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Autor Thema: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit  (Gelesen 91709 mal)

messie

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #165 am: 03 November 2011, 10:48:15 »

Zitat
So habe ich das verstanden. Es werden für das Weihnachtsgeschäft Saisonarbeitskräfte gebraucht, die nach der Saison natürlich überflüssig sind (dann muß man sie nicht behalten (= bezahlen)).

Ich meinte das noch krasser: Dass die "Saisonarbeitskräfte" erst gar keine sind, weil sie nach den 2 Wochen "Praktikum" bereits entlassen werden - um dann die nächsten Zweiwöcher zu holen und so das Weihnachtsgeschäft durchkriegt, ohne ihnen auch nur einen Cent bezahlt zu haben.

Zitat
Saisongeschäft ist nichts unübliches, früher wurden dafür Leute über eine Zeitarbeitsfirma eingestellt. Und auch das ist für den Arbeitnehmer letztendlich scheiße: wo man früher zum festanstellten Mitarbeiterpool gehörte, wird heute nur für den Einsatz eingestellt und danach entlassen.

Das ist aber noch halbwegs in Ordnung, da die Zeitarbeiter anschließend ja nicht wieder arbeitslos waren, sondern zum nächsten Kunden geschickt wurden.
Die Auswüchse heutzutage sind, dass die Zeitarbeiten heute dann aber fleißig dabei sind sie tatsächlich zu entlassen.

In manchen Branchen ist es ja inzwischen gang und gäbe, die Leute für ein paar Monate vor die Tür zu setzen: Gärtner etwa verbringen Weihnachten häufig (ob unisono weiß ich nicht) arbeitslos. Im Frühjahr, wenn der Frost vorbei ist, werden sie dann wieder eingestellt als wäre nichts gewesen, den Winter bezahlt der Staat.

Mich persönlich am meisten verstört aber immer noch das Wissen darum, dass es Aufstocker gibt und große Arbeitgeber sich auf dem Rücken der Ärmsten und Steuerzahler die Taschen vollmachen. Amazon ist ja nun wirklich kein Laden der nicht mehr vergüten könnte. Er macht's aber nicht, weil - nun ja - der Staat blecht ja.
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #166 am: 03 November 2011, 14:49:10 »

Mich persönlich am meisten verstört aber immer noch das Wissen darum, dass es Aufstocker gibt und große Arbeitgeber sich auf dem Rücken der Ärmsten und Steuerzahler die Taschen vollmachen. Amazon ist ja nun wirklich kein Laden der nicht mehr vergüten könnte. Er macht's aber nicht, weil - nun ja - der Staat blecht ja.
Bei den großen Unternehmen/Konzernen interessiert der ganze volkswirtschaftliche Part bzw. die gesellschaftlichen Probleme bis zu einem gewissen Grad einfach nicht. Da zählt nur, was am Ende als Gewinn übrig bleibt und wie man das so gering wie nur irgend möglich versteuern muss und das die Region, wo man sitzt, stabil ist.

Das ist auch nur eine von vielen logischen Konsequenzen, die die Lehre des Homo Oeconomicus mit sich bringt, die den ganzen BWLern in die Köpfe geprügelt werden. Das einzelne Staaten bzw. deren Regierungen dieser Lehre völlig blind folgen und ihr die Füße küssen und lieber deregulieren und Jahrzehnte funktionierender Sozialpolitik über den Haufen werfen, nur weil evtl. der eine oder andere sehr gut bezahlte Posten in nem Aufsichtsrat oder ne Beratungsfirma mit erstklassigen Kontakten bei rausspringen kann, kannst du eben diesen Unternehmen nicht vorwerfen. Sie haben es eben geschafft, eine unwahrscheinlich starke Lobby aufzubauen.

Wenn du also jmd. die Verantwortung zuschieben willst, dann darfst du das bei den etablierten Parteien gerne machen. Diese sind es, die offensichtlich den Bezug zu wichtigen gesellschaftlichen Themen/Problemen verloren haben und dadurch Spannungen innerhalb der Gesellschaft geradezu provozieren. Beispiele gibt es dafür neben den Hartz-Gesetzen international genug...
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nightnurse

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #167 am: 03 November 2011, 16:30:14 »

Im Grunde kann man dem Amazon-Konzern noch nicht mal einen Vorwurf machen. Die nutzen ja nur die rechtlichen Rahmenbedingungen voll und ganz aus. Die können ja nix dafür, dass die deutsche Regierung das Arbeitslosenheer zur Ausbeutung feil bietet. :/

Damit tue ich mich ja etwas schwer, denn ist das nicht eines der Grundprobleme momentan: Dass Menschen alle legalen Möglichkeiten ausschöpfen ohne Rücksicht auf die Folgen?
Muss ein Konzern/ Banker/ Hedgefonds wirklich alles tun, was ihm per Gesetz erlaubt ist, auch, wenn´s vielleicht menschlich,gesellschaftlich, umwelttechnisch, langfristig (whatever) anrüchig ist?

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #168 am: 03 November 2011, 16:31:27 »



Meiner einer wollte sogar an einem Kurs teilnehm wo man Spanisch lernt und dann für ein bis drei Monate nach Spanien fliegt um dort zu arbeiten durfte aber nicht weil das ein Kurs für Hartz 4 Empfänger ist und ich aber kein Hartz 4 vom Amt bekomme bzw die es mir verweigert haben.So und nun zeig mir mal die Gerechtigkeit bei der ganzen Sache ;)

Wie tief muss man sinken, um einen arbeitslosen Hartz-IV-Empfänger zu beneiden... ::)

Also um eines klar zu stellen beneide ich sie nicht,aber ich war durchaus richtig tief unten.Ich war kurz davor gar keinen Cent zu haben und wieder komplett von dem Geld meiner Mutter abhängig zu sein und glaub mir meine Mutter hat nebenbei noch meine Schwester zu pflegen die nicht kerngesund ist (und ja sie ist behindert).
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #169 am: 03 November 2011, 16:42:57 »

Muss ein Konzern/ Banker/ Hedgefonds wirklich alles tun, was ihm per Gesetz erlaubt ist, auch, wenn´s vielleicht menschlich,gesellschaftlich, umwelttechnisch, langfristig (whatever) anrüchig ist?

Genau das ist in der Ideologie vorgesehen, die seit den Achtzigern in der Politik und der Wirtschaft vorherrscht. Größtmögliche Gewinne, Einflussnahme der Konzerne auf die Politik; und sämtliche Risiken (soziale, humane und ökologische) werden sozialisiert, also der Gesellschaft aufgebürdet. Nach mir die Sintflut.
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #170 am: 03 November 2011, 17:00:51 »

Im Grunde kann man dem Amazon-Konzern noch nicht mal einen Vorwurf machen. Die nutzen ja nur die rechtlichen Rahmenbedingungen voll und ganz aus. Die können ja nix dafür, dass die deutsche Regierung das Arbeitslosenheer zur Ausbeutung feil bietet. :/

Damit tue ich mich ja etwas schwer, denn ist das nicht eines der Grundprobleme momentan: Dass Menschen alle legalen Möglichkeiten ausschöpfen ohne Rücksicht auf die Folgen?
Muss ein Konzern/ Banker/ Hedgefonds wirklich alles tun, was ihm per Gesetz erlaubt ist, auch, wenn´s vielleicht menschlich,gesellschaftlich, umwelttechnisch, langfristig (whatever) anrüchig ist?
Kurz und knapp: Ja. Wie CubistVowel schon geschrieben hat: Es ist die Basis der derzeit vorherrschenden Ideologie. Ich verwies ja nicht ohne Grund auf das Konzept des Homo Oeconomicus. Dieses theoretische Konzept selbst ist ja auch nicht per se schlecht.

Das Problem ergibt sich mMn erst dann, wenn man es als einzig wahres - ja geradezu von Gott gegebene - Ideal hinstellt und die eigene Sichtweise völlig darauf ausrichtet, obwohl man - z.B. als Politiker in bestimmten Schlüsselpositionen z.B. gesamtwirtschaftlich ganz andere Aspekte viel wichtiger sind.

Das Paradebeispiel "Sparen um jeden Preis" ist auch so ein Ding. Sparen macht im kleinen Rahmen - also bei Unternehmen und privaten Haushalten - öfter Sinn. Wenn man aber den Haushalt eines ganzen Staates heranzieht, kann und ist übermäßiges Sparen idR immer tödlich, wenn man gerade wirtschaftlich schwache Zeiten vor der Nase hat.

Alles was zählt, ist die Rendite. Völlig wumpe, ob da nu ein Hartz'er oder 100 für aufstocken oder umsonst arbeiten, solange es am Ende günstiger ist. Moderne Sklavenarbeit eben...

Edit: Mal etwas in Form gebracht und gekürzt für eine etwas bessere Lesbarkeit. ^^"
« Letzte Änderung: 03 November 2011, 17:32:15 von l3xi »
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nightnurse

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #171 am: 03 November 2011, 19:10:35 »

Muss ein Konzern/ Banker/ Hedgefonds wirklich alles tun, was ihm per Gesetz erlaubt ist, auch, wenn´s vielleicht menschlich,gesellschaftlich, umwelttechnisch, langfristig (whatever) anrüchig ist?

Genau das ist in der Ideologie vorgesehen, die seit den Achtzigern in der Politik und der Wirtschaft vorherrscht. Größtmögliche Gewinne, Einflussnahme der Konzerne auf die Politik; und sämtliche Risiken (soziale, humane und ökologische) werden sozialisiert, also der Gesellschaft aufgebürdet. Nach mir die Sintflut.

Aber das weiss ich doch...und es kotzt mich unendlich an, dass es von allen Beteiligten so wahrgenommen wird, als müsse es zwingend so sein (denn wenn nicht ich, dann jemand anderes und dann komm ich ins Hintertreffen und deshalb muss ich immer alles müssen, was ich kann, wenn ich es irgendwie darf).
Und deshalb gibt es nur eine verschwindend geringe Zahl von Unternehmern / Bankern/ Politikern, die sich einen Dreck drum scheren, ob (willkürliches Beispiel) diese tollen Gewinne aus den Mais-Futures vielleicht reale Menschenleben kosten. 



(Nachdem ich "The Shock Strategy" von Naomi Klein gelesen hatte, wollte ich gerne den Planeten verlassen...)
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #172 am: 03 November 2011, 19:48:07 »

Zitat
Wenn du also jmd. die Verantwortung zuschieben willst, dann darfst du das bei den etablierten Parteien gerne machen.

Du, damit habe ich mal so gar keine Probleme. ;)
Schrieb ich weiter oben ja auch schon, dass es schleunigst mal Zeit für die flächendeckenden Mindestlöhne ist, damit es solche Sauereien nicht mehr legal geben kann.

Ich weiß auch nicht, wer der Politik ins Ohr geflüstert hat, dass die Firmen ja sofooort alle ins Ausland abwandern, sobald so ein Mindestlohn existiert. Hallo, Produktionsstandort Deutschland? Hier wird so gut wie nie gestreikt, geklaut am Arbeitsplatz wird auch deutlich unter europäischem Schnitt, die Arbeitsmoral ist enorm hoch hierzulande und die sprichwörtliche deutsche Pünktlichkeit ist für Termingeschäfte Gold wert. Das sind alles Faktoren, und da sind mir sicher noch lange nicht alle eingefallen, die für Standort Deutschland Alleinstellungsmerkmale sind, man erhält sie in ihrer Kombination in keinem anderen Land Europas.

Gerade die Streikärme hierzulande sorgt für diese hohe deutsche Produktivität. Das wiegt den Euro pro Stunde, die man dem Arbeitnehmer dann auf einmal mehr bezahlen muss, locker auf, in Kombination mit dem Rest erst recht. Meine Meinung.

Etwas ratlos bin ich noch, warum Merkel das jetzt auch favorisiert. Welcher Lobbyist ist für diese Kehrtwende (und für manch CDU-ler ein Super-GAU) verantwortlich? Das wüsste ich ja mal gern.  8)
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #173 am: 03 November 2011, 20:23:51 »

Du hast den Binnenmarkt vergessen. Dadurch, daß D ein Hochlohnland ist, gibt es hier einen guten Absatzmarkt, der bei Produktion in D durch geringe Transportkosten auch günstig bedient werden kann.
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #174 am: 03 November 2011, 21:32:38 »

Mit niedrigen Löhnen auf HARTZ IV  Level ist auch ein Teufelkreis: Niedriglöhner können nur die Sachen kaufen, die auch von Niedriglöhner produziert sind: KIK, LIDL. Für einen Verbraucher ist gutes Gewissen eine Frage des Geldbeutels.

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #175 am: 03 November 2011, 22:22:59 »

Mit niedrigen Löhnen auf HARTZ IV  Level ist auch ein Teufelkreis: Niedriglöhner können nur die Sachen kaufen, die auch von Niedriglöhner produziert sind: KIK, LIDL. Für einen Verbraucher ist gutes Gewissen eine Frage des Geldbeutels.
Das interessiert aber kurzfristig nicht. Und wenn uns die letzten Jahre - also alles ab 2000 - gelehrt haben, dann das vor allem auf kurzfristige "Erfolge" hin gearbeitet wurde im Zusammenhang mit der dt. Wirtschaftspolitik. Da wurde selbst der winzigste "Aufschwung" zum XXL-Aufschwung hoch geschrieben und bejubelt nur damit selbiger 3 Tage später wieder abgestürzt is...

Etwas ratlos bin ich noch, warum Merkel das jetzt auch favorisiert. Welcher Lobbyist ist für diese Kehrtwende (und für manch CDU-ler ein Super-GAU) verantwortlich? Das wüsste ich ja mal gern.  8)
Das ist pure Wahlkampf-Taktik. Zum einen ist dieser von ihr in den Raum geworfene Mindestlohn kein richtiger Mindestlohn. Zweitens gibt es innerhalb der CDU/CSU einen unwahrscheinlich starken Arbeitgeber-Flügel. Dieser kann sich immer quer stellen und einfach auf dem "Nein" verharren. Für Merkel ist das eine Win-Win-Situation. Für ihr Image ist das Gold wert. Dummerweise wurde das recht schnell durchschaut. http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/die-kanzlerin-faehrt-mit-der-cdu-karussell/5774260.html


http://www.handelsblatt.com/politik/oekonomie/nachrichten/die-wahrheit-ueber-mindestloehne/3752840.html
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #176 am: 12 November 2011, 21:25:35 »

Und wieder ein aktuelles Beispiel, wie der Staat (die ARGEn) die Leistungsempfänger aus der Statistik und in prekäre, vom Steuerzahler subventionierte Arbeitsverhältnisse zwingt: Amazon sucht 2000 "saisonale" Aushilfskräfte für das kommende Weihnachtsgeschäft. Die umliegenden Argen liefern 700 Arbeiter. Was ja nicht schlecht ist, viele nehmen lieber einen befristeten Job an als gar keinen.

Aber: Die ersten 2 Wochen dieser anspruchslosen und sowieso kurzfristigen Tätigkeit sollen alle ALG-Empfänger als unbezahltes Praktikum absolvieren. Nicht-ALG-Empfänger dagegen werden vom ersten Tag an normal bezahlt. Wer sich ob dieser Ungleichbehandlung weigert und sich wehrt, muss - natürlich - mit Sanktionen rechnen.

Warum lässt man die Sträflinge aus dem offenen Hartz-VI-Vollzug denn nicht gleich die ganzen 2 bis 3 Monate unbezahlt durcharbeiten? Aber das traut man sich wohl (noch) nicht so ganz... ::)

Quelle: http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/hartz-iv-ohne-lohn-bei-amazon-1618811.php

Wegen der Empörung in der Öffentlichkeit sieht die Arge in Unna nun doch davon ab, ALG-Empfänger in Zwangsarbeit bei Amazon zu nötigen. Die Situation bei Amazon stelle sich wohl doch "anders" dar.

"Man könne die „Aufregung nicht verstehen“, ließ der stellvertretende Leiter des Jobcenters, Thomas Neuhaus, verlautbaren. „Die Menschen, die dort hingehen, machen das freiwillig. Es zwingt sie niemand dazu – aber sie haben die Möglichkeiten, danach endlich einen Arbeitsplatz zu finden.“ Im Gegensatz dazu hatten Betroffene berichtet, dass in den Informationsveranstaltungen suggeriert wurde, dass eine Mitwirkungspflicht bestehe. Wer gegen eine solche Pflicht verstößt, also ein Jobangebot ablehnt, wird vorübergehend mit Kürzungen der Hartz IV-Leistungen sanktioniert. Zudem bestand nie die Aussicht auf eine längerfristige Tätigkeit, wie auch das Jobcenter einräumen musste."
Quelle: http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/hartz-iv-jobcenter-stoppt-amazon-subvention-6545511.php

Herrn Neuhaus' Definition von "Freiwilligkeit" ist sicherlich höchst interessant... Da möchte ich seine Definition von "Zwang" erst gar nicht hören.
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #177 am: 13 November 2011, 13:17:33 »

Ich weiss auch gar nicht, warum ich immer "Reichsarbeitsdienst" denke, wenn ich solche Geschichten lese...
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #178 am: 13 November 2011, 18:43:42 »

in einer solcher Situation ist ein guter Arzt Gold wert.

Bin von einiger Zeit auch kurz HARTZ IV-Empfängerin geworden und sie wollten mir einen Job als Servicekraft in einem Tocherunternehmen von UKE auf die Auge drücken (brutto ca. 900 euronen). Bin übrigens gelernte Kauffrau für Bürokommunkation mit mehrjährigen Berufserfahrung. Es wäre für mich tödlich gewesen, so ein unqualifizierter Job anzunehmen

Diagnose "Depressive Episode" verschaffte mir eine Verschanaufpause, währenddessen ich einen Job in meinem Beruf fand.
« Letzte Änderung: 13 November 2011, 18:56:45 von Black Russian »
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #179 am: 20 November 2011, 18:37:51 »

Der niederländische Politiker Revis von der Regierungspartei VVD will den Occupy-Demonstranten die staatliche Hilfe entziehen: Link
(danke Voll pöse)

Hoffentlich eine dümmliche Einzelmeinung, aber ich poste das hier mal, weil ich selbst auch in Deutschland schon oft ähnliche Sätze gehört habe. "Wer Sozialhilfe kriegt [auf Kosten Anderer lebt, keine Steuern bezahlt, keine Leistung bringt,...], hat gefälligst die Fresse zu halten [hat nichts zu melden, darf nicht demonstrieren, soll mal schön still sein,...]"

Dass die Würde des Arbeitslosen sehr wohl antastbar ist, haben viele schon am eigenen Leib erfahren. Manche Menschen scheinen zu glauben, dass man mit der Arbeit auch gleich das Recht auf freie Meinungsäußerung, Freiheit der Berufswahl und des Aufenthaltsortes sowie ein paar weitere unwesentliche (Grund-)Rechte verliert.
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