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Autor Thema: Alkohol  (Gelesen 72564 mal)

seinschi

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Re: Alkohol
« Antwort #210 am: 12 Juli 2010, 21:03:37 »

klar..

verbieten iss immer super

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messie

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Re: Alkohol
« Antwort #211 am: 12 Juli 2010, 22:28:29 »

Messie
1) Geldstrafen, Berufsverbot, entstandene Kosten erstatten, fristlos entlassen... da gibt es viele Möglichkeiten.
2) Bundesministerium für innere Sicherheit
Lieber lass ich mir von denen mittels einer Chipkarte Alkoholkonsum nachweisen als dass ich bei ner Demonstration von nem Panzer überrollt werden will. (a.k.a. "dann machen die endlich mal was Sinnvolles")

Oh, und auch ich gehöre zu den Datenschutzfetischisten, aber: wenn die Daten des Chips mit denen der Krankenkasse und des Hausarztes verknüpft würden, wäre ich in diesem Fall definitiv dafür. Insofern wäre das Einfachste, die Karten der Krankenkassen um ein ein Datum zu erweitern: 'Darf Alkohol konsumieren:' (Ja|Nein)

Wenn [Nein] und trotzdem völlig besoffen in ner Schlägerei verwickelt, dann Krankenhausaufenthalt und Operationen gefälligst selbst zahlen. Wenn [Ja] und völlig besoffen in ner Schlägerei verwickelt, dann den Krams von der Kasse zahlen lassen und auf [Nein] setzen.

Leserechte hätte dann jeder, Schreibrechte hätten nur Krankenkasse und Polizei. Und gut is.
Dann darf die Polizei wegen 'Alkohol am Steuer' oder 'Erregung öffentlichen Ärgernisses' in Verbindung mit Alkohol auch selbst auf [Nein] setzen.

Hmmm - Politisch gesehen gäbe es da natürlich haufenweise Widerstände - alleine das Argument *hust* "was ich trinke, ist meine Privatsache" ist nicht so leicht totzukriegen - geht aber durchaus in eine interessante Richtung.

Nur, wie lange dieses *Nein* bestehen lassen? Das dürfte interessant werden. Vermutlich per Staffelung nach Härte der Straftat, die begangen wurde, ähnlich wie das Flensburger Punktesystem funktioniert: Alkohol am Steuer bei Unfall mit Todesfolge z.B. deutlich länger als wenn jemand im Vollrausch jemandem eine geklebt hat etc.

Mit Krankenkassen würde ich es nun nicht koppeln wollen: Erstens, weil es gesetzlich die Tür für andere Sachen weit aufreißen würde die nicht so sinnvoll wären (Übergewicht? Ok, setzen wir so lange ein "Nein" für bestimmte Leistungen bis es bekämpft worden ist und solch unsinnigen Kram), und zweitens, weil die Schäden, die einem selbst geschehen, nicht zwingend auf den Alkoholkonsum zurückzuführen sind: Was, wenn derjenige im Auto einfach nicht angeschnallt war? Oder wenn in der Schlägerei das Gegenüber mehr austeilte als er hätte austeilen dürfen? Das würde nur den Rechtsstaat auf den Plan rufen, und der ist nun wirklich schon gut beschäftigt mit Gerichtsprozessen. Unterm Strich würde das Geld, das du damit einsparen willst am einen Ende, nur wieder am anderen draufgehen. Der Abschreckungseffekt ist ja eh nicht gegeben.

Jedenfalls wäre es ein tatbezogenes Alkoholverbot und kein Generalverdacht mehr. Die Idee gefällt mir gut. :)
Tja, jetzt fehlt "nur" noch der richtige Politiker, dem just solch eine Idee auch gut gefällt ...

*edit*

Mir fiel eben noch ein, dass das Problem -wie so oft- komplizierter ist:
Man stelle sich vor, ein Alkoholiker begeht eine Straftat und sein Schalter wird auf NEIN gesetzt.
Jedem wird einleuchten, dass das so nicht funktionieren kann. Es ist, als würde man einem Heroinabhängigen sagen, dass er unter Strafe kein Heroin mehr konsumieren darf - von heute auf morgen. Das kann gar nicht gelingen.
Insofern sollte ein Alkoholentzug ins Strafmaß integriert werden. Was auch nicht weniger brisant ist, denn versuche mal einen Entzug zu machen, wenn du nicht einsichtig bist ... oder, noch realitätsnäher, wenn es einfach keine Plätze gibt, wo du ihn machen kannst. ;)

Bei Alkohol am Steuer ist man verpflichtet, bei Kursen mitzumachen die aufklären, was alles passieren kann im Wiederholungsfalle.
Das ist sicher auch bei Straftätern unter Alkohol sinnvoll. Nur: Wer bezahlt diese Kurse? Der Steuerzahler etwa?

Tja, ist eben doch nicht alles so schnell praxisnah gemacht, was auf dem Reißbrett erstmal toll klingt. ;)
« Letzte Änderung: 12 Juli 2010, 23:00:37 von messie »
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Re: Alkohol
« Antwort #212 am: 12 Juli 2010, 23:27:19 »

Klar ist 'was ich trinke' meine Privatsache.
Da steht ja nur, dass ich Alkohol konsumieren darf (oder eben nicht).
Niemand wird erfahren was und wie viel.

Dauer: Jep.

Koppeln: Ich verwette meinen Hintern, dass die den Krankenhäusern und Polizeistationen durch Alkoholmissbrauch entstehenden Kosten die durch Übergewicht bei Weitem übersteigen. (Dass ich meine gänzlich eigene Meinung zum Übergewicht habe, lass ich jetzt mal außen vor.)
Übergewicht ist im Allgemeinen genetisch bedingt. Entweder man neigt schnell dazu, oder halt nicht. Der Stoffwechsel ist sowieso was total eigenartiges. Der lässt sich nicht einfach durch irgend welche stupiden Vorgaben regeln. Davon abgesehen schadet er in Allgemeinen nur einer Person: einem selbst.
Beim Alkohol sieht es da etwas anders aus. In erster Linie schadet er einem selbst.
Dann gibt es die Kategorie von Mensch, die nach exzessivem Alkoholgenuss anfängt sentimental und kuschelig zu werden und bei der nächst besten Gelegenheit einpennt. Diese werden durch den Alkoholmissbrauch nicht unbedingt Nachteile zu spüren bekommen.
Anders ist es bei denen, die aufdringlich, pöbelnd oder aggressiv werden.

Es ist beispielsweise vorgekommen, dass jemand auf einer öffentlichen Feier total besoffen angefangen hat, an jemandem rumzuschubsen und zu zerren sowie ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Dann ist er nach Hause, hat sich ins Bett gelegt, drüber nachsinniert, ist wieder aufgestanden, hat sich angeplünnt, ist zurück zur Festivität und hat dem Kontrahenten dann noch ein paar Schläge verpasst, so dass diesem der Kiefer gebrochen ist. Dem Prügler ist nix passiert.
Begründung: 'nicht schuldfähig'

Die Frage, ob die geschehenen Schäden nicht auf den Alkoholkonsum zurückzuführen sind, finde ich persönlich lächerlich.
Er war nicht angeschnallt, okay. Wäre er nicht angetrunken gewesen hätte er das nicht unterlassen. Schuld eigen.
(Hätte er doch? Tja, doppelt dämlich, Pech gehabt.)
Er hat sich bei der Prügelei verschätzt, von mir aus. Wäre er nicht angetrunken gewesen hätte er sich gar nicht erst geprügelt. Schuld eigen.
(Hätte er doch? Siehe oben.)
Sie ist vom Ficken schwanger geworden, passiert. Wären beide nicht angetrunken gewesen hätten sie das Kondom nicht vergessen. Na, rate mal.
(Hätten sie doch? Tja, vermutlich die einzige Möglichkeit für die Dummheit, sich zu vermehren.)

Du kannst alles auf den Alkoholkonsum herunterbrechen, da es bewusstseinsverändert wirkt.

Andererseits kann man auch sagen:
Hätte er jetzt keine 5mg Alkohol konsumiert, dann wäre sein Reaktionsvermögen womöglich nicht geschärft genug gewesen, um in dieser Situation angemessen zu reagieren.

Mit anderen Worten: wenns schief geht, wars zu viel. Mensch hatte sich nicht unter Kontrolle, kann ergo nicht damit umgehen und hat damit auf bestimmte Zeit das Recht verwirkt, dieses Zeug zu konsumieren. Klar wird es einen 'Submarkt' geben. Sollte der Mensch dann trotz 'Erlaubnisentzug' Probleme machen darf er gefälligst selbst sehen, wie er das wieder ausgebadet bekommt - rechtliche Schritte natürlich inbegriffen.
So ne Nacht in der Ausnüchterungszelle oder das Auspumpen des Mageninhaltes macht sicherlich noch mal viel weniger Spaß, wenn man für die Kosten selbst aufkommen darf.
Und just wäre die Strafmilderung wegen Schuldunfähigkeit durch Alkoholkonsums (so es diese Perversion im Deutschen Gesetz überhaupt noch gibt*) auch vom Tisch.

Sollte ich meinen Hintern noch besitzen, dann verwette ich ihn jetzt, dass du niemand Hohes aus der Politik finden wirst, der das gutheißen wird. Dafür hängen die alle viel zu sehr an ihrem Champus, Whiskey, Gin oder weiß der Geier was noch.

*http://dejure.org/gesetze/StGB/20.html
Gibts tatsächlich noch. Immerhin: "bei Begehung der Tat wegen einer krankhaften seelischen Störung, wegen einer tiefgreifenden Bewußtseinsstörung oder wegen Schwachsinns oder einer schweren anderen seelischen Abartigkeit unfähig ist, das Unrecht der Tat einzusehen oder nach dieser Einsicht zu handeln" träfe dann nicht mehr auf Alkoholiker zu, denen der Konsum entsagt wurde.
Schließlich haben sie bereits vor der Begehung der Straftat billigend in Kauf genommen, sich selbst die Kontrolle zu entziehen.

Zitat
Man stelle sich vor, ein Alkoholiker begeht eine Straftat und sein Schalter wird auf NEIN gesetzt.
Jedem wird einleuchten, dass das so nicht funktionieren kann.
Wer sagt, dass er mit diesem 'Nein' allein gelassen wird?
Die dazugehörige 'Strafe' wird ja weiterhin verhängt: Entzug.
Plätze gibt es Einige und die Selbstmotivation dürfte um Einiges höher sein, wenn es heißt: 'Mir egal ob du da clean wirst oder nicht, aber nächstes Mal bist du wirklich am Arsch.'
Das 'Platzproblem' ist einfach darin begründet, dass die Leute ohne Bock drauf einfach hingeschickt werden und dann erst mal die Plätze blockieren. Allerdings hat sich das nach wenigen Tagen erledigt, da viele nicht mal ihre 'Zwangszeit' absitzen.

Dass die gesamte soziale Schiene inklusive der Pflegeberufe etc. sinnvoll überarbeitet und aufgestockt gehört steht auf einem ganz anderen Blatt.
« Letzte Änderung: 12 Juli 2010, 23:33:39 von Lucas de Vil »
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Re: Alkohol
« Antwort #213 am: 13 Juli 2010, 00:39:14 »

Zitat
Sollte ich meinen Hintern noch besitzen, dann verwette ich ihn jetzt, dass du niemand Hohes aus der Politik finden wirst, der das gutheißen wird. Dafür hängen die alle viel zu sehr an ihrem Champus, Whiskey, Gin oder weiß der Geier was noch.

Tja, dann mal ganz direkt gesagt: Wozu dann hier sich überhaupt Gedanken dazu machen, wenn du eh nicht vor hast, zumindest eine kleine Chance zu nutzen, etwas, was du für sinnvoll hältst, auch durchzusetzen? ;)

Wer weiß, wenn ich noch weiter ein wenig zeitlichen Leerlauf haben sollte (hoffentlich nicht!), gucke ich mir mal wen aus, den ich mit der Idee direkt anschreiben kann. Wird zwar vermutlich nicht viel bringen, weil man ja eher "Hinterbänkler" erwischen dürfte (Spitzenpolitiker werden solche Schreiben aus Prinzip nicht ernstnehmen, viel zu wenig Zeit, sich um solche Sonderideen auch noch zu kümmern), aber wer weiß das schon.
Vielleicht gefällt die Idee ja sogar der Piratenpartei. Aber ja wohl eher nicht, ist ja schließlich pro weniger denn pro mehr gespeicherter Daten. ;)

Ach ja: Wieso denn eigentlich keine Zustimmung? Sie haben doch nichts zu verbergen, also betrifft es sie ja auch gar nicht, nicht wahr?  ;D

Zitat
Dass die gesamte soziale Schiene inklusive der Pflegeberufe etc. sinnvoll überarbeitet und aufgestockt gehört steht auf einem ganz anderen Blatt.

Leider ist es dasselbe: Wie man Leute von "harten" Drogen wegbekommen kann, ist ja seit Jahrzehnten ein Thema, an dem sich die Experten auch schon die Zähne ausbeißen. Das schlagende Argument ist auch hier, dass sie deutlich mehr Geld in die Hand nehmen müssten, um auch wirklich dauerhaft Erfolge erzielen zu können. Das ist aber eben einfach nicht da.
Da braucht man nur Eins und Eins zusammenzuzählen, dass für einen Entzug von etwas in öffentlichen Augen "Harmlosem" das Geld erst recht nicht so leicht lockergemacht wird.

Zitat
Koppeln: (...)

Sinn nicht verstanden oder einfach übersehen? -> Das Korpulentenbeispiel war nur eins: Ein Beispiel. Denk dir haufenweise andere Dinge, bei denen die Krankenkassen gerne Geld sparen bzw. Bürger extra draufzahlen lassen würden: Raucher, Kiffer, Autofahrer, Extremsportler (vor allem Letztere!) ... so ein Gesetz, das einen Eintrag auf einer Chipkarte mit diversen Ja/Nein-Schaltern versieht und für die Krankenkassen vorzeigbar macht, wäre schon immens praktisch.
Es wäre eine Analogie zu der STOPP-Kampagne bezüglich Kinderpornografie im Netz: Sind die gesetzlichen Regelungen erstmal geschaffen, werden sich schon weitere "Ausnahmetatbestände" finden, um diese neu geschaffenen gesetzlichen Bedingungen zu ihrem Vorteil zu verwenden.

Wie gesagt, die Idee ist interessant, aber die Umsetzung birgt selbst bei möglichem großem Wohlwollen diverser Politiker jede Menge argumentativer Stolpersteine, die man am besten zuvor selbst bereits wegräumt mit entsprechend fundierten Entgegnungen und Lösungsvorschlägen.
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Re: Alkohol
« Antwort #214 am: 13 Juli 2010, 11:18:41 »

Tja, dann mal ganz direkt gesagt: Wozu dann hier sich überhaupt Gedanken dazu machen, wenn du eh nicht vor hast, zumindest eine kleine Chance zu nutzen, etwas, was du für sinnvoll hältst, auch durchzusetzen?
http://www.ruthe.de/index.php?pic=1258&sort=datum&order=DESC

Sinn nicht verstanden oder einfach übersehen?
Er existiert einfach nicht. ;)
Rauchen wird eh bald verboten.
Kiffen ist sowieso illegal.
Autofahrer sind ob ihres Gefährtes eh gestraft genug und im Falle eines nennenswerten Unfalls wird das mit von der Versicherung getragen.
Mittlerweile fliegt einem sowieso eher das KFZ in hunderttausend Kleinteilen um die Ohren, als dass man etwas Schlimmeres als Prellungen davon trägt. Außer natürlich, man hält sich für supercool und scheißt auf gewisse Sicherheitsmaßnahmen wie die korrekte Sitzeinstellung. Da zahlt dann im Regelfall die Versicherung aber auch nix.
Die paar Zerrungen, Stauchungen und Brüche, die Spitzensportler sich zuziehen, machen sie durch eine Vielzahl anderer Immunitäten wieder wett. Beispielsweise keine Rückenbeschwerden, keine Knieprobleme, keine ernsthaften Infekte, nicht vorhandenes Infarktrisiko, längere und bessere Beweglichkeit auch im hohen Alter...
(Mal abgesehen davon, dass im Profisportbereich vermutlich eh alle Privatpatienten sind.)
Was hätten wir noch? Genau, Motorradfahrer. Sind die einzigen motorisierten Verkehrsteilnehmer, denen heutzutage auch bei kleinen Unfällen heftig etwas passieren kann. Insofern wäre 'fährt Motorrad: Ja/Nein' denkbar. Das müsste dann aber auch auf Radfahrer und Fußgänger runtergebrochen werden. Schließlich sind die ja noch mehr am Arsch, wenn denen ein Unfall passiert.
Insofern kann man das als 'ist Verkehrsteilnehmer:' zusammenfassen, was sinnlos ist, weil jeder Mensch ein Verkehrsteilnehmer ist.

Andererseits wäre es sicherlich auch eine Möglichkeit, die Information 'Darf Alkohol konsumieren:' im Personalausweis zu speichern.
Den darf die Polizei kontrollieren und Bundesbürger ist verpflichtet ihn jederzeit* dabei zu haben.


* "Stimmt nicht. Bundesbürger muss sich mit einem eindeutigen Lichtbilddokument der Bundesdruckerei ausweisen können. Darunter fällt auch der Reisepass!" Hast ja recht, Klugscheißer. ;)
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Re: Alkohol
« Antwort #215 am: 13 Juli 2010, 13:49:40 »


Jedem wird einleuchten, dass das so nicht funktionieren kann. Es ist, als würde man einem Heroinabhängigen sagen, dass er unter Strafe kein Heroin mehr konsumieren darf - von heute auf morgen. Das kann gar nicht gelingen.
Insofern sollte ein Alkoholentzug ins Strafmaß integriert werden. Was auch nicht weniger brisant ist, denn versuche mal einen Entzug zu machen, wenn du nicht einsichtig bist ... oder, noch realitätsnäher, wenn es einfach keine Plätze gibt, wo du ihn machen kannst. ;)
Bei Alkohol am Steuer ist man verpflichtet, bei Kursen mitzumachen die aufklären, was alles passieren kann im Wiederholungsfalle.
Das ist sicher auch bei Straftätern unter Alkohol sinnvoll. Nur: Wer bezahlt diese Kurse? Der Steuerzahler etwa?
Tja, ist eben doch nicht alles so schnell praxisnah gemacht, was auf dem Reißbrett erstmal toll klingt. ;)
in unsere Zeiten kann man von einem Heroinabhängigen verlangen, dass er Heroin weg lässt: es gibt reichlich Möglichkeiten, sich zu substituieren, mit Methadon,mit Polamidon, mit Buprenophin und für extrem schwere Fälle auch mit Diamorphin. Wer diese Angebote nicht in Anspruch nimmt, muss damit rechnen wegen Straftaten, die mit seinem Heroinkonsum im Zusammenhang stehen, verurteilt zu werden. Und das ist dann oft ein Zwangsentzug und eine Zwangstherapie (die im Grunde genommen aber nix bringt, weil es unter Zwang passiert).
Plätze zum Alkoholentzug gibt es auch genug, man muss sich aber a) drum kümmern und b)ein bißchen Geduld haben und sich auf eine Wartezeit, welche allerdings nicht extrem lang ist, einstellen.
Die Wartezeit ist normaleweise so um die 1,5 Monate, zum Vergleich - ich wartete auf meine Psychotherapie 1 Jahr

« Letzte Änderung: 13 Juli 2010, 13:51:13 von Black Russian »
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Re: Alkohol
« Antwort #216 am: 13 Juli 2010, 15:45:29 »

Ich würde den Chip nicht an die Krankenkassenkarte koppeln, sondern am Perso. Den müss(t)en ja zZ zumindest die jüngeren Menschen beim Einkauf eh vorzeigen.
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Re: Alkohol
« Antwort #217 am: 13 Juli 2010, 17:10:37 »


Jedem wird einleuchten, dass das so nicht funktionieren kann. Es ist, als würde man einem Heroinabhängigen sagen, dass er unter Strafe kein Heroin mehr konsumieren darf - von heute auf morgen. Das kann gar nicht gelingen.
Insofern sollte ein Alkoholentzug ins Strafmaß integriert werden. Was auch nicht weniger brisant ist, denn versuche mal einen Entzug zu machen, wenn du nicht einsichtig bist ... oder, noch realitätsnäher, wenn es einfach keine Plätze gibt, wo du ihn machen kannst. ;)
Bei Alkohol am Steuer ist man verpflichtet, bei Kursen mitzumachen die aufklären, was alles passieren kann im Wiederholungsfalle.
Das ist sicher auch bei Straftätern unter Alkohol sinnvoll. Nur: Wer bezahlt diese Kurse? Der Steuerzahler etwa?
Tja, ist eben doch nicht alles so schnell praxisnah gemacht, was auf dem Reißbrett erstmal toll klingt. ;)
in unsere Zeiten kann man von einem Heroinabhängigen verlangen, dass er Heroin weg lässt: es gibt reichlich Möglichkeiten, sich zu substituieren, mit Methadon,mit Polamidon, mit Buprenophin und für extrem schwere Fälle auch mit Diamorphin. Wer diese Angebote nicht in Anspruch nimmt, muss damit rechnen wegen Straftaten, die mit seinem Heroinkonsum im Zusammenhang stehen, verurteilt zu werden. Und das ist dann oft ein Zwangsentzug und eine Zwangstherapie (die im Grunde genommen aber nix bringt, weil es unter Zwang passiert).
Plätze zum Alkoholentzug gibt es auch genug, man muss sich aber a) drum kümmern und b)ein bißchen Geduld haben und sich auf eine Wartezeit, welche allerdings nicht extrem lang ist, einstellen.
Die Wartezeit ist normaleweise so um die 1,5 Monate, zum Vergleich - ich wartete auf meine Psychotherapie 1 Jahr



Na gucke, da hast du doch schon eine Vergleichzahl: Wartezeit ca. 6 Wochen.
Wie viel Wartezeit würde es wohl im Zusammenhang mit Alkohol geben? Da sind die Straftaten ja deutlich häufiger, und auch Abhängige gibt es deutlich mehr.
Wenn es solch eine Chipkarte gäbe, würde erst einmal so richtig vielen auffallen, dass sie abhängig sind und eben nicht dieses "aaach, ich kann jeden Tag damit aufhören!" für sie gilt, weil es ihnen nämlich nicht gelingt.
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Re: Alkohol
« Antwort #218 am: 13 Juli 2010, 22:04:20 »

Lies mal, da steht:
Wartezeit 1,5 Monate.
Das bezog sich auf den Alkoholentzug.

Es gibt übrigens auch den 'kalten Entzug' für Drogenabhängige, so what?
So viel unmenschlicher als beispielsweise das Methadonprogramm kann das auch nicht sein.
So lautet zumindest die Behauptung eines Teilnehmers am Methadonprogramm, den ich mal kannte.

Und nochmal:
die Karte (stimmt eigentlich Eisbär, im Perso wäre der Chip besser aufgehoben) speichert nur das 'Darf'.
Dir fällt deine Abhängigkeit so lange nicht auf, wie die Karte 'Jo' sagt. Wenn sie plötzlich 'Nee' sagt, ist es meist schon zu spät, so dass eine Abhängigkeit sowieso unbestreitbar wird.

Ich bin mir auch nicht sicher, inwieweit man Heroin- und Alkoholabhängigkeit vergleichen kann.
Ja, beides macht hochgradig abhängig. Ja, beides schadet dem Körper.

Meinem Empfinden nach ist aber beim Alkohol die psychische Gewöhnung um ein Vielfaches größer als die körperliche Gewöhnung.
Beim Heroin ist der Unterschied meiner Erinnerung nach nicht so gravierend.

Der Heroinabhängige leidet auf Entzug, weil sein Stoffwechsel den Wirkstoff verlangt und keine andere Möglichkeit hat als den Körper Schmerzsignale senden zu lassen.
Der Alkoholabhängige leidet auf Entzug, weil ihn die Realität wieder trifft und er die Erinnerung an sein Scheißleben nicht wegsaufen kann.
(Afaik nimmt der Magen auch bei extremer Alkoholsucht nach ca. 3 Tagen wieder Nahrung an, während sich der Herr auf Methadon darauf einstellen kann bis zu sechs Monaten die letzten zwei Tage vor seiner Dosis sich dank verkrampfter und schmerzender Muskulatur nicht rühren zu können)

Ich persönlich bin nicht der Ansicht, dass Alkoholiker irgend einen gesonderten Schutz oder Status genießen sollten.
Abrupt wegreißen (unter klinischer Beobachtung) und gut. Die sorgen dafür, dass der die erste Woche überlebt. Und wenn der die erste Woche überlebt hat, sind die gröbsten körperlichen Gewöhnungen so gut wie vorbei.

Sicherlich, wenn man es übertrieben hat, bleiben die Folgeschäden ein Leben lang. Es ist dabei aber völlig egal, wie therapiert wurde.
Im Gegensatz zu den Symptomen der körperlichen Gewöhnung lassen sich die Folgekrankheiten nämlich nicht durch Aussitzen behandeln.
Doch da greife ich wieder meinen Spruch von vorher auf: Schuld eigen, hättest ja nicht alkoholabhängig werden müssen.
(Tz, ich hör mich schon an wie der Kaschte...)
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Re: Alkohol
« Antwort #219 am: 13 Juli 2010, 22:51:10 »

Es gibt übrigens auch den 'kalten Entzug' für Drogenabhängige, so what?



Eigentlich kaum, weil keiner Heroinabhängiger dazu bereit wäre. Auch die Pflegeaufwand ist bei warmen Entzug viel weniger als bei kalten, die Leute bekotzen und bekoten sich nicht, können sich selbst versorgen, kollabieren nicht.


So viel unmenschlicher als beispielsweise das Methadonprogramm kann das auch nicht sein.
So lautet zumindest die Behauptung eines Teilnehmers am Methadonprogramm, den ich mal kannte

Dein Bekannter hat dir Mist erzählt, wahrscheinlich weil er in Programm Mist gebaut hat und sauer ist .Natürlich ist der Entzug von Methadon, wenn man es abrupt, also kalt absetzt, genauso schlimm wie von Heroin, aber welcher Masohist entscheidet sich dazu, es abrupt abzusetzen.
Habe in meinem Bekanntenkreis auch kemanden, die Frau hat sich langsam (1 Jahr) mit Methadon, und später mit Buprenophin (ein Ezug für nicht so stark süchtige) runterdosiert, hat die ganze Zeit gearbeitet und nicht mal ins KH gehen musste. wo die Wille, dort ist auch der Weg
« Letzte Änderung: 13 Juli 2010, 22:52:57 von Black Russian »
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Re: Alkohol
« Antwort #220 am: 13 Juli 2010, 23:18:31 »

Es gibt heißt nicht sie sind sinnvoll.
Wobei 'es gab' vielleicht richtiger wäre. Ob das überhaupt noch gemacht wird weiß ich nicht.

Er hatte durch den Entzug neben unerklärlichen Muskelschmerzen wenige Tage vor dem 'Umtrunk' auch einen komplett umgedrehten Stoffwechsel gratis dazu bekommen.
Innerhalb weniger Wochen hat er bei unverändert geringer Nahrungsaufnahme mehr zugenommen als gesund ist. Dementsprechend kamen Gelenkprobleme und Ähnliches dazu.
Der Spruch kam, als er mitten im Programm bei stationärem Aufenthalt war.

Da das afair nicht sein erster Entzug war, kann es durchaus stimmen, dass er während des Programms Mist gebaut hat.

Wie dem auch sei, ich denke jedenfalls nicht, dass Heroinsucht bzw. der Entzug davon mit dem Entzug bei Alkoholsucht vergleichbar ist.
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Re: Alkohol
« Antwort #221 am: 13 Juli 2010, 23:32:11 »



Wie dem auch sei, ich denke jedenfalls nicht, dass Heroinsucht bzw. der Entzug davon mit dem Entzug bei Alkoholsucht vergleichbar ist.

doch, sind sie.
Nicht umsonst liegen die beide Stationen oft unter einem Dach, oft sind das zwei Stationen, die eine für Drogensüchtige, die andere für Alkohol- und Medikamentenabhängige. Warum das so ist, weiss ich nicht und wagte es auch als Praktikantin nicht fragen, aber es hat schon bestimmt sein Sinn.
Bei beiden kann ein kalter Entzug ohne ärztliche Kontrolle tödlich enden.
Bei beiden, Drogen und Alkohol, ist die psychische abhängigkeit schlimmer als die körperliche. Nur ist es natürlich leichter für eine Ex-junkie fern von Heroinscene zu bleiben, als für einen trokenen Alkoholiker einen grossen Boden um die Alkohol zu machen.
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