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Petition-Organspenderecht

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voll pöse:
@sepsis: Danke für die Info!

Eisbär:

--- Zitat von: sepsis am 22 Januar 2010, 19:26:35 ---Aber die meisten Organe gehen eh in die Forschung, da nicht jede Spende zur Transplantation geeignet ist.

--- Ende Zitat ---
Großartig! Man spendet also, um Leben zu retten und stattdesen träufelt da irgendein Laborheini Basen und Säuren auf die Nieren.

Was ersteres angeht: Der kann ja meinetwegen aufgehört haben, als er inS KH mußte, weil sein einer Lungenflügel kollabierte. Aber deswegen hat er meinen noch lange nicht verdient!

sepsis:

--- Zitat von: Eisbär am 22 Januar 2010, 19:45:35 ---
--- Zitat von: sepsis am 22 Januar 2010, 19:26:35 ---Aber die meisten Organe gehen eh in die Forschung, da nicht jede Spende zur Transplantation geeignet ist.

--- Ende Zitat ---
Großartig! Man spendet also, um Leben zu retten und stattdesen träufelt da irgendein Laborheini Basen und Säuren auf die Nieren.

Was ersteres angeht: Der kann ja meinetwegen aufgehört haben, als er inS KH mußte, weil sein einer Lungenflügel kollabierte. Aber deswegen hat er meinen noch lange nicht verdient!

--- Ende Zitat ---

Wissenschaft/Forschung: Eine Organspende ist bei der Vielfalt unserer genetischen Merkmale leider nicht so einfach wie es erscheint. Es muss die Blutgruppe stimmen, dann darf der Spender nicht zu alt sein, das Organ darf keine Schäden haben, etc. Natürlich wäre es toll, wenn allen Menschen, die auf Herz, Lunge, Leber, Niere, Netzhaut, etc. warten, einfach alles schnell von denen besorgt werden könnte, die es sowieso nicht mehr benutzen können, weil tot. Wenn Deine Organe sich aber aufgrund irgendeines Faktors nicht eignen, aber dadurch zB die Arzneimittelforschung sicherer werden kann (bedenke, wirklich sicher kann man etwas nur begutachten, wenn es auch in menschlichem Gewebe getestet wurde), oder zB einE ChirurgIn in Spe sich ein Bild davon machen kann, wie das denn bei uns so aussieht, stört Dich der Gedanke dass Du vielleicht doch keinem Menschen direkt das Leben verlängert hast wirklich? Dann solltest Du medizinische Forschung ausschließen oder eben Organspende vollkommen ausschließen. Das steht Dir zu.

Verdient/Unverdient: So schnell geht das wie gesagt nicht. Kein Mensch kommt in die Klinik mit einem kollabierten Lungenflügel und bekommt sofort die neue Lunge und kann weiterqualmen. Oder eben weitersaufen. Etc, etc. Von der Entscheidung, dass Du für eine Transplantation in Frage kommst, bis zum tatsächlichen Termin, vergehen oft Jahre, ich selbst kannte einen, der die Wartezeit nicht überlebt hat. Es ist traurig, aber es passiert. Ich persönlich bin der Meinung, man sollte jemanden nicht für die Fehler seiner Vergangenheit mit dem Verwehren irgendwelcher Behandlungsmethoden bestrafen - wäre das so, dann müssten viele ihr Insulin zB selbst zahlen. Oder ihren Krankenhausaufenthalt nach einem Autounfall. Oder oder oder. Glücklicherweise funktioniert unser Gesundheitssystem dann doch nicht nach einem Rechts/Unrechtsprinzip. Aber, wie schon oben geschrieben - ist das für Dich keine Option, also dass jemand, der sich vielleicht selbst die Lunge kaputtgeraucht hat, mit Deiner noch ein paar Jahre länger leben kann, dann solltest Du kein Organspender werden.

Ich kann es verstehen, wenn jemand das Thema nicht an sich ranlassen möchte. Über Organspende nachzudenken setzt voraus, dass man sich des eigenen Todes bewusst wird. Auch Glaubensfragen spielen da eine Rolle.
Ich persönlich glaube an keinen Gott, bin vielleicht etwas abergläubisch, aber nicht religiös, aber ich kann mit dem Gedanken nicht leben, dass jemand mein Herz in seiner/ihrer Brust nach meinem Ableben trägt. Das ist für mich wirklich zu sehr mit Emotionen verbunden, für manche, ach was, für viele mag es blödsinnig erscheinen, weil sie sich anders wahrnehmen, aber es ist mein Recht, mich so zu entscheiden, ebenso wie es das Recht eines religiösen Menschen ist, dass er/sie darauf besteht, dass der Körper unversehrt innerhalb einer Woche begraben wird, und keinesfalls verbrannt wird. Oder nach der Verbrennung ins Meer geworfen wird. Und so weiter.

Klar hoffe ich, auch im Sinne meiner KundInnen, zB derer, die in der Dialysestation sind, mit der wir arbeiten, dass die Bereitschaft zur Spende zunimmt. Aber ich kann es von niemandem erwarten oder erzwingen, sich darüber Gedanken zu machen.

Ich habe kürzlich eine Radiosendung über das Thema gehört, man hatte unter anderem eine Frau eingeladen, die seit mehreren Jahren mit einem künstlichen Herz lebt, einem lauten Apparat, den sie immer bei sich tragen muss, und der sie natürlich behindert und stigmatisiert. Sicher würde ich ihr gern helfen in dem Moment.
Es war auch ein Arzt eingeladen, der sich für Organspende aussprach, und auch häufige Fragen beantwortete, zB, ob denn eine Bereitschaft zur Organspende damit einhergehe, dass man im Zweifelsfall eher sterben gelassen wird - das ist nicht der Fall. Und es wurde gesagt, dass wir in D zur Zeit die erweiterte Zustimmungspflicht haben, dH, wenn bei jemandem der Hirntod festgestellt wird, wird an die Angehörigen herangetreten, und gefragt, ob eine Spende im Sinne der verstorbenen Person wäre. Dort kann immernoch abgelehnt werden - kein Mensch, auch kein im Krankenhaus angestellter, hat das Recht, eine Ablehnung zu verübeln oder eine Zustimmung zu honorieren. Es darf keine Beeinflussung stattfinden.
Ich finde diese Regelung gut.

voll pöse:
Da mich das Thema sehr interessiert (zwei Leute die ich kenne stehen auf der Liste, und das seit mehreren Jahren) habe ich mich über die "Suchtfrage" eben nochmal informiert. Ein Raucher bekommt keine Organe, weder Lunge noch Niere oder sonstwas.


--- Zitat von: Eisbär am 22 Januar 2010, 19:45:35 ---
--- Zitat von: sepsis am 22 Januar 2010, 19:26:35 ---Aber die meisten Organe gehen eh in die Forschung, da nicht jede Spende zur Transplantation geeignet ist.

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Großartig! Man spendet also, um Leben zu retten und stattdesen träufelt da irgendein Laborheini Basen und Säuren auf die Nieren.
--- Ende Zitat ---
Das wird nur mit Organen gemacht die nicht verpflanzt werden können.


--- Zitat ---Was ersteres angeht: Der kann ja meinetwegen aufgehört haben, als er inS KH mußte, weil sein einer Lungenflügel kollabierte. Aber deswegen hat er meinen noch lange nicht verdient!

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Hier bin ich absolut Deiner Meinung!!

tyrannus:
Zum Blutspenden gehe ich ja bereits seit Jahren, jeder soll mit seinem Körper machen, was er für richtig hält. Solange ich den Empfängerkreis nicht klar einschränken kann, bleiben meine Organe bei mir.
Bei Organspenden muss ich immer an Niki Lauda denken, der zwar Organe der Verwandtschaft trägt, aber ich mir dennoch ungern vorstelle, dass irgendein alter Sack mit Geld irgendwie immer zu seiner 4. Niere kommt, während vielleicht ein Kind mit Geburtsfehler diese Chance verpasst.

Im übrigen halte ich,


--- Zitat von: Organspende am 22 Januar 2010, 03:01:43 ---dass jeder Erwachsene in Deutschland gefragt wird, ob er nach dem Tod seine Organe spenden möchte.

--- Ende Zitat ---

für eine ziemlich Geldverschwendung. Gibt es da auch einen Default-Wert "Ja" bei Nichtbeantwortung innerhalb von 14 Tagen?

Man könnte seine Petition auch mal näher vorstellen, wenn man seinen Kram hier schon liegenlässt.

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