"der fremde" von albert camus
...aber ich weiß auch nicht, ob ich es nochmal schaffe, camus zu lesen...
seit gestern bin ich mit der millennium-trilogie (verblendung - verdammnis - vergebung) von stieg larsson durch irgendwo zwischen spannender, schwedischer krimi-literatur und polit-thriller-märchen in dem das hässliche entlein zum schönen schwan wird und am ende doch gut über böse siegt.was mich maßlos an allen drei büchern störte, waren die wirklich arg überzeichneten und stereotypen charaktere, die keinerlei überraschungen boten. dadurch wird die ansonsten recht spannende handlung total vorhersehbar. auch diese klare abgrenzung von den "guten" und den "bösen" hat man nach wenigen kapiteln durchschaut, da passiert dann auch nicht mehr viel.die ersten beiden bände laufen etwas schwach an und werden erst im zweiten drittel wirklich spannend, auch der dritte band hätte gut und gerne 200 seiten weniger haben können...was ich mochte: die story ist wirklich gut und die drei bücher sind in sich rund. das ganze hat streckenweise auch immer wieder einen ganz prima pageturner-faktor und liest sich schnell und unkompliziert in kalten winternächten wenn der kater auf dem bauch liegt und im epilog vom letzten band gab es dann doch endlich noch etwas, womit ich dann gar nicht mehr gerechnet hatte...
"Ich bin der Engel der Verzweiflung. Mit meinen Händen teile ich den Rausch aus, die Betäubung, das Vergessen, Lust und Qual der Leiber. Meine Rede ist das Schweigen, mein Gesang der Schrei. Im Schatten meiner Flügel wohnt der Schrecken. Meine Hoffnung ist der letzte Atem. Meine Hoffnung ist die erste Schlacht. Ich bin das Messer mit dem der Tote seinen Sarg aufsprengt. Ich bin der sein wird. Mein Flug ist der Aufstand, mein Himmel der Abgrund von morgen."
Neben deinen treffenden Anmerkungen möchte ich noch darauf hinweisen, dass das locker mehr als genug genug Apple-/Ikea-Product Placements für ein ganzes Lese-Leben waren. Und derart endlos ausschweifend detaillierten Beschreibungen über die Kleidung einzelner Charaktere und wie und womit diese sich ein schnödes Brötchen schmieren, müsste ich auch nicht unbedingt wieder begegnen.
oder mit welchen autos sie zu welchen restaurants fahren. und welche getränke sie sich in gläser welches herstellers gießen. schleichwerbung gab es auch ohne ende, das stimmt. passte imho allerdings wunderbar in dieses stilmittel der stereotypen charaktere. oder hat nicht jeder irgendsoein soziopathisches grufti-macfag mit einer lesbischen freundin in schwarzer lederjacke in seinem freundeskreis...?