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Zitat von: Lilyanar am 18 Juni 2007, 14:55:06Was meinst du mit einem "Erziehungsfehler"?Puh, das ist verdammt komplex und es müssen schon mehrere Faktoren zusammenkommen, aber ich picke mal ein relativ typisches Beispiel heraus:Anorektiker müssen/mussten sich in ihrer Jugend sehr häufig ihre Autonomie, Identität, Selbst-Respekt und Selbstkontrolle hart erkämpfen. Die Familien dieser Patienten sind häufig überprotektiv, streng, unfähig Konflikte zu lösen, sprechen dem Betroffenen jegliche Entscheidungsfähigkeit ab und belasten ihn/sie mit einem unglaublichen Leistungs- und Erfolgsdruck.Dazu kommt oft noch die Angst vor dem Erwachsenwerden.Die kann beispielsweise daraus resultieren, dass die Eltern jüngeren Geschwistern nach deren Geburt alle Aufmerksamkeit widmen, während das ältere Geschwisterteil lediglich zum Leistungserbringer verkommt. Aufmerksamkeit gibt es nur noch gegen Leistung. Ein Lob ist selten, denn es hätte immer noch ein bißchen besser sein können. Das (bis dahin noch) Kind "lernt", dass man nur geliebt wird, wenn man ein kleines Kind ist (wie die Geschwister), also sträubt es sich innerlich dagegen, erwachsen zu werden.Das ist ein relativ typisches Fallbeispiel. Deshalb ist extremer Ehrgeiz auch eines dieser "Erkennungszeichen", die man zur Diagnose von Essstörungen nutzt.
Was meinst du mit einem "Erziehungsfehler"?
Woher kommen denn die "Erziehungsfehler", was wird da übertragen und warum? Ich denke man kann das alles nicht voneinander trennen. Da macht man es sich zu einfach.
Es muss doch eine Antwort oder von mir aus auch mehrere für den eklatanten Anstieg von Essstörungen in den letzten Jahren/Jahrzenten geben.
Lügt euch doch nicht so selbstgewiss in die Tasche. Eure Geschlechtsgenossen "da draußen" machen wirklich genug Sch... In einer Stadt wie ausgerechnet Hamburg die Augen vor überall präsenten deutlichsten Aussagen über die vom Großteil der Männer gewünschten Frauenbilder zu verschließen, ist nicht mehr nur naiv; ich finde es politisch unverantwortlich.
Eva Herman (und auch Thomas ) hat's da leicht. Sie würde sagen, es liegt an der Emanzipation und daran, dass die Frauen durch die Arbeit ihre Erziehungsaufgabe vernachlässigen... (um mal einen wunden Punkt zu reizen... )
. Denn ich denke durchaus, dass politisch auch etwas zu einem anderen Bewußtsein beigetragen werden könnte, auch wenn dies nur ein kleiner Teil der "Lösung" ist und sicherlich nicht auf jeden/jede zutrifft. Es wäre eben ein Zeichen von Seiten der Öffentlichkeit/Politik. Ein Zeichen, das die Auseinandersetzung und mit diesem Thema verdeutlicht.
Und was wäre deiner Meinung nach nun die logische Folge ? Das man die ganzen Proll-Typen zu Umerziehungsmaßnahmen schickt, in denen sie lernen, sich nicht mehr auf künstlich perfektionierte Frauen zu fixieren ? Mal ehrlich, warum kann es Frau nicht einfach wurst sein, wie Mann sie gerne hätte ? Wie schon mal angesprochen, Männer laufen auch zu Hauf mit Glatze und Speckwampe rum, und es kümmert sie nicht.Warum können Frauen das nicht genau so sehen ? So wie du das begründest, klingt es ausschließlich nach "Oper Frau".Frau hat Defizite (mangelndes Selbstbewußtsein) und die Gesellschaft ist Schuld, wie immer.Das ist mir etwas zu einfach.
(...)Die gesellschaftliche Entwicklung, die dem Äußeren eines Menschen einen so immens hohen Stellenwert einräumt, ist gewiss bedauerlich und m. E. auch verfehlt. Aber sie kann nur aufgehalten werden, indem der Einzelne selbst etwas tut. Wer Sturm läuft gegen eine Werbung, bei der z. B. Süßigkeiten von superschlanken Models beworben wird, während das Produkt massenweise gekauft wird, wird nicht viel Gehör finden. Die Firma interessiert nämlich vor allem, wie der Absatz läuft. Der Umkehrschluss lautet eher, solch ein Produkt lieber nicht zu kaufen, keine Frauenzeitschriften, die ein einseitiges Frauenbild unterstützten (also fast alle) mehr zu lesen und zu bezahlen und dem Mainstream allgemein eine freundliche, aber bestimmte Absage zu erteilen.
Man muss den Dingen auch ins Auge sehen und auch feststellen, dass in vielen Männerköpfen dieses "Idealbild" der Frau festhängt. Blond, 90-60-90, große Brüste bitte. Viele davon tragen das dann auch unverhohlen an ihre Freundinnen weiter mit solch beleidigenden Sprüchen wie "du bist zu fett" oder "deine Brüste sind armselig" oder "mit 20kg weniger wärste endlich mal vorzeigbar".Was man dagegen tun kann? - Das Selbstbewußtsein der Frauen stärken!
Zitat von: messie am 19 Juni 2007, 11:15:14Man muss den Dingen auch ins Auge sehen und auch feststellen, dass in vielen Männerköpfen dieses "Idealbild" der Frau festhängt. Blond, 90-60-90, große Brüste bitte. Viele davon tragen das dann auch unverhohlen an ihre Freundinnen weiter mit solch beleidigenden Sprüchen wie "du bist zu fett" oder "deine Brüste sind armselig" oder "mit 20kg weniger wärste endlich mal vorzeigbar".Was man dagegen tun kann? - Das Selbstbewußtsein der Frauen stärken!Hm. Weiss ja nicht.Typen, die das o. ähnliches ihrer Freundin sagen, halte ich für Prolls. Die Frauen, die sich solche Typen ausgesucht haben, sollten sich fragen ob sie nicht ihre eigenen Kriterien der Partnerwahl überdenken sollten.
Darum sehe ich den Schlüssel vor allem in der Aufklärung. Nämlich jener, dass Männer die so denken Idioten sind und nix anderes. Dass es mit der Liebe nicht so weit her sein kann, wenn jemand die Äußerlichkeiten der anderen Person per se in Frage stellt.
Ich würde es nicht auf die einfache Formel- "Männer wollen das Idealbild haben, Opfer Frauen machen, was Männer wollen" beschränken. Frauen untereinander sind doch häufig viel schlimmer als mancher Mann.[/color]
Zitat von: Rose am 19 Juni 2007, 12:19:35Ich würde es nicht auf die einfache Formel- "Männer wollen das Idealbild haben, Opfer Frauen machen, was Männer wollen" beschränken. Frauen untereinander sind doch häufig viel schlimmer als mancher Mann.Nein, darauf beschränken wäre nun auch verkehrt. Es gibt auch Frauen, die so denken, häufig in der Generation 40+ (wieso eigentlich?). Da ist dann ja von "du bist ja so blaß, iß mehr" bis "mit dem Gewicht würde ich mich nicht mehr in die Öffentlichkeit trauen!" alles dabei.Ändert aber nix an der Grundaussage: Dass das Selbstbewußtsein jener gestärkt werden sollte, die zu einer Eßstörung aufgrund solcher Kommentare neigen.Und das kann man gesetzlich schlecht verordnen.
Ich würde es nicht auf die einfache Formel- "Männer wollen das Idealbild haben, Opfer Frauen machen, was Männer wollen" beschränken. Frauen untereinander sind doch häufig viel schlimmer als mancher Mann.
aber ich glaube, auch dem selbstbewusstesten Menschen kann man verunsichern, wenn man es nur lange genug versucht.wenn du dir jeden tag anhören musst, dass du zu dick seist, nützt dir vermutlich auch das größte selbstbewusstsein auf dauer nichts.