Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Erdichtetes  (Gelesen 96078 mal)

Kallisti

  • Gast
Re: Erdichtetes
« Antwort #225 am: 09 Oktober 2011, 23:57:53 »

... Also ja - es ist schlecht. Es is miserabel.

Nicht der Inhalt - dass ich den "offenbart" habe, macht mir keine Probleme - es ist die Form.

Da kann man mal sehen - da dachte ich gerade noch, es is zwar nich so, dass es mich überrascht (weil "so gut gelungen" - manchmal hat man sowas ja ...  :D ), aber geht.

Und einen Tag später schämt man sich fast in Grund und Boden.


Viel zu flach, billig, ordinär - lächerlich, linkisch - einfallslos, ohne Mehrdeutigkeiten, ohne Raum für Phantasie, Fragen, Widersinnigkeiten - ohne Fein(-sinnigkeit, -geistigkeit), ohne verve - einfach: plump, trivial, stereotyp - langweilig.


=(     :-[




Ich lass es zwar (noch) stehen, aber mal sehn, wie lange ich es aushalte ...
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baze.djunkiii

  • Gast
Re: Erdichtetes
« Antwort #226 am: 10 Oktober 2011, 01:02:37 »

weniger gedicht, auch wenn's formal vielleicht so aussieht. eher mantra, auch wenn das eigentlich nicht so aufgebrochen werden dürfte zum schluss. evt. auch 'ne meditation über das leben "on the road"

http://www.nitestylez.de/2011/09/writings-scribblings-sketches.html

nur verlinkt, weil der blogtext davor halt auch zumindest in dem kontext dazugehört, selbst wenn der eigentliche text schon älter ist.
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Ansichtssache

  • Gast
Re: Erdichtetes
« Antwort #227 am: 10 Oktober 2011, 19:39:52 »

... Also ja - es ist schlecht. Es is miserabel.

Nicht der Inhalt - dass ich den "offenbart" habe, macht mir keine Probleme - es ist die Form.

Da kann man mal sehen - da dachte ich gerade noch, es is zwar nich so, dass es mich überrascht (weil "so gut gelungen" - manchmal hat man sowas ja ...  :D ), aber geht.

Und einen Tag später schämt man sich fast in Grund und Boden.


Viel zu flach, billig, ordinär - lächerlich, linkisch - einfallslos, ohne Mehrdeutigkeiten, ohne Raum für Phantasie, Fragen, Widersinnigkeiten - ohne Fein(-sinnigkeit, -geistigkeit), ohne verve - einfach: plump, trivial, stereotyp - langweilig.


=(     :-[




Ich lass es zwar (noch) stehen, aber mal sehn, wie lange ich es aushalte ...


Na, nun übertreibst du aber. Gerade bei erotischen Gedichten ist der Grat zwischen gut und peinlich sehr schmal und was dem einen gefällt, ist dem anderen schon viel zu plump und offensichtlich. Ich würde nicht behaupten, dass dein Gedicht ein Meisterwerk ist und ich habe natürlich auch nicht viel Ahnung von der Materie, aber insgesamt gefällt es mir (bis auf einige Formulierungen). Wobei es da auch auf die Stimmung ankommt, in der ich mich gerade befinde.
Ich wage zu behaupten ein wirklich gutes erotisches Gedicht zu schreiben, das viele Menschen erreicht, ist schwer bis nahezu unmöglich.

Ganz schön finde ich:


Die Liebenden (Rainer Maria Rilke)
 
Sieh, wie sie zueinander erwachsen:
in ihren Adern wird alles Geist.
Ihre Gestalten beben wie Achsen,
um die es heiß und hinreißend kreist.
Dürstende, und sie bekommen zu trinken,
Wache und sieh: sie bekommen zu sehn.
Lass sie ineinander sinken,
um einander zu überstehn.

(Aber ich mag sowieso Rilke so gerne.)
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Kallisti

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Re: Erdichtetes
« Antwort #228 am: 11 Oktober 2011, 00:01:34 »

Ansichtssache

... ja, stimmt schon - einerseits --- andererseits ... naja. Also vor allem denke ich, muss man überhaupt mal ein Interesse an Lyrik haben - sie mögen, sonst geht es sowieso nicht.


Ja, das von Rilke kannte ich schon (ist einer meiner "Lieblings-Dichter" - am besten gefällt mir von ihm aber - seit Jahren und immer noch: Der Panther!), aber das "Die Liebenden" is mir wieder "zu lau" - also zu "weichgespült" (ist ja auch aus einer ganz anderen Zeit) - also es ist schön, keine Frage!

Aber aktuell steht mir der Sinn eher nach -- naja, nach "Deutlicherem", "Modernerem" - ohne dass es dabei aber vulgär oder billig wird. Schwierig. Kann es so auch nicht gut beschreiben - ich müsste welche haben/lesen, um daran zeigen zu können, was ich meine.  ;)

Ich hab selber vor Jahren schon mal eins geschrieben, das meiner Ansicht nach eins der "eher gelungenen" ist (kam auch bei anderen ganz gut an) - und dieses ist auch eher so mit "versteckter" Erotik (alles eher symbolisch, metaphorisch).

Aber sowas is im Moment nicht das, das ich gerne hätte (zu lesen oder am liebsten eben selbst zu schreiben) - trifft irgendwie meine "aktuelle Phase (?)" (lol) nicht wirklich ...   8)   ;D

Ja. So viel dazu.  :-\   ;D   Genau(er) kann ich es grade nicht rüberbringen.   :D


Es muss doch auch ("anspruchsvolle") erotische Gedichte zeitgenössischer Autoren geben! ??

Ich suche was, das ganz deutlich erotisch ("gemeint") ist, aber dabei halt nicht vulgär und auch nicht so süßlich-schleimig.  Hmpf.  :-\

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coco_sun

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Re: Erdichtetes
« Antwort #229 am: 11 Oktober 2011, 00:37:36 »

ohja, peinlichkeiten, da bin ich doch auch ganz groß drin ;-)

also etwas aus der jugendzeit.................aber nix sturm und drang. romantik!
achja, epoche: peinlichkeit ;-) (den epochenbegriff sollte man aber mal etwas klarer umreißen)

Nachtwende

auf dem Mond ist was vergraben,
das soll der Schlaflose haben.
Ein Blick in die Ruhe bewegt ihn so sehr.
Er kennt ohne Laut keine Stille mehr.

Die Nacht ist längst schon verstummt
und die Sterne sind wund.
was verbergen sie
beim Scheinen und beim Funkeln?

Sterngestein.
Es leuchtet der Tag.
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coco_sun

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Re: Erdichtetes
« Antwort #230 am: 11 Oktober 2011, 00:53:56 »

hm, irgendwie bin ich nicht in der stimmung für erotische gedichte... äh ja, ich fahr mal lieber den pc runter...
sonst kommt da gleich noch mehr.
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Kallisti

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Re: Erdichtetes
« Antwort #231 am: 11 Oktober 2011, 01:01:43 »

coco_sun


... das ist doch gelungen! Was is daran peinlich? - Gar nix peinlich!  :)


Bei mir is das ja eigentlich immer so (gewesen, also: bisher zumindest), dass ich "eine Muse" brauche.  ;D

Irgendwas oder "Irgendwer" (naja ...), das/der mich "inspiriert" (ich lach mich scheckich - aber im Ernst!) - es muss irgendwas sein, das mich emotional "stark bewegt" (bis überwältigt), dann geht es (Schreiben) ganz von selbst.  :)  Als klassisches Ventilfunktion dann oder so ...  ;D

Ohne solche "Muse" ist es immer flach oder zu technisch oder so ohne Tiefe - also irgendwie schal, lau, kalt, lahm. Fehlen halt die "extremen" Emotionen.

(Oder der Sauerstoff in meinem Gehirn ...  ;D)

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Kallisti

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Re: Erdichtetes
« Antwort #232 am: 11 Oktober 2011, 01:03:30 »

hm, irgendwie bin ich nicht in der stimmung für erotische gedichte... äh ja, ich fahr mal lieber den pc runter...
sonst kommt da gleich noch mehr.


Ja aber her damit! - Warum nicht?!?  :)
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coco_sun

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Re: Erdichtetes
« Antwort #233 am: 11 Oktober 2011, 11:07:53 »

kallisti, ich habe die gleichen probleme mit dem dichten wie du, entweder alles wirkt künstlich (wenn ich alles verfremden will) oder kitschig (wenn man etwas mehr bei der wahrheit bleibt)...
und ich schrieb/schreibe eigentlich nur, wenn ich deprimiert bin o.ä.
somit war/ist das dichten wie ein tagebucheintrag, indem man noch mal in anderer weise mit dem umgeht, was man so erlebt hat. und nach jahren kann man sich auch durch die gedichte genau erinnern...
aber kunst ist das eben nicht.... finde ich.
ich bewundere ja menschen, die so dichten können, dass man drüber schmunzeln muss.... aber ich kann das nicht. ich habe nicht so einen humor :-/



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Kallisti

  • Gast
Re: Erdichtetes
« Antwort #234 am: 11 Oktober 2011, 13:18:44 »

coco_sun


... hm, nee - Humor im Gedicht ist zwar nette Unterhaltung, aber nicht so das, das ich selbst "schaffen" möchte und auch nicht das, das mich am ehesten begeistert.

Was Gefühle und Erlebtes (auch also: "Erlittenes") betrifft: aber das ist doch ganz selbstverständlich und schon immer so gewesen, dass Menschen dies in Gedichten ausdrücken, "verarbeiten" - das is ja aber nicht nur bei der Lyrik so, sondern auch in Musik, Tanz, Malerei ... !

Das ist ja, was man als "Sublimieren" bezeichnet.  ;)

Also das stellt für mich keinen negativen Aspekt dar, im Gegenteil - darum geht es doch letztlich! Sich ("künstlerisch", kreativ) auszudrücken, seine Gedanken, Gefühle, Haltungen, Fragen, Zweifel, Kritik, Empörung ... ... ... ! Dabei aber eben authentisch und individuell!!

Und das halt aber mit einem gewissen (eigenen) Anspruch, dem man gerecht werden will (da hat jeder dann vlt. andere Ziele oder Vorstellungen ...).

Unter "Lyrik / Poesie bekannter Autoren" http://www.schwarzes-hamburg.com/index.php/topic,887.msg20294.html#msg20294

hab ich ja früher schon eine Menge solcher ("Texte", "Gedichte") eingestellt, die mich halt ansprechen, bewegen, die ich beeindruckend ... finde.  ;)
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Kallisti

  • Gast
Re: Erdichtetes
« Antwort #235 am: 23 Oktober 2011, 14:23:24 »

Nun muss ich ja doch nochmal ein paar kritische Anmerkungen zu meinem komischen Gedicht oben loswerden:

Nicht nur, dass Begriffe wie "Begehren", "Pein", "Sehnsucht", "Verlangen" etc. einfach mal die abgedroschensten vorstellbaren überhaupt sind und ich es also nicht geschafft habe, durch ein paar mehr synapsenmassierte Gehrinumdrehungen wenigstens ein paar akzeptable Metaphern aus der Mottenkiste meiner amygdalisch überlagerten Großhirnrinde (oder war es doch der Hirnstamm?) zutage zu fördern - am allerätzendsten is ja das hier:


Zitat
meiner Lippen
über Deinen fremden Körper fließend


uärghs - da seh ich vor meinem inneren Auge eigentlich nur starkspeichelflussbegleitetes Gesabbere.  ;D


"fließend" ... ja, genau.

Aber was hätt ich da sonst nehmen sollen: "huschend" - huschhusch, ins Körbchen!  :o

Oder "streichen" - ich schmier doch mit dem Mund kein Brot und die Assoziation zu Messer is dann vlt. auch nicht soo die wahre, so wenig wie die Vorstellung von Lippen, die Borstenpinseln gleichen.

Was geht sonst noch?: schmatzend, streifend, gleitend, suchend, findend ???

Also da hilft dann ja eigentlich nur: die Passage komplett und ersatzlos zu streichen. Ja ... wenn ich aber so weit schon mal bin, kann ich auch das ganze "Gedicht" streichen. Toll.

Metaphern! Es braucht Metaphern! - Herr, lass Gnade walten und ein bisschen Inspiration, Intuition, Kreativität, Eingebung herunterwachsen!

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Multivac

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Re: Erdichtetes
« Antwort #236 am: 25 Oktober 2011, 11:45:17 »

Was geht sonst noch?: schmatzend, streifend, gleitend, suchend, findend ???
"geifernd"
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Kallisti

  • Gast
Re: Erdichtetes
« Antwort #237 am: 25 Oktober 2011, 12:27:44 »

ja, gleich mal ausprobieren:

meine lippen über deinen körper geifernd

sehr schön!

saugend wär auch noch ne Möglichkeit oder triefend oder schlabbernd. ?
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Sapor Vitae

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Re: Erdichtetes
« Antwort #238 am: 25 Oktober 2011, 17:46:39 »

Ich glaube, ich würde "streifend" passend finden. Hat so etwas von zwanglosem Erkunden.
Abgesehen davon gehst du echt sehr kritisch mit dir selber ins Gericht. Einige Stellen sind sicher verbesserungswürdig, aber im Großen und Ganzen liest es sich gut.
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Es ist nicht notwendig, verrückt zu sein,
aber es hilft.

Kallisti

  • Gast
Re: Erdichtetes
« Antwort #239 am: 25 Oktober 2011, 18:27:37 »

... Das ist nett, Danke Sapor. :)  Aber ich finde es wirklich banal, öde, schon fast albern eigentlich. Wollte halt etwas ausdrücken, kann es bloß nicht "adäquat". Edit: <- das meine ich: adäquat ! ! ! - Noch Fragen?!?!???  :-[

Streifend, ja, wär ne Möglichkeit, aber ist halt auch schon so "abgegriffen" finde ich - schwierig mit "normalen Wörtern" eigene Gefühle, Stimmungen, Gedanken auszudrücken.

Daher bin ich ja Freundin von Metaphern, da kann es zwar auch schnell mal allzu überschwänglich schwülstig werden, aber Metaphern sind einfach eine tolle Sache - wenn man mit Worten Bilder malen kann (vor dem inneren Auge des Lesenden).  :)  Und dann noch die Option bleibt, dass jeder (etwas) andere "Bilder malt" (malen kann - weil die verwendeten Metaphern ... es zulassen).

Undertaker hat ja hier ganz am Anfang des threads sowas geschafft.  :)

Vor mir gibt es nur eine Handvoll Gedichte, mit denen ich zufrieden bin (davon z.B. auch auf den ersten Seiten (Seite 4?) zwei "Wenn die Stille singt" und "Einen Atemzug lang Ewigkeit").

Habe nun jahrelang nix mehr geschrieben und wollte es jetzt halt mal wieder versuchen - aber is wohl doch noch nicht (oder: nicht mehr) der richtige Zeitpunkt (-> Gehirn im Abbau  ;D).  :D


Vor allem bin ich halt aktuell auf der Suche nach "guter" (mich ansprechende) erotischer Lyrik. Nix gefunden, bisher.  :-\

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