Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Utøya...und nun?  (Gelesen 15468 mal)

Designer

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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #30 am: 03 August 2011, 13:11:17 »

Da hast du recht, völlig neu ist seine Ideologie nicht, aber ein ganz schönes Frankensteinmonster.
"Kulturmarxismus" und Islam... erinnert mich irgendwie an "jüdischer Bolschewismus".
Und warum grade Norwegen? Im vergleich zu anderen Ländern wie Frankreich oder Deutschland leben dort relativ wenig Muslime. Ironischer Weise hatte ich vor den Anschlägen im Urlaub eine Diskussion darüber, warum die Leute auf dem Land scheinbar mehr Angst vor "Überfremdung" haben, als in der Stadt.
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Multivac

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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #31 am: 03 August 2011, 13:57:13 »

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« Letzte Änderung: 24 Januar 2013, 11:15:42 von Multivac »
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Tialys

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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #32 am: 03 August 2011, 14:00:28 »

Im vergleich zu anderen Ländern wie Frankreich oder Deutschland leben dort relativ wenig Muslime.

Hast du dazu ne Quelle?
Ich hab gerade mal geschaut, und nach dem was ich so querbeet gefunden habe, ist der %-Satz nicht viel niedriger als bei uns.
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sober

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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #33 am: 03 August 2011, 14:04:47 »

Ich finde, "wir" machen uns das viel zu einfach, jemanden, der Dinge anders sieht, direkt als Krank zu bezeichnen. Ich persönlich kann z.B. überhaupt nicht verstehen, wieso man sich als "freier"  und intelligenter Mensch in die Abhängigkeit und Zwänge einer Religionsgemeinschaft zwängen kann und sein ganzen Leben danach richtet, wissenschaftliche Forschungsergebnisse anzweifelt, weil sie nicht ins Weltbild passen usw. Ich kann mich natürlich hinstellen und das als krankhaft bezeichnen, die Masse der Menschen wird mir darin aber global gesehen widersprechen.
Der Typ ist schon einmal in einem Punkt etwas, was viele hier nicht sind: politisch interessiert UND politisch aktiv. Dass er nicht der politischen Mehrheit zugehört macht es uns halt schon mal schwer zu begreifen, was da abgeht. Nun hat sich dieser Typ gedacht, dass die Schuld an allem Übel der Islamismus ist (womit er leider weltweit gesehen nicht ansatzweise allein ist. Selbst wir haben Terrorgesetzte, die das Leben islamisch glaubend und ausehender Leute an Flughafen etc unglaublich schwer machen) und geht damit anders um als die meisten von uns. Er möchte dagegen etwas tun und wählt einen Weg.
Versteht mich nicht falsch, ich heisse das nicht gut, aber die Tatsache, dass Jemand (manchmal auch in Begleitung einer Armee) loszieht und für die außenstehenden scheinbar unbeteiligte Leute tötet, weil er in denen eine Gefahr sieht (z.b. versteckte, nukleare Waffen, wenn ihr euch erinnert) oder eine andere, nicht der eigenen Regierungsform entsprechen (z.b. nicht demokratisch) ist nicht selten in unserer Welt und wird unter anderem auch von unserem Land nicht selten unterstützt..
Ich weiss, ich lehn mich hier weit aus dem Fenster mit den angedeuteten vergleichen, aber der wirklich große Unterschied zwischen ihm und anderen ist, dass ihm weniger Leute zustimmen bzw. seine Sichtweise verstehen können.
Ich empfinde seine Sichtweise auch als krank und kann sie aus meiner Sichtweise nicht nachvollziehen, finde aber, dass ein "Der ist doch Krank" der falsche Weg ist um so etwas a. zu verstehen und b. in zukunft ggf. zu verhindern.
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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #34 am: 03 August 2011, 14:10:36 »

@Multivac
Was du da vertrittst, auch im Bezug darauf, wie man mit der Geschichte (Hitler&co) umzugehen hätte, hört sich für mich nach Propaganda an. Wozu müssen wir den Leuten den krampfhaft eintrichtern, dass jemand "böse" ist?
Sprechen die Taten denn nicht für sich?
Vielleicht ist das naiv von mir, aber ich gehe vom (halbwegs) mündigen Bürger aus, der sich selbst ein Urteil bilden kann und dem man nicht sagen muss, wie er über etwas zu denken hat.
Was ist das für ein System, in dem man den Kindern einbläut, wer die "Guten" und wer die "Bösen" sind, statt ihnen den Blick für Totalitarismus und die frühen Anzeichen desselben zu schärfen.
« Letzte Änderung: 03 August 2011, 14:14:37 von Designer »
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colourize

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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #35 am: 03 August 2011, 14:14:42 »

Jens, guter Punkt.

Nun ist aber der Unterschied zu staatlichen Interventionen, dass im Falle dieser Attentate jemand im Alleingang beschlossen hat, dass dieser Weg nun der richtige sei und das in einer narzisstischen Selbstüberzeugung durchgezogen hat, ohne sich mit anderen darüber zu beraten oder gar eine demokratisch legitimierte Mehrheit zu dem Thema zu befragen. Wenn "unsere Jungs" hingegen Piraten vor der Küste Somalias jagen oder in Afghanistan Tanklaster oder Hochzeitsgesellschaften bombadieren, dann hat da vorher wenigstens der Bundestag zugestimmt. Damit wird das Töten für Ideologie nicht per se besser, aber immerhin ist es mehrheitlich legitimiert und keine selbstsüchtige Kiste, bei der ein Einzelner meint über das Leben anderer Menschen entscheiden zu dürfen.
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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #36 am: 03 August 2011, 14:22:28 »

Sei mir nicht böse Designer, aber hast du mal drüber nachgedacht, dass auch dir eingetrichert wird/wurde, wer oder was gut oder böse ist? Meinst du nicht, das Wertesystem, nach dem du urteilst ist eines, was in Jahrhunderten westlich-christlicher Erziehung und Leben entstanden ist?
Um es mal sehr scharf zu formulieren: Wieso ist es besser, hunderte von Menschen während der Jagt nach Bin Laden zu töten und sein islamisch fundamentalistisches Grüppchen zu vernichten, als loszuziehen und gegen den christlich fundamentalistischen US-Präsidenten loszuziehen und dabei hunderte Menschen zu töten?
Wieso darf der westliche Mensch Angst vor dem Islamstaat haben und die Demokratie verteidigen, der Mensch, der den Islamstaat aber toller findet als die westlich christliche Demokratie wird das Recht aberkennt?
Das ist letztendlich nur eine andere Sichtweise. Du hälst deine Sichtweise für richtig, weil du und Generationen vor dir so gedacht und so erzogen haben. Keiner weiss, ob das die einzig richtige ist. Die richtige Sicht ist immer dann die richtige, wenn es die mächtigste und verbreiteste ist. Im Krieg wird auch nie der betraft, der die meisten Gräultaten begangen hat, sondern der, der verliert.

Sei nicht so naiv, und denk, dass dein Wertesystem jenes ist, weil es so logisch oder so. Ich bin der Meinung, 99% des Übels auf dieser Welt hat seinen Ursprung einzig allein in der Tatsache begründet, dass Menschen glauben, ihre Sicht sei die einzig wahre und alle anderen müssen vernichtet werden.
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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #37 am: 03 August 2011, 14:23:34 »

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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #38 am: 03 August 2011, 14:23:48 »

Jens, guter Punkt.

Nun ist aber der Unterschied zu staatlichen Interventionen, dass im Falle dieser Attentate jemand im Alleingang beschlossen hat, dass dieser Weg nun der richtige sei und das in einer narzisstischen Selbstüberzeugung durchgezogen hat, ohne sich mit anderen darüber zu beraten oder gar eine demokratisch legitimierte Mehrheit zu dem Thema zu befragen. Wenn "unsere Jungs" hingegen Piraten vor der Küste Somalias jagen oder in Afghanistan Tanklaster oder Hochzeitsgesellschaften bombadieren, dann hat da vorher wenigstens der Bundestag zugestimmt. Damit wird das Töten für Ideologie nicht per se besser, aber immerhin ist es mehrheitlich legitimiert und keine selbstsüchtige Kiste, bei der ein Einzelner meint über das Leben anderer Menschen entscheiden zu dürfen.

Und weil 100 Fliegen überm Scheisshaufen fliegen, muss es lecker sein? Ich finde es irgendwie in keinster weise legitimer, jemanden zu töten, nur weil mehrere der selben Meinung sind. (Siehe mein Post zum Thema Sichtweise)
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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #39 am: 03 August 2011, 14:34:00 »

hier bei uns im f-hain ist es übrigens mode, kinder alles machen zu lassen, was sie wollen. und sie entscheiden zu lassen bei jedem mist, womit viele kinder komplett überfordert sind. ich finde, kinder brauchen führung, stärke, klare richtlinien. nur das verschafft ihnen selbstbewußtsein und das gefühl von rückhalt bei den eigenen eltern für ihr gesamtes leben. wenn sie so erzogen sind, werden sie auch intelligent genug sein, sich später zu bestimmten dingen zu belesen und ggf. ihre meinung zu revidieren.
Es ist eine Sache, jemanden beizubringen, dass eine Handlung falsch oder unerwünscht ist und etwas völlig anderes jemanden einzutrichtern, dass ein bestimmter Mensch "böse" ist.
Ich jedenfalls glaube nicht, dass es grundböse oder grundgute Menschen gibt.
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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #40 am: 03 August 2011, 14:36:24 »

ok, hast recht. hitler war nicht böse. er hat böses getan. er hatte einen guten kern. aber wo ?
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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #41 am: 03 August 2011, 14:43:07 »

Ich weiß nicht, ob er einen guten Kern hatte oder ob das überhaupt jemand hat, aber er war ein Mensch...
und grade das macht seine Taten für mich so erschütternd. Es ist einfach ein Menschheitsverbrechen einem "Monster" in die Schuhe zu schieben, weil uns das aus der Verantwortung zieht und uns die Illusion von der eigenen Unschuld gibt.
Mit Schuld meine ich nicht, dass wir an einem Verbrechen schuldig wären, sondern dass wir fehlbar sind und uns nicht für immun gegen derlei Ideen und Taten halten sollten.
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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #42 am: 03 August 2011, 14:44:37 »

nein, halte ich mich auch nicht
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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #43 am: 03 August 2011, 14:49:00 »

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Und weil 100 Fliegen überm Scheisshaufen fliegen, muss es lecker sein? Ich finde es irgendwie in keinster weise legitimer, jemanden zu töten, nur weil mehrere der selben Meinung sind. (Siehe mein Post zum Thema Sichtweise)
Legitimer vielleicht nicht, aber legaler. ;)

Nein im Ernst: Ich glaube schon, dass im Regelfall bessere Entscheidungen dabei rauskommen, wenn man mal mit ein paar Leuten drüber debattiert. Das ist nicht in jedem Fall so, aber ganz grundsätzlich wird ja anders abgewogen. Ich persönlich halte es für falsch in Afghanistan zu intervenieren, aber ob weniger Leute gestorben wären wenn man da nicht mit westlichen Truppen reingegangen wäre - da hab ich ja mal schwer Zweifel. Das Land ist seit 1979 im Krieg.

Wenn hingegen dieser Norweger das Attentat sein gelassen hätte, wären unter Garantie weniger Menschen gestorben.
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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #44 am: 03 August 2011, 15:14:26 »

Nein im Ernst: Ich glaube schon, dass im Regelfall bessere Entscheidungen dabei rauskommen, wenn man mal mit ein paar Leuten drüber debattiert. Das ist nicht in jedem Fall so, aber ganz grundsätzlich wird ja anders abgewogen.

Naja, das Problem, was ich damit habe ist, dass Machthaber nun mal häufig Leute um sich scharren, die ihrer Meinung sind. Und somit wird aus einer Gruppe halt schnell doch schon fast wieder ne alleinige Entscheidung. Wenn ne Gruppe Nazis durch die Stadt rennt, und zusammen entscheidet, dem Typen, der da gerade lang geht, aufs Maul zu hauen, wird das ja nicht legitimer oder legaler, nur weil gerade 6 der Meinung sind, als wenn einer alleine wär und diese Entscheidung trifft.
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