Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Hamburg wirklich Rauchfrei?  (Gelesen 131512 mal)

Kortirion

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #300 am: 25 November 2007, 12:35:12 »

Also sind wir doch wieder an dem Punkt, dass Raucher schwerst abhängig sind und Ihr Denken von der Nikotinsucht beeinflusst wird, so dass sie nicht in gleicher Weise handeln, wie nichtrauchende Mitmenschen.

Warum versuchst Du denn immer wieder, gegen diesen Dir gemachten Vorwurf anzugehen, wenn Du in den letzten Sätzen doch wieder das gleiche postulierst?

Lass doch mal diese permanente Verunglimpfung Dir nicht genehmer Personen und versuche Dich mit den Sachargumenten auseinanderzusetzen.

Warum sollte z.B. der nichtrauchende Kneipengast weniger vor den giftigen Ausdünstungen von Zigaretten geschützt sein, wenn das Rauchen in Kneipen durch arbeitsschutzrechtliche Maßnahmen reglementiert wäre? Warst nicht Du derjenige, der hier vor einigen Seiten groß rumgetönt hat, dass so eine Regelung ja auch dazu führen würde, dass in der regel in Kneipen nicht mehr geraucht wird? Warum verteidigst Du denn diese hirnrissige und vor allem nicht-vollziehbare Länderregelung, die wir jetzt haben?

Das Du permanent unterstellst, dass private Autofahrten einen Nutzen hätten, wird im übrigen auch langsam albern. Prinzipiell - aber insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Situation - ist eine private Autofahrt reiner Luxus. Alles was man mit einem privat-PKW machen kann, lässt sich auch anders (umwelt- und gesundheiutsfreundlicher) erreichen - falls es doch Ausnahmen gibt, griefen dort Suffizienzüberlegungen, die ohnehin auf jedem Sektor, der Energie verbraucht in Zukunft verstärkt nötig sein werden.
Ich habe seit Jahren kein eigenes Auto und es gibt exakt gar nichts, was ich vorher konnte, was jetzt aber nicht mehr möglich ist.

Es ist ja völlig ok, wenn Du Dich für Nichtraucherschutz einsetzt - aber verliere bitte nicht die Gesamtzusammenhänge aus dem Blickfeld. das ist eine winzig kleine Baustelle bei all den akuten Problemen, die wir haben. Das spricht natürlich nicht dagegen, sich da zu engagieren und etwas zu verbessern - wenn, dann sollte man es aber richtig machen - sprich eine bundeseinheitliche Regelung ohne Ausnahmetatbestände - gestützt auf arbeitsrechtliche Überlegungen mit(!!) einer funktionierenden Vollzugsregelung z.B. über das Gewerbeaufsichtsamt.
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Simplicissimus1668

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #301 am: 25 November 2007, 13:22:40 »

Zitat
Naja, sie hat dafür gesorgt, daß Deutschland dem Rest der Welt im Schnitt um mehr als ein halbes Jahrzehnt hinterherhinkt und hier, wie Korti schon ganz richtig sagte, nur so ein paar halbgare Lösungen geschaffen wurden.

Was du als Fortschritt siehst sehe ich eben als Schritt in die falsche Richtung. Ähnlich wie andere Länder schon deutlich "fortschrittlichere" Terrorgesetzgebungen haben, denen wir "leider" auch hinterher hinken.
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K-Ninchen

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #302 am: 25 November 2007, 15:54:59 »

Und zum 1000sten Mal - Ihr müßt ja nicht auf die Parties kommen, wenn Ihr rauchen wollt.  ;D  Ist eine einfache Umkehrung des aktuellen Stand der Dinge.
Das wollt ihr nicht wirklich, weil dann nur zehn Gäste anwesend wären  ;D

Wird aber nicht so sein. Ist, wie Holger schon geschrieben hat, eine ganz simple Umkehrung des ganzen Prinzips.
Ich weiß jetzt nicht, wie hoch prozentual gesehen der Anteil der Raucher ist in der Bevölkerung... aber wenn dieser kleiner sein sollte als der der Nichtraucher, könnte es - rein statistisch gesehen - in Zukunft sogar noch voller werden. Das würde nämlich bedeuten, dass sich die Minderheit an der Mehrheit orientiert und nicht umgekehrt.

Rauchverbot tritt in Kraft: Wie würde sowas im Kir ablaufen?

Vielleicht würden die ersten 1-2 Wochenenden die Raucher das trotzig boykottieren. Die anderen 50% (mal davon ausgegangen es gäbe genau so viele Raucher wie Nichtraucher) werden auch nicht alle kommen, da ihre rauchenden Freunde nicht mitkommen wollen.
Kommen also vielleicht 30%. Am ersten Wochenende (ich glaube aber irgendwie, dass es viel viel mehr sein würden ;) ) Ist eben "worst-case" Szenario.
Die 30% dort haben mal richtig Spaß und freuen sich über die gute Luft. Das wird weiter erzählt und Leute, die vielleicht ansonsten das Kir gemieden hätten, kommen nächstes mal mit.
Dann sind wir vielleicht schon bei 40-50% Also die 30% Nichtraucher + 10-20% Leute, die normalerweise da nicht hingegangen wären.
Bis hierhin ein schlechter Ausblick.

ABER:
Die Raucher haben keine Lust mehr, sich anzuhören, wie viel Spaß die Nichtraucher im Kir hatten, ganz ohne sie und gehen einfach den Kompromiss ein "wir kommen dann halt trotzdem und rauchen woanders"... und nehmen die 20% Nichtraucher direkt wieder mit, die wegen den fehlenden rauchenden Freunden weg geblieben waren.
Da fände ich es auch wirklich gut, wenn die Raucher noch weitere Möglichkeit hätten zu rauchen, statt nur vor die Tür zu gehen.
z.B. eine gute Belüftung in dem Tischfußball-Raum und eine schließbare Tür ... aber das könnte dem armen DJ dann auch nach ner Weile stinken, der muss dann da ja immer durch ;)
Mit den zusätzlichen 10-20% neuen Besuchern sind wir dann auf einmal bei 120% oder mehr :)

Edit: Wenn nun aber 20-40% der Raucher extremst süchtig sein sollten, fehlen diese natürlich nachhaltig. Wären wir also wieder bei etwa 100-110% ;) ...kaum eine Änderung.

Ich weiß, das ist eine unglaublich konstruierte Rechnung, aber gar nicht mal so furchtbar unrealistisch.
« Letzte Änderung: 25 November 2007, 15:57:40 von K-Ninchen »
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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #303 am: 25 November 2007, 16:14:51 »

Ich finde die Rechnung alles andere als unrealistisch. Im Gegenteil, genau dieselbe Entwicklung erwarte ich auch.
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Thomas

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #304 am: 25 November 2007, 17:51:01 »

Mag sein, das diese Rechnung zutrifft, auch wenn dort sehr viele Vermutungen einfließen.Schön wäre wirklich mal eine Umfrage z.b. im Kir an einem typischen Samstag Abend, und zwar unter allen Besuchern, denn für gewöhnlich nehmen an solchen Umfragen primär die Leute teil die entweder vehement gegen oder strikt für ein Verbot sind, während die Leute, die es nicht sonderlich interessiert ob dort geraucht wird oder nicht meistens wenig Sinn darin sehen, an so einer Umfrage teilzunehmen, da ihnen der mögliche Effekt ja egal sein kann.Für mein Gefühl wird es da so Größenordnungen geben wie 10 % für Rauchverbot, 30% dagegen, 60% ist mir egal.

Ich glaube auch kaum, das plötzlich alle Raucher zuhause bleiben werden, genauso wenig wie heute alle Nichtraucher zuhause bleiben.Der große Unterschied wird sein, das sich sehr viele Besucher etwas verkneifen müssen (nämlich das rauchen), was im Kern nur sehr wenige Leute wirklich stört.Und da sehe ich eine Unverhältnismäßigkeit, da sich die Mehrheit der Minderheit beugen muß, und das auch noch mit gesetzlichem Segen.Finde ich in einer Demokratie schon merkwürdig.
Schlimmer wird das ganze vermutlich für reine Kneipen, dort wird den rauchenden Gast das Kippenverbot wesentlich mehr stören, und da wird auch am ehesten ein Effekt des Wegbleibens zu sehen sein.Denn den gemütlichen Treff in der Kneipe kann man immernoch am ehesten nach Hause verlagern, ist im allgemeinen auch billiger.Und der Gast, der gerne mal einen trinkt, aber Kippenrauch strikt ablehnt, ist halt eine absolute Minderheit.
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Lakastazar

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #305 am: 25 November 2007, 18:41:24 »

@Thomas: *ignore*

Simpli: Deine Vergleiche entbehren einer auf Vernunft geleiteten Argumentations-Logik!
Ich werde besser daran gestellt sein, dich ebenfalls einfach zu ignorieren.
Jedenfalls haben deine Argumente meine Position in diesem Themen-Bereich bekräftigt und die Toleranz-Bereitschaft gegen das Rauchen nachhaltig herabgesetzt. Danke dafür!

Korti: Die von dir angeführten Vergleiche hatten im Vergleich zu denen von Simpli zwar wesentlich mehr Hand und Fuß, und was die Gesetzgebung angeht, besteht Kongruenz hinsichtlich unserer Positionen...
Aber dem Rauchen einen adäquaten Nutzen zu zusprechen, der mit dem des Individual-Verkehrs (den ich übrigens von meiner Überzeugung/Beobachtung her auch als hinterfragungswürdig wähne) vergleichbar wäre, liegt doch tatsächlich unter dem von dir gewohnten Niveau.
Ich lehne jedenfalls diesen Vergleich vehement ab.

Tatsache ist, dass ich bislang wirklich tolerant gewesen bin, aber diese Diskussion, sowie die Erfahrung auf der letzten GSN haben mich nun nachhaltig missmutig gegenüber dem gestimmt. Diplomatisch gesehen war diese Diskussion, zuweilen für Diskutanten auf beiden Seiten, eine glatte Sechs!

Ich werde mich nun künftig aus diesem Themen-Zweig zurückziehen, da für mich das ziehen von Konsequenzen in der Praxis mehr wert ist, als eine leidige Diskussion, die sich ständig im Kreise dreht.

cheers
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Thomas

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #306 am: 25 November 2007, 18:52:59 »

Zitat von: Lakastazar
Aber dem Rauchen einen adäquaten Nutzen zu zusprechen, der mit dem des Individual-Verkehrs (den ich übrigens von meiner Überzeugung/Beobachtung her auch als hinterfragungswürdig wähne) vergleichbar wäre, liegt doch tatsächlich unter dem von dir gewohnten Niveau.
Ich lehne jedenfalls diesen Vergleich vehement ab.
Diesem Vergleich kann ich mich übrigens auch nicht so richtig anschließen, passender wäre eher der Vergleich des reinen rumfahrens aus Spass, auch wenn der objektive Schaden für andere geringer wäre, als der schaden durch Passivrauchen.Nichtsdestotrotz halte ich den Schaden durch Passivrauchen für andere, insbesondere wenn man diesem nur wenig Stunden pro Woche ausgesetzt ist, für zu gering, als das eine Einmischung von Staatsseiten gerechtfertigt wäre.Hygienekontrollen, funktionsfähige Notausgänge, etc. sind Dinge, die wirklich bei Versagen große Schäden oder Todesfälle unter Gästen verursachen können, daher sind hier gesetzliche Vorgaben angebracht.Den gesundheitlich Schaden durch passivrauchen halte ich für wesentlich geringer, und zwar so gering, das ich keinen Grund sehe, warum hier der Gesetzgeber in das Hausrecht eingreifen muß.

Zitat von: Lakastazar
Tatsache ist, dass ich bislang wirklich tolerant gewesen bin, aber diese Diskussion, sowie die Erfahrung auf der letzten GSN haben mich nun nachhaltig missmutig gegenüber dem gestimmt.
Tja, einer mehr in der kleinen Gruppe der Heulsusen *strich mach*.Was soll's.
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K-Ninchen

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #307 am: 25 November 2007, 18:53:42 »

Übrigens:

Leicht themenverwandt:

Alkoholverbot für Freiburg in der Innenstadt:
http://www.tv-suedbaden.de/default.aspx?ID=2107&showNews=150450

Sogar mit Videobeitrag!

Manchmal würde ich mir das auch für Hamburg wünschen, und das, obwohl ich selber gerne trinke.
Nur die ganzen Idioten, die zu völligen Zombies mutieren und randalieren und jeden anpöbeln oder angreifen, sobald sie eine gewisse Promillegrenze überschritten haben, machen so manchen wochenendlichen Besuch in der Innenstadt zu einem sehr unangenehmen Unterfangen.

Und diejenigen, die dann z.B. mit dem Fahrrad über im Suff auf dem Radweg zerschlagenen Bierflaschen sich einen Platten holen, die sich ein Blaues Auge eingefangen haben oder von einem Betrunkenen hinterm Steuer über den Haufen gefahren oder dumm angepöbelt wurden sind im Prinzip alles Opfer von "Passivsaufen", wenn man so will.
Und das ist in der Regel wesentlich ätzender als Zigarettenrauch.
Aber hier spielt auch wieder die Dosis und der einzelne Mensch eine wichtige Rolle.

Fast alle Menschen, die ich kenne, werden unter Alkoholeinfluss nicht aggressiv oder besonders Laut und störend... aber was man (ja, typisch K-Ninchen) so am Wochenende im ÖPNV beobachten kann sieht da GANZ anders aus. Die sind schon bis oben hin mit Billigfusel abgefüllt, bevor die sich zur Station U3-Mümmel oder S1-Rübenkamp oder sonstwohin schleppen um - wo auch immer sie hinfahren - nur noch mehr in sich hinein zu schütten.
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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #308 am: 25 November 2007, 18:57:35 »

Zitat
Denn den gemütlichen Treff in der Kneipe kann man immernoch am ehesten nach Hause verlagern, ist im allgemeinen auch billiger.Und der Gast, der gerne mal einen trinkt, aber Kippenrauch strikt ablehnt, ist halt eine absolute Minderheit.

Wozu das denn?
Warum gehen die Leute in die Kneipe? - Um in Gesellschaft nett einen trinken zu gehen.
Aber doch nicht, um in Gesellschaft nett eine Rauchen zu gehen.
Dasselbe gilt für Discos: Gehen die Leute dorthin, um zu rauchen? - Nein! - Sie gehen dorthin um auf (möglichst gute) Musik zu tanzen und sich mit Freunden / Bekannten zu treffen.

Zitat
Der große Unterschied wird sein, das sich sehr viele Besucher etwas verkneifen müssen (nämlich das rauchen), was im Kern nur sehr wenige Leute wirklich stört.Und da sehe ich eine Unverhältnismäßigkeit, da sich die Mehrheit der Minderheit beugen muß, und das auch noch mit gesetzlichem Segen.Finde ich in einer Demokratie schon merkwürdig.
Tja, da wäre wirklich eine Umfrage interessant dazu ;)
Ich persönlich glaube eher, dass es die Mehrheit stört, diese aber eben machtlos ist gegen den Wunsch, mit Freunden tanzen zu gehen und rauchfrei tanzen zu gehen, weil es keine adäquaten Alternativen gibt, und sich bisher fügen musste, weil die Discobetreiber keine Rauchverbote erlassen wollen.
Aus dieser Perspektive betrachtet passt es dann ausgezeichnet ins Schema einer Demokratie.

Und, btw, Thomas: Auch wenn die Gesundheitsgefährdung gering sein mag - sie ist aber eben vorhanden. Sicher auch stärker als du glaubst, aber selbst wenn es so wenig wäre wie du sagst: Eine Gesundheitsgefährdung ist es trotzdem und damit ein Eingreifen seitens des Staates m.E. völlig legitim.
Er verbietet ja auch Lebensmittel, in denen Giftstoffe nachgewiesen wurden. Da könnte man ja theoretisch auch sagen "ach, wieso verbieten, braucht doch niemand zu kaufen".  ;)
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Thomas

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #309 am: 25 November 2007, 19:19:52 »

Zitat
Denn den gemütlichen Treff in der Kneipe kann man immernoch am ehesten nach Hause verlagern, ist im allgemeinen auch billiger.Und der Gast, der gerne mal einen trinkt, aber Kippenrauch strikt ablehnt, ist halt eine absolute Minderheit.

Wozu das denn?
Warum gehen die Leute in die Kneipe? - Um in Gesellschaft nett einen trinken zu gehen.
Aber doch nicht, um in Gesellschaft nett eine Rauchen zu gehen.
Dasselbe gilt für Discos: Gehen die Leute dorthin, um zu rauchen? - Nein! - Sie gehen dorthin um auf (möglichst gute) Musik zu tanzen und sich mit Freunden / Bekannten zu treffen.
Das Rauchen gehört aber für viele zum geselligen Zusammensein dazu, wenn auch nicht so sehr wie das (Bier)trinken.

Bei Discos&Co. hast du Recht, da geht es primär um andere Dinge, auch wenn ebenfalls gerne getrunken&geraucht wird, aber Hauptsächlich geht es um's treffen, Musik hören&tanzen.In der Kneipe sieht es meist anders aus, da ist das gesellige zusammensitzen die Hauptaktion, und da würde sich ein eingriff mittels Rauchverbot stärker bemerkbar machen.Außerdem läßt sich geselliges zusammensitzen wesentlich einfacher zu jemandem nach Hause verlagern, als eine Disse inc. Musik&Tanzfläche.Daher könnten sich viele Kneipenrunden, bei denen auch gerne geraucht wird zukünftig fragen, ob man bei einem Rauchverbot das ganze Treffen nicht gleich bei jemandem in's Wohnzimmer verlagert, wo man dann wieder machen kann was man will.

Zitat von: messie
Zitat
Der große Unterschied wird sein, das sich sehr viele Besucher etwas verkneifen müssen (nämlich das rauchen), was im Kern nur sehr wenige Leute wirklich stört.Und da sehe ich eine Unverhältnismäßigkeit, da sich die Mehrheit der Minderheit beugen muß, und das auch noch mit gesetzlichem Segen.Finde ich in einer Demokratie schon merkwürdig.
Tja, da wäre wirklich eine Umfrage interessant dazu ;)
Ich persönlich glaube eher, dass es die Mehrheit stört, diese aber eben machtlos ist gegen den Wunsch, mit Freunden tanzen zu gehen und rauchfrei tanzen zu gehen, weil es keine adäquaten Alternativen gibt, und sich bisher fügen musste, weil die Discobetreiber keine Rauchverbote erlassen wollen.
Sehe ich, wie gesagt, anders.Wenn der Anteil derer, die sich am Rauchen stören tatsächlich so groß wäre wie es tlw. dargestellt wird, bin ich mir sicher, das die schon längst rauchfreie Partys auf die Beine gestellt hätten.So ein starkes Verlangen (so es denn wirklich existiert) kann doch eigentlich kein geschäftstüchtiger Clubbetreiber überhören.Nach dem, wie es z.B Eisbär darstellt, müßten die Massen bei einer rauchfreien Party dem Betreiber ja die Bude einrennen, weil es endlich mal eine rauchfreie Vergnügungsmöglichkeit gibt.Aber irgendwie scheinen sich fast alle einig zu sein, das so ein Abend wirtschaftlich kein Erfolg wäre, obwohl sicherlich auch viele Raucher kommen würden.Und das muß ja einen Grund haben, und den vermute ich eben darin, das der Anteil derer, der sich am rauchen der anderen wirklich stört, einfach ziemlich gering ist.

Zitat von: messie
Und, btw, Thomas: Auch wenn die Gesundheitsgefährdung gering sein mag - sie ist aber eben vorhanden. Sicher auch stärker als du glaubst, aber selbst wenn es so wenig wäre wie du sagst: Eine Gesundheitsgefährdung ist es trotzdem und damit ein Eingreifen seitens des Staates m.E. völlig legitim.
Er verbietet ja auch Lebensmittel, in denen Giftstoffe nachgewiesen wurden. Da könnte man ja theoretisch auch sagen "ach, wieso verbieten, braucht doch niemand zu kaufen".  ;)
Naja, er verbietet Lebensmitteln, in denen Giftstoffe in bestimmten Konzentrationen nachgewiesen worden.Wenn man das auf's Rauchverbot überträgt, ist für mich die Giftstoffkonzentration, der ein Passivraucher an einem Samstagabend in der Disse ausgesetzt ist, nicht so hoch, als das ein gesetzlicher Eingriff in das Hausrecht legitim wäre.
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messie

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #310 am: 25 November 2007, 19:43:22 »

Zitat
Aber irgendwie scheinen sich fast alle einig zu sein, das so ein Abend wirtschaftlich kein Erfolg wäre, obwohl sicherlich auch viele Raucher kommen würden.Und das muß ja einen Grund haben, und den vermute ich eben darin, das der Anteil derer, der sich am rauchen der anderen wirklich stört, einfach ziemlich gering ist.
Da ziehe ich eine ganz andere Ursache für, die ich hier auch schon mehrmals nannte: Es ist eher die mangelnde Risikofreude deutscher Betreiber, verknüpft mit dem Ruf dass Nichtraucherparties "Spaßbremsenparties" wären, die dafür bislang sorgten, dass sich kein Veranstalter traute, Rauchverbote zu erlassen.
Ersteres ist typisch Deutsch. Letzteres liegt daran, dass die wenigen Nichtraucherfeiern in der Tat von einer Klientel auf die Beine gestellt wurde, die, öhm, sagen wir mal: Sehr merkwürdig ist. *lach*
Man kann es ein wenig vergleichen mit dem Verkauf von ökologischen Produkten: In den 80er Jahren kauften diese höchstens irgendwelche Hardcorevegetarier, kleidungsmäßig irgendwo zwischen Birkenstocköko und Vollbartgrüner. Dementsprechend nahmen Supermärkte solche Produkte auch erst gar nicht in ihr Sortiment auf, weil es ja nur eine "Randgruppe" bedienen würde, die nicht genug Geld abwerfen.
Mittlerweile findet man diese Produkte an allen Ecken und Enden. Warum? Weil diese Produkte imagemäßig längst aus der besagten Ecke herausgekommen sind. Und so gibt es nun den Schneballeffekt, dass es immer mehr Produkte gibt, diese wiederum immer mehr Menschen kaufen und wiederum mehr angeboten werden.
Nur, irgendeiner muss eben diesen Schneeball auch mal werfen - und zwar nicht dort, wo eh niemand vorbeiläuft, sondern mitten in die Menge.

Ich glaube, dass es diesen positiven Effekt auch für Kneipen geben wird, und erst recht für Discos.
Zitat
Zitat von: messie
Er verbietet ja auch Lebensmittel, in denen Giftstoffe nachgewiesen wurden. Da könnte man ja theoretisch auch sagen "ach, wieso verbieten, braucht doch niemand zu kaufen".  ;)
Naja, er verbietet Lebensmitteln, in denen Giftstoffe in bestimmten Konzentrationen nachgewiesen worden.Wenn man das auf's Rauchverbot überträgt, ist für mich die Giftstoffkonzentration, der ein Passivraucher an einem Samstagabend in der Disse ausgesetzt ist, nicht so hoch, als das ein gesetzlicher Eingriff in das Hausrecht legitim wäre.
Da gehst du ja mit Kortirion absolut konform: Also Grenzwerte beschließen die die Betreiber einzuhalten haben. Wäre tatsächlich das Vernünftigste.
Nun existieren aber nicht einmal diese. Sollte man nun aber, da der Weg über Grenzwerte nicht gegangen wird, stattdessen gar nix machen? -> Damit ist einer Überschreitung derselben und damit einer starken Belastung aller Beteiligten Tür und Tor geöffnet. Und, in der Tat: Manchmal sind die Discos und vor allem einige Kneipen so verraucht, dass einem in kürzester Zeit die Augen brennen. Dass das dann eine "geringste Belastung" darstellen sollte, wage ich mal stark zu bezweifeln.  ;)
Falls nun doch wider Erwarten die Discos und Kneipen ab dem 1. Januar leer bleiben sollten, kann die Politik die Grenzwertediskussion ja ruhig auch mal wieder aufgreifen und die Gesetze entsprechend nivellieren. Bis dahin gilt aber: Abwarten und staunen wie schnell sich die Raucher an das Rauchverbot gewöhnen werden.  ;)
« Letzte Änderung: 25 November 2007, 19:46:55 von messie »
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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #311 am: 25 November 2007, 19:52:59 »

Also sind wir doch wieder an dem Punkt, dass Raucher schwerst abhängig sind und Ihr Denken von der Nikotinsucht beeinflusst wird, so dass sie nicht in gleicher Weise handeln, wie nichtrauchende Mitmenschen.
Richtig. Am deutlichsten und anschaulichsten sieht man die andere Handlungsweise daran, daß Raucher eben Rauchen. ;)

Zitat
Warum versuchst Du denn immer wieder, gegen diesen Dir gemachten Vorwurf anzugehen, wenn Du in den letzten Sätzen doch wieder das gleiche postulierst?
Ähm...
ich weiß jetzt nicht, welche letzten Sätze Du meinst, aber ich habe immer gesagt, daß die Nikotinabhängigkeit das Denken beeinflußt, mir wurde aber vorgeworfen, ich würde behaupten, es stelle das Denken ab, verneble es, mache es unmöglich usw. usf. Das ist ein Unterschied.
Blitzer beeinflussen auch den Verkehr, machen ihn aber nicht unmöglich.

Zitat
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Ich habe hier niemanden verunglimpft, bevor ich nicht selbst persönlich angegriffen wurde.

Zitat
Warum sollte z.B. der nichtrauchende Kneipengast weniger vor den giftigen Ausdünstungen von Zigaretten geschützt sein, wenn das Rauchen in Kneipen durch arbeitsschutzrechtliche Maßnahmen reglementiert wäre?
Sag ich ja gar nicht, daß er das nicht ist.
Zitat
Warst nicht Du derjenige, der hier vor einigen Seiten groß rumgetönt hat, dass so eine Regelung ja auch dazu führen würde, dass in der regel in Kneipen nicht mehr geraucht wird?
Ja. Und das stimmt auch. Trotzdem sollte es eben nicht nur vom Personal alleine abhängig gemacht werden.
Zitat
Warum verteidigst Du denn diese hirnrissige und vor allem nicht-vollziehbare Länderregelung, die wir jetzt haben?
Ich verteidige die doch nicht. Auch wenn ich froh bin, daß sie da ist, weil sie besser ist als nichts.
Wir sind uns völlig einig, daß diesen albernen Ausnahmeregelungen der Länder mit dem ganzen hin und her totaler Blödsinn sind. Aber sie sind besser als nichts! Das man das konsequenter umsetzen sollte, darin sind wir uns einig. Der einzige Punkt, den ich anders sehe, ist eben der, daß es bei der Umsetzung nicht nur um den Schutz der Angestellten, sondern auch um den Schutz der Gäste gehen sollte.

Zitat
Das Du permanent unterstellst, dass private Autofahrten einen Nutzen hätten, wird im übrigen auch langsam albern. Prinzipiell - aber insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Situation - ist eine private Autofahrt reiner Luxus. Alles was man mit einem privat-PKW machen kann, lässt sich auch anders (umwelt- und gesundheiutsfreundlicher) erreichen - falls es doch Ausnahmen gibt, griefen dort Suffizienzüberlegungen, die ohnehin auf jedem Sektor, der Energie verbraucht in Zukunft verstärkt nötig sein werden.
Ich habe seit Jahren kein eigenes Auto und es gibt exakt gar nichts, was ich vorher konnte, was jetzt aber nicht mehr möglich ist.
Du wohnst aber auch nicht mehr aufm Dorf in der Pampa.
In einer mittelgroßen Stadt noch dazu mit Anbindung an den Verkehrsverbund einer Großstadt ist ein Auto natürlich in 99% der Fälle unnötig.
Ich fürchte aber, es gibt noch zu viele Kuhkäffer, in denen weder Bus noch Bahn fahren, und wenn doch, dann ersterer 1-2x am Tag. Und spätestens dann, wenn die Person körperlich nicht mehr so fit, daß sie weitere Strecken mit dem Fahrrad zurücklegen kann (am besten noch mit Wocheneinkäufen), hört es mit der Machbarkeit auf.

Zitat
Es ist ja völlig ok, wenn Du Dich für Nichtraucherschutz einsetzt - aber verliere bitte nicht die Gesamtzusammenhänge aus dem Blickfeld.
Keine Angst, das tue ich nicht.
Zitat
das ist eine winzig kleine Baustelle bei all den akuten Problemen, die wir haben. Das spricht natürlich nicht dagegen, sich da zu engagieren und etwas zu verbessern
Kleinvieh macht auch Mist. 
Zitat
wenn, dann sollte man es aber richtig machen
Natürlich sollte man es richtig machen. Da die Regierung aber zu blöd dazu ist, das Ganze gleich richtig zu machen, bin ich für einen ersten Schritt dankbar und arbeite auf den nächsten hin.
Zitat
- sprich eine bundeseinheitliche Regelung ohne Ausnahmetatbestände -
100% Zustimmung.
Zitat
gestützt auf arbeitsrechtliche Überlegungen
Die darf gerne mit einbezogen werden. Ist sicherlich auch mit eine Hauptfaktor, nur in meinen Augen eben nicht der einzige.
Zitat
mit(!!) einer funktionierenden Vollzugsregelung z.B. über das Gewerbeaufsichtsamt.
Gerne! Und dazu empfindliche Strafe bei Zuwiderhandlung.
Wir sind uns eigentlich nur in Details uneinig.
Aber das wird fleißig überhört, weil ich es wage, Rauchen als Sucht darzustellen. Oder wie?
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Kortirion

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #312 am: 25 November 2007, 19:53:12 »

Zitat
Abwarten und staunen wie schnell sich die Raucher an das Rauchverbot gewöhnen werden.

Kinners, die Raucher müssen sich daran nicht gewöhnen, weil es jede Menge Ausnahmen gibt!

Wenn ich mir alleine angucke, was die Kneipen hier in Lüneburg baulich alles verändert haben - entweder sind ganze Stockwerke Raucheretagen oder es wurden Raumteile mit Glaswänden abgetrennt etc.

Das wird wohl in HH ab Januar kaum anders aussehen.

So ist diese Regelung aber Mist, weil dann vor allem die Bedienungen ja trotzdem in die verrauchten Bereiche müssen...

Naja...zwecklos...ich laber den Kram hier ja nun schon lang genug hoch und runter.
« Letzte Änderung: 25 November 2007, 20:02:36 von Kortirion »
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Kortirion

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #313 am: 25 November 2007, 20:02:08 »

Zitat
Aber das wird fleißig überhört, weil ich es wage, Rauchen als Sucht darzustellen. Oder wie?

Falls sich das auf mich bezieht: Nein, natürlich weiß ich, dass es Nikotinsucht gibt. Was mir nicht passt, ist Dein Irrglaube, zu wissen, wie Raucher ticken und was sie so alles machen und denken. Egal, ob es dabei nun darum geht, dass Du behauptest, Raucher würden "absichtlich" ihre Mitmenschen schädigen oder dass Du behauptest, Raucher könnten nicht auf ihre Zigarette verzichten und und und.

Mit so einer radikalen Herangehensweise wirst Du nie zu Kompromissen und somit umsetzbaren Ergebnissen kommen und mir ist völlig unklar, warum Du Dich so verhältst, obwohl ich glaube, dass Du es selber besser wissen müsstest.

Nun ist es aber mal gut mit der Ebene - für die weitere Diskussion verweise ich auf messies letztes Posting und meine Entgegnung darauf.
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DarkestMatter

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #314 am: 25 November 2007, 21:58:36 »

hm.
ich bin am überlegen, ob ich mit dem Rauchen anfangen sollte. die Diskussion hier macht mich richtig neugierig!  :D
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(http://www.world-of-smilies.com/wos_Schilder2/imsmilin.gif)Aus der "Lingener Tagespost": "Auch im aktuellen Fall führt eine Spur in die deutsch-bayerische Grenzregion."