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Autor Thema: Partnerbörsen, Marktwirtschaft und Demokratie  (Gelesen 23891 mal)

Thomas

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Partnerbörsen, Marktwirtschaft und Demokratie
« Antwort #30 am: 10 März 2005, 20:26:32 »

Zitat
Dem kann ich nur teilweise zustimmen: ich kenne doch einige Männer, die theoretisch auf meine (theoretisch vorhandene) Liste passen, in die ich mich praktisch aber nicht verliebt habe. Das alleine ist es nicht.

Naja, dann hattest/hast du vermutlich einige unterbewußte Punkte auf deiner Liste, die in diesen Fällen eben nicht korrekt abgehakt werden konnten.

Es muß diese Punkte geben, auch wenn einem bei der Frage "was fehlte ?" erst mal nichts einfällt.

Fehlte das "gewisse etwas"  ? Dann hätten wir ja schon den fehlenden Punkt, auch wenn "das gewisse etwas" eigentlich etwas zu unscharf für so eine Liste ist  :wink:

Wie gesagt, weder Biologen noch Geisteswissenschaftler sind derzeit in der Lage, die gesamte Masse der möglichen Punkte so einer Liste zu erfassen (wie erfasst man Gefühle ?), aber ich bin trotzdem davon überzeugt, das es so eine Liste tief in uns drinn gibt.
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toxic_garden

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Partnerbörsen, Marktwirtschaft und Demokratie
« Antwort #31 am: 10 März 2005, 20:28:54 »

Zitat von: "colourize"
Das Dilemma der Ökonomisierung unseres Beziehungslebens alleine auf Partnerbörsen zu beziehen halte ich wie schon erwähnt für kurzsichtig. In Partnerbörsen zeigt sich das Phänomen besonders deutlich - dennoch ist es auch außerhalb von derart offenkundigen marktwirtschaftlich organisierten Feldern vorhanden.

je häufiger ich mir diese Aussage durchlese, desto stärker drängt sich mir das Gefühl auf als würde sie viel besser zu einer Haushaltsdebatte im Bundestag passen als zu einer Diskussion über Partnersuche. :?

Kopf aus, Bauchgefühl an, völlig wurscht ob im WWW oder im RL! \o/
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Mietze

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Partnerbörsen, Marktwirtschaft und Demokratie
« Antwort #32 am: 10 März 2005, 20:34:46 »

Zitat von: "toxic_garden"
Kopf aus, Bauchgefühl an, völlig wurscht ob im WWW oder im RL! \o/


*zustimm* (aber ganz gewaltig)
Schließlich geht es doch darum, oder :?: :!:
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Thomas

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Partnerbörsen, Marktwirtschaft und Demokratie
« Antwort #33 am: 10 März 2005, 20:36:40 »

Zitat
Schließlich geht es doch darum, oder  

Nö.Es geht darum, den möglichst optimalen Partner zu finden.Wie man das letztendlich bewerkstelligt, ist tatsächlich egal.
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Fräulein_Krause

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Partnerbörsen, Marktwirtschaft und Demokratie
« Antwort #34 am: 10 März 2005, 20:41:51 »

Guten Abend,

ich weiß nicht ob einer der Anwesenden jemals den Roman "Wir" von Jewgeni Samjatin gelesen hat.
Der Roman spielt in einer fiktiven Zukunft und schildert den sogenanten Einheitsstaat in welchem die Menschen keine Namen sondern Nummern haben und auch der Tagesablauf sehr streng geregelt ist. Ich glaube sie haben nur 1,5h am Tag zur freien Verfügung.
Jedenfalls ist dort die Partnerwahl genau so beschrieben, wie Thomas dies vorgeschlagen haben.
Die Nummern bekommen einen Partner zugeteilt und wenn sie Sex haben wollen müßen sie einen rosa Zettel abgeben.
Alles sehr einfach und sehr nett.
Ich finde es überaus interessant, dass heute Menschen bereit sind meiner Ansicht nach unangemessen viel Geld zu zahlen um einen Partner zu finden.
Aber Kupplerinnen hat es schon immer gegeben, nur ist das heute wohl nicht mehr die alte hinterhältige Frau sondern der junge geldgeile Unternehmer.
Es gibt sogar ein Buch mit dem schicken Titel "Männerbeschaffungs Marketing" im dem paarungswillige Frauen erfahren wie sie den richtigen Mann finden und womit sie ihn anlocken können.
Und sowas verkauft sich.
Ehrlichgesagt finde ich dies erstaunlich.

mit freundlichen

Grüßen

Frl. Krause
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colourize

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Partnerbörsen, Marktwirtschaft und Demokratie
« Antwort #35 am: 10 März 2005, 20:43:56 »

Zitat von: "Lilyanar"
Was genau verstehst Du denn unter "Ökonomisierung des Beziehungslebens" ?

Gemeint ist die Übertragung marktwirtschaftlicher Praktiken auf ein Handlungsfeld, das in Überzeugung eines Glaubens an die Liebe sich eigentlich marktwirtschaftlicher Logiken entziehen sollte: Der Partnerschaft.

Es gibt da einen schönen Satz eines Rational Choice Theoretikers, der sinngemäß lautet: "Ein Paar wird genau dann heiraten, wenn der Gesamtnutzen der Ehe größer ist als der Gesamtnutzen der Nicht-Ehe." Wenngleich dieser Erklärungsansatz für das Phänomen "Ehe" tautologisch ist, entzaubert er doch den romantisierenden Aspekt der "Ehe", da er gänzlich ohne Konstrukte wie "Liebe" auskommt.

In diesem Kontext ein interessanter Artikel, der vor einigen Wochen in der "Welt am Sonntag" erschienen ist.
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Fräulein_Krause

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Partnerbörsen, Marktwirtschaft und Demokratie
« Antwort #36 am: 10 März 2005, 20:46:57 »

Guten Abend noch einmal,

handeln Menschen nicht immer grundsätzlich ökonomisch?
Und die Handlung hängt nur davon ab was derjenige als ökonomisch empfindet?

mit freundlichen

Grüßen

Frl. Krause
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phaylon

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« Antwort #37 am: 10 März 2005, 20:50:38 »

Zitat von: "colourize"

Gemeint ist die Übertragung marktwirtschaftlicher Praktiken auf ein Handlungsfeld, das in Überzeugung eines Glaubens an die Liebe sich eigentlich marktwirtschaftlicher Logiken entziehen sollte: Der Partnerschaft.

Ich würde, um auf deine vorige Frage nochmal zurückzukommen, mal sagen: marktwirtschaftlich: je nach Person; ökonomisch: Immer, da ich annehme, dass die menschliche, bewusste oder unbewusste, Entscheidungsfindung immer auf "ökonomischen Gesichtspunkten" beruht.
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Improvisation ist ein wichtiger Faktor in jeder funktionalen Ideologie.

colourize

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Partnerbörsen, Marktwirtschaft und Demokratie
« Antwort #38 am: 10 März 2005, 20:52:03 »

Zitat von: "Thomas"
In gewisser Weise muß sie, da sich alle beteiligten quasi naturbedingt den Regeln unterwerfen.(Man muß natürlich die markwirtschaftliche Parameter auf die Menschlichen umsetzten).
Wonach suche ich eine Partner aus : Nach dem Äußeren, nach dem Charakter, nach bestimmten Fähigkeiten, nach einer gewissen Ausstrahlung, etc. (Reihenfolge willkürlich)
Wonach suche ich ein Produkt aus : Nach den Fähigkeiten, nach dem Preis, nach der Beschaffenheit,etc.

Es findet aus Sicht des "Konsumenten"(bewußt oder unbewußt) immer ein Abgleich zwischen Soll und Ist statt.Der einzige Unterschied ist, das bei der Partnerwahl einige diese Soll-Werte nicht so direkt greifbar sind -> Eindrücke, Emotionen, etc.

Des weiteren gibt es genug Singles, die nach einer ausreichend langen Zeit der Einsamkeit auch bereit sind, abstriche bei der Partnerwahl zu machen (Die wenigsten, die ich kenne sagen "Ich will einen 100%-Partner oder ich bleibe bis an mein Ende allein).Alkohol beschleunigt das manchmal erheblich =)
Beim Autokauf oder bei der Wohnungssuche habe ich ja irgendwann auch genug von der Suche.

Genau das trifft das, was ich aussagen wollte zu 100%.
Thomas, ich glaube dass wir so weit gar nicht voneinander entfernt sind, was unsere Einschätzungen in Punkto "Partnerschaften im 21. Jahrhundert" betrifft.
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Thomas

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« Antwort #39 am: 10 März 2005, 20:54:04 »

Zitat
Ich finde es überaus interessant, dass heute Menschen bereit sind meiner Ansicht nach unangemessen viel Geld zu zahlen um einen Partner zu finden.

Teilweise.Ich würde dafür kein Geld zahlen, da es ja auch so genug kostenlose Angebote gibt und ich noch nicht ausreichend verzweifelt bin  :wink:

Andererseits sehe ich prinzipiell nichts negatives darin, wenn jemand anbietet, Leute kostenpflichtig zueinander zu führen, solange diese Dienstleistung ehrlich, ernsthaft und professionell angeboten wird.

Zitat
handeln Menschen nicht immer grundsätzlich ökonomisch?
Und die Handlung hängt nur davon ab was derjenige als ökonomisch empfindet?

Tun sie, wobei der zweite Satz lauten müsste :"Ob eine Handlung als ökonomisch bezeichnet wird, hängt davon ab, was der Betreffende als ökonomisch ansieht und was nicht"

Zitat
Thomas, ich glaube dass wir so weit gar nicht voneinander entfernt sind, was unsere Einschätzungen in Punkto "Partnerschaften im 21. Jahrhundert" betrifft.
:wink:
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Fräulein_Krause

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Partnerbörsen, Marktwirtschaft und Demokratie
« Antwort #40 am: 10 März 2005, 20:58:18 »

Zitat von: "Thomas"


Zitat
handeln Menschen nicht immer grundsätzlich ökonomisch?
Und die Handlung hängt nur davon ab was derjenige als ökonomisch empfindet?

Tun sie, wobei der zweite Satz lauten müsste :"Ob eine Handlung als ökonomisch bezeichnet wird, hängt davon ab, was der Betreffende als ökonomisch ansieht und was nicht"



Oh ich dachte dieser Eisbär wäre der Verbesserer.
Aber Du hast es so hingeschrieben wie ich es gedacht habe, aber nicht mehr schreiben konnte.

mit freundlichen

Grüßen

Frl. Krause
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Thomas

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« Antwort #41 am: 10 März 2005, 21:00:32 »

Zitat
Oh ich dachte dieser Eisbär wäre der Verbesserer.

Nein, Eisbär ist der Klugscheisser.Ich bin eigentlich der Anbaggerer und nur in vertretung als Verbesserer tätig =)
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Fräulein_Krause

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« Antwort #42 am: 10 März 2005, 21:07:53 »

Sehr geehrter Thomas,

vielen Dank dafür dass Du nun auch als Aufklärer in Erscheinung getreten bist.
Nun kenne ich die Regeln.
Zurück zum Thema
Was ich an dem Thema der lustigen Partnerschaftssuch aktionen finde, ist dass Menschen soviel machen um sich irgentwie zu liieren.
Und das es einen sehr Umsatzstarken Markt gibt, der nur dazu da ist um das Bedürfniss nach Nähe zu befriedigen.
Mich würde interessieren ob dieser Markt in den letzten Jahren sehr stark gewachsen ist oder ob er immer schon so groß war.

mit freundlichen
Grüßen

Frl. Krause[/quote]
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toxic_garden

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« Antwort #43 am: 10 März 2005, 21:11:48 »

Zitat von: "Fräulein_Krause"
Es gibt sogar ein Buch mit dem schicken Titel "Männerbeschaffungs Marketing" im dem paarungswillige Frauen erfahren wie sie den richtigen Mann finden und womit sie ihn anlocken können.
Und sowas verkauft sich.
Ehrlichgesagt finde ich dies erstaunlich.

das finde ich nicht nur erstaunlich. Ich tendiere momentan eher zu einem Ausdruck, der irgedwo zwischen "bemitleidenswert" und "peinlich" liegen müsste. Solche Bücher scheint es in letzter Zeit häufiger zu geben.  :evil:
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Fräulein_Krause

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« Antwort #44 am: 10 März 2005, 21:13:29 »

@toxic_garden: Ich habe eine Kundin die nur solche Bücher kauft, das Komische daran ist dass sie glücklich verheiratet ist.
Aber man kann ja mal schauen wie so seine Chancen auf dem Markt sind, oder?
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