Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Gedankenaustausch -Archiv- => Thema gestartet von: Kallisti am 16 März 2012, 00:49:48

Titel: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 16 März 2012, 00:49:48
ENDLICH - endlich gibt es auch mal kritische Stimmen zum "deutschen Krippenwunder"!

Anfangs geht es vor allem um Alltag in Kinderkrippen, ab der ca. 21. Minute kommen dann auch "Experten" zu Wort und äußern ihre Sorge bzw. Begründungen dafür ...

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/zeitfragen/1670387/

Hier wird endlich angesprochen, was mich seit Jahren umtreibt, aufregt ...:

Es sind in der Mehrzahl der Krippen zu viele Kinder bzw. zu wenige BetreuerInnen (ja, sind fast ausnahmslos ja Frauen).

Als Mindeststandard müssten es maximal 4 Kinder auf eine Betreuungsperson sein, das aber gewährleisten - wenn - nur sehr teure Kitas (Kostenpunkt: €1.000,- im Monat pro Kind/Krippenplatz !).

Bei allen anderen kommen zwischen 13 und 17 Kindern auf eine Betreuerin!

Dass das nicht nur für die Erzieherinnen Stress ohne Ende ist, sondern auch und gerade für die Kinder und warum, kann man im Radiobeitrag (s.o.) erfahren (oder das Manuskript lesen, siehe im Link oben angegebene Hinweise).


Meine Rede: Diese Kinder (unter Dreijährige) brauchen unbedingt und ganz dringend BEZUGSpersonen: bleibende, nicht wechselnde - für ihre gute, gesunde Entwicklung. Und wenn die Eltern das nicht sein können und/oder wollen, dann muss wenigstens in Kitas dies durch eine bestimmte Betreuerin für das jeweilige Kind gegeben sein. Andernfalls leiden die Kinder. Und das auf ganz unterschiedliche Art (nicht alle weinen, schreien, toben, wüten, jammern ... - manche sind auch still, ziehen sich zurück, fallen kaum bis gar nicht auf, laufen mit oder "bleiben zurück" ... oder passen sich sogar extrem gut an, so dass man bei ihnen am wenigsten denkt, sie haben mit der Situation "ein Problem" ... - siehe Beitragsende/Radiobeitrag).

Und eben diese Beziehung kann in den meisten Kindertagesstätten/Kinderkrippen NICHT gewährleistet werden - IST nicht!

Dass sich die negativen Folgen daraus auf das gesamte spätere Leben dieser Kinder nicht nur wahrscheinlich, sondern ganz sicher auswirken, wird hier endlich auch gesagt und auch, welche Formen das annehmen kann.

Es IST einfach eine sensible Phase (mindestens bis 3 Jahre, eher noch bis 4!), eine wichtige Zeit. Die Kinder brauchen da noch sehr viel Bindung, Nähe, emotionale Wärme (auch/gerade und vor allem: körperlich: gehalten, getragen werden ...), Geborgenheit, liebevolle Zuwendung, Aufmerksamkeit ...

Aber genau das können die Betreuerinnen ihnen nicht geben, weil: es zu wenige sind (auf zu viele Kinder).


Was mich dann auch noch immens nervt - bei allem Verständnis für "Frühforderung" - dass über die Kinder und ihre Betreuung gesprochen wird wie über einen Gegenstand bzw. eine "Investition", ein Ding, aus dem es das Beste rauszuholen gilt ... Als sei Kinderbetreuung auch sowas wie ein Auto- oder Möbelkauf oder Geldanlage.

Aber mit den Qualitätsstandards ist es gerade hier, bei der Kinderbetreuung, eben weit her - und wie auch gesagt wird: hier kann man nichts "umtauschen", wenn sich zeigt, dass etwas schiefgegangen ist - denn das Kind hat das in der bisherigen Zeit "mitgemacht", abgekriegt, verinnerlicht ... - und bis sich das zeigt und bis Eltern oder sonstige Involvierte bereit sind, das auch erst mal zu erkennen, (ein-)zusehen, zuzugeben, festzustellen - vergeht: ZEIT, wertvolle Zeit.

Und die Kinder selbst sind ja eben noch viel zu klein, als dass sie genau sagen könnten, was warum wie nicht gut für sie ist, sich nicht gut anfühlt ... - sie reagieren nur so, wie es ihnen in diesem Alter möglich ist: weinen, schreien, auffallen, aggressiv werden, sich zurückziehen, resignieren, sich anpassen, aufgeben ... - und es liegt alleine in der Urteilsfähigkeit der Erwachsenen (sowohl der Eltern als auch der Erzieher, aber nicht selten wäre dann doch ein Kinderpsychologe oder -psychiater vonnöten!), das richtig zu deuten, zu erkennen, zu interpretieren, vor allem: ernst zu nehmen und dann: Konsequenzen daraus zu ziehen: nicht im Interesse der Wirtschaft oder der Politik oder eigener Interessen, sondern: im Interesse der Kinder. Gerade weil diese so klein noch so hilf-/wehrlos und abhängig, ausgeliefert sind! Angewiesen: auf das Urteil, die Erfahrung, das Wissen und das richtige Verhalten der Erwachsenen!


Dieses ganze Bildungsgelaber ist zum Kotzen. Kinder entwickeln sich gut und gesund, wenn die sie umgebenden Umstände, die Verhältnisse es zulassen, ermöglichen. Und diese guten Verhältnisse zu schaffen und stabil zu halten, liegt in der Verantwortung zunächst der Eltern - sie entscheiden. Aber sie entscheiden längst nicht (mehr) alleine - die ganze Gesellschaft sitzt im Nacken und entscheidet mit, macht Druck ... - vor allem eben nun die Politik (immer frühere Fremdbetreuung, immer mehr Kinderkrippenplätze soll es geben - und erwartet wird von den Eltern, diese frühe Fremdbetreuung auch "anzunehmen").

Es geht nur um Quantität, nicht um Qualität - es wird NICHT im Sinne und zum Wohle der Kinder entschieden.


Und ja, nur weil das in anderen Ländern, Staaten, Systemen so ähnlich oder noch schlechter abläuft, heißt das nicht, dass man das dann auch noch selbst so übernehmen sollte - nur weil es bei den anderen "doch auch so ist". (Frankreich wird ja immer gern erwähnt oder die DDR ...).


Jedenfalls kann ich immer wieder nur Dr. Rüdiger Posth in diesem Zusammenhang empfehlen, aber auch Professor Remo Largo. Wenn man schon was lesen will ("Ratgeber"), dann diese beiden.


Es wird schätzungsweise ca. 20 bis 30 Jahre dauern, bis da ein Umdenken stattfindet. Bis diese heutigen Krippenkinder erwachsen sind und selbst Kinder kriegen, sich dann erinnern und es dann für ihre Kinder anders, besser haben wollen ...  Wie immer halt - das ewig gleiche Spiel. Auf Kosten der Kinder, der Versuchskarnickel.

Es sei denn, die kritischen Stimmen haben die Möglichkeit, lauter zu werden, mehr Gehör zu finden - und auf eine "einsichtige", "kinderfreundliche", nicht rein ökonomisch ausgerichtete Politik zu treffen ... die die Gesetze macht - und damit Druck ausübt, Macht hat ...
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: EcceRex am 16 März 2012, 06:26:26
Ich kann hier nur aus zweiter Hand berichten, da ich selbst keine Kinder habe, aber, eine Mutter, die Erzieherin ist...früher in Kitas, heute im Hort.

Grundsätzlich stimme ich Dir zu...zu viele Kinder auf zu wenig Erzieher/innen (im Übrigen gibt es auch Männers, wenn auch tatsächlich sehr wenige). Der Punkt ist aber, die meisten Einrichtungen sind teilweise staatlich und/oder durch freie Träger gestützt. Um die Erzieher zu bezahlen bedürfte es auch privater Stütze und das kann und will sicher kaum Jemand bezahlen. Oder eben die Gehälter müssen reduziert werden, welche im Übrigen nicht sonderlich hoch sind.

Ich denke, das Thema Kinderbetreuung in entsprechenden Einrichtungen ist ein Teufelskreis...wer entsprechende Leistungen will, der muss sie bezahlen. Kann oder will man das?! Selten wird diese Frage mit 'ja' beantwortet.
Zu DDR-Zeiten war der Schnitt im Übrigen kaum anders wie heute...es gab nur mehr Einrichtungen...und vllt auch insgesamt kleinere Gruppen. Für mich ist aber die DDR aus verschiedenen Gründen mit heute nicht mit der heutigen Gesellschaft vergleichbar.

Ich denke, es wird sich zu einfach gemacht, wenn gesagt wird, das die späteren Probleme der Kinder in den Kitas entstehen. Meist gehört da sehr viel mehr dazu. Meine Ma nennt häufig auch das Elternhaus, den Stressfaktor der heutigen Gesellschaft und einige Dinge mehr als Ursachen für die Probleme. Die Erzieher bekommen derzeit recht viele Weiterbildungen und es werden Problempunkte unterrichtet.
Man kann sicher nicht jedes Kind gleichermaßen betreuen, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es in jeder Kita solche Extreme gibt. Habe ich so nicht kennen gelernt. Aber ja, als Eltern muss man bei der Wahl sicher gut hinschauen...und zumindest hat man die Wahl, wenn auch bei so geringem Angebot an Einrichtungen (zumindest im Raum HH).
Dennoch würde ich mein Kind, sofern ich eins hätte, auch in eine Kita geben, damit es den Umgang mit anderen Kindern kennen lernt, denn das tut es selten daheim nur im Elternhaus. Mein Kind sollte lernen, wie man sich gegen andere durchsetzt, was Gesellschaft bedeutet. Es ist aus meiner Sicht falsch, den Erziehern diese Aufgabe, diese Verantwortung, allein aufzugeben, eben Eltern und der Rest der Gesellschaft gehören genau so dazu.

Ich gebe Dir Recht, das die Zeit, die den Erziehern für die Arbeit am Kind sehr sehr knapp bemessen ist, viel zu wenig ist, um den Kindern den entsprechenden letzten Schliff zu geben. Das bemängeln auch die Erzieher. Aber, die Kassen für das Sozialwesen sind ziemlich leer. Woher also nehmen?

Und das ist das, was mich am meisten an Aufruhr und an den Pranger stellen ärgert, es wird geschimpft und gesagt, leider aber selten was getan...und schon gar keine Lösungen oder Vorschläge dazu gemacht, wie sich das Problem lösen lässt. Sich der Gedanke, zapft hier was ab oder dort klingt verlockend...aber welcher Rentner will schon auf seine Rente verzichten oder welcher Arbeitslose auf seine Stütze oder oder oder. Meist kommt es darauf hinaus, das entweder nichts passiert oder es auf den Schultern des Mittelstandes gelastet wird (oder auf Kosten der Kinderlosen...aus welchen Gründen auch immer sie das sind).

Ich habe meine Mutter in ihrem Leben als Erzieherin begleiten dürfen sowohl zu DDR-Zeiten als auch jetzt und habe viele Gespräche mit ihr geführt...sehr interessant und aufschlussreich. Naja, was soll ich noch sagen, es obliegt auch jedem Erzieher, welche Erziehungsphilosophie er hat...und wie er mit Kindern umkann etc. Ein unerschöpfliches Thema eben.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: schwarze Katze am 16 März 2012, 10:48:33
Also wenn ich einen Kind bekommen werde, werde ich ihn in die Krippe geben: ich möchte nämlich, dass mein Kind ein vernünftiger Deutsch lernt und nicht mein "Kanackisch".

Viele Migrantenkinder, die zu Hause bleiben, kommen mit so einem miserablen Deutsch in dei Schule, dass sie den Rückstand nie nachholen und auf "Rest"schulen landen
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 16 März 2012, 11:29:39
EcceRex

... ja, natürlich findet Erziehung und "Förderung" auch und gerade im Elternhaus statt, nicht ausschließlich in einer Kita oder einem Kiga. Und natürlich tragen Kinder "Schäden" nicht per se deshalb davon, weil sie in eine Kita gehen.

Das Problem ist nicht, dass Kinder in überfüllten Kitas "zu wenig frühgebildet"/"gefördert" werden (das auch, aber das ist nicht, was später im Leben dieser Kinder zu Schwieirigkeiten im Emotionalleben und in Beziehungen führt - die "mangelhafte Frühförderung" wie sie in der Radiosendung auch angesprochen wird, hat u.U. auch negative Folgen - bloß eben keine so gravierenden! Und die mangelnde Förderung in der Kita lässt sich aber durchaus ggf. zu Hause ausgleichen/abfedern (durch Beschäftigungen, Anregungen, Aktivitäten, Umgang der Eltern/der Familie mit dem Kind außerhalb der Kita).

Das eigentliche Problem sind - meiner Ansicht nach - also nicht die "schlechteren Karrierechancen" aufgrund mangelhafter "Frühförderung" in Kitas, sondern:

die Bindungs-/Beziehungsschäden, die vor allem ja sehr kleine/junge Kinder dort erleiden. Die Prägung, die sie dort erfahren - und ja, da passiert halt viel und Wichtiges und Bleibendes in den ersten ca. 3 bis 4 Lebensjahren. Das hat schlicht mit der kindlichen Entwicklung zu tun, die da durchlaufen wird und mit also dem sogenannten "Urvertrauen", das in dieser ersten Zeit angelegt wird oder eben nicht (vor allem auch schon im ersten Lebensjahr, aber nicht nur in diesem).


Das Problem (wir hatten das ja auch im Power Vaginen-thread schon diskutiert), ist also nicht Fremdbetreuung als solche, sondern zu frühe, zu lange und qualitativ schlechte Fremdbetreuung.

Es ist einfach so:

Je älter das Kind, desto weiter in seiner Entwicklung - umso selbständiger, verständiger ist es, um so mehr kann es sich selbst helfen, kann Dinge verstehen/einordnen (z.B. die Sache mit der Zeit: Mama/Papa kommen dich in einer/zwei/fünf ... Stunden abholen - das hilft einem Ein- oder Zweijährigen gar nicht, auch einem Dreijährigen noch nicht - es kann das nicht verstehen, hat keine Vorstellung davon, wie lange das ist und die ganz Kleinen empfinden jeden solchen Abschied/Trennung von Hauptbezugsperson(en) als Abschied/Trennung für immer - auch wenn die Eltern nach Wochen eben doch immer noch und immer wieder täglich die Kinder abholen kommen - vom Verstand her kann ein so kleines Kind das nicht begreifen, es gewöhnt sich mit der Zeit nur daran, aber diese Gewöhnung ist nicht immer positiv ... - je nachdem also, wie das Ganze abläuft - Eingewöhnungszeit/-art in die Krippe bzw. den Kiga etc.).

Vor allem aber kann ein vierjähriges Kind (und älter) sich verbal mitteilen! Und das ist von enormer Bedeutung! Je besser es das kann, desto größere Chancen bestehen, dass seine Bedürfnisse ernstgenommen, verstanden und erfüllt werden!

Es kann SAGEN, warum es gerade traurig, ärgerlich, ängstlich ... ist, sich einsam/alleine fühlt oder ob es sich wo und wann angestoßen/verletzt hat (was grade mal keiner mitbekam von den Erziehern und daher nicht weiß, warum das Kind jetzt weint ...), es kann auch SAGEN, ob es Hunger, Durst hat oder Bauchschmerzen ... usw.


Und davor (bis 3 bzw. 4 Jahre - je nach Kind etwas unterschiedlich) ist es extrem angewiesen auf eine enge Bindung zu konstanten Bezugspersonen, die es kennt, denen es vertraut (!!!), bei denen es sich aufgehoben, sicher, geborgen, geliebt fühlt -und die also seine Bedürfnisse kennen und auch, wann es sich auf welche Weise äußert und verhält (was welches Weinen etc. zu bedeuten hat - vielleicht ist es bspw. grade nur müde oder es ist eine Krankheit im Kommen ... die Hauptbezugspersonen können solches logischerweise viel besser deuten, erkennen als andere "Betreuungspersonen", die noch dazu viel zu wenig Zeit und Möglichkeit haben, eben so adäquat und notwendig auf jedes Kind indivuduell einzugehen).


Natürlich tragen Kinder auch (psychische und/ zuweilen auch physische) Schäden davon, wenn sie durch die Eltern, die Familie schlecht behandelt werden - keine Frage. LEIDER ist das so, leider passiert so etwas.


Aber wenn es eben hier schon keine "Qualitätssicherung" (für Erziehung ...) gibt, keine Handhabe, keinen "Elternführerschein"/Eltern(aus)bildung/Elternschulung (verbindlich für alle Eltern!) - obwohl es das sonst im Leben für eigentlich ALLES gibt, nur eben bei etwas so Wichtigem, Langfristigen, Weitreichenden wie der Erziehung ... von Kindern nicht - dann sollte doch wenigstens aber so etwas (Qualitätssicherung) in der Fremdbetreuung vorhanden sein - ganz selbstverständlich eigentlich.

Denn die Eltern, die gut mit ihren Kindern umgehen, sind dann auch abhängig von dieser Qualität - sie vertrauen ihr Kind Fremden an, sie müssen dafür das Vertrauen haben können, dass das Kind in ihrer (der Eltern) Abwesenheit "in guten Händen" ist.

Aber das ist es oft leider nicht. Insbesondere also besteht diese Gefahr bzw. ist das Realität: bei/in Kinderkrippen - bei also den ganz Kleinen! (Siehe bzw. höre oben eingestellte Radiosendung dazu.)


Es fehlt, ja - wie immer an Geld, aber auch an: Aufklärung, an Wissen! Viele Eltern wissen so vieles nicht - über kindliche Entwicklung, warum das Kind nun so oder so ist, dass das oft Phasen sind, die vorübergehen, wie man damit dann am besten umgeht usw.

Es gilt heute ja wie gesagt als völlig normal (!), dass Kinder beim Eintritt in die Krippe oder den Kiga anfangs "weinen" ... ... ... !

NEIN - das ist NICHT "normal" und es ist ein Zeichen dafür, dass etwas falsch läuft.

Kinder, die "reif" (!) sind für Fremdbetreuung, werden anfangs wahrscheinlich auch etwas unsicher sein, aber sie werden sich gleichermaßen darauf freuen und neugierig sein - keinesfalls (!!!) werden sie weinen, jammern, schreien, toben, resigniert irgendwo sitzen, lange Zeit an der Eingangstür nach den Eltern Ausschau halten, sich übergeben (ja, so einen Fall gab es ja im Kiga meiner Tochter: ein halbes Jahr lang - aus Verzweiflung übergab sich das Mädchen beim so heftigen Weinen: täglich, sie war "sogar schon" 3).

Und also gerade dann, wenn solche Kinder zu Hause (an die Eltern) schon "unsicher gebunden" sind, gerade dann macht eine solche Fremdbetreuung, eine solche gewaltsame "Eingewöhnung" bzw. solche Trennung unter Druck, Angst, Verlassenheitsgefühlen, Hilflosigkeit, Ohnmacht ... es nur noch schlimmer! Gerade und erst recht dann wäre ganz behutsame Eingewöhnung nötig - so lange, wie es eben sein muss - oder: einfach noch warten und das Kind erst einige Zeit später (Monate) in Fremdbetreuung geben, da es ja ganz offensichtlich damit noch völlig überfordert ist - und das zeigen eigentlich alle Kinder - nur eben auf unterschiedliche Weise.

Genau das aber wird einfach übergangen, verharmlost, ignoriert -> es ist/gilt ja allgemeinhin als "normal", dass sie anfangs weinen, mit Trennungs-/Verlustängsten zu kämpfen haben. Und nochmal: NEIN, genau das ist nicht "normal", schon gar nicht "gut".


Es geht aber nicht um das Wohl der Kinder. Es geht darum, dass Eltern keinen Bock haben, 3 oder 4 Jahre mit den Kindern Zuhause zu bleiben (was viel einfacher wäre, wenn es bessere "soziale Nezte" gäbe, vor allem: mindestens zwei Bezugspersonen). Es geht auch und vor allem darum, dass insbesondere FRAUEN viel schneller/früher wieder in ihren Beruf zurückkehren nicht immer nur wollen, sondern: SOLLEN! Und nicht selten: MÜSSEN (aus finanziellen Gründen).

Und das wie gesagt zu Lasten der Kinder.

Nein, es stimmt nicht, dass Kinder solche frühe Fremdbetreuung für ihre gute/"optimale" Entwicklung brauchen.

Kinder können durchaus auch von den Eltern/der Familie "gefördert" werden - werden sie meistens auch, indem man einfach so mit einem Kind umgeht, wie es für dieses angemessen ist. Und eben dafür halte ich "Elternschulung"/Elternqualifikation für nötig!!!


Kinder können durchaus auch außerhalb von Kinderkrippen/Kindertagesstätten Kontakt zu anderen Kindern haben, regelmäßig - durch bspw. Geschwister, aber auch auf Spielplätzen, bei anderen "Kinderunternehmungen"/Kinderveranstaltungen (in Krabbelgruppen, Spielgruppen etc. - später dann beim Hobby sowieso).

Fremdbetreuung ist ok und wichtig, wenn Eltern berufstätig sein wollen und müssen ... ! Aber nicht auf diese Weise (siehe Radiosendung) und nicht so früh und so lange und das oft auch noch täglich.


Wie gesagt: gerade in dieser sensiblen Zeit/Alter (bis ca. 3 bzw. 4 Jahre vor allem) findet Prägung statt: für das ganze weitere Leben eines Menschen und das auch noch auf unbewusster Ebene - man kann sich nämlich selbst nicht mehr daran erinnern (!), was da alles wie war, als man 1, 2 oder 3 war -aber es ist trotzdem "eingeschrieben" ins Gehirn, in die Psyche - man kann sich also diverse "Probleme", die ihre Ursache in der frühen Kindheit hatten, selbst/alleine gar nicht erklären, man weiß gar nicht "woher das eigentlich kommt" ... !

Ja. Psychoanalyse lässt grüßen. ;)


Schlimm genug, wenn da Eltern schon oft so einiges falsch machen (entweder, weil sie es selbst - oft!! - nicht besser wissen - daher mein Ruf nach Elternschulung/-bildung oder weil sie überfordert sind ...).

Das muss dann aber nicht auch noch in der Fremdbetreuung fortgesetzt werden!  :(


Was die Kohle betrifft:

Ja, ich bin der Meinung, wenn die Politik unbedingt will, dass die Kinder immer früher immer länger in Fremdbetreuung sind, muss sie auch dafür sorgen, dass das ELTERN; ERZIEHERN und vor allem KINDERN möglich ist!

Wo war das doch gleich, wo Kinderbetreuung kostenlos stattfindet - in Schweden?

Staatliche Schulen kosten ja auch - noch - kein Geld (die Lehrer müssen aber trotzdem Gehalt bekommen, gut qualifiziert sein ...), aber ja, da haben wir die genau gleiche Problematik, weshalb ja auch hier Eltern, die es sich finanziell leisten können, auf Privatschulen schicken! 


Und wenn das halt nicht möglich ist, dann in der Konsequenz also auch keine solche (so frühe, lange und minderwertige) Fremdbetreuung für Kinder unter 3 Jahren!

Und in den Kindergärten (also bei den ab Dreijährigen) sieht es übrigens auch nicht besser aus!! Nur dass da der Schaden (an der Psyche der Kinder) nicht ganz so groß ist wie bei den ganz Kleinen.


Wie gesagt: Worauf es ankommt, sind stabile, gute, verlässliche, beständige Bindungen, Beziehungen - das ist, was gewährleistet sein muss - und was es in deutschen Kinderkrippen ja offensichtlich aber NICHT ist (in Kindergärten auch nicht).


Je jünger das Kind, desto wichtiger solche Bindung!!!





Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 16 März 2012, 11:40:10
Also wenn ich einen Kind bekommen werde, werde ich ihn in die Krippe geben: ich möchte nämlich, dass mein Kind ein vernünftiger Deutsch lernt und nicht mein "Kanackisch".

Viele Migrantenkinder, die zu Hause bleiben, kommen mit so einem miserablen Deutsch in dei Schule, dass sie den Rückstand nie nachholen und auf "Rest"schulen landen

Dein Kind kann auch wunderbar im Kindergarten (ab 3 oder 3 1/2 Jahre) noch Deutsch lernen! Da gibt es nämlich mittlerweile spezielle "Förderung" ;) in Kindergärten - für eben solche Kinder, bei denen nicht oder nur wenig Deutsch zu Hause gesprochen wird - hier in Baden-Wü. auf jeden Fall (gibt es das).

Dafür muss dein Kind also nicht mit unter drei Jahren schon in eine Krippe. Und dann könnten auch einfach Deutschkurse angeboten werden: für "Migranten": für die Kinder und die Eltern - kostenlos!
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: EcceRex am 16 März 2012, 12:27:30
hach...anstregend so viel Text zu lesen...vor Allem so einen verschachtelten  ;)

Du sagst also, mal grob zusammen gefasst, daß die Kinder intensivere Beziehungen zu Betreupersonal aufbauen sollen, einerseits, und durch länger zu Hause bleiben im Elternhaus auch da die intensive Beziehung, andererseits?
Was das zu Hause bleiben angeht kann ich nun nicht mitreden, aber ich kann mir schon vorstellen, wie Du das ja schon angedeutet hast, daß es eine immmense finanzielle Umstellung für die Eltern (oder manchmal eben auch nur für den Alleinerzihenden) ist, mal eben lang genug daheim zu bleiben. So wie ich das im Freundeskreis mitbekommen habe, muss da an Vieles gedacht werden, genau fest gelegt werden, und dann bekommt Otto-Normal-Bürger kaum Geld, um seine Kosten zu decken.

Meine Idealvorstellung zur Kinderbetreuung in den anfänglichen Kinderjahren ist, das erst ein Elternteil sagen wir für 1 Jahr die Betreuung übernimmt und dann das andere Elternteil. Damit kann das Kind seine beiden Elternteile kennen lernen. Im Grunde würde ich sogar fast schon sagen, daß der Mann das erste Jahr übernimmt, denn durch die Schwangerschaft selbst hat die Frau ja bereits einen Vorsprung (häufig ist es leider auch so, das Mann keinen guten Bezug zu seinem Kind hat, weil er eben die Phase der Schwangerschaft nur als Zuschauer mitbekommt). Es ist für mich wichtig, dass beide Elternteile ebenso einen Bezug zu ihrem Kind bekommen, wie es eben andersrum auch sein sollte. Erst wenn die Bindung zu den Eltern stark genug ist, kann das Kind zu den Fremdbetreuern geschickt werden. Betreuer sollten meiner Ansicht nach aber keine zu intensive Bindung zu den Kindern haben bzw. aufbauen, denn das könnte das Verhältnis zu den Eltern stören. Aber auch da ist sicher jedes Kind anders.
Ich bin kein Fachmann, aber ich denke, es ist schwer eine Grenze zu ziehen, ab wann das Kind bereit ist. Aber es ist eben auch unvernünftig irgendeiner Partei Dinge oder Umstände abzuverlangen bzw. aufzuerlegen...quasi nur zum Wohle des Kindes. Ein Kind zu haben in unserer Gesellschaft ist ein Luxus...leider. Den Luxus, den sich der Mittelstand leider kaum leisten kann, obwohl gerade der angesprochen ist.

Ich denke, hier sind die Eltern in unserem Forum gefragt, daß sie sich äußern und ihre Erfahrungen und Gedanken mitteilen   ::)

@Kalisti: Hast Du nicht auch Kinder? Wie hast Du das denn bisher erlebt?
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: schwarze Katze am 16 März 2012, 12:56:08
Also wenn ich einen Kind bekommen werde, werde ich ihn in die Krippe geben: ich möchte nämlich, dass mein Kind ein vernünftiger Deutsch lernt und nicht mein "Kanackisch".

Viele Migrantenkinder, die zu Hause bleiben, kommen mit so einem miserablen Deutsch in dei Schule, dass sie den Rückstand nie nachholen und auf "Rest"schulen landen

Dein Kind kann auch wunderbar im Kindergarten (ab 3 oder 3 1/2 Jahre) noch Deutsch lernen! Da gibt es nämlich mittlerweile spezielle "Förderung" ;) in Kindergärten - für eben solche Kinder, bei denen nicht oder nur wenig Deutsch zu Hause gesprochen wird - hier in Baden-Wü. auf jeden Fall (gibt es das).

Dafür muss dein Kind also nicht mit unter drei Jahren schon in eine Krippe. Und dann könnten auch einfach Deutschkurse angeboten werden: für "Migranten": für die Kinder und die Eltern - kostenlos!

Das Problem ist, dass diejenige,  die so wie in meinem Fall einigemassen passables Deutsch spricht, in einem Sprachkursus unterfordert wird (und den auch nicht finanziert bekommt).
Und trotdem könnte ich meinem Kind kein perfektes Deutsch anbieten, da ich einen starken Akzent sowie ein erhebliches Problem mit Artikeln habe.
Und ein paar Stunden in die Krippe, wo das Kind richtiges deutsch hört, finde ich besser als angeschaltete TV zu Hause.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Eisbär am 16 März 2012, 13:09:04
Eigentlich erfordert Kallistis Argumentation den Ansichten von Eva Hermann zu folgen, so weit ich das verstanden habe: intensive elterliche Betreuung, die erfordert, daß zumindest ein Elternteil die Karriere opfert.

Oder lieg ich da falsch?
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 17 März 2012, 15:24:59
Black Russian

... warum Fernsehen? Wie schon gesagt: dein Kind könnte wunderbar auch noch im Kindergarten Deutsch lernen, es gibt genau dafür Sprachförderung in städtischen und konfessionsgebundenen Kindergärten - nicht nur für Kinder "mit Migrationshintergrund", sondern auch für deutsche Kinder, die der deutschen Sprache noch nicht so gut mächtig sind.

Das kann dein Kind sehr gut auch mit 3 oder 4 Jahren noch lernen (bis zur Einschulung reicht das - meistens bei Kindern schon ein Jahr tägliches Erleben/"Umgang"/Anwenden von Sprache - und sie können es sehr gut, wenn Zuhause dann auch Deutsch gesprochen wird (durch z.B. einen Elternteil oder ein älteres Geschwister, geht es noch besser).

Es besteht keinerlei Veranlassung nur wegen der Sprache das Kind mit unter Drei in eine Krippe zu geben.

Sprache ist ohne Zeifel wichtig - ein stabiles Selbstwertgefühl (!), eine stabile Basis (durch gute beständige, verlässliche Beziehungen - mit allem, das diese mit sich bringen!) aber noch weit wichtiger und dies: für das gesamte (spätere) Leben. Denn an dieser (Bau-) Stelle lässt sich dann (später) nur bedeutend schwerer "reparieren" als an der Sprache (Verbesserungen vornehmen/nachholen, falls überhaupt erforderlich).


Eisbär

was hat das mit Eva Herrmann zu tun?



EcceRex

... nun ja - man kann zwar zuvor planen ..., aber letztlich zeigt sich erst, wenn die Kinder da sind, was wie möglich ist. Gerade im ersten Jahr ist doch zumeist die Mutter die erste Hauptbezugsperson, der Vater kommt so wirklich erst ab/im zweiten Lebensjahr "ins Spiel" (und wird dann auch wichtig!!). Das hängt schon damit zusammen, dass der menschliche Säugling ja völlig unreif zur Welt kommt (im Vergleich mit anderen Säugetieren): er ist daher auch ein "Tragling" - eigentlich müsste er noch im Bauch der Mutter bleiben, bis er etwa ein Jahr alt ist - so gesehen sind Menschen alle Frühgeburten. ;) Der menschliche Säugling ist daher extrem angewiesen auf die Fürsorge seiner Eltern, vor allem der Mutter - wenn man bspw. ans Stillen denkt, das heute auf jeden Fall bis zum sechsten Monat empfohlen wird, aber gut und gerne eigentlich auch noch bis zum Ende des ersten Lebensjahres empfehlenswert ist (Zufüttern reicht ab dem 9. Monat oder sogar erst ab dem 12. - eigenes Thema, nein, man muss sein Kind NICHT bis zur Einschulung stillen - aber ich rechne schon mit derartigen unqualifizierten Bemerkungen von Leuten, die sich mit der Sache noch nie befasst haben).

Zur Mutter besteht auf Grund natürlicher Gegebenheiten einfach ein sehr enges Verhältnis - beidseitig (ja, Oxytocin und so ... ;) ). Dem sollte man einfach nachkommen können/dürfen. Wenn man schon dazu nicht bereit ist, sollte man: einfach keine Kinder bekommen.

Ab dem zweiten Lebensjahr wird dann die Beziehung zum Vater und anderen Bezugspersonen wichtig ... (eigenes Thema!)

 Wie schon gesagt:

Es ist ausgesprochen "nützlich" und wichtig, wenn ein Kind mindestens zwei Hauptbezugspersonen hat - idealerweise beiderlei Geschlechts. Wenn es dann noch andere vertraute Menschen gibt, die das Kind mag und umgekehrt, wo es sich gut aufgehoben fühlt, können auch diese zur Betreuung "herangezogen werden" (so sie dies selbst wollen und können).

Sowas wie "Familie" eben - Freunde sind da auch eine feine Sache, wenn sie also den Kindern auch sehr nahestehen ..., aber Freunde sind zumeist doch mit ihrem eigenen Leben (und Alltag - Job, evtl. eigene Kinder, Freizeit, Partner ...) so beschäftigt, dass sie als regelmäßige und verlässliche sowie langfristige Betreuungspersonen nicht unbedingt in Frage kommen (können und/oder wollen).

Daher müssen eben doch Mutter und Vater ran, idealerweise noch in der Nähe lebende Großeltern (falls diese Zeit und Lust haben, sich mit den Enkeln auf diese Weise zu beschäftigen, für deren Betreuung "verfügbar" zu sein ... - auch das ist aber längst ja nicht selbstverständlich. Viele "Senioren" sind heute noch sehr aktiv - in Beurf und/oder Freizeit ...) oder auch ältere Geschwister oder andere Familienangehörige (falls es diesen möglich ist).

So ist das: Wenn man Kinder will, dann muss man als Paar, als Eltern eben einfach selber ran - beide!

Da sich heute aber auch Vieles in der Erziehung, im Umgang mit Kindern verändert hat (nicht alles positiv, aber das Meiste wohl doch schon), sind Eltern eben oft sehr im Stress/unter Druck.

Hier sollte es andere Möglichkeiten für Eltern/Familien geben. Man könnte also nicht nur von einer "work-life-balance", sondern auch einer "work-family-life-balance" sprechen (wenn man es denn so forumlieren mag).

Ganz einfach: Wenn man gesunde, fröhliche Kinder will, die gut aufwachsen können und später "der Gesellschaft zur Verfügung stehen", muss man in deren Kindheit und Jugend investieren - nicht nur Geld und Bildung, sondern auch Zeit und Beziehungen/Beziehungsmöglichkeiten/-erfahrungen: gute!

Und dafür brauchen Eltern: ZEIT. Die Möglichkeit, die Ruhe - ohne schlechtes Gewissen und ohne massive (untragbare) finanzielle Einbußen!

Eben: Kinder erziehen IST Arbeit. Arbeit, die auch Freude machen kann - wenn die Umstände stimmen und die eigene Einstellung zum Kinderhaben ... !

So wird diese Arbeit (das Kind großzuziehen) aber an Fremde delegiert, damit Eltern wiederum einer (anderen) Erwerbstätigkeit nachgehen können bzw. sollen.

Nach meinem Dafürhalten sollten Eltern aber idealerweise beide in den ersten gut 3 Lebensjahren die Erziehungsarbeit und einfach das Leben (nicht nur die Arbeit!) an/mit ihren Kindern selbst leisten: können, dürfen.

Danach (ab etwa 3 bis 4 Jahre: in etwa - von Kind zu Kind variiert das) gehen Kinder von sich aus "nach außen", verlassen die sichere Basis (die sie aber immer im Hintergrund erreichbar wissen müssen), gehen neugierig in die Welt ... - Das ist die Zeit, in der dann Fremdbetreuung möglich ist und die Eltern mehr Freiräume wiederum auch für andere Arbeit (Erwerbstätigkeit) haben können.

Je älter das Kind, desto mehr geht es "nach außen" - das soll es (auch: können, dürfen), das muss es (für seine Entwicklung). Aber es braucht immer (noch) die stabilen, verlässlichen, "verfügbaren" Bindungen/Beziehungen (zu zuerst eben: den Eltern: BEIDEN!). Nur nicht mehr in dem Maße (zeitlich) wie als Säugling und Kleinkind - und auch auf andere Art(en).

Mein Wunsch ist also, dass man sich tatsächlich, praktisch, real mehr am viel zitierten und tatsächlichen (!) Kindeswohl und an kindlicher Entwicklung, kindlichen Bedürfnissen orientiert, statt dies nur verbal und formal zu tun (-> schönreden davon, aber die Bedingungen nicht schaffen!), dass man also wirklich Familien unterstützt, entlastet!

Mit "Verwöhnen/Verziehen" hat das nicht im Geringsten zu tun - ganz im Gegenteil.

Solange aber Kinder zu haben in unserer Gesellschaft, in unserem Land als Luxus betrachtet wird, den sich vor allem eigentlich nur Besserverdienende erlauben können (ganz egal, ob sie als Eltern auch "taugen" oder nicht!, denn danach fragt ja keiner - grundsätzlich ja leider nicht) und als Privatvergnügen, so lange wird es auch keine wirklichen, echten familienfreundlichen Lebensbedingungen geben.


Weil du mich fragtest, EcceRex - wie ich es mit meinen beiden Kindern erlebte: defizitär. Einfach: weil es extrem anstrengend ist, den Kindern wirklich gerecht zu werden - man bleibt dabei selbst zwangsläufig auf der Strecke! ALLE Alleinerziehenden, wenn sie ehrlich sind und wenn sie wirklich alleine sind mit den Kindern.

Wenn die Kinder aber trotz elterlichen Getrenntlebens zu beiden Eltern einen guten, regelmäßigen Kontakt haben und es dann ggf. auch noch andere Familienmitglieder gibt (Großeltern sind auch was Feines - ganz eigene Beziehungsart und Erfahrungsmöglichkeiten mit diesen für die Kinder!), die sich "mit kümmern" (auch Geschwister sind da oft positiv, aber hängt da viel von den Eltern ab und auch vom Altersabstand - ideal sind nicht zwei, sondern vier Jahre - ja, hat alles Gründe, führt hier zu weit), dann ist das Alleinerziehen durchaus möglich und die Kinder sind nicht "benachteiligt" - und die Alleinerziehenden nicht ganz so erschöpft ... ... ...


Ich habe meinen Sohn mit 3 in Fremdbetreuung (Kiga) gegeben - ohne Eingewöhnung (ging damals nicht aus beruflichen Gründen und war damals auch noch nicht so üblich wie heute!), jeden Tag von morgens ca. 8.00h bis nachmittags 16h. Und es war eine Katastrophe (anfangs).

Mein Sohn war dann auch später viel/lange im Hort (weil ich: jobbend/berufstätig/in Ausbildung - also: alles zusammen nicht selten). Als er 10 war (und in die fünfte Klasse eines Gymnasiums damals kam) wollte er es von sich aus nicht mehr.


Meine Tochter wollte ich auch mit 3 in den Kiga "geben" - es war aber die gleiche "Katastrophe" wie bei meinem Sohn, nur dass ich mir diesmal erlauben konnte (naja ... - aus gesundheitlichen Gründen, also eigentlich nicht wirklich "freiwillig" bzw. "erlaubt" ...), ihr mehr Zeit zu lassen. Wir haben dann noch mehrere Anläufe genommen - es ging nicht. Es wäre nur gewaltsam mit vielen Tränen, großer Verzweiflung meiner Tochter gegangen (ja, wir haben das so ja dann versucht ...). Und diesmal wollte ich das SO auf keinen Fall nochmal. Und ich sehe die gleiche Problematik bei fast allen Neuen im Kiga ...  Und auch bei Tagesmüttern (wovon ich zwei kenne bzw. kannte). Auch zwei Erzieherinnen, die ich kannte bzw. kenne (zu einer keinen Kontakt mehr, zu der anderen sporadischen), bestätigen meine Beobachtungen. :'(

Wir warteten dann, dann mussten wir auch nochmal umziehen ... und neuen Kiga(platz!) finden ... Und so kam sie erst mit 4 1/2 in den Kiga und es ging vom ersten Tag an (!) ohne Probleme - ohne Tränen, ohne Angst, ohne Trennungsschmerz. Sie freute sich auf den Kiga, war neugierig darauf und erzählte mit Stolz, sie sei jetzt ein Kindergartenkind ...  :)

Dass es bei meinem Sohn so schei... gelaufen ist, damals, tut mir heute noch leid, wenn ich daran denke (was ich allerdings nicht allzu oft tue - es ist lange her und lässt sich nicht mehr ändern).
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Eisbär am 17 März 2012, 15:40:24
http://www.amazon.de/Das-Eva-Prinzip-eine-neue-Weiblichkeit/dp/3866121059

Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 17 März 2012, 15:44:32
Eisbär

... ja, ich kenne das Buch. Nochmals: Was hat dieses (sein Inhalt) mit diesem meinem Thema zu tun, mit dem Radiobeitrag oben und meinen eigenen bisherigen Ausführungen?

Vielleicht gelingt es dir, das mit eigenen Worten zu sagen - wo sich da welche Beziehung herstellen lässt (deiner Ansicht nach)?
Denn das würde ich dann doch gerne mal wissen. Nur irgendetwas oberflächlich und plakativ einzuwerfen und etwas damit zu unerstellen, ist doch ein wenig schwach auf der Brust, meinst du nicht?

Was genau willst du also sagen/andeuten?
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Eisbär am 17 März 2012, 16:23:04
Ich weiß, daß es manchmal nötig scheint, aber ich werde für Dich nicht das denken übernehmen.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 17 März 2012, 17:48:52
Eisbär

... war klar, dass da nichts kommen kann, denn du hast keine Argumente auf der Hand.

Weder kennst du offenbar also den Inhalt des von dir genannten Buches von Eva Herrmann, noch hast du verstanden, worum es (mir/Thema) geht.

Statt das zuzugestehen oder aber dann wenigstens inhaltlich etwas zur Diskussion beizutragen (eigene Gedanken) oder dich zumindest mit unqualifizierten Bemerkungen zurückzuhalten, kommt einmal mehr die billigst vorstellbare Reaktion/"Antwort".

Wie war das: als Diskussionspartner nicht ernstnehmbar. - Eigentor, Eisbär.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: schwarze Katze am 17 März 2012, 18:19:17

Sprache ist ohne Zeifel wichtig - ein stabiles Selbstwertgefühl (!), eine stabile Basis (durch gute beständige, verlässliche Beziehungen - mit allem, das diese mit sich bringen!) aber noch weit wichtiger und dies: für das gesamte (spätere) Leben. Denn an dieser (Bau-) Stelle lässt sich dann (später) nur bedeutend schwerer "reparieren" als an der Sprache (Verbesserungen vornehmen/nachholen, falls überhaupt erforderlich).

Wenn man nicht zu den "Digger, isch fick disch" - Fraktion gehört, dann nagen Sprachprobleme ganz gewaltig an dem besagten Selbstwertgefühl.
Mich hat mein Akzent zum Einsiedlerkrebs gemacht
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 17 März 2012, 18:34:21
BlackRussian

... ich hatte nun bereits zweimal zu deinen Einwänden Stellung genommen - deinem Kind (so du mal eines hast) muss/wird es nicht so ergehen wie dir, es wird im Kiga (ab 3 Jahre) "sprachgefördert".

Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: messie am 17 März 2012, 18:43:00
BlackRussian

... ich hatte nun bereits zweimal zu deinen Einwänden Stellung genommen - deinem Kind (so du mal eines hast) muss/wird es nicht so ergehen wie dir, es wird im Kiga (ab 3 Jahre) "sprachgefördert".

Öh ... wozu sollte ein Kind, das hier in Deutschland geboren wurde, noch extra sprachgefördert werden? Die lernen das üblicherweise auch ohne ;)
Wichtig ist und bleibt der soziale Kontakt zu anderen (deutsch sprechenden) Kindern und Menschen. Dann gibt's auch keine Sprachprobleme, egal wie wenig und/oder schlecht die Eltern deutsch reden.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: schwarze Katze am 17 März 2012, 18:51:13
BlackRussian

... ich hatte nun bereits zweimal zu deinen Einwänden Stellung genommen - deinem Kind (so du mal eines hast) muss/wird es nicht so ergehen wie dir, es wird im Kiga (ab 3 Jahre) "sprachgefördert".

Öh ... wozu sollte ein Kind, das hier in Deutschland geboren wurde, noch extra sprachgefördert werden? Die lernen das üblicherweise auch ohne ;)
Wichtig ist und bleibt der soziale Kontakt zu anderen (deutsch sprechenden) Kindern und Menschen. Dann gibt's auch keine Sprachprobleme, egal wie wenig und/oder schlecht die Eltern deutsch reden.

Und wo bekommt ein Kind sozialer Kontakt?
Bestimmt nicht bei Mama, die kaum deutsch kann.

Leider Gottes gibt es viele in Deutschland geborene Kinder, die ein schlechtes Deutsch sprechen und dadurch vielen Bildungschancen beraubt sind.
Allerdings sprechen so gut wie alle in Deutschland geborene russischstämmige Kinder perfekt Deutsch, da ihre in Sowjetunion grossgewordene Eltern kein Angst von Krippe und Kita haben
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: messie am 17 März 2012, 19:01:02
BlackRussian

... ich hatte nun bereits zweimal zu deinen Einwänden Stellung genommen - deinem Kind (so du mal eines hast) muss/wird es nicht so ergehen wie dir, es wird im Kiga (ab 3 Jahre) "sprachgefördert".

Öh ... wozu sollte ein Kind, das hier in Deutschland geboren wurde, noch extra sprachgefördert werden? Die lernen das üblicherweise auch ohne ;)
Wichtig ist und bleibt der soziale Kontakt zu anderen (deutsch sprechenden) Kindern und Menschen. Dann gibt's auch keine Sprachprobleme, egal wie wenig und/oder schlecht die Eltern deutsch reden.

Und wo bekommt ein Kind sozialer Kontakt?
Bestimmt nicht bei Mama, die kaum deutsch kann.
(...)

Wenn die Mama kaum deutsch kann, dann wird es das Kind meistens trotzdem korrekt lernen, vielleicht anfangs ein wenig die Sprachbetonung anders haben als andere, mehr aber nicht. Das ist eins jener großen Wunder, die man bis heute noch nicht erschöpfend begriffen hat, wie es einem Kind gelingt, die korrekte Grammatik zu lernen, ohne groß Kontakt zu richtig sprechenden Menschen zu haben.

Wenn das Deutsch sehr gebrochen oder kaum vorhanden ist, dann sieht's anders aus. Da wird's dann doch sehr wichtig, dass das Kind auch deutsch anderswo zu hören bekommt: Durch Nachbarn, beim Einkaufen, auf dem Spielplatz ...
Wenn das nicht der Fall ist, dann wird es wirklich kompliziert. Da kann ich dann auch nur zu sagen, dass es so früh wie möglich in eine Kita kommt und dort auf andere Kinder stößt, die deutsch sprechen.

Das ist allerdings aus sprachlicher Sicht gesprochen. Wie es um die Entwicklung des Kindes steht, wenn man es z.B. bereits mit 9 Monaten etwa 8 Stunden in einer Kita "parkt", dazu fehlt mir das Wissen - sowohl theoretisch wie praktisch: Denn praktisch habe ich eben nur die Kinder meiner Schwester als Referenz, und die hatten eben schon weit vor dem ersten Kindergarten regen Kontakt durch Nachbarn mit der Landessprache (hier: Englisch) und wachsen so nun auch wie selbstverständlich zweisprachig auf.

Vom Gefühl her sollte ein Kind unter drei Jahren nicht allzu viel von den Eltern getrennt sein, zumindest nicht 8-10 Stunden täglich.
Das ist aber nur mein eigenes, subjektives Gefühl, dass dies dem Kind nicht gut tun könnte.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Multivac am 17 März 2012, 21:57:11
Ich wurde gebeten, einen Kommentar zu schreiben. Nun, bei uns ist es so, daß die Kita ziemlich toll ist und ich eigentlich bis auf kleinen Popelkram (der mich dann natürlich auch in dem Moment maßlos aufregt) eigentlich nicht meckern kann. Wir haben 2 Erzieherinnen auf 12 Kinder, die sind dort seit 20-25 Jahren, noch aus dem Osten und die Kita ist auch aus dem Osten, schön umzäunt mit Spieltplatz, Garten, Wasserfontänen im Sommer zum Baden, eigener Küche mit lieben Köchinnen und die Kita selbst ist staatlich und arbeitet nach dem Berliner Bildungsprogramm, welches die Förderung aller (meiner Meinung nach) relevanten Apsekte sich ins Programm geschrieben hat, also kreative Dinge (Singen, Malen, Basteln), Sport, Mathematik, Natur kennenlernen etc. Ich bin unheimlich froh, daß ich da und nicht in so nem Haustürkindergarten oder son nem Schnullibulli-Öko-Weltall-und-ich-Esotherik-Bioessen-Laissez-Fairez-Kita einen Platz bekommen hab.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 17 März 2012, 22:11:32
... Ahhhh ja.  :D


Wer hat dich gebeten, einen Kommentar zu schreiben? Jemand aus dem Forum? Wenn ja, warum kannst du oder dieser jemand sich dazu nicht offen "bekennen"? Aus welchem Grund solltest du (für diesen Jemand oder für dich?) einen Kommentar schreiben?

Schön, dass dir die Kita, die deine Tochter besucht, gefällt. :)

Geht es auch deinem Kind gut dort - geht sie gerne hin, freiwillig, freut sie sich darauf? Wie war die Eingewöhnung? Und ob sie gerne hingeht, ist auch abhängig davon, wie oft und wie lange (Stunden) jeweils (täglich?) sie dort ist und seit wann?

Es gibt auch Kinder, die anfangs gerne gehen und dann nach mehreren Wochen oder auch Monaten ihren "Einbruch" kriegen ...

Falls du nicht berufstätig bist oder warst, als die Kleine in die Kita kam, warum brachtest du sie trotzdem dorthin?

Und was gibt es gegen Bio-Essen für Kinder einzuwenden?

Was hat man sich unter einer - ich zitiere:

Zitat
Schnullibulli-Öko-Weltall-und-ich-Esotherik-Bioessen-Laissez-Fairez-Kita
(Multivac)

vorzustellen und was ist ein "Haustürkindergarten"?

Gibt ja seltsame Kitas da bei dir in Berlin.  ;D

Mathematik - für unter Dreijährige?  :o  Wie geht das?
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: darkflower am 17 März 2012, 22:53:39
Also mein Kleiner geht jetzt seit einem halben Jahr in die Krippe.
Ich bin damit sehr zufrieden, denn ich kann wieder arbeiten und ich merke wie es ihm gefällt und er sich wirklich positiv entwickelt
Dort sind zwischen 5-7 Erzieher für 30 Krippenkinder. Es gibt ein Entdeckerzimmer, einen Toberaum, ein Atelier, einen Rollenspielraum, ein Garten mit drum und dran und ein Essensraum. Da noch ein Kindergarten mit dabei ist ist sogar noch ein großer Spielplatz da auf den die Krippenkinder manchmal gehen.
Sicher ist es von Kind zu Kind unterschiedlich wie es auf eine Fremdbetreuung reagiert, aber ich finde man kann es als Elternteil am besten beobachten oder beurteilen wie es dem Kind damit ergeht.
Ich finde es ist wichtig eine gute Kinderbetreuung zu finden und auf das Kind zu achten.

Es einfach nervig und müßig dass man gleich als "Rabenmutter" abgetan wird.
Ich kann nur für mein Kind sprechen und er freut sich auf die anderen Kinder und es gibt Tage da muss ich ihn regelrecht überzeugen dass es Zeit ist nach Hause zu gehen wenn er lieber nicht den anderen weiterspielen will.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: EcceRex am 17 März 2012, 23:04:53
Wer hat dich gebeten, einen Kommentar zu schreiben? Jemand aus dem Forum? Wenn ja, warum kannst du oder dieser jemand sich dazu nicht offen "bekennen"? Aus welchem Grund solltest du (für diesen Jemand oder für dich?) einen Kommentar schreiben?

Ich hatte dazu gebeten und das auch ganz öffentlich in der SB bzw. auch in meinem Post weiter oben  ::)
Da habe ich nämlich alle Eltern aus dem Forum dazu aufgefordert, weil ich eben denke, daß Eltern qualitativ eher was zu dem Thema beitragen können als die, die es eben nicht sind.

Hab vorhin mit meiner Ma darüber geschnackt. In Halle/S., wo sie arbeitet, gibt es bis 2014 keine Plätze mehr. Und wenn, dann nur über Vitami B (heißt, mein Kind würde postum ein Platz bekommen  :P ).
Aber wie dem auch sei...dank DF und MV und eben auch durch meine Ma, zeigt sich, daß es weitläufig große Unterschiede gibt.

Meine Ma, als Fachkompetenz, im Übrigen ist sehr wohl der Meinung, daß Kinder bereits vor dem 3. LJ in eine Einrichtung sollten. Wenn das später ist, dann hat sich das Kind zu sehr an das betüddel und die Hege und Pflege der Eltern gewöhnt. Und dann ist natürlich klar, daß es deutlich schwieriger ist, das Kind zu entwöhnen.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 17 März 2012, 23:08:57
darkflower

... auch hier die Frage:
Wie lange, seit wann und wie oft geht dein Kind dorthin? Wie alt ist er bzw. war er, als er dort seinen Start hatte und wie verlief die Eingewöhnungszeit?

Dass die Kinder sich alle irgendwann (eines früher, das andere später) "anpassen" !), ist ja bekannt. Eben darauf setzt man ja. Das weiß man ja - dass es irgendwann so weit sein wird und dass das einfach passiert (es bleibt den Kindern auch nichts anderes übrig!!!). Aber es geht um den Anfang, um die Eingewöhnung. Ob sie da freiwillig von Anfang an und dann dauerhaft gerne gehen, selber wollen, sich freuen ...


Und nicht immer ist es ein gutes Zeichen, wenn ein Kind vermeintlich "noch bleiben will". Mein Sohn bspw. hatte mich sogar mal gegen das Schienbein getreten, als ich ihn damals im Kiga abholte (als er noch 3 war). Aber es war nicht so, dass er da wirklich immer gerne und gerne: so lange war, denn andererseits fragte er mich auch oft abends: "Muss ich morgen wieder in den Kindergarten?" und auch sagte er, er wolle nicht immer der Letzte sein, der abgeholt wird - nur konnte ich daran überhaupt nichts ändern, so leid mir das (wirklich!!) tat - denn ich musste selbst bis 16 Uhr arbeiten!

Die Kinder senden schon "Signale" aus, nur muss man sie auch lesen/erkennen und richtig interpretieren können bzw. wollen. Das wollen Eltern - unbewusst! -  aber nicht immer, denn sie sind mitunter (aus finanziellen Gründen) auf diese frühe Fremdbetreuung angewiesen, also muss es ja einfach klappen, also geht es dem Kind bestimmt auch gut! ;)


Und es geht auch nicht darum, irgendwen als "Rabeneltern" zu bezeichnen, sondern darum, die Bedürfnisse der Kinder (nicht vorrangig: die der Eltern, der Wirtschaft, der Gesellschaft, der Politik) in den Vordergrund zu rücken, zu stellen!


Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 17 März 2012, 23:18:19
Zitat
Meine Ma, als Fachkompetenz, im Übrigen ist sehr wohl der Meinung, daß Kinder bereits vor dem 3. LJ in eine Einrichtung sollten. Wenn das später ist, dann hat sich das Kind zu sehr an das betüddel und die Hege und Pflege der Eltern gewöhnt. Und dann ist natürlich klar, daß es deutlich schwieriger ist, das Kind zu entwöhnen.
EcceRex


... Entschuldige, aber: das Gegenteil ist bekanntermaßen der Fall! Wie gesagt: Je älter das Kind, desto eher versteht es, was nun warum wie passiert, also auch, warum es in den Kindergarten geht, was dort gemacht wird, was von ihm erwartet wird (von den Erzieherinnen, wenn sie etwas sagen/fragen/auftragen/anweisen ...). Es hat eine ganz andere Reife (weil: Entwicklung durchlaufen)!

Und in wie gesagt so ziemlich allen Kindergärten und Krippen, aber auch bei Tagesmüttern lässt sich erleben/sehen, wie schwer grade die Kleinen sich vor allem am Anfang mit der Fremdbetreuung tun!

Ich kenne nun allerdings nur verschiedene städtische und konfessionelle Kitas (sowohl in HD/Umgebung damals bei meinem Sohn wie auch jetzt mit meiner Tochter als auch in Hamburg, als auch noch "woanders", als ich damals im Sozialen Jahr war).

Wie es in (teuren, besser besetzten ...) privaten abläuft, kann ich nicht sagen.

Und dann muss ich auch sagen, dass es einfach doch noch die Prägung in den Köpfen ist - gerade also bei vielen Menschen, die in Ostdeutschland (ehemalige DDR) aufgewachsen sind. Da war es einfach üblich, dass die Kinder sehr früh und sehr lange täglich in der Krippe/in Fremdbetreuung waren. Das war "normal". Da gab es nichts zu hinterfragen oder zu kritisieren ...

Aber wie auch im Power Vaginen thread schon angemerkt (auch mit Quellen dort), hat das vielen Menschen doch "nicht so gut getan" ... auch Kibbuz-Erfahrene können da ihr Leid zu klagen ...
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: EcceRex am 17 März 2012, 23:28:25
... Entschuldige, aber: das Gegenteil ist bekanntermaßen der Fall! Wie gesagt: Je älter das Kind, desto eher versteht es, was nun warum wie passiert, also auch, warum es in den Kindergarten geht, was dort gemacht wird, was von ihm erwartet wird (von den Erzieherinnen, wenn sie etwas sagen/fragen/auftragen/anweisen ...). Es hat eine ganz andere Reife (weil: Entwicklung durchlaufen)!

na, wenn du das sagst  ;)

Ich will mir ganz sicher nicht anmaßen etwas zu sagen, von dem ich keine Ahnung habe. Wenn mir das aber Jemand erzählt, der das gelernt hat und auch schon seit...lass mich überlegen...35 Jahren macht, dem schenke ich da eher Glauben, als Jemandem, der einfach nur BlaBla macht. Gewisse andere Punkte, die sich seit 1989 geändert haben, weil es ja falsch war und unbedingt nach anderen Maßstäben reformiert werden mussten, lasse ich jetzt mal außen vor.  ::)
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 17 März 2012, 23:32:09
Oh, das sage nicht nur ich - ich beobachte es aber. ;)

Was die Entwicklung von Kindern angeht - da gibt es so einige Andere, die sich damit "professionell" befasst haben - siehe bspw. Radiosendung vorne. ;)
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: nightnurse am 18 März 2012, 09:24:45
Ich hatte mir auch gewünscht, daß zu diesem Thema mehr praktizierend Eltern sich äußern würden und deshalb Multivac mit geschubst...
Ich habe aber seitdem nochmal so vor mich hin gedacht und mir schwant, daß das vielleicht auf einem Trugschluß basierte - daß mir das jetzt keiner in den falschen Hals bekommt, aber nur, weil man Kinder hat, heißt das ja nicht, daß man von ihrer Erziehung und Entwicklung auch was versteht...man hat natürlich eine Meinung, die braucht man auch, aber ob die "richtig" war, wird man auch erst nach Jahrzehnten beurteilen können. Und auch dann sollte man vielleicht eher die nun erwachsenen Kinder (oder schlimmstenfalls ihre Therapeuten) fragen, denn als Eltern sieht man doch oft nur die Fassade (aus dem Kind kann ja "was geworden sein", aber wer weiß, welche Päckchen es mit sich rumträgt?).

Also - vielleicht fühlen sich ehemals frühbetreute Forumsteilnehmer berufen, sich darüber zu äußern, ob und was das mit ihnen gemacht hat?
(Und ob und woher sie wissen, daß es an ihrem Lebensalter lag und nicht an der Form, wie die Betreuung durchgeführt wurde - in der erwähnten DDR und im Kibbuz und auch im Kinderladen der 70er war die ja bekanntermaßen ziemlich speziell.)


(Um wissenschaftlich herauszubekommen, ob Kita vor dem 3. Lebensjahr nun für´s Kind wirklich schlecht ist, bräuchte man ne ganze Masse Langzeitstudien...und in denen müsste man dann auch noch Instrumente haben, um zu trennen, ob dies oder jenes am Zeitpunkt oder an der Art der Betreuung lag...gibt es sowas? All diese "Beobachtungen" find ich eher unzureichend.)



Abschließend möchte ich noch einfügen, daß ich Dein, Kallistis, Engagement durchaus anerkennenswert finde. Mir reicht nur (mal wieder) die Grundlage nicht aus, um ein für alle Mal zu befinden, es gäbe hie die richtige Art, Kinder großzuziehen und da die falsche.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: darkflower am 18 März 2012, 09:47:41
Er ist seit einem halben Jahr da und das für 8 Stunden. Die Eingewöhnungszeit dauerte 3 Wochen. Die erste Woche war ich die ganze Zeit mit ihm zusammen für 3 Stunden am Tag da. Die zweite Woche waren wir 4 Stunden da und ich bin für eine Stunde weg gewesen. Die Dritte Woche waren wir 5 Stunden da und ich war 3 Stunden und am Ende der Woche 1 Stunde mit da. Dann habe ich mit den Erziehern besprochen wie er sich in der Zeit gibt in der ich nich da war und ob sie der Meinung sind dass die gemeinsame Eingewöhnungszeit noch länger andauern sollte. Die vierte Woche war er dann aleine da für 6 Stunden. Er war 1 1/2 als er in die Krippe kam.

In einem Punkt kann ich dir zustimmen Kallisti. Man muss die Signale erkennen und ernstnehmen die ein Kind aussendet. Ich wäre auch nicht um jeden Preis wieder arbeiten gegangen wenn es nicht geklappt hätte. Aber da ich meinen Kleinen am besten einschätzen kann weiß ich auch ob es schlecht für ihn ist oder nicht.
Klar muss es kein Signal sein dass es ihm dort gefällt wenn er niht weg will, aber es ist nur ein Zeichen von vielen. Er freut sich morgens wenn wir da ankommen, er hat keine Probleme mit dem Verabschieden, die Erzieherinnen beschreiben ihn dort als fröhliches und lebhaftes Kind (genauso wie er zu Hause auch ist), er klammert nicht bei mir oder seinem Papa oder zeigt sonstige Verlustängste, lässt sich auch von den Erzoehern trösten,..... und es gibt da noch viel mehr Punkte.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 18 März 2012, 11:14:45
nightnurse

... Ja, gewiss braucht man verlässliche Grundlagen, gesicherte Kenntnisse.

Aber die hat man - und dafür bedarf es nicht erst Langzeitstudien oder Befragung bereits Geschädigter - man kann das in der Gegenwart direkt am Kind feststellen.

Es gibt da diverse Merkmale, Kriterien, an denen feststellbar ist (übrigens nicht nur für Kinderpsychiater und Kinderpsychologen oder Sozialpädagogen oder Entwicklungspsychologen, sondern auch für (die Theorie betreffend:) Laien - wie bspw. Eltern, die in der Praxis allerdings nicht unbedingt immer Laien sind ;) ).

Es gibt also Anzeichen, die erkennen lassen, ob ein Kind mit der Situation gut klarkommt oder nicht - diese Anzeichen fallen unterschiedlicher Art und Intensität aus (je nach Kind, dessen Wesen/Naturell/Temperament, auch je nach primärer Beziehung zu den Hauptbezugspersonen (wie sicher/stabil oder unsicher, ambivalent ...), auch je nach Alter (des Kindes), Art der Erziehung usw.), aber: es gibt sie und ich nannte einige oben bereits (das geht von Weinen, Sich-Anklammern an die Eltern über Jammern/Wimmern, ganz schweigsam/still und zurückgezogen sein bis zu Toben, Erbrechen, Schlagen oder eben: Resignieren ... - dann auch wieder Einnässen und auffälligem bzw. "ungewünschtem" Verhalten zu Hause).

Das Problem ist dabei, dass manche dieser Anzeichen nicht auffallen (insbesondere das resignierte, angepasste, schüchterne, stille Verhalten - ja, es gibt einfach auch "einfach" schüchterne Kinder, aber diese können sich, wenn es gut läuft, durchaus wohlfühlen im Kiga, tun sie dies nicht, gibt es dafür wie gesagt Anzeichen, die eine Unterscheidung zulassen zwischen "ist schüchtern" oder "ist/hat resigniert ...").

Dass andererseits andere Anzeichen als "normal" gelten (Weinen am Anfang/in der sogenannten Eingewöhnungszeit - bis sogar also zum Erbrechen über ein halbes Jahr lang: weder die Eltern noch die Erzieherinnen noch  die Kindergartenleitung sahen sich veranlasst, hier zum Wohle des betroffenen Kindes einzuschreiten ...!).

Es geht ja schließlich ums Geld.

Daher werden Erzieherinnen, so oft sie auch beteuern mögen, auf jeden Fall zu sagen, wenn es nicht gut läuft (beim Kind in der Kita), dennoch so gut wie immer den Eltern sagen: Ja, hat erst bisschen geweint, sich dann aber schnell beruhigt/beruhigen lassen und dann gespielt ...

Natürlich werden die meisten Kinder sich so verhalten - wie gesagt: weil ihnen auch nichts anderes übrig bleibt! Kinder sind Meister in der Anpassung, wenn es um ihr Überleben geht! Sie haben sehr feine Antennen und versuchen, zur Deeskalation beizutragen. Das machen sie nicht "verstandgesteuert", sondern "unbewusst", um wie gesagt "ihr Überleben" zu sichern. Daher hängen Kinder oft ja sogar an Eltern, die sie "nicht gut behandeln" ... ! Sie sind an diese Menschen von klein auf gewöhnt, gebunden (gut oder weniger gut) und von ihnen in höchstem Maße abhängig.

Ein Säugling kann das natürlich noch nicht, aber je älter das Kind, desto bessere "Strategien" (für den Augenblick!!) entwickelt es und umso mehr ist dann natürlich daran auch der Verstand beteiligt.


Es wird also als "normal" toleriert, akzeptiert und verharmlost, dass diese (anfänglichen) Trennungs- und Verlustängste "dazugehören", nicht bedenklich sind, also auch keine Konsequenzen dahingehend erfordern, das Kind von der Fremdbetreuung noch zurückzustellen. Die kindlichen Signale/Ausdrucksweisen werden nicht als kindliches Überfordertsein gedeutet, sondern als "normale Reaktion". Was einfach falsch ist - auch wenn es die landläufige Meinung ist!

Dass das falsch ist, können bspw. Kinderpsychiater und Entwicklungspsychologen plausibel machen. Daher: bitte doch einfach mal den Radiobeitrag oben anhören (vollständig und aufmerksam, nicht nebenbei - und vor allem ab der ca. 21. Minute, da kommen die Fachleute zu Wort und erklären/begründen!).

Es gibt auch wie gesagt Leute wie Dr. Rüdiger Posth (dessen Buch "Vom Urvertrauen zum Selbstvertrauen"), die das erläutern, die also "Grundlagen", Erkenntnisse, Fakten liefern. Er ist auch in einem Internetforum aktiv ("Rund ums Baby" ...) - dort findet sich bei ihm im Suchlauf auch jede Menge nützliche Information - auf solider Basis beruhend.

http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/


Kann ich wirklich allen Eltern nur wärmstens ans Herz legen!! :)


Was unsere Generation angeht - da wird es eher wenige Erfahrungen geben, zumindest für "im Westen" aufgewachsene Forummitglieder, denn "damals" war es noch bzw. wieder üblich, Kinder erst mit 3 Jahren in Fremdbetreuung zu geben (von Ausnahmen abgesehen!), vor allem im eher ländlichen Bereich und noch früher kamen Kinder sogar erst mit 4 in den Kindergarten.

Die Ganztagsfremdbetreuung (auch schon sehr früh und sehr lange täglich) war hingegen in der ehemaligen DDR üblich, ja.

Es wird allerdings durchaus schwierig sein, sich selbst/alleine daran zu erinnern, ob und wie man darunter mit welchen Folgen für die Gegenwart gelitten hat, denn: man kann sich einfach an die Zeit vor dem etwa dritten Lebensjahr kaum bis gar nicht erinnern! Dennoch - wie auch schon gesagt - sind die Erlebnisse, Erfahrungen, Emotionen aber "im Gehirn verankert", haben dort Spuren hinterlassen, Prägungen ... !

Man wird also bei diversen psychischen Problemen gar nicht mal auf die Idee kommen, die Ursache könnte etwas mit der (eigenen) frühen Kindheit zu tun haben/in dieser liegen, zumindest kommt man nicht unbedingt auf die Fremdbetreuung als Ursache. ;)

Man hat zwar schon oft gehört/gelesen, dass es "sowas" gibt (frühkindliche Prägung und ihre Folgen), aber bei einem selbst war doch alles in Ordnung! ... ... ... ! ;)

Es gibt allerdings auch traumatisierende oder verstörende bzw. einfach prägende Erlebnisse/Erfahrungen, die man als kleines Kind machte (ab etwa drei Jahre kann man sich an diese dann unter Umständen sehr wohl noch erinnern - in anderen Fällen hingegen, wenn sie extrem traumatisierend, verletzend, gefährdend, bedrohlich ... ... ... waren, wurden sie so stark verdrängt, dass man sich also auch hier gerade NICHT bewusst und alleine/selbständig daran erinnern können wird!).


Lange Rede - kurzer Sinn: Es gibt gegenwärtig Kinder, die zeigen, ob sie "klarkommen" oder nicht (mit früher Fremdbetreuung) und es gibt wissenschaftlich fundierte Kriterien, die wahrscheinlich machen, ob die Fremdbetreuung den Kindern eher zuträglich oder eher schädlich für sie ist (siehe Eingangspost und Radiosendung), außerdem auch solche Kriterien, die im Grunde zweifelsfrei zur Erkennung/Feststellung dienen, ob/wenn Kinder also nicht "klarkommen" (siehe, was ich oben dazu schrieb).


Und letztlich ist es einfach auch die Entwicklung von Kindern, die eröffnet, ab wann was wie möglich oder richtig, angemessen, zuträglich, förderlich oder schädlich ist (Stichwort: Bindungstheorie).

Also: an soliden, "wissenschaftlichen" Grundlagen fehlt es keineswegs, nightnurse - die Frage ist nur, ob sie "in der Gesellschaft", in "der" Politik wahrgenommen bzw. respektiert werden und ihnen gefolgt wird oder ob - und aus welchen Gründen (... !) - man sie übergeht!

Die Gründe nannte ich bereits:

Nicht das Kindeswohl steht im Vordergrund des Interesses, nicht die kindlichen Bedürfnisse, sondern die Wünsche der Eltern und der Wirtschaft - damit also auch der Politik, die ja mit der Wirtschaft stark verknüpft ist, wie man munkelt ... ;)


Die frühe Fremdbetreuung kommt also nicht in erster Linie wirklich der Entwicklung der Kinder zugute (ist keine notwendige oder angebrachte "Förderung", als die sie aber natürlich verkauft wird!!!), sondern den Eltern (in einigen, wenn auch nicht allen Fällen) und der Wirtschaft - es geht also: ums Geld, wie immer. NICHT: ums Kind.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: schwarze Katze am 18 März 2012, 11:19:26

Also - vielleicht fühlen sich ehemals frühbetreute Forumsteilnehmer berufen, sich darüber zu äußern, ob und was das mit ihnen gemacht hat?
(Und ob und woher sie wissen, daß es an ihrem Lebensalter lag und nicht an der Form, wie die Betreuung durchgeführt wurde - in der erwähnten DDR und im Kibbuz und auch im Kinderladen der 70er war die ja bekanntermaßen ziemlich speziell.)

Ich wurde nicht fremdbetreut, da meine Oma noch lebte.
Mein Bruder wurde kam mit zwei in die Krippe, später in Kindergarten.

Mein Bruder hatte keinerlei Verhaltensauffälligkeiten, kommt mit Menschen prima klar, kann sich gut durchsetzen, ist auch nicht beziehungsgestört und ein guter Vater.

Ich wurde nicht fremdbetreut, hatte eine schwere Bauchlandung in die Schule erlitten mit Mobbing und allem, was dazu gehört.
Emotional instabile Persönlichkeitsstörung leichteren Ausprägung
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 18 März 2012, 11:24:51
BlackRussian

... ja, nur zeigen deine Erfahrungen nicht, ob frühe Fremdbetreuung per se gut oder schlecht ist. Wichtig ist also auch die Art, Dauer, Intensität, Qualität dieser Fremdbetreuung ...

Warum du welche Probleme hast, das könnte man nur beurteilen, wenn man noch viel mehr über dich, deine Kindheit, dein Verhältnis zu deiner Oma und deren Erziehung/Einstellung/Art/Verhaltensweisen ... wüsste. Nein, das ist keine Aufforderung, dies alles hier offenzulegen.

Es gibt aber gesichertes, fundiertes Wissen, Erkenntnisse über die Entwicklung von Kindern (siehe, was ich gerade oben drüber nightnurse antwortete), über ihre Bedürfnisse, über frühkindliche Bindung und Prägung - und in Folge: was wann für gute Entwicklung der Kinder wichtig, nützlich oder eher schädlich ist.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 18 März 2012, 11:31:14
darkflower


... wenn das wirklich alles so problemlos läuft ;) - ist es schön - für euch alle! :)

Allerdings hast du nicht erwähnt, wie es in den ersten Tagen, Wochen war - hat er also nie geweint, als du gingst? War er nie "knatschig" oder auch "bockig" oder ängstlich-unsicher ... ?

Und seit dem auch kein einziges Mal?

Wie schon gesagt: Es gibt auch Kinder, die das anfänglich ganz neugierig aufsaugen, als tollen neuen Spaß, Abwechslung sehen, mit der Zeit aber erkennen: Oh, ich muss da jetzt immer hin, jeden Tag und so lange wie ich es nicht selbst entscheiden kann - überhaupt kann ich nicht entscheiden, ob ich dahin will oder nicht ... !

Und dann gibt es bei diesen Kindern also nicht selten erst "zeitversetzt" den Einbruch.  :-\

Denn ein Kind im Alter von 1, 2 oder 3 Jahren kann noch nicht verstehen (!), warum es nun in die Kita gehen soll/muss/"darf" - dass das sein muss, weil die Eltern arbeiten müssen (und es da nicht dabei sein kann) oder weil es da "gefördert" wird, "Spaß hat" ... - das begreifen so kleine Kinder noch nicht - wohl aber Vierjährige und Ältere!  ;)
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 18 März 2012, 11:39:47
Allgemeine, solide Info zur "Vereinbarkeit von Familie und Beruf" ... auch hier nochmal:

http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/emotionales_bewusstsein_5.htm
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: schwarze Katze am 18 März 2012, 11:56:01


... ja, nur zeigen deine Erfahrungen nicht, ob frühe Fremdbetreuung per se gut oder schlecht ist. Wichtig ist also auch die Art, Dauer, Intensität, Qualität dieser Fremdbetreuung ...

Also mein Bruder war mit zwei -drei Jahren so ca. 4 Stunden in die Krippe, später auch 8 Stunden.
Er ging er in eine Logophädische Gruppe, da seine Sprache doch ziemlich hiterherhinkte. dort könnten die Kinder auch übernachten, mein Bruder musste es nicht, hat es aber ab und zu getan, wenn dort auch sein bester Kumpel übernachtete. Mit dem war mein Bruder überigens später fast 20 Jahre befreundet

Warum du welche Probleme hast, das könnte man nur beurteilen, wenn man noch viel mehr über dich, deine Kindheit, dein Verhältnis zu deiner Oma und deren Erziehung/Einstellung/Art/Verhaltensweisen ... wüsste. Nein, das ist keine Aufforderung, dies alles hier offenzulegen.

nee, muss ich nicht.
Nur soweit: die Verhältnis zu meiner Oma war gut, ich wurde verhätschelt und vertätschelt.
Und ich könnte mich in die Schule anfangs einfach nicht durchsetzen, da ich keinerlei Erfahrung hatte, in einer Kindergruppe ohne Erwachsene mich durchzusetzen. Es macht nämlich einen Unterschied, ob du im Beisein von Oma auf dem Spielplatz mit zwei anderen Kindern spielst oder ob du ohne Erwachsene in einer Pause mit 25 Kinder bist.
Später habe ich zwar gelernt, mich zu schützen, aber leider zu spät - das Kind war schon in die Brunnen gefallen, die Schaden war da.

Es gibt aber gesichertes, fundiertes Wissen, Erkenntnisse über die Entwicklung von Kindern (siehe, was ich gerade oben drüber nightnurse antwortete), über ihre Bedürfnisse, über frühkindliche Bindung und Prägung - und in Folge: was wann für gute Entwicklung der Kinder wichtig, nützlich oder eher schädlich ist.

Ich glaube nur den Statistik, die ich selbst gefälscht habe
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: messie am 18 März 2012, 12:04:22
Zitat von: Kallisti
Allerdings (...)

Warum habe ich das Gefühl, dass du Erfahrungen anderer Menschen, die das Gegenteil dessen erzählen von dem du überzeugt bist - in diesem Fall deine Überzeugung: "Kinderkrippen sind schlecht fürs Kind" - nicht ernst nimmst, bzw. deren Aussagen nicht respektieren willst ...? *gruebel*

Auch dieser Beitrag hier wieder, Kallisti. Du schreibst "schön dass es bei euch so ist", dann kommt aber postwendend ein "aber", ein "allerdings", so nach dem Motto "glaube ich dir nicht".

Ich empfinde so etwas ziemlich respektlos.
Wenn jemand sagt dass anhand vieler Kriterien klar geworden ist, dass sich das Kind dort wohl fühlt und es seiner Entwicklung gut tut, dann kann man das auch einfach mal so hinnehmen und sagen "schön, ich freue mich für euch!" - Vielleicht noch ergänzt um ein "ich kann es mir zwar schwer vorstellen dass es möglich ist, aber wenn das bei euch so ist, ist's ja mal klasse!" - anstatt immer noch mal ein Haar in der Suppe zu suchen, nur um deine eigene Meinung bestätigt hinzukriegen.

So kommt es zumindest bei mir an.

Finde ich jedenfalls recht schade, weil ich die Themen für sich und auch der Austausch darüber ansonsten immer außerordentlich spannend finde!
Ist ja auch logisch, denn sonst würde ich hier nicht hineinsehen und erst rechts nichts hierzu posten. :)
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 18 März 2012, 12:05:06
BlackRussian

... du bringst da was durcheinander - du hattest offensichtlich gar keine oder nur sehr spärliche Erfahrung mit anderen Kindern in deiner Kindheit machen können. Das tut keinem Kind gut.

Wenn ein Kind aber mit 3 oder 4 in Fremdbetreuung kommt (täglich, für ein paar Stunden - sagen wir zwischen 3 und 6 - je nach Alter, je nach Art/Qualität der Betreuung, je nach Veranlagung/Wesen des Kindes, seiner Bedürfnisse, seiner Entwicklung ...), reicht das durchaus als Vorbereitung auf die Schule und um diverse Fähigkeiten im Umgang mit anderen Kindern zu erwerben.

Es ist dafür also nicht vonnöten, das Kind schon mit unter Drei in Fremdbetreuung zu geben.
Ich weiß nicht, wie oft ich das nun noch wiederholen soll?  ::)


Zitat
Quote from: Kallisti on Today at 11:24:51

    Es gibt aber gesichertes, fundiertes Wissen, Erkenntnisse über die Entwicklung von Kindern (siehe, was ich gerade oben drüber nightnurse antwortete), über ihre Bedürfnisse, über frühkindliche Bindung und Prägung - und in Folge: was wann für gute Entwicklung der Kinder wichtig, nützlich oder eher schädlich ist.


Ich glaube nur den Statistik, die ich selbst gefälscht habe
BlackRussian


Ja ... wenn du grunsätzlich nicht auf wissenschaftliche Erkenntnisse vertrauen kannst/willst, dann macht Diskussion wenig bis keinen Sinn - denn eine gewisse gemeinsame einigermaßen verlässliche, allgemeine Basis, auf die man sich einigen kann, muss man dann doch haben.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: schwarze Katze am 18 März 2012, 12:11:24

Ja ... wenn du grunsätzlich nicht auf wissenschaftliche Erkenntnisse vertrauen kannst/willst, dann macht Diskussion wenig bis keinen Sinn - denn eine gewisse gemeinsame einigermaßen verlässliche, allgemeine Basis, auf die man sich einigen kann, muss man dann doch haben.

Die Betohnun liegt auf den "Verlässlichen".
Ich kann dir Statistiken vorweisen, die z. B.  beweisen dass Farbige dümmer als Weisse sind.
Es gibt nämlich auch solche IQ-Untersuchungen.

Bei dem ganzen Ausmass von wissenschaftlichen Erkenntnissen findet man immer etwas, was eigene Theorie unterstutzt, egal ob sie stimmt oder nicht
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 18 März 2012, 12:15:30
messie


... es hat überhaupt nichts mit "Respektlosigkeit" zu tun, auch wenn du oder andere das so auffassen. Es hat allerdings mit Skepsis zu tun, ja.

Denn: Man müsste sich ja doch selbst überzeugen können, man müsste doch jeweils die Kinder und ihre Eltern gemeinsam sehen, erleben und also auch die Kinder in der Fremdbetreuung, um sich wirklich ein Urteil bilden zu können - jedenfalls dann, wenn wir - wie hier - ausschließlich uns auf unsere persönlichen Erfahrungen mit unseren Kindern berufen.

Da können wir alle alles mögliche erzählen - woher kann der Andere, der/die Lesende sicher sein, dass/ob das so zutrifft, ob es nicht einfach doch subjektiv eingefärbt wird - aus diversen Gründen.

Denn natürlich will niemand als "schlechte Eltern" gelten oder sich sagen lassen, man verhielte sich so, dass es dem eigenen Kind nicht gut bekäme ... Also rechtfertigt man logischerweise und ganz automatisch seine Entscheidungen, Verhaltens-/Vorgehensweisen!

Die Frage ist nur: womit rechtfertigt man sie - auf welcher Grundlage - wieder mal also nur, ausschließlich auf Basis eigener/subjektiver Erfahrungen bzw. Meinungen, Sichtweisen - die: "falsch" sein können ..., die "fehlerhaft" sein können, die subjektiv gefärbt sind und nicht verallgemeinerbar ...

Oder kann man sich auf Beobachtung mehrerer/vieler "Fälle" stützen (Empirie) oder aber auf auch wissenschaftliche Erkenntnisse.

Wie eigentlich (fast) immer, liefere ich zu meinen "Beobachtungen", Erfahrungen, Meinungen meistens Quellen, die durchaus seriös sind (auch wenn Spambot das immer wieder gerne "anzweifelt" ... - übrigens: lange nix gehört von dir, Papa Spambot - gibs dich noch? Küsschen!).

So auch hier.

Einfach Radiosendung anhören. :) Einfach auch mal die eingegebenen Links lesen (Dr. Posth, Entwicklungspsychologe ... - es gibt auch andere außer ihm, er nennt die in seinem Buch bspw. auch; auch ein sehr renommierter Fachmann ist Dr. Remo H. Largo - der viele Bücher zum Leben mit Kindern geschrieben hat, über ihre Bedürfnisse, über den Umgang mit ihnen ... oder auch Dr. Carlos Gonzáles ...).

Es geht hier nicht um nur meine persönlichen Erfahrungen oder meine Meinung. ;)
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kaffeebohne am 18 März 2012, 12:20:14
"Alles mögliche erzählen" kann man immer! Aber warum sollte man? Nicht jeder dreht sich die Welt so hin, wie er sie haben möchte. Manche sagen auch einfach die Wahrheit, die natürlich immer subjektiv eingefärbt ist.

Wenn ich manches hier so lese, dann könnte man denken, Kindergärten sind ein grausames Straflager. Ich erinnere mich aber, damals gern im Kindergarten gewesen zu sein. Ich war nicht die ganze Woche da, sondern nur an 2 oder 3 Tagen, aber die fand ich schön. Ich konnte mit anderen Kindern spielen, ich mochte die Kindergärtnerin, die hatten tolle Spielsachen da, meine kleine Kinderwelt war in Ordnung. Meine Mutter hat mir auch nie vermittelt, ich "müsse" da jetzt hingehen. Sondern, daß es da toll ist, weil da auch andere Kinder sind.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 18 März 2012, 12:22:26

Ja ... wenn du grunsätzlich nicht auf wissenschaftliche Erkenntnisse vertrauen kannst/willst, dann macht Diskussion wenig bis keinen Sinn - denn eine gewisse gemeinsame einigermaßen verlässliche, allgemeine Basis, auf die man sich einigen kann, muss man dann doch haben.

Die Betohnun liegt auf den "Verlässlichen".
Ich kann dir Statistiken vorweisen, die z. B.  beweisen dass Farbige dümmer als Weisse sind.
Es gibt nämlich auch solche IQ-Untersuchungen.

Bei dem ganzen Ausmass von wissenschaftlichen Erkenntnissen findet man immer etwas, was eigene Theorie unterstutzt, egal ob sie stimmt oder nicht


Das is jez nicht dein Ernst oder?  :D

Es gibt dennoch Dinge, auf die man sich erstaunlicherweise einigen kann - weil: wiederholbar, messbar, nachvollziehbar ...

Es gibt die Möglichkeit der Beurteilung und Überprüfung der Qualität von Wissen ...

Also guckst du hier

http://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaftstheorie

und hier

http://de.wikipedia.org/wiki/Erkenntnistheorie

und hier

http://de.wikipedia.org/wiki/Evaluation


Und damit is das an dieser Stelle für mich gegessen. Weil: Thema für sich und hatten wir garantiert an anderer Stelle schon mal.  ;D
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 18 März 2012, 12:29:27
Kaffeebohne

würden die werten Lesenden bitte doch die Güte haben, zu differenzieren?

Sprach ich von Kindergärten? Sagte ich, Fremdbetreuung sei per se schädlich für Kinder? - Wann, wo??

Hier ist die Rede von: (zu) früher, (zu) langer, (zu) häufiger und qualitativ schlechter Fremdbetreuung: wie sie gegenwärtig, aber auch schon seit einigen Jahren und zunehmend in Deutschland vorhanden, üblich, Alltag ist und so also auch noch weiter ausgebaut werden soll und wird!

Und das zu Lasten der Kinder. Begründung: siehe die von mir eingestellten Links und den Radiobeitrag.


Und da muss ich doch mal sagen:

Bevor man mitdiskutiert, sollte man doch mal gucken, worum es eigentlich geht - in der Diskussion - was das Thema ist. Dann käme es zu eben solchen Missverständnissen erst gar nicht.

Und wenn man einfach doch mal die Radiosendung anhörte, hätte man auch die von mir eingebrachte gemeinsame Diskussionsgrundlage.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit, Ihre Mühe und Ihr Verständnis.

Freundliche Grüße

Kallisti

 ;)
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kaffeebohne am 18 März 2012, 12:38:57
Ich wollte gar nicht unbedingt (mit-)"diskutieren" (weil mich das Thema eher mäßig interessiert), sondern einfach nur mal meinen Eindruck, der hier beim Querlesen entsteht, mal kundtun. Fälschlicherweise dachte ich, daß eventuelle Erinnerungen meinerseits an meine Kindergartenzeit eventuell in diesen Thread passen könnten. Da ich aufgrund mangelnden Hintergrundwissens (nein, ich habe die Sendung nicht gehört, und ich möchte sie auch nicht hören) offenbar der Meinungsäußerung hier unwürdig bin, werde ich diesen Thread selbstverständlich unverzüglich verlassen und mir die Frechheit einer weiteren Meinungsäußerung selbstverständlich kein zweites Mal herausnehmen.  ;)
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: messie am 18 März 2012, 12:46:43
Kallisti: Darkflower hier beispielsweise.
Sie hat sich nicht nur auf ihre eigene Einschätzung verlassen, sondern auch auf jene der Erzieher, wie sich das Kind dort entwickelt. Sie hört auf ihr Kind, liest seine Signale, die ihr zufolge allesamt aussenden, dass es sich dort wohl fühlt. Er entwickelt sich als fröhliches und lebhaftes Kind - neben anderen Kriterien, wie sie schreibt, die dann noch hinzukommen.

Da kann ich nur sagen: Ja, was denn noch? Was willst du denn noch als Nachweis dafür haben, dass sich ihr Kind dort wohl fühlt, dass es für ihr Kind genau so in Ordnung ist?

Ich bleibe dabei, du nimmst sie nicht ernst. Alleine schon weil du nun sagst dass sie als Mutter ja subjektiv sei und so.
Natürlich ist sie das. Aber sie verlässt sich nun einmal nicht nur auf ihr Empfinden, sondern auch auf die Einschätzung der Erzieher und ja auch auf die Reaktion ihres Kindes, das sich ihr zufolge "fröhlich und lebhaft" darstellt, sowohl aufgrund der Beobachtung der Erzieher als auch von ihr selbst.
Mehr Objektivität geht nun wirklich nicht.

Du sprichst sowohl ihr die Kompetenz als treusorgende Mutter, als auch den Erziehern die Kompetenz als professionelle Beobachter ab.
Etwas, das ich einfach nicht in Ordnung finde. Denn das ist dann das, was ich oben schon nannte: Respektlos.
Du hast keinen Respekt vor Aussagen anderer Menschen, sobald sie deiner Meinung widersprechen.
Was ich, ich wiederhole mich, sehr schade finde.
Denn wäre er da, wären die Diskussionen (die ja sehr interessant trotzdem noch sind) sehr viel fruchtbarer und mehr ergebnisbringend.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Sapor Vitae am 18 März 2012, 16:30:59
... es hat überhaupt nichts mit "Respektlosigkeit" zu tun, auch wenn du oder andere das so auffassen. Es hat allerdings mit Skepsis zu tun, ja.

Denn: Man müsste sich ja doch selbst überzeugen können, man müsste doch jeweils die Kinder und ihre Eltern gemeinsam sehen, erleben und also auch die Kinder in der Fremdbetreuung, um sich wirklich ein Urteil bilden zu können - jedenfalls dann, wenn wir - wie hier - ausschließlich uns auf unsere persönlichen Erfahrungen mit unseren Kindern berufen.
Doch Kallisti, da muss ich messie zustimmen.
Wer ist denn "Man"? Du etwa? Du müsstest es also sehen und könntest es dann besser beurteilen als die Eltern des Kindes? So kommt es zumindest rüber und ja, das ist frech.

Im übrigen: wenn deine Tochter irgendwann in die Schule geht und eine schlechte Woche hat und weint, was dann? Schickst du sie dann nicht mehr in die Schule und unterrichtest sie selber?
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 18 März 2012, 20:10:47
Kaffeebohne

Polemik ist hier fehl am Platze. Niemand sagte, am wenigsten ich, du seist "der Diskussion unwürdig". Ich hatte mir nur erlaubt, festzustellen, dass du etwas missverstanden oder übersehen hast: dass es hier nicht um Kindergärten geht oder darum, dass Fremdbetreuung in/durch Kindergärten (wohin also ab Dreijährige für gewöhnlich gehen!) grundsätzlich schlecht sei, sondern dass es in dieser Diskussion um zu frühe, lange und qualitativ schlechte Fremdbetreuung geht - und dies

auch @messie

nicht ausschließlich auf meiner (subjektiven) Erfahrung, Beobachtung, Meinung beruht, sondern es dafür auch "Belege" gibt, die u.a. in der von mir angeführten Radiosendung genannt wurden - und nicht nur dort Kritik an zu früher Fremdbetreuung geäußert und diese auch solide begründet wird (siehe die Links zu Dr. Posth ...).


Was die Äußerungen der Erzieherinnen betrifft, messie, habe ich oben dazu bereits etwas gesagt (warum sie die immer gleichen Sätze so ziemlich allen Eltern sagen - und das also auch dann, wenn das Kind vor Verzweiflung ein halbes Jahr lang am Kotzen und Heulen ist - nein, das ist keine Seltenheit, wenngleich nicht alle sich übergeben, sondern andere "Signale aussenden": siehe oben!).

Darauf alleine ist daher definitiv kein Verlass. Worauf man aber achten und sich verlassen kann, ist das Verhlaten des eigenen Kindes - auch zu Hause (nach, vor der Kita, am Wochenende, abends, nachts ... siehe, was Dr. Posth dazu schreibt!).

Und ob man bereit ist, einen Zusammenhang herzustellen - zu bspw. innerfamiliären Problemen oder eben auch Problemen, die das Kind in der Kita vlt. doch hat (von denen man aber nicht unbedingt etwas mitbekommt: man ist ja nicht dabei, man kann und muss sich nur auf die Aussagen der Erzieherinnen verlassen! Denn ein Ein- und Zweijähriges kann noch nicht erzählen, was genau wann wie in der Krippe gelaufen ist, worüber es sich heute geärgert hat, worüber es vlt. traurig war usw.!!! DAS aber kann ein Kind mit 4 und älter!!).


Nein, ich spreche darkflower keine "Kompetenz ab", sondern ich stelle etwas in Frage - siehe oben!

Und @Sapor ich nehme mich doch hier keinesfalls aus! Wenn ich sage, man müsste schon selbst sehen ..., dann gilt das für mich gleichermaßen - die Anderen müssten also auch bei mir/uns sich selbst überzeugen können, was hier wie läuft (auch im Kiga meiner Tochter ...).

Aus jenem Grund schrieb ich auch, dass ich - wieder ein Mal mehr, messie! - mich tatsächlich hier nicht immer nur auf ausschließlich Erfahrungen der einzelnen Leute verlassen will/kann und aus eben diesem Grund selbst nicht nur mit meinen Erfahrungen und Beobachtungen anrücke, sondern mit Quellen, die meine Betrachtungsweise/Einstellung und Erfahrungen/Beobachtungen stützen und "theoretisch untermauern".

Wenn man sich aber schon nicht mal die "Mühe" (??) zu machen bereit ist, überhaupt mal zu lesen oder sich anzuhören, worum es geht, was also andere Menschen, "Fachleute" zum Thema sagen, dann finde ich das: sinnlos.

Es geht dann nämlich wieder mal nicht um die Sache, sondern wieder nur darum, wer welche Erfahrungen gemacht hat, wer welche Meinung hat. So kommt man aber nicht weiter: in einer Sache, Angelegenheit, bei einem Thema. So erfährt man nichts Neues, so ist keine Entwicklung möglich.

Man muss doch bereit sein, sich auf Fakten einzulassen, auf gegebene Umstände, auf Erkenntnisse (die nicht nur auf subjektiver gemachter Erfahrung beruhen - darauf: auch! Aber nicht ausschließlich).


Ich habe also Dinge erlebt, erfahren, beobachtet, festgestellt: subjektiv, mich dann informiert und festgestellt, dass meine Ansichten zu bspw. diesem Thema also so abwegig oder nur rein persönlich/subjektiv oder "falsch" gar nicht sind.

Und dann habe ich mir erlaubt, das öffentlich auszusprechen.

Was kommt, ist aber nur in etwa das:

Ich habe den Radiobeitrag nicht gehört - will ich auch nich, mach ich auch nich. Die Links guck ich mir auch nich an - viel zu viel zu lesen, das isses mir nicht wert, eigentlich interessiert mich der ganze bullshit sowieso nicht und dann will die Alte wie immer sowieso nur wieder Recht haben.

Genau - wie immer.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: messie am 18 März 2012, 20:36:26
Darkflower sprach von bis zu 7 Erziehern für 30 Kinder. Das wäre also etwas über 4 Kinder pro Erzieher - das (4 Kinder pro Erzieher) ist auch das, was die Wissenschaft dazu sagt, dass es nicht mehr pro Kind sein sollten, nach Dornes zwischen 3 und 5 Kinder pro Erzieher, und dann bei einer Krippe die Vorteile in den Vordergrund, und deren Nachteile in den Hintergrund rücken.

Insofern liegt da darkflowers Krippe völlig im Solle deswegen, was auch die Wissenschaft dazu sagt.
Übrigens auch dessen, was du in deinem Eingangsbeitrag schriebst, Kallisti -> maximal 4 Kinder pro Betreuungsperson.

Guckstu hier:

http://eltern.t-online.de/kinderbetreuung-kinderkrippe-ja-oder-nein-/id_16514906/index

Es gibt zahlreiche Quellen, die exakt dasselbe wiedergeben, bzw. was Dornes dazu geschrieben hat.

Dornes steht insofern Dr. Posth diametral entgegen, er sagt (und hat es auch publiziert), dass eine Kinderkrippe unter bestimmten Umständen in Ordnung ist. Jene Umstände, die du interessanterweise selbst nennst, Kallisti.
Warum du nur Dr. Posth ernstnimmst, aber nicht andere Wissenschaftler die auch Berufenes zum Thema gesagt haben aber anderer Meinung sind als er, das bleibt wohl dein Geheimnis. Dornes ist im Zusammenhang mit der Frühkindforschung nun wirklich nicht unbekannt, du wirst auf ihn also eigentlich schon längst gestoßen sein. ;)

Zitat
Worauf man aber achten und sich verlassen kann, ist das Verhlaten des eigenen Kindes - auch zu Hause

... das laut darkflower genauso ist wie in der Kita, ein aufgewecktes, lebhaftes Kind.

---

Mein Eindruck bleibt, Kallisti: Alles, was deine eigene, subjektive, Einschätzung stützt, nimmst du mit Freude zur Kenntnis, alles was dieser entgegenspricht, willst du nicht wahrhaben. Egal ob es subjektive Einschätzungen anderer Personen sind, oder wissenschaftliche.

Du möchtest eben einfach deine Meinung "alle Krippen sind schlecht fürs Kind" behalten.

Wäre es anders, hättest du gegenüber darkflower jedenfalls nicht so reagiert - denn dort sind ja die Voraussetzungen, die du eigentlich (!) in deinem Eingangsbeitrag nanntest, ja schließlich erfüllt.

Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: darkflower am 18 März 2012, 21:06:11
Zitat
"Für oder gegen Krippenbetreuung kann nur im konkreten Einzelfall entschieden werden", sagt Dornes: "Denn es gibt nicht das Kind, die Krippe, die Tagesmutter, sondern immer dieses Kind, diese Krippe, diese Tagesmutter."

Genauso sehen ich das auch. Es gibt gute und schlechte Krippen. Und das Konzept der Bundesdregierung schnell viele neue Plätze zu schaffen trägt bestimmt nicht zur Qualität bei.

Und Kallisti: In dem haben Jahr hatte mein Kleiner 5 Tage an denen er mal gequängelt hatte (die waren nicht hintereinander) und jammeriger war. Aber sowas hat er zu Hause auch. Und ich habe um die Ecke gewartet und gehorcht wielange er noch gemeckert hat (ca. 30 Sekunden).

Ich will ja einfach nur sagen dass es nicht pauschal für jedes Kind schlecht ist in einer Krippe betreut zu werden. Auch Statistiken gelten nicht für jedes Kind gleich.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 18 März 2012, 21:10:10
messie

da kommen wir zu einem noch ganz anderen Punkt:

Selbst Herr Dornes sagt, es gebe keine Pauschalempfehlung - bzw.: solle und könne es nicht geben.

Genau das ist aber, was vonseiten der Politik angestrebt wird und jetzt schon auf Kindergärten bezogen Gang und Gäbe ist: es soll zur absoluten unhinterfragten Normalität (!) werden, Kinder in frühe Fremdbetreuung zu geben. Erst war es für ab Zweijährige gedacht, nun sind es schon immer mehr Einjährige und gerade im Osten Deutschlands gibt es Krippen, die sogar Säuglinge schon ab 3 Monaten betreuen ... - im Grunde kann eine Mutter das Kind dort direkt gleich nach dem Mutterschutz "in Betreuung" geben.

Ja, DAS IST, wohin es gehen soll und das zeichnet sich jetzt schon ganz und gar deutlich ab: noch mehr Kinder sollen noch früher in Fremdbetreuung und das nicht für 2 oder 3 Tage die Woche, auch nicht für zwei, drei Stunden, sondern: wie es genau in bspw. der ehemaligen DDR war: ganztags, am liebsten alle und mindestens ab einem Jahr.

Was also gerade nicht - jetzt schon nicht und zukünftig noch weniger - stattfindet, ist, dass wirklich und ehrlich auf das Kind geschaut wird, dass wirklich jedes einzelne Kind als solches Individuum mit eigenen Bedürfnissen, eigener Entwicklung im Mittelpunkt steht - und in Folge: Eltern die Möglichkeit haben (sollen, dürfen, können), selbst zu entscheiden, ohne Druck, ohne Zwang, ohne Not (im Hintergrund), ob und wann das Kind in welche Art Fremdbetreuung wie oft und wie lange kommt.

Und ich rede hier  - nochmals: nicht von Kindern ab 4 aufwärts, sondern von den Kleinen, die sich vor allem verbal noch nicht (gut) mitteilen können!!!

Und eben das ist das Problem, messie - es werden Verhaltens- und Ausdrucksweisen der Kleinen nicht selten fehlinterpretiert oder missverstanden.

Wenn also es als normal gilt, dass Kinder in der Anfangszeit weinen ... ... ..., warum sollte da irgendwer auch nur auf die Idee kommen, zu sagen: Lassen Sie es lieber noch, warten Sie noch eine Weile - ihr Kind ist noch nicht wirklich so weit ...?!?

Es wird stattdessen alles so interpretiert, dass es eben passt und ok ist - sogar: "gut"!

Eben: Die Kinder passen sich doch irgendwann alle an (ob das gut ist und gezwungenermaßen passiert und was dabei/dadurch sonst noch an/in/mit dem Kind geschieht, das steht ja gar nicht erst zur Debatte!!) - und spielen doch dann "schön" ... - is doch super!

Was darkflower angeht:
Was ich meinte - vorher schon - ist, dass man es so aus der Ferne grundsätzlich nicht beurteilen kann. Vielleicht hat das Kind bspw. aber Probleme bei/mit anderen Dingen - beim Schlafen z.B. (Durch- oder Einschlafen - auch nicht selten in diesem Alter und hat kann mehrere Gründe bzw. Ursachen haben und auf mehrere Arten "behoben" werden - oder auch nicht ...) oder Essen oder anderweitig - das alles kann man aber doch nur sehen, erkennen, feststellen, wenn man die Möglichkeit hätte, sich selbst ein Bild zu machen: Außenstehende, also nicht nur die eigenen Freunde, Eltern, Erzieher - sondern Leute, die wirklich völlig neutral sind!

Das sind die Eltern schon mal naturgemäß nicht, die Erzieherinnen aber wie gesagt auch eigentlich nie - denn: ihnen ist daran gelegen (bzw. der Kita-Leitung), die Kinder zu (be-)halten! Nochmal: Es geht immer und überall vorrangig um die Kohle - nicht: um das "Kindeswohl".

Das wiederum mögen viele auch nicht glauben, aber so isses. Auch hierzu gibt es anderweitige Belege - auch was bspw. die Arbeit und Vorgehensweise von Jugendämtern betrifft. Da gabs auch irgendwann im TV (ZDF?) eine Doku zu dieser Problematik (viel zu wenig Personal und viel zu wenig Mittel in den Jugendämtern ... - mit Folgen: negativen - für Kinder und Jugendliche - und: Eltern!).


Natürlich wird das aber doch so (offen) nie im Leben gesagt, gezeigt, durchblicken gelassen - um Gottes Willen! Selbstverständlich nicht! Das dürfte zumindest jedem einleuchten (warum nicht ...).

Natürlich muss gerade in Einrichtungen, deren Job es also ja ist, für das Kindeswohl zu sorgen, dafür zuständig zu sein, dafür qualifiziert (!!) zu sein, erklärt, vermittelt, verkauft werden, dass das Kindeswohl immer und prinzipiell im Vordergrund steht bzw. das ist, worum es schließlich geht - - - vermeintlich zumindest ... !


Und nochmal: Wie ich schrieb: Wenn es bei darkflower tatsächlich so gut läuft (was ja sein kann, was sich aber hier über die Ferne so nicht nachvollziehen oder feststellen lässt - für Andere, also auch für mich), dann ist das schön - aber: selten.

Und dass es selten ist, wird im von mir eingestellten Radiobeitrag erläutert (was die weit verbreiteten Ursachen dafür sind). Und warum zu frühe, zu lange Fremdbetreuung der Entwicklung des Kindes mindestens "abträglich" ... ist, begründet Dr. Posth - und hier beruft er sich auf die Bindungstheorie, die nicht auf seinen Mist gewachsen ist, mit der er sich aber befasst ...

Dr. Posth halte ich deshalb immer wieder so hoch, weil er meines Erachtens eben tatsächlich sehr plausibel macht, was sich warum wie verhält - man kann es nachvollziehen, theoretisch und: praktisch (anhand eigener bspw. schon zuvor gemachter Erfahrungen mit Kindern ...).

Aber auch Dr. Gonzáles und Remo Largo sind solche Menschen, die das Kindeswohl, die kindlichen Bedürfnisse in den Vordergrund stellen - und mir deshalb so sympathisch sind.

Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: messie am 18 März 2012, 21:24:58
Kallisti - ich schreibe hier nicht von Bundesregierung und deren Entscheidungen, sondern lediglich davon, wie du auf darkflowers Worte reagiert hast. Du hast ihr schlicht und einfach abgesprochen, dass ihr Kind sich in der Krippe  wohlfühlt! Was einfach mal gar nicht geht, weil du

a) weder das Kind,
b) noch die Mutter,
c) noch die Krippe und
d) schon gar nicht deren Betreuer

kennst.
Und das, obwohl sich ihre Aussagen mit jenen der Wissenschaft ("nicht mehr als 4 Kind pro Krippe"), absolut decken.

Zitat
Es wird stattdessen alles so interpretiert, dass es eben passt und ok ist

Im Moment tust du, in darkflowers Fall, genau dasselbe. Du tust das, was du den Befürwortern von Krippen selbst vorwirfst.
Zweierlei Maß, nech? ;)

Achja, Dornes scheint für dich ja weiterhin nicht zu existieren.  8)
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: darkflower am 18 März 2012, 21:31:05
Ach und was Schlafen und Essen betrifft:
Ich frage danach und es wird mir gesagt ob er mal länger oder kürzer geschlafen hat, wie das Essverhalten war etc.
Und mein Kleiner schläft durch, schon seit einem Jahr und mach noch ca. 2h Mittagsschlaf zu Hause oder in der Krippe.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 18 März 2012, 22:14:38
Zitat
Kallisti - ich schreibe hier nicht von Bundesregierung und deren Entscheidungen, sondern lediglich davon, wie du auf darkflowers Worte reagiert hast. Du hast ihr schlicht und einfach abgesprochen, dass ihr Kind sich in der Krippe  wohlfühlt! Was einfach mal gar nicht geht, weil du

a) weder das Kind,
b) noch die Mutter,
c) noch die Krippe und
d) schon gar nicht deren Betreuer

kennst.
Und das, obwohl sich ihre Aussagen mit jenen der Wissenschaft ("nicht mehr als 4 Kind pro Krippe"), absolut decken.

messie

wo habe ich ihr da was "abgesprochen"? Ich schrieb: Wenn es sich wie von ihr dargestellt verhält ... - und ja, das kann hier niemand wissen - es sei denn, er kennte darkflower und ihr Kind und die Kita ihres Kindes und wüsste, wie sich Kind zu Hause und in Kita verhält (und das nicht nur ein Mal besuchsweise oder so - also: hätte die Möglichkeit, das längerfristig "zu verfolgen" - als "neutralter Beobachter").

So wenig man sich auf meine Erfahrungen alleine stützen kann, so wenig kann man das auf die Erfahrungen anderer. Nochmal für dich messie: Genau das ist, was mich ja öfter schon hier an Diskussionen gestört hat: dass offenbar vor allem bloßer Erfahrungs- und Meinungsaustausch stattfindet - und gewünscht wird.


Und nein, es geht hier gar nicht um darkflower im Besonderen oder ihr Kind oder beide - auch wenn du, messie, das selbst aber offenbar gerne so hättest oder mir unterjubelst ... - es geht um Kinder in früher Fremdbetreuung und da müssen wir uns an darkflowers persönlichen Erfahrungen nun nicht noch seitenweise "aufhängen" - so wenig wie an den reinen/ausschließlichen Erfahrungen anderer an der Diskussion Beteiligter.

Die Erfahrungen alleine reichen nicht aus, sind natürlich wichtiger Bestandteil, müssen aber anderweitig "gestützt" oder "überprüft", hinterfragt werden (dürfen) - meine genauso wie darkflowers - aber es geht hier nicht um unsere jeweiligen persönlichen Erfahrungen oder unsere Kinder alleine! !

Ist das jetzt angekommen?


Eben:
Sowenig wie ich die von dir genannten Punkte a) bis d) kenne, so wenig kennst du sie (wie ich annehme) oder sonstwer hier (abgesehen von darkflower und ihrer Familie).

Daher kann niemand von uns darkflowers Situation oder die ihres Kindes letztlich "beurteilen" - und darum - nochmal, messie: geht es hier auch gar nicht - ES GEHT NICHT UM DARKFLOWER oder mich - es geht um viele viele viele Kinder in vielen vielen vielen (der Mehrzahl) der deutschen Kinderkrippen (die nicht einem privaten Träger unterstellt sind - also um solche, in denen sich die Mehrzahl der in Krippen betreuten Kinder in Betreuung befinden und zukünftig befinden werden).


Zitat
Im Moment tust du, in darkflowers Fall, genau dasselbe. Du tust das, was du den Befürwortern von Krippen selbst vorwirfst.
Zweierlei Maß, nech
messie


Wo, inwiefern das?


Zitat
Achja, Dornes scheint für dich ja weiterhin nicht zu existieren.  8)
messie


Nein?:

Zitat
Selbst Herr Dornes sagt, es gebe keine Pauschalempfehlung - bzw.: solle und könne es nicht geben.
(Kallisti)

und siehe, was ich hierzu im Anschluss noch ausführte (bezüglich der auch von Herrn Dornes angesprochenen "Individualentscheidung" ... - die es faktisch, real nicht gibt: für Eltern auf ihre Kinder und deren (Fremd-)Betreuung bezogen!!).


Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: messie am 18 März 2012, 22:32:42
Kallisti, worum geht es? Darum dass du sagst, Posth hat recht, sonst niemand, und wenn irgendwer irgendwelche anderen, seiner Meinung entgegensprechenden, Erfahrungen postet, dann bohrst du so lange nach, bis es für dich wieder passt und Dr. Posths Ansicht bestätigt siehst. Im Falle Darkflowers wunderbar zu sehen, du schüttest sie mit Fragen voll die einzig und allein nur darauf abzielen, das Haar in der Suppe zu finden.

Was spricht denn nun dagegen, dass Darkflowers Kind in der Krippe gut aufwächst, diese spezielle Krippe diesem Kind gut tut? In meinen Augen: Nichts! Zumindest deutet nichts von dem, was Darkflower dazu schrieb, auf das Gegenteil hin.

Das einzige das dagegen spricht ist, dass dies für dich nicht sein darf, da es ja deine hochgelobten Thesen Dr. Posths unterhöhlen würde.  8)

Anstatt sich einfach mal drüber zu freuen dass es bei darkflower offensichtlich toll läuft, versuchst du ihr ja förmlich schon einzureden dass dieses, ihr Kind, nicht ok sein kann, weil es in eine Krippe gekommen ist.
Ich finde dieses Verhalten, da bin ich einfach mal ehrlich, absolut widerlich.

(Und das ist nun genug für heute von meiner Seite aus, ich gehe jetzt nämlich einfach mal ins Bett.   :P )
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 18 März 2012, 22:48:38
Nein messie - das ist deine (subjektive) Wahrnehmung.

Ich schrieb gleich zu Anfang als Reaktion auf darkflowers Beitrag, wenn es sich so positiv in ihrem Falle verhält, dann ist das schön: für alle (Mutter, Kind, Familie).

Und die Fragen, die ich stellte, sind wie nun mehrmals gesagt, nicht auf darkflowers Situation bezogen, sondern sind allgemeine Fragen - an Eltern mit Kindern in Krippe - also: seit wann geht das Kind in die Krippe, wie oft, wie lange, wie verhält es sich dort und wie zu Hause, wie war die Eingewöhnung/Anfangszeit und wie ist es nach einiger Zeit, wie ist die Krippe (Qualität) usw.!

Das sind alles Fragen, die ich also nicht im Besonderen oder ausschließlich oder speziell darkflower stellte bzw. auf sie alleine bezog. Und ich erwartete auch keine "Rechtfertigung" oder genaue, detaillierte öffentliche Antwort von darkflower - es sind Fragen, die sich die Eltern selbst stellen (sollten). Nicht nur darkflower oder ich.

messie - ganz ehrlich - was soll der Zirkus um darkflower die ganze Zeit eigentlich?! Ich habe mehrfach deutlich gemacht, worum es - mir - geht, was Thema der Diskussion ist. Und das ist nicht: darkflowers persönliche Situation - so wenig wie meine oder die anderer "Einzelner".

Unsere Erfahrungen fließen da mit ein, aber sie können nicht alleinige Grundlage oder ausschließlicher Bestandteil bzw. Inhalt dieser Diskussion sein - das leuchtet doch hoffentlich ein oder?


Und ich frage mich wirklich, wie lange du da aus welchen Gründen eigentlich noch drauf rumreiten willst - zu welchem Zweck, mit welcher Absicht, messie??


Es geht nicht darum, dass jemand anderer Meinung ist als Dr. Posth - sondern ich möchte, wenn schon, dass seine Thesen, seine Erkenntnisse ... widerlegt werden - und das nicht ausschließlich mittels eigener persönlicher (einzelner!!) Erfahrungen oder Meinungen. Auch das wiedrholte ich mittlerweile mehrmals.

Denn auch ich habe hier nicht einfach nur meine eigenen Erfahrungen zum Gegenstand der Diskussion gemacht.


Zitat
Im Falle Darkflowers wunderbar zu sehen, du schüttest sie mit Fragen voll die einzig und allein nur darauf abzielen, das Haar in der Suppe zu finden.

Was spricht denn nun dagegen, dass Darkflowers Kind in der Krippe gut aufwächst, diese spezielle Krippe diesem Kind gut tut? In meinen Augen: Nichts! Zumindest deutet nichts von dem, was Darkflower dazu schrieb, auf das Gegenteil hin.

Das einzige das dagegen spricht ist, dass dies für dich nicht sein darf, da es ja deine hochgelobten Thesen Dr. Posths unterhöhlen würde.  8)

messie - das sind alles deine Empfindungen, die du da auf mich projizierst - du willst, dass es danach aussieht, du überträgst auf mich und unterstellst mir Sachen, die so einfach von mir weder gesagt noch gemeint wurden!

Das ist dein ganz eigenes Ding - nicht meins! Ich habe keine Probleme mit darkflower oder ihrer Kita (die ich nicht kenne, so wenig wie darkflower oder ihr Kind). Ich stellte Fragen, die sie sich stellen kann (und sicher gestellt hat) - und alle Eltern. Ich hinterfragte allgemein (aber an darkflower gerichtet - stellvertretend für die anderen Eltern, deren Kinder früh in Fremdbetreuung befindlich sind ...) die Situation, ich möchte sensibilisieren für die Dinge, die ablaufen können, die fehlgedeutet oder missverständlich aufgefasst oder übersehen werden können usw.

Ja - wie immer: ich hinterfrage Dinge - auch wenn sie anderen noch so "normal", selbstverständlich oder auch richtig erscheinen - gerade dann. Und das insbesondere also dann, wenn ich Gründe zu solcher Skepsis, zu Zweifeln habe - wenn ich darin bspw. auch schon bestätigt wurde (in meinen Annahmen, Schlussfolgerungen, Erfahrungen, Beobachtungen - oder auch einfach: in den Zweifeln selbst, ihrem Gegenstand).


Also lieber messie - du kannst nun gerne noch die nächsten 30 Jahre unterstellen (mir), ich wolle absolut explizit darkflower irgendwie an die Karre pissen oder ihr die Fremdbetreuung ihres Kindes madig machen - das ist dann aber dein Film. Das solltest du fairerweise dann doch mal zur Kenntnis nehmen/dir bewusst machen.


Wünsche angenehme Nachtruhe.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: messie am 19 März 2012, 05:34:49
Zitat
das ist dann aber dein Film

... und Kaffeebohnes und Sapor Vitaes. Na dann ...  8)

Zitat
Und die Fragen, die ich stellte, sind wie nun mehrmals gesagt, nicht auf darkflowers Situation bezogen

Du hast sie aber direkt gefragt. Auf wen soll es denn dann bitte sonst bezogen sein?  ::)
Aber ich sehe schon, was daran so beleidigend von dir rüberkommt gegenüber darkflower, das willst du einfach nicht sehen - du machst ja nie etwas falsch. Jaaa, schon klar.  ::)

Angenehme Woche.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: darkflower am 19 März 2012, 09:31:47
Ich kann jetzt ehrlich gesagt auch nicht verstehen warum ich so im Fokus stehe. Ehrlich gesagt messie fühlte ich mich nicht angegriffen.

Ich habe wirklich Glück mit meiner Krippe zumal es eine mit einem privaten Träger ist (mein Arbeitgeber). Auf die Krippe können auch Kinder aus der Umgebung, aber Kinder von Firmenmitarbeitern werden bevorzugt.
Es gibt hier im Forum Leute die sowohl mich als auch meinen Kleinen kennen und das schon seit der Geburt. Auch Freunde (die teilweise selber Eltern sind) die mich und meinen Sohnen lange kennen und begleiten haben nie geäußert dass er sich in irgendeiner Weise komisch verhält.

Natürlich kann man immer ein Haar in der Suppe finden wenn man möchte. Das gilt aber auch für die Zuhausebetreuung (siehe Blackrussian).
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 19 März 2012, 10:39:56
Ich kann jetzt ehrlich gesagt auch nicht verstehen warum ich so im Fokus stehe. Ehrlich gesagt messie fühlte ich mich nicht angegriffen.

(...)


DANKE! - Immerhin hat die Person, um die es geht, es wenigstens nicht in den falschen Hals gekriegt.  :)

Und nochmal:

Es war und ist nicht meine Absicht, darkflower irgendeinen schwarzen Peter zu unterstellen, sie als "Rabenmutter" zu bezeichnen (wie käme ich dazu?!?), überhaupt darkflower in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken (aus welchem Grund auch - das warst du, messie, der immer und immer wieder auf darkflower zu sprechen kam!) oder sie "auszuhorchen" oder Ähnliches.


Ich stellte darkflower - aber auch Multivac (!) - mehrere Fragen, weil das genau die Fragen sind, die gestellt werden sollten, wie ich finde und bereits begründet habe - Fragen, die also die Eltern selbst sich stellen (sollten), aber auch die zuständigen Erzieherinnen (ja, wär ja nett, wenn es da mal noch ein paar mehr Männer gäbe) und vor allem die Kita-Leitungen (denn denen ist, wie mir immer noch "scheinen" will, doch mehr am Geld als am jeweiligen Kindeswohl gelegen und vor allem ist "der" Politik (Regierung) nicht vorrangig oder hauptsächlich wirklich am "Kindeswohl" gelegen - sondern daran, möglichst viele Frauen möglichst schnell/früh wieder in den Beruf zurückzubekommen - auch, wenn das zu Lasten der Kinder geht, denn: man investiert ja gerade nicht in Qualität in der vor allem frühen Fremdbetreuung, sondern in Quantität - und das, wie gesagt, ist nicht einfach bloß meine einzelne subjektive "Meinung/Erfahrung").


Daraufhin antwortere darkflower (Multivac bisher bspw. nicht) und daher ergab sich die weitere Kommunikation. Aber ich sehe auch nicht, dass ich an irgeneiner Stelle darkflower dumm angegangen wäre oder ihr unterstellt hätte, eine schlechte Mutter zu sein oder Ähnliches.

Ich sagte allerdings: niemand kann wissen, ob das stimmt, was die einzelnen Eltern hier über ihre Situation und ihre Kinder und also deren Fremdbetreuung(squalität) äußern - auch auf mich trifft das zu (wie ich auch bereits anmerkte)!

Und eben deshalb schrieb ich, es könne Grundlage dieser Diskussion nicht ausschließlich (auch, aber: nicht nur!) einzelne persönliche Erfahrungen und/oder Meinungen sein.

Natürlich ist es auch interessant, zu erfahren, wie es anderen Eltern mit der Situation geht, wie sie die Fremdbetreuung ihrer Kinder erleben, beurteilen, ob sie zufrieden sind und warum oder ob nicht und warum nicht ... !

Aber das kann doch hier nicht repräsentativ sein.

Wenn es bei darkflower alles gut geklappt hat und nach wie vor gut läuft, ist das absolut erfreulich - so soll es doch eigentlich immer sein!!! Das ist doch, was mir am Herzen liegt - so kitschig das jetzt klingt, aber ich bin da einfach leicht "verwundbar" - wenn es um Kinder geht, die "leiden", die "Schaden nehmen", insbesondere dann, wenn er absolut vermeidbar wäre ... !

Aber darkflower ist nur eine Mutter, die sich hier geäußert hat: positiv! (Gibt hier auch nicht so viele Eltern, schon klar.)

Und sowohl der Radiobeitrag als auch die Ausführungen von bspw. Dr. Posth zeigen/legen offen, dass und warum das leider wohl doch eine Seltenheit und nicht die Regel ist.


messie

mir scheint eher, du hast mich einfach (wie so manche andere) schon seit längerer Zeit "auf dem Kieker". Und auch das liegt nicht daran, dass ich eine so völlig unzumutbare Art habe oder "schlechten Diskussionsstil" etc., sondern, dass man mich offenbar oft missversteht und mir Dinge unterstellt - somit aber also von sich selbst (!!) auf mich projiziert!

Das hat sich auch hier wieder gezeigt - auch daran, dass Leute also Sachen einwerfen, mir unterstellen, die ich nie gesagt oder gemeint habe - wie bspw. ich sei grundsätzlich gegen Fremdbetreuung oder Kindergärten seien alle "Straflager" etc. (siehe, was z.B. BlackRusssian und Kaffeebohne schrieben).


DAS ist, was mich immer wieder ärgert: Dass die Leute gar nicht wirklich lesen, wissen wollen, was da steht, wie jemand etwas meint - und dass sie vor allem nicht dann einfach erst mal nachfragen, wenn sie sich unsicher sind, wie etwas gemeint ist, sondern man gleich und grundsätzlich Schlechtes, Negatives und niederste Absichten unterstellt bekommt.  :(


Daher kann ich nur nochmal sagen:

Ich bin wirklich froh, darkflower, dass du (als diejenige, um die es nun die ganze Zeit ging, was aber nicht von mir so verursacht wurde, sondern eigentlich von messie) mich nicht so falsch verstanden hast wie leider offenbar aber einige andere.


Es sind auch nicht die Eltern, gegen die meine Kritik sich vorrangig richtet (obwohl es da definitiv auch einige gibt, deren Verhalten mich extrem wütend und traurig macht, aber das hat nicht nur mit Fremdbetreuung zu tun ... ... ...  - siehe thread: Kindesmisshandlung ... !), sondern es ist "die Politik" (die Regierung, "der Gesetzgeber"), die die Umstände schafft oder auch nicht schafft, die Bestimmtes forcieren will und dabei gerade NICHT an die Kinder denkt, obwohl sie genau das unermüdlich heuchlerisch zu verkaufen sich nicht schämen.  >:(




Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Multivac am 19 März 2012, 10:56:57
Eisbär
Weder kennst du offenbar also den Inhalt des von dir genannten Buches von Eva Herrmann, noch hast du verstanden, worum es (mir/Thema) geht.
ich hab schon den eindruck, daß er den inhalt des buches kennt, da genau diesen punkt eva hermann aufgreift und kritisiert. sie findet fremdbetreuung von kindern (besonders die im osten) scheiße und begründet das auch sehr ausführlich (und subjektiv). das war übrigens das einzige, wo ich bei dem buch nicht mitgehen konnte. ansonsten ging es ihr ja darum festzustellen und anzuprangern, daß frauen heutzutage durch die emanzipation einer massiven vielerorts unlösbaren doppelbelastung unterliegen: kinderkriegen/-aufziehen und berufliche karriere meistern.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 19 März 2012, 11:13:03
(...) ansonsten ging es ihr ja darum festzustellen und anzuprangern, daß frauen heutzutage durch die emanzipation einer massiven vielerorts unlösbaren doppelbelastung unterliegen: kinderkriegen/-aufziehen und berufliche karriere meistern.


So ist es - und daher "prangere ich das auch an" - diesen Druck, diese Belastungen und die Heucheleien vonseiten der Politik - was deren vorgebliches Bemühen betrifft, Familien "unterstützen, entlasten" ... zu wollen. - Es wird im Gegenteil noch mehr Druck gemacht. Auch durch die Möglichkeit (die irgendwann "Normalität" und dann wieder: Pflicht/Zwang! werden soll - ja, dessen bin ich mir sicher: dass das zumindest das eigentliche Ziel ist!) früher und langer täglicher Fremdbetreuung von (Klein-!) Kindern und das flächendeckend!- ich spreche hier also explizit nicht von Schulkindern (aber auch die brauchen dann und wann im Alltag/tagsüber ihre Eltern - nicht bloß am Wochenende - nur sind die schon ganz anders "drauf" und entwickelt und kommen mit "Fremdbetreuung" weit weit besser klar als Säuglinge und Kleinkinder - was wiederum mit der Entwicklung zu tun hat - der von Kleinkindern und der von Schulkindern).


Daher schrieb ich auch, Eisbär habe wohl kaum verstanden, worum es (mir) in diesem Thema geht.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: messie am 19 März 2012, 12:22:36
Ok, wenn es auf darkflower nicht so wirkte wie auf mich, dann ist ja alles gut. Geht ja um sie, nicht mich. :)

Zitat von: kallisti
mir scheint eher, du hast mich einfach (wie so manche andere) schon seit längerer Zeit "auf dem Kieker". Und auch das liegt nicht daran, dass ich eine so völlig unzumutbare Art habe oder "schlechten Diskussionsstil" etc., sondern, dass man mich offenbar oft missversteht und mir Dinge unterstellt - somit aber also von sich selbst (!!) auf mich projiziert!

Da aber bist du auf dem Holzweg. ;)
Ich beschrieb, warum dein Beitrag auf mich respektlos wirkte, weil es auf für mich wie "glaub ich dir nicht, was du da sagst" 'rüberkam.
Da ich bei Respektlosigkeiten gerne mal einen zuviel kriege ;) habe ich meinem Ärger eben gleich Luft verschafft.
Das hätte ich bei jedem anderen auch gemacht, Kallisti, keine Sorge ;) - ich bin einfach so, dass ich den Ärger nicht runterschlucke, sondern mich drum bemühe drauf hinzuweisen wie etwas bei anderen ankommen kann (eben zum Beispiel bei mir), um auch Missverständnisse klären zu können. Denn was bei mir so ankommt, muss ja nicht bei jedem so sein.
In diesem Fall war ich (soll ich sagen zum Glück? Nein.) nicht der einzige, bei dem es so 'rüberkam.

Was das allgemeine Thema angeht, bin ich da übrigens ganz bei dir, Kallisti!
Es ist ja mal wieder jene von-der-Leyen (könnte ich auch zu von-der-Lügnerin umbenennen, echt ma  >:( ), die es anstößt. Die Frau habe ich wirklich irgendwo auf dem Kieker, da glaube ich nicht mehr dran, dass sie auch nur irgendwas ernst meint!
Liegt aber auch daran, dass sie meist das genaue Gegenteil dessen macht, was sie behauptet Gutes zu tun. ;)

Es ist einfach Unsinn, Krippenplätze zu garantieren, aber nicht gleichzeitig dafür zu sorgen, dass diese auch personell angemessen ausgestattet werden.
Wo sind da finanzielle Anreize der Bundesregierung für Erzieher?
Wo soziale?
Warum wurden die Zuschläge für Schichten von vdL drastisch gekürzt? Gerade im sozialen Bereich sind doch diese schließlich am häufigsten und werden angesichts der niedrigen Gehälter dringend benötigt!

Es passt einfach nicht zusammen, einerseits mehr Krippenplätze einzufordern und gleichzeitig die Gehälter der zuständigen Erzieher zu kürzen. So schafft man jedenfalls keine Anreize, diesen Beruf zu ergreifen.

Ich bin da jedenfalls ganz bei Dornes, dass Krippenplätze in Ordnung sind, wenn eine Bezugsperson für maximal 4, in äußerst günstig gelegenen Fällen auch mal 5 Kinder verantwortlich ist und alles drüber hinaus dem Kind nicht gut tun kann.
Dr. Posth ist mir in seinen Ansichten da schlicht zu radikal.


Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: CubistVowel am 14 Juni 2012, 10:14:46
Ein interessanter und klar stellungnehmender Artikel über die fehlende Wertschätzung der Erzieherinnen auf Süddeutsche.de:

Lästiger Kostenfaktor (http://www.sueddeutsche.de/bildung/erzieherinnen-laestiger-kostenfaktor-auf-der-krabbelstufe-1.1381354)

Ach so, falls es jemand schon vergessen haben sollte: Das Wort "Gedöns" (also "überflüssiger Firlefanz") für Familienpolitik wurde von Gas-Gerd Schröder geprägt...^^
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 14 Juni 2012, 10:36:23
Daraus folgender Auszug am Schluss:

Zitat
An dem Tag, an dem dieser Text entstand, schneite übrigens eine neue OECD-Studie ins Haus. In der wird Deutschland für das Betreuungsgeld gerügt. "Es gibt Belege dafür, dass die Teilnahme an kindlicher Bildung für ab Dreijährige starken Einfluss auf den Bildungswerdegang von Kindern aus sozial schwachen Zuwandererfamilien hat." Das Betreuungsgeld soll dafür gezahlt werden, dass Eltern ihre Kinder nicht in die Kita geben. Es ist zum Heulen

Ja, zum Heulen is aber auch, dass viele der derzeitig tätigen Erzieherinnen keinen Bachelor- oder Masterabschluss haben. Und dass sie hier (Artikel) hochstilisiert werden - denn die Praxis zeigt zumeist andere Erfahrungen - in städtischen und konfessionsgebundenen Kindergärten vor allem!

Ganz anders bei den privaten - da is mehr Kohle da, also auch: kleinere Gruppen, weniger Kinder/mehr Erzieherinnen, auch aktuell mehr männliche Praktikanten (seit die nicht mehr zur Bundeswehr müssen, sondern ein FSJ machen, das sich auch im Lebenslauf gut macht und das die Jungs dann tatsächlich auch gerne mal im Kindergarten machen - lieber als im Altenpflegeheim) und auch die Räumlichkeiten, Außengelände und das Spiel- und sonstige Material sind ansprechender ... !

Klar, hier (Deutschland) wird einfach nach wie vor kein WERT auf QUALITÄT bei der Fremdbetreuung gelegt - nicht von politischer Seite jedenfalls! Alle schreien nur nach MEHR KRIPPENplätzen - also: QUANTITÄT - und das geht nun mal unter gegebenen Umständen unweigerlich zu Lasten der Qualität!

Aber nun hat man dieses verschissene Gesetz halt - und wälzt die Problematik einfach auf die Länder bzw. Kommunen ab. Praktisch. Wirklich?  8)

Oh ja - denn nun hat man auch noch wieder mal eine neue Arbeitsplatzquelle geschaffen: eben: Hartz 4-EmpfängerINNEN zu ErzieherINNEN!

Das ist die ideale Anschlussverwendung - für Ausschuss jeglicher Art - wohlgemerkt: natürlich nur weiblichen!


Zum Heulen ist aber auch, dass in dem Artikel und leider nicht nur in diesem die Tatsachen wieder verdreht werden, da beim Betreuungsgeld die Rede ist nicht für Kinder ab 3 Jahre, sondern bis 3 Jahre! Ein ganz und gar nicht "kleiner" Unterschied!!

Vor allem ist es schon deshalb keine "Herdprämie", weil das Betreuungsgeld auch an berufstätige Eltern (also auch berufstätige Mütter!) gezahlt wird und gerade NICHT an Hartz 4-Empfänger - zu denen viele "Zuwandererfamilien" aber gehören, vor allem: die Frauen/Mütter!

Und auch deshalb ist es natürlich ein Witz, wenn man die Kosten für einen Krippenplatz vergleicht mit den läppischen hundert Euro "Betreuungsgeld"! Man hat mit dem Bisschen natürlich gerade KEINE Alternative/Wahlfreiheit - zwischen FRÜHER FREMDbetreuung (von Kindern im Alter zwischen ab Geburt bis zum dritten Lebensjahr!) und der Betreuung der eigenen Kinder zu Hause: BIS zum dritten Lebensjahr! Denn hier geht es nur um diese Zeiten - nicht: um die KINDERGARTENzeit AB dem dritten Lebensjahr.



Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: darkflower am 14 Juni 2012, 11:39:08
Ich könnte mich auch ständig über die Kinderpolitik in diesem Lande aufregen. Dann heißt es immer es versteht keiner, warum in Deutschland so wenige Kinder geboren werden...
Wenn man als Frau den Anspruch hat neben der Familie auch weiterhin zu arbeiten und nicht zu Hause zu bleiben, werden einen Massen an Steinen in den Weg gelegt. Einen geeigneten Betreuungsplatz zu finden ist nur eines der vielen Probleme.
Ich finde es auch erschreckend, dass bei dem Thema Kinderbetreuung mehr auf Quantität als auf Qualität gesetzt wird, aber das ist in Deutschland bei der Altenpflege ja genauso.

Ich könnte auch einen ganzen Roman schreiben was uns alles passiert ist bis wir hier einen geeigneten Platz gefunden haben (für Kallisti: Sogar mit einem männlichen Betreuer der das FSJ macht ;) )
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 14 Juni 2012, 11:56:14
darkflower

... ja - wir haben hier im Kiga (Sport-Kindergarten) auch gleich ZWEI FSJler - männliche! (Einer is 17, der andere 21 - ich musste unweigerlich an meinen Sohn denken, aber der macht sowas glaub ich nicht ...  :( )

Und daher habe ich nun auch mal einen Vergleich zu eben anderen Kindergärten - in unserem aktuellen eben auch nur 15 (!) Kinder, nur EINE Gruppe, aber täglich mindestens zwei Erzieherinnen, außerdem die beiden FSJler abwechselnd da, dann auch noch einmal wöchentlich eine Lehramtsstudentin, außerdem noch eine Frau, die englische Bilderbücher betrachtet/vorliest, Fingerspiele macht, eine Vorlese-Oma und manchmal noch weibliche Praktikantin(nen).

Wohlgemerkt: es handelt sich um einen Kindergarten - für also Kinder AB drei Jahre, nicht um eine Kinderkrippe.  ;)

Aber davor haben wir ja ganz miserable Kindergärten erlebt - mit 28 Kindern auf engstem Raum! Mit hässlichen Räumen, Außenanlagen, außerdem marode (bei einem ist die Baumstammwippe auf ein Kind gefallen! - KEIN dummer Scherz!  >:( ), auch bei meinem Sohn war es schon so: keine wirklich qualifizierten, aber oft hart genervten bzw. überanstrengten (logisch!!!) Erzieherinnen, altes verwarztes Material/Gebäude/Ausstattung, viel zu wenig Platz, viel zu viele Kinder zusammen ...

Dagegen is der Kiga meiner Tochter jetzt also reiner Luxus!
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: messie am 14 Juni 2012, 12:11:20
Ich finde diese Herdprämie auch völlig am Bedarf vorbeigeplant.
Wieso kriegen denn eigentlich die Eltern dieses Geld? Wie sollen diese den Bedarf an guter Betreuung hierdurch verbessern können? Es ist doch viel besser in den Kitas aufgehoben, um dort deren Qualität zu verbessern. Man stelle sich vor, bei 10 Kindern wären das entsprechend 1500 Euro mehr monatlich pro Kita, die man dort dann stattdessen ausschütten könnte. Damit lässt sich schon gut was anfangen. Bei fünfzehn Kindern wäre das bereits eine Stelle mehr, die sich hierdurch komplett finanzieren ließe (freilich lediglich deswegen, weil das Lohnniveau von Erziehern so niedrig ist, aber immerhin!).

Keiner versteht's, trotzdem wird's gemacht. Es ist das bekloppteste Projekt das ich kenne das eine Bundesregierung jemals angestoßen hat: Da sind viele der eigenen Partei dagegen, wenn nicht sogar die Mehrheit davon (!), aber weil die Spitze es so will - halt, die will es ja auch nicht, die dafür zuständige Ministerin Kristina Schröder lehnt es ja auch ab ;) - also, weil es ein paar Leute da oben so wollen, wird's halt gemacht.

Und da soll das System "Demokratie" das beste sein? So jedenfalls ... eher nicht.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Black Ronin am 14 Juni 2012, 12:14:40
Da hasse Recht. Wozu also noch wählen gehen. Da kann ich doch lieber am Sonntag im Bett bleiben, nech.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: messie am 14 Juni 2012, 12:18:46
Da hasse Recht. Wozu also noch wählen gehen. Da kann ich doch lieber am Sonntag im Bett bleiben, nech.

Naja, das ist jetzt n bisschen anderes Thema, hmm? Die Frage stellt sich aber schon, warum ein Gesetz durchgesetzt wird das niemand will - nicht mal die Betroffenen selbst. Ich bin mir sicher dass wenn jene die Wahl hätten zwischen 150 Öcken monatlich vom Staat oder einem vernünftigen (!) Krippenplatz wo die Kinder angemessen betreut werden, dann würden sich dann ja wohl doch die meisten für Letzteres entscheiden.

Es stinkt jedenfalls nach Wahlkampf, nach einem Thema, um unbequemere Dinge, die im Hintergrund beschlossen werden, nicht in den Nachrichten landen zu lassen.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: darkflower am 14 Juni 2012, 12:34:29
Es würde schon reichen wenn das Geld das Eltern für einen Krippenplatz bezahlen auch nur dafür verwendet wird. Ein Krippenplatz mit 40 Stunden die Woche kostet für EIN Kind 1068€. Ich kann mir nicht vorstellen dass bei 35 Kindern die ca. 30000€ (nicht jedes Kind ist ja 40 Stunden da und ich kenne nur den 40 Stunden Preis) in die Krippe gehen. Also alleine das Gehalt der Erzieher und die Betriebs- und Essenskosten können das ja nicht sein.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 14 Juni 2012, 12:35:13
Ich bin mir sicher dass wenn jene die Wahl hätten zwischen 150 Öcken monatlich vom Staat oder einem vernünftigen (!) Krippenplatz wo die Kinder angemessen betreut werden, dann würden sich dann ja wohl doch die meisten für Letzteres entscheiden.



Eben und damit wäre sie erst recht dahin: die elterliche Wahlfreiheit: ob man sein Kind im Alter UNTER DREI JAHRE (!) lieber selbst zu Hause "betreuen" ... ... ... (!) möchte/kann/darf oder nicht!

Und was DAFÜR spricht, sein Kind in den ersten drei Jahren durch vertraute Bezugspersonen "betreuen zu lassen", ist ein Mal mehr auch in diesem Buch nachlesbar - immer mit aktuellen Erkenntnissen der Hirnforschung - daran angelehnt, damit untermauert:

http://www.socialnet.de/rezensionen/4695.php

-> "Die neue Elternschule" von Margot Sunderland


Aber genau: Bloß nicht sollen Frauen bzw. Mütter auf die Idee kommen DREI JAHRE bei ihren Kindern ZU HAUSE bleiben zu wollen und also: ihre eigenen Kinder einfach SELBST zu "erziehen" und zu "betreuen"! Denn dass sie dort ARBEITEN, wird nach wie vor nicht nur bezweifelt, sondern lächerlich gemacht, geschweigedenn wird es: anerkannt, ausgelobt, respektiert oder gar HONORIERT!

Ich wiederhole noch ein Mal: es geht um die ersten drei Lebensjahre!
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: messie am 14 Juni 2012, 12:57:56
Es würde schon reichen wenn das Geld das Eltern für einen Krippenplatz bezahlen auch nur dafür verwendet wird. Ein Krippenplatz mit 40 Stunden die Woche kostet für EIN Kind 1068€. Ich kann mir nicht vorstellen dass bei 35 Kindern die ca. 30000€ (nicht jedes Kind ist ja 40 Stunden da und ich kenne nur den 40 Stunden Preis) in die Krippe gehen. Also alleine das Gehalt der Erzieher und die Betriebs- und Essenskosten können das ja nicht sein.

Das ist nochmal so ein Thema für sich, ob der Kostenschlüssel wirklich gerechtfertigt ist oder ob sich da wer was in die Tasche wirtschaftet ...
Es fällt mir sehr schwer, mir dazu eine Meinung zu bilden. Denn wieviele Erzieher sind das bei 35 Kindern? Sieben vielleicht? Macht bei 2500 Euro Gehalt brutto pro Person inklusive der zusätzlichen sozialen Arbeitgeberanteile Pi mal Daumen (weiß nicht genau wie viel an Arbeitgeberanteil ist, Schätzung) 3000 * 7 = 21 000 Euro. Hinzu kommt die Miete fürs Haus (wieviel kosten diese Häuser? 2000 Euro?), Essen, Kosten für Reinigungspersonal, Versicherungen, Müllgebühren, etc.
Wenn man das so hochrechnet, scheint auf den ersten Blick da gar nicht mehr so viel übrigzubleiben.

Allerdings kann die Rechnung auch schnell mal anders laufen: 2 Erzieher, 3 Praktikanten, 2 Bufdis, und schon sind von über 20 Mille Personalkosten nur noch acht bis neun übrig.

Ist wirklich schwierig da beurteilen zu können, ob ein Preis zu hoch oder zu niedrig angesetzt ist. Wird, wie so oft, dann wohl wieder mal von Kita zu Kita unterschiedlich sein.
Wir sind uns aber dann ja wohl einig, dass diese Prämie eher als direkter Zuschuss für den Krippenplatz einen Sinn hat, hmm? Das würde ärmere Familien jedenfalls sinnvoll entlasten.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: CubistVowel am 14 Juni 2012, 13:23:10
Keiner versteht's, trotzdem wird's gemacht.

Nicht ganz. Ab 2013 haben alle Kinder unter 3 Jahren einen Rechtsanspruch auf Betreuung in einer Krippe oder durch eine Tagesmutter. Dieses Gesetz wurde, glaube ich, 2008 beschlossen.

Aber danach ist fast nichts passiert, und das muss man jetzt wohl irgendwie verschleiern. Es wurde seitdem zwar alles Mögliche gefördert (unter anderem Banken und Versicherungen^^), aber in den Ausbau der Krippenplätze ist kaum investiert worden. Also muss der Bedarf an Krippenplätzen gesenkt werden, und das geht nun mal am Besten über finanzielle Anreize.

Außerdem ist jede Frau, die am Herd, äh, zu Hause bleibt, eine weniger in der Arbeitslosenstatistik. ;)

Anders kann ich mir dieses Gesetz auch nicht erklären.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Eisbär am 14 Juni 2012, 13:48:39
Wieso wird im Zusammenhang mit der Betreuungsprämie eigentlich immer ausschließlich von Frauen gesprochen? Es gibt schließlich auch Väter, die sich der Erziehung ihrer Kinder widmen und die selbige die ersten 3 Jahre eben nicht von Fremden erledigt haben wollen.
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Black Ronin am 14 Juni 2012, 16:47:47
"Ausnahmen gibt es jede Menge, doch die Verlieren sich im Gedränge"  ( Foyer des Arts. Song: Penis Vagina )
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: darkflower am 15 Juni 2012, 09:44:40
"Ausnahmen gibt es jede Menge, doch die Verlieren sich im Gedränge"  ( Foyer des Arts. Song: Penis Vagina )

Der Spruch passt  ;D
Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: Kallisti am 15 Juni 2012, 10:02:03
Wieso wird im Zusammenhang mit der Betreuungsprämie eigentlich immer ausschließlich von Frauen gesprochen? Es gibt schließlich auch Väter, die sich der Erziehung ihrer Kinder widmen und die selbige die ersten 3 Jahre eben nicht von Fremden erledigt haben wollen.

Ja, deshalb sprach ich oben ja auch von "elterlicher Wahlfreiheit" - soviel zur Theorie. Die Praxis zeigt doch nicht selten, dass zumindest vor allem im ersten Lebensjahr die Mutter vom Kind sehr stark nachgefragt wird.  :P

Das hat einmal mit der doch fast symbiotischen Beziehung zu tun, die durch das Stillen befördert wird (Oxytocin ...), aber auch damit, dass dem Kind die Mutter die bis dahin vertrauteste Person ist (es kennt ihre Stimme sehr gut, ist an ihren Herzschlag gewohnt, an ihren Geruch ...) und wir dürfen nicht vergessen, dass - wie ich schon mal erwähnte - alle Menschen Frühgeborene sind - im Vergleich zu anderen Säugetieren kommen wir "unreif" zur Welt (daher sind Säuglinge "Traglinge" und eigentlich müssten sie bis ca. zum ersten Geburtstag noch im mütterlichen Bauch verweilen, aber das geht wie gesagt wegen der Kopfgröße dann nicht - eben deshalb sind die Fontanellen bei Neugeborenen auch noch offen und weich usw.).

Der Vater sollte natürlich von Anfang an auch "dabei sein" und "mithelfen" lol, aber so wirklich wichtig wird er dann vor allem für das Kind "erst" im zweiten Lebensjahr, da ist er dann auch wirklich sehr wichtig für die kindliche Entwicklung (damit das Kind nicht völlig und ausschließlich auf die Mutter "fixiert" bleibt - nicht falsch verstehen: die Mutter wird nicht überflüssig und auch nicht weniger wichtig für Kind, aber der Vater wird einfach "wichtiger" als im ersten Lebensjahr).

Trotzdem muss der Vater halt schon "von Anfang an dabei sein" (also regelmäßig und so), damit das Kind mit ihm überhaupt erst vertraut werden kann. Er WIRD gewissermaßen eben dadurch zur zweiten BEZUGSperson.

Dennoch zeigt auch dann die Erfahrung nicht selten (also auch, was andere Mütter mir sagten), dass wenn das Kind traurig, müde, verletzt ist, es die Nähe und Zuwendung der Mutter sucht - und Papa tatsächlich mehr für "den Spaß" ... wichtig ist. Klischee ist das nicht, sondern einfach kindliche Entwicklung(sphasen), Gehirnreifung, Bindungsangelegenheiten. ;)

Nun ja - natürlich gibt es immer Ausnahmen von der Regel und Kinder passen sich - zwangsläufig - an. Ist bspw. die Mutter von fast Geburt an viel "weg" und kümmert sich der Vater mehr/intensiver/umfangreicher um Kind, dann wird er die erste Bezugsperson. WIRD. Zwangsläufig. Das muss gar nicht schlecht sein - ist nicht negativ gemeint. Dennoch ist es eher die Ausnahme.

Wie gesagt: im Idealfall, der eigentlich der Normalfall sein sollte, sind BEIDE Eltern um/bei/mit Kind - von Geburt an und beständig über viele Jahre - verlässlich, verbindlich, fürsorglich, verantwortungsvoll.


Kallistikisti konnte wieder nicht an sich halten.  ;D Vortrag zu Ende.  :P

Titel: Re: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas
Beitrag von: CubistVowel am 15 Juni 2012, 17:35:13
Es ist das bekloppteste Projekt das ich kenne das eine Bundesregierung jemals angestoßen hat: Da sind viele der eigenen Partei dagegen, wenn nicht sogar die Mehrheit davon (!),

Tja, sieht tatsächlich so aus, als ob die Koalition mit ihren 330 von 620 Sitzen nicht mal eine eigene Mehrheit dafür zustande kriegt... *click*  (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundestag-beendet-sitzung-wegen-zu-wenig-teilnehmern-a-839079.html)Inklusive Opposition waren insgesamt nur 211 Abgeordnete anwesend. Dass die Koalition das Scheitern der ersten Lesung nun aber der Opposition anhängen will, halte ich für reichlich dreist. Direkt amüsant. Seit wann hat denn die Opposition dafür zu sorgen, dass die Regierung ihre Gesetze durchbringen kann? ;D

Btw, wir haben eine Opposition?? ::)