Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Behind The Scenes - Making Of The Dirtygrrrls/Dirtybois Video  (Gelesen 58350 mal)

Killerqueen

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Re: Behind The Scenes - Making Of The Dirtygrrrls/Dirtybois Video
« Antwort #120 am: 02 August 2009, 13:46:02 »

Woher wollen eigentlich diejenigen, die gar nicht beteiligt waren und jetzt so sehr über die vermaledeite musikalische "Verschmutzung" der "Szene" motzen, wissen, wie hoch der Anteil an "Szenegängern" überhaupt war. Daran hängt ihr schließlich eure ganze Argumentation auf:
Video voller Szenegänger und schwarzer Klamotten -> Video ist für schwarze Szene gemacht -> Szene geht kaputt!  ::)
Die arme Szene! *heul*

Nur mal zur Info:
So viele schwarze Leute waren da gar nicht. Es waren sogar Hip Hoper anwesend. OMGoth!!! :o Und nur weil die Klamotten etwas verrucht und eher dunkel gehalten sind, heißt das noch lange nicht "schwarze Szene". Es hatte meines Wissens vorwiegend technische und stilistische Hintergründe (Kontraste etc.). Es gibt genug andere Musikclips, in denen mit ähnlichen Farben und Stilelementen gearbeitet wird und trotzdem heulen dann nicht gleich wieder die Szenewächter rum, dass die heilige schwarze Szene von Hip Hop, Hardrock oder Blackmusic unterwandert wird. Das ist wirklich albern.

Ach, und btw.: Ich war gestern auf einem Faderhead-Konzert, obwohl ich mit meiner Bronchitis besser im Bett hätte bleiben sollen. Das Durchschnittsalter des Publikums lag etwa 10 Jahre unter meinem. Ich hatte einen RIESENSPASS während ich röchelnd den Flugzeugträgereinweisern beim Einwei... äh.. Tanzen zusah!! So eine Stimmung muss eine andere (relative) Newcomerband erst mal hinkriegen und eine alteingesessene kann sich auch ein Scheibchen abschneiden.
  ;D
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Re: Behind The Scenes - Making Of The Dirtygrrrls/Dirtybois Video
« Antwort #121 am: 02 August 2009, 14:49:28 »

hrhrhr, Sami, Totengräber of Schwarze Szene(TM)
Ein wahrlich hoher Impactfactor, den dieses Video hat.  8)
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Killerqueen

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Re: Behind The Scenes - Making Of The Dirtygrrrls/Dirtybois Video
« Antwort #122 am: 02 August 2009, 14:59:35 »

hrhrhr, Sami, Totengräber of Schwarze Szene(TM)
Ein wahrlich hoher Impactfactor, den dieses Video hat.  8)
Wenn das mal nicht true ist... ;D
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Re: Behind The Scenes - Making Of The Dirtygrrrls/Dirtybois Video
« Antwort #123 am: 02 August 2009, 15:17:58 »

Killerqueen, erst mal zu deiner Kausalität:

Zitat
Video voller Szenegänger und schwarzer Klamotten -> Video ist für schwarze Szene gemacht -> Szene geht kaputt!

Ich komme da nicht zu demselben Schluss, da mir sehr bewusst ist, dass das Video nicht für die schwarze Szene gemacht ist. "Schwarze Klamotten", also Gothicmäßig, ist das Video auch nicht, das ist nicht das Problem.

Dass faderhead ganz viele Menschlein unterschiedlicher "Szenen" versammelt hat konnte man sich denken und sieht man auch recht schnell.
Aber bei genauem Hinsehen bemerkt man schon - ebenso schnell - dass doch eine ganze Menge "Schwarzgänger" sich eingefunden haben, die auch vorwiegend just in diesem Forum angemeldet und überwiegend auch sehr aktiv sind hier. Ich bin nun nicht so haarspalterisch und sehe per Standbild nach wer denn so alles, aber mein Eindruck beläuft sich auf ein gutes Dutzend.
Ein Dutzend sind an und für sich nicht viel. Wenn es aber gerad das Dutzend ist dass sehr aktiv auf den schwarzen Parties vertreten ist und diese "Szene" damit ordentlich mitprägt, sieht das eben etwas anders aus.

Da sind die genannten Befürchtungen, dass dieses Stück hier tatsächlich demnächst (wenn es nicht schon längst der Fall ist) auf den "schwarzen" Parties ein Dauerbrenner wird, nicht ohne Substanz.
Da allmählich auch immer mehr solcher Exemplare die den "Spaßfaktor" in den Vordergrund stellen die Regler der DJs bevölkern, sehe ich persönlich diese "schwarze Szene" sich immer mehr anderen "Szenen" angleichen, bis letztlich kaum mehr ein Unterschied zu sehen ist. Das Motto "Hauptsache Spaß haben" rutscht in den Vordergrund, nicht aber mehr die Musik selbst.
Und das wirderspricht aus meiner Perspektive dem, was man der "schwarzen Szene" gerne nachsagt und worauf sie ja arroganterweise auch stolz ist: Dass sich ihre Musik von jener des Mainstreams unterscheidet, nicht so massenkompatibel ist und sich über diesen Weg letztlich davon abhebt.
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Re: Behind The Scenes - Making Of The Dirtygrrrls/Dirtybois Video
« Antwort #124 am: 02 August 2009, 15:45:14 »

Dann musst Du Dich leider von diesem reichlich veralteten Bild der Szene verabschieden, denn auch die schwarze Szene ist nur eine ganz normale Szene, wie alle anderen auch, die jede für sich den Anspruch erhebt, nicht massenkompatibel und mainstreamig zu sein und sich von anderen abzuheben. In dieser Hinsicht sind "Szenen" an sich verdammt uniform, nur will es keiner wahrhaben, da man ja dann den Status der Exclusivität aufgeben muss.

Szenen, und da ist die schwarze nicht ausgeschlossen, unterliegen natürlichen Entwicklungen. Und im Falle der schwarzen Szene begann die Drift in Richtung Mainstream schon vor mindestens einem Jahrzehnt. Die schwarze Szene IST doch längst Mainstream. Oder warum glaubst Du, dass sich mittlerweile jede Grufti-Braut bei Pimkie und Co. mit Netzklamotten und Gothenfummel eindecken kann?
Faderhead ist nur das Ende einer langen Reihe von Mainstreambands/ -Künstler, die sich in der heiligen schwarzen Szene breit gemacht haben. Seit Jahren muss ich mir Madonna, Depeche Mode, Rammstein, Scooter, Nick Camen und derlei Chartmucke in einer schwarzen Szenedisco gefallen lassen. Was haben die mit "schwarz" zu tun? So what?! Irgendwann geht auch das wieder vorbei!

Wer denkt, eine Sache erhalten zu können, indem er den Fortschritt leugnet, zustört sie. Die Zeit läuft weiter, ob Du willst oder nicht. Aber Du hast die Wahl, ob Du in Zukunft als kopfalter, verbitterter Kämpfer auf verlorenem Posten und selbsternannter Retter einer verlorenen, nicht mehr zeitgemäßen Welt gelten willst oder ob Du die Entwicklung akzeptierst, Dich daran erinnerst, dass Dich damals, als Du jung warst, diese ewig Gestrigen mit ihrem destruktiven Genörgel nur nervten und Du deshalb erst recht nichts mehr von deren Werten wissen wolltest und Du dann diese neu entstehende Szene mitprägst, indem Du Dich als offener, toleranter Mensch aktiv daran beteiligst.

Samis Musik jedenfalls ist das gerinste Problem, das diese Szene hat...
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Re: Behind The Scenes - Making Of The Dirtygrrrls/Dirtybois Video
« Antwort #125 am: 02 August 2009, 16:30:04 »

Zitat
Wer denkt, eine Sache erhalten zu können, indem er den Fortschritt leugnet, zustört sie. Die Zeit läuft weiter, ob Du willst oder nicht. Aber Du hast die Wahl, ob Du in Zukunft als kopfalter, verbitterter Kämpfer auf verlorenem Posten und selbsternannter Retter einer verlorenen, nicht mehr zeitgemäßen Welt gelten willst oder ob Du die Entwicklung akzeptierst (...) und Du dann diese neu entstehende Szene mitprägst, indem Du Dich als offener, toleranter Mensch aktiv daran beteiligst.

Dass man die Zeit nicht zurück drehen kann weiß ich. So naiv bin ich nun auch nicht. ;)
Die Frage ist eher, worin der "Fortschritt" besteht, und wie man diesen unterstützt -oder eben auch nicht unterstützt.

Ich bin selbst jemand der ungern sagt "daaamals war alles besser" und gehöre definitiv nicht zu den Leuten, die aus Prinzip zu den "alten" Stücken tanzen und ansonsten nur nörgelnd neben der Tanzfläche stehen.
Aber ich bin nicht bereit alle Strömungen einfach so kommentarlos hinzunehmen und achselzuckend zu sagen "na, ist halt der Lauf der Zeit, so ist das eben".

Ein gewisser Crossover ist ja mal gar nicht schlecht. Er belebt die "Szene" auch. Nur sollte dieser eben nicht beliebig werden!
Wenn ich mir die Musik von neuen Bands wie z.B. IamX oder Rotersand anhöre, dann hat das rein gar nichts Ewiggestriges. Da wäre es für mich absolut nachvollziehbar wenn die "Szene" in einem Video dort untergebracht werden würde, obwohl die Musik nicht klassisch "schwarz" ist. Sie ist allerdings dennoch abseits des Mainstreams - das, was sich die schwarze Szene eigentlich immer auf die Fahnen schreibt, auch heute noch.
Da gebe ich dann gerne mein knapp bemessenes Geld aus und gehe auf deren Konzerte, tanze zu deren Musik, kaufe deren Tonträger. So beteilige ich mich an dem, wie du es sagst, "Fortschritt", indem ich jene Bands unterstütze, deren Musik zwar anders als früher ist, aber dennoch den Geist des Andersartigen atmet, sich von der Musik des Mainstreams immer noch sichtbar unterscheidet und eben nicht nur unter dem Motto "Hauptsache Spaß!" läuft.

Hinzu kommt, dass ich auf der einen Seite meine Kritik öffentlich äußere (wie hier ja geschehen) ,auf der anderen Seite aber auch öffentlich mache, welche Bands sich lohnen auch gehört zu werden (vorzugsweise, wenn sie gerade touren, was für Hamburg leider nur selten der Fall ist) und -das auch- jene Parties besuche, die eben nicht so sehr ins Beliebige abzurutschen drohen und dennoch nicht im Ewiggestrigen gestrandet sind.
Zur Return beispielsweise gehe ich wieder hin nachdem ich festgestellt habe, dass sie dort im Marxx mittlerweile nicht mehr nur den abgenudelten alten Kram spielen, sondern es musikalisch immer wieder mal gut durchmischen mit aktuellen guten Acts sowie auch mal Neofolk, wavepoppiges, Trip Hop einstreuen. Alles Musik die weit weg vom Mainstream ist, unbequem für das "normale" Partyvolk, schwerer zugänglich für dieses ist. - Um nur mal ein Beispiel zu nennen. ;)
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Re: Behind The Scenes - Making Of The Dirtygrrrls/Dirtybois Video
« Antwort #126 am: 02 August 2009, 17:01:12 »

Jemand hat mal gesagt, dass die Schwarze Szene dadurch überlebte, dass die jüngeren Generationen darauf scheißen, was ihnen die älteren vorlebten (gilt wohl für alle "Szenen"). Je mehr die Entwicklung voranschreitet, desto mehr muss man sich darauf besinnen, dass es nur die eigenen Maßstäbe/Vorstellungen sind, die wohl eine zeitlang in einem gewissen Umfeld galten und vielleicht dadurch sogar inspiriert wurden, aber mehr auch nicht. Und diese eigenen Maßstäbe kann man mitnehmen wohin man auch immer geht, auch wenn das besagte Umfeld sich in eine andere Richtung entwickelt. Je älter etwas wird, desto schwieriger wird es sowieso, sich damit als Ganzes zu identifizieren, weil es immer neue Blüten treibt. Ist das nicht überall so?

Nichtsdestotrotz – man könnte fast sagen objektiv betrachtet – halte ich diesen Paradigmenwechsel auch für heftig. Früher ein Statement gegen die Erlebnisgesellschaft, mittlerweile faktisch ein Teil davon (vielleicht mit etwas mehr undergroundig-romantischen Nischen als anderswo, aber sonst ...). Und Messies Frage nach dem Niveau sollte man sich tatsächlich stellen.

Zur Band ... Ich persönlich (man muss sich selber ja auch positionieren ... ;)) bin sowieso eher selten auf Parties, wo so etwas wie Faderhead gespielt werden könnte (zumal ich ja auch nicht Zielgruppe bin). Man kann da ja gerade in Hamburg durchaus selektieren.
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Re: Behind The Scenes - Making Of The Dirtygrrrls/Dirtybois Video
« Antwort #127 am: 02 August 2009, 17:11:30 »

Jemand hat mal gesagt, dass die Schwarze Szene dadurch überlebte, dass die jüngeren Generationen darauf scheißen, was ihnen die älteren vorlebten (gilt wohl für alle "Szenen"). Je mehr die Entwicklung voranschreitet, desto mehr muss man sich darauf besinnen, dass es nur die eigenen Maßstäbe/Vorstellungen sind, die wohl eine zeitlang in einem gewissen Umfeld galten und vielleicht dadurch sogar inspiriert wurden, aber mehr auch nicht. Und diese eigenen Maßstäbe kann man mitnehmen wohin man auch immer geht, auch wenn das besagte Umfeld sich in eine andere Richtung entwickelt. Je älter etwas wird, desto schwieriger wird es sowieso, sich damit als Ganzes zu identifizieren, weil es immer neue Blüten treibt. Ist das nicht überall so?
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Re: Behind The Scenes - Making Of The Dirtygrrrls/Dirtybois Video
« Antwort #128 am: 02 August 2009, 17:52:41 »

Den zweiten Absatz hast du wohl mit Absicht aus dem Quoting ausgelassen um nicht drüber nachdenken zu müssen, wa?  :P
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Re: Behind The Scenes - Making Of The Dirtygrrrls/Dirtybois Video
« Antwort #129 am: 02 August 2009, 18:19:46 »

Ein gewisser Crossover ist ja mal gar nicht schlecht. Er belebt die "Szene" auch. Nur sollte dieser eben nicht beliebig werden!
Wer legt denn fest, ab wann etwas beliebig ist und was ausgeklammert werden sollte? ;)

Wenn ich mir die Musik von neuen Bands wie z.B. IamX oder Rotersand anhöre, dann hat das rein gar nichts Ewiggestriges. (...)
Da gebe ich dann gerne mein knapp bemessenes Geld aus und gehe auf deren Konzerte, tanze zu deren Musik, kaufe deren Tonträger. So beteilige ich mich an dem, wie du es sagst, "Fortschritt", indem ich jene Bands unterstütze, deren Musik zwar anders als früher ist, aber dennoch den Geist des Andersartigen atmet, sich von der Musik des Mainstreams immer noch sichtbar unterscheidet und eben nicht nur unter dem Motto "Hauptsache Spaß!" läuft.
Für Rotersand reise ich sogar quer durch Deutschland. IamX dagegen halte ich persönlich für überbewertet. Das war für mich ne Riesenenttäuschung. Der hat sich halt nicht Spaß auf die Fahne geschrieben, sondern Geheule. Ist das dann automatisch niveauvoller?
Ab wann ist Musik nicht mehr niveauvoll bzw. gibt es überhaupt ein Niveau in einer Angelegenheit, die so stark vom persönlichen Geschmack geprägt ist? Heißt "nicht mainstreamig" automatisch "niveauvoller"? Ganz bestimmt nicht! Hör Dir mal den billigen Mist von S.I.T.D an. Oder - sorry Johann, aber es ist nunmal so - Suicide Commando machen schon seit ewigen Zeiten billige Kirmes-Produktionen. Trotzdem regt sich keiner darüber auf. Da geht es auch nur um Show - und damit letztendlich auch nur um Spaß. Die sogenannte "Schwarze Szene" ist schon seit Anfang der 90er zur Spaßgesellschaft mutiert. Aber ich sehe nicht, was daran verwerflich sein soll? Schließlich bedeutet das ja nicht, dass automatisch alles abflacht. Tiefgründige Musik gibt es nach wie vor, und sie wird auch konsumiert. Also warum nicht auch mal ein Bonbon dazwischen, wenn man schon sonst nur nahrhafte Kost zu sich nimmt? ;)

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Re: Behind The Scenes - Making Of The Dirtygrrrls/Dirtybois Video
« Antwort #130 am: 02 August 2009, 18:43:59 »

Zitat
Die sogenannte "Schwarze Szene" ist schon seit Anfang der 90er zur Spaßgesellschaft mutiert. Aber ich sehe nicht, was daran verwerflich sein soll? Schließlich bedeutet das ja nicht, dass automatisch alles abflacht. Tiefgründige Musik gibt es nach wie vor, und sie wird auch konsumiert.

Nunja - dass es diese Spaßmusik gibt und dass man auf eine Party geht, auch um Spaß zu haben, ist klar.
Aber warum diese dann aktiv unterstützen? Ist es da nicht viel lohnender, jene zu unterstützen (in welcher Form auch immer), die eben nicht diese Spaßgesellschaft als Zielgruppe haben, sondern auch einen gewissen Background über den Spaß hinaus zu transportieren, anstatt jenen Bands, die sie als Zielgruppe haben, zu unterstützen?
Dasselbe gilt auch für etablierte "schwarze" Bands, wenn sie in den Sumpf des "wir wollen nur Spaß haben, weiter nix" abdriften. Deine Beispiele sind da ganz passend mit S.I.T.D und Suicide Commando. Mir fallen da noch z.B. Apoptygma Berzerk von heute und mittlerweile auch And One ein (obwohl ich manche Stücke von jenen sehr, sehr geil finde).

Den Bands selbst werfe ich im Übrigen da gar nix vor. Wenn sie merken dass ihre Musik genau so, wie sie sie nun heute machen, gut ankommt und sie sich gut verkauft, wieso sollten sie daran etwas ändern? Einer Band kann, solange sie dazu steht, auch die Spaßgesellschaft als Zielgruppe haben, warum auch nicht. Faderhead ist in diesem Punkt auch sehr ehrlich und straight, absolut.

Wieso da aber eine "Szene" mitzieht die sich immer wieder lautstark davon distanziert, ja, die anderen Partypeople als "Stinos" und Schlimmeres bezeichnet weil sie ja auf so schlimme Musik wie Britney Spears, DJ Bobo und Konsorten tanzen um dann letztlich, nur in Schwarz, genau dasselbe zu tun, das erschließt sich mir nicht wirklich.

Fällt es ihnen nur nicht auf dass es dasselbe in Schwarz ist oder denken sie wirklich, dass es da einen Unterschied gibt?
Ich jedenfalls sehe da allmählich keinen mehr. Im Vergleich zu diesem Stück hier ist z.B. Sven Väth (der böse, böse Techno, nech? ;) ) um einiges kantiger, unbequemer, weniger mainstreamig.
Tatsächlich ertappe ich mich immer öfters dabei, dass mir technoide Electrobands (z.B. Westbam, Underworld) "schwärzer" vorkommen als viele der modernen Electrobands der "schwarzen Szene".
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Re: Behind The Scenes - Making Of The Dirtygrrrls/Dirtybois Video
« Antwort #131 am: 02 August 2009, 19:24:31 »

Ist es da nicht viel lohnender, jene zu unterstützen (in welcher Form auch immer), die eben nicht diese Spaßgesellschaft als Zielgruppe haben, sondern auch einen gewissen Background über den Spaß hinaus zu transportieren, anstatt jenen Bands, die sie als Zielgruppe haben, zu unterstützen?
Also ich bin durchaus so multitaskingfähig, sowohl die eine als auch die andere Seite zu unterstützen. Und ich finde es auch wichtig, beide Seiten in einem gewissen Maß zu unterstützen, sonst wird es schnell öde.
Warum ich im Speziellen Faderhead unterstütze, kannst Du gerne nochmal ein paar Posts weiter vorne nachlesen. ;) Dafür bekommen S.I.T.D, And One (die ich früher auch mal gut fand) und Konsorten überhaupt keine Aufmerksamkeit, geschweige denn finanzielle Unterstützung in Form von Konzertbesuchen etc. von mir. So hält sich das dann wieder die Waage.


Zitat von: messie
Wieso da aber eine "Szene" mitzieht die sich immer wieder lautstark davon distanziert, ja, die anderen Partypeople als "Stinos" und Schlimmeres bezeichnet weil sie ja auf so schlimme Musik wie Britney Spears, DJ Bobo und Konsorten tanzen um dann letztlich, nur in Schwarz, genau dasselbe zu tun, das erschließt sich mir nicht wirklich.
Da ich mich niemals so stark mit der schwarzen Szene identifiziert habe und folglich auch nicht von "Stinos" distanziere, weil ich mich selbst für eine Stino halte, habe ich auch kein Problem damit, Mainstream zu unterstützen. Ich höre auch Grönemeyer. Der ist auch Mainstream.
Ich bin nicht in diese Szene "gegangen", um mich gegenüber anderen Leuten abzugrenzen, sondern ich bin automatisch hineingerutscht, weil ein großer Teil der Musik mir einfach zufällig gefällt. Mit Abgrenzung und Exclusivität hat das reichlich wenig zu tun. Daher kann ich das Herumreiten auf derlei Blödsinn auch nicht verstehen.


Zitat von: messie
Fällt es ihnen nur nicht auf dass es dasselbe in Schwarz ist oder denken sie wirklich, dass es da einen Unterschied gibt?
Ich jedenfalls sehe da allmählich keinen mehr. Im Vergleich zu diesem Stück hier ist z.B. Sven Väth (der böse, böse Techno, nech? ;) ) um einiges kantiger, unbequemer, weniger mainstreamig.
Tatsächlich ertappe ich mich immer öfters dabei, dass mir technoide Electrobands (z.B. Westbam, Underworld) "schwärzer" vorkommen als viele der modernen Electrobands der "schwarzen Szene".
Diese Art von Schubladendenken war mir schon immer unverständlich. Fakt ist: Es gibt keinen definierten Unterschied zwischen hartem Techno, Noise oder EBM. Diese Stilrichtungen gehören einer Familie an, also warum abgrenzen? Früher habe ich auch zu Hart-House getanzt. Ich würde es heute noch tun, aber irgendwie brauch ich Lyrics. Instrumentalstücke sind nicht so mein Ding. Und auf EBM-Partys ist meist mehr Abwechslung. Ansonsten habe ich kein Problem mit Sven Väth, Westbam und anderen Technoheinis (zumindest mit den älteren Sachen).

Als ich das erste Mal "Love never dies" von Apop gehört habe, war ich auch erst mal entsetzt und schimpfte lautstark, dass ich doch hier nicht auf einer Technoparty wäre. Mittlerweile ist das völlig normal. Aber ich kann nichts Schlimmes daran erkennen.
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Re: Behind The Scenes - Making Of The Dirtygrrrls/Dirtybois Video
« Antwort #132 am: 02 August 2009, 21:01:20 »

Ich war vor 2 Wochen beim Gig in Köln vor dem Amphi Festival wieder froh zu erleben dass die regulären Teilnehmer von Internetforen eine verschwindend geringe Minderheit sind und sich 99,9% aller "Szenegänger" solche Gedanken (wie die von Messie artikulierten) überhaupt nicht machen.

Es waren bei dem Konzert ca. 1000 Leute da. Alles Amphi-Gänger - also "Szenevolk". Bei technischen Problemen habe ich aus Spaß/Not einfach mal Cypress Hill gerappt und das Publikum hat "Insane In The Brain" mitgejohlt. Während des Gigs gab es einen fetten Moshpit mit verschwitzten Typen ohne Hemd während in den ersten Reihen bunt bekleidete Cybermädels rumschmachteten. Als ich für meine Freundin die einzige Ballade des Abends gesungen habe (war zufällig unser 6monatiges ...) haben die EBM-Jungs gegen meine Erwartungen am meisten applaudiert. Außen links und rechts stand die "ältere Leute Fraktion" und hat mit Bier in der Hand mitgenickt und spätestens bei Dirtygrrrls/Dirtybois und TZDV war von der Bühne bis zum Ende der Halle Party.

Nachzusehen unter: http://www.youtube.com/watch?v=5MeoYmPno-I&feature=channel_page

Warum hat das alles so gut funktioniert? Weil die Leute mitkriegen dass wir das was wir machen gerne machen und ehrlich meinen und weil es ihnen egal ist ob irgendwas irgendwelchen Regeln/Maßstäben/Vorgaben/Traditionen entspricht. Hauptsache es ist gut gemacht und gefällt. Und mehr soll es auch nicht sein. Musik ist gerade auf Konsumentenseite keine Kopfsache ...

Und zum Schluß als Hintergrund-Info für Messie und Eisbär: Dirtygrrrls/Dirtybois war 2007 und 2008 einer der meistgespielten Tracks in schwarzen Clubs weltweit. Das Original und der Modulate Remix sind so oft gelaufen dass ich dachte es kann keiner mehr hören - und trotzdem quillt die Tanzfläche heute immer noch über (so erlebt auf der Return im Mai). Warum? Weil es den Leuten völlig egal ist welche Ideologie/Musikrichtung/Szene hinter einem Song steckt. Hauptsache er trifft Ihr aktuelles Lebensgefühl und die aktuelle Stimmung und sie können mitsingen/tanzen/fühlen.

Aber keine Sorge: die Anzahl der Clubeinsätze von DG/DB ist deutlich zurückgegangen seit ich TZDV veröffentlicht habe ... ;)
« Letzte Änderung: 02 August 2009, 21:13:29 von faderhead »
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Eisbär

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Re: Behind The Scenes - Making Of The Dirtygrrrls/Dirtybois Video
« Antwort #133 am: 02 August 2009, 21:23:33 »

Warum hat das alles so gut funktioniert? Weil die Leute mitkriegen dass wir das was wir machen gerne machen
Das ist ja auch in Ordnung.
Zitat
und ehrlich meinen
Gut. Vielleicht ist das der Fehler, den ich machte. Ich habe nicht erkannt, daß Ihr überhaupt was meint. Was meint Ihr denn? 
Zitat
Hauptsache es ist gut gemacht
Wenn ich wenigstens den Eindruck hätte, daß es das wäre?
Zitat
Musik ist gerade auf Konsumentenseite keine Kopfsache ...
Das empfinde ich ganz anders. Musik muß bei mir *klick* im Kopf machen. Und da gehört mehr zu als ein verzerrtes Mikro und eine eintönige Baseline. Aber das ist dann tatsächlich Geschmackssache.

Zitat
Und zum Schluß als Hintergrund-Info für Messie und Eisbär: Dirtygrrrls/Dirtybois war 2007 und 2008 einer der meistgespielten Tracks in schwarzen Clubs weltweit. Das Original und der Modulate Remix sind so oft gelaufen dass ich dachte es kann keiner mehr hören - und trotzdem quillt die Tanzfläche heute immer noch über (so erlebt auf der Return im Mai).
Ja.. wenn viele etwas toll finden, muß es toll sein. ::)
Zitat
Warum? Weil es den Leuten völlig egal ist welche Ideologie/Musikrichtung/Szene hinter einem Song steckt.
Mir ist vor allem wichtig, daß hinter einem Song eine kreative Idee steckt. Wenn er dann noch eine Aussage transportiert, ist das ein nicht zu unterschätzender Bonus.
Zitat
Hauptsache er trifft Ihr aktuelles Lebensgefühl
Ok, einen auf Zuhälter zu machen, Pillen schlucken und "ich bin der geilste"-Posen treffen einfach nicht mein Lebensgefühl.
Zitat
und die aktuelle Stimmung und sie können mitsingen/tanzen/fühlen.
Welches Gefühl sollen denn DB/DG und TZDV vermitteln/transportieren?

Zitat
Aber keine Sorge: die Anzahl der Clubeinsätze von DG/DB ist deutlich zurückgegangen seit ich TZDV veröffentlicht habe ... ;)
Ja, Du bist der geilste ::)
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2024- No F*cking Bands Festival XIII

Donnerstag, 15. bis Sonntag 18. August 2024

Infos: www.nofuba.de

Lacrisa

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Re: Behind The Scenes - Making Of The Dirtygrrrls/Dirtybois Video
« Antwort #134 am: 02 August 2009, 22:01:44 »

Bärchen: Die Musik ist einfach nicht dein Ding. Macht doch nix. Passiert schonmal.
Ich mag z.B. M. Manson nicht, warum sollte ich mir also die Mühe machen, zu schnallen, warum Andere ihn mögen? Der könnte mir auch persönlich erklären, was er mit seiner Musik ausdrücken will...find ich ihn deswegen toll? Nein.

Also einfach mal Ruhe jetzt und gut is das. Meine Fresse.
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