Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Einbürgerungstest!!!  (Gelesen 17269 mal)

Thomas

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Re: Einbürgerungstest!!!
« Antwort #60 am: 27 Juni 2008, 13:55:39 »

Zitat von: Sapor Vitae
Zitat
Generell scheint es mir aber momentan in der Praxis den falschen Ansatz bezüglicher der ganzen Überprüfung zu geben : Normalerweise sollte so ein Test entscheiden, ob jemand überhaupt in dieses Land darf oder nicht.Wenn es lediglich um den deutschen Pass geht, kann man sich das ganze auch sparen.
Bei der Einbürgerung geht es natürlich nur um den deutschen Pass.
Ob solch ein Test für Einwanderer sinnvoll wäre, hängt vermutlich davon ab, mit welcher Absicht man herkommt. Einen Studenten aus China, der nur zu Studienzwecken hier ist und dann wieder ausreist, so zu testen, wäre ja mehr als unsinnig.
Klar, für Studenten, Urlauber, etc. gilt sowas dann natürlich nicht.Allerdings sollten z.B. Studenten ihren Einreisegrund dann auch glaubhaft belegen können.

Zitat von: Saporvitae
Zitat von: SaporVitae
Ich bin bei sowas, abseits von genereller Kritik an diesem Test immer etwas kritisch, weil sich da , je nach Konzeption dieser Unterlagen, immer gerne ein auswendig lernen und wieder abspulen von vermeintlichem Wissen ergibt.
Ich finde auswendig lernen gar nicht so schlecht, wenn man das Wissen dann tatsächlich auch im Alltag verwenden kann. Du hast schliesslich auch erstmal theoretisch gelernt, wie ein Parkverbotsschild aussieht. Die Fragen des Einbürgerungstests müssten dann aber tatsächlich auch mehr auf den Lebensalltag abzielen.
Naja, die theoretische Fahrprüfung ist eher ein Beispiel wie überflüssig, da Praxisfern Theorie sein kann.Ca. 90% von dem dort auswendig gelernten vergißt man doch nach der Prüfung eh' wieder, weil es einfach im Alltag keinen interessiert."Welche Farbe des Auspuffqualms sagt was aus" oder diese ganzen Faustformeln für Bremsweg, Abstand, etc.Und die meisten sinnvollen Sachverhalte bekommt man primär während der Praxis vermittelt, wie ich finde.Wie welches wichtige Verkehrsschild aussieht, hat mir jedenfalls der Fahrlerer während der Praxis erklärt (mal abgesehen davon, das man die gängigsten Verkehrschilder für gewöhnlich selbst als überzeugter Fußgänger kennt, sind ja nicht so viele) ;)
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messie

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Re: Einbürgerungstest!!!
« Antwort #61 am: 27 Juni 2008, 14:43:57 »

Ich finde den Begriff "Einbürgerungstest", wenn ich mir das jetzt mal so vergegenwärtige, ziemlich mißverständlich. Ist mir eben gar nicht so sehr aufgefallen, die Frage hätte ich mir ja auch schon mal früher stellen können:

Wen überhaupt einbürgern? Worum geht es da?

Ich ging jetzt von Ausländern aus, die hier leben wollen. Eben ähnlich den Tests in Kanada und Australien, die notwendig sind, damit man dort einwandern kann.
Aber das ist ja gar nicht gemeint, wenn ich das jetzt richtig verstehe ?!

Denn unter dem Stichwort "Einbürgerung" hat die Bundesregierung selbst Informationsmaterial zusammengestellt: *klick*
Das zugehörige PDF ist recht interessant, ich habe es mir mal durchgelesen und war selbst erstaunt, wie es hierzulande mit der Einbürgerung aussieht.

Es sieht also so aus: Es gibt zwei Möglichkeiten, sich einbürgern zu lassen: Entweder die Anspruchseinbürgerung oder die Ermessenseinbürgerung.

Bei der Anspruchseinbürgerung hat man einen Anspruch auf Einbürgerung. Der ist unter folgenden Voraussetzungen gegeben:

  • Man besitzt ein unbefristetes Aufenthaltsrecht oder Aufenthaltserlaubnis
  • Man lebt schon seit 8 Jahren in Deutschland
  • Man kann seinen Lebensunterhalt für sich und für unterhaltspflichtige Lebensangehörige bestreiten ohne Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld beziehen zu müssen
  • Man hat ausreichende Deutschkenntnisse
  • Man hat Kenntnisse über die Rechts- und gesellschaftliche Ordnung sowie die Lebensverhältnisse in Deutschland
  • Keine Vorstrafen
  • Man bekennt sich zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung des Grundgesetzes in Deutschland
  • Man muss die alte Staatsangehörigkeit aufgeben

Für den Nachweis der deutschen Sprache ist mindestens ein Sprachkurs notwendig, der nachweist, dass man ausreichende Kenntnisse (mündlich wie schriftlich) hat oder mindestens 4 Jahre lang eine deutsche Schule mit Erfolg besucht hat (weitere Voraussetzungen gibt es, dies hier sind aber die niedrigsten Hürden).

Der interessanteste Punkt ist allerdings jener zum Stichwort "Kenntnisse über Rechts- und gesellschaftliche Ordnung" ! Dazu steht im pdf:

Zitat von: Broschüre 'Wege zur Einbürgerung' der Bundesregierung
Sie müssen kein Expertenwissen haben. Es genügt wenn Sie einfache Fragen zu Grundzügen der deutschen Rechtsordnung, Kultur und Geschichte beantworten können, die für Sie als künftigen deutschen Staatsbürger wichtig sind. Dazu gehören Fragen zu den demokratischen Werten in Deutschland, den Prinzipien des Rechtsstaates, der Gleichberechtigung, Toleranz und Religionsfreiheit. In der Regel werden Sie hierzu einen Einbürgerungstest ablegen. Zur Vorbereitung auf diesen Test sollen Einbürgerungskurse angeboten werden. Sie müssen aber nicht an einem Einbürgerungskurs teilnehmen. Es werden auch Unterlagen angeboten werden, mit denen Sie sich selbständig auf den Einbürgerungstest vorbereiten können.
Auf einen Einbürgerungstest kann verzichtet werden, wenn Sie die Kenntnisse durch eine entsprechende Schulausbildung in Deutschland (z.B. Hauptschulabschluss oder höherwertig) nachweisen können. Von einem Einbürgerungstest können Sie befreit werden, wenn Sie die hierfür erforderlichen Kenntnisse wegen einer Krankheit oder Behinderung oder aufgrund Ihres Alters nicht erlernen können. In diesen Fällen kann von Ihnen verlangt werden, dass Sie entsprechende ärztliche Atteste vorlegen.


Da sieht man, dass die meisten Voraussetzungen, die hier verlangt werden, ja ohnehin bereits gelten: Das polizeiliche Führungszeugnis und der Nachweis der Sprache sind eh schon Voraussetzung, ebenso wie die Voraussetzung, dass man kein HartzIV bekommt.
Spannend wird es natürlich bei den Ausnahmefällen: Wenn man unverschuldet hier in D arbeitslos geworden ist oder eben z.B. wegen Kindererziehung gar nicht arbeiten kann, bei Nachweis solcher Dinge kann auch mal ein Auge zugedrückt werden. Grundsätzlich gilt aber oben geschriebenes.

Der Zankapfel ist von daher einzig, ob der Einbürgerungstest zur Pflicht gemacht wird. Und da besteht -meine Meinung- eben wirklich die Frage, wozu diesen Test, wenn der Mensch ohnehin schon alle anderen Voraussetzungen erfüllt hat? Sind diese nicht genug? - Ich finde, schon.


Der Vollständigkeit halber noch zur Ermessenseinbürgerung:

Dort besteht kein Anspruch auf Einbürgerung. Diese wird genehmigt wenn einige Mindestvoraussetzungen erfüllt sind und:
Zitat von: ebendort
Sie gibt den Einbürgerungsbehörden die Möglichkeit zu einer positiven Entscheidung, wenn ein öffentliches Interesse an Ihrer Einbürgerung besteht

Die Mindestvoraussetzungen sind dort geringer: Auch hier darf man nicht vorbestraft sein, muss sich und seine Familie selbstständig ernähren können, muss sich rechtmäßig und dauerhaft in Deutschland aufhalten, eine Wohnung oder andere Unterkunft besitzen.
Aber auch hier können die Behörden trotzdem vom Rest der Punkte, die für die Anspruchseinbürgerung notwendig sind, ganz oder teilweise verlangen. Eine Jahreszahl für die Einbürgerung ist hier nicht gegeben, sie wird in der Regel aber auch erst nach 8 Jahren genehmigt, in Ausnahmen nach sechs Jahren oder früher (z.B. bei Sportlern).


Mein Fazit: Viel Rauch um nichts. So ein Einbürgerungstest ist nur Augenwischerei. Sprachkenntnisse müssen eh nachgewiesen werden, man muss nicht straffällig geworden sein (soviel zu "kriminellen Ausländern die eingebürgert werden wollen"  ::) ), man darf nicht verschuldet arbeitslos sein und muss sich (was ich noch unerwähnt ließ bisher:) um Arbeit auch aktiv bemüht haben.
Nachdem ich mir das jetzt mal genauer angesehen habe, halte ich Kochs Politik -was ich eh schon ahnte- nun endgültig für reine Polemik zwecks Wählerfang.
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Re: Einbürgerungstest!!!
« Antwort #62 am: 27 Juni 2008, 14:55:11 »

Oh man, ich schäm mich, habs grad mal auf 90% gebracht :(
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Re: Einbürgerungstest!!!
« Antwort #63 am: 27 Juni 2008, 15:03:01 »

Oh man, ich schäm mich, habs grad mal auf 90% gebracht :(

Wie undeutsch!
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Re: Einbürgerungstest!!!
« Antwort #64 am: 27 Juni 2008, 15:03:47 »

Oh man, ich schäm mich, habs grad mal auf 90% gebracht :(

Raus. Aber sofort.

;)
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Re: Einbürgerungstest!!!
« Antwort #65 am: 27 Juni 2008, 15:31:37 »

Oh man, ich schäm mich, habs grad mal auf 90% gebracht :(

Ich lag sogar drunter...
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Re: Einbürgerungstest!!!
« Antwort #66 am: 27 Juni 2008, 17:10:02 »

Oh man, ich schäm mich, habs grad mal auf 90% gebracht :(

Ich lag sogar drunter...
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Re: Einbürgerungstest!!!
« Antwort #67 am: 27 Juni 2008, 23:19:47 »

naja... es get bei dem Test ja nicht um die Einreise (auch ein türkischer Dönermann zahlt Steuern), sondern um die Staatsbürgerschaft...
Nee, um die reine Einreise geht es nicht, wurde auch nie behauptet.Den dauerhaften Aufenthalt sollte man aber genau so reglementieren.Es nützt ja nichts, wenn die Leute, die diesen Test nicht bestehen dann eben keine deutschen Staatsbürger sind, aber ansonsten genau so weiterleben wie vorher, mit all den möglichen Nachteilen für die Gesellschaft.

das habe ich gerade nicht verstanden. Welche Nachteile  für die Gesellschafhat hat es, wenn jemand mit Niederlassungserlaubnis lebt? Zu dem Test werden eh nur diejenige zugelassen, die den besagten Niederlassungserlaubnis besitzen und sie sind ja normaleweise integriert.

Habe eine Bekanntin, die sich z. B. nicht einbürgern lassen will, sie hat ihre Niederlassungserlaubnis, der unbefristet ist, ihren Job und mehr will sie nicht. Eine Beamtin oder Politikerin wird sie eh nicht, und als ich sie fragte, warum sie sich nicht einbürgert, meinte sie: "Es ist mir zu viel Stress und es ist mir schlicht und ergreifend zu teuer, 250 Taken zu zahlen, um einmal in vier Jahren irgendwelchen Arschloch wählen zu dürfen". Mit dem Status hat sie ja fast alle Rechte, außer von Wahlreht und ein paar anderen, und ehrlich gesagt, was nutzt mir ein deutscher Pass, wenn ich aufgrund von meiner Aussprache sofort als Ausländerin gelte. Und  dabei ist es vollkommen scheissegal, ob ich deutsche Literatur oder Geschichte kenne
Abgesehen davon musste mein Bruder ein halbes Jahr nach den Einbürgerung zum Bund, bzw. Zivildienst
« Letzte Änderung: 27 Juni 2008, 23:48:14 von Black Russian »
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Sapor Vitae

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Re: Einbürgerungstest!!!
« Antwort #68 am: 27 Juni 2008, 23:49:30 »

Hier noch eine Seite mit Informationen zur Einbürgerung.
Interessant finde ich ja, dass man allem Anschein nach auch eine "Bekenntnis zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung" unterschreiben muss. (Was das genau beinhaltet, findet sich auch auf der verlinkten Seite.)
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aber es hilft.

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Re: Einbürgerungstest!!!
« Antwort #69 am: 27 Juni 2008, 23:50:02 »

Abgesehen davon musste mein Bruder ein halbes Jahr nach den Einbürgerung zum Bund, bzw. Zivildienst
;D Alleine das wäre eine steigende Zahl von Einbürgerungen wert.
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Re: Einbürgerungstest!!!
« Antwort #70 am: 28 Juni 2008, 00:09:25 »

Zitat
  100% korrekt beantwortet
Sie sind der König von Deutschland! Sie haben den Test mit "Sehr gut" bestanden.
Das überrascht mich irgendwie überhaupt nicht. Naja, ich finde manche Fragen irgendwie überflüssig. Was solls...
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Re: Einbürgerungstest!!!
« Antwort #71 am: 28 Juni 2008, 02:39:21 »

Ich frage mich eh, was mir mein Deutschsein groß bringt. Alle 4 Jahre Kreuzchen malen ist so toll auch nicht... Außerdem hat mich niemand gefragt, ob ich mit dem Grundgesetz einverstanden bin.

Am besten haben es m.E. die Sorben gelöst: Jeder, der sich als Sorbe fühlt oder auch nur einer sein will, darf sich als Sorbe bezeichnen. Aber naja - die haben ja keinen eigenen Staat...
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Re: Einbürgerungstest!!!
« Antwort #72 am: 28 Juni 2008, 02:49:26 »

Erstmal bringt "deutsch sein", daß man aus einem der reichsten Länder der Welt nicht rausgeworfen werden kann. Anständige Grundversorgung, keine Angst, morgen im Flieger nach Simbabwe zu sitzen, um dort als Oppositioneller behandelt zu werden.

Ich mach nicht nur alle 4 Jahre Kreuzchen, da man ja auch noch Landtage, Kommunen und Europa hat, kommt man schon auf ein jährliches Kreuze machen. Und vor allen Dingen darf man es hier. Und man muß nicht.
Man hat sogar die freie Auswahl. Und hinterher ist nicht doch wieder eine Einheitspartei mit 99,8% bestätigt worden.

Schade, daß manchen Menschen nicht klar ist, wie gut es uns geht...
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Re: Einbürgerungstest!!!
« Antwort #73 am: 28 Juni 2008, 08:53:27 »

Oh, doch, ich bin mir dessen durchaus bewusst. Aber mit welchem Recht bin ich Deutscher? Außer dass ich mir die richtigen Eltern ausgesucht habe, habe ich dazu doch nicht viel beigetragen...

Und wohin sollte man mich denn abschieben, wenn ich gar keine Staatsangehörigkeit hätte?

Und seitdem wir in Hamburg 12 Stimmen bei der kombinierten Bezirks- und Bürgerschaftswahl machen dürfen, komme ich im Schnitt sogar auf 3,7 Kreuzchen pro Jahr ;)
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Re: Einbürgerungstest!!!
« Antwort #74 am: 28 Juni 2008, 09:50:02 »

Ich habe mich schon mal ernsthaft gefragt, ob es evtl. ein Land gibt, in dem man es noch besser hätte als hier. Ich bin mir jedoch über die Beantwortung ziemlich uneins, da das irgendwie wieder so subjektiv ist, oder?
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