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Autor Thema: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit  (Gelesen 91124 mal)

CubistVowel

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ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« am: 03 August 2010, 15:12:04 »

Ist der Umgang der Politiker, der Ämter und der Medien mit den "Hartz IV"-Empfängern eigentlich noch mit der Menschenwürde und den Menschenrechten vereinbar, die doch jedem Menschen ohne Rücksicht auf soziale Herkunft etc. zustehen?

ALG II-Empfänger werden in der Öffentlichkeit direkt und indirekt dargestellt als schwarzarbeitende Sozialschmarotzer, die gerne und mit voller Absicht arbeitslos sind, die ihre Kinder, die sie nur wegen des Kindergeldes produzieren, vernachlässigen, um sich lieber Alkohol und Zigaretten zu kaufen, die unmäßig und verantwortungslos Mietnebenkosten verursachen, den ganzen Tag dumm, fett und faul vor dem Fernseher hocken und auf Staatskosten in Saus und Braus (in sogen. "spätrömischer Dekadenz") leben. Sie gelten als verachtenswerte, lebensunfähige Loser, die quasi ganz allein die Schuld am desolaten Staatshaushalt tragen.

Es gibt Vorschläge, ihnen die Heizkosten zu streichen, sie in 25-qm-Wohnungen zu sperren, sie mit Gutscheinen zu entmündigen, ihnen das Sorgerecht zu entziehen, sie zu Kochkurse zu zwingen (!), wenn ihre Kinder zu dick sind. Es wird darüber gestritten, ob einem Arbeitslosen ein neuer PC gehören darf oder ob sein Kind von 2,50 Euro am Tag satt werden kann, und ob diesem Kind Sportverein und Musikunterricht überhaupt zustehen, da es ja sowieso als bildungsfern gilt. Oder ob ein Sozialhilfeempfänger auch mal mit Freunden ausgehen darf. Oder wieviel Zähne er im Mund haben muss und ob er bei Krankheit wirklich jedes Medikament braucht.

Man drängt die Arbeitslosen zu unterbezahlter Billiglohnarbeit (die Arbeitgeber freut's) oder verpflichtet sie gleich zu "Bürgerarbeit" oder 1-Euro-Jobs, die wiederum neue Arbeitslose schaffen, und gängelt sie mit falsch berechneten Bescheiden, unberechtigten Forderungen, Drohungen und Repressionen, die in ganz erheblichem Umfang von den Sozialgerichte wieder aufgehoben werden. Man steckt sie in meistens nutzlose Um-, Fort- oder Weiterbildungsmaßnahmen - oft gegen ihren Willen und wegen der Statistik. Man setzt sie der Willkür teils nur angelernter Sachbearbeiter aus und durchschnüffelt ihr Privatleben, ob man ihnen nicht doch irgendwie eine Bedarfsgemeinschaft anhängen könnte. Man drängt Jugendliche in Arbeit oder Lehre, auch wenn sie lieber eine weiterführende Schule besuchen möchten.  ...

Ich finde, so sollte man nicht mit Menschen umgehen. Dadurch nimmt man denen, die oftmals sowieso schon nichts mehr haben, auch noch einen Teil der Würde und Selbstbestimmung. Und der Motivation. Vielleicht bin ich einfach zu empfindlich. Aber mir stellt sich immer mehr die Frage, wie kalt es in Deutschland noch werden kann. Und warum wieder mal ausgerechnet die Schwächsten als Sündenböcke für eine seit Jahren verfehlte Sozialpolitik herhalten müssen. Vielleicht ist es die Angst vor dem eigenen Abstieg, die Menschen dazu verleitet, den Arbeitslosen jeden einzelnen Cent zu missgönnen... Oder der Neid auf vermeintlich unverdiente Leistungen vom Staat.
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tyrannus

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #1 am: 03 August 2010, 15:31:14 »

Ist der Umgang der Politiker, der Ämter und der Medien mit den "Hartz IV"-Empfängern eigentlich noch mit der Menschenwürde und den Menschenrechten vereinbar, die doch jedem Menschen ohne Rücksicht auf soziale Herkunft etc. zustehen?

ALG II-Empfänger werden in der Öffentlichkeit direkt und indirekt dargestellt als schwarzarbeitende Sozialschmarotzer, die gerne und mit voller Absicht arbeitslos sind, die ihre Kinder, die sie nur wegen des Kindergeldes produzieren, vernachlässigen, um sich lieber Alkohol und Zigaretten zu kaufen, die unmäßig und verantwortungslos Mietnebenkosten verursachen, den ganzen Tag dumm, fett und faul vor dem Fernseher hocken und auf Staatskosten in Saus und Braus (in sogen. "spätrömischer Dekadenz") leben. Sie gelten als verachtenswerte, lebensunfähige Loser, die quasi ganz allein die Schuld am desolaten Staatshaushalt tragen. [...]

Wenn man sich die tägliche Ration Demagogen-TV mit Maybrit, Johannes und Klöppel spart, dann ist die Welt in Deutschland gar nicht so schlimm. Das sind alles Ablenkungsmanöver, um andere Dinge, die sich im Lande bewegen, zu verheimlichen und das Volk gegeneinander auszuspielen.  ;)


EDIT: ,,
« Letzte Änderung: 03 August 2010, 15:32:49 von tyrannus »
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messie

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #2 am: 03 August 2010, 15:53:01 »

Ich sehe da Theorie und Praxis: Manch Politiker verlangt Dinge, die nur aufgrund irgendwelcher theoretischen Annahmen gemacht wurden, ohne die Praxis wirklich zu kennen. Vielmehr aber werden Aussagen auch einfach nur gemacht, um sich bekannter zu machen und ins Gespräch zu bringen, durchaus wohl wissend, dass der Vorschlag eh wieder in der Versenkung verschwinden wird, weil völlig unrealistisch und von den Gerichten eh wieder einkassierbar.

Zitat
Es gibt Vorschläge, ihnen die Heizkosten zu streichen, sie in 25-qm-Wohnungen zu sperren, sie mit Gutscheinen zu entmündigen, ihnen das Sorgerecht zu entziehen, sie zu Kochkurse zu zwingen (!), wenn ihre Kinder zu dick sind. Es wird darüber gestritten, ob einem Arbeitslosen ein neuer PC gehören darf oder ob sein Kind von 2,50 Euro am Tag satt werden kann, und ob diesem Kind Sportverein und Musikunterricht überhaupt zustehen, da es ja sowieso als bildungsfern gilt. Oder ob ein Sozialhilfeempfänger auch mal mit Freunden ausgehen darf. Oder wieviel Zähne er im Mund haben muss und ob er bei Krankheit wirklich jedes Medikament braucht.

All diese Vorschläge wurden von wem gemacht? - Ja, genau: Irgendwelchen Politikern, die weniger Entscheidungsträger sind, sondern gerne mal Säbelrasseln betreiben. Ob sie das wirklich denken? Gute Frage, nächste Frage. Denn ob es ihnen primär nur darum geht, sich ins Gespräch zu bringen, weiß man nicht.
Dasselbe gilt dann auch für jene, die eine Reichensteuer fordern, weil die Reichen ja Sozialschmarotzer wären, oder einen Aufschlag der Mehrwertsteuer für Luxusgüter, etc. - auch das ist höchst demagogisch, und auch da weiß man nicht, was davon ernst gemeint ist oder nicht.

---

Auf Kommunalebene und vor allem auf der Verwaltungsebene sieht es -glücklicherweise- anders aus.

Da zeigt sich dann z.B. gegenüber der Krankenkasse, dass die das ziemlich entspannt sieht: O-Ton "wir wissen ja, dass ein schlechtes Gebiss die Berufschancen schmälert, also haben wir ein Interesse daran, dass es gerade bei HartzIV-Empfängern in Ordnung ist" (habe ich in irgend einem Magazin mal gesehen, fragt bloß nicht wo, hab's vergessen ....).
Deutschlandweit gibt es Sozialstellen, die kostenlos PCs an Bedürftige abgeben, teils durchaus auch vom Staat gefördert.
Es gibt in der Tat zahlreiche Vereinbarungen der Ämter mit Mieterschutzbund, Sportvereinen, Musikschulen, etc ..., in dem Wissen, dass all dies dazu führt, dass ALGII-Empfänger neben der finanziellen Armut nicht auch noch sozial ausbluten. Auch hier in dem Wissen, dass sozial Entwöhnte länger bis ewig arbeitslos bleiben, weil die Integration in einen Job, wo Sozialkompetenz gefragt ist, irgendwann nicht mehr möglich ist.
Wer sich von Menschen entwöhnt hat, wird irgendwann beinahe automatisch zu dem Sesselpuper, von dem alle reden, es wäre eine selbsterfüllende Prophezeiung.

Es ist also nicht so, dass Ämter oder auch Mitbürger sofort an lebensunfähige Loser denken, wenn ihnen ein HartzIV-Empfänger begegnet. Vor allem im Zug der Finanzkrise, als Menschen arbeitslos wurden, für die die Arbeitslosigkeit das Schlimmste aller Übel ist, als Menschen arbeitslos blieben die sogar hochqualifiziert sind, erfolgte dort auf der gesellschaftlichen Ebene ein Umdenken.

Aber, wie überall, gibt es dann jene, die auf Stammtischniveau der Zeitung mit den großen vier Buchstaben denken.
Tja, und da gibt es dummerweise Politiker, die Sprüche, die dazu passen, raushauen. Denn diese sind es, die sie in die Schlagzeilen bringen.
Siehe oben: Es wird nicht von oben runtergeguckt, es wird einfach nur ein Thema gesucht, das schön politisch unkorrekt und markig ist, um seinen eigenen Bekanntheitsgrad zu steigern.

Was davon schlimmer ist? - Ich weiß es nicht.
Subjektiv gesehen kommt's aufs Gleiche raus: Dass mit jedem bekloppten Vorschlag das Image gegenüber einfach zu beeinflussenden Menschen weiter verschlechtert wird.

---

Das Problem kennen andere Berufsgruppen aber auch:

*Studenten etwa sind ja auch nur alles faulenzende Langschläfer, die sich auf Staatskosten einen faulen Lenz machen (natürlich gibt es die, ich schätze diese Gruppe aber auf weit unter 10%),

* Beamte arbeiten ja eh alle langsam und sind total unmotiviert, weil ihre Kohle sicher ist (dass heute kaum jemand mehr verbeamtet wird und überdies mir noch kein Beamter begegnet ist, der nicht in Arbeit umkommt, obwohl er Vollgas gibt, wird gerne übersehen),

* Anwälte sind ja eh alles Rechtsverdreher, die zu viel Geld verdienen, weil sie es ja nehmen können (auch hier kenne ich nicht einen Anwalt, der unter einer 60-Stunden-Woche, alles inklusive, wegkommt. Aber nine-to-five-Arbeitende regen sich drüber auf ...),

* Azubis sind ja alles faule Säcke, die man heutzutage ja gar nicht einstellen oder übernehmen könne (dass jede Menge Qualifizierte nicht übernommen werden, weil die Arbeitgeber lieber 1-Euro-Jobber nehmen, ist ja günstiger, wird auch gerne mal übersehen ...),

und so weiter, und so weiter.

---

Zu HartzIV & Co. noch einmal:
Das meines Erachtens größte Problem in der Ecke sind die sogenannten Aufstocker.
Ich kann und will nicht verstehen, dass es hierzulande Jobs gibt, bei denen Menschen 40 Stunden die Woche arbeiten und nicht einmal das absolute Existenzminium erhalten, das ein Arbeitsloser erhält, sondern der Staat ihnen Geld zuschießen muss, damit er den HartzIV-Satz hat! DAS ist der eigentliche Skandal!

Westerwelles "Arbeit muss sich lohnen" stimmt.
Aber dann muss man die Arbeit finanziell absichern über gesetzliche Mindestlöhne, um Ausbeutung zu verhindern, und nicht etwa die HartzIV-Gegebenheiten unattraktiver.
Die sind eh schon am unteren Ende. Spielraum nach unten (auch wenn das manch Politiker gerne behauptet) gibt es hier eh keinen mehr.
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #3 am: 03 August 2010, 18:51:26 »

Dazu passt doch diese wunderbare, neue Studie (http://www.freie-publizistin.de/studie.pdf) laut der ein junger Mann hierzulande problemlos von 160€ im Monat leben kann. Wenn ich mir deren Berechnungen ansehe, wird mir schwindelig.
Es wurde schon mehrfach kritisiert, das besonders die Berechnungen für Lebensmittelkosten auf Preisen für große Mengen basieren und allein dadurch schon für den Normalverbraucher unrealistisch sind. Es sind nun aber diese Berechnungen, auf die sich populistische Journalisten und Politiker stürzen.
Alle Leute, die sich über die "spätrömische Dekadenz" der Hartz IV-Empfänger aufregen, dürfen gern mal ein-zwei Monate mit diesen angeblich so hohen Sätzen leben. Darüber sollten sie mal eine Doku drehen.

Der fette, faule, ketterauchende Sozialschmarotzer, der den Tag saufend vor der Glotze verbringt und keinerlei Interesse an Arbeit hat, ist natürlich ein grandioses Feindbild, das massen- und medienwirksam ausgeschlachtet werden kann. Dadurch kann die Politik auch super begründen, dass die Staatsschulden durch Minderung der Leistungen für diese unnützen Mitbürger gesenkt werden können. Ich finde ja immer noch, dass Politiker erstmal ihre Diäten wieder senken dürfen, und wenn sie schon dabei sind, ihre Rentenbezüge gleich mit. Damit würde auch einiges an Geld wieder in die Kassen kommen.
Was diese Gutscheinidee angeht: so schlecht finde ich das nicht. Bei den Kita-Gutscheinen klappt das schließlich auch und Berschwerden hab ich da bis jetzt keine gehört. Familien, die das Geld eh für diese Dinge ausgegeben haben, kümmert es meist wenig, in welcher Form das ins Haus kommt.


Ich muss Messie zustimmen: mit das größte Problem ist es, dass viele Menschen trotz Vollzeitjobs unter dem Existenzminimum leben und mit Sozialgeld/ALG II aufstocken müssen. Warum sich die Regierung weiterhin gegen gesetzlich festgelegte Mindestlöhne sträubt, ist mir ein Rätsel.

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #4 am: 03 August 2010, 19:28:36 »

Ja, die aaaarmen Hartz IV Empfänger.....

Sollen sie doch auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung auch noch ein Menü im Restaurant gesponsort bekommen- ein bisschen Sozialleben muss doch sein. Der Geringverdiener, aber auch der Durchschnittsverdiener, der sich trotz dieser Tatsache selbständig auch seine Grundansprüche wie Bett, Kleiderschrank, Klamotten, Strom finanzieren muss hat eben Pech- was arbeitet er auch für die paar Kröten. Wenn ich das schon wieder lese- sehr, sehr viele Menschen in Deutschland arbeiten und können sich dennoch nur das Nötigste leisten. Aber diese haben ja nur sehr geringe Ansprüche- im Gegensatz zum gemeinen Hartz IV Empfänger. Es gibt sicher auch Menschen, die aufgrund von Alter oder Krankheit keinen Job mehr finden- zum Glück können wir es uns noch leisten dort zu helfen. Aber es sind auch junge, gesunde Leute darunter- diese zeigen der gemeinen arbeitenden Spezies grinsend den gepflegten Stinkefinger. Ich bin nicht für die Abschaffung des Sozialstaates, aber für gemeinnützige Arbeit der Leute, die fit und gesund sind. Schließlich leben sie vom Geld der Allgemeinheit, da erwarte ich eine Gegenleistung. Ich finde die strengeren Regeln gut- man bedenke, in anderen Ländern bekommt man NIX. Wenn unser Schuldenberg noch weiter wächst- und das tut er- können wir uns soviel soziales Gutmenschentum sowieso nicht mehr leisten. Natürlich nicht von heut auf morgen, damit der Deutsche sich langsaaaaaaam daran gewöhnt. Demonstrieren tut der doch sowieso nicht ;).  Ich finde, kostenloses Wohnen, Essen u.s.w. sollte man nicht mehr für selbstverständlich halten- dies ist es einfach nicht! Sicherlich ist der Satz knapp bemessen- aber auch der Geringverdiener muss sich sein Geld einteilen. Es gibt auch genügend Leute, die kein Hartz IV zusätzlich erhalten und dennoch auf eine Waschmaschine, Restaurant etc. sparen müssen. Deutschland ist immer noch ein Luxusland, welches auch die Faullenzer und Tagträumer ernährt- diese gibt es auch zuhauf. Ich bin im Kundenkontakt und bekomme sehr viel mit, das Anspruchsdenken so mancher HartzIV Empfänger ist sehr hoch. "Bekomme ich einen Rabatt- ich bin Hartz IV!!"   

Wenn ich schon im Videotext lese: "Mit diesen Tricks 50% mehr Arbeitslosen/ Wohngeld!" Das Ausbeuten/ Austricken des Staates- Oh, das sind ja wir alle- ist noch immer schick. Und ja, es gibt auch sehr viele Schwarzarbeiter- diese verdienen insgesamt besser als so manche Vollzeitkraft.

Sicherlich, das "Amt für Arbeit" hat diesen Titel nicht verdient und ist mir ebenfalls ein Dorn im Auge. Ebenso wie die zum Teil unsinnigen "Fortbildungsmaßnahmen" ohne Aussicht auf einen Job.
 
Ja, Arbeit muss sich lohnen- aber an eine Änderung glaube ich nicht.     

Ich wünsche mir einfach mehr Kontrollen und härtere Strafen- damit nicht die wirklich Bedürftigen darunter leiden. Außerdem sollten Empfangende auch- notfalls durch Sprachkurse- fähig sein, überhaupt in diesem Land eine Arbeit finden zu können.   

Tut mir leid, dieses Thema ist ein sehr, sehr rotes Tuch für mich und ich bin heut eh geladen.

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #5 am: 03 August 2010, 19:33:13 »

Ich finde ja immer noch, dass Politiker erstmal ihre Diäten wieder senken dürfen, und wenn sie schon dabei sind, ihre Rentenbezüge gleich mit. Damit würde auch einiges an Geld wieder in die Kassen kommen.
Ja, aber wieso sollten sie? Der Deutsche meckert zwar nur- nimmt es dann aber hin.

Warum die Regierung sich gegen gesetzlich festgelegte Mindestlöhne sträubt? Weil die Macht das Geld hat- und dieses hat nunmal die Wirtschaft ;). Nur ne Vermutung...  
« Letzte Änderung: 03 August 2010, 19:36:06 von Strigoi_69 »
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #6 am: 03 August 2010, 20:05:01 »

Ich finde ja immer noch, dass Politiker erstmal ihre Diäten wieder senken dürfen, und wenn sie schon dabei sind, ihre Rentenbezüge gleich mit. Damit würde auch einiges an Geld wieder in die Kassen kommen.
Ja, aber wieso sollten sie? Der Deutsche meckert zwar nur- nimmt es dann aber hin.

Warum die Regierung sich gegen gesetzlich festgelegte Mindestlöhne sträubt? Weil die Macht das Geld hat- und dieses hat nunmal die Wirtschaft ;). Nur ne Vermutung...  

Mit der Vermutung liegst du sicherlich richtig.  Es stellt sich mir aber die Frage, wie man denn die Politiker zum selber sparen zwingen kann? In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit werden streikende Arbeiter schließlich einfach ersetzt.

Strigoi: falls es dir aufgefallen ist, galt ein Großteil der geäußerten Systemkritik der Tatsache, dass selbst Vollzeit arbeitende Menschen unter dem staatlich errechneten Existenzminimum leben. Keiner sagte: mehr Geld für Hartz IV-Empfänger, sondern: nicht noch weniger. Denn es ist wirklich ein Minimum.

Die meisten Tricks und Tipps zum "Austricksen" des Staates braucht ein normaler Mensch, um in den 30-seitigen Formularen nichts falsch auszufüllen. Und wenn ich dann mitkriege, wie ehemalige Hartz IV-Bezieher, die sich wegen eines neuen Jobs rechtzeitig abgemeldet haben, plötzlich von ihrem neuen Gehalt sämtliche Bezüge zurückzahlen sollen, wird mir schlecht.
Eine Agentur, deren Beratung schon unter aller Sau ist, traue ich keinerlei Kontrollen zu. Und der Schwachsinn, der heutzutage schon Strafen nach sich zieht, widerspricht häufig jedweder Logik.

Das Thema ist ein absolutes Streitthema, und ich gebe zu, dass es einige schwarze Schafe gibt, aber das ist immer noch die Minderheit.
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #7 am: 04 August 2010, 02:24:07 »

Zitat
Strigoi: falls es dir aufgefallen ist, galt ein Großteil der geäußerten Systemkritik der Tatsache, dass selbst Vollzeit arbeitende Menschen unter dem staatlich errechneten Existenzminimum leben. Keiner sagte: mehr Geld für Hartz IV-Empfänger, sondern: nicht noch weniger. Denn es ist wirklich ein Minimum.

Exakt.

Es geht nicht darum, HartzIV-Empfänger besser zu stellen, sondern darum, dass seitens der Politik eingesehen wird, dass ein Schlechterstellen nicht mehr möglich ist, da zumindest in Städten das untere Ende der Fahnenstange längst erreicht ist und dass das viel dringendere Problem ist, die Aufstocker loszuwerden. Denn diese sind jene HartzIV-Empfänger, denen der Staat Geld gibt, das ihnen der Arbeitgeber geben müsste. Und zwar nicht sollte, sondern müsste, weil ein Vollzeitjob unterhalb des Existenzminimums nur einen, nämlich den Chef des Arbeitgebers, reich macht, auf Kosten des Staates und der Allgemeinheit.

Rein volkswirtschaftlich gesehen sind ALGII-Empfänger im Übrigen eine Goldgrube: Es ist die einzige Gruppe, die 100% des erhaltenen Geldes auch postwendend wieder ausgibt (weil Sparen auf dem Niveau eine absolute Illusion ist). Das kurbelt kräftig die Binnenwirtschaft an, sichert Arbeitsplätze (!) und sorgt dafür, dass die Richtigen das Geld erhalten, nämlich gerade nicht irgendwelche Banken, sondern der Händler von nebenan.

Zitat
Der Geringverdiener, aber auch der Durchschnittsverdiener, der sich trotz dieser Tatsache selbständig auch seine Grundansprüche wie Bett, Kleiderschrank, Klamotten, Strom finanzieren muss hat eben Pech- was arbeitet er auch für die paar Kröten.

Geringverdiener haben heutzutage ebenfalls bereits Möglichkeiten, günstig an Möbel etc. heranzukommen. Wobei mit "Geringverdiener" maximal 800€ netto gemeint sind.
Wo der Haussegen eher schief hängt, ist die Definition "Durchschnittsverdiener": Da liegt das Jahresbruttogehalt bei 30.879 Euro jährlich (2009, Quelle ), demzufolge ca. 1580€ netto monatlich Minimum, das ist mehr als das Doppelte des Maximums für HartzIV-Empfänger (nach Bundesländern unterschiedlich, i.d.R. um die 720 Euro).

Weswegen ich zum Durchschnittsverdiener schlicht sagen kann: Was das sich leistenkönnen der Grundansprüche angeht, lassen wir da die Kirche ja wohl mal besser im Dorf, nech? ;)
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #8 am: 04 August 2010, 02:48:55 »

Zitat
Dazu passt doch diese wunderbare, neue Studie (http://www.freie-publizistin.de/studie.pdf) laut der ein junger Mann hierzulande problemlos von 160€ im Monat leben kann. Wenn ich mir deren Berechnungen ansehe, wird mir schwindelig.

Hihi, die Berechnungen sind lustig. Wo haben die eingekauft? Da will ich auch hin!  :D

* 5 Cent für 100 Gramm Brot? Also 25 Cent für ein 500-Gramm-Brot? Coool! Habenwollen  :D
* 37 Cent für ein Kilo Kartoffeln? Nehme ich! Sofort!
* 13 Cent für einen Liter Mineralwasser? Hey, dafür kann ich's nicht selbermachen!
* Einen Wintermantel für 9€ hätte ich dann auch mal gern.  :D Achja, die Winterschuhe für 9,90€ selbstverständlich auch.
* Und der Friseur erst! 6€, was für ein Fest!
* Die Kochtöpfe für 5,99€ halten sicher lange ...
* Internet? Ist nicht! Im günstigen Fall dann gerne mal im günstigsten Internetcafé für 3 Stunden pro Woche. Tja, die üblichen 5 Bewerbungen pro Woche lassen sich damit schon rüberjagen. Recherche im Internet selbstverständlich inbegriffen  :D
* 23€ pro Monat für eine Fahrkarte. Jep, immerhin kriegt man eine CC-Abo-Monatskarte für 24,60€. Für eine Zone, versteht sich. Mehr ist ja Luxus. 8)

Die Studie ist an und für sich schon stimmig: Sie setzt voraus, dass man im günstigsten Landkreis wohnt, dort dann nichts anderes tut als ständig den gesamten Monat über die günstigsten Läden ansteuert, sämtliche Sonderpreise im Umland mitnimmt und von allem das Billigste vom Billigsten kauft. Wozu normales Brot? Toastbrot den Monat über tut's doch auch.  :D Wozu eine vernünftige Frisur, wenn der günstigste Friseur Kohle sparen hilft? Wozu eine gute Zahnpasta, wenn es noch eine günstigere gibt? Etc. pp.

Stimmt, das ist der absolute Mindestsatz. Tiefer geht's wirklich nimmer.
Aber dass dieser so gut wie nirgendwo, in Großstädten erst recht nicht, erreichbar ist, braucht ja auch nicht erwähnt zu werden. Wieso auch, das verwirrt Politiker doch nur.  ;)
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #9 am: 04 August 2010, 06:51:28 »

Wenn ich schon im Videotext lese: "Mit diesen Tricks 50% mehr Arbeitslosen/ Wohngeld!" Das Ausbeuten/ Austricken des Staates- Oh, das sind ja wir alle- ist noch immer schick.

Da bist du aber reingefallen: diese Tricks dienen mit 5,99-Euro-pro-Minute-Faxabrufen etc. nur dem Abzocken der Arbeitslosen selbst... ;)
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #10 am: 04 August 2010, 07:56:36 »

Wenn ich schon im Videotext lese: "Mit diesen Tricks 50% mehr Arbeitslosen/ Wohngeld!" Das Ausbeuten/ Austricken des Staates- Oh, das sind ja wir alle- ist noch immer schick.

Da bist du aber reingefallen: diese Tricks dienen mit 5,99-Euro-pro-Minute-Faxabrufen etc. nur dem Abzocken der Arbeitslosen selbst... ;)
DAS weiß ich  ;) Mir ging es darum, dass es überhaupt angeboten wird. Die Nachfrage scheint ja vorhanden zu sein ;). Mir geht es um die Mentalität der Leute, irgendwo noch was rauszuschlagen. Dabei vergessen sie, dass wir ALLE der Staat sind.
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #11 am: 04 August 2010, 08:02:01 »

Shit, mein vorheriges ausführliches Posting ist weg.   :o Ist das ärgerlich... dann nur ganz kurz: Ich habe als ich gestern mich geäußert habe nur das erste Posting gelesen- hab nen ganzes Weilchen gebraucht und daher erst hinterher die weiteren Kommentare gelesen. 
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #12 am: 04 August 2010, 08:14:49 »

Alle Leute, die sich über die "spätrömische Dekadenz" der Hartz IV-Empfänger aufregen, dürfen gern mal ein-zwei Monate mit diesen angeblich so hohen Sätzen leben. Darüber sollten sie mal eine Doku drehen.

Das Problem: ein paar Monate kann man durchaus einigermaßen mit dem Geld auskommen. Eine solche Doku wäre gar nicht hilfreich, weil normalerweise erst nach 1 oder 2 Jahren die ersten wirklichen Probleme auftauchen.

Ich muss jetzt seit einigen Jahren krankheitsbedingt vom Sozialgeld-/Hartz-4-Satz leben. (Ich bekomme eine Voll-Erwerbsminderungsrente, die mit Sozialgeld aufgestockt wird.) Ich kann also aus eigener Erfahrung sprechen.

Ca. ein Jahr lang geht alles ganz ok, man kauft hauptsächlich Lebensmittel und andere Dinge des "täglichen Bedarfs." Man geht eben zum Discounter, zum Sozialkaufhaus, in die Möbelscheunen, auf die Flohmärkte, und auch da kauft man nur das Allernötigste. Auto, Tageszeitung und Mobiltelefon habe ich nicht mehr bzw. nie besessen. Ich rauche auch nicht und trinke so gut wie nie Alkohol. Meine Haare lasse ich seit Jahren einfach wachsen, das spart den Frisör. Ich lebe in einem runtergekommenen Loch, das niemand einem "normalen" Bürger zumuten würde.

Probleme gab es aber schon: Ich vertrage z. B. nur bestimmte, leider teure Körperpflegeprodukte und muss regelmäßig mehrere, ziemlich teure (für meine Verhältnisse) Medikamente selbst kaufen.

Wie gesagt, das funktioniert ein paar Monate oder wenige Jahre. Aber so nach und nach geht es ans Eingemachte: mein PC macht gerade schlapp, der Fernseher ist kaputt, meine alte Stereoanlage schon lange. Das Rad mus repariert werden, die Katzen brauchen eine Impfung und demnächst wohl eine Zahnsteinbehandlung. Eine neue Brille ist längst fällig, das gebraucht gekaufte Sofa von der Möbelscheune ist eklig und stinkt doch zu sehr nach Kellermuff, um es zu behalten, und der Staubsauger, den ich auch gebraucht gekauft habe, schwächelt ebenfalls.

Normalerweise würde ich einiges davon sofort erledigen, auf das andere eben sparen. Ich kann aber nicht sparen. Ich habe es versucht mit dem, was mir am meisten am Herzen lag, und zwar mit den abzusehenden Tierarztkosten. Aber sogar diesen Spartopf musste ich leider wieder auflösen. Und inzwischen muss ich mir auch langsam Gedanken über eine "neue" Waschmaschine machen...

Im Kino, Theater oder Restaurant war ich seit Jahren nicht. Das ist an sich kein Problem, es geht ohne. Das Schlimme ist aber: alle meine Freunde gehen, und zwar ohne mich. Durch Krankheit und Armut verliert man soziale Kontakte. Es nervt nicht nur mich, wenn alles umsonst sein muss, was man machen kann, und auf Dauer wollen wohlhabendere Leute mehr machen als immer nur Spazierengehen etc. Ich würde auch gern mal ein paar von den SHH-Wurstnasen persönlich kennen lernen - aber eine Fahrkarte und irgendein Verzehr kostet einfach zu viel.

Ich bin also seit Jahren nicht mehr ausgegangen. Bis vor einem Jahr war ich noch regelmäßig mit einer Freundin shoppen, aber jetzt nicht mehr. Shoppen ohne zu kaufen: kein Problem! Aber sie will natürlich zwischendurch ins Restaurant oder Café. Zuerst bin ich noch mitgegegangen und habe nichts bestellt, was aber auf Dauer alle Beteiligten nervt. Ich bin dann auch aufs Klo gegangen, um mein mitgebrachtes Mineralwasser zu trinken und ggf. am Waschbecken wieder aufzufüllen. Allein das zu schreiben ist mir schon ziemlich peinlich...und peinlich ist es auch, wenn man immer nur eingeladen wird und sich nie revanchieren kann.

Es geht mir nicht besonders um materielle Dinge, ich war nie reich, im Gegenteil, ich bin es gewohnt von sehr wenig Geld zu leben. Aber wie gesagt, das Schlimmste ist, dass man soziale Kontakte verliert und - gerade hier auf dem Land - so gut wie nichts mehr unternehmen kann. Fast alles kostet. Und es ist auch sehr zermürbend, weil man sich ständig Sorgen um (das nicht vorhandene) Geld macht. Das nimmt auf Dauer viel zu viel Platz im Leben ein. Ich werde auch sehr schwer damit fertig, dass rings um mich alles nach und nach kaputt geht, und ich davon kaum etwas ersetzen kann. Es ist ein bisschen so, als ob sich das eigene Leben auflöst...

Ich bin jetzt 41 und finanziell ganz unten angekommen. Ich kann also in etwa abschätzen, wie Langzeitarbeitslose leben müssen. Und im Gegensatz zu mir leben die auch noch unter einem fürchterlichen Druck durch die Ämter. Wenn ich also täglich von neuem Druck, neuen geplanten Kürzungen, neuen Maßnahmen lese, die diesem "nutzlosen unverschämten Schmarotzerpack" angedacht sind oder schon Wirklichkeit sind, werde ich einfach nur wütend und traurig. Nicht umsonst und zum Glück haben viele Gerichte, auch das Bundesverfassungsgericht, bereits mehrere dieser menschenverachtenden Gesetze aufgehoben, als letztes (glaube ich) die übermäßigen Repressionen bei jungen Menschen unter 25. Ich hoffe, dass dieses unsägliche Gesetzespaket bald in der Versenkung verschwindet oder erheblich nachgebessert wird.

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #13 am: 04 August 2010, 09:06:32 »

Oh man, dann verstehe ich dein Posting sehr gut. Mir geht es um die wirklichen Schmarotzer und das durch diese der Rest leiden muss. Ich weiß, wie man vom "Amt für Arbeit" getriezt wird und man nur ein Bittsteller ist. Ich hatte mehr Stress damals als jetzt und selbst 3 Jahre nach Jobantritt nervten sie noch! Meine Mama ist auch krank und muss realitätsferne Schulungen mitmachen. Körperlich arbeiten kann sie nicht mehr und mit 54 im Büro? Bei den heutigen Anforderungen- abgesehen vom Alter- hat sie keine Chance. 

Es gibt aber eben auch junge, gesunde Leute. Warum setzt man diese nicht für die Säuberung unserer Stadt ein, im Tierheim, der Tafel und in anderen sozialen Einrichtungen? Ist doch zumutbar und sie tun etwas fürs Geld. Es bekommen ja auch Leute Geld, die niemals welches eingezahlt haben- dies können sich nur sehr wenige Länder "leisten".

Auch ich muss sparen, für größere Anschaffungen, Tierarzt (habe eine alte Katze und da sind baldige Kosten auch abzusehen, dies ist mir auch am wichtigsten und es tut mir leid, dass du dafür nichts zurücklegen kannst!)etc.

Kenne es auch, soziale Kontakte zeitweise einschränken zu müssen- einladen lasse ich mich nur sehr, sehr ungern. Zum Glück sind diese Zeiten aber erstmal vorbei...

Finde das Arbeitslosengeld auch viel zu niedrig angesetzt- aber man darf nicht vergessen, dass es nicht selbstverständlich ist. Irgendwann ist auch dafür nix mehr da, da ja unser Land überaltert und die Arbeitskraft abnimmt, wir uns noch mehr verschulden... Bin kein Wirtschaftsexperte- aber die Zukunft macht mir Angst.

Ich hoffe für dich, dass sich deine Situation bald bessert. Vor ein paar Jahren ging es mir auch sehr schlecht, kann es sehr gut nachvollziehen. Hoffentlich bin ich dir nicht zu nahe getreten  :-[

Meine Meinung: Es ist nicht im Interesse der Regierung, seine Bürger zu schützen und für ihr Wohlergehen zu sorgen- sondern sie zu lenken, ruhigzustellen und abzukassieren. Die Regierung dient nur ihren eigenen Interessen und der Wirtschaft- aber dies ist ja nicht neu.  Wenn man eine Änderung möchte, muss man kämpfen. Aber dafür muss man sich einig sein, stattdessen werden die verschiedenen Schichten/ Nationalitäten gegeneinander aufgehetzt. Fernsehen, Sport ist doch nur Ablenkung- wie damals die Gladiatorenkämpfe ;) Ja, ich weiß, sehr einfach und platt ausgedrückt- habs aber nicht so mit Politik und denke daher eher einfach gestrickt *schäm*.   Könnte noch viel mehr schreiben- aber ich möchte nicht für "Volksverhetzung" belangt werden.

Wirklich, alles Gute für dich! Mir ist ein bisschen übel, nicht nur, weil ich heute tatsächlich krank zu Haus bin...



 


   
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Manchmal frage ich mich schon, warum ich nicht merke, dass ich hauptsächlich von Idioten umgeben bin...

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #14 am: 04 August 2010, 09:37:11 »

Warum sich die Regierung weiterhin gegen gesetzlich festgelegte Mindestlöhne sträubt, ist mir ein Rätsel.
Weil es nicht in die in die aktuell vorherschende Ideologie hier in Deutschland passt. Da zählt nur "nur niedrige Löhne sind gute Löhne" und "50% Beteiligung an der sozialen Absicherung des abhängig Beschäftigten ist eh Teufelszeug"

Wenn ich schon im Videotext lese: "Mit diesen Tricks 50% mehr Arbeitslosen/ Wohngeld!" Das Ausbeuten/ Austricken des Staates- Oh, das sind ja wir alle- ist noch immer schick. Und ja, es gibt auch sehr viele Schwarzarbeiter- diese verdienen insgesamt besser als so manche Vollzeitkraft.
Ist da jetzt der Schwarzarbeiter schuld daran, dass da Vollzeitkräfte extrem schlecht bezahlt werden? Mal überlegt, dass an H4 irgendwas falsch sein könnte, wenn Klagewelle um Klagewelle durchrollt und in den meisten Fällen die klagenden H4-Bezieher Recht bekommen und die Regierung da durch einen steinigeren Weg hin zur Klage gegenhält?

Aber wenn ich sowas schon lese:
Ich bin nicht für die Abschaffung des Sozialstaates, aber für gemeinnützige Arbeit der Leute, die fit und gesund sind. Schließlich leben sie vom Geld der Allgemeinheit, da erwarte ich eine Gegenleistung. Ich finde die strengeren Regeln gut- man bedenke, in anderen Ländern bekommt man NIX.
Von der Leyen führt die Bürgerarbeit ein und alle jubeln. Das ist noch mehr Sklavenarbeit als es 1€-Jobs und Zeitarbeit ohnehin schon sind.

Edit: passt nicht ganz. Links entfernt. Sry

Wenn unser Schuldenberg noch weiter wächst- und das tut er-
...sollten wir mal aufhören, ständig irgendwelche Steuern abzuschaffen oder zu senken anstatt immer folgendes zu denken ...
können wir uns soviel soziales Gutmenschentum sowieso nicht mehr leisten.
und entsprechend im Sozialen Bereich zu kürzen. Mal überlegt, wieso Bismarck damals den ganzen Kram eingeführt hat?

Ich finde ja immer noch, dass Politiker erstmal ihre Diäten wieder senken dürfen, und wenn sie schon dabei sind, ihre Rentenbezüge gleich mit. Damit würde auch einiges an Geld wieder in die Kassen kommen.

Der Grundgedanke hinter Diäten ist jener, dass die Abgeordneten nicht darauf angewiesen sein sollen, neben ihrer Tätigkeit noch auf anderem Weg Geld verdienen müssen. Diäten senken wäre also der falsche Weg. Wesentlich sinnvoller wäre es, Abgeordneten - vor allem in Schlüssel/Spitzenpositionen - mit einer Sperre zu versehen, dass sie 1. während ihrer Abgeordneten-Zeit nur sehr selten durch Vorträge/Aufsichtsratspositionen/etc. hinzuverdienen dürfen und 2. am Ende der Amtszeit ebenfalls mit einer gezielten Sperre versehen werden, damit sie nicht den Drehtüreffekt ausnutzen können und durch ihre geknüpften Kontakte nach ihrer kurzen/langen Amtszeit erst richtig Karriere machen. Wiele Unternehmen zählen ja geradezu auf bestehende Kontakte/Netzwerke von Politikern. Negativbeispiele gibt es in der Hinsicht massig.

H4 != Menschenwürde
« Letzte Änderung: 04 August 2010, 09:51:40 von l3xi »
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