Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Essensverweigerung  (Gelesen 22259 mal)

tote Katze

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Re: Essensverweigerung
« Antwort #15 am: 10 Juli 2009, 12:15:38 »

bezieht sich deine Fragestellung ausschließlich auf krankheitsbedingte Nahrungsaufnahme-Verweigerung?

Ja, aufgrund meines Studium und der Kragenweite werde ich nicht über junge Menschen schreiben, vielleicht werde ich dies bezüglich Kranheitsbilder, psychische Störungen darstellen, aber im Großen und Ganzen beschränkt es sich dann noch auf den Bereich der Pflege.

Wenn jemand mit Magersucht oder Untergewichtserfahrungen dabei ist, und diese mir anvertrauen mag, wäre ich dem auch verbunden. Hier werden die Daten auch vertraulich verwendet und die Anonymität gewahrt.


ich bezog mich auch nicht auf anorektische oder bulimische Menschen, die Fragestellung betraf ebenalls ältere Menschen..wollte halt wissen, ob es nur um Demenz Betroffene oder ähnliches geht, oder man eben auch über die bewusst absichtliche Nahrungsverweigerung reden kann.
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messie

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Re: Essensverweigerung
« Antwort #16 am: 10 Juli 2009, 12:21:59 »

Ich möchte nur anmerken dass sie manchmal das Essen verweigern weil es ihnen schlicht und einfach überhaupt nicht schmeckt.
Den Fall hatten wir in unserer Familie mal. Oma sagte "Bäh! Das esse ich nicht! Das Essen ist hier unter aller Sau!"
Da sie zu dem Zeitpunkt schon etwas ruppiger war hielten wir es nur für eine Laune. Als sie dann aber tatsächlich das Essen mehrfach verweigerte, aßen wir dann einfach mal selbst etwas davon.
Und, was soll ich sagen? Es schmeckte wirklich fürchterlich.
Als wir sie daraufhin in ein anderes Altenpflegeheim verlegen ließen, aß sie auch wieder ganz normal.

So banal können manchmal Gründe für eine Nahrungsverweigerung sein.
Bei Leuten die sich (z.B. aufgrund eines Schlaganfalls) nicht mehr artikulieren können, fällt selbiges dann leider nicht mehr auf. Sie können es ja niemandem mehr mitteilen, dass ihre Essensverweigerung "nur" daran liegt.
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viking

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Re: Essensverweigerung
« Antwort #17 am: 10 Juli 2009, 12:22:35 »

bezieht sich deine Fragestellung ausschließlich auf krankheitsbedingte Nahrungsaufnahme-Verweigerung?

Ja, aufgrund meines Studium und der Kragenweite werde ich nicht über junge Menschen schreiben, vielleicht werde ich dies bezüglich Kranheitsbilder, psychische Störungen darstellen, aber im Großen und Ganzen beschränkt es sich dann noch auf den Bereich der Pflege.

Wenn jemand mit Magersucht oder Untergewichtserfahrungen dabei ist, und diese mir anvertrauen mag, wäre ich dem auch verbunden. Hier werden die Daten auch vertraulich verwendet und die Anonymität gewahrt.


ich bezog mich auch nicht auf anorektische oder bulimische Menschen, die Fragestellung betraf ebenalls ältere Menschen..wollte halt wissen, ob es nur um Demenz Betroffene oder ähnliches geht, oder man eben auch über die bewusst absichtliche Nahrungsverweigerung reden kann.

Ich will es nicht nur über Mensche die eine Demenz haben sprechen. Dieses wird ein Punkt sein, den ich gegenüberstellen werde und vergleichen möchte. Aber danke der Nachfrage, dass ich dieses nochmal betonend erwähnen kann.
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viking

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Re: Essensverweigerung
« Antwort #18 am: 10 Juli 2009, 12:24:44 »

Ich möchte nur anmerken dass sie manchmal das Essen verweigern weil es ihnen schlicht und einfach überhaupt nicht schmeckt.
Den Fall hatten wir in unserer Familie mal. Oma sagte "Bäh! Das esse ich nicht! Das Essen ist hier unter aller Sau!"

Danke für diesen Aspekt, die Qualität des Essens muss natürlich auch ermittelt werden und auf Grund der ISO:9000 analysiert werden.
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NeuroticKitten

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Re: Essensverweigerung
« Antwort #19 am: 10 Juli 2009, 12:35:53 »

Nohmal einen anderen Aspekt:

Mohandas Karamchand Gandhi der durch Essensverweigerung, 1947 mit seinem entwickelten Konzept des gewaltfreien Widerstandes, das Ende der britischen Kolonialherrschaft über Indien herbeiführte.

Als gewaltfreie Aktion (GA, englisch: nonviolent action) werden alle politischen oder sozialen Widerstands- und Auseinandersetzungsformen bezeichnet, die bewusst auf Gewalt gegen andere Menschen verzichten (Gewaltfreiheit). Gene Sharp hat die Methoden der GA in folgende Untergruppen klassifiziert:

    * Gewaltfreier Protest und Überzeugung
    * Soziale Nichtzusammenarbeit
    * Boykottaktionen
    * Streikaktionen
    * Politische Nichtzusammenarbeit
    * Gewaltfreie Intervention.

These hierzu: Protestiert der alte Mensch gegen etwas? Empfindet er sich in seiner Umgebung nicht wohl, vielleicht ja sogar genötigt?


Auf Wikipedia, auch wenn diese Quelle nicht unbedingt die zuverlässigste zum recherchieren für Diplomarbeiten ist, steht etwas darüber, dass alte Menschen, die ins Heim kommen, ergo ihrer vertrauten Umgebung entrissen werden, das Essen verweigern weil sie sich durchaus nicht wohlfühlen, oder gar nicht ins Heim wollen.
Ich kann es verstehen. Anders als früher gibt es speziell bei jungen Menschen ein extreme Fluktuation was den Begriff "zu hause" angeht.
Unsereins kann sich sehr schnell an ein neues zu hause gewöhnen, neue Städte, neue Leute, neue Umgebung. Ich bin in den letzten 5 Jahren bereits 4x umgezogen. In absehbaerer Zeit plane ich bereits meinen 5. Umzug. Selbst wenn man Eigentum erworben hat, ist die Wahrscheinlichkeit, dass man dort bis an sein Lebensende wohnt, heutzutage dann doch eher gering.
Diese alten Menschen lebten seit Jahrzehnten in ihrem zu hause, jeder Winkel ist mit irgendwelchen Erinnerungen verbunden. Und dann reißen die Kinder oder Enkel sie aus diesem Nest heraus und stecken sie in ein Heim. Das ist für die allerwenigsten schön.
Hinzukommt, dass Demenzkranke durchaus merken, wie es mit ihrer mentalen Verfassung den Bach runter geht. Und das tut zusätzlich wahrscheinlich noch mit in den Zustand mit hineinspielen. Die neue Umgebung, Enttäuschung vllt. sogar über die Kinder, die ihnen das antun und das Erleben des eigenen geistigen Verfalls kann durchaus ein Grund sein, weshalb sie so protestieren. Das trifft dann aber wohl eher auf Demenzkranke/Pflegebedürftige in einem frühen Stadium zu.
Und wenn die Pfleger in den Heimen die Patienten wirklich wie Kleinkinder behandeln... Die sind ja schließlich nicht total dämlich. Sie merken das und wer will schon so behandelt werden?

Später kann sichlich auch Scham eine große Rolle spielen. Einfach weil sie schon merken, dass ihr Verhalten unnormal ist. Sie haben jedoch keine Kontrolle mehr darüber. Sie können nicht mehr richtig essen. Es ist ihnen peinlich und vielleicht weigern sie sich dann auch, in Gegenwart anderer Leute eben das zu tun, weil sie sich schämen?
Hier kann man aber nicht mehr über Gandhis Praktiken sprechen.
Das ist reine Psychologie. Und helfen können da nur die Leute, die den ganzen Tag um die Patienten herum sind. Verständnis, Geduld, Aufmunterung, statt Zwangsernährung, schlechte Behandlung oder ähnliches.
Hilfe anbieten statt aufzwingen
Statt zu sagen "Los, Sie müssen jetzt essen, Mund auf!" sagt man "Das Mittagessen ist fertig. Wenn Sie Hilfe brauchen dann klingeln Sie. Guten Appetit"
So kommt man wahrscheinlich eher zu den Menschen durch.

So gibt man den Menschen zumindest das Gefühl, nicht vollends hilflos zu sein und lässt ihnen ihre Würde.




« Letzte Änderung: 10 Juli 2009, 12:38:27 von NeuroticKitten »
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tote Katze

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Re: Essensverweigerung
« Antwort #20 am: 10 Juli 2009, 14:09:57 »

Zitat
So gibt man den Menschen zumindest das Gefühl, nicht vollends hilflos zu sein und lässt ihnen ihre Würde

Das ist überhaupt wichtig, finde ich. Dieser Kontrollverlust, den vermutlich jeder pflegebedürftige Mensch verspürt, der nimmt einem ja schon das, was für uns alle enorm wichtig ist. ICh denke, jeder von uns kann nachvollziehen, wie hilflos, wie klein und wie "leer" man sich fühlt, wenn einem eine Situation aus den Fingern gleitet.
Ich kann mir vorstellen, dass ein Mensch, der älter ist, als der eventuelle Pfleger, der so viel mehr erlebt und erfahren hat, als die Person, die da vor einem sitzt, genau das auch unerträglich findet.

natürlich kommt es auch auf das individuelle Wesen des Menschen an, aber ich stelle es mir unertrglich vor, plötzlich von Leuten mein Leben diktiert zu bekommen, die nicht die mindeste Ahnung davon haben,w as ich alles gesehen habe im Leben.

Und dieser "sanfte Widerstand" ( --> Gandhi) ist eben auch eine Ausdrucksform von diesem Unbehagen. Und dem entgegen zu wirken, vllt. auch vorzubeugen, das liegt dann wirklich in der Hand der Umgebung, wie neurotic schon angeführt hat. Nicht nur in den Händen des Pflegepersonals, auch in denen der Familie, Freunde..sofern vorhanden.

Nochmal bezüglich des Kontrollverlustes:

Wenn dir dein gewohntes Leben aus den Händen gerissen wird, du kein Recht mehr hast selbst über deinen Tagesablauf zu bestimmen, dann verlierst du ja die Kontrolle über dein Leben.
Aus eigener Erfahrung kannich sagen, dass man in derartigen Ausnahmesituationen alles versucht, um eben wieder Normalitt/gewohnheit (=Kontrolle) herzustellen.
Essen bzw. Essverhalten können da als Werkzeug dienen.
Bei Anorexie, Bulimie oder anderen Essstörungen wird i.d.R. primär die Körperkontrolle gesehen (je nach Fall natürlich auch anvisiert) - aber im Ganzen gesehen erlangt man Kontrolle über seine ganze Umgebung (zumindest, wenn es nicht unbemerkt geschieht).
Man bekommt Aufmerksamkeit, die Umgebung sorgt sich...und je nach Beweggründen und Schwere der Erkrankung werden natürlich auch Zwangsmaßnahmen eingeleitet ( welche im Übrigen mehr als unwürdig sind und ganz klar nichts mit dem freien Willen oder Selbstbestimmung zu utn haben...ich würde das sogar mit Körperverletzung gleichsetzen im Zweifel.), auch eine Form von Aufmerksamkeit, die man bekommt.

Das ist ein unheimlich komplexes Thema - ich weiß gar nicht, wie ich schreiben soll, ohne mich zu verzetteln^^ Falls das undurchsichtig ist, tut es mir leid.
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Re: Essensverweigerung
« Antwort #21 am: 10 Juli 2009, 14:29:05 »

ich weiss ja nicht...

meine oma war zwei jahre lang pflegebeduerftig und bettlaegrig und hat bei meinen eltern gelebt. meine mutter hat sich regelrecht ein bein fuer sie ausgerissen (will sagen: die pflege war mit einem altenheim nicht zu vergleichen)

ich jedenfalls fand es voellig selbstverstaendlich, dass meine mutter meine oma gezwungen hat, was zu essen, so wie man das mit kleinen kindern auch tut.

natuerlich war mir zumindest klar, dass das auch etwas mit lebensunlust zu tun hat. aber verhungern lassen will man jemanden dann auch nicht (ist das eigentlich dann fehlende hilfeleistung? sterbehilfe?)

naja, sie ist 86 geworden, nun ruht sie in frieden.
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Re: Essensverweigerung
« Antwort #22 am: 10 Juli 2009, 15:18:49 »

Zitat
Diese Menschen komplett zu entmündigen ist in der Praxis wahrscheinlich nicht möglich. Da spielen die Patienten einfach nicht mit.

Möööp, stimmt so nicht. Man kann einen Menschen, egal wie alt er ist, sobald es ersichtlich ist, dass er sich und seinen Körper bewusst schädigt (aus welchen Gründen auch immer, z.B. hungern, SSV, etc...) und sein Leben dadurch in Gefahr gerät, entmündigen lassen. Vor allem als Angehöriger.

Es ist aber shcon so, wie du sagst. Ältere Menschen verlieren im Alter das Gefühl für Hunger. Ein junger Mensch braucht, um seinen täglichen Energiebedarf zu decken 1200 Kilokalorien bis 2000 Kilokalorien. Abhängig von Geschlecht und Beruf, bzw Energiebedarf. Dieser Energiebedarf nimmt im Alter ab, da sich der komplette Kreislauf verlangsamt. Haare, Nägel etc wachsen nicht mehr so schnell, Substanzen wie Knochenmark wird nicht mehr so schnell regeneriert.
Deswegen ist es natürlich, das ältere Menschen nicht mehr so viel Hunger haben, ihr Körper meldet ihnen, dass er nicht mehr so viel Energie braucht.

Ob das Hungergefühl abhängig von der Hirnleistung ist, wurde bis jetzt noch nicht erforscht. Die Demenz/Alzheimerforschung ist sowieso gerade mal am Anfang und vieles ist über die Auswirkungen noch nicht bekannt. Ich kann aus meiner Erfahrung in der Geriatrie sagen, dass ich Demenzerkrankte gesehen habe, die immernoch zu regelmäßigen Tageszeiten Hunger geäußert haben. Und es gab auch die Fälle, die es schlicht und einfach "vergessen" zu essen.

Essensverweigerung tritt bei den älteren Menschen häufig in einem Stadium auf, in dem sie selbst mit dem Leben abgeschlossen haben und sich danach sehnen, endlich zu sterben. Und ich bin der Meinung, dass man ihnen diesen Willen lassen sollte.
Damit meine ich nicht aktive Sterbehilfe zu betreiben, aber den Wunsch zu respektieren, wenn jemand nicht mehr essen oder trinken möchte. Anbieten sollte man es dem Patienten, aber wenn nach dem dritten Mal ein Kopfschütteln kommt, dann sollte man ihn nicht zwingen, Nahrung oder Flüssigkeit zu sich zu nehmen.



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Re: Essensverweigerung
« Antwort #23 am: 10 Juli 2009, 15:48:13 »

@_2b

Ich glaube, es ist ein Unterscheid wenn die eigene Tochter versucht sie zu "füttern" oder ein wildfremder Pfleger.
Stärkere Bindungen gibts kaum ,da lässt man sich das wahrscheinlich schon eher gefallen.

@CdN:

Natürlich kann man sie entmündigen. Vor dem Gesetz immer!
Das habe ich nice ausgeschlossen, aber lass die Oma mal rumbocken weils ihr nicht passt. Was soll man dagegen tun? Sie verklagen weil sie einen eigenen Willen hat, den das Gesetz ihr nicht zustehen mag?
Ich arbeite in einer Bank, als ich noch im Vertrieb war, kam das häufiger vor, dass Betreuer die Dinge für die Kunden regeln mussten. Keine Frage dass es nötig ist, obs dem entmündigten passt oder nicht steht auf einem völlig anderen Papier!


Zitat
Essensverweigerung tritt bei den älteren Menschen häufig in einem Stadium auf, in dem sie selbst mit dem Leben abgeschlossen haben und sich danach sehnen, endlich zu sterben. Und ich bin der Meinung, dass man ihnen diesen Willen lassen sollte.
Damit meine ich nicht aktive Sterbehilfe zu betreiben, aber den Wunsch zu respektieren, wenn jemand nicht mehr essen oder trinken möchte. Anbieten sollte man es dem Patienten, aber wenn nach dem dritten Mal ein Kopfschütteln kommt, dann sollte man ihn nicht zwingen, Nahrung oder Flüssigkeit zu sich zu nehmen.

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Re: Essensverweigerung
« Antwort #24 am: 10 Juli 2009, 16:26:50 »

ich weiss ja nicht...



ich jedenfalls fand es voellig selbstverstaendlich, dass meine mutter meine oma gezwungen hat, was zu essen, so wie man das mit kleinen kindern auch tut.


ja und nein...wenn mich jemand zwingt, etwas zu essen, dann fühle ich mich erniedrigt, und sicher nicht toll.
Und Lebensqualität sieht anders aus...

Ich kann dich bzw. deine ma verstehen - ihr wollt ja nur das Beste. Aber selbstverständlich und vor allem richtig und gut wirds für den anderen Menschen deswegen noch lange nicht.

Versteh das bitte nicht als Angriff - ich kenn ja die Umstände auch nicht. Aber ich krieg bei sowas immer Gändehaut.
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Re: Essensverweigerung
« Antwort #25 am: 10 Juli 2009, 17:03:28 »

Versteh das bitte nicht als Angriff - ich kenn ja die Umstände auch nicht. Aber ich krieg bei sowas immer Gändehaut.
noe, ich wollte nur mal eine andere meinung posten als "ey, die armen alten leute werden alle bevormunded!" :)
und ich find meine unter diesen euch nicht bekannten umstaenden voellig in ordnung. aber eine jahrelange krankheitsgeschichte wollte ich hier jetzt auch nicht posten.

nachtrag: um das nochmal naeher zu erlaeutern, es handelte sich in diesem fall nicht um eine komplette essensverweigerung, sondern eher um tagesformabhaengiges "ich habe genug gegessen".
« Letzte Änderung: 10 Juli 2009, 17:08:39 von _2b »
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Re: Essensverweigerung
« Antwort #26 am: 10 Juli 2009, 17:11:12 »

Versteh das bitte nicht als Angriff - ich kenn ja die Umstände auch nicht. Aber ich krieg bei sowas immer Gändehaut.
noe, ich wollte nur mal eine andere meinung posten als "ey, die armen alten leute werden alle bevormunded!" :)
und ich find meine unter diesen euch nicht bekannten umstaenden voellig in ordnung. aber eine jahrelange krankheitsgeschichte wollte ich hier jetzt auch nicht posten.

nachtrag: um das nochmal naeher zu erlaeutern, es handelte sich in diesem fall nicht um eine komplette essensverweigerung, sondern eher um tagesformabhaengiges "ich habe genug gegessen".

aah, okay, das ist dann natürlich noch mal n anderes Paar Schuhe =)
Und situationsabhängie unterschiedliche anschauungsweise ist eh noral und richtig  :)
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Re: Essensverweigerung
« Antwort #27 am: 10 Juli 2009, 23:04:26 »

Zitat
Essensverweigerung tritt bei den älteren Menschen häufig in einem Stadium auf, in dem sie selbst mit dem Leben abgeschlossen haben und sich danach sehnen, endlich zu sterben. Und ich bin der Meinung, dass man ihnen diesen Willen lassen sollte.

Genau so habe ich es auch bei meiner Oma erlebt. Sie verweigerte zum Schluss das Essen ganz aktiv, und starb dann auch noch bevor ihr die Magensonde eingesetzt wurde. Da sie noch bei vollem Bewusstsein war, behaupte ich bis heute, dass sie sich den Zeitpunkt des Todes, der da hieß "noch vor der Magensonde", mehr oder weniger selbst ausgesucht hat.

Das Problem ist, wenn sie sich nicht mehr äußern können. Dann weißt du nicht, woran es liegt. Es kann, wie gesagt, auch einfach nur sein dass ihnen das Essen in jenem Heim überhaupt nicht schmeckt und sie schon automatisch den Brechreiz kriegen, wenn sie es essen aufgrunddessen. Oder sie können denjenigen der sie füttern soll auf den Tod nicht ausstehen, wollen ihm/ihr damit das Leben schwermachen und essen wieder ganz normal, wenn jemand anders sie füttert. Oder sie haben eine ganz banale Magenverstimmung und können es nicht gut genug kommunizieren, dass ihnen der Magen weh tut. Oder oder oder ...

Wäre schön wenn man immer sicher wüsste dass sie nun "nur" das Essen verweigern weil sie beschlossen haben, nun zu sterben. Dann könnte man ihnen wirklich diesen Willen lassen und da bin ich auch der Meinung dass man dies dann auch tun sollte.
So einfach ist es aber in der Realität -leider- nicht.
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Re: Essensverweigerung
« Antwort #28 am: 11 Juli 2009, 12:08:29 »

HEY!!!*staun* Was ich so hier lese ist alles echt voll klasse! Danke für die kontroverse Diskussion bisher. Hier werde ich echt einiges brauchbares rausziehen und unsetzen können, was den Ansprüchen einer Diplomarbeit entsprechen würde.

Danke an alle beteiligten!*Bierkästchen inne Runde stell*
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Re: Essensverweigerung
« Antwort #29 am: 14 Juli 2009, 17:28:28 »

Ich schreibe mal, ohne eigene Erfahrung, nur was ich für mich aus meiner Ausbildung zur Ergotherapeutin herausziehen konnte.
Für mich steht als Hauptproblem, dass die Gründe für die Nahrungsverweigerung wirklich vielfältig sein können und oftmals gar nicht mehr verbalisiert werden können.
Gut fand ich die erwähnten Kalorienangaben, die im Schnitt verbraucht werden müssen, aber als Gedankenanstoss möchte ich Krebserkrankungen und Spastiken einwerfen, die den Kalorienbedarf wieder immens steigern, Tumorzellen neigen ja zu einer exquisiten Selbsversorgung und eine permanente Muskelspannung erklärt sich von selbst.

Wenn man die Demenz alleine betrachtet, vergessen die Betroffenen einfach, ob sie was gegessen haben oder nicht, wobei mir das ganze mit dem Trinken bekannter vorkommt. Insofern würde ich als angehende Mustertherapeutin einen Klienten durchaus dazu ermutigen, etwas zu essen, aber nicht zwingen, dürfte ich auch gar nicht...
Übrigens sagte mein einer Dozent, dass die wenigsten Alzheimer (was nur die Demenz zwischen dem 40-60 Lebensjahr bezeichnet) und senile Demenzerkrankten ihren Verfall wirklich bemerken und ihn wenn doch oftmals wieder vergessen.

Natürlich setzen sich bei Altersleiden oft eine Depression dazu, ich glaube viele würden sagen, dass es ja ihre Entscheidung ist, ob sie sterben wollen oder nicht. Aus Sicht der Psychologie ist es eher ein Drama, weil kaum eine andere Erkrankung solche Erfolge in der Behandlung erzielt, wie eine Depression. Wenn jemand daraus eine Selbstötung begeht, ist sie eigentlich nicht freiwillig, sondern der Wunsch aus einer scheinbar nicht zu behebenden Situation zu entfliehen.
Was ich dabei interessant fand, junge Leute machen zwar etwa doppelt soviele Suizidversuche wie Alte, aber diese sind dreimal so "erfolgreich".

Am schwierigsten finde ich das Thema, wenn das Problem Schmerzen dazukommt, wenn die Verdauung Probleme macht oder ähnliches. Da wüsste ich nicht, wie ich mich entscheiden sollte.

Am schlimmsten fand ich die Beschreibung, was die liebevoll "Pürierten" genannten Menschen zu essen bekommen, nämlich jeden Tag denselben Matsch.
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