Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Angst vor dem Islam?  (Gelesen 43553 mal)

Der Uhu

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Angst vor dem Islam?
« Antwort #45 am: 18 Dezember 2004, 00:59:21 »

Ja, ich würde auch Walisisch lernen. Ginge ich nach Italien würde ich Italienisch lernen und ginge ich in die Türkei, würde ich türkisch lernen. Das ist reiner Prakmatismus. Ich will in dem Land in dem ich lebe auch mit den Einheimischen Freundschaften schließen müssen. Ich will nicht in einem Ghetto leben und nur mit meines Gleichen Kontakt haben, weil ich niemand sonst verstehe. Ich würde zudem nie nach Wales gehen und den Leuten dort befehlen Deutsch zu lernen.

Eine gemeinsame Sprache und gemeinsame Regeln sind die Grundlage eines vernünftigen Zusammenlebens. Ohne dies kommt es zur Ghettobildung und Vorurteilen mit allen Problemen die darauf folgen. Diese Realität muss jeder begreifen. Und wer gleich den Reichsadler heranbrausen sieht, weil man Leute dazu bringen möchte Sprache und (demokratisch-freiheitliche) Verfassung eines Landes, in dem sie leben möchten, zu akzeptieren, sollte sich meiner Meinung nach noch mal Gedanken darüber machen.
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Der Uhu

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Angst vor dem Islam?
« Antwort #46 am: 18 Dezember 2004, 10:05:20 »

Zitat
Angst hab ich ja auch keine.

Ich frage mich lediglich, bis zu welchem prozentualen Anteil sich eine Minderheit von der Mehrheit was sagen lassen muss. Bei zur Zeit 2,5 Mio Türkischstämmigen in Deutschland bin ich mir nicht so sicher, ob die Deutschen überall in Deutschland die uneingeschränkte kulturelle Hegemonie haben.
Aus meiner Sicht ist das aber auch nicht nötig - aber ich bin ja auch kein Befürworter von Zwangssprachkursen.


Die Frage mit dem Prozentsatz ist leicht zu beantworten. Wir leben in einer Demokratie, wo die Mehrheit bestimmt. Wenn die Türken irgendwann einmal die Mehrheit stellen, können sie ja gerne einen türkischstämmigen Bundeskanzler wählen und die Gesetze ändern. Aber solange das nicht so ist, macht die überwältigende Mehrheit, nämlich die Deutschen, die Regeln. Nebenbei bemerkt gibt es keine Region, nicht einmal einen Stadtteil (auch nicht Kreuzberg oder Neucölln), wo die Türken die Mehrheit stellen. Es gibt nur solche, in denen Ausländer die Mehrheit stellen. Das ist dann ein Gemisch aus dutzenden von Sprachen und die können alle nicht miteinander reden, wenn sie sich nicht auf eine Sprache einigen. In Deutschland bietet sich deutsch dann halt an. Außerdem empfängt eine ganze Menge Immigranten (in der Anfangszeit sogar fast alle) eine ganzen Haufen Geld, ohne selbst zum Sozialsystem beigetragen zu haben. Würden meine Steuergelder vergeben, ohne daß auch nur die kleine Forderung, nämlich die Sprache zu lernen, erfüllt würde, grenze das an Verarschung. Zudem gibt es eine Menge Leute, die die deutsche Staatsbürgerschaft haben, ohne deutsch zu sprechen. Sie können dann die ganzen Vorzüge der deutschen Staatsangehörigkeit nutzen ohne am offentlichen Leben teilnehmen zu können. Ich habe keine Lust in einer Gesellschaft zu leben, die von Vorurteilen und Unwissen geprägt ist und in der jede ethnische Gruppe der anderen mit Argwohn und Haß gegenübersteht, weil man sich nicht versteht. Gerade an Schulen ist das sehr unangenehm, wenn türkische auf polnische Gangs aufeinander eindreschen und dann alle zusammen auf die Deutschen. Wer das nicht einsieht, soll gefälligst auf das deutsche Geld verzichten und sich ein anderes Land zum Leben aussuchen, daß keine Forderungen stellt.

"Black Russian" ist ein gutes Beispiel. Könnte sie hier in diesem Forum posten, wenn sie nur russisch sprechen würde? Könnte sie dann mit mir oder jedem anderen hier in Kontakt treten? Nein. Ich lebe in einem Studentenwohnheim, mit hohem Ausländeranteil (>70%) und erlebe die Isolation derjenigen, die kein deutsch sprechen hautnah mit. Sie kommen nie aus ihrem Zimmer und treffen sich nur mit anderen Ausländern der selben Nationalität. Ein ziemlich erbärmliches Dasein. Darum ist das absolut der richtige Weg, den "Black Russian" gegangen ist und ich finde das toll, das sie hier postet. Vielleicht kannst du uns deine Erfahrungen ja mal mitteilen, du hast ja schließlich diese Subkulturengeschichte erlebt.

Der Uhu
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Sapor Vitae

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Angst vor dem Islam?
« Antwort #47 am: 18 Dezember 2004, 15:10:06 »

Die Sprache des Landes, in dem man lebt, zu lernen liegt doch im Interesse jeder Person. Nur so kann man sich (meiner Meinung nach) in einem Land heimisch fühlen. Ich persönlich könnte nicht für längere Zeit in einem Land wohnen, ohne ein Wort der Landessprache zu sprechen.
Wie soll man sonst Einheimische kennenlernen, wenn man ihre Sprache nicht spricht?

Zitat von: "colourize"

Die Schweiz hat gleich vier verschiedene Amtssprachen. Wieso also nicht Türkisch als weitere Amtssprache zulassen?


Das Beispiel ist ein bisschen falsch gewählt coulourize, schliesslich ergeben sich diese Sprachen schlicht und einfach aus regionalen, historischen Gründen. Und auch bei uns ist übrigens noch niemand auf die Idee gekommen Serbokroatisch als neue Amtssprache einzuführen. ;)

Diese sprachliche Vielfalt in der Schweiz ist übrigens nicht unproblematisch..

Dass jedes Land seine eigene "heimische" Sprache behält scheint mir wichtig, da es doch schrecklich langweilig wäre, wenn es auf der ganzen Welt keine regionalen Eigenheiten mehr gäbe. Die Vielfalt die wir haben ist doch fantastisch und die einzige Möglichkeit diese beizubehalten ist, indem wir unsere Sprache, Kultur usw. pflegen.
Das heisst keinesfalls, dass alle neuen Einflüsse beiseite gelassen werden. Nein, schliesslich bereichern sie uns, lassen die Kultur und Sprache lebendig bleiben. Veränderung ist wichtig. Wichtig ist aber dennoch, nicht alles vorbehaltlos zu übernehmen.

Die Schweiz mag in dieser Diskussion sicher ein schönes Beispiel sein. Bei uns leben sehr viele Menschen italienischer Abstammung. (Und das bezieht sich jetzt nicht auf das Tessin, wo Italienisch Amtssprache ist). Es lässt sich tatsächlich auch problemlos in der Deutschschweiz leben, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Es reicht, wenn man Italienisch spricht. Und so kommt es, dass es Leute gibt, die nach 40 Jahren kein Wort Deutsch sprechen. Dies führt dazu, dass diese Leute nur untereinander sind, keinen Kontakt zur "einheimischen" Bevölkerung aufbauen, was ich sehr schade finde. Gerade solch ein Verhalten führt bei der "einheimischen" Bevölkerung wiederum zu Vorurteilen, was vermutlich eine weitere Abkapselung der anderen zur Folge hat usw.

Ich bin nicht dafür, dass man seine Herkunft verleugnet, seine kulturellen Eigenheiten aufgibt, seine Sprache nicht mehr sprechen soll.(Ich hab z.B. keine Lust mein Schweizer-Nummernschild abzugeben :biglaugh: )
Es gibt in der Schweiz z.B. die Möglichkeit seine Muttersprache neben dem Deutschen zu lernen, ebenso wird aber Deutsch für Fremdsprachige in der Schule angeboten. Ein sehr gutes Angebot, dass hoffentlich nicht im Zuge irgendwelcher Sparmassnahmen abgebaut wird. :roll:

Hm.. fehlt noch irgendein sinnvolles Schlusswort  :wink:

Es liegt an den neuhinzugekommen Mitbürgern, Interesse für das neue Land zu zeigen und sich auch ein Stück weit darauf einlassen, am Land selber Möglichkeiten dafür zu bereitzustellen und an den länger Ansässigen, offen für das Neue zu sein.
Wieso nicht auch -wie schon erwähnt-  Türkisch in Schulen anbieten? Fände ich ne tolle Idee. :D
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Angst vor dem Islam?
« Antwort #48 am: 18 Dezember 2004, 15:19:34 »

Hab grad das Topic gelesen. *g* so ganz passt mein Text ja nicht dazu, aber einiges was ich bezüglich Sprache gesagt habe, kann man sicher auch auf die Religion ausweiten.

Nein, Angst habe ich nicht vor dem Islam. Das liegt unter anderem sicher auch an einigen ganz tollen Bekannten, die gläubig sind, dazu stehen, aber problemlos akzeptieren, dass nicht alle diesen Glauben haben.

Vor Fanatikern hab ich jedoch Angst. Das gilt für radikale Linke, Neonazis, Bushs und eben auch fanatische Islamisten..

Ist das jetzt eine widersprüchliche Haltung? :wink:

Was die Thematik der Kriege anbelangt, volle Zustimmung @der Uhu
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phaylon

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Angst vor dem Islam?
« Antwort #49 am: 18 Dezember 2004, 15:30:49 »

Momentan gibt's hier die Standpunkte "ich würde/habe schon" und "Man sollte nicht". Wie siehts denn nun aus? Soll man Einwanderer dazu zwingen sich anzupassen? Und mit welcher Konsequenz bei Nichteinhaltung? Soll man die 60jährige Mutter von 9 Kindern nach Hause schicken, weil es für sie (mMn verständlicherweise) keinen Sinn macht, Deutsch zu lernen? Ja. Deutsch ist /Amtssprache/, aber ist es auch die Sprache der Bürger? Sollen hier keine Menschen leben dürfen, die nicht deutsch können wollen?

Die wenigsten können die Amtssprache wirklich. Ich genausowenig. Die Landessprache(n) sollte(n) sich dem Volk anpassen, nicht umgekehrt. ymmv.


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Der Uhu

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Angst vor dem Islam?
« Antwort #50 am: 18 Dezember 2004, 19:01:27 »

@ Phaylon: Äh, die Landessprache an das Volk anpassen? Wie das? Und du kannst die Amtssprache nicht? In welcher Sprache postest du denn hier gerade? Und wieso können die meisten die Amtssprache nicht wirklich? Nun, wir sind zwar nicht alle Germanistikprofessoren, aber weit über 90% der Menschen in Deutschland haben deutsch als Muttersprache und nochmal einige Prozent sind nicht deutschstämmig, können aber deutsch. Somit ist doch die Sprache schon an das Volk angepasst und ja, es ist im großen und ganzen die Sprache der Bürger.

Ich weiß gar nicht wie du das meinst. Was sollen wir genau mit der Sprache tun? Was meinst du mit "die Sprache ans Volk anpassen"? Jetzt mal ganz praktisch gesehen...

Außerdem sehe ich das Problem immer noch nicht. Wenn ich Auto fahren will auf deutschen Straßen, muss ich das erst einmal lernen und den Führerschein machen. Wenn ich einen Handwerksbetrieb gründen will, muss ich zuvor meinen Meister in diesem Handwerk machen (für den Fall, daß es den Meisterzwang immer noch gibt), wenn ich an der Universität studieren will, muss ich Abitur vorher machen. Mit anderen Worten, ich muss für alles mögliche Qualifikationen erwerben, bevor ich es tun kann, und das ist meist auch sinnvoll so. Und wenn ich eine permanente Aufenthaltsgenehmigung oder die deutsche Staatsangehörigkeit und die damit verbundenen Vorzüge erlangen will, muss ich mich auch vorher dafür "qualifizieren" damit ich meine Rechte in Anspruch nehmen und meine Pflichten erfüllen kann. So einfach ist das. Wir reden ja nun nicht gerade von einem Arbeitslager in Sibirien, sondern vom Erlernen einer Sprache. Mein Bruder hat 2,5 Monate gebraucht, um fließend Spanisch zu sprechen. Wo liegt also das Problem?
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phaylon

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Angst vor dem Islam?
« Antwort #51 am: 18 Dezember 2004, 20:01:24 »

Zitat
Äh, die Landessprache an das Volk anpassen? Wie das?


Die offizielle. Wenn 20% hier türkisch sprechen, empfinde ich die Landessprache nicht mehr als 'nur Deutsch'.

Zitat
Und du kannst die Amtssprache nicht? In welcher Sprache postest du denn hier gerade?


Ich habe mich mit der neuen Rechtschreibung nicht ausführlich genug befasst, um sagen zu können, dass ich sie einhalte.

Zitat
Und wieso können die meisten die Amtssprache nicht wirklich? Nun, wir sind zwar
nicht alle Germanistikprofessoren, aber weit über 90% der Menschen in
Deutschland haben deutsch als Muttersprache und nochmal einige Prozent sind
nicht deutschstämmig, können aber deutsch. Somit ist doch die Sprache schon an
das Volk angepasst und ja, es ist im großen und ganzen die Sprache der Bürger.


Das satzzeichenlose Gestammel, was manche Leute bspw. im Netz ablassen, kann ich nicht mehr guten Gewissens als Deutsch bezeichnen. Allerdings hat es sich eben so entwickelt, demnach ist das zwar die Sprache der Bürger, aber Amtssprache noch lange nicht.

Zitat
Jetzt mal ganz praktisch gesehen...


Meine Güte.. Ich stimme colourizes Vorschlag des Anpassens der Amtssprache einfach zu.

Zitat
Wenn ich Auto fahren will auf deutschen Straßen, muss ich das erst einmal lernen und den Führerschein machen.


Der Vergleich hinkt gewaltig. Wie gefährde ich andere, wenn ich im Supermarkt nicht mit der Kassiererin rede?

Zitat
Wenn ich einen Handwerksbetrieb gründen will, muss ich zuvor meinen Meister in
diesem Handwerk machen (für den Fall, daß es den Meisterzwang immer noch gibt),
wenn ich an der Universität studieren will, muss ich Abitur vorher machen.


Der Vergleich hinkt genauso gewaltig. Um einfach zu leben braucht man keine Lizenz.

Zitat
Und wenn ich eine permanente Aufenthaltsgenehmigung oder die deutsche Staatsangehörigkeit und die damit verbundenen Vorzüge erlangen will, muss ich mich auch vorher dafür "qualifizieren" damit ich meine Rechte in Anspruch nehmen und meine Pflichten erfüllen kann.


Welche Pflichten hat eine Mutter, die ihre Kinder versorgt, und deren Mann das Geld verdient?

Zitat
Wo liegt also das Problem?


Dass dir tausend Ausreden einfallen, jemanden zu etwas zu zwingen, was er vielleicht nicht will und was vielleicht auch nicht notwendig ist.


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messie

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Angst vor dem Islam?
« Antwort #52 am: 18 Dezember 2004, 22:10:57 »

@phaylon:
Zitat
jemanden zu etwas zu zwingen, was er vielleicht nicht will und was vielleicht auch nicht notwendig ist.

Was er nicht will, das ist klar - eine Sprache zu erlernen ist natürlich ein wenig anstrengend, da drückt man sich gerne vor, ABER ...
... es ist notwendig.

Denn das Nicht-Beherrschen der von der Mehrheit gesprochenen Sprache bedeutet zwangsläufig Isolation. Sprachbarrieren trennt nicht etwa nur Ansichten oder Meinungen - sie trennt die Menschen voneinander.
Deutlicher gesagt: Wenn jemand überhaupt kein Deutsch kann, dann kann er NUR mit jenen kommunizieren, die seine eigene Sprache (egal, ob Türkisch oder Russisch oder was auch immer ..) sprechen, mit dem Rest kommt kein Kontakt mehr zustande.

Das führt dann zwangsläufig zu "Ghettos" - Gegenden, in denen jener Teil der nicht Deutsch kann nur unter sich verkehrt und niemals mit dem restlichen Deutschland.
Und das sorgt dann für reichlich Probleme: Es beginnt bei sich aufbauenden Vorurteilen (die mit einem 5-Minuten-Gespräch mit jemandem von der anderssprachigen Gruppe geklärt sein könnten), über ein wachsendes Mißtrauen beider Seiten voreinander weil ja keine Verständigung miteinander möglich ist, bis hin zu massiven Kommunikationsproblemen mit der Polizei (beispielsweise bei einer Verkehrskontrolle) und Behörden.
Die Liste der Schwierigkeiten liesse sich endlos fortführen.

Ich rede im übrigen nicht davon, dass jene fliessend Deutsch lernen sollten, sondern von einem aktiven wie passiven Grundwortschatz, mehr nicht .. eben soviel, damit eine Kommunikation mit dem Rest von Deutschland möglich ist - sei es beim Arzt, an der Supermarkttheke, mit dem Taxifahrer, dem Nachbarn, dem Ordnungsamt ...
Ein perfektes Deutsch gibt es in der Lautsprache sowieso nicht, den Anspruch kann niemand haben. Aber ein Grundwortschatz -auch der aktive!- soll und muss vorhanden sein. Nicht weniger ist verlangt - aber halt auch nicht mehr.
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Der Uhu

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Angst vor dem Islam?
« Antwort #53 am: 18 Dezember 2004, 22:51:40 »


@ Phaylon:
- Es sind nur 2 Prozent, die in Deutschland türkisch sprechen, nicht 20 und von den zwei Prozent kann ein großer Teil deutsch. Also sprechen es 98+% nicht. Also was soll das türkisch-als-Amtsprache-Gerede?

- Deine Muttersprache und die in der du meist kommunizierst (für den Fall das du Deutscher bist) ist deutsch, selbst dann, wenn du sie nicht einmal schreiben könntest. Nebenbei bemerkt finde ich deine Grammatikkenntnisse ganz OK.

- Zum Leben braucht man natürlich keine Lizenz und man gefährdet auch niemanden, wenn man nicht mit der Verkäuferin redet, aber bevor ich mich zum x-ten mal wiederhole und schon wieder über Subkulturen, Vorurteile, Unverständnis und Destabilisierung der Gesellschaft schreibe, verweise ich einfach auf meine Postings oben. Wenn du die gelesen hättest, hättest du gemerkt, daß es sich nicht um Ausreden handelt, sondern ich Gründe anführe, warum ich so argumentiere.

- Es soll übrigens auch Immigranten geben, die keine Mütter sind und keinen Mann haben, der das Geld verdient. Für die gelte die Regelung auch. Außerdem hat eine Mutter ganz schön viele Pflichten. Die kann ja nicht einmal an einem Elternabend teilnehmen oder wenn das Kind einen Unfall hat den Notarzt rufen oder Behördengänge erledigen. Sie kann auch nicht Zeitung lesen oder wählen gehen. All das kann sie nur mit Hilfe erledigen, wenn sie welche hat oder sie muss es halt lassen, womit wir bei der Problematik angekommen wären ---> Isolation ganzer Bevölkerungsteile und dieses Problem würde ich gerne angehen.

Womit auch wieder die Brücke zum Islam geschlagen wäre. Fundamentalismus kann nicht dort entstehen, wo ein Austausch und Dialog stattfindet. Dies ist nicht in ausreichendem Maße der Fall in Deutschland und somit ist es möglich das die Terrorakte gegen die USA am 9/11 unter den Muslimen auch in Deutschland viel Zustimmung fanden und diese z.T. auch von Deutschland aus geplant wurden. Was man nicht versteht, verachtet man schnell. Kein Dialog bedeutet Vorurteile, Mißgunst und Fundamentalismus. Und ohne gemeinsame Sprache kein Dialog.


edit: Tja, hätte erst einmal Messies Beitrag lesen sollen, dann hätte ich gar nicht so viel schreiben müssen. Naja, doppelt hält besser.
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colourize

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Angst vor dem Islam?
« Antwort #54 am: 18 Dezember 2004, 23:08:50 »

Zitat von: "messie"
Denn das Nicht-Beherrschen der von der Mehrheit gesprochenen Sprache bedeutet zwangsläufig Isolation. (...) Wenn jemand überhaupt kein Deutsch kann, dann kann er NUR mit jenen kommunizieren, die seine eigene Sprache (egal, ob Türkisch oder Russisch oder was auch immer ..) sprechen, mit dem Rest kommt kein Kontakt mehr zustande.
Das führt dann zwangsläufig zu "Ghettos" - Gegenden, in denen jener Teil der nicht Deutsch kann nur unter sich verkehrt und niemals mit dem restlichen Deutschland.

Ich glaube, da verwechselst Du Ursache und Wirkung. Ghettos entstehen nicht, weil die Minderheit lieber unter sich bleiben will (oder aufgrund von Sprachbarrieren bleiben "muss") und gezielt dort eine Wohnung sucht, wo sie ihresgleichen nahe ist.

"Ghettos" entstehen i.d.R. in Vierteln, die von der Mehrheit (also bei uns: den Deutschen) als unattraktive Gegenden angesehen werden. Meist handelt es sich um innerstädtische Altbauquartiere mit hoher  Verkehrsdichte, schlechter (unsanierter) Bausubstanz und kaum Tendenzen zur sozialen Aufwertung. Aus diesen Vierteln ziehen diejenigen weg, die es sich leisten können (bzw. die auf dem Wohnungsmarkt eine Chance haben). Diejenigen, die bei Vermietern nicht so gerne gesehen sind - also ältere Menschen mit geringem Einkommen, Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger sowie ethnische Randgruppen - bleiben (notgedrungen) in dem Quartier wohnen. Die dort freiwerdenden Wohnungen können aber vom Eigentümer nicht mehr mit neuen, "genehmen" Mietern besetzt werden. Der Eigentümer muss also "nehmen, was er kriegen kann": Für die freiwerdende Wohnung interessieren sich aber ausschließlich Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose sowie Ausländer (die ohnehin nirgends sonst eine Chance haben, eine Wohnung zu finden). Unter diesem Interessentenkreis sind dann die Ausländer noch die genehmste Mietergruppe - zwar stehen sie in dem Ruf, die Wohnung zu "verwohnen", aber Sanierungen werden in dem Gebiet zur Zeit ohnehin nicht durchgeführt.
Durch den Zuzug von Ausländern sinkt das Quartier noch stärker im Ansehen der verbliebenen Bewohner.. - diejenigen, die es sich leisten können ziehen folglich nach und nach aus.. - und rate mal, wer in die freiwerdenden Wohnungen einzieht...

Ghettos entstehen also maßgeblich durch Diskriminierung auf dem Mietwohnungsmarkt. Die Deutschen schaffen sich die "Parallelgesellschaften" folglich selbst: durch die rassistische Mietwohnungspolitik der Grundeigentümer.

Ist ein solches Ghetto einmal entstanden, so besteht für die Bewohner natürlich auch überhaupt kein Anlass mehr, Deutsch zu lernen. Die gesamte Infrastruktur in ihrem Wohnquartier ist fest in der Hand von "Landsleuten". Wieso eine Sprache lernen, die im Alltag überhaupt nichts hilft..?


---

Zum Schluss noch einen zum Denken:

Nehmen wir mal an, Du ziehst nach Südafrika. Btw. gibt es dort 11 verschiedene offizielle Landessprachen.
Die verbreitetsten Sprachen sind Zulu (Muttersprache von 23% der Bevölkerung), Xhosa (Muttersprache von ca. 18% der Bevölkerung) sowie Afrikaans (14% der Bevölkerung).

Zulu und Xhosa sind Sprachen der schwarzen Bevölkerungsmehrheit. Afrikaans, ein Derivat des Flämischen, ist die Sprache der weissen Minderheit (Buren).

Was glaubst Du, in welches ethnische Wohnviertel Du ziehen wirst (z.B. in Johannesburg)? Was glaubst Du, welches die nützlichste Sprache für Dich wäre?
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colourize

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« Antwort #55 am: 18 Dezember 2004, 23:15:15 »

Zitat von: "Der Uhu"

- Es sind nur 2 Prozent, die in Deutschland türkisch sprechen, nicht 20 und von den zwei Prozent kann ein großer Teil deutsch. Also sprechen es 98+% nicht. Also was soll das türkisch-als-Amtsprache-Gerede?

Quantitative Argumente sind wenig zielführend. Rätoromanisch hat ca. 35.000 Sprecher, das ist weit weniger als 1% der Bevölkerung in der Schweiz.

Der Schlüssel ist der fehlende politische Wille.
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Der Uhu

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« Antwort #56 am: 19 Dezember 2004, 09:59:30 »

Zitat von: "colourize"
Zitat von: "Der Uhu"

- Es sind nur 2 Prozent, die in Deutschland türkisch sprechen, nicht 20 und von den zwei Prozent kann ein großer Teil deutsch. Also sprechen es 98+% nicht. Also was soll das türkisch-als-Amtsprache-Gerede?

Quantitative Argumente sind wenig zielführend. Rätoromanisch hat ca. 35.000 Sprecher, das ist weit weniger als 1% der Bevölkerung in der Schweiz.

Der Schlüssel ist der fehlende politische Wille.


Das ist mir nicht mal wert, darauf einzugehen.
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« Antwort #57 am: 19 Dezember 2004, 14:53:57 »

Zitat von: "messie"
Denn das Nicht-Beherrschen der von der Mehrheit gesprochenen Sprache bedeutet zwangsläufig Isolation. Sprachbarrieren trennt nicht etwa nur Ansichten oder Meinungen - sie trennt die Menschen voneinander.

Haben die Menschen nicht das Recht, isoliert zu leben, wenn sie es wollen?

Zitat
Deutlicher gesagt: Wenn jemand überhaupt kein Deutsch kann, dann kann er NUR mit jenen kommunizieren, die seine eigene Sprache (egal, ob Türkisch oder Russisch oder was auch immer ..) sprechen, mit dem Rest kommt kein Kontakt mehr zustande.

Wie gesagt, ich sehe das als Scheingrund. Warum ist es notwendig?

Zitat
bis hin zu massiven Kommunikationsproblemen mit der Polizei (beispielsweise bei einer Verkehrskontrolle) und Behörden.

Es gibt Übersetzer. Fahreignung ist ein anderes Thema. Hab ich aber auch schon gesagt.

Zitat
Die Liste der Schwierigkeiten liesse sich endlos fortführen.

Hat ein Mensch nicht das Recht, lieber mit Schwierigkeiten zu kämpfen, als eine Sprache zu lernen?

Zitat
Nicht weniger ist verlangt - aber halt auch nicht mehr.

Ja. Mit welcher Gewalt willst du deine Forderungen und Ansprüche durchsetzen, damit jemand das Recht erwirbt, innerhalb der selben Grenzen wie du zu existieren?

Zitat von: "Der Uhu"
Es sind nur 2 Prozent, die in Deutschland türkisch sprechen

Soll ich dir den Wörterbucheintrag zu 'Wenn' raussuchen, oder schaffst du das alleine?

Zitat
Wenn du die gelesen hättest, hättest du gemerkt, daß es sich nicht um Ausreden handelt, sondern ich Gründe anführe, warum ich so argumentiere.

Nein. Das waren Gründe, warum man die Sprache lernen wollen sollte. Wenn $LandesFührung dies mit Zwang durchsetzen will, sind das nicht /ihre/ Gründe, daher Ausreden.

Zitat
Es soll übrigens auch Immigranten geben, die keine Mütter sind und keinen
Mann haben, der das Geld verdient.

Es soll auch Immigranten geben, die mit Drogen dealen oder Schildkröten missbrauchen. Aber was können die dafür, die es nicht tun?

Zitat
Fundamentalismus kann nicht dort entstehen, wo ein Austausch und Dialog stattfindet.

Ich nenne das da oben eher Zwangsangleichung.

Zitat
Und ohne gemeinsame Sprache kein Dialog.

Nicht Sprache ist die Voraussetzung für einen Dialog, sondern der Wille der teilnehmenden Parteien.

Zitat
Das ist mir nicht mal wert, darauf einzugehen.

Besser mal deine Argumente auf. Sonst wende ich dieses, an c. gerichtete, Verfahren auch einfach bei dir an. Es macht nämlich langsam keinen Spass mehr. Direktere Fragen und Hinweise kann ich nicht stellen, und ich hab keine Lust hier jetzt nacharbeiten zu müssen, und auf Beantwortung zu pochen. Sieh einfach ein, dass Freiheit nicht bedeutet tun zu können, was man will, sondern nicht tun zu müssen, was man nicht will (Autor verschlampt). Überdenke mal, dass Freiheit nicht zwangsläufig das sein muss, was du dir darunter vorstellst.


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« Antwort #58 am: 20 Dezember 2004, 02:12:50 »

Zitat von: "colourize"
Quantitative Argumente sind wenig zielführend. Rätoromanisch hat ca. 35.000 Sprecher, das ist weit weniger als 1% der Bevölkerung in der Schweiz.
Rätoromanisch ist laut meines Schweizer Professors, der alle 4 Schweizer Sprachen fließend beherrscht (plus Englisch) nur eine Mischung aus den anderen dreien. Da kann ich dann auch recht einfach eine eigene Amtssprache draus machen.


Im übrigen finde ich es ziemlich "nationalistisch" und "rassistisch", um in Deinem Jargon zu bleiben, in ein fremdes Land zu gehen und zu erwarten, daß sich die dort lebende Bevölkerung meiner Sprache und meiner Kultur anpaßt.

Du gehörst doch eigentlich auch zu denen, die selbst vorm 3-wöchigen Auslandsurlaub noch ein wenig Vokabular und Kultur- und Wertesystem des Zielortes erlernen, um eben nicht als "typisch deutscher Tourist" in Tunesien auf deutsch das Schweineschnitzel zu bestellen, oder?
Und gerade die Touristen haben zumindest noch das Argument, das sie viel dafür bezahlen...
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« Antwort #59 am: 20 Dezember 2004, 10:05:42 »

phaylon hat geschrieben:
Zitat
bis hin zu massiven Kommunikationsproblemen mit der Polizei (beispielsweise bei einer Verkehrskontrolle) und Behörden.

Es gibt Übersetzer. Fahreignung ist ein anderes Thema. Hab ich aber auch schon gesagt.


hat jeder immer in jeder Situation einen Übersetzer parat, auch bei zufälliger Verkehrskontrolle.
Und was mache ich, wenn ich dringend Notruf oder Polizei verständigen müss und keiner da ist, der übersetzt?

und dann
Zitat
Hat ein Mensch nicht das Recht, lieber mit Schwierigkeiten zu kämpfen, als eine Sprache zu lernen?


warum soll ein Mensch mit zusätzlichen Schwerigkeiten kämpfen, wenn er durch die Erlernen einer Sprache sie vermeiden kann. Und so unheimlich schwer ist es auch nicht, eine Sprache zu lernen.

und was die Hausfrau mit Kinder betrifft, finde ich die Deutschkenntnisse für sie auch wichtig. Wie sonst wird sie das Welt verstehen, in dem ihre Kinder leben? Was wird sie sonst bei so einem Elternabend verstehen?

Zitat
Nicht Sprache ist die Voraussetzung für einen Dialog, sondern der Wille der teilnehmenden Parteien.


bei den besten Wille ist ein Dialog ohne Sprache zum Scheitern verurteilt.

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