Schwarzes Hamburg
Schwarzes Hamburg => Archiv => Gedankenaustausch -Archiv- => Thema gestartet von: Kallisti am 05 August 2010, 11:38:29
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Gleich vorweg: Die beiden Begriffe meine ich nicht in einem Zusammenhang.
Möchte eigentlich zwei verschiedene Fragen stellen, aber hierfür nicht extra zwei neue Themen starten.
Zum Alter:
Ab wann ist jemand nach eurem Verständnis alt? Kann man wirklich sagen, das hängt vom Einzelnen ab: ob er selbst sich alt fühlt oder sich "alt" verhält? Was bedeutet es, sich "alt" zu verhalten? Und woran kann es liegen, wenn jemand sich alt "fühlt" - warum fühlen sich Menschen alt (aus welchen Gründen, aufgrund welcher Umstände etc.)?
Oder ist Alter doch auch an ein gewisses Lebensalter geknüpft - ab dem man eben als "alt" oder "älterer Mensch" gilt? Wann ist dieses Lebensalter oder Lebensjahr für euch (mit 50, 60, 70 oder 80)?
Ist man alt, wenn/weil man nicht mehr (so) aktiv ist/sein kann - z.B. aufgrund körperlicher Beeinträchtigungen, Erkrankungen, Schwäche...? Oder ist man alt, wenn man nicht mehr neugierig, nicht mehr offen, nicht mehr an der Welt und den Menschen interessiert ist (dann gibt es aber auch sehr viele "junge Alte"!)? Oder ist man alt, wenn sicht- und fühlbare körperliche Veränderungen eintreten, sich verstärken (Zipperlein, Falten, körperlicher "Abbau"...)?
Also was alles müsste nach eurem Dafürhalten gegeben sein, um zu sagen: Dieser Mensch ist alt. ?
Und würdet ihr in "Alterungsstufen" unterteilen - so nach dem Motto: älter geworden, alt geworden, sehr alt. - Ich denke aber, dass das Alter schon vor dem Vergreisen beginnt. ;) Also Greisentum würde ich gerne außen vor lassen.
(Gibt ja bspw. von Simone de Beauvoir auch ein Buch zum Thema.)
Zum Versagen:
Das richtet sich an die etwas Älteren (lol) unter uns. - Was würdet ihr als (Lebens-)Versagen definieren - also wann hat jemand in seinem Leben (grundsätzlich) versagt - unter welchen Bedingungen, welche (Lebens-) Umstände kennzeichnen das Versagen bzw. Versagthaben?
Oder ist auch dies eine Sache der persönlichen Auffassung? Hat jemand nur dann versagt, wenn er selbst es so empfindet? Oder hat jemand versagt, wenn er bestimmte Dinge in seinem Leben nicht erreicht hat, nicht verwirklich hat - welche z.B.?
Oder ist Versagthaben nur daran geknüpft, dass man die sich selbst gesteckten Ziele nicht erreicht hat?
Im Grunde will ich bei beiden Fragen eher auf die "objektive" Interpretation hinaus - also was sozusagen allgemein als "Alter"/"alter Mensch" gilt und was als "Versagen" gesehen wird - und worauf sich diese Sichtweisen gründen?
Zum Versagen noch eine Frage: Ab welchem Alter, glaubt ihr, ziehen Menschen ("allgemein"/die Mehrheit) das erste Mal in ihrem Leben eine Art Bilanz (über ihr Leben)? Passiert das (mehrheitlich) mit 30, 40 oder 50? Dabei meine ich gar nicht nur die sogen. midlife crisis (denn auch hier stellt sich die Frage: wann hat "man" die denn heutzutage so "im Durchschnitt"?), sondern eben ein "simples" (kann das so simpel wirklich sein ;) ) Bilanzziehen - das kann auch schon weit vor dieser midlife crisis passieren. Oder?
Und warum ziehen manche Menschen so viel früher bereits solche Bilanz als andere - woran könnte das eurer Meinung nach liegen?
Wer möchte, kann gerne auch schreiben, wie es sich bei ihr/ihm selbst verhält. ?
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Langes Thema, kurze Antwort:
Alt ist man dort, wo das Gros der Menschen, die einen umgeben, deutlich jünger ist - und umgekehrt.
Insofern wäre ich als Zuschauer bei einem Pur-Konzert mit meinen knapp 40 wohl Durchschnitt, bei einem Konzert von Udo Jürgens blutjung, und bei einem Konzert von Justin Bieber (16) steinalt. 8)
Versagt habe ich dann, wenn ich ein mir gestecktes, aber erreichbares, Ziel nicht erreicht habe.
Das ist in meinem Leben schon das eine oder andere Mal vorgekommen ;)
Allerdings gleicht sich manch Versagen durch anschließendes Erreichen eines vergleichbaren Ziels ja dann wiederum aus.
Bilanzziehen tut jeder unabhängig vom Alter, wobei ich das weniger "Bilanzziehen", sondern "Standortbestimmung" nenne. Am sinnvollsten ist die, wenn man ein großes Ziel erreicht hat, um sich neue Ziele zu setzen und setzen zu können. Tja, und je realistischer die Ziele sind, die man sich setzt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass eigenes Versagen nur selten im Leben auftritt.
That's just my 2 Cent. 8)
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messie - ... ja, sicher - eine Sache der Perspektive - wie immer. ;)
Vielleicht sollte ich statt "Versagen" besser "im (am?) Leben gescheitert" schreiben. ? - Ich meine etwas "über die kleinen Versagereien" hinaus.
Und mit dem Alter ist es sicher auch abhängig vom Alter des Beurteilenden, das ist richtig. Aber verlagert sich das "objektive Alter" also mit dem Älterwerden des Beurteilenden, des Gefragten weiter nach hinten? So ungefähr: Für einen 20 jährigen Menschen sind Vierzigjährige vlt. schon alt, für einen Vierzigjährigen ist "man" erst ab 60 oder 70 alt?
Ich wüsste eben gerne, ob bzw. wie sich das Alter unabhängig von diesen subjektiven Empfindungen und vom eigenen Alter allgemein definieren lässt - was/wer ist also heute (in unserer Zeit) alt? Und wodurch wird das begründet, anhand welcher "Kriterien", Umstände, Gegebenheiten?
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Alter ist die Summe der Gelebten Tage/Monate/Jahre. Nichts, was irgendwie Diskussionsfläche bietet.
Am wann man alt ist? Ich denke, auch das kann, man nicht definieren. Alt ist IMMER eine Frage des Blickwinkels. Ist man mit 10 im Kindergarten ist man alt. Ist man mit 10 im Altersheim ist man Jung. Als Jungspund fand ich meine Eltern alt. Heute bin ich älter als sie damals waren. Menschen werden dann Alt bezeichnet, wenn sie Altersschwächen aufweisen, daher denke ich wird Alt oft gar nicht als Zeitlicher Begriff benutzt, sondern als einer, der aussagt, dass jemand aus dem optimum der Gesellschaft herausgewachsen ist.
Im Leben versagt zu haben? Puh, der einzige Zustand, wo ich das von mir geben würde, wär jemand, der es nicht mehr ausgehalten hat und sich selbst umgebracht hat. Ansonsten ist auch das im Grunde Ansichtssache, denn es hat viel mit dem Sinn des Lebens zu tun. Versagt im Leben habt man dann, wenn man den Sinn seiner Existenz nicht erreicht hat? Der eine sieht hier das massive ansammeln von Geld. Der andere in der Familie. Wieder ein andere lebt abgeschieden um sich selbst zu finden. Jeder hat da eine andere Philosophie. Ich denke für jede Person gibt es genau eine einzige Person, die entscheiden kann, ob man im Leben versagt hat oder nicht. Das ist man selber. Ich hoffe, dass ich, wenn ich mal von dieser Welt gehe sagen kann: "Ansich wars doch super!" ;)
So ungefähr: Für einen 20 jährigen Menschen sind Vierzigjährige vlt. schon alt, für einen Vierzigjährigen ist "man" erst ab 60 oder 70 alt?
Nee, ich denke nicht. Als ich aufs Gymnasium kam, fand ich schon die 11t-Klässler alt. Zumal man Leute auch als Alt empfinden kann, deren Alter man garnicht kennt. Das liegt dann an Erscheinung, also wie man Aussieht und wie man sich gibt.
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spontan fällt mir ein:
alt bist du, wenn du abends angst hast u-bahn zu fahren , du der meinung bist alles sei so unsicher
geworden und darüber nachdenkst solche cretins wie herrn schill zu wählen.
und darüber nachdenkst solche cretins wie herrn schill zu wählen.
und daraus ergibt sich dann auch eine art "versagen" ;D
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Im Leben versagt zu haben? Puh, der einzige Zustand, wo ich das von mir geben würde, wär jemand, der es nicht mehr ausgehalten hat und sich selbst umgebracht hat.
Stimmt schon, das wäre dann "objektives Versagen" (mein Verständnis für sowas schwand in den letzten Jahren auf einen niedrigen einstelligen Prozentwert und diesen Platz belegen einzig Gründe, die eine Lebensqualität wirklich zu sehr erschweren bis unmöglich machen). Allerdings beginnt sowas schon vorher. Du sprichst ja selber vom individuellen Sinn der Existenz. Da kann Versagen schon anfangen. Wie viele Menschen leben an sich selber vorbei und glauben nur, sich selber zu kennen und können das warnend-signalhafte Hintergrundleuchten ihres Unterbewusstseins gekonnt ignorieren. Es ist gar nicht so einfach, herauszufinden, was man wirklich will und das dann für sich auch noch als Ziel bzw. Maßstab zu formulieren. Und dann danach zu leben steht auch noch mal auf nem anderen Blatt.
Ich hoffe, dass ich, wenn ich mal von dieser Welt gehe sagen kann: "Ansich wars doch super!" ;)
/signed
So, und zum Alter vielleicht später mehr. Hab gerade keinen Bock und keine Zeit. ;)
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"Am Leben gescheitert" ist derjenige, der es so sieht (bzw. der allen anderen die Schuld gibt, dass er am Leben gescheitert wäre, selbst gibt das ja eh niemand zu, dass man's selbst verbockt hat :D). Aber sonst? Man kann Pech im Leben haben, aber daran scheitern? Da sehe ich es wie sober, dran endgültig gescheitert ist erst derjenige, der sich dann auch wirklich umgebracht hat oder gestorben ist aufgrund widriger Lebensumstände.
Selbst hochgradig Drogenabhängige können noch ihr Leben als vollen Erfolg werten, wenn es ihnen später gelingt, von ihren Drogen wegzukommen.
Was das Alter angeht ... da fallen mir zwei gerne gesagte Sätze zu ein:
"Mann, bin ich alt geworden."
"Dafür bin ich zu alt".
Beide Sätze prägen die Erkenntnis, dass man alt geworden ist, bzw. für etwas zu alt ist. Da kann es dann schon passieren, dass man sich auch objektiv zu alt fühlt - aber eben auch nur für die passende Situation.
Wie individuell aber auch das ist, zeigt ein kleines Beispiel aus meinem Umfeld: Eine Bekannte sagte mir, dass sie den Eindruck hätte, sie wäre "für Gesellschaftsspiele irgendwie zu alt" geworden. Eine andere wiederum erzählte mir, dass sie erst seit zwei Jahren ihre Liebe dafür entdeckt hätte, zuvor fühlte sie sich "zu jung dafür".
Altersmäßig sind beide nahezu gleich alt. Also kann man selbst bei derselben Aktion nicht einmal sagen, dass es dort ein objektives Alt sein gäbe, nicht einmal dafür objektiv zu alt sein. Es hängt immer von der eigenen Vorgeschichte ab, aus welcher Perspektive man draufsieht. Für die einen sind Gesellschaftsspiele zu langweilig und nur was für nichtjunge Leute, die nicht mehr so Party machen können und so, für die anderen steckt da zu viel Spieltrieb drin, für die sie sich zu alt fühlen würden.
Im Übrigen werde ich, je nachdem in welchem Umfeld ich mich bewege, für alt oder für jung gehalten: Wenn ich auf Return & Co. rumkrebse, bekomme ich gerne mal den Satz "oh, du bist ja wirklich alt" um die Ohren, wenn ich mein echtes Alter sage, während ich, wenn ich im Anzug ausgehe mir unterwegs auch gerne mal fünf Jahre mehr unterstellt werden. Tja, so kann's gehen. 8)
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Es hat aber schon was von Scheitern, wenn man dann auf besagtem Sterbebett liegt und sinngemäß denkt:"Scheiße, wäre ich bloß mal Gärtner geworden und hätte nicht auf meine Eltern gehört. Außerdem fand ich diese Stadt eigentlich schon immer ätzend. Und das mit der Hochzeit ging auch viel zu schnell und meine schöne Motorradtour durch Nordafrika kann ich auch aufs nächste Leben verlegen." ;)
Es ist eben die Frage, wie sehr man seine Ansprüche an sich runterfahren oder ausleben sollte.
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... Zusammenfassend würdet ihr also sagen, Alt-Sein ist letztlich immer an bestimmte äußere Umstände, Verhältnisse, Tätigkeiten und subjektives Empfinden, aber auch an das äußere Erscheinungsbild geknüpft. (?) Also ist man nur da alt, wo man ein "für sein Alter" (Reife, Entwicklungsstand) nicht angemessenes Verhalten an den Tag legt (wobei dann wieder die Frage ist, wer was warum als "angemessen/passend" festlegt -> "die" Gesellschaft?) und/oder, wenn man selbst sich (für oder bei einer Tätigkeit, in einer bestimmten Umgebung, in Gesellschaft Jüngerer) alt fühlt. ?
Und (käx), wenn man ängstlich(er) wird, evlt. besorgter - auch: vorsichtiger? Ist es nicht ganz natürlich und gut, dass man mit dem Älterwerden vorsichtiger vlt. auch umsichtiger wird - einfach, aufgrund der gemachten Erfahrungen - man also negative Situationen, Erfahrungen nicht unnötig wiederholen will? Ist das nicht gerade positiv am "Älterwerden" bzw. Altern. Aber das dann eben also ein typisches "Kennzeichen" für das Älterwerden (also: eine gewisse Besorgtheit, Vorsicht)?
sober
Menschen werden dann Alt bezeichnet, wenn sie Altersschwächen aufweisen, daher denke ich wird Alt oft gar nicht als Zeitlicher Begriff benutzt, sondern als einer, der aussagt, dass jemand aus dem optimum der Gesellschaft herausgewachsen ist.
Hm - also was meint "die Gesellschaft" denn aber dann mit einem solchen "Optimum"??
Und gescheitert ist man also immer nur dann, wenn man das selbst für sich, sein Leben so interpretiert/bilanziert?
Was meinen andere dann aber mit der Floskel "... ein im Leben Gescheiterter" (wie man das doch immer wieder mal hört - bspw. auch bei Buchkritiken...)? Offensichtlich gibt es also doch auch hier von "der" Gesellschaft (was auch immer diese genau und eigentlich ausmacht?) festgelegte Kriterien, Bedingungen, Umstände, Gegebenheiten, unter denen Menschen als "Gescheiterte" gelten, als solche bezeichnet werden. ?
Und verstehe ich es richtig: Wer sein Leben selbst beendet, ist also (allgemeinhin) ein solcher "Versager"/im und am Leben Gescheiterter? (Auweia, dieses Fass sollten wir an dieser Stelle lieber nicht aufmachen - gibt es doch gerade dazu von mir einen gaaanz alten thread... ... ... ! ;) )
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Und gescheitert ist man also immer nur dann, wenn man das selbst für sich, sein Leben so interpretiert/bilanziert?
Was meinen andere dann aber mit der Floskel "... ein im Leben Gescheiterter" (wie man das doch immer wieder mal hört - bspw. auch bei Buchkritiken...)? Offensichtlich gibt es also doch auch hier von "der" Gesellschaft (was auch immer diese genau und eigentlich ausmacht?) festgelegte Kriterien, Bedingungen, Umstände, Gegebenheiten, unter denen Menschen als "Gescheiterte" gelten, als solche bezeichnet werden. ?
Wer will sowas beurteilen? Das wäre doch Anmaßung. Wobei ich einräumen muss, dass sich einige Leute als Gescheiterte bezeichnen müssten, es aber vielleicht selber nicht checken. Aber auch hier ist es mir nicht möglich, ins Detail zu gehen, da das eben in einer Art Kriterienkatalog enden könnte. Und das wäre wieder Anmaßung. Denn wer z.B. buchstäblich im Dreck lebt, dem kann die Kraft fehlen, sich da rauszuziehen, oder er hat es selbst so gewählt. Das weiß man ja so nicht immer.
Was die "Gescheiterten" in Buchbesprechungen etc. angeht, damit werden doch oft diejenigen bezeichnet, die aufgrund großer persönlicher Probleme oder schlimmer Ereignisse/-verkettungen oder was auch immer "abgestürzt" sind, also weniger ein klar definierbarer fester Status als vielmehr ein "Wechsel" in der Lebensqualität bzw. der Selbstbestimmung bzw. ein ganz offensichtliches Nichterreichen eines Ziels. Aber dieses Wort "gescheitert" ist allzu schnell zur Hand und wahrlich einfach eine Floskel.
Und verstehe ich es richtig: Wer sein Leben selbst beendet, ist also (allgemeinhin) ein solcher "Versager"/im und am Leben Gescheiterter? (Auweia, dieses Fass sollten wir an dieser Stelle lieber nicht aufmachen - gibt es doch gerade dazu von mir einen gaaanz alten thread... ... ... ! ;) )
OK, ich mach's kurz: Ja! ;)
Nein, so einfach ist das natürlich nicht. Sagen wir so, Leben will leben. Da bilden auch Menschen keine Ausnahme. Und der Wunsch, aus dem Leben zu scheiden, kommt nicht einfach so, sondern hat Gründe, eine Geschichte. Man muss für sich selber entscheiden, wo die Grenze ist. Wenn Dauerschmerzpatienten nicht mehr wollen, ist das total nachvollziehbar. Wenn sich jemand aber nach einer Trennung das Leben nehmen will, dann muss man der Person aus dem Loch raushelfen.
Schwierig wird die Sache dann zu bewerten beim Suizid als Akt der Selbstbestimmung. Darauf können wir gern ein anderes Mal bzw. an anderer Stelle einsteigen.
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Und verstehe ich es richtig: Wer sein Leben selbst beendet, ist also (allgemeinhin) ein solcher "Versager"/im und am Leben Gescheiterter?
Da du ja immer gerne Objektivität hast: Nein, objektiv kannst du das so nicht sagen. Subjektiv aber stimmt diese Aussage, weil jemand, der sich selbst umbringt, davon ausgeht, dass sein Leben keinen Sinn mehr macht, die Person für sich zum Entschluss gekommen ist, dass sie am Leben gescheitert ist.
Und selbst dass muss noch lange nicht heißen, dass die Person sich sagt, dass sie versagt hätte. Es kann auch einfach nur der Eindruck sein, dass es nur noch schlimmer kommen kann, und diese Person das nicht mehr miterleben will, weil sie davon ausgeht, dass sie dies nicht mehr ertragen kann.
Mit Vorsicht hat Älterwerden m.E. überhaupt nichts zu tun. Vorstellbar ist für mich, dass die Leute mit steigendem Alter rein biologisch nicht mehr hormonell so vollgepumpt sind, dass sie im Vergleich zu jüngeren Jahren mehr die Ruhe weg haben, gelassener werden.
Und auch da lassen sich kaum Quervergleiche anstellen, da jeder ja z.B. unterschiedlich viel Aggressionspotenzial in sich trägt. Und so kann ein John McEnroe heute immer noch mit seinen 51 Jahren aufbrausender sein als z.B. ein Justin Bieber (16jähriger Popstar).
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simia
(...) wer z.B. buchstäblich im Dreck lebt, dem kann die Kraft fehlen, sich da rauszuziehen, (...)
... also ist "so jemand" ;) nun ein Gescheiterter oder nicht? Wenn also jemandem die Kraft (oder der Wille, die Disziplin, die Mittel, der Verstand, die Gesundheit ... ... ...) fehlt, ein "normales" (= bürgerliches?) Leben zu leben oder überhaupt aus eigener Kraft zu (über-)leben - ohne regelmäßige Hilfe Anderer in Anspruch nehmen zu müssen? ?? (Da kommen wir mal an einen sehr interessanten Punkt. ;) )
Was die "Gescheiterten" in Buchbesprechungen etc. angeht, damit werden doch oft diejenigen bezeichnet, die aufgrund großer persönlicher Probleme oder schlimmer Ereignisse/-verkettungen oder was auch immer "abgestürzt" sind, also weniger ein klar definierbarer fester Status als vielmehr ein "Wechsel" in der Lebensqualität bzw. der Selbstbestimmung (...)
Damit hast du vollkommen recht - sowas ist da meistens gemeint. - Ist doch interessant, dass eben dies also doch "allgemeinhin" (in der Gesellschaft) wohl als Scheitern bezeichnet und gesehen wird! ?!
Also die (mehrfach oder "großflächig") Abgestürzten, die vom Schicksal Gef...ten - sind das (auch) "die gängigen Gescheiterten"? - Solche Menschen also, die nicht einfach nur mal oder nur in einem Lebensbereich (Beruf, Familie ...) ihr(e) Ziel(e) nicht erreicht haben (genau - müsste man wieder mal nach den Gründen fragen ;) ), sondern die so "rundum" platt am Boden liegen - und eben nicht mehr hochkommen.
Oder ist es dann eher wieder so, dass es doch mehr um den Lebenssinn geht, der ja auch für solche Menschen in etwas ganz anderem (als gutbürgerlichem Leben) liegen kann - z.B. einfach darin, überhaupt noch zu existieren? (Ich mein ja nur - weil doch der Sinn des Lebens schon angesprochen wurde...) - Naja ok, das führt jetzt zu weit ab, geb ich zu.
Im Grunde ist es sicher ein erheblicher Unterschied, ob Andere jemanden als Gescheiterten bezeichnen, einem dieses Etikett anheften oder ob man selbst es so sieht - wobei man ja nun mal nicht unbeeinflusst ist und sich selbst als gescheitert eben meistens im Vergleich mit anderen (nicht Gescheiterten) dann so sieht (gescheitert) - somit spielen also die anderen ("die Gesellschaft" oder das persönliche Umfeld, die Menschen, mit denen man mehr und regelmäßigen und privaten Kontakt hat) und deren Bewertung, Beurteilung, deren Interpretation, deren Meinung - wie immer - doch eine große Rolle. (Man ist ja halt doch nicht Robinson Crusoe.)
Hmpf. Jez weiß ich eigentlich noch weniger als vorher. :-\
Aber hierzu:
Schwierig wird die Sache dann zu bewerten beim Suizid als Akt der Selbstbestimmung. Darauf können wir gern ein anderes Mal bzw. an anderer Stelle einsteigen.
.... AU JA AU JA!!! UNBEDINGT!!! :D (Mein ich ernst! Aber hallo!)
messie
Mit Vorsicht hat Älterwerden m.E. überhaupt nichts zu tun.
Wie - du findest, ältere Menschen sind nicht eher vorsichtiger, bedachter ("so allgemein" ;) ) als (sehr) junge Menschen? ??
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Nun, wenn jemandem von außen die Kraft entzogen wurde, dem kann man ja nicht sofort persönliches Versagen unterstellen, sondern ... ähhhh ... ich nenne es mal "vom Leben gefickt" worden sein. ;)
Mal ein nettes Gegenbeispiel: Vater Säufer und Schläger das das Kind seit es vier ist vergewaltigt, Mutter hat sich erhängt, Kind war dabei. Kind verstört, abgeschoben in Hauptschule, schlechte Noten, Schulabbrecher, schnell gewalttätig (kennt ja auch nix anderes), mit 12 bereits im Jugendknast oder auch auf Heroinentzug.
DAS Leben ist ja wohl wirklich voll fürn Arsch.
Aber hat das Kind da nun versagt, oder hatte es da einfach nur keine Chance?
Du wirst dir denken können, was ich da annehme. ;)
Anderes Beispiel: Selbstbewusste Frau heiratet toll wirkenden Mann, der sich ab Tag 1 nach der Hochzeit als kompletter Psycho outet und sie täglich nach Strich und Faden vermöbelt, sie einschüchtert ("wenn du auch nur irgendwem etwas sagst, bringe ich dich um! Und deine kleine Tochter auch - nachdem ich sie vergewaltigt habe!") und ihr ehemaliges Selbstbewusstsein in Stücke haut. Sie verliert ihren Job (weil ER nicht will dass sie arbeiten geht), alle Sozialkontakte (weil SIE nie wieder aus dem Haus kommt). Sie lebt im Dreck, verwahrlost, entwickelt sich zu einem sozialen Embryo.
Wer nun behauptet, sie hätte versagt, der werfe jetzt den ersten Stein. ;)
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messie - :o Was sind das denn für (Extrem-) Beispiele?! ;)
Ja nu - sowas mein ich nicht - eher so die banaleren "Scheiterhäuflein". ;)
Außerdem sind deine Beispiele viel zu offensichtlich. ;)
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Theoretisch kann man auch jeder noch beschissenen Startbedingung "etwas machen", sein kleines Quentchen Glück bzw. Zufriedenheit verwirklichen, ohne eine kriminelle Karriere zu beginnen und diesen ganzen Kram bzw. den Absprung daraus schaffen (dass manch einer bestimmt auch sein Quentchen Glück gerade im behüteten Knast findet, würde jetzt zu weit führen ...). Praktisch sieht das natürlich sehr oft anders aus. Aber nichtsdestotrotz: Ob Mensch versagt hat, zeigt sich also nicht darin, was ihm passiert ist, sondern erst darin, was er daraus macht.
wobei man ja nun mal nicht unbeeinflusst ist und sich selbst als gescheitert eben meistens im Vergleich mit anderen (nicht Gescheiterten) dann so sieht (gescheitert) - somit spielen also die anderen ("die Gesellschaft" oder das persönliche Umfeld, die Menschen, mit denen man mehr und regelmäßigen und privaten Kontakt hat) und deren Bewertung, Beurteilung, deren Interpretation, deren Meinung - wie immer - doch eine große Rolle. (Man ist ja halt doch nicht Robinson Crusoe.)
Das ja, aber man sieht sich nicht unbedingt im Vergleich mit anderen als gescheitert an. Wenn ich als Asselpunk im Park rumlungere, mir die Sonne auf den Bauch scheinen lasse und meine paar Bier zische und die "nicht Gescheiterten" in Form von Badminton spielenden schnöseligen Jurastudenten beobachte, die meiner Ansicht nach nicht wissen, wie es im Leben abgeht, dann differieren die Ansichten von "gescheitert" und "nicht gescheitert" doch immens.
Andersrum kann ich mich (jetzt mal als der nicht weniger klischeebeladene erfolgreiche Geschäftsmann) persönlich auch als gescheitert betrachten, wenn ich das permanente Gefühl habe, an mir vorbeizuleben und diese Leere nicht füllen kann, obwohl mein ebenso wohlhabender Freundeskreis mir immer zu verstehen gibt, dass ich doch einen beneidenswerten Lebensstandard mein eigen nenne.
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Versagen = Scheitern.
Scheitern = Sinnvoll um zu lernen und Lebenserfahrung zu sammeln.
und ganz allgem zum Versagen: Auch das ist einstellungssache. Je nach Sichtweise und eigenen Ansprüchen hat man versagt, oder "es" eben geschafft.
und zum Alter:
Man ist so alt, wie man sich fühlt ;D
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messie - Schockiert Was sind das denn für (Extrem-) Beispiele?!
Du, ich hätte auch andere nehmen können. Den passionierten Bergsteiger, der dank eines Unfalls im Rollstuhl landet, oder die Mutter, die von ihrem Mann verlassen wird und auf einmal mit 3 Kindern dasteht, oder den Bauern, dem der ganze Hof abfackelt und die Versicherung zahlt nicht, weil sie behauptet, er hätte den selbst angezündet ...
Ein in deinen Augen "normales" Leben wird auch hier nix mehr. Aber ob sie nun am Leben gescheitert sind, ist und bleibt immer noch eine subjektive Angelegenheit. Objektivieren (bzw. rationalisieren) lässt sich das nicht, da hier jetzt beispielsweise jeder Einzelne doch noch irgendwas toll finden kann, was ihm/ihr im Leben widerfährt.
Simias Beispiel passt da auch gut dazu: Wer jemanden als "gescheitert" ansieht, der hat nur seine eigene Perspektive als Maßstab, und die kann und wird auch nie eine objektive sein.
Dazu sind wir viel zu sehr unserer eigenen Perspektive verhaftet. Wir können nur unser eigenes Leben bewerten, andere Leben lassen sich vielleicht flüchtig einordnen, sie aber wirklich schlussendlich zu bewerten, das wird nicht gelingen und kann nicht gelingen. Selbst der letzte Heckenpenner kann sich als erfolgreich betrachten, anhand von Kriterien, auf die ein erfolgreicher Geschäftsmann aus behütetem Hause niemals kommen würde.
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Ich mache ein Unterschied zwicshen ältern und sich Alt fühlen.
Wir ältern ständig, das ist ein Prozess, der unaufhaltsam ist. Klar, man kann hart leben und jung sterben, aber in Realität will fast jeder alt werden. Und man kann auch ziemlich lange gesund ältern, wenn man auf sich selbst, auf den eigene Körper und auf die eigene Seele achtet.
Sich alt fühlen ist was anderes, es ist bei mir negativ besetzt. Sich alt fühlen heisst, kraftlos, ohne Tatendrang, ohne Elan zu sein. Aber lässt sich diese Zustand auf einen Alter festmachen? Ich glaube nicht, man kann sich mit 70 verdammt jung fühlen oder mit 25 sehr alt.
Das Wort "Versagen" habe ich aus meinen Vokabular gestrichen, bin mit Versagenängsten grossgeworden und irgendwann festgestellt, dass diese ewige Kampf "bloss keine Versagerin zu sein" mir meine Persönlichkeit, meine Kreativität und meine Freiheit raubt.
Ich strebe nach Zufriedenheit und nicht nach Perfektion.
Jeder Tag, an dem ich mich gut fühle, ist ein gelungener Tag
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Zum Thema "Versagen oder nicht" mal ein rein persönliches Zwischenfazit von mir:
Wenn ich darüber nachdenke, welche Menschen mich aus welchen Gründen mögen, und welche Menschen mich aus welchen Gründen nicht mögen, komme ich zu dem Schluss, dass ich in meinem bisherigen Leben wohl doch so einiges richtig gemacht haben muss.
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Ich glaube ein "objektives" Versagen gibt es nicht. Das Leben ist eine endlose Kette von Rückschlägen und Erfolgen. Bei mir ist immer ein Lebensbereich totale Grütze, während ein anderer glänzt und funkelt. Vielleicht kriege ich das irgendwann in Balance. Aber "versagt" hätte ich erst in dem Moment, wo ich aufgebe und nicht mehr versuche, die Hindernisse zu überwinden, die mir das Leben in den Weg stellt.
Also gut, argumentativ könnte man sagen "Selbstaufgabe" ist Versagen. Ein Versagen an einem selbst.
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So, jetzt geht´s mal nicht ums Versagen, sondern ums Altern.
Ich habe meine Krise (?) ;) diesbezüglich noch immer nicht überwunden - wird eher schlimmer - mit Fortschreiten der Zeit, zunehmendem Alter. - Ahahahaha - wie lustich. :-\ ;D
Ganz ehrlich - besonders schwierig ist für mich doch auch das äußerliche Altern - der "Zerfall"! Der Verlust an "Ansehnlichkeit".
Ich finde einfach doch, dass man als wirklich alter Mensch (die meisten jedenfalls) einfach hässlich(er) (geworden) ist. Ja, das sage ich so direkt - ich sehe das so.
Und das sehe ich nicht nur auf mich bezogen so (bin zwar nicht 60, 70, 80, aber eben auch nicht mehr taufrisch), sondern auch bei anderen Menschen.
Einfach die Optik. Ich will niemanden als Mensch auf seine Optik, sein Äußeres reduzieren - darum geht es nicht. Es geht mir einfach darum, dass ich es als "unästhetisch" empfinde.
Diese trockene, faltige, runzelige Haut - nicht nur im Gesicht, auch am Körper. Altersflecken, Haare, die aus allen möglichen Körperöffnungen wuchern, Nasen, die immer länger oder verbeulter oder "kraterartig durchzogen", verfärbt ... sind, Ohrläppchen, die hängen, die ganze Körperform -> aus der Form (entweder dick und schwabbelig oder mager und ausgemergelt, klapprig, schlaff), verschobene Gesichtszüge - einfach völlig anderer Gesichtsausdruck: nur aufgrund des Alter(n)s - als als junger Mensch.
Ich finde das ist eigentlich eine Zumutung - für einen selbst schon aber auch als Anblick für andere. - Klar, man kann immer sagen, Schönheit ist relativ, liegt im Auge des Betrachters, kommt von innen und all die abgedroschenen Phrasen und Euphemismen.
Fakt ist doch, dass die meisten Menschen junge Gesichter, Körper attraktiver, ästhetischer, ansehnlicher finden als alte. - Mir geht es da ganz entschieden so.
Und ich habe wie so oft ein Problem damit, auf mein Kreatursein zurückgeworfen, mit der Nase darauf gestoßen zu werden - nicht "entkommen" zu können - dieser "Kreatürlichkeit", dieser unabänderlichen Gegebenheit -> den sichtbaren Veränderungen des Alterns.
Dabei noch gar nicht gesprochen von all den anderen einhergehenden Unannehmlichkeiten, Einbußen des Alter(n)s - der Körper baut einfach merklich ab - trotz gesunder Lebensweise. Es lässt sich nicht aufhalten, nicht stoppen, nicht zurückdrehen.
Wenn ich mir bspw. auch andere gealterte Menschen ansehe und dann Fotos ... aus ihren jungen Jahren - das finde ich manchmal echt zum Heulen traurig. - Und es "schockiert" mich zugleich auch - wie extrem und unausweichlich Menschen sich durch das Altern eben äußerlich verändern.
Wie geht man damit um? Kann man das wirklich akzeptieren lernen - oder muss man es bloß (weil "die Gesellschaft" es so von einem erwartet, dass man sich fügt, "das Beste draus macht" - einer der mir meist verhassten Sätze!)?
Oder lernt man es mit den Jahren einfach verdrängen? Wird es einem egal, weil man es sowieso nicht ändern kann - also: fügt man sich in "sein Schicksal" bzw. sein Alter?
Wie geht es euch damit?
Hadert ihr auch schon (ein wenig) mit dem Älterwerden? In welchem Alter fing das bei euch an? Oder interessiert euch gar nicht, ob, dass, wie ihr euch mit dem Älterwerden äußerlich verändert?
Oder sind die Veränderungen bei euch noch nicht so, dass sie euch stören oder sie euch (negativ) auffallen?
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Fakt ist doch, dass die meisten Menschen junge Gesichter, Körper attraktiver, ästhetischer, ansehnlicher finden als alte.
Ich persönlich teile das überhaupt nicht. Mir gefallen "ältere" Gesichter sogar besser, als glatte, jugendliche. Ich finde, Mimikfalten machen ein Gesicht erst interessant, und damit für mich "schön". Der Mensch Mitte 40 (jetzt als Beispiel) hat etwas erlebt, hat Lebenserfahrung, ruht vielleicht mehr in seiner Mitte, als ein anderer, der Anfang 20 ist. Ich möchte um nichts in der Welt mein "Kindergesicht" wiederhaben und würd nen Teufel tun, so'n Antifaltenzeugs zu benutzen. Im Gegenteil, ein paar mehr Fältchen um die Augen würd ich gern nehmen.
In dem Sinne kommt für mich Schönheit "von innen", durch die Ausstrahlung. Und die hängt für mich nicht vom Alter ab.
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So, jetzt geht´s mal nicht ums Versagen, sondern ums Altern.
Diese trockene, faltige, runzelige Haut - nicht nur im Gesicht, auch am Körper. Altersflecken, Haare, die aus allen möglichen Körperöffnungen wuchern, Nasen, die immer länger oder verbeulter oder "kraterartig durchzogen", verfärbt ... sind, Ohrläppchen, die hängen, die ganze Körperform -> aus der Form (entweder dick und schwabbelig oder mager und ausgemergelt, klapprig, schlaff), verschobene Gesichtszüge - einfach völlig anderer Gesichtsausdruck: nur aufgrund des Alter(n)s - als als junger Mensch.
Ich finde das ist eigentlich eine Zumutung - für einen selbst schon aber auch als Anblick für andere. - Klar, man kann immer sagen, Schönheit ist relativ, liegt im Auge des Betrachters, kommt von innen und all die abgedroschenen Phrasen und Euphemismen.
Fakt ist doch, dass die meisten Menschen junge Gesichter, Körper attraktiver, ästhetischer, ansehnlicher finden als alte. - Mir geht es da ganz entschieden so.
Wie geht man damit um? Kann man das wirklich akzeptieren lernen - oder muss man es bloß (weil "die Gesellschaft" es so von einem erwartet, dass man sich fügt, "das Beste draus macht" - einer der mir meist verhassten Sätze!)?
Oder lernt man es mit den Jahren einfach verdrängen? Wird es einem egal, weil man es sowieso nicht ändern kann - also: fügt man sich in "sein Schicksal" bzw. sein Alter?
Wie geht es euch damit?
Hadert ihr auch schon (ein wenig) mit dem Älterwerden? In welchem Alter fing das bei euch an? Oder interessiert euch gar nicht, ob, dass, wie ihr euch mit dem Älterwerden äußerlich verändert?
Oder sind die Veränderungen bei euch noch nicht so, dass sie euch stören oder sie euch (negativ) auffallen?
Ich dachte bislang, du gehörst nicht zu Zielgruppe der Werbe-Strategen.... ;D ;D kleiner Scherz am Rande.
Mit meinen 44 Jahren kann ich auf einen Leben zurückblicken, auf so manches tolles oder nicht so berauschendes, was irgendwo im/am Körper Spuren hinterlassen hat. Aber gerade das macht Menschen doch interessant.
Alles was Du an körperlich Zerfall beschreibst, erzählt doch die indivduelle Geschichte des jeweiligen Menschen. Und wenn dies noch mit einer dazu erzählten Lebensgeschichte gepaart ist, höre ich gerne stundenlang zu.
Lieber in ein gesicht mit vielen Falten um die Augen schauen, die beim Lachen mitlachen, als ein künstlich auf jung getrimmtes Gesicht. In solchen Fällen paßt dann meist die Gesamterscheinung sowie so nicht mehr.
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*lacht und lacht und lacht*
(Stunden später)
Ach, Kallisti...das ist ziemlich normal, was Du da durchmachst, aber ich glaube, Du hast das Zeug dazu, es zu überstehen. Nach allem, was ich bisher so gelesen habe.
Ich musste lachen, weil mich diese Gedanken auch ab und zu mal überkommen.
Ich gehöre auch nicht zu den "meisten" Menschen, die junge Gesichter/ Körper per se attraktiver finden...nun, ganz alte zwar auch nicht, aber so´n bisschen Persönlichkeit / Charakter / Lebenserfahrung, die sich schon im Gesicht ausdrücken...mag ich.
Die Äußerlichen Folgen des Alterns als Zumutung zu empfinden...wie gesagt, kann ich nachvollziehen, ich kann auch keine Tips geben, wie man von dem Trip runterkommt, aber irgendwie hab ich es weitgehend geschafft :).
Aber runterzukommen wäre schon ratsam, aus offenkundigen Gründen - was soll sonst aus Dir werden?
Willste Dich wie Greta Garbo den Rest Deines Lebens verstecken oder ne Burka anschaffen?
Man kann das Altern akzeptieren lernen (und vielleicht ist es in uns angelegt, das zu können, weil wir das müssen, denn - nützt ja nix)(es sei denn, man hält plastische Chirurgie für eine Alternative)(was sie bei manchen Dingen sein mag; so Ganzkörperabnäher find ich jedoch indiskutabel), aber eben nicht der Gesellschaft wegen, mehr aus Eigeninteresse.
Wobei mir jetzt egal ist, ob es in meinem Falle altersweise Akzeptanz des Unvermeidlichen, Abgestumpftheit oder Verdrängung ist - Hauptsache, ich komme klar.
Aber wie alle, die mich kennen, zur Genüge wissen: Ich HABE so meine Probleme mit dem Älterwerden.
"Flat" war zu meiner Zeit™ eine Frisur, Twix hiess Raider, Email war eine Beschichtung für Blechgeschirr, wenn ich mit jüngeren Menschen über Musik rede, kommt es zu Missverständnissen (ich sag nur "industrial"), ich kann nicht mehr 3x die Woche ausgehen, ohne darunter zu leiden und zwar war früher™ nicht alles besser, aber vieles hat mir besser gefallen, erschien mir einfacher,
BLÄBLÄBLÄ
kurz, sowas bleibt wohl nicht aus.
Tip von (ausgerechnet) Wolfgang Joop: Es hilft unheimlich, nicht mehr so ganz nah an den Spiehel heranzutreten ;) 8)
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Kallisti, ich kann dich gut verstehen, ich weiß schon, was du empfindest und finde deine Worte sehr ehrlich. Manchmal geht es mir ähnlich, zum Glück aber meistens so wie Kaffeebohne und Nightnurse; Junge Gesichter und Körper sind vielleicht hübscher, aber mir kommen sie oft ziemlich nichtssagend vor. Auch ein gealtertes Gesicht kann schön sein. Als "Zumutung" empfinde ich es auf keinen Fall. Ich mache eher um Menschen einen großen Bogen, die mit 35 noch keine einzige Lachfalte haben!
Ich selbst hatte genügend Zeit, mich an gewisse "Alterserscheinungen" zu gewöhnen - ich habe mit 18 schon die ersten grauen Haare bekommen... ;)
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Ich halte es da mit dem ersten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, der einmal im Vollbesitz seiner charmaten rheinischen Naivität sagte: "Ich weiß jar nitt, watt die Leut all jejen dat Altwerden haben. Schließlich is doch dat Altwerden en janz janz wichtige Voraussetzung dafür, lange zu leben."
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Die grauen Haare kann man zum Glück färben. 8) Mit denen will ich mich irgendwie nicht arrangieren.
Was mich am ehesten nervt, ist, daß ich körperlich nicht mehr so fit bin, wie ich mal war. Das zu ändern liegt allerdings bei mir... :-\
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Zum Thema habe ich mal augenzwinkend rausgesucht:
Wenn du nach 1980 geboren wurdest........
...hat das hier nichts mit dir zu tun!
Alle anderen: weiterlesen!
Wenn du als Kind in den 60er oder 70er Jahren lebtest, ist es
zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten!
Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags.
Unsere Bettchen waren angemalt mit Farben voller Blei und Cadmium.
Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel.
Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen und auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm.
Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen. Wir
bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.
Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen
Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen.
Niemand wusste, wo wir waren und wir hatten nicht mal ein Handy dabei!
Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld außer wir selbst.
Wir kämpften und schlugen einander manchmal grün und blau. Damit
mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht besonders.
Wir aßen Kekse, Brot mit dick Butter, tranken sehr viel und wurden
trotzdem nicht zu dick.
Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb
an den Folgen.
Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo 64, X-Box, Videospiele, 64
Fernsehkanäle, Filme auf Video, Surround Sound, eigene Fernseher,
Computer, Internet-Chat-Rooms.
Wir hatten Freunde!!!
Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir
marschierten einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten
wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne
Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte
uns...
Wie war das nur möglich?
Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen. Außerdem
aßen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer
lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter und mit den Stöcken stachen wir auch nicht besonders viele Augen aus.
Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut
war, musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen.
Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch
Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte damals nicht zu
emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung.
Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Das war klar und keiner
konnte sich verstecken.
Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, dass die
Eltern ihn nicht automatisch aus dem Schlamassel heraushauen. Im Gegenteil: Sie waren oft der gleichen Meinung wie die Polizei!
So etwas!
Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und
Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht.
Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alldem
wussten wir umzugehen!
Und du gehörst auch dazu? Herzlichen Glückwunsch!
geb. nach 1980 => So, jetzt wisst ihr Warmduscher das auch
geb. vor 1980 => WIR WAREN HELDEN!!!!!!!!!!!!!! Wir sind HELDEN!
PS. Es wurde etwas vergessen.... WIR kannten noch die ECHTE Sesamstrasse, und haben den Waltons Gute Nacht gesagt...
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Ich finde, Alter "trifft" die Menschen total unterschiedlich. Manche sehen sowieso ewig jung aus, manche sehen zwar schon etwas älter aus, es steht ihnen aber und manchen...naja, setzt das Alter ganz schön zu, i.S. von vielen Falten etc. (als "hässlich" oder "Zumutung" würde ich das aber nicht beschreiben).
Ich selber bin ja noch jung (Warmduscher :D) und im Moment freue ich mich aufs Älterwerden. Hier ging es bisher zwar eher ums optische, aber ich finde, es wird einiges leichter, wenn man älter wird. Man nimmt Dinge gelassener, hat mehr Selbstbewusstsein etc., (ich weiß nicht, ob man das generell so sagen kann, aber bei mir bemerke ich das gerade sehr stark). Ich kenne eigentlich niemanden, der sagt "ich möchte noch einmal 20 sein".
Naja, meine ersten Falten kommen auch, und es sind natürlich Lachfalten. :D
Lachfalten, besonders um die Augen, finde ich aber bei Menschen meist schön und sympathisch.
Zu dem anderen kann ich nicht viel sagen, aber ich glaube, dass man sich da oft auch reinsteigert. Wenn man sich 5 cm vor den Spiegel stellt und sich begutachtet, fällt einem natürlich jede kleinste Falte auf, die andere gar nicht wahrnehmen. Andere Menschen sehen eher das "Gesamtkonzept", also Gestik, Mimik, Lachen, ja, alles eben, was den Menschen ausmacht.
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*wuhahaha*
Made my day.
Mir fehlen noch die Süßigkeiten in schreienden Farben - dass wir nicht im Dunkeln geleuchtet haben, wundert mich immer noch (vermutlich halten wir uns so gut, weil wir dieses ganze Zeug gegessen haben ;D ).
Wir haben sogar namenlose Pilze von Baumstümpfen gegessen, ohne dass unsere Eltern deshalb mit uns in die Notaufnahme gefahren wären.
Wenn der Hund uns gezwackt hat, hiess es "hättstn nicht geärgert" - heute kommt der Hund ins Tierheim.
Omg, ja, und Sesamstraße war vorbei, als Samson und Tiffy anfingen. Lasst Euch gesagt sein - Rumpel ist eine billige Fälschung. There can be only one und er heisst Oskar. Aber ich schweife ab.
(Brauchen wir einen Thread "Früher™"? ;) )
Äh, pssst...Quellenangabe?
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(Brauchen wir einen Thread "Früher™"? ;) )
So wie beispielsweise diesen hier? (http://www.schwarzes-hamburg.com/index.php/topic,10006.msg511097.html#msg511097) ;)
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:D :D :D - Ihr seid ja süß! Und ich fühl mich gleich schon viel jünger, na gut - besser. :)
Aber zu meiner Verteidigung muss ich doch noch was vorbringen.
Ja, es ist absolut richtig, dass es Menschen gibt, die mit Mitte 40 tatsächlich viel besser aussehen als mit Anfang oder Mitte 20 - oder dann (älter) überhaupt erst "richtig" attraktiv sind. ;)
Allerdings finde ich, dass es sich bei den meisten dieser Menschen (zumindest derer, die ich bisher gesehen habe) um Männer handelt. =/
Ja, man kann es - wie immer - nicht völlig verallgemeinern, ganz richtig: Menschen altern unterschiedlich - auch optisch. Aber wenn man es auch nicht an einem bestimmten Alter festmachen kann, fest steht, dass alle Menschen altern (wenn sie nich vorher übern Jordan hüpfen).
Und ihr Lieben - ich mein ja nu nich unbedingt nur "junggebliebene" (lol) Mittvierziger ;). - Sagen wir mal: so ab 60 (andere erst ab/um die 70) beschränkt es sich bei den meisten Menschen ja dann doch nicht nur auf die sympathischen Lachfalten.
Mit Alter, in dem man optisch (für mein Empfinden) "unästhetisch" wird (rein äußerlich!!!), meine ich schon das, das ich oben beschrieben hatte (so in etwa).
Dass die einen früher Falten und/oder graue oder weiße Haare bekommen als andere, ist ja dann noch hinweisend auf eine eher noch "harmlosere Übergangsphase" - also noch nicht richtiges/hohes Alter.
Und klar, alte Menschen sind keinesfalls uninteressant!!! - Ganz im Gegenteil! (Klar, kommt wie immer auf die/den Einzelnen an, kann man auch nicht pauschalisieren.)
Aber wie gesagt - die Optik, der Verfall. - Eben: auch dann ja so, dass der Körper "beschädigter" wird, abbaut, man weniger Energie/Vitalität hat, sich Zipperlein einstellen oder vermehren, verstärken - oder auch chronische (alters-/lebenswandelbedingte ...) Krankheiten, körperliche Einschränkungen und so was alles. =(
Also der Gedanke an "sowas" macht mir weder "Mut" noch mich "fröhlich". =/
Trotzdem nochmals DANKE für diese vielen tollen, amüsanten, lustigen, aufmunternden, originellen und persönlichen Reaktionen!!! - Bitte mehr davon (egal an welcher Stelle des Forums)! :)
Ich merke einfach doch bei mir selber schon "Veränderungen" (nee, da geh ich jez nich ins Detail, so "freizügig" von der Leber weg ich sonst auch bin, aber alles hat seine Grenzen :D )- und ja, ich will auch nicht mehr 16 sein - aber bei mir selber und für meinen Geschmack finde ich meine "Optik" mit Mitte/Ende 20 doch wesentlich angenehmer als jetzt - und: besser wird es ja nun nicht mehr (im besten Fall bleibt es erst mal ne Weile noch so wie´s jetzt ist).
Und ich merke auch sonst "körperliche Veränderungen" (Kräfteverlust - wobei: das hat - nicht nur bei mir ;) - ganz oft ja doch auch mit der Lebenssituation zu tun - Stichwort "Stress"/Überlastung - und bei uns Frauen gar nicht so selten wirklich mit einem (chronischen) Eisenmangel! (Da fühlt man sich auch total schwach, erschöpft, kraftlos, alt, matt ...)
Ach so und: nee, irgendwelche "Verjüngungsmaßnahmen" in Form von Spritzen oder OP´s habe ich auch nicht im Sinn - eben: es nützt ja nischt ... - man kann dem Altwerden kein Schnippchen schlagen - nicht wirklich. ;)
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(Ich weiß gar nicht, ob ich das Recht habe, hierzu was zu schreiben mit 25 - ich mach's trotzdem)
Die Gesellschaft macht einem das Älterwerden auch nicht gerade leicht. Der Jugendkult, das vorherrschende jugendliche Schönheitsideal, die Entwertung von älteren Menschen...ich kann mir vorstellen, dass es sehr schwer ist, sich darüber hinweg zu setzen. Und sich selbst als schön zu empfinden (wobei das allgemein bei dem Schönheitsideal der Gesellschaft schwer ist, aber das ist ein anderes Thema).
Ich habe beruflich viel mit alten Menschen zu tun und wovor ich Angst habe, ist Vereinsamung. Ich habe mir schon etliche Lebensgeschichten und Lebenssituationen angehört und manche haben keine Angehörigen, keine Freunde, erzählen das alles einem wildfremden Menschen...das finde ich glaube ich schlimmer, als den optischen Aspekt.
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Ich habe beruflich viel mit alten Menschen zu tun und wovor ich Angst habe, ist Vereinsamung. ... das finde ich glaube ich schlimmer, als den optischen Aspekt.
Genau das. Und dass ich selbst eventuell später mal auf Pflege durch Fremde angewiesen bin, und die ist ja heutzutage schon viel zu knapp. Oft werden alte Menschen auch gar nicht mehr ernst genommen oder gleich von Amts wegen entmündigt.
Einsamkeit, Abhängigkeit und Entwürdigung, das sind meine wahren Gespenster.
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Vor dem Verfall habe ich auch Angst, derzeit aber mehr vor dem meiner Eltern als vor meinem. Das ist für mich aber kein ästhetisches Problem. Ich habe einfach Angst, was das Alter noch mit sich bringen kann, an Krankheiten, Beschwerden, Problemen und dass irgendwann eben auch der Tod kommt. Damit kann ich leider überhaupt nicht umgehen und verdränge es deshalb lieber.
Mir macht mein Älterwerden auch zu schaffen, weniger die zunehmenden Fältchen, die freuen mich zwar nicht, aber noch kann ich sie halbwegs ignorieren. (Hooray for nicht zu helles Licht im Badezimmer). Vielmehr zu schaffen machen mir die Erwartungshalten, die mit dem Älterwerden verbunden sind.
Ich komme noch gar nicht damit klar, dass ich Leute in meinem Alter nicht mehr automatisch duzen kann, ich finde es seltsam, plötzlich von 20-25 Jährigen gesiezt zu werden, mich stören die nervigen "wollt ihr nicht endlich heiraten"-Kommentare, es stresst mich, dass ich mich in den nächsten Jahren für oder gegen Kinder entscheiden muss, es stresst mich, dass meine Lebensvorstellungen so gar nicht dem normalen Haus-Auto-Kind Bild entsprechen wollen. Sprich, es ist nicht nur die Gesellschaft, die mich stresst, ich stresse mich selber. Und ich weiss nicht, wie ich das ablegen könnte. Früher habe ich meine Ringelstrümpfe und meinen beknackten Schmuck einfach getragen, ohne wenn und aber, heute frage ich mich, ob ich mich nicht total lächerlich mache, wenn ich so rumlaufe, wie ich rumlaufe. Und ich ärgere mich darüber, dass ich mir da überhaupt so oft Gedanken darum mache. In meinem Kopf ist wohl ein Bild verankert, wie 30jährige normalerweise sind und wie ich jetzt bin. Und da ist einfach eine Diskrepanz, die mir zu schaffen macht. Klingt verrückt, aber ich fühle mich gleichzeitig alt und jung.
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Genau das. Und dass ich selbst eventuell später mal auf Pflege durch Fremde angewiesen bin, und die ist ja heutzutage schon viel zu knapp. Oft werden alte Menschen auch gar nicht mehr ernst genommen oder gleich von Amts wegen entmündigt.
Einsamkeit, Abhängigkeit und Entwürdigung, das sind meine wahren Gespenster.
Oh ja, nur weil aus körperlichen Gründen keine Selbstversorgung mehr möglich ist, gilt dies ja nicht für die geistigen Fähigkeiten. Soweit ich weiß, gibt ein Mensch im Alters- oder Pflegeheim seine Selbständigkeit komplett auf und sich vollständig in Abhängigkeit des Heimes. Diese Entmündigung finde ich extrem schlimm, ebenso wie die Behandlung der alten Menschen. Viele nehmen auch eine "Opferhaltung" ein, da das Selbstbewusstsein schwindet, da man auf die Hilfe Anderer angewiesen ist. Nun denkt man in jungen Jahren nicht daran und meistens nur an sich selbst, sonst könnte man sich einsetzen für die Älteren und damit später auch für eine bessere Behandlung der eigenen Person .
Was die Optik angeht, da hatte ich im Teenageralter weit mehr Probleme mit mir selbst. Finde mich heutzutage viel hübscher und nörgel nicht so viel an mir rum. Habe aber auch gute Gene, dies macht sehr viel aus. Hatte früher, als ich noch sehr jung war (wie paradox..) eine wahre "Alterspanik" und schaute nach jedem vermeintlichem Fältchen und verglich mich ständig mit anderen Leuten. Heute ist mir mein Aussehen lange nicht mehr so wichtig, wobei ich sicherlich mit 45 Jahren beispielsweise nicht mehr so fröhlich durch die Gegend laufe. Und 50 oder gar 60 Jahre alt zu werden liegt jenseits meiner Vorstellungskraft. Auf jeden Fall weiß ich sicher, dass ich rechtzeitig "gehen" werde und nicht in einem Heim dahinvegetieren werde.
Körperlich werde ich im Gegenteil immer fitter, als Nichtraucherin und regelmäßiger Fahrradfahrer laufe ich 25 jährigen locker davon ;). Man muss eben auch was machen und sich mit gesunder Ernährung beschäftigen.
Dann habe ich auch schon über 50 jährige gesehen, die richtig gut aussahen und von innen heraus strahlten. Mit recht glatter Haut und gar nicht verbittert. Es gibt auch 30 jährige, die wesentlich älter aussehen und vergrämt. Oder 25 jährige mit lederner, faltenreicher Haut dank exzessiver Solariumbesuche ;). Es ist nicht leicht und eine schwere Aufgabe- wie einmal eine Heiminsassin (Reportage) seufzend meinte- aber leben wollte sie noch jahrelang ;).
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Vielmehr zu schaffen machen mir die Erwartungshalten, die mit dem Älterwerden verbunden sind.
...mich stören die nervigen "wollt ihr nicht endlich heiraten"-Kommentare, es stresst mich, dass ich mich in den nächsten Jahren für oder gegen Kinder entscheiden muss, es stresst mich, dass meine Lebensvorstellungen so gar nicht dem normalen Haus-Auto-Kind Bild entsprechen wollen. Sprich, es ist nicht nur die Gesellschaft, die mich stresst, ich stresse mich selber. Klingt verrückt, aber ich fühle mich gleichzeitig alt und jung.
Gott, ja, dies wiederrum versuche ich zu verdrängen- aber schrecklich, dass man sich bald entscheiden muss. Und die meisten Freunde/ Bekannte heiraten und Kinder kriegen.... Neulich war ich auf einer Hochzeit und mit gaaaaanz wenigen Leuten der einzige Single. Da fragte mich ausgerechnet meine Mutter, wann ich denn heiraten täte. Da hatte ich genau davor Bammel und da fragt mich meine Mutter! Frechheit! Klamotten machen mir noch gar keine Gedanken- solange es optisch passt ;) Mein Alter steht mir ja nicht auf die Stirn geschrieben +g+ Und mich duzen noch Anfang 20 jährige, natürlich nicht immer- mir fällt nur das zurückduzen schwer.
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Ich habe beruflich viel mit alten Menschen zu tun und wovor ich Angst habe, ist Vereinsamung. ...das finde ich glaube ich schlimmer, als den optischen Aspekt.
Genau das. Und dass ich selbst eventuell später mal auf Pflege durch Fremde angewiesen bin, und die ist ja heutzutage schon viel zu knapp. Oft werden alte Menschen auch gar nicht mehr ernst genommen oder gleich von Amts wegen entmündigt.
Einsamkeit, Abhängigkeit und Entwürdigung, das sind meine wahren Gespenster.
Das unterschreibe ich.
..., es stresst mich, dass meine Lebensvorstellungen so gar nicht dem normalen Haus-Auto-Kind Bild entsprechen wollen. Sprich, es ist nicht nur die Gesellschaft, die mich stresst, ich stresse mich selber. ... heute frage ich mich, ob ich mich nicht total lächerlich mache, wenn ich so rumlaufe, wie ich rumlaufe. Und ich ärgere mich darüber, dass ich mir da überhaupt so oft Gedanken darum mache. In meinem Kopf ist wohl ein Bild verankert, wie 30jährige normalerweise sind und wie ich jetzt bin. Und da ist einfach eine Diskrepanz, die mir zu schaffen macht. Klingt verrückt, aber ich fühle mich gleichzeitig alt und jung.
Das kenne ich auch.
Vor einigen Jahren rief ich meinen besten Freund in Köln an, "ich komm übermorgen vorbei, ich MUSS nach Köln zum Konzert!". Sagt er:"Du hast die doch erst gestern in Berlin gesehen, werd endlich erwachsen."
Öh..nee, doch nicht so.
Zum Vergleich habe ich Freunde in GB, die es nicht im Geringsten ungewöhnlich finden, wenn ich da aufschlage mit dem Hauptziel, ein Konzert zu sehen, Musik - sowas hat bei denen trotz Haus-Heirat-Karriere-Kinder immer noch nen hohen Stellenwert.
Meine Mutter lacht mich jedes Mal wieder aus, wenn ich erzähle, dass ich am Wochenende tanzen war - Ü40 und noch inne Disco, unmööööglich.
Das "altersgemäße" Anziehen ist jetzt zwar nicht so´n Problem bei mir...aber als ich die letzten Rangers gekauft hatte und überlegte, wie lange die halten, stellte sich mir schon die Frage, ob ich wohl mit Ü50 noch solche Botten tragen wollen werde ;)
Lange habe ich gesagt "wir sind halt anders erwachsen als unsere Eltern", aber mit der Zeit zeigt sich: Viele aus meiner Generation werden doch so, sie lassen sich damit nur mehr Zeit.
Mal sehen, ob ich da auch noch hinkomme...
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Vor dem Verfall habe ich auch Angst, derzeit aber mehr vor dem meiner Eltern als vor meinem. Das ist für mich aber kein ästhetisches Problem. Ich habe einfach Angst, was das Alter noch mit sich bringen kann, an Krankheiten, Beschwerden, Problemen und dass irgendwann eben auch der Tod kommt. Damit kann ich leider überhaupt nicht umgehen und verdränge es deshalb lieber.
Oh ja, das kann ich auch zu 100% unterschreiben!
(...) es stresst mich, dass ich mich in den nächsten Jahren für oder gegen Kinder entscheiden muss (...)
Das ging mir genauso. Ich hatte mir früher (gaanz früher) mal vorgestellt, mit 30 Mutter zu werden. Aber irgendwie hatte ich immer den Gedanken "Spääter, jetzt noch nicht" im Kopf. Es war auch nie ein Partner dabei, mit dem ich Kinder in die Welt hätte setzen wollen. Und nun werd ich 37, fühl mich immer noch nicht bereit für Kinder und denke auch, langsam bin ich dafür auch "zu alt".
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Ich bin froh, noch ein 70er Jahrgang zu sein. Also 77 genau gesagt. In der Zeit ist viel passiert, die ganzen technischen Fortschritte, die Anfänge dessen, mit dem ich heute mein Geld verdiene, die ersten Homecomputer wurden da gebaut.
Diese unglaublich hässliche Ästhetik, die sich durch alle Bereiche zieht. Sei es Architektur, Kleidung, Möbel, einfach alles war sau hässlich, in Orange, Braun und Dunkelbraun. Aber ich musste es nicht bewusst erleben! Bewusst erlebt habe ich die 80er. Das war schön, vor allem die viele gute Musik im Radio, im Fernsehen... ja, das Fernsehen war auch noch in Ordnung, bis teilweise in die 90er! In der Schule hatten wir unsere Ruhe vorm Internet, Handys, Facebook und den anderen Scheiß. Wir haben Fische und Frösche gefangen oder lustige Computerspiele gespielt. Ich habe gesehen, wie aus Schwarzweiß bei 280x192, 1Mhz, 8 Bit und 64kb heute 16,7 millionen Farben bei 1920x1080, 3Ghz, 16GB und ein wahnsinniger Sound wurde. Aus der klappernden Wählscheibe wurde ein kleiner Alleskönner, mit dem man nebenbei auch telefonieren kann.
Naja, so sehe ich es halt mit dem Alter... zumindest so, dass ich eine ziemlich gute Zeit erwischt habe, um meine Jugend zu verbringen ;)
Und was die Optik angeht ... naja, mal abwarten. Vielleicht gibt es auch da bald noch medizinische Fortschritte!
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Ich bin froh, noch ein 70er Jahrgang zu sein. Also 77 genau gesagt. In der Zeit ist viel passiert, die ganzen technischen Fortschritte, die Anfänge dessen, mit dem ich heute mein Geld verdiene, die ersten Homecomputer wurden da gebaut.
Diese unglaublich hässliche Ästhetik, die sich durch alle Bereiche zieht. Sei es Architektur, Kleidung, Möbel, einfach alles war sau hässlich, in Orange, Braun und Dunkelbraun. Aber ich musste es nicht bewusst erleben! Bewusst erlebt habe ich die 80er. Das war schön, vor allem die viele gute Musik im Radio, im Fernsehen... ja, das Fernsehen war auch noch in Ordnung, bis teilweise in die 90er! In der Schule hatten wir unsere Ruhe vorm Internet, Handys, Facebook und den anderen Scheiß. Wir haben Fische und Frösche gefangen oder lustige Computerspiele gespielt. Ich habe gesehen, wie aus Schwarzweiß bei 280x192, 1Mhz, 8 Bit und 64kb heute 16,7 millionen Farben bei 1920x1080, 3Ghz, 16GB und ein wahnsinniger Sound wurde. Aus der klappernden Wählscheibe wurde ein kleiner Alleskönner, mit dem man nebenbei auch telefonieren kann.
Naja, so sehe ich es halt mit dem Alter... zumindest so, dass ich eine ziemlich gute Zeit erwischt habe, um meine Jugend zu verbringen ;)
Sehe ich genauso. Das ist schon eine sehr spannende Zeit, in der wir leben. Ich bin jedenfalls sehr froh, nicht erst heute aufwachsen zu müssen. Aber noch grauenhafter stelle ich mir die spießigen 50er vor. Deutschland in der Nachkriegszeit muss echt die gruselige Käseglocke schlechthin gewesen sein.
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Falten sind ok und noch sind meine Haare dicht genug, dass sie auch noch lang sein können. Sollte das mal irgendwann nicht mehr der Fall sein, müssen im Winter eben Mützen her. Ans hohe Alter denke ich noch nicht so sehr (außer wenn mir wieder einschießt, dass ich mal endlich privat für die Rente vorsorgen sollte ...).
Nicht dass ich vollkommen uneitel wäre, im Gegenteil. Aber mir geht's da ähnlich wie Strigoi. Früher war mir das Aussehen sehr viel wichtiger. Ich glaube aber auch, dass ich kein Gefühl für mein "Alter" habe, so blöd das klingen mag. Ich mache manche Dinge immer noch so wie früher und andere nicht, manchmal fast so, als wäre ich nicht bewusst beteiligt. Irgendwie kommen die Dinge nach und nach auf ihren Platz, Spreu trennt sich vom Weizen und was im Leben wichtig ist bleibt. Subjektiv sehe ich auch nicht besonders anders aus als vor einigen Jahren, aber vielleicht kommt der große Knall ja doch noch und dann ist landunter. ;)
Außerdem frage ich mich gerade, wie groß die Rolle ist, die das Geschlecht in der sozialen Wahrnehmung des Älterwerdens spielt. Altern Männer so sehr anders als Frauen, weil sie sich z.B. (angeblich!) nicht so sehr mit ihrem Äußeren befassen oder weil Männer ja, wie oft gesagt wird, mit dem Alter "interessanter" werden, sozusagen einen Bonus erhalten?
Körperlich werde ich im Gegenteil immer fitter, als Nichtraucherin und regelmäßiger Fahrradfahrer laufe ich 25 jährigen locker davon . Man muss eben auch was machen und sich mit gesunder Ernährung beschäftigen.
Richtig! Geht mir im Prinzip genauso. ;)
Aber wie alle, die mich kennen, zur Genüge wissen: Ich HABE so meine Probleme mit dem Älterwerden.
"Flat" war zu meiner Zeit™ eine Frisur, Twix hiess Raider, Email war eine Beschichtung für Blechgeschirr, wenn ich mit jüngeren Menschen über Musik rede, kommt es zu Missverständnissen (ich sag nur "industrial"), ich kann nicht mehr 3x die Woche ausgehen, ohne darunter zu leiden und zwar war früher™ nicht alles besser, aber vieles hat mir besser gefallen, erschien mir einfacher,
Ooh ja, da könnte ich auch Beispiele auflisten und ich fühle mich noch gar nicht "alt". Was mich letztens für einen Moment richtig erschrecken ließ, war die Erkenntnis, dass ich möglicherweise nicht mehr aufs M'Era Luna gehen werde (was zeitweise eine richtige Institution für mich war), weil sich diese – maßgeblich durch die Musik transportierte – Atmosphäre einfach grundlegend geändert hat. Das ist aber ja einfach ein generelles Symptom des Wandels, zu dem u. a., aber nicht nur, eben auch das Altern gehört.
Ich find's allerdings auch angenehm, wie man sich mit den Jahren von seinen selbstgestrickten Rollen freimacht, z.B. erkennt, dass man kein Rudeltier (z.B. subkulturell) sein muss, dass einen das im Gegenteil oft sogar von sich selber wegbringt. Kulissen werden unwichtig, weil man die Dinge im Herzen und im Kopf hat, sie sich aber gerade nicht im "Erwachsenwerden" oder wie man es nennen will (also in neuen Rollen) auflösen, sondern adaptierbar und gerade authentischer werden und man viel freier sein eigenes Süppchen kochen kann (Disclaimer: Ich distanziere mich allerdings vehement von diesem heuchlerischen Böse-Schubladen-Geheule).
Neulich war ich auf einer Hochzeit und mit gaaaaanz wenigen Leuten der einzige Single. Da fragte mich ausgerechnet meine Mutter, wann ich denn heiraten täte. Da hatte ich genau davor Bammel und da fragt mich meine Mutter! Frechheit!
Aber fragte sie nicht v.a., weil es einfach so nah lag? Du weißt schon. ::)
Klamotten machen mir noch gar keine Gedanken- solange es optisch passt Mein Alter steht mir ja nicht auf die Stirn geschrieben +g+
Schön entspannte Einstellung. Wenn es harmoniert, wirkt man in der Kleidung (bzw. in seinem Leben generell) auch. Ansonsten muss man entweder die Kleidung anpassen, oder aber seine Einstellung.
Lange habe ich gesagt "wir sind halt anders erwachsen als unsere Eltern", aber mit der Zeit zeigt sich: Viele aus meiner Generation werden doch so, sie lassen sich damit nur mehr Zeit.
Manchmal glaube ich, das ist so eine Art genetische Zeitbombe ... Da kann man höchstens mit Bewusstwerdung gegensteuern.
Was Kinder angeht ... Ich denke, dass man sich da keinen Druck machen sollte. Bei Geburtsvorbereitungskurs, Schwangerenyoga etc. waren viele Mütter um die 40. Es ist natürlich eine Frage des eigenen Anspruchs, ob man das Kind also wenn man Azubi ist zur Schule bringen will, oder als augenscheinlicher Opa/Oma. Aber rein biologisch muss man sich nicht stressen (klar dass es nicht ewig geht, aber einige Jährchen sind meist noch drin).
Auch ist mit einem Kind auch nicht die Jugend oder Postadoleszenz vorbei, wie einige zu denken scheinen. Mit Kind wird man nicht "erwachsener", wenn man es nicht selber so will (einzig der Schlafmangel etc. beschleunigen unter Umständen den Alterungsprozess ;D). Hier wird man nur mit dem sozialen Altern konfrontiert, wenn eigene Eltern und Gesellschaft Erwartungen in die Elternschaft legen, die mit einem selber nix zu tun haben und wer sich den Schuh anzieht, ist selber schuld. Klar, wer ne Partymaus ist und nicht nach 4 Monaten abstillen mag (wehe ...), hat unter Umständen Probleme, aber es ist durchaus möglich, noch auf Parties zu gehen.
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Klar, das kommt noch dazu - diese anderen Begleiterscheinungen des Alters - Abhängigkeit, Verlust von Selbständigkeit, evtl. auch Entwürdigung und Entmündigung, Respektlosigkeit ...
Das alles ist für mich sowieso ganz klar ein Alptraum (schreibt man das jetzt mit "b" oder mit "p" - egal).
Das Sterben, der Tod ist weniger (m)ein Problem - naja. Schon. Aber nicht wegen etwaiger Angst davor, sondern wiederum dann doch ein "Trotzen" ein Aufbegehren bzw. ein Empörtsein darüber - wiederum: über die (eigene) "Kreatürlichkeit", über das "Tier", das man doch letztlich "nur" ist - dass man ein Tier mit Verstand ist, das damit gestraft ist, von seiner Endlichkeit, Vergänglichkeit zu wissen. Dass man weiß, dass die eigene Zeit begrenzt ist, dass man nicht bloß die Gegenwart, sondern auch eine Vergangenheit und Zukunft kennt - und: ein Ende von (eigener) "Zukunft". - Also das Übliche halt eben. ;)
Es ist nicht so das Problem, theoretisch einzusehen, dass und warum Sterben/Tod notwendig sind. Es ist viel mehr wieder das uraltbekannte Problem der Sinnfrage - im Wissen um den Tod bzw. die Vergänglichkeit, die Endlichkeit (nicht nur die eigene).
Meine Art, damit umzugehen, ist gerade nicht die Verdrängung, sondern ich versuche, es so weit als möglich "kennenzulernen" - was einerseits in unserer heutigen Gesellschaft gar nicht so einfach ist (Sterben findet ja hinter verschlossenen (Krankenhaus-) Türen zumeist statt ...), mich andererseits aber emotional auch doch überfordert - dieses: erst war da ein ganzes volles Leben - soo viel Erlebtes, "Bedeutsames", Besonderes ... ... ... - und jetzt ist es "einfach" zu Ende und weg - und nur noch so lange (teilweise) "vorhanden", wie es Menschen gibt, die sich daran erinnern (können, wollen - so lange sie selbst noch sind). - Es ist einfach TOTAL weg - und es bleibt NICHTS mehr davon - über Kurz oder Lang. (Es ist ja was anderes, ob etwas gar nie da/existent war oder ob etwas war und nicht mehr existent ist.)
Das ist für mich schwer zu "begreifen", zu akzeptieren. Dieses Nichts - nach einer solchen Fülle (also gerade bei sehr alten Menschen). - Und das auch dann, wenn Menschen "freiwillig" sterben wollen, wenn sie müde sind und sich wünschen, dass es zu Ende ist (vielleicht eben auch körperliches und/oder psychisches Leid - so ein langes Leben mit all seinen Eindrücken, Erlebnissen, Erfahrungen, Widerfahrnissen ... - das muss auch erst mal emotional bzw. psychisch "verdaut" werden!! - Daher: gut, dass es Demenz gibt - sie erleichtert das doch etwas.). - Es ist einfach für mich paradox, widersprüchlich, widersinnig. - Obwohl genau das ja letztlich doch meine "Devise" schon immer war: "Alles oder Nichts" - "Ganz oder gar nicht".
Nur dass dieses Nichts (durch den Tod) ja nicht beeinflussbar, nicht selbst (so) gewählt ist - sondern einem einfach vorgesetzt wird - ohne Alternative, ohne Ausweichmöglichkeit - ohne selbst darüber bestimmen, entscheiden zu können (wenigstens wann, wenn schon nicht wirklich dass und wie). - Mit Ausnahme des Freitodes (allerdings auch mit Einschränkungen, also auch nicht so wirklich "frei"!) - weshalb auch dieser ja "mein besonderes Schätzchen" ist.
Auch solche Geschichten wie Heiraten etc. tangieren mich nicht - bei mir ist seit 20 Jahren sowieso schon vieles so ziemlich anders als "üblich" ... ;)
Die Sache mit den eigenen Interessen, Freizeitgestaltung - nee, da lass ich mir auch nicht reinreden - aber da haben wir doch heute nicht mehr so die Probleme oder?
Anders verhält es sich dann tatsächlich mit den Klamotten. - Ich frage mich auch oft, ob ich nicht altersangemessener (= ?) angezogen sein sollte. Einerseits verändert sich auch der eigene Geschmack (leider passt der Geldbeutel nur nicht so dazu =/ - nicht nur was Klamotten angeht ... =( ) - andererseits ist es nicht nur der Gedanke an die Erwartungen der Anderen, der Gesellschaft, sondern dass man sich selbst ja auch fragt, ob man mit dem Outfit, das man schon mit 20 trug, nicht mit 40 oder 50 ... zur Witzfigur wird. - Und dann auch, was einem wichtiger ist: praktische, bequeme, pflegeleichte Kleidung (die möglichst aber gefällt, einem selbst meine ich erst mal) - oder ob man doch mal "irgendwann" mehr Wert auf Eleganz, auf Qualität legt ... - so man es sich leisten kann.
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Auch ist mit einem Kind auch nicht die Jugend oder Postadoleszenz vorbei, wie einige zu denken scheinen. Mit Kind wird man nicht "erwachsener", wenn man es nicht selber so will (einzig der Schlafmangel etc. beschleunigen unter Umständen den Alterungsprozess ;D). Hier wird man nur mit dem sozialen Altern konfrontiert, wenn eigene Eltern und Gesellschaft Erwartungen in die Elternschaft legen, die mit einem selber nix zu tun haben und wer sich den Schuh anzieht, ist selber schuld. Klar, wer ne Partymaus ist und nicht nach 4 Monaten abstillen mag (wehe ...), hat unter Umständen Probleme, aber es ist durchaus möglich, noch auf Parties zu gehen.
(Simia)
Oh, das seh ich aber anders. - Es ist nur dann "durchaus möglich", wenn es andere Menschen gibt (Bezugspersonen - tralalalala ;) ), die sich dann um das Kind kümmern.
Ganz ehrlich hatte ich z.B. auch selbst noch gar nicht das Bedürfnis, mein Baby "abzugeben" (für bspw. Party) als es erst vier Monate alt war - da war die "Symbiose" einfach noch viel zu ausgeprägt. ;)
Und dann finde ich aber schon, dass man ein anderes Leben lebt - mit Kind. Wie ich ja in "Familie" schon umfangreich beschrieben habe ... ;) Dass man durchaus verantwortungsvoller/-bewusster sein, sich verhalten muss - als man das im selben Alter ohne Kind vlt. täte (vor allem, wenn man unter um die 25 ist).
Multivac
... ich sag(t)e ja nicht, dass Demenz grundsätzlich und allumfassend ein Segen ist. - Ich denke aber, dass Menschen im Alter vergesslich werden oder eben "sehr vergesslich" ... - hat auch seine "natürlichen" Gründe, die für mich nachvollziehbar sind - wenn man sich an alles erinnerte, das man im Laufe eines 70 oder 80 oder 90 -jährigen Lebens erlebt, erfahren (und auch: erlitten) hat - das würde jeden Menschen überfordern, denke ich. (Erinnerungen verändern sich ja sowieso kontinuierlich - jedes Mal, wenn sie abgerufen werden - ohne, dass uns das immer so bewusst/präsent oder manchen überhaupt bekannt ist.)
Demenz ist vor allem aber doch wohl für die Umgebenden schwierig, die ALLES ja bewusst und "ständig wach/klar" mitvollziehen, miterleben ...
Und sicher ist auch eine entscheidende Sache, in welchem Alter jemand wie stark dement ist/wird.
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(Simia)
Oh, das seh ich aber anders. - Es ist nur dann "durchaus möglich", wenn es andere Menschen gibt (Bezugspersonen - tralalalala ;) ), die sich dann um das Kind kümmern.
Dann meinen wir das Gleiche. Sagen wir, es ist generell nicht unmöglich. Klar muss es Personen geben, die sich dann darum kümmern (wem sagst Du das ...).
Ganz ehrlich hatte ich z.B. auch selbst noch gar nicht das Bedürfnis, mein Baby "abzugeben" (für bspw. Party) als es erst vier Monate alt war - da war die "Symbiose" einfach noch viel zu ausgeprägt. ;)
Wir auch nicht, aber ich kenne solche Fälle (genau so ... nach 4 Monaten etc.). Wir sind auch keine Partymäuse und die erste gemeinsame Party im Sinne von "auf Piste gehen" steht nach über anderthalb Jahren auch noch aus.
Und dann finde ich aber schon, dass man ein anderes Leben lebt - mit Kind. Wie ich ja in "Familie" schon umfangreich beschrieben habe ... ;) Dass man durchaus verantwortungsvoller/-bewusster sein, sich verhalten muss - als man das im selben Alter ohne Kind vlt. täte (vor allem, wenn man unter um die 25 ist).
Auch da liegt der Teufel in der Formulierung. Klar muss man sich anders verhalten (ist Verantwortung eine Frage des Alters?), es ist irgendwo ein anderes Leben. Aber ich kann nicht sagen, dass "der Spaß jetzt vorbei ist". Es zeigt sich deutlicher, was wichtig im Leben ist und das beinhaltet auch Pflicht. Aber es ist nicht so, dass ich mich "erwachsener" fühle. Im Kopf ja, im Herzen nein. Auch wurde das Leben nicht "schwerer", unbefangener oder so und es kam vorher Geld rein und es kommt jetzt Geld rein.
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Aber es ist nicht so, dass ich mich "erwachsener" fühle. Im Kopf ja, im Herzen nein.
(Simia)
Das ist natürlich ein ganz besonderes Detail! -> Im Kopf ja, im Herzen nein. :) - Klar, "das innere Kind" (jetzt mal ganz von Büchern mit ähnlichem Titel absehend ;) ) - also ja, das Kind in einem, das bleibt wohl "für immer" (Kind!). ?
Auch wurde das Leben nicht "schwerer", unbefangener oder so
(Simia)
Hm, naja, das wird wohl individuell wieder verschieden sein ... - je nach Lebenssituation und so ... ;)
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Vor einigen Jahren rief ich meinen besten Freund in Köln an, "ich komm übermorgen vorbei, ich MUSS nach Köln zum Konzert!". Sagt er:"Du hast die doch erst gestern in Berlin gesehen, werd endlich erwachsen."
Öh..nee, doch nicht so.
Zum Vergleich habe ich Freunde in GB, die es nicht im Geringsten ungewöhnlich finden, wenn ich da aufschlage mit dem Hauptziel, ein Konzert zu sehen, Musik - sowas hat bei denen trotz Haus-Heirat-Karriere-Kinder immer noch nen hohen Stellenwert.
Ich sage auch gar nichts gegen Häuserkauf und Kinder, zumal ich gar nicht komplett ausschliesse, dass ich nicht selber irgendwann in diese Kategorie gehöre. Aber ich möchte darüber nicht alles vergessen müssen, was mich sonst ausmacht. Ich möchte nicht nur dafür leben, ein Haus zu haben und den Nachbarn mit meinem tollen Auto zu imponieren. Daher finde ich solche Beispiele wie das deiner Freunde in GB schön. Wenn es eben noch Anderes gibt, was gelebt wird, was wichtig ist. Das andere Beispiel ist eher traurig. Was hat Spontaneität mit Erwachsensein zu tun? Es wäre etwas Anderes wenn du zwei kleine Kinder hättest, die du alleine lässt, um auf ein Konzert zu fahren oder wenn du deine Arbeit dadurch komplett vernachlässigst. Aber ich bezweifle, dass das der Fall ist.
Manchmal glaube ich, das ist so eine Art genetische Zeitbombe ... Da kann man höchstens mit Bewusstwerdung gegensteuern.
Hm, irgendwie werden quotes im quote nicht zitiert, dadurch steht der Satz etwas nackt da. Jedenfalls glaube ich das auch, dass wir so "Anpassungstendenzen" in uns haben, manche mehr, manche weniger, aber eben auch, dass man sich aus diesem Grund immer mal wieder hinterfragen sollte.
Das Sterben, der Tod ist weniger (m)ein Problem - naja. Schon.
Mir ging es da jetzt wirklich um den Tod geliebter Menschen, den ich lieber verdränge. Mit dem eigenen befasse ich mich durchaus von Zeit zu Zeit, der macht mir aber weniger Angst. Vielleicht weil er noch zu wenig fassbar ist, zu theoretisch.
Anders verhält es sich dann tatsächlich mit den Klamotten. - Ich frage mich auch oft, ob ich nicht altersangemessener (= ?) angezogen sein sollte. Einerseits verändert sich auch der eigene Geschmack (leider passt der Geldbeutel nur nicht so dazu =/ - nicht nur was Klamotten angeht ... =( ) - andererseits ist es nicht nur der Gedanke an die Erwartungen der Anderen, der Gesellschaft, sondern dass man sich selbst ja auch fragt, ob man mit dem Outfit, das man schon mit 20 trug, nicht mit 40 oder 50 ... zur Witzfigur wird. - Und dann auch, was einem wichtiger ist: praktische, bequeme, pflegeleichte Kleidung (die möglichst aber gefällt, einem selbst meine ich erst mal) - oder ob man doch mal "irgendwann" mehr Wert auf Eleganz, auf Qualität legt ... - so man es sich leisten kann.
Tröstlich, dass es auch anderen so geht. Letzteres frage ich mich manchmal auch, zumal ich merke, dass sich mein Kleidungsgeschmack durchaus verändert hat, vielleicht sogar angepasster geworden ist, oder doch einfach nur etwas anders? Schwierig zu entscheiden. Ich freue mich aber immernoch über Menschen, egal welchen Alters, die diesbezüglich aus dem Rahmen fallen. Die schon etwas ältere, grauhaarige Frau, die eine gerade geschnittene Jeans und Chucks dazu trug, ist mir noch in guter Erinnerung. Und es sah nicht unpassend für ihr Alter aus in meinen Augen, es hat einfach zu ihr gepasst. Vielleicht ist es so wie Simia schreibt, dass es eben einfach passt, wenn man hinter seiner Kleidung steht und sich wohl fühlt darin.
ich bin jetzt mit 36 schon froh, vieles vergessen zu haben.
Ja, manchmal ist Vergessen eindeutig eine gute Sache. Andererseits stimmt es mich schon nachdenklich, wenn ich mich an gewisse Sachen einfach nicht erinnern kann, egal wie oft ich es versuche.
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Ja, manchmal ist Vergessen eindeutig eine gute Sache. Andererseits stimmt es mich schon nachdenklich, wenn ich mich an gewisse Sachen einfach nicht erinnern kann, egal wie oft ich es versuche.
(Sapor Vitae)
Ja, das ist natürlich auch wieder wahr - das ist manchmal auch traurig. (Wenn man sich gerade an verstorbene "nahesgestandene" Menschen bzw. an Erlebnnisse mit ihnen nicht mehr so gut erinnern kann, wenn es verblasst ... - aber z.B. auch, wenn ich mich schon auch an Dinge meine Kinder betreffend nicht mehr erinnern kann - man kann nicht alles aufschreiben oder auf Fotos ... bannen. =( )
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aber z.B. auch, wenn ich mich schon auch an Dinge meine Kinder betreffend nicht mehr erinnern kann - man kann nicht alles aufschreiben oder auf Fotos ... bannen. =( )
Sowas ärgert mich auch. Andererseits will ich gar nicht ständig meine Kamera danebenliegen haben. Das wäre sonst bald wie der Typ damals in Spanien, der mit der Kamera vor dem Auge die Tür zum wunderschönen Innenhof öffnete, die Empore hochstieg, wieder runter und den Innenhof verließ. Er blickte nicht einmal auf.
Hab sowieso schon das Gefühl, dass mein Sohn sich schon in den ersten Wochen wie ein Paparazzo-Opfer fühlte bei dem ganzen Blitzlicht.
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Demenz ist wirklich eine grausame Krankheit, kein "sanftes Vergessen". Die Betroffenen merken ja vor allem an den Reaktionen ihres Umfelds, daß sie jetzt "anders" sind. Ich habe mal einen Mann erlebt, der sein Leben lang gern Auto gefahren ist, und dem man jetzt beibringen mußte, daß er dazu nicht mehr fähig ist.
Von Demenz mal abgesehen, habe ich auch bei anderen älteren Menschen erlebt, daß sie darunter gelitten haben, vieles zu vergessen. Man wird mit diesen Dingen ja auch konfrontiert. So vorsichtig kann sich das komplette Umfeld nicht verhalten, daß man sie davor bewahrt.
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Ich ärgere mich zuweilen wahnsinnig darüber, dass Kindheitserinnerungen, die ich als Teenager noch hatte und die mir wichtig waren, inzwischen verschollen sind.
Und dass ich zeitliche Abläuf nicht mehr zuverlässig rekonstruieren kann, wenn sie nicht an dramatische Ereignisse wie, ach, z.B. Mauerfall gebunden .
Und die Dinge, die ich gerne vergessen würde - die bleiben zuverlässig im Gedächtnis :P
Ich find's allerdings auch angenehm, wie man sich mit den Jahren von seinen selbstgestrickten Rollen freimacht, z.B. erkennt, dass man kein Rudeltier (z.B. subkulturell) sein muss, dass einen das im Gegenteil oft sogar von sich selber wegbringt. Kulissen werden unwichtig, weil man die Dinge im Herzen und im Kopf hat, sie sich aber gerade nicht im "Erwachsenwerden" oder wie man es nennen will (also in neuen Rollen) auflösen, sondern adaptierbar und gerade authentischer werden und man viel freier sein eigenes Süppchen kochen kann (Disclaimer: Ich distanziere mich allerdings vehement von diesem heuchlerischen Böse-Schubladen-Geheule).
Ja, darüber freue ich mich sozusagen auch. Trueness kann mir sowas von egal sein.
Allerdings gibt es im Hinterkopf noch die fiese kleine Stimme, die immer mal fragt "ey, macht man das als Grufti?"
:)
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Ja, darüber freue ich mich sozusagen auch. Trueness kann mir sowas von egal sein.
Allerdings gibt es im Hinterkopf noch die fiese kleine Stimme, die immer mal fragt "ey, macht man das als Grufti?"
:)
Das ist ja auch ok, solange man das mit sich selber ausmacht und sein Wollen, Handeln und Sehnen nicht in eine Gruppierung projiziert (die "damit" im Zweifelsfall schon gar nichts mehr zu tun hat).
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Das ist ja auch ok, solange man das mit sich selber ausmacht und sein Wollen, Handeln und Sehnen nicht in eine Gruppierung projiziert (die "damit" im Zweifelsfall schon gar nichts mehr zu tun hat).
Ich glaube, das hab ich noch nie getan...aber darüber denke ich nochmal nach, wg. vergesslich.
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hat mal einer "the final cut" gesehen ?
Das is eine der (fünf?) DVD´s, die ich bei mir rumstehen hab. :) Allerdings war es damals mehr ein Zufallskauf.
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(...) wer bei existenziellen dingen zu einem schluß käme, versagt zu haben, müßte eigentlich gleich selbstmord begehen oder in tiefe depressionen verfallen. wie soll er bereits geschehene dinge wieder richtigrücken ? nicht umsonst ist unsere erinnerung an die vergangenheit schöner als die realität. mit soviel negativen erinnerungen leben zu müssen würde uns traurig und handlungsunfähig machen.
... eben. -> So ist es. ;)
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Multivac
nun ja - wie es weiter vorne schon gesagt wurde, scheint für viele Versagen etwas mit den jeweils eigenen, individuellen Einstellungen, Erwartungen und "Ansprüchen" an sich selbst zu tun zu haben bzw. daran gemessen zu werden bzw. werden die eigenen Ansprüche, Erwartungen - aber auch wohl doch die der Gesellschaft oder zumindest des näheren/eigenen Umfeldes als Maßstab (an das eigene Leben oder Verhalten, die eigenen Umstände ...) angelegt.
Das war eben auch eingangs meine Frage - wer was aus welchen Gründen als "versagen" bezeichnet oder empfindet - worauf diese Einschätzung basiert ...
Für mich wäre da eben interessant, wieviel wirklich "nur" die eigenen Erwartungen an sich selbst eine Rolle spielen und/oder wieviel doch auch von den Erwartungshaltungen "der" Gesellschaft oder auch der Familie etc. an Gewicht in die Waagschale fällt; wieviel auch wirklich eigene Erwartungen sind und wieviele oder welche ggf. doch nur anerzogene, übernommene, aufgedrückte ...
Einerseits eben, was das eigene Leben betrifft, aber auch, was das (eventuelle oder vermeintliche) "Versagen" bzw. Versagthaben anderer Menschen betrifft.
Klar - man muss nicht unbedingt auf der ganzen Linie versagt haben, sondern vlt. "nur" in einzelnen "Teilbereichen" des Lebens.
Die Frage bleibt aber, wann man diese oder jene Situation, Umstände oder "Ergebnisse", Gegebenheiten als "versagen"/versagt haben bezeichnet (und warum so).
Gibt es da allgemeine Kriterien, die an ein Menschenleben angelegt werden (können) - oder ist der eigene Maßstab doch und wirklich (?) "nur" die eigene Zufriedenheit, das eigene Mit-sich-im-Reinen-Sein?
Und wenn man nicht "mit sich im Reinen ist" - wann bezeichnet man das dann nicht nur als vorübergehendes/augenblickliches "Tief" und wann als "Versagen" (so rundumschlagsmäßig ;) )?
Oder kann man das letztlich doch nur auf dem Sterbebett so entscheiden, bewerten (für sein eigenes Leben meine ich jetzt, klar)?
Noch ein paar Worte zu deinem Beispiel mit Obdachlosen.
Naja ... das ist so eine Sache. Viele wollen auch nicht "zurück in die Gesellschaft", in ein "bürgerliches" Leben, weil sie es nicht schaffen oder weil sie meinen, es nicht (dauerhaft!!) schaffen zu können.
Und da spielen auch die Ursachen für Obdachlosigkeit eine Rolle - warum die Leute in diese Situation gekommen sind.
Allgemeinhin wird da von äußeren Einflüssen gesprochen - von Schulden oder Problemen (in Familie ...) oder von Krankheiten oder Schicksalsschlägen ...
Aber ich denke, es ist bei gar nicht wenigen Obdachlosen auch noch eine andere Ursache: Es gibt Menschen, die sind schon als Kinder alkoholgeschädigt - so schon zur Welt gekommen. Nicht immer ist das rückführbar auf "Sucht" der Mutter und oft sind diese Menschen auch nicht sichtbar oder gleich erkennbar "behindert" - man sieht und merkt es ihnen nicht gleich an.
Diese so geschädigten Menschen "haben" FAS/FAE - siehe hier
http://www.fasworld.de/html/fas___uber_18.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Fetales_Alkoholsyndrom
Viele werden also jahre- und jahrzehntelang durch ihre Familie oder auch Partnerschaft, durch äußere (stabilisierende, hilfreiche) Faktoren, Situationen durch das Leben "begleitet" und "funktionieren" unter diesen Umständen auch mehr oder weniger so, wie es die Gesellschaft erwartet ...
Aber es kann dann Veränderungen geben - durch äußere Umstände, die sich verändern (Jobverlust, Partnerverlust, Krankheit ...) und die diese Menschen in ungleich größere Schwierigkeiten stürzen als "nicht geschädigte" Menschen (die mit solchen Situationen ja oft auch erst mal zurande kommen müssen).
Wenn da dann kein auffangendes "Netz" oder Hilfen rechtzeitig vorhanden sind, eingreifen, dann geht das mit dem "Abstieg" mitunter sehr schnell.
Und sehr viele (ich würde sogar sagen: die meisten!) Menschen, die FAS/FAE haben, wissen das von sich selbst gar nicht. Es kann auch sogar sein, dass selbst deren Familien (Eltern) es nicht wissen/wussten. Es wird dann den Kindern bpsw. Hyperaktivität oder AD(H)S diagnostiziert oder auch Anderes - aber eigentlich sind das nur "die Symptome" bzw. Manifestationen (von FAS/FAE) - die Ursache ist eben FAS/FAE.
Bei Ärzten ist das eine sehr unbeliebte Diagnose, da FAS (ich schreib jetzt mal nur FAS) sich ja nicht heilen lässt und auch nur bedingt medizinisch behandeln (je nach dem, welche Schädigungen der Mensch hat - ob es eher körperliche oder eher geistige/soziale sind).
Das Gehirn (und je nach Schädigung auch der Körper) ist dauerhaft und unwiderruflich - also: lebenslang - geschädigt (durch Alkohol, den der Embryo oder Fetus "abbekam" ...).
Es sind dafür auch oft schon geringe Mengen Alkohol (zur "falschen" Entwicklungszeit des Embryos oder Fetus oder auch kleinere Mengen, dafür aber kontinuierlich/regelmäßig ...) ausreichend.
Daher wird Schwangeren heute auch von jeglichem Alkohol - von seriösen Ärzten - abgeraten, wo man früher noch sagte, ein Gläschen ("Sekt für den Kreislauf" z.B.) ab und an schade nicht. Das sieht man heute anders.
Jedenfalls wollte ich nur sagen, dass ich denke, dass sehr viele von diesen Obdachlosen FAS/FAE haben (ohne es zu wissen). Und auch der Alkoholkonsum kam bei so manchen nicht erst durch die oder nach der Obdachlosigkeit, sondern war schon vorher da - nicht immer ist für Alkoholkrankheit FAS/FAE die Ursache, aber gerade FAS kann durchaus auch eine Ursache für Alkoholsucht sein!
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Eine für alle Menschen gleichermaßen gültige Mindestmenge Alkohol für die Entstehung von FASD (einschließlich FAS, FAE, ARND und ARBD) konnte noch nicht identifiziert werden. Sicher ist nur, dass bereits moderate Mengen Alkohol (was auch immer darunter zu verstehen ist) mit FASD in Verbindung gebracht wurden und Binge Drinking das Risiko extrem erhöht. Alkohol kann die Plazenta mühelos passieren und wird in den ersten 8 Lebenswochen nur zu ca. 60% von der Leber biotransformiert. Dadurch wird der Blutalkoholspiegel deutlich langsamer gesenkt als bei der Mutter. Hinzu kommt das Problem, dass die Biosynthese bestimmter Lipide im zentralen Nervensystem gehemmt wird, die eine wichtige Rolle in der frühen Entwicklung des Gehirns (erstes Trimester) spielen (mehr ab S.171 (http://books.google.com/books?id=ihJqPs7Ys_4C&printsec=frontcover&dq=Medication+safety+in+pregnancy+and+breastfeeding&hl=en&ei=fo8qTrSXN4Wb-gbdxZXVBg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCgQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false) oder mehr ab S.236 (http://books.google.com/books?id=kLBwj7i6CMwC&printsec=frontcover&dq=concepts+of+chemical+dependency&hl=en&ei=WpUqTpPzDIag-wbD0-npBg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCgQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false)).
Da sich die sichere Menge Alkohol für schwangere Frauen zur Verhinderung von FASD nicht bestimmen lässt, wird in der aktuellen, einschlägigen Lektüre immer eine vollständige Abstinenz empfohlen. Angesichts der drastischen Folgen von FASD, ist auch ein kaum zu bestimmendes, geringes Risiko völlig inakzeptabel. Unfassbar, dass es immernoch Ärzte gibt, die das anders sehen.
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Also, ich mag ja alte Menschen. :)
Ist schon komisch: Alle Leute machen sich ums Altern gedanken - nur nicht jene, die schon alt sind. ;)
Vielleicht ist das ja auch bereits das Geheimnis: Dass man sich nicht soo einen großen Kopp drum zu machen braucht wie es denn im Alter sein wird. Wird doch eh früh genug eintreffen!
Was ich gut verstehen kann ist die Sorge darum, ob es einem später noch gut gehen wird, oder ob man "nicht mehr so kann".
Die habe ich auch. Hat sicher jeder. Spätestens ab 30 werden zunehmend immer mehr Dinge geschehen von denen man sich dann denkt "hey, das konnte ich früher aber doch noch alles locker, und heute ...?"
Tja, aber auch hier: Hey, mit 60 denkt man daran was man mit 40 konnte, mit 40 daran, was man mit 30 noch konnte, mit 30 was man mit 20 drauf hatte ... und vergisst völlig, dass man ja genau jetzt das alles noch kann, was man später vermissen wird.
Also warum sich um das früher einen Kopp machen? Jetzt klappt's noch, also los, raus aus dem Haus, Leben genießen und glücklich sein dass man es jetzt kann!
Ich sehe gar nicht ein, mich alt zu fühlen. Das kann ich immer noch wenn ich 80 bin.
Vielleicht ja auch erst mit 90, wer weiß? Ich werd's ja merken. ;)
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Spambot
und was steht in deinem Beitrag nun - Neues, Anderes ? - das sich nicht auch so in den von mir oben bereits eingestellten Links (zu FAS/FAE) finden/lesen lässt?
Aber nett, dass wir uns inhaltlich mal einig sind. ;)
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ich hab mir meine familie auch anders vorgestellt und bin seit 4 wochen nun doch alleinerziehend. lebensentwurf (temporär) gescheitert, ja - aber nicht ich.
Multivac - vielleicht besteht ein Unterschied, ob ein oder mehrere "Lebensentwürfe" nicht erst/nur seit vier Wochen gescheitert sind ... ;)
Und du hast nie das Gefühl - auch noch nie gehabt - dass du dich an anderer Leute Maßstäbe messen lässt bzw. misst? Dass man dich "aburteilt" oder dass du nicht nur deinen eigenen sondern auch anderer Leute Erwartungen oder Vorstellungen nicht entsprochen hast oder entsprichst (z.B. in Familie, aber auch im Bekannten - und sogar im Freundeskreis - wobei solche Freundschaften an solchen Punkten dann oft enden)?
Du hast nicht das Gefühl, dass du nicht nur deinen Erwartungen und Maßstäben gerecht zu werden versuchst, sondern auch denen "der" Gesellschaft, zumindest denen (der Menschen) deines (näheren) Umfeldes?
übrigens hab ich noch nie jemanden kennengelernt, der sich selbst für gescheitert hält (schrieb ich glaube ich schon).
(Multivac)
Das ist doch schön für dich. Ich durchaus. - Ich denke, da gibt es auch nicht Wenige ...
man muß doch klare ziele haben, um sich beim nichterreichen überhaupt als gescheitert empfinden zu können, oder ?
(Multivac)
Und solche (klaren) Ziele hast du nicht?
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Meine Mutter lacht mich jedes Mal wieder aus, wenn ich erzähle, dass ich am Wochenende tanzen war - Ü40 und noch inne Disco, unmööööglich.
Das "altersgemäße" Anziehen ist jetzt zwar nicht so´n Problem bei mir...aber als ich die letzten Rangers gekauft hatte und überlegte, wie lange die halten, stellte sich mir schon die Frage, ob ich wohl mit Ü50 noch solche Botten tragen wollen werde ;)
Lange habe ich gesagt "wir sind halt anders erwachsen als unsere Eltern", aber mit der Zeit zeigt sich: Viele aus meiner Generation werden doch so, sie lassen sich damit nur mehr Zeit.
Mal sehen, ob ich da auch noch hinkomme...
Das kenne ich auch so und volle Zustimmung