ZitatAber Du hast ja sehr prinzipienorientiert argumentiertBei Dingen die auch hier verboten sind bleibe ich auch so prinzipiell. Wenn man in einem anderen Land eine Straftat begeht von der man genau weiß dass es eine ist, dann kann er sich nicht mal so eben auf seine Nationalität berufen und sich im Zweifel die Rechtssprechung aussuchen, die milder mit ihm umgeht.
Aber Du hast ja sehr prinzipienorientiert argumentiert
Mir ging es mehr darum, die US-amerikanische Haltung "US-Bürger nur vor US-Gerichte" nachvollziehbar zu machen
Vermutlich gibts in Iran ein Gesetz, das es verbietet sich als US-Amerikaner in Iran aufzuhalten
Zitat von: Thomas am 10 Oktober 2007, 16:09:12Zitat von: colourize..und wenn auf den Besitz von einem Krümel Haschisch in Thailand 20 Jahre Knast steht, dann erscheint unserer Rechtsauffassung nach jede Verhältnismäßigkeit verloren gegangen zu sein.Das mag für unser empfinden wohl so sien, aber die Gesetzeslage ist da nun mal so.Anderes Beispiel ist die Türkei, wo es für die Ausfuhr von Antiquitäten drakonische Strafen gibt.In fast allen solchen Fällen stehen aber (soweit ich weiß) schon bei der Einreise am Flughafen unübersehbar große Schilder in allen Sprachen bereit, die ganz klar ansagen, was hier defintiv verboten ist.Muss jetzt nur ich bei dem Gedanken lachen, dass auch die deutschen Gesetze in vielen Sprachen groß und breit am Flughafen Fuhlsbüttel dem einreisenden Fluggast nahelegen, was der darf und was nicht? ich glaub.. da müssten die dann einen Extra Terminal bauen, um Platz zu haben, das ganze geseier an die Wand schmieren zu können
Zitat von: colourize..und wenn auf den Besitz von einem Krümel Haschisch in Thailand 20 Jahre Knast steht, dann erscheint unserer Rechtsauffassung nach jede Verhältnismäßigkeit verloren gegangen zu sein.Das mag für unser empfinden wohl so sien, aber die Gesetzeslage ist da nun mal so.Anderes Beispiel ist die Türkei, wo es für die Ausfuhr von Antiquitäten drakonische Strafen gibt.In fast allen solchen Fällen stehen aber (soweit ich weiß) schon bei der Einreise am Flughafen unübersehbar große Schilder in allen Sprachen bereit, die ganz klar ansagen, was hier defintiv verboten ist.
..und wenn auf den Besitz von einem Krümel Haschisch in Thailand 20 Jahre Knast steht, dann erscheint unserer Rechtsauffassung nach jede Verhältnismäßigkeit verloren gegangen zu sein.
vllt. sollte man bei Straftaten nicht immer schwarz-weiß sehen. natürlich schützt unwissenheit in wohl keinem land vor strafe - aber andererseits kanns auch nicht sein, dass man für die Reise in ein anderes land erstmal eien 3 wöchigen kursus in "do's and dont's" absolvieren muss.
ZitatMir ging es mehr darum, die US-amerikanische Haltung "US-Bürger nur vor US-Gerichte" nachvollziehbar zu machenDas ist nun aber wirklich jetzt eine andere Baustelle, nicht wahr?
Gibt es solch ein Gesetz? - Ich weiß es nicht. - Nun ist es aber eben so: Als US-Amerikaner möchte ich in den Iran reisen. Was tue ich? - Mich informieren, welche Gesetze dort herrschen. Gerade bei Ländern einer völlig anderen Kultur gehört das doch erst recht dazu. Und wenn ich dann auf solch ein Gesetz stoßen sollte, dann ist es meine eigene Verantwortung ob ich dort trotzdem hinfahre. Immerhin reise ich dann ja quasi illegal dort ein. Da kann ich mich doch nicht drauf berufen dass es in den USA nicht verboten ist! "Uuups das wusste ich nicht" zählt in meinen Augen bei solch schwerwiegenden Gesetzen nicht.
Für mich ist dieses Bestehen auf "nur Amerikaner können Amerikaner verurteilen" Zeichen vor allem einer Auffassung: Dass die Amerikaner ihr Rechtssystem für das Beste der Welt halten. Allen anderen Gerichten der Welt wird einfach mal so eben ihre Objektivität aberkannt. Nein, ganz klar: Diese Einstellung halte ich für hirnrissig und auf gut Deutsch absolut fürn A... !
(Nebenbei gesagt finde ich dass eine Loslösung vom konkreten Einzelfall Jens Sowieso den spannenderen Diskussionsstoff abzugeben verspricht, zumal da ich auf diesen Betroffenheitskram nicht so viel Lust habe. )
Zitat von: messie am 10 Oktober 2007, 18:57:50Gibt es solch ein Gesetz? - Ich weiß es nicht. - Nun ist es aber eben so: Als US-Amerikaner möchte ich in den Iran reisen. Was tue ich? - Mich informieren, welche Gesetze dort herrschen. Gerade bei Ländern einer völlig anderen Kultur gehört das doch erst recht dazu. Und wenn ich dann auf solch ein Gesetz stoßen sollte, dann ist es meine eigene Verantwortung ob ich dort trotzdem hinfahre. Immerhin reise ich dann ja quasi illegal dort ein. Da kann ich mich doch nicht drauf berufen dass es in den USA nicht verboten ist! "Uuups das wusste ich nicht" zählt in meinen Augen bei solch schwerwiegenden Gesetzen nicht.Ich glaube auch das ist eine Frage von Prinzipien und dreht sich letztlich um die Frage, was ethisch gesehen höher stehen sollte: Gesetzestexte oder die Vernunft.
Diese Frage wird aber in der Praxis nicht gestellt werden.Gesetze mögen z.T. unsinnig erscheinen, aber sie sind in einem anderen Land nun mal Gesetz, und an dieses Gesetz wird man sich halten müssen, zumindest wenn man als Gast in diesem Land ist.Ich finde z.B. die Straftat "Entgegen der Fahrtrichtung parken" in D auch höchst unsinnig, aber so ist die Gesetzeslage nun mal.Man kann div. rechtsstaatliche Initiativen starten, um diese Gesetzeslage zu ändern, aber momentan ist sie nunmal bindend, ob mir das paßt oder nicht.
Die Frage ist aber doch, wie sich Staaten gegenüber anderen Staaten verhalten sollten, deren Rechtssystem... nun ja... defizitär oder willkürlich erscheint. Und aus der Perspektive finde ich die Haltung "wir holen unsere Leute da raus" erstmal nachvollziehbar und richtig.
Man kann aber für mein Verständnis auf jeden Fall nicht in ein fremdes Land reisen und von vorn herein mit der Haltung dort auftauchen : "Eure Gesetze interessieren mich nicht, in bin Deutscher (oder Ami, etc.), für mich gilt das eh' alles nicht
Wenn es sich um ein Land aus einem völlig anderen Kulturkreis handelt, wäre es aber u.U. besser, man würde soetwas ähnliches tun.Wenn es in hinter-Elbonien völlig normal ist, das das tragen von schwarzen Socken mit drei Tagen Knast geandet wird, ist das eben so.Wäre nett, wenn die zuständigen Behörden bei unwissenden Ausländern mal ein Auge zudrücken könnten, man kann dieses aber nicht verlangen.Zumal viele dieser Dinge, die für uns Kleinkram sind, dort z.T. in ganz anderen Dimensionen gesehen werden.Kneif mal im Iran einer fremden Frau im Suff in den Hintern, da wirst du ganz sicher nicht auf Milde ob dieser Lappalie hoffen können Wink
Nur ums nochmals zu klarzustellen: Die Frage, wie sich Staaten prinzipiell verhalten sollten, hat überhaupt nichts damit zu tun, wie sich deren Staatsbürger im konkreten (Einreise-)Fall zu verhalten haben.
Wie sich der eine Staat, der sich fuer den besten ueberhaupt haelt verhalten sollte ist zumindest im Falle seiner Partner (EU, Kanada, Australien etc) voellig klar: deren Gerichtsbarkeit anerkennen. Ob ein Amerikaner vor einem Gericht in Teheran einen fairen Prozess erwarten kann ist die eine Sache (Waeren die Iraner clever wuerden sie den Typen demonstrativ freisprechen.), ob er in Berlin, London oder Paris einen fairen Prozess erhalten wuerde eine andere. Wenigstens seine Partner sollte man als Gleichgestellte behandeln.
Zitat von: colourize am 11 Oktober 2007, 00:47:34Nur ums nochmals zu klarzustellen: Die Frage, wie sich Staaten prinzipiell verhalten sollten, hat überhaupt nichts damit zu tun, wie sich deren Staatsbürger im konkreten (Einreise-)Fall zu verhalten haben.Wenn du das ganze auf Staatsebene siehst, gibt es da ja nur die üblichen Möglichkeiten :- das betreffende Land militärisch "befreien" (dieses befreien wird natürlich unterschiedlich bewertet, aber Afghanistan, um mal ein Beispiel zu nennen, fühlt sich wohl in der Tat befreit, in anderen Ländern mag das anders ausssehen)- nicht-militärische Methoden nutzen, z.B. Handelsembargen verhängen, die Opposition unterstützen, anderweitig diplomatischen Druck ausüben, etc.Das ganze ist natürlich von vielen Faktoren abhängig, China z.B. ist ja bekanntermaße auch ein guter Wirtschaftspartner, da werden dann vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen.