist ja, dass sie einem in irgend einer Form gut tun. Und je mehr sie psychische Auswirkungen haben, desto schwerer wird es, von ihr loszukommen. Eine Spielsucht etwa gibt einen Kick, den derjenige ohne das Spielen so in dieser Form im täglichen Leben nicht findet. Und der Trip von einem Drogenrausch wurde mir auch als einzigartig beschrieben. Kurzum: Man vermisst das, was man durch die Droge oder die Aktion genießen konnte, einfach.

Das aufzubrechen ist alles andere als einfach.
Du hast gefragt, Kallisti, wie man auch von harten Drogen und Süchten wegkommt bzw. wegkommen kann.
Ganz platt gesagt sage ich dazu jetzt einfach mal: Sobald die Droge höchstselbst nicht mehr vermisst wird, ist man davon weg.
Dafür muss dann aber etwas anderes im Leben treten, das man stattdessen toll findet und was einem ähnlich viel gibt wie ein Trip oder ein Kick.
Das können "Ersatzdrogen" sein, ich glaube aber eher, dass der effektivste Weg eine Sozialisation ist.
Mit Sozialisation meine ich: Freunde, Bekannte, Kollegen, etc. pp., mit denen man hinreichend viel unternimmt und durch sie und mit ihnen glückliche Momente in einer Gemeinschaft erlebt und die nicht so glücklichen teilen kann. Man ist nicht mehr allein mit sich, sondern hat einen Anker woanders gefunden, wo zuvor die Droge der Anker war.

Dafür muss aber eine Bereitschaft da sein, diese auch aktiv von sich aus anzustreben. Man kann niemandem eine Freundschaft, Partnerschaft oder Hilfe direkt aufzwingen. Der Wille, einen Ersatz für die Sucht zu finden, muss jeder in sich selbst finden.
Andere können ihn/sie nur dazu anregen. Den Rest muss er selbst erledigen.
Tja, und manche scheitern genau daran. An ihrem Willen, an ihrem Zustand etwas zu ändern.
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SoylentHolger

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Re: Sucht
« Antwort #32 am: 26 August 2010, 19:21:20 »

@SoylentHolger - wie? Durch welche Methode(n)? - Vor allem vor dem Hintergrund, dass Sucht auch erblich bedingt sein kann bzw. ist (Dopamin-Rezeptoren...)! ?
Die erbliche Bedingung ist nebensächlich. Natürlich gibt es Menschen, die genetisch bedingt anfälliger für körperliche Abhängig sind - deine erwähnten Dopaminrezeptoren.
Der Abhängige muß den Belohnungskreislauf durchbrechen und Droge und Belohnungseffekt entkoppeln. Wenn ich das "Wie" wüßte, dann hätte ich schon längst ein Buch darüber geschrieben und wäre Millionär.
Ich denke, dass es kein generelles Wie gibt. Suchtverhalten ist genauso individuell wie die Abhängigen von daher glaube ich nicht, dass es eine standardisierte Methode gibt. Daher ja auch mein Schluss, dass die Suchterkrankung nur zusammen mit der ursächlichen psychischen Erkrankung heilbar ist.
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Kallisti

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Re: Sucht
« Antwort #33 am: 26 August 2010, 23:53:56 »

@SoylentHolger


... Naja, also wenn du das Wie doch nicht genau benennen kannst, woher weißt du dann, dass Drogensucht "abtrainierbar" ist - wie du weiter oben geschrieben hattest?
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messie

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Re: Sucht
« Antwort #34 am: 27 August 2010, 01:21:38 »

Na, er wird vermutlich Menschen erlebt haben, die es sich abtrainiert haben. ;)

Das "Wie" ist aber ja dennoch nicht pauschal beschreibbar: Es ist genauso wie bei Hits, die Millionen von Euros erbracht haben: Man kann recht genau beschreiben, warum ein Hit das geworden ist was er ist, aber man kann halt selbst keinen schreiben, weil man das Erfolgsrezept dennoch nicht voraussehen kann. Das kann dummerweise niemand, man kann nur hoffen, dass der eigene Versuch zum Erfolg führen wird. ;)
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SoylentHolger

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Re: Sucht
« Antwort #35 am: 27 August 2010, 07:20:00 »

@SoylentHolger

... Naja, also wenn du das Wie doch nicht genau benennen kannst, woher weißt du dann, dass Drogensucht "abtrainierbar" ist - wie du weiter oben geschrieben hattest?
Ganz einfach. Weil ich kein Therapeut bin  ;D

+kenne ich einige Leute, die sogar H genommen haben und jetzt clean sind.
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K-Ninchen

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Re: Sucht
« Antwort #36 am: 29 August 2010, 01:35:20 »

+kenne ich einige Leute, die sogar H genommen haben und jetzt clean sind.

Trotz dem Ernst dieser Aussage kann ich mir nicht verkneifen, mir eine Sesamstraßen-Szene vorzustellen, bei der dieser Schlemihl Ernie ein "H" verkaufen will ;D
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Im Falle eines Missverständnisses:
Ich bin zutiefst bösartig und hinterhältig (kein Wunder bei dem Sternzeichen) und habe grundsätzlich niedere Beweggründe für fast alles.

Kallisti

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Re: Sucht
« Antwort #37 am: 05 September 2010, 00:55:54 »

 :D
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DerWanderer

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Re: Sucht
« Antwort #38 am: 23 September 2010, 13:14:34 »

Hm ich versuche hier mal meine "Karriere" in Kurzform darzulegen.

Mit 14 Jahren den ersten Vollrausch im Verein meiner Eltern ohne ihre Anwesenheit.
Danach erstes Interesse an Cannabis, viel übers Internet informiert, mit Eltern drüber gesprochen und weitere Alkoholexzesse.
Im 16 Lebensjahr das erste mal gekifft.
Dann erstmal knapp 1 1/2 Jahre Abstinenz um den Realschulabschluss zu schaffen, Endergebnis Abschlusszeugnis 2,0.

Eine Lehre begonnen und relativ langsam wieder angefangen Party zumachen und ab und zu einen zu rauchen.
Während der Berufsschule, Blockunterricht 6 Wochen 6 Tage Schule 2x im Jahr fern von zuhause, durchgehend stoned.
Nach dem 1. Lehrjahr auch nach der Arbeitszeit auch durchgehend stoned.

Während des zweiten Lehrjahres treten, starke gesundheitliche Komplikationen auf, teilweise bis 6 Wochen krank geschrieben wegen Atemwegs und Hauterkrankungen aufgrund der chemiekalischen Betriebsstoffe.
Im dritten Lehrjahr wird es noch schlimmer, ich muß einen Aufhebungsvertrag aus gesundheitlichen Gründen einreichen.
Konnte meinen theoretischen Abschluss noch beenden (wieder 2,0 trotz Cannabis...) zur praktischen Prüfung darf ich vom Betriebsarzt nicht mehr hin, die Zeit davor wurde ich nur noch in de Lehrwerkstatt eingesetzt.

Anschließend wirds fatal, ich muß zuhause ausziehen da ich starke Probleme mit meinen Eltern hatte, Unterstützung gewähren sie mir weiterhin. Fange eine schulische Ausbildung an und werde in der Anfangszeit von zahlreichen psychischen Beschwerden (vor allem Stress) geplagt und lande am Ende auf der Intensivstation mit einer Herzrhythmusstörung.

Die nächsten drei Jahre hänge ich an der Bong und rauche sogar Zigarettentabak, statt Tabakersatz bzw pur da ich eigentlich Nichtraucher war... und schlage mich mit verschiedenen Zeitarbeitsjobs durch.

Ob ich versucht habe aufzuhören in der Zeit? Ja doch war ich nie stark genug für eine Pause die länger als einen Monat hätte halten können, danach sofort ins alte Muster min. stündlich breiten.

Und jetzt? Bin ich 23, unterernährt, der Konsum hat physisch und psychisch seine Spuren hinterlassen.

Ich bin vor 23 Tagen umgezogen, habe seitdem keine Bong mehr geraucht, und den Konsum auf ein paar Joints am Tag runter gefahren.
Mein Ziel ist es in den nächsten Wochen einen Radikalkurs zu starten, der weder Nikotin noch Cannabis im Tagesrhyhtmus zulässt, dafür viel Sport, eine anständige Ernährung und für nächstes Jahr einen Ausbildungsplatz finden.


Bis jetzt habe ich zwei ernsthafte Entzüge hinter mir und bin jedesmal daran gescheitert, das ich ohne nicht einschlafen kann und nach mehreren Tagen wach werde ich irgendwann doch schwach und vor allem psychotisch.

Andere Drogen?

Blieb nicht aus bei den Kontakten die ich aufgebaut hatte im folgenden habe ich min 1x ausprobiert:
LSD, Pilze (Magic Mushrooms), Amphetamin(Speed)

Nie habe ich Koks, MDMA oder jegliche Opiate ausprobiert.


Zur Vererbung von der Suchtanfälligkeit in meiner Familie gibt es zwei Alkoholtote, zwei lebende Alkoholiker und die üblichen Spielsüchtigen >.<
In der Drogenberatung mit 14 wurde mir damals gesagt das so was unter erhöhte Gefährdung fällt Gründe dafür kenne ich aber keine.

Mein Fazit nach dem durchlesen dieses Textes ist das ich mich an meinem Vorsatz gehalten habe beim Kiffen zu bleiben und das mir dadurch wohl schlimmere Exzesse erspart geblieben sind, kennen tue ich nämlich mehr als eine Handvoll Leute die mittlerweile ihr Leben nur mit Neuroleptika bewältigen können da sie starke psychische Störungen durch Langzeitkonsum von Amphetaminen und anderen Drogen davon getragen haben und andere sind nie mehr zurück gekommen.

Buh und das nach ner durchfeierten KSN....ganz klar ROCK'n'ROLL
 ::)

Und jetzt geb ich mich zum Abschuss frei...zerfetzt mich  :D

Lg Der Wanderer



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Re: Sucht
« Antwort #39 am: 23 September 2010, 15:08:54 »

Zur Vererbung von der Suchtanfälligkeit in meiner Familie gibt es zwei Alkoholtote, zwei lebende Alkoholiker und die üblichen Spielsüchtigen >.<
In der Drogenberatung mit 14 wurde mir damals gesagt das so was unter erhöhte Gefährdung fällt Gründe dafür kenne ich aber keine.
Da gibt es zwei Theorien. Entweder es ist genetisch. Oder Du bekommst es von Deiner Familie als "normal" vorgelebt, daß Alkohol, Nikotin etc. konsumiert wird und macht es dann irgendwann auch.
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Re: Sucht
« Antwort #40 am: 23 September 2010, 15:46:46 »

@ der Wanderer:
Ich drück dir die Daumen, dass du vom THC loskommst. Du scheinst ja mehr als genug gute Gründe für das Aufhören zu haben. Ein guter Freund von mir hat auch jahrelang stark gekifft und hat sich bis heute kaum von den psychischen Folgen (vor allem Angststörungen und Depressionen) erholt. Der hat nach seiner Kifferkarriere dann mit Alkohol weitergemacht. Ein anderer Freund hatte da weniger "Glück", der hat eine Schizophrenie entwickelt. Je eher du den Absprung schaffst, desto besser. Mit dem Wunsch aufzuhören, hast du schon mal den ersten wichtigen Schritt gemacht. Vielleicht solltest du dir mal professionelle Hilfe holen. Soweit ich weiss kann man mit Medikamenten, die nicht süchtig machen (z.B. bestimmte trizyklische Antidepressiva) das Schlafverhalten verbessern. Diese Medikamente helfen auch gegen eventuelle Angstprobleme und Depressionen, die man oftmals als Entzugserscheinung von THC erleben kann. Die Idee, während des Cannabisentzugs viel Sport zu treiben und auf eine richtige Ernährung zu achten klingt sehr gut. Gerade Ausdauersport sollte dir helfen, den Stress durch den Entzug zu reduzieren.



Es wurde ja bereits von vielen hier im Thread auf die Unterschiedlichkeit der Wirkung von Drogen hingewiesen. Hier mal eine kleine Übersicht, welche Drogenarten wo im Gehirn wirken (hab ich grad mal aus einem Lehrbuch rausgeschrieben):
NMDA Rezeptoren - Alkohol (zusätzlich GABAa), PCP, Ketamine
GABAa Rezeptoren - Barbiturate, Benzodiazepine (Betäubungsmittel)
CB1 Cannabinoid Rezeptor - THC (Cannabis)
Opiat Rezeptoren - Opiate (Heroin, Crack, Morphium etc.)
Nikotin ACh Rezeptor - Nikotin
Dopamin Wiederaufnahmeblocker (auch Serotonin und Adrenalin) - Kokain
Dopamin Ausschüttung - (Meta/Poly)Amphetamine (Crystal, Speed, Ecstasy)

Diese Drogenarten wirken entweder als Verstärker  (Agonist) oder als Unterdrücker (Antagonist) von Prozessen am jeweiligen Rezeptor. Diese Prozesse können sich im Detail je nach Droge stark unterscheiden.
Alle Drogen manipulieren auf unterschiedliche Art die Ausschüttung von Dopamin (im mesolimibischen Dopaminsystem) durch die Manipulation von körpereigenen Prozessen. Dopamin ist ein Neurotransmitter (Botenstoff im Nervensystem), der unmittelbar mit der Verstärkung von Verhalten (Lernen) verknüpft ist.
Die Sucht entwickelt sich dann aus der positiven Verstärkung durch den Rausch (bzw. die erlebten Symptome des akuten Drogenkonsums) und die negative Verstärkung (die Wiedereinnahme der Droge zur Kompensation von Entzugserscheinungen). Wie schon vielfach hier im Thread erwähnt, kann es auch nach dem Abklingen des negativen Verstärkers (z.B. Konsum als Mittel gegen körperliche Entzugserscheinungen) und jahrelanger Abstinenz zum Rückfall kommen. Dies liegt daran, dass der dauerhafte Drogenkonsum zu permanenten neurologischen Veränderungen im zentralen Nervensystem führen kann. Eine Schlüsselrolle nehmen hierbei Veränderungen im prefrontal cortex ein. Dort werden auch Impulse/Hemmungen, Risikoverhalten und die Entscheidungsfindung gesteuert. Drogenbezogene Stimuli (z.B. Geräusche die mit dem früheren Drogenkonsum konditioniert wurden) können dann auch noch nach Jahren einen Rückfall bewirken.
Ob eine Droge süchtig macht, hängt stark von der Droge (der Stärke ihrer Wirkung), der Aufnahmeform, einer biologischen Disposition (genetisch bedingt) und der sozialen Unterstützung ab. Manche Drogen, z.B. Kokain, machen auf Grund ihrer starken Wirkung eher süchtig als andere (z.B. Alkohol). Drogen, die über schnell wirkende Aufnahmewege in das Nervensystem gelangen (z.B. Rauchen, Injektion, Schleimhäute) erzeugen eher Suchtverhalten, als Drogen, die über langsame Aufnahmewege wirken (z.B. Alkohol). Die Anzahl an bestimmten Rezeptoren kann stark zwischen Menschen schwanken, daher wirken Drogen auch sehr unterschiedlich auf den Einzelnen. Der Eine kann eventuell über Jahre riesige Mengen Alkohol trinken ohne eine Abhängigkeit zu entwickeln, während der Saufkumpane bereits nach wenigen Monaten abhängig ist. Hinzu kommen die hier schon mehrmals (z.B. von Messi) erwähnten psychischen Probleme, die auf die Entwicklung einer Sucht Einfluß haben können. Ein depressiver, ängstlicher Mensch mit sehr wenig Selbstvertrauen wird bereits beim ersten Kokainkonsum eine extrem starke positive Verstärkung erleben, da die Droge quasi auf einen Schlag diese psychischen Belastungen für die Dauer des Rausches beseitigt. Ein anderes Beispiel wäre ein gestresster Mensch (durch z.B. Arbeitsbelastung, Zwangsverhalten, sozialer Stress etc.) der Cannabis konsumiert. Die Entzugserscheinungen (oder die Erwartung von Entzugserscheinungen) erzeugen ein verstärktes Stressempfinden, was zu erneutem Konsum animiert.
Die Vererbung einer Anfälligkeit für Drogen unterscheidet sich nach der Drogenart. Opiate (Heroin) und Kokain haben die höchste Chance einer Vererbung, gefolgt von Alkohol, Nikotin und Koffein. Entsprechendes Sozialverhalten wird eventuell innerhalb der Familie auch über Generationen weitergegeben.
Es macht zwar durchaus Sinn, zwischen psychischen und körperlichen Symptomen und Entzugserscheinungen zu unterscheiden, jedoch sollte man nicht vergessen, dass Psyche und Körper eine Einheit bilden und sich gegenseitig beeinflussen. Diese Verbindung erfolgt meistens über das Nervensystem (über Hormone, Neurotransmitter), also dort, wo auch Drogen wirken.


« Letzte Änderung: 23 September 2010, 15:49:14 von Spambot »
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schwarze Katze

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Re: Sucht
« Antwort #41 am: 23 September 2010, 17:12:25 »


Hinzu kommen die hier schon mehrmals (z.B. von Messi) erwähnten psychischen Probleme, die auf die Entwicklung einer Sucht Einfluß haben können. Ein depressiver, ängstlicher Mensch mit sehr wenig Selbstvertrauen wird bereits beim ersten Kokainkonsum eine extrem starke positive Verstärkung erleben, da die Droge quasi auf einen Schlag diese psychischen Belastungen für die Dauer des Rausches beseitigt. Ein anderes Beispiel wäre ein gestresster Mensch (durch z.B. Arbeitsbelastung, Zwangsverhalten, sozialer Stress etc.) der Cannabis konsumiert.

Oder umgekehrt: ein ängstlicher unsicherer Mensch greifft zu Opiaten oder Benzodiazepinen (oder beides zusammen, was oft letale Folgen haben kann), ein gestresster putscht sich mit Koks, damit er noch leistungsfähiger wird.

Aber sehr professionell geschrieben, Respekt.
Könnte von einem Mediziner oder Suchttherapeuten stammen.
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Re: Sucht
« Antwort #42 am: 23 September 2010, 17:23:16 »

Ich werf mal einen verallgemeinernden Gemeinplatz rein:

Drogen sind scheiße!

Widersprüche?
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Re: Sucht
« Antwort #43 am: 23 September 2010, 17:52:28 »

Drogen sind scheiße!
Widersprüche?
ja. hier.
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Re: Sucht
« Antwort #44 am: 23 September 2010, 20:43:02 »

Ich werf mal einen verallgemeinernden Gemeinplatz rein:

Drogen sind scheiße!

Widersprüche?
Ja, hier auch. Allerdings kenne ich mich nur mit Alkohol aus und muss sagen, dass er mir mal über eine sehr schwierige Zeit etwas Linderung verschafft hat. Allerdings werde ich von sowas auch nicht süchtig, insofern kann ich das jetzt nicht als Tipp einfach so weitergeben.
Meine Erfahrungen mit Cannabis waren relativ unbedeutend. Hab das insgesamt etwa 6-7 mal probiert, nie hatte ich das Gefühl, dass es irgendwas bewirkt, was ich unbedingt noch mal erleben wollte.
Die Kombination Flasche Wein + Cannabis hatte ich auch schon mal (lange her) und auch sehr unspektakulär, außer, dass ich mit ner Freundin eine gußeiserne Sitzbank quer über den Friedhof geschleppt haben. Später stand die immer noch da. Und ich konnte sie kein Stück anheben, so schwer war die.
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