Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Mittelalter innerhalb der schwarzen Szene  (Gelesen 21850 mal)

messie

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Mittelalter innerhalb der schwarzen Szene
« am: 07 Februar 2006, 03:24:39 »

Das ist ein Thema, das mir schon eine ganze Weile im Kopf herumschwirrt:

Es ist ja so, dass Mittelaltermusik bis auf die berühmte Ausnahme Headbangers Ballroom so gut wie nie woanders gespielt wird.
Gleichzeitig sind aber Mittelaltermärkte gut besucht, auch viele "Schwarze" häufig zu sehen dort - viele allerdings, die ich auf Parties noch nie gesehen habe.

Nun mal meine Frage: Wie schätzt ihr die Mittelalterfraktion innerhalb der "Schwarzen Szene" ein? Ist sie wichtig, gleichwertig mit anderen Subszenen (z.B. der Batcaveszene oder der Synthiepopfraktion oder der Industrialszene ...) oder eher vernachlässigbar? Was zeichnet sie aus?

Was unterscheidet sie von anderen "Schwarzen"? Und: Ist es nur mein Eindruck, dass die Mittelalterfraktion eher selten auf Parties vertreten ist, oder täusche ich mich da  :?:
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Kortirion

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Mittelalter innerhalb der schwarzen Szene
« Antwort #1 am: 07 Februar 2006, 03:33:53 »

Ich glaube, dass die sog. "Mittelalterfraktion" innerhalb der hamburger "schwarzen Szene" seit längerer Zeit eher an den Rand gedrängt ist. Das äussert sich zum einen selbstverständlich in der von Dir - imho sehr zutreffend -  geschilderten "Partysituation", als auch vor allem darin, in welcher Art und Weise bekennenden "Mittelalterfans" z.B. in so großen Internetcoms wie dieser hier begegnet wird. Es scheint teilweise (?) so zu sein, als wenn alleine die Tatsache, zu wissen wie die Bandmitglieder von z.B. Cultus Ferox und Saltatio Mortis heißen, in der Hambureg Community ausreichen würde, um Menschen persönlich zu diskreditieren. Die Entwicklung ist sehr schade (und ja, das sage ich, obgleich ich ein überzeugter "Elektro" bin), aber dieses war ja bereits seit längerem absehbar wenn man sich die diskursive Entwicklung im Rahmen der "Hamburger-schwarze-Zähne"-Internetcom ansieht. (Im übrigen gerne auch im Rahmen der letzten 3-4 Jahre)
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Thomas

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Mittelalter innerhalb der schwarzen Szene
« Antwort #2 am: 07 Februar 2006, 08:31:33 »

Tja, das sind so die Gedanken, die einem Messie um 3:24 Uhr kommen =)
Zitat von: "valkyrja"
mittelalter ist nicht mehr in. also weniger in als alles andere. und was ganz unten in der in-liste bzw. ganz oben in der out-liste steht, wird eben in der luft zerrissen. und das können viele besser als produktiv ihre meinung sagen oder es eben einfach zu lassen. ;)

War es innerhalb der Szene wirklich jemals in ? Also die Mittelalterfraktion hat wohl schon immer ein Nischendasein in dieser Szene geführt, auch wenn es früher nicht so starke Anfeindungen gab wie sie heute tlw. auftreten.

Ich würde die Mittelalterfreunde als eine kleine Gruppe unter anderen bezeichnen, wie z.B. Batcave-Hörer (mit dem Unterschied, das diese deutlicher in Erscheinung treten).
"Seltener" als die Mittelalterleute sind wohl nur die Neofolker  :wink:

(Zumindest ist das im Raum Hamburg so, möglicherweise sehen die Größenverhältnisse in anderen Teilen der Republik ja ganz anders aus)
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AntiKuschelFanatikerin

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Mittelalter innerhalb der schwarzen Szene
« Antwort #3 am: 07 Februar 2006, 08:58:22 »

Ich kenne ziemlich viele Mittelalterfans in der "normalen" schwarzen Szene, nur sieht man ihnen das nicht gleich an, da viele von ihnen gleichzeitig auch zur Lack-, Latex- und Handschellen-Fraktion gehören.

Die haben quasi ganz mittelaltergetreu ihre eigene Folterkammer zu Haus...  :biglaugh:

Nevyn

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Mittelalter innerhalb der schwarzen Szene
« Antwort #4 am: 07 Februar 2006, 09:25:26 »

Naja, ich mag auch gerne mittelalterliches...Bin ja auch gelegentlich mal beim Reenactment dabei, die Musik mag ich auch (allerdings "richtige" Mittelaltermusik, Subway, InEx, Nightwish etc zählen da für mich DEFINITIV NICHT dazu!)
Aber a) kann man zu der Musik auf ner Party nicht wirklich gut tanzen
b) finde ich die Leute, die in voller Platte im HBB schwitzen einfach nur albern denn
c) wenn MA, dann richtig, nicht bloß einfach Deko- oder LARP-Schwert von der Wand nehmen, Kutte über und dann auf den Markt rennen...
Ja, ich gebe zu, ich bemühe mich um die 3As :wink:
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olli

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Mittelalter innerhalb der schwarzen Szene
« Antwort #5 am: 07 Februar 2006, 09:46:37 »

mittelater, larp, corvus sallywut - ist alles extrem nerdig. lehne ich ab. und bin glücklich, dass es wenig einfluss auf richtiges schwarzes hat.
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colourize

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Mittelalter innerhalb der schwarzen Szene
« Antwort #6 am: 07 Februar 2006, 09:56:17 »

Wie an anderer Stelle bereits erwähnt, geht mir auf Parties dieses pseudomittelalterliche Gedudel total auf den Sack. Daher bin ich ganz froh, dass es immer weniger gespielt wird - vor einigen Jahren kam keine Party ohne die obligate "Mittelalterrunde" feat. In Extremo und Subway to Sally aus. Furchtbare Hoppse, die wenig mit partytauglicher Musik und so ziemlich gar nichts mit Mittelalter zu tun hat.

Anders bewerten würde ich die sog. "Mittelaltermärkte". Da gehe ich ab und an durchaus mal gerne hin, natürlich nicht in "Gewandung", sondern als Zaungast.
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Eisbär

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Mittelalter innerhalb der schwarzen Szene
« Antwort #7 am: 07 Februar 2006, 11:26:02 »

Zitat von: "messie"
Ist es nur mein Eindruck, dass die Mittelalterfraktion eher selten auf Parties vertreten ist, oder täusche ich mich da  :?:
Nein, tust Du nicht.
Aber warum sollte sie auch in HH auf die üblichen schwarzen Partys gehen? Wieviel MA hörst Du denn im KIR, im KK oder in der Maha?

Zitat von: "messie"
Wie schätzt ihr die Mittelalterfraktion innerhalb der "Schwarzen Szene" ein? Ist sie wichtig, gleichwertig mit anderen Subszenen (z.B. der Batcaveszene oder der Synthiepopfraktion oder der Industrialszene ...) oder eher vernachlässigbar?
Sie ist ähnlich groß und ähnlich wichtig. Fast überall.
Nur in HH wird sie ein wenig stiefmütterlich behandelt.
Zitat von: "messie"
Was zeichnet sie aus?
Was unterscheidet sie von anderen "Schwarzen"?
Frag mal René und seinen terminlich etwas unglücklichen Versuch, eine Party damals i Pyramid zu starten.

Es waren wenig Leute da, die Gründe waren wohl u.a. der Termin und die durch diesen Termin auch unglücklich plazierte Werbung (denk ich).
Aber die wenigen Leute hatten Spaß und tanzten.
Bei den "normalen" Grufties ist doch kaum wer auf der Tanzfläche, wenn der Laden nicht schon 2/3 voll ist und "Stimmung" gemacht wird. Die MA-Fraktion, läßt Stimmung nicht machen, sie macht sie selbst.


Im Groben und ganzen kann ich mich auch Kortis Ausführungen anschließen.
Es ist ja auch nicht so, daß irgendein Fan dieser Musik oder der Mittelaltermärkte wirklich denkt, daß damals alles so toll und schön war im Mittelalter. Aber auf den Partys, Veranstaltungen und Märkten bekommt man eben ein sehr viel freundlicheres, Umfeld geboten, ein bißchen Romantik, einfach eine ganz andere - entspanntere - Atmosphäre.
Und das vermittelt über großen Teilen auch die Musik.

Was die ganzen Mittelalterockbands angeht, nun ja, die rocken eben u.a. mit andren Instrumenten, die es so oder so ähnlich auch damals schon gegeben hat/haben könnte. Ob man diese Instrumente nun mag oder nicht, ist wieder eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Und viele der Bands haben ja zwei Seiten. Auf der einen Seite verbinden sie die Moderne mit dem MA (die klassischen MA-Rockkonzerte), auf der anderen Seite versuchen sie auch sich dem mittelalterlichen Stil so weit möglich (und vom Publikum gewünscht) anzunähern (auf MA-Märkten).
Die deutlichste Trennung der zwei Seiten, sieht man bei Tanzwut bzw. Corvus Corax, die für beide seiten unterschiedliche Projektnamen haben. Aber auch In Extremo hat solche und solche Alben, ebenso wie z.B. Saltatio Mortis (m.E. live in kleineren Locations die beste Band der MA-Fraktion).
Nur STS fallen etwas raus und ich persönlcih habe den Eindruck, sie rutschen immer mehr Richtung Metal.
Ganz andere Schiene sind da Qntal und Helium Vola, die das ganze über Syntheziser und Computer machen, teilweise nach Orginalnoten aus dem MA.
Alles in allem ist davon vieles musikalische ein Experiment, altes mit neuem zu verbinden und daran kann ich nichts schlechtes finden. Ich habe auch keinerlei Problem damit, wenn es irgendwem nicht gefällt.
Aber was ich hier so teilweise drüber lese (nicht wahr, olli) hat mit der Realität der Mittelalterszene nichts zu tun und mit der Musik auch nicht.

Schandmaul kann ich übrigens wenig zu sagen, ich mag die nicht so. Für mich sind die eine Kombi, die mir nicht so zusagt. Während STS MA mit Metal, InEx mit rock, Tanzwut mit IndustrialRock und SaMo MA mit allem möglichen kombinieren, habe ich bei denen den Eindruck, sie mischen mit Schlagern.
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Eisbär

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Mittelalter innerhalb der schwarzen Szene
« Antwort #8 am: 07 Februar 2006, 11:27:27 »

Zitat von: "AntiKuschelFanatikerin"
Ich kenne ziemlich viele Mittelalterfans in der "normalen" schwarzen Szene, nur sieht man ihnen das nicht gleich an, da viele von ihnen gleichzeitig auch zur Lack-, Latex- und Handschellen-Fraktion gehören.

Die haben quasi ganz mittelaltergetreu ihre eigene Folterkammer zu Haus...  :biglaugh:
Auch ein Punkt den ich vergaß:
Kaum ein Mitglied der MA-Fraktion hört ja ausschkießlich MA.
Viele mögen eben auch anderes.
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Jinx

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Mittelalter innerhalb der schwarzen Szene
« Antwort #9 am: 07 Februar 2006, 11:37:36 »

Ich bin bei diesem Thema etwas gespalten, da mittelalterlich Kultur (auch die volkstümliche Variante) einer meiner Studienschwerpunkte war und ich mich da recht gut auskennen. Insofern stehen mir die Haare zu Berge, was manche Mittelalterfans völlig ernsthaft und ohne sich vernünftig über die Epoche, die sie verehren, daraus machen.
Andererseits ist es eine faszinierende Zeit.
Als bekennende InEx-Hörerin mag ich deren Mittelalter-Metal, weil sie es eben weiterentwickeln, die Barden, die auf Märkten das 500ste Mal "Herr Mannelig" in der immer gleichen Version abdudeln, finde ich allerdings grauenhaft. Akustisch finde ich eigentlich nur Corvus über längere Zeit erträglich, da durfte ich 2003 ein Live-Konzert auf dem WGT erleben, das mir absolut brasilianische Momente beschert hat.

Ich denke, die MA-Szene bewegt sich momentan eher am Rande der Schwarzen Szene, was daran liegt, dass auf Parties die Musik nicht oder kaum gespielt wird, was bei der Industrial-, Synthi- etc. Fraktion anders ist (die drei Lieder im KK oder in der Freiheit reichen nicht aus, um die Party wirklich für Mittelalterfans attraktiv zu machen). Hinzu kommen wohl gewisse Authentizitäts-Bemühungen der Veranstalter, die von vornherein zum Scheitern verurteilt und der Sache nicht dienlich sind (hierzu hatte ich ein interessantes Gespräch mit Rhiannon vor 10 Tagen im Kir).

Ich trenne das Ganze auch eher; ab und zu höre ich InEx gerne, aber es bringt mich nicht dazu, mich zu gewanden (dazu bin ich zu froh, im Heute zu leben) oder entsprechende Parties aufzusuchen (dazu gefällt mir die Musik in der Breite zu wenig). Märkte sind ein eigenes Thema: ich liebe eigentlich Märkte in jeder Form, aber die meisten Mittelaltermärkte, die ich gesehen habe, waren mir zu aufgesetzt ("Holde Maid, was ist Euer Begehr?", idiotische Vorführungen) auf der einen und zu beliebig auf der anderen Seite (Warenangebot), als dass sie mir gefallen hätten.
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Das Leben sollte keine Reise mit dem Ziel sein, attraktiv und mit einem guterhaltenen Körper unter die Erde zu kommen. Wir sollten lieber seitlich hineinrutschen, Schokolade in einer Hand, Absinth in der anderen, unser Körper total verbraucht und dabei schreiend "Wow, was für eine Fahrt!"
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Mittelalter innerhalb der schwarzen Szene
« Antwort #10 am: 07 Februar 2006, 11:47:32 »

Zitat von: "Jinx"
Märkte sind ein eigenes Thema: ich liebe eigentlich Märkte in jeder Form, aber die meisten Mittelaltermärkte, die ich gesehen habe, waren mir zu aufgesetzt ("Holde Maid, was ist Euer Begehr?", idiotische Vorführungen) auf der einen und zu beliebig auf der anderen Seite (Warenangebot), als dass sie mir gefallen hätten.


Jepp! Wobei so ein Verhalten in mittelalterlichen Restaurants (z. B. Petrikeller in Rostock) wieder ganz angenehm - wenn auch vielleicht ebenfalls nicht authentisch - rüberkommt. Das ist aber was anderes, irgendwie einheitlicher.

Apropos authentisch - Manche Teilnehmer bemühen sich ja wirklich darum (so gab's wohl mal einen Mittelaltermarkt, der exakt das 10. Jhd. imitieren sollte, ohne Ritter und mit originalen Farben etc. - Das ist fast schon Kunst). Andere dagegen nehmen es dann nicht so genau, mäkeln aber rum, wenn sie LARPer oder Schwarzkittel in unmittelalterlichem Samt und Spitze sehen. Nur weil es bei denen noch weniger "original" ist, sind die "Originaleren" noch lange nicht authentisch.

Ansonsten bin ich ganz froh, daß der Spielmannskult wieder weg ist, aber ruhigere Bands, die sich aufs Mittelalter beziehen (Ataraxia, Qntal) höre ich mal ganz gerne.
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Mittelalter innerhalb der schwarzen Szene
« Antwort #11 am: 07 Februar 2006, 11:49:37 »

Zitat von: "Eisbär"
Zitat von: "AntiKuschelFanatikerin"
Ich kenne ziemlich viele Mittelalterfans in der "normalen" schwarzen Szene, nur sieht man ihnen das nicht gleich an, da viele von ihnen gleichzeitig auch zur Lack-, Latex- und Handschellen-Fraktion gehören.

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Ich zum Beispiel höre eher wenig mittelalterliche Musik. Öfters gehts in Richtung Rammstein, ASP, Violet, Tumor, Blutengel und so weiter...
Ich freue mich, wenn InExtremo oder Tanzwut in den normalen schwarzen Klubs gespielt wird, aber den ganzen abend halte auch ich das nicht aus!
Und ich renne auch nicht auf jeden Mittelaltermart in althergebrachten Gewandungen. Dennnoch bin ich ein Anhänger der Mittelalter- und Germanenzeit...
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Mittelalter innerhalb der schwarzen Szene
« Antwort #12 am: 07 Februar 2006, 11:58:38 »

Zitat
Apropos authentisch - Manche Teilnehmer bemühen sich ja wirklich
darum (so gab's wohl mal einen Mittelaltermarkt, der exakt das
10. Jhd. imitieren sollte, ohne Ritter und mit originalen Farben
etc. - Das ist fast schon Kunst). Andere dagegen nehmen es dann
nicht so genau, mäkeln aber rum, wenn sie LARPer oder
Schwarzkittel in unmittelalterlichem Samt und Spitze sehen. Nur
weil es bei denen noch weniger "original" ist, sind die
"Originaleren" noch lange nicht authentisch.


Da Authentizität nicht wirklich zu erzielen ist, würde ich sie auch nicht als Maßstab ansetzen. Ich meinte auch eher so etwas wie der von Dir erwähnte Markt des 10. Jahrhunderts (hochinteressante Epoche btw, das Frühmittelalter). Über eine solche Inszenierung würde ich mich auch freuen.
Der Wunsch nach mittelalterlich gewandeten Besuchern ist m. E. idiotisch. Klar führen Leute, die Entsprechendes zur Hand haben, das gerne vor (warum auch nicht), aber die Veranstalter sollen froh sein, wenn Leute kommen, und seien sie gewandet als Zeitreisende des 21. Jahrhunderts (so wie ich).
Die Authentizität der Authentischen ist auch mein Lieblingsthema. Burgfräulein verkaufen nunmal keine Waren auf dem Markt, Marktfrauen waren gewisse Farben und Kleidungsdetails verboten (da den höheren Schichten vorbehalten), die Märkte viel stärker bäuerlich geprägt und weniger von "Spezereien aus dem Morgenlande"  und eine keltische Gewandung neben einem hochmittelalterlichen Kostüm ist nicht authentischer als ein Paar Jeans. Insofern wäre es begrüßenswert, wenn sich alle locker machen würden und ihre Fummel ausführen, Spaß dabei haben und gut is'.

Zitat

Ansonsten bin ich ganz froh, daß der Spielmannskult wieder weg ist, aber ruhigere Bands, die sich aufs Mittelalter beziehen (Ataraxia, Qntal) höre ich mal ganz gerne.


Ja, das Gedudel war wirklich kaum zu ertragen. Ich finde auch nur die Weiterentwicklungen interessant, die Metalrichtung, die frühen Schandmaul-Sachen mit ihren hintergründig-absurden Texten ("Der Ritter lehnt sich in Rüstung lässig an sein Turnierpferd - sicher doch... und das Turnier als Cowboy-Shootout des Wilden Westens), und natürlich auch die ruhigere Fraktion mit Qntal und Estampie sowie der elektronik-Mix von Helium Vola sind für mich allemal hörenswerter.
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« Antwort #13 am: 07 Februar 2006, 12:16:59 »

Zitat von: "Jinx"
Der Wunsch nach mittelalterlich gewandeten Besuchern ist m. E. idiotisch

Warum, ist doch eine nette Idee um für das passende Feeling zu sorgen.Ich kann das Verlangen einiger Besucher danach durchaus nachvollziehen.

Ich finde Mittelaltermärkte auch nett und besuche den ein- oder anderen, ganz schlicht gekleidet in Jeans&Pullover, aber manche Leute scheinen es da geradezu auf unpassende Kleidung anzulegen, z.B. wenn neben einem wieder ein Typ in HipHop-Kunstfaserhosen, Trainingsjacke, Goldkettchen und Sonnenbrille rumhängt.Man muß ja nicht "mit Gewalt" das falscheste tragen, was es zu so einer Veranstaltung gibt.

Von daher finde ich Leute, die sich um ein paar Jahrhunderte bei der Kostümwahl vertuen immer noch passender als Typen wie den oben beschriebenen.
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Kortirion

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