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Autor Thema: Jens Söring 21 Jahre inhaftiert - unschuldig (?)  (Gelesen 157918 mal)

schwarze Katze

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Re: Jens Söring 21 Jahre inhaftiert - unschuldig (?)
« Antwort #90 am: 09 Oktober 2007, 17:47:33 »

Zitat
Macht das sie etwa automatisch unschuldig? - Nein! Wenn er so doof ist und sich selbst opfert, dann muss er für diese Dummheit auch einstehen.
Er ist aber halt nicht doof. Was du selbst ja auch immer wieder gebetsmühlenartig wiederholst. Also bleibt eben nicht Naivität, sondern Berechnung übrig. Fertich.

Das siehst Du falsch (weil Du nicht gelesen hast, Du Böser! Oder nicht verstanden). Es gibt noch eine andere, dritte, im Dunklen verborgene Möglichkeit, die sich Dir nicht offenbart. Und Kallisti wird sie Dir auch nicht offenbaren, weil's dann wieder zu privat wird.  ;D

genau, eine Verschwörung. Die Illuminaten waren es.

aber: ich habe es nicht verstanden..ich nix versteh..Ausländer :P

Im ernst: ziemlich dämlich so ein Theater um eine zu 99,9% Sicherheit schuldige Person, während ein nochwarscheindlich nichtschuldiger Jugendlicher in türkischer Knast sitz
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messie

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Re: Jens Söring 21 Jahre inhaftiert - unschuldig (?)
« Antwort #91 am: 09 Oktober 2007, 18:29:51 »

Zitat
um eine zu 99,9% Sicherheit schuldige Person

Oha, aufpassen Black Russian, gleich gibts Schelte von Kallisti weil du ja die Links nicht gelesen hast und so :D

Aus den 99,9% Schuld mache ich übrigens locker mal 100%.
Nein, nicht des Mordes schuldig. Das habe ich ja auch nie behauptet  ;)
Aber der Mittäterschaft. Die Schuld hat er auf jeden Fall! Schließlich war er entweder doch schuldig - oder, was in den US of A fast auf dasselbe hinausläuft, er hat eine Mörderin gedeckt. Für Ersteres sitzt er ein, für Letzteres würde er genauso lange einsitzen, weswegen es ja auch -was Kallisti nicht kapieren will- auch überhaupt keinen Unterschied macht, ob er nun speziell des Mordes schuldig ist oder nicht. Schuldig ist er Letzteres betreffend ohnehin.
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colourize

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Re: Jens Söring 21 Jahre inhaftiert - unschuldig (?)
« Antwort #92 am: 09 Oktober 2007, 18:38:10 »

Nein, nicht des Mordes schuldig. Das habe ich ja auch nie behauptet  ;)
Aber der Mittäterschaft. Die Schuld hat er auf jeden Fall! Schließlich war er entweder doch schuldig - oder, was in den US of A fast auf dasselbe hinausläuft, er hat eine Mörderin gedeckt.
Mitwisserschaft und Mittäterschaft ist nicht das gleiche.

Ich kann durchaus nachvollziehen, dass man seine Partnerin nicht an die Polizei verpfeift.
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Re: Jens Söring 21 Jahre inhaftiert - unschuldig (?)
« Antwort #93 am: 09 Oktober 2007, 18:50:58 »

Mitwisserschaft und Mittäterschaft ist nicht das gleiche.
Formaljuristisch vielleicht. Aber angesichts der Fakten (die ich ja nicht gelesen habe *hust*) hat er einer Mörderin zur Flucht verholfen (wenn man vom Falle seiner Unschuld ausgehen sollte), darauf stehen m.W. in den USA auch empfindlich hohe Strafen.

Ich kann durchaus nachvollziehen, dass man seine Partnerin nicht an die Polizei verpfeift.

Das kann ich auch nachvollziehen. Würde ich auch nicht machen.
Aber Partnerin nicht verpfeifen und Mord gestehen ist eben auch nicht das Gleiche. Er hätte den Mord ja auch leugnen können. Was er, wie wir alle wissen, aus Berechnung nicht tat.
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Re: Jens Söring 21 Jahre inhaftiert - unschuldig (?)
« Antwort #94 am: 09 Oktober 2007, 18:54:14 »

Zitat
Mitwisserschaft und Mittäterschaft ist nicht das gleiche.

Natürlich nicht. Aber die Rechtslage ist in den USA eine andere. Dort wird zwar auch zwischen beidem unterschieden, aber die Strafen sind generell höher.

Zitat
Ich kann durchaus nachvollziehen, dass man seine Partnerin nicht an die Polizei verpfeift.


Klar, nachvollziehen kann ich eine Menge. Gerade, wenn man das Alter, die geistige Reife, die emotionale Verstrickung etc. betrachtet. Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann, ist den fast schon schwachsinnig zu nennenden Verlauf dieser Diskussion und die Verbissenheit, mit der eines der Elemente diese führt.  ;D
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Re: Jens Söring 21 Jahre inhaftiert - unschuldig (?)
« Antwort #95 am: 10 Oktober 2007, 10:53:58 »

Zitat
(...) Man stelle sich hierzulande mal den Aufschrei vor, wenn ein Doppelmörder (!) nach 10 Jahren wieder rauskommen würde. Aber diese Seite siehst du ja nicht. Er ist unschuldig, hrhr. Macht das sie etwa automatisch unschuldig? - Nein! Wenn er so doof ist und sich selbst opfert, dann muss er für diese Dummheit auch einstehen.
Er ist aber halt nicht doof. Was du selbst ja auch immer wieder gebetsmühlenartig wiederholst. Also bleibt eben nicht Naivität, sondern Berechnung übrig. Fertich.

Was hätte ich in dieser Situation gemacht?
Dasselbe wie er wahrscheinlich.
Aber ich würde auch überhaupt nicht damit rechnen dass es Leute wie Dich gibt, die mich dann auch noch bewundern dafür. Ich wüsste -und ich bin mir sicher, der Bursche weiß das auch- dass Bewunderung völlig fehl am Platze ist, da ich selbst mich in die Scheiße geritten hätte und nicht etwa das schlimme, schlimme Justizsystem dort. Darüber wusste ich ja bestens bescheid, sonst wäre ich ja erst garnicht auf die Idee gekommen, mir diesen perfiden Plan mit der Selbstbeschuldigung auszudenken.

Du kannst es drehn und wenden, Kallisti: Der Typ ist selber schuld. Dass er seine Freundin retten wollte macht es nicht besser, schließlich wollte er damit eine Doppelmörderin (!) decken. So etwas ist auch hierzulande -uuups- aber sowas von strafbar. Stell dir vor.

(messie zitierend)


@messie

Also nochmal - WAS hat es mit "Berechnung" oder "Austricksen" zu tun, wenn jemand einen Menschen liebt (Thema für sich mit der Liebe, aber nicht hier/jetzt) und diesen vor der Todesstrafe bewahren will! ???
Und auch nochmal: Er hat sie nur deshalb "gedeckt", weil er sie davor bewahren wollte, getötet, hingerichtet zu werden! Hätte es ein anderes Strafmaß für sie gegeben, hätte er sehr wahrscheinlich nicht sich selbst "gestellt"! Und dass er sich "anbot" (als Schuldigen), haben wir hier nun auch hinreichend geklärt, dachte ich: weil er davon ausging, dass er nicht mit der Todesstrafe rechnen müsste - sie aber schon - also was blieb ihm groß an Alternativen?!???:

Hätte er nicht gestanden oder gar ausgesagt, dass sie ihm den Mord an ihren Eltern gestanden hat, dann hätte er sie "ans Messer geliefert" - und dass er das nicht wollte und nicht tat, kann ich nachvollziehen.

Es geht hier nicht um kühle Berechnung oder Verarschung der Justiz, sondern seine Motive waren, ihr Leben "zu retten" bzw. sie nicht auszuliefern und damit für die Todesstrafe "freizugeben". Nochmal: WAS hätte er anderes tun sollen/können?!??????? Das ist keine Berechnung, das ist Not und Hilflosigkeit.
Und nochmal: wäre es hier in Deutschland passiert, wären sie hier vor Gericht gestanden, wäre das Ganze sicher anders abgelaufen!

Es geht hier überhaupt nicht darum, Mörder zu entschuldigen oder "freizusprechen", sondern es geht darum, dass Menschen ein Recht auf eine faire und formal richtige Verhandlung haben (sollten/müssten) und dass bei aufkommenden Zweifeln an der Schuld von Verurteilten, ihr Fall wiederaufgenommen werden sollte/müsste - auch darauf sollten sie ein Recht haben!

Aber genau das passiert in Jens Sörings Fall nicht - und in diversen anderen Fällen auch nicht!

Und wenn selbst die damalige stellvertretende Generalstaatsanwältin von Jens Sörings Unschuld (!) überzeugt ist (siehe die Infos/links!), dann frage ich dich, wie lange du noch auf seiner angeblichen "Berechnung" herumreiten willst!
Du klammerst einfach alle Informationen und Umstände aus und beurteilst den Fall nach absolut bürokratisch-engstirnig-pedantischen Maßstäben.

Du kannst nicht einfach sagen, er hat gestanden - da zählt die zweifelhafte Beweislage nicht. Oder auch: Er hat gestanden und war berechnend - da zählt seine Notlage nicht, dass es um Leben bzw. Tod seiner Freundin ging!
Oder auch: er hat sich selbst reingeritten - ohne zu erkennen, dass ihm gar nichts anderes übrig blieb - es sei denn, er hätte sie eben ausliefern wollen, also zum Töten freigeben: denn es war ja klar, dass sie eben mit der Todesstrafe zu rechnen hätte, wenn ihnen nicht ein anderer Weg einfallen würde/eingefallen wäre. Es GAB keine andere Möglichkeit, sie vor dem Tod zu bewahren!

Dann nochmal zu seinem Geständnis, auf dem du so beharrst: Es kommt in den Infos auch zur Sprache, dass ca. 20 oder 25% (wenn ich es recht erinnere) der Verurteilten gestanden haben/gestehen, obwohl sie (später nachweislich) unschuldig waren/sind!

Also ist es durchaus angebracht und sogar wichtig, nach dem Warum, nach den Gründen für diese "falschen" Geständnisse zu fragen (in all diesen Fällen!)!


Im Übrigen bist du auf meine Anmerkungen was deine Zitate angeht auch nicht eingegangen (dass der Richter ihr glaubte, obwohl so ziemlich alle verfügbaren "Beweise", Indizien gegen sie sprachen - ihre Schizophrenie und ihr diagnostiziertes notorisches Lügen eingeschlossen!).


Und was meine Bewunderung für Jens Söring angeht: Auch das hast du falsch verstanden, es ist zwar auch zu bewundern, dass er seinen Kopf für sie hinhielt, aber das meinte ich gar nicht: Wenn du meinen Eingangsbeitrag liest, wirst du sehen, dass ich ihn dafür bewundere, dass er:

 21 Jahre Knast in einem amerikanischen Gefängnis (also unter dortigen Bedingungen...!) durchgehalten hat und dabei so "normal", so verhältnismäßig stark und so zivilisiert, kultiviert und diszipliniert geblieben ist!
DAS bewundere ich - denn er hat mehr als die Hälfte seines bisherigen Lebens im Gefängnis verbracht und dabei auf essentielle Dinge, Erlebnisse, Eindrücke, Erfahrungen verzichten müssen - und wenn man dann davon ausgeht (was ich eben tue), dass er dabei unschuldig im Gefängnis sitzt - so lange, unter diesen Bedingungen... - dann ist das für mich sehr sehr sehr "bewundernswert" bzw. habe ich davor großen Respekt und dafür große Anerkennung.

Im Übrigen ist er auch noch sehr selbstkritisch, denn er selbst ist sich durchaus im Klaren darüber, dass er sich in diese Situation gebracht hat und er macht niemand anderen als sich selbst dafür verantwortlich! Aber deshalb hat er trotzdem "verdient", dass ihm Gerechtigkeit widerfährt bzw. ein rechtlich korrekter Prozess und dazu gehört auch, dass bei Zweifeln und Irrtümern das Verfahren wiederaufgenommen werden muss/müsste und man nicht einen eventuell (oder sogar sehr warhscheinlich) Unschuldigen im Gefängnis schmoren und "verrotten" und sterben lässt! Und er kämpft um dieses Recht, diese Gerechtigkeit - das steht ihm zu und auch das kann ich nachvollziehen (dass er darum kämpft).
Aber er hätte in den 21 Jahren (ohne Aussicht auf eine Chance!) auch einfach längst resignieren können - dass er das nicht tat, finde ich sehr beeindruckend.



Und ich sage es nochmal - für all diejenigen, die auf Strafen für Mörder oder für deren "Helfer" beharren: Ja, gäbe es die Todesstrafe nicht, hätte er sehr wahrscheinlich anders gehandelt!
Und diesen Punkt kann man einfach nicht unter den Tisch fallen lassen!
Er wollte seine Freundin vor der Hinrichtung schützen - DAS ist IHM zum Verhängnis geworden - und zwar deshalb, weil er einen unfairen, ja unmöglichen Prozess hatte! Und DARUM geht es (die ganze Zeit schon) - und um nichts anderes, als darum, dass er ein Recht auf einen fairen/korrekten Prozess hätte bzw. auf eine Wierderaufnahme! Dass genau DAS aber nicht passiert(e), darüber rege ich mich so auf - wie auch über die praktizierte Todesstrafe.
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schwarze Katze

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Re: Jens Söring 21 Jahre inhaftiert - unschuldig (?)
« Antwort #96 am: 10 Oktober 2007, 11:05:25 »

Wow, wenn ich die Länge von deine Postings sehe, vermute ich stark, dass du nicht sonderlich viel zutun hast
« Letzte Änderung: 10 Oktober 2007, 11:22:21 von Black Russian »
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Re: Jens Söring 21 Jahre inhaftiert - unschuldig (?)
« Antwort #97 am: 10 Oktober 2007, 11:37:28 »

Wow, wenn ich die Länge von deine Postings sehe, vermute ich stark, dass du nicht sonderlich viel zutun hast

Ich diskutier zwar auch gerne, aber mir ist das auch viiiiiel zu lang. Bin ja nicht im Internet, um seitenweise
Romane zu lesen.

Und ansonsten höre ich mir Diskussionen viel lieber an, da kann man wenigstens nebenbei noch arbeiten.
Dafür gibts dann NDRInfo, Deutschlandradio (im Radio) oder ZDFinfo, ZDFdoku, EinsExtra und Phoenix.
Da kommt zwar auch selten ein wirkliches Ergebnis bei raus (ist ja auch nicht wirklich Sinn der Sache),
aber da sind wenigstens meist Fachleute mit dabei und man kommt manchmal zu neuen Erkenntnissen.
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Im Falle eines Missverständnisses:
Ich bin zutiefst bösartig und hinterhältig (kein Wunder bei dem Sternzeichen) und habe grundsätzlich niedere Beweggründe für fast alles.

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Re: Jens Söring 21 Jahre inhaftiert - unschuldig (?)
« Antwort #98 am: 10 Oktober 2007, 13:39:26 »

Also nochmal - WAS hat es mit "Berechnung" oder "Austricksen" zu tun, wenn jemand einen Menschen liebt (Thema für sich mit der Liebe, aber nicht hier/jetzt) und diesen vor der Todesstrafe bewahren will! ???
Es hat etwas mit austricksen zu tun, weil er eben nicht die legalen Möglichkeiten nutzte, sie zu schützen, sondern indem er log, um die amerikanisch Justiz zu überlisten.
Das Motiv ist da doch völlig egal. Er hat mit einer Straftat versucht, die Schuldige einer anderen Tat vor einer Strafe zu schützen.

Zitat
Und auch nochmal: Er hat sie nur deshalb "gedeckt", weil er sie davor bewahren wollte, getötet, hingerichtet zu werden! Hätte es ein anderes Strafmaß für sie gegeben, hätte er sehr wahrscheinlich nicht sich selbst "gestellt"!
Und? Warum haben sie sich dann in GB beim Scheckbetrug erwischen lassen anstatt sich den deutschen Behörden zu stellen? Dann hätten sie hier einen fairen Prozeß gehabt, sie wäre nur ausgeliefert worden unter der Voraussetzung, daß es keine Todesstrafe für sie gibt und wenn er sie eben noch geheiratet hätte und sie die Staatsbürgerschaft in D angenommen hätte, hätten sie sie  gar nicht mehr ausgeliefert. Aber nein, er mußte ja gestehen. Dämlich! Es sei denn, er war es doch, dann war ein Geständnis sinnvoll.
Zitat
Und dass er sich "anbot" (als Schuldigen), haben wir hier nun auch hinreichend geklärt, dachte ich: weil er davon ausging, dass er nicht mit der Todesstrafe rechnen müsste
Muß er ja auch immer noch nicht
Zitat
- sie aber schon - also was blieb ihm groß an Alternativen?!???:
s.o.

Zitat
Es geht hier nicht um kühle Berechnung oder Verarschung der Justiz, sondern seine Motive waren, ihr Leben "zu retten" bzw. sie nicht auszuliefern und damit für die Todesstrafe "freizugeben".
Er hat aus diesem Motiv kühl berechnend und total naiv versucht, daß System auszutricksen.
Zitat
Nochmal: WAS hätte er anderes tun sollen/können?!???????
s.o.
Zitat
Das ist keine Berechnung, das ist Not und Hilflosigkeit.
Das ist Dummheit.
Zitat
Und nochmal: wäre es hier in Deutschland passiert, wären sie hier vor Gericht gestanden, wäre das Ganze sicher anders abgelaufen!
Und warum waren sie dann nicht hier?

Zitat
Es geht hier überhaupt nicht darum, Mörder zu entschuldigen oder "freizusprechen", sondern es geht darum, dass Menschen ein Recht auf eine faire und formal richtige Verhandlung haben (sollten/müssten) und dass bei aufkommenden Zweifeln an der Schuld von Verurteilten, ihr Fall wiederaufgenommen werden sollte/müsste - auch darauf sollten sie ein Recht haben!
Völlig richtig. Aber durch sein falsches Geständnis um sie zu schützen, ist er nach US-Recht ein Mordkomplize. Von daher sitzt er so oder so zu Recht.

Kallisti:
Messie sagt nicht, daß er den Mord begangen hat. Messie sagt nur, daß er sich selbst in diese Situation hineinmanövriert hat.
Und das bestreitest Du.
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Re: Jens Söring 21 Jahre inhaftiert - unschuldig (?)
« Antwort #99 am: 10 Oktober 2007, 15:00:34 »

Zitat von: voll pöse
Was mir bei der Sache noch durch den Kopf geht ist das der Kerl in Amerika verurteilt wurde und auch dort einsitzt, die Amerikaner aber strikt der Meinung sind das ein US-Bürger nur vor ein Amerikanisches Gericht gestellt werden darf, egal in welchem Land er sein Verbrechen verübt hat.
Das ist das einzige echte Argument, wie ich finde, das eine Überstellung nach Deutschland rechtfertigt: Die Amerikaner verlangen es für ihre Bürger selbst, also sollten sie es auch den Bürgern anderer Länder einräumen. Was sie aber, wie man sieht, nicht tun.
Aber da steckt ein fetter Denkfehler drin: Andersrum wird ein Schuh draus! Die Extrawurst der Amis ist das Verkehrte, nicht aber dass sie Ausländer nicht in deren Länder überstellen wenn sie ein Verbrechen begangen haben.

Wenn hier beispielsweise ein gebürtiger Italiener einen Mord begangen hat wird er ja auch hier verurteilt und sitzt ein. Was wäre das für eine Merkwürdigkeit, wenn da auf einmal Italien anklopft und sagt "hey, ist aber Unserer, also her mit ihm!" ...

Nein, dass er dort einsitzt ist vom Rechtsverständnis her schon ganz ok so. Er steht dort unter Anklage, also gehört er auch dort in Verwahrung.

Diese Forderung, nach Deutschland übergestellt zu werden, ist aber auf jeden Fall blanker Unsinn. Ihm wird dort die Straftat vorgeworfen, also ist auch das dortige Gericht für zuständig. Und das hat ihn zu Lebenslänglich dort verurteilt.
Hmmm... spontan aus dem Bauch heraus hätte ich Dir schon fast zugestimmt.
Je länger ich darüber nachdenke, desto unentschlossener werde ich in dieser Frage.

Man kann nicht jedes abstruse Gesetz in jeder Bananenrepublik kennen - und wenn auf den Besitz von einem Krümel Haschisch in Thailand 20 Jahre Knast steht, dann erscheint unserer Rechtsauffassung nach jede Verhältnismäßigkeit verloren gegangen zu sein. Darüber hinaus besteht ja auch in vielen Staaten ein weit zweifelhafteres Vorgehen vor Gericht als in westlichen Staaten. Hinzu kommen in vielen Staaten noch Polizeiwillkür, Bestechung, Erpressung von Geständnissen durch Folter etc.
Als beispielsweise jüngst in Libyen einige bulgarische Krankenschwestern zum Tode verurteilt wurden, hatte ich so meine Zweifel was die dortige Rechtsprechung betrifft. Eine Auslieferung ins "Heimatland" ist da sehr richtig gewesen.

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Re: Jens Söring 21 Jahre inhaftiert - unschuldig (?)
« Antwort #100 am: 10 Oktober 2007, 15:50:34 »

Man kann nicht jedes abstruse Gesetz in jeder Bananenrepublik kennen

Mag sein dass man nicht alle Gesetze kennt und irgendwelche Fauxpas begeht, weil im eigenen Kulturkreis auf diverse Dinge nie im Leben eine Strafe stehen würde.
Dennoch empiehlt es sich ja doch immer vorher, sich über die bestehende Rechtslage in jenem Land zu informieren! Es kann hierzulande doch auch kein ausländischer Urlauber sagen "uuups, das Verkehrsschild gibts bei uns nicht, ich wusste nicht dass das Einbahnstraße heißt" und hoffen dass er strafmildernd davonkommt. Unwissen schützt vor Strafe nicht, heißt es so schön ja immer.

Tja, und bei Söring trifft das ja mal ganz und gar nicht zu.
Er hat ja sogar darauf spekuliert dass er nach Deutschland überführt wird! Und sich ja ganz offensichtlich auch informiert, welche Möglichkeiten es gibt, um im Pärchensinne so straffrei wie möglich wegzukommen! Der Bursche war keineswegs ahnungslos. Ganz im Gegenteil, er wusste genau was es für Möglichkeiten gibt und hoffte im Zweifel auf den für ihn günstigsten Ausgang um möglichst so gut wie möglich das dortige Rechtssystem zu beugen.

Ansonsten schließe ich mich dem letzten Posting Eisbärs an.
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Re: Jens Söring 21 Jahre inhaftiert - unschuldig (?)
« Antwort #101 am: 10 Oktober 2007, 16:01:31 »

Man kann nicht jedes abstruse Gesetz in jeder Bananenrepublik kennen

Mag sein dass man nicht alle Gesetze kennt und irgendwelche Fauxpas begeht, weil im eigenen Kulturkreis auf diverse Dinge nie im Leben eine Strafe stehen würde.
Dennoch empiehlt es sich ja doch immer vorher, sich über die bestehende Rechtslage in jenem Land zu informieren! Es kann hierzulande doch auch kein ausländischer Urlauber sagen "uuups, das Verkehrsschild gibts bei uns nicht, ich wusste nicht dass das Einbahnstraße heißt" und hoffen dass er strafmildernd davonkommt. Unwissen schützt vor Strafe nicht, heißt es so schön ja immer.
Klar.
Aber es gibt eben klare Mumpitz-Gesetze, wo man sich schon fragen muss, ob die zwingend für einen selbst zu gelten haben.
In Afghanistan wurde man als Mann vor nicht all zu langer Zeit noch in den Knast gesteckt, wenn man es gewagt hat sich zu rasieren! Von den Gesetzen gegen Frauen mal ganz zu schweigen.
Das kann man doch nicht alles mit "musste Dich halt der Rechtslage in dem Land anpassen" vom Tisch fegen, oder?

Zudem kommt ja noch die etwas eigenartige "Rechtsauffassung" in manchen Staaten (Bsp. die bulgarischen Krankenschwestern aus Libyen oder der deutsche Teenie in der Türkei).

Tja, und bei Söring trifft das ja mal ganz und gar nicht zu.
Er hat ja sogar darauf spekuliert dass er nach Deutschland überführt wird! Und sich ja ganz offensichtlich auch informiert, welche Möglichkeiten es gibt, um im Pärchensinne so straffrei wie möglich wegzukommen! Der Bursche war keineswegs ahnungslos. Ganz im Gegenteil, er wusste genau was es für Möglichkeiten gibt und hoffte im Zweifel auf den für ihn günstigsten Ausgang um möglichst so gut wie möglich das dortige Rechtssystem zu beugen.
Joh, mag sein.
Aber Du hast ja sehr prinzipienorientiert argumentiert, und das finde ich eben aus o.g. Gründen unangemessen.
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Re: Jens Söring 21 Jahre inhaftiert - unschuldig (?)
« Antwort #102 am: 10 Oktober 2007, 16:09:12 »

Zitat von: colourize
Man kann nicht jedes abstruse Gesetz in jeder Bananenrepublik kennen
Kann man ja auch nicht ahnen, das in Amiland Mord und Falschaussage strafbar sind  ;D

Zitat von: colourize
..und wenn auf den Besitz von einem Krümel Haschisch in Thailand 20 Jahre Knast steht, dann erscheint unserer Rechtsauffassung nach jede Verhältnismäßigkeit verloren gegangen zu sein.
Das mag für unser empfinden wohl so sien, aber die Gesetzeslage ist da nun mal so.Anderes Beispiel ist die Türkei, wo es für die Ausfuhr von Antiquitäten drakonische Strafen gibt.In fast allen solchen Fällen stehen aber (soweit ich weiß) schon bei der Einreise am Flughafen unübersehbar große Schilder in allen Sprachen bereit, die ganz klar ansagen, was hier defintiv verboten ist.

Zitat von: colourize
Das kann man doch nicht alles mit "musste Dich halt der Rechtslage in dem Land anpassen" vom Tisch fegen, oder ?
Doch, ich fürchte, in der Praxis ist das so, auch wenn's nervt.

Zitat von: colourize
...oder der deutsche Teenie in der Türkei
Das ist aber ein ganz anderer Fall, besagter Teenie wurde von der 13 jährigen Engländerin wegen sexuellem Missbrauch angeklagt, da hat die türkische Justiz entsprechend reagiert, zumal besagte Engländerin ja auch bei ihrer Auffassung der Tat blieb.
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Re: Jens Söring 21 Jahre inhaftiert - unschuldig (?)
« Antwort #103 am: 10 Oktober 2007, 16:32:44 »

Zitat von: colourize
..und wenn auf den Besitz von einem Krümel Haschisch in Thailand 20 Jahre Knast steht, dann erscheint unserer Rechtsauffassung nach jede Verhältnismäßigkeit verloren gegangen zu sein.
Das mag für unser empfinden wohl so sien, aber die Gesetzeslage ist da nun mal so.Anderes Beispiel ist die Türkei, wo es für die Ausfuhr von Antiquitäten drakonische Strafen gibt.In fast allen solchen Fällen stehen aber (soweit ich weiß) schon bei der Einreise am Flughafen unübersehbar große Schilder in allen Sprachen bereit, die ganz klar ansagen, was hier defintiv verboten ist.

Muss jetzt nur ich bei dem Gedanken lachen, dass auch die deutschen Gesetze in vielen Sprachen groß und breit am Flughafen Fuhlsbüttel dem einreisenden Fluggast nahelegen, was der darf und was nicht? ich glaub.. da müssten die dann einen Extra Terminal bauen, um Platz zu haben, das ganze geseier an die Wand schmieren zu können  ::)


vllt. sollte man bei Straftaten nicht immer schwarz-weiß sehen. natürlich schützt unwissenheit in wohl keinem land vor strafe - aber andererseits kanns auch nicht sein, dass man für die Reise in ein anderes land erstmal eien 3 wöchigen kursus in "do's and dont's" absolvieren muss.

aber messie hat im Fall JEns söring schon recht. Falschaussage ist falschaussage bzw Mord ist Mord. na klar kann man das auf eine moralische ebene runterbrechen, in dem man fragt "was hättest du in dem Fall getan". doch die frage stellt sich doch im prinzip nicht. weil eben söring sitzt. und nicht ich. oder du.

hm...
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(http://www.world-of-smilies.com/wos_Schilder2/imsmilin.gif)Aus der "Lingener Tagespost": "Auch im aktuellen Fall führt eine Spur in die deutsch-bayerische Grenzregion."

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Re: Jens Söring 21 Jahre inhaftiert - unschuldig (?)
« Antwort #104 am: 10 Oktober 2007, 17:45:18 »

Zitat
Aber es gibt eben klare Mumpitz-Gesetze, wo man sich schon fragen muss, ob die zwingend für einen selbst zu gelten haben.

Es mag einige wenige Gesetze geben die auch nachdem man sich ein wenig über die gängigen Gesetze des Landes informiert hat nicht gleich ins Auge springen und unserer Kultur so fremd sind dass man das hinterfragen kann, mag sein. In irgendeinem Land kann man in den Knast geworfen werden weil man jemandem die Fußsohle beim Sitzen zeigte und damit den Straftatbestand der groben Beleidigung erfüllte, in Burundi ist meines Wissens ein Reden von Frauen ohne Aufforderung bereits straffähig.
Das sind aber die berühmten Ausnahmen, die man nun wirklich mit der Lupe suchen muss. Da mag man strafmildernde Umstände annehmen können - vielleicht. Aber auch da eben nur vielleicht.

Denn es ist eben so: Mache ich irgendwo Urlaub, dann sollte ich mich schon vorher über deren Gesetze informieren. Erst recht wenn ich dort seßhaft werde. Insbesondere rechtliche Unterschiede zu hier sollte man vorher klären. Ist ja nicht so dass man solcherlei Informationen nicht schnell erhalten würde, gerade in Zeiten des Internets.

Im konkreten Falle kommt dann noch hinzu, dass Söring etwas tat, worauf auch hier Strafe stehen würde. Er wusste also, dass er eine Straftat begeht. Da kann von Mumpitz-Gesetzen ja überhaupt keine Rede sein. Nun eine Auslieferung zu verlangen, bloß weil hier diese Taten anders verhandelt werden, halte ich für ziemlich weit aus dem Fenster gehängt.
Würde ihm in den Gefängnissen dort Folter drohen, sähe es etwas anders aus. Dem ist aber ja offensichtlich nicht so.

Zitat
Aber Du hast ja sehr prinzipienorientiert argumentiert
Bei Dingen die auch hier verboten sind bleibe ich auch so prinzipiell. Wenn man in einem anderen Land eine Straftat begeht von der man genau weiß dass es eine ist, dann kann er sich nicht mal so eben auf seine Nationalität berufen und sich im Zweifel die Rechtssprechung aussuchen, die milder mit ihm umgeht.
Im Verkehrsbereich geschieht es ja auch so: Wenn ein Deutscher in England zu schnell fährt, dann kann er ja auch nicht einfach den Bußgeldkatalog von Deutschland zu Hilfe nehmen für die Zahlung der Summe.
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