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ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
CommanderChaos:
Grenzwertig menschenverachtende Dinge, die ich aus meinem Freundeskreis kenne: Auf die Frage, ob man zu Ausbildungszwecken aus der Wohnung der Mutter (die Hartz IV bekommt) in eine WG ziehen könne, die Antwort "Nein, gehen Sie doch in den Osten, da ist es billiger."
Oder ein anderer Fall, in dem (so weit ich das richtig verstanden habe) widerrechtlich Bafög als Einkommen angerechnet wurde, mehrfach zugesandte und am Ende persönlich zugestellte Widersprüche als "ist nicht angekommen" ignoriert wurden, sich über einen Beschluss des Sozialgerichtes, dass der Widerspruch sehr wohl angekommen sei und bearbeitet werden müsse, ebenfalls hinweggesetzt wurde und nun eine nicht rechtmäßige Rückzahlungsforderung trotz aufschiebender Wirkung eines Widerspruches gegen einen anderslautenden Gerichtsbeschluss einfach mal per Vollstreckungsbescheid durchgesetzt werden soll.
Also, ich bin jeder Form von Gewalt gegenüber abgeneigt, aber immer mehr sehe ich die Voraussetzungen für das Inkrafttreten von GG Art. 20 Abs. 4 als gegeben an.
messie:
Ein Schrittzähler, da fällt mir gar nix mehr zu ein ...
Das wäre ja mal DIE Einladung, per Schrittzähler nachzuweisen dass man täglich spazierengeht und dann das Jobcenter dafür verantwortlich zu machen, weil man sich erkältet hat. Schließlich wäre man ohne den ja nicht in die Nasskälte gegangen und so. 8)
Genauso die Nummer mit dem Raucherentwöhnungskurs: Steuern auf jede Zigarette erheben, aber wenn Arbeitslose diese in die Kasse spülen kann ja nicht sein was nicht sein darf ...
Ich bin nun auch nicht pro Rauchen, aber das ist für mich ganz klare Bevormundung.
Der umgekehrte Weg, der ethisch deutlich ausgewogener wäre, eine Prämie für den Besuch eines solchen Kurses auszulobben, kommt natürlich nicht in Frage, das kostet ja schließlich Geld und spart keines. ::)
Bin mal gespannt, was da noch so alles kommt. Würde mich nicht wundern, wenn es Sanktionen gäbe, wenn sich Leute nicht zu Sportkurs XY anmelden oder keine stromsparenden Geräte kaufen (die sie natürlich selbst berappen müssen, ist ja angeblich im Regelsatz drin) ...
schwarze Katze:
--- Zitat von: nightnurse am 05 Dezember 2012, 18:18:45 ---Nun, die spannende Frage lautet: Muss er das? Ich könnte mir vorstellen, daß sich gegen solche bevormundenden Eingriffe in Selbstbestimmung und Privatsphäre erfolgreich klagen ließe.
--- Ende Zitat ---
Nun ja, als arbeitssuchende hätte ich einfach weder Kraft noch Mumm, noch zu klagen. So wie ich mich erinnern kann, konzentrierte ich mich nur auf die Job-Suche damals, die Bewerbungen, Absagen u.s.w raubten mir einfach all meine Kräfte.
So wie ich mich kenne, wäre ich einfach zu dem Nichtraucher-Kursus hingegangen und es über mich ergehen lassen. Ich glaube, hätte man mich zu Alphabetisierung-Kursus geschickt, wäre ich auch dorthin gegangen, um unnötige Stress zu vermeiden.
Liegt es eventuell daran, dass ich aus ehemalige Sowjetunion komme?
Eisbär:
--- Zitat von: Black Russian am 06 Dezember 2012, 00:07:28 ---Liegt es eventuell daran, dass ich aus ehemalige Sowjetunion komme?
--- Ende Zitat ---
Mag ein Grund sein.
Hängt aber auch mit der eigenen Persönlichkeit zusammen, wie viel man bereit ist, zurückzustecken und zu ertragen, bevor man die Grenze zieht.
schwarze Katze:
--- Zitat von: Eisbär am 06 Dezember 2012, 00:19:38 ---
Hängt aber auch mit der eigenen Persönlichkeit zusammen, wie viel man bereit ist, zurückzustecken und zu ertragen, bevor man die Grenze zieht.
--- Ende Zitat ---
Hochwahrscheinlich ja, leider
Mehrjährige Schulmobbing im prägenden Alter hinterlässt eben Spuren.
Ehrlich gesagt, verstand ich am Anfang gar nicht, was an diesem Nichtraucher-Kursus so schlimm ist - man geht eben hin und kann später trotzdem qualmen wenn man will.
Erst eure Reaktion zeigte mir, das man es hier eben anders sieht
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