Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Terri Schiavo  (Gelesen 18190 mal)

Simia

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Terri Schiavo
« am: 24 März 2005, 13:15:18 »

Als ich von diesem Fall der Komapatientin in den USA erfuhr, dachte ich zuerst, sollen sie sie doch von ihrem Leid erlösen, zumal ja behauptet wird, sie hätte es früher selbst geäußert (kann man natürlich nicht beweisen). Aber irgendwie lebt der "Organismus" ja noch, und Sterbehilfe hin oder her, wenn ich es richtig mitbekommen habe, soll sie verhungern. Das ist IMHO etwas anderes, als ihr eine Spritze zu geben oder so. Wer weiß da näheres?

Schwieriges Thema, Hirntod, Zelltod ...
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Wenn du feststellst, dass das Pferd das du reitest tot ist, steig ab.

vivere militare est
(Seneca) 8)

monsterchild

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Terri Schiavo
« Antwort #1 am: 24 März 2005, 18:04:30 »

Ich hab auch zuerst gedacht, dass man sie erlösen sollte. Ich selber würde nicht so ein Leben führen wollen. Und irgendwo sehe ich es momentan genauso. Nur werden ihre Geräte einfach so abgeschaltet, so dass ihr Organismus vertrocknet bzw. unter anderen Mangelerscheinungen zugrunde geht; diesen Punkt finde ich bedenklicher. Selbst Tiere bekommen einen würdevolleren Tod und die amerikanischen Todesspritzenkandidaten auch. man geht bei Terri Shiavo von einer Sterbezeit von 2-3 Wochen aus, ich empfinde es nur als grausam.

Eine andere bedenkliche Sache ist, dass sie ein Spielball der (speziell konservativen) Poltik geworden ist.
Und das es Stimmen gab, die dem Ehemann vorwarfen, auf die Lebensversicherung von Terri scharf zu sein.
Traurig, wenn so wenig auf die Person geachtet wird, die sie einmal war oder vielleicht noch ist.
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colourize

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Terri Schiavo
« Antwort #2 am: 24 März 2005, 18:07:06 »

Das einzige was ich befremdlich finde, ist dass dieser Fall so in den Medien hochgekocht wird. Fälle wie diesen gibt es unzählige auf der Welt.

Und wichtigere Themen für die Tagesschau ebenfalls.
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monsterchild

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Terri Schiavo
« Antwort #3 am: 24 März 2005, 18:09:42 »

Zitat von: "colourize"
Das einzige was ich befremdlich finde, ist dass dieser Fall so in den Medien hochgekocht wird. Fälle wie diesen gibt es unzählige auf der Welt.

Und wichtigere Themen für die Tagesschau ebenfalls.


Das Thema wird deswegen so hochgeschaukelt, weil es um Sterbehilfe von jemanden geht, der das nicht mehr selbst entscheiden kann.
Ich gebe zwar zu, es gibt wichtigere Themen, als das Leben von einzelnen, aber diese Problematik wird einem vielleicht selbst mal betreffen.
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colourize

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Terri Schiavo
« Antwort #4 am: 24 März 2005, 18:27:11 »

Zitat von: "monsterchild"
Zitat von: "colourize"
Das einzige was ich befremdlich finde, ist dass dieser Fall so in den Medien hochgekocht wird. Fälle wie diesen gibt es unzählige auf der Welt.

Und wichtigere Themen für die Tagesschau ebenfalls.


Das Thema wird deswegen so hochgeschaukelt, weil es um Sterbehilfe von jemanden geht, der das nicht mehr selbst entscheiden kann.

Fälle wie dieser sind alles andere als selten. Keine Ahnung wie viele Menschen in einer ähnlichen Lage allein in Hamburgs Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen vor sich hinvegetieren, ohne jede Chance ihrem Leben selbst ein Ende zu setzen.

Das so zum Medienthema zu machen ist halt Ami-Style.
Von solchen Fällen wird immer nur aus den USA berichtet... warum wohl?
Je mehr Zeit solchen Meldungen in den Medien eingeräumt wird, desto weniger Zeit bleibt für Themen, die vielleicht Alle betreffen.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass man moralische Entscheidungen wie diese grundsätzlich prinzipienorientiert treffen sollte. Die Orientierung an einem Einzelschicksal hilft überhaupt nicht weiter.
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phaylon

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Terri Schiavo
« Antwort #5 am: 24 März 2005, 18:28:02 »

Auch wenn ihr mich dafür mal wieder lieben werdet: Ich bin im Zweifel für Abschalten, ganz unemotional.
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Jinx

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Terri Schiavo
« Antwort #6 am: 24 März 2005, 18:30:51 »

Bin ich auch. Aus zwei Gründen: sie kann nicht selbständig essen, wird es auch nie wieder können. Und sie wird nicht mehr aufwachen (ich nehme die Gefahr, hierfür ähnlich wie Phaylon geliebt zu werden, billigend in Kauf).
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Das Leben sollte keine Reise mit dem Ziel sein, attraktiv und mit einem guterhaltenen Körper unter die Erde zu kommen. Wir sollten lieber seitlich hineinrutschen, Schokolade in einer Hand, Absinth in der anderen, unser Körper total verbraucht und dabei schreiend "Wow, was für eine Fahrt!"
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LadyFortuna

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Terri Schiavo
« Antwort #7 am: 24 März 2005, 18:37:22 »

Ich auch. Ich würde die Geräte nur eingeschaltet lassen, wenn eine Chance auf Heilung besteht... und das scheint ja nicht gegeben zu sein... Nur, sie verhungern und verdursten zu lassen, finde ich auch nicht richtig.
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Jinx

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Terri Schiavo
« Antwort #8 am: 24 März 2005, 18:54:09 »

Es ist sicherlich nicht richtig, sie verhungern und/oder verdursten zu lassen (vermutlich erstes), aber da aktive STerbehilfe verboten ist, ist es der einzige Weg.
Die Frau ist noch jung, das Drama kann leicht noch 20, 30, 40 Jahre so weitergehen. Ich glaube, ich würde lieber verdursten.
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monsterchild

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Terri Schiavo
« Antwort #9 am: 24 März 2005, 21:45:21 »

Zitat von: "Jinx"
Es ist sicherlich nicht richtig, sie verhungern und/oder verdursten zu lassen (vermutlich erstes), aber da aktive STerbehilfe verboten ist, ist es der einzige Weg.
Die Frau ist noch jung, das Drama kann leicht noch 20, 30, 40 Jahre so weitergehen. Ich glaube, ich würde lieber verdursten.


Ich verstehe ja das Argument mit der Sterbehilfe (Wobei das ja in einem Land fraglich ist, in dem die Todesstrafe noch durchgeführt wird (und Florida ist einer der wenigen Staaten, wo das der Fall ist) , aber ich finde es traurig, dass Tiere und Schwerverbrecher humaner getötet werden, als ein unschuldiger, kranker Mensch. Und sie verdurstet eher. Das ist ein furchtbarer Tod, der lange genug dauert.
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Jinx

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Terri Schiavo
« Antwort #10 am: 24 März 2005, 21:57:25 »

Zitat
Und sie verdurstet eher. Das ist ein furchtbarer Tod, der lange genug dauert.



Stimmt natürlich, sorry, habe mich in meinem eigenen Text verheddert...
Es ist ein furchtbarer Tod, aber ein Aussicht auf ein jahrelanges Verharren in diesem Zustand ist m. E. noch furchtbarer. Da sie ja wohl ansonsten organisch relativ gesund ist, könnte sie uralt werden *grusel*.
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phaylon

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Terri Schiavo
« Antwort #11 am: 24 März 2005, 22:36:32 »

Hm. Ich bin eigentlich einfach nur generell gegen "zwanghaftes am Leben halten."


p
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Terri Schiavo
« Antwort #12 am: 24 März 2005, 22:42:41 »

Zitat von: "phaylon"
Hm. Ich bin eigentlich einfach nur generell gegen "zwanghaftes am Leben halten."


p


Ich auch. Medizinischer Fortschritt ist gut und schön, allerdings sollte ein Minimum an Lebensqualität erhalten bleiben.
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Terri Schiavo
« Antwort #13 am: 24 März 2005, 23:13:22 »

Zitat von: "Jinx"
Ich auch. Medizinischer Fortschritt ist gut und schön, allerdings sollte ein Minimum an Lebensqualität erhalten bleiben.

Ja, das auch. Mir geht's allerdings primär darum, die Zahlen der Menschen etwas zu reduzieren. Ich finde einfach in der Richtung wär mal ein bißchen Umdenken angesagt.


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Silence2k

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Terri Schiavo
« Antwort #14 am: 24 März 2005, 23:18:49 »

Abschalten, fertig..... jemanden solange noch zu quälen ist krank! warum zum henker glauben so viele menschen das leben, etwas mit eine ausschlag auf einem EKG oder ähnlichen zu tun hat? irgendwie is da doch was falsch, alles darum zu tun das jemand egal unter welchen erbärmlichen zuständen daran gehindert wird zu sterben, hauptsache es gibt immer dieses beruhigende "piep..... piep..... piep....." weil dann is ja "alles in ordnung" :evil:

was ich schon wieder sehr zynisch finde ist, das gerade die konservativen und religöse etwas übereifrigen darum kämpfen, das sie nicht "erlöst" wird, dachte immer bei denen ist es nach dem tod "besser"? oder wissen die inzwischen mehr als der normle erdenbürger?
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