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Petition-Organspenderecht

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IvyDice:
Wenn ich tot bin kann ich mit meinen Organen auch nichts mehr anfangen, ich glaube ich habe meinen Organspendeausweis noch irgendwo unausgefüllt rumliegen, sollte ich vielleicht mal in Angriff nehmen.

Dubliner:
Die Iren machens ganz einfach. Man kann im irischen Fuehrerschein (ich besitze so einen) hinten ankreuzen, welche Blutgruppe man hat und ob man spenden moechte. Voellig unkompliziert. Habs bei mir aufm Fuehrerschein angekreuzt und wenn ich mich mit dem Auto um einen Baum wickle, dann weiss jeder bescheid. Ob das in Deutschland rechtskraeftig ist, weiss ich natuerlich nicht. In Irland ist es das.

Eisbär:

--- Zitat von: danny am 26 Januar 2010, 21:39:13 ---
--- Zitat von: Eisbär am 26 Januar 2010, 01:38:32 ---
--- Zitat von: messie am 25 Januar 2010, 21:19:20 ---
--- Zitat von: Eisbär am 25 Januar 2010, 16:42:03 ---
--- Zitat von: messie am 24 Januar 2010, 02:10:42 ---"Assis bleiben Assis" halt.
Traurig.
--- Ende Zitat ---
Aber wahr.
--- Ende Zitat ---
öhm ... ich glaube nicht, Tim.
Unter Todesangst hat sich schon so manch Mensch nachhaltig verändert. Und, ja, auch "Assis" traue ich das zu.
--- Ende Zitat ---
Meine persönliche Erfahrung zeigt anderes. Ob es nun der war, der betrunken seinen besten Freund, den Beifahrer, todfuhr oder der, der sich selbst mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit das Augenlicht nahm... positive Veränderungen im Charakter waren selbst in diesen Extremfällen nicht erkennbar.

--- Ende Zitat ---

und welcher gedanke macht jetzt das eine leben wertvoller als das andere?
wenn du den menschen unter der lupe betrachtest, ist doch jeder ein verdammtes arschloch. der eine ist raucher, der andere betrügt seit 10 jahren seine frau, der nächste beleidigt permanent andere auf virtueller ebene in foren, andere hatten schon als kind spaß daran, tiere zu quälen oder hässliche mitschüler zu mobben...
wo ziehst du die grenze?

--- Ende Zitat ---
Ganz einfach da an der Stelle, wo ich irgendwem etwas so persönliches, etwas so intimes wie einen Bestandteil meines Körpers geben soll.

Ich bezahle schon so jede Menge Geld in die Solidargemeinschaft der Krankenkasse, bei der jeder die selben Leistungen bekommt und die selben Beiträge zahlt, egal ob er sich um seine Gesundheit kümmert oder nicht. Und das ist in ordnung, denn wenn da der jemand etws von mri bekommt, so ist das etwas völlig unpersönliches: Geld.

Aber wenn ich dann etwas mehr geben soll, einen Teil meiner selbst, will ich mehr Mitspracherecht. Und es ist doch so, daß bei zigtausenden, die darauf warten, ein Spenderorgan zu bekommen, so ein Organ meist für mehrere auf der Liste in Frage käme. Und dann entscheiden Ärzte, wer es bekommt, der, der auf der Liste ganz oben steht. Und wen da ganz oben jemand steht, der seinen Körper selbst kaputtgewirtschaftet hat und dahinter stirbt derjenige, der bei der Arbeit zu Feinstaub einatmete oder einer der Passivraucher oder irgendjemand der einfach anderweitig Pech gehabt hat, dann will ich nicht, daß der arme Teufel stirbt, während der erstere vor Jahren noch rumtönte, es sei doch seine Sache, was er mit seinem Körper/seiner Gesundheit mache.

tyrannus:

--- Zitat von: Eisbär am 26 Januar 2010, 21:53:34 ---Und wen da ganz oben jemand steht, der seinen Körper selbst kaputtgewirtschaftet hat und dahinter stirbt derjenige, der bei der Arbeit zu Feinstaub einatmete oder einer der Passivraucher oder irgendjemand der einfach anderweitig Pech gehabt hat, dann will ich nicht, daß der arme Teufel stirbt, während der erstere vor Jahren noch rumtönte, es sei doch seine Sache, was er mit seinem Körper/seiner Gesundheit mache.

--- Ende Zitat ---
::)

http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/RiliOrga20100123.pdf

--- Zitat von: Bundesärztekammer ---[Leber]
2. Einschränkungen der Aufnahme in die Warteliste

2.1. Bei Patienten mit alkoholinduzierter Zirrhose
erfolgt die Aufnahme in die Warteliste erst dann, wenn der Patient für mindestens sechs Monate völlige Alkoholabstinenz eingehalten hat. Krankheitseinsicht und Kooperationsfähigkeit des Patienten müssen einen längerfristigen Transplantationserfolg sowie eine ausreichende Compliance auch in schwierigen Situationen ermöglichen.
[...]
Anhaltend fehlende Compliance schließt die Transplantation aus.
[...]
[Herz]
2. Gründe für die Ablehnung
[...]
Bestehender schwerer Nikotin-, Alkohol-, sonstiger Drogen-Abusus
[...]
[Herz-Lunge, Lunge]
2. Gründe für die Ablehnung
Gründe für eine Ablehnung zur Herz-Lungen-Transplantation sind in Tabelle 5 aufgeführt.
[...]
Bestehender schwerer Nikotin-, Alkohol-, sonstiger Drogen-Abusus
[...]

--- Ende Zitat ---

In dem Dokument finden sich viele weitere Beschreibungen, die Rauchen/Alkohol/Drogen bzw. aus langer Anwendung resultierende Erkrankungen als Ausschlußkriterien beschreiben.

Ich vermute mal ganz stark, dass die behandelnden Ärzte feststellen werden, wenn etwas mit den lebenswichtigen Organen ist, das eine Transplantation nötig macht, ob der Mensch ein Raucher, Junkie etc. ist. Wäre ja nicht so, dass man ungesehen beim Arzt für nächste Woche einen Termin macht um sich seine neue Lunge ambulant abzuholen.



--- Zitat von: Bundesärztekammer ---[...]
Grundsätzlich bevorzugt werden Kinder, da diese durch das Warten auf ein geeignetes Transplantat in ihrer Entwicklung in besonderer Weise beeinträchtigt werden.
[...]

--- Ende Zitat ---

Für mich gilt aber weiterhin, dass ich keinen Bock habe alten Säcken (<65 Jahre) ausserhalb der Familie meine Organe zu spenden, wenn dafür Kinder ggf. leer ausgehen. Zwar werden diese bevorzugt, dennoch würde ich schon ganz gerne bestimmen dürfen, dass meine Organe in jedem Fall an Menschen gehen, die auch noch ein potenziell langes Leben vor sich haben.

Das darf ich leider nicht:

--- Zitat von: Bundesärztekammer ---[...]
Die Chancen auf eine Transplantation müssen von Wohnort, sozialem Status, finanzieller Situation und der Meldung bei einem bestimmten Transplantationszentrum unabhängig sein.
[...]

--- Ende Zitat ---

Ja, ich weiß, das sehe ich im Alter oder bei Bedarf in der Familie sicher anders, aber das ist genauso wie die Raucher, die plötzlich merken, dass es sich mit gesunder Lunge doch ganz gut lebt und sich daher bessern.  ;)

messie:

--- Zitat ---In dem Dokument finden sich viele weitere Beschreibungen, die Rauchen/Alkohol/Drogen bzw. aus langer Anwendung resultierende Erkrankungen als Ausschlußkriterien beschreiben.
--- Ende Zitat ---

Sehr schön - vielen Dank, tyrannus. Das klärt eisbärs Frage dann ja schon. :)
Da haben sie dann auch ordentlich nachgedacht: Wer die Einsicht vermissen lässt, der kriegt auch nix transplantiert. Punkt.

Weswegen es diese Einsicht geben sollte, hatte ich ja schon genannt: Todesangst. Das ist ein so einschneidendes Erlebnis, dass eine Veränderung der Persönlichkeit, vor allem hinsichtlich dessen weswegen man diese Lebensgefahr erlangt hat, in meinen Augen hochwahrscheinlich ist. Und wenn diese doch ausbleibt - siehe oben, nix mit Transplantation.

Jene Einschränkungen greifen auch exakt das auf, was ich schrieb: Sie gehen davon aus, dass sich Menschen ändern können. Tun sie es nicht -siehe oben- tun sie es doch, ebenfalls siehe oben.


--- Zitat von: Eisbär ---Ob es nun der war, der betrunken seinen besten Freund, den Beifahrer, todfuhr oder der, der sich selbst mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit das Augenlicht nahm...
--- Ende Zitat ---

... sind nicht die passenden Beispiele: Im ersten Fall hat's ja nicht ihn selbst getroffen, sprich, die Einstellung "MIR passiert sowas nicht" könnte sogar verstärkt worden sein, im zweiten Fall wird derjenige ja wohl kaum mehr autofahren, also den Beweis nicht mehr erbringen können ob er nun nie wieder rast ;)

Das für mich hier Entscheidende ist, dass die Transplantation durch das Rauchen erforderlich worden sein könnte, derjenige also genau weiß, bzw. ihm bewusst wird: Hätte er nicht geraucht, würde er nun nicht unter Lebensgefahr schweben.
Vorausgesetzt ihm wird es bewusst -> Siehe Kriterium, dass die Einsicht erfolgt sein muss -> züchtest du damit einen erbitterten Gegner des Rauchens.
Hast du wirklich nicht im Auge, dass du damit Leuten das Leben rettest, die deiner Sache dienen, Eisbär? Siehe auch Wayne McLaren, auch bekannt als Marlboro-Mann, der zu einem der bekanntesten und erbittertsten Gegner gegen das Rauchen wurde.

Aber für dich ist ja ein Sinneswandel von Rauchern völlig ausgeschlossen, nech?  ::)

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