Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: BRD=Bullenstaat?!  (Gelesen 41248 mal)

Eisbär

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BRD=Bullenstaat?!
« Antwort #30 am: 28 Dezember 2006, 13:00:27 »

Ja, die klassiche Diskussion zwischen Datenschutz bzw. individueller Freiheit und Sicherheit.
Wo soll man die Grenzen ziehen, wann werden sie überschritten.


Im Moment wird ja eher überall nur aufgezeichnet und im Falle eines Falles dann nachträglich geguckt, um aufzuklären.
Weiß da eigentlich jemand was konkretes, wie lange die Filme gespeichert werden und unter welchen Auflagen die überhauptet gesichtet werden dürfen? Das wäre nämlich beides ganz interessant für die Frage, ob es wirklich schon zu weit geht.

Natürlich sind wir noch weit von einem Überwachungsstaat à la "1984" entfernt.
Aber wir bewegen uns doch langsam, aber stetig in die Richtung. Es gibt eben Tendenzen und man muß gucken, wo man dann spätestens die Bremse ansetzt.

Nach meinem Kenntnisstand der Praxis (die zugegeben nicht sehr umfangreich ist) mache ich mir z.Z. wenig Gedanken über den Schutz der Privatssphäre vorm Staat, ich mach mir da mehr Sorgen was Wirtschaftsunternehmen angeht.
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DarkestMatter

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BRD=Bullenstaat?!
« Antwort #31 am: 28 Dezember 2006, 13:09:04 »

Zitat von: "Thomas"

Zitat von: "DarkestMatter"
ungünstiges Beispiel für deine Argumentation.
Geschubst hat er trotzdem. und nicht die Kamera hat schlimmeres verhindert, sondern passanten.
 
Du hast meinen Beitrag aber schon gelesen, oder ? Ich sagte bereits, das Kameras allein kein Verbrechen verhindern.Aber sie können zur Aufklärung beitragen, wie ich bereits mit den Beispielen aufzeigte.Und deine "hätte, könnte, sollte"-Argumentation greift da leider nicht, in meinen beiden Beispielen haben die Kameras deutlich zur Aufklärung beigetragen.
 

türlich hab ich. aber nur weil durch die Kameras herausgefunden wurde, wer es war (wobei das bei dem s-Bahn-Schubser aufgrund der zum erbrechen schlechten Qualität auch durch Augenzeugen geschehen wäre), sind sie alles andere als "zwingend notwendig", um Verbrechen aufzuklären. Demnach dürfte es laut deiner Logik keinen Vandalismus mehr in S- und U-Bahnen geben. die Täter müssten auf den Bildern ganz klar erkennbar sein :)

Zitat von: "Thomas"

Und eine geschehenes Verbechen, das man aufklären kann ist immernoch besser als ein geschehenes Verbrechen ohne Aufklärung.

Nunja. in 99% der Fälle würde ich da mit dir übereinstimmen. Aber bei der deutschen Rechtsprechung gewinnt man sehr oft den Eindruck, Täter genießen einen Schutz. und da kanns als Opfer vielleicht manchmal besser sein, nicht zu wissen, wers war - als dass man sich nachher ärgert, dass der 40 Sozialstunden abreißen muss und dich noch verklagt, weil du zurückgeschlagen hast....

Zitat von: "Thomas"

Und den Preis halte ich für angemessen.

Leider ist das nicht nur ein Preis, den DU bezahlst, sondern auch ich...
und für mich steht: "ständig mögliche Überwachung" in keinem Verhältnis zum "subjektiven Sicherheitsgewinn"

Zitat von: "Thomas"

Zitat von: "DarkestMatter"
Vielleicht dann doch besser die von dir angeregten Polizisten an jeder Ecke? aber wer will das bezahlen? Du? aber dann würdest du auch für die allgemeinheit zahlen. immerhin steht dir ja nicht ein persönlicher polizist zu. Du würdest auch die sicherheit der Rentner, studenten und anderen finanzieren. wenns um ALG2 geht, is dir das ja auch nicht recht.  
und nu?

Komische Argumentation.Von der Sicherheit könnte ich ja auch profitieren, da sie, wie du schon schriebst, nicht auf einzelne Personen runtergebrochen wird.Wenn sie auch anderen nützt, warum nicht? Ich finanziere jedenfalls wesentlich lieber ein paar zusätzliche Polizisten als das Gammelleben von irgendwelchen Arbeitsscheuen (welche natürlich nur eine kleine Minderheit unter den Arbeitslosen ausmachen).

Du finanzierst einem Arbeitlosen lieber seine Sicherheit (und zu einem Teil auch deine) als seinen Lebensunterhalt?  :haeh?:
naja. Jedem seine Meinung  :)
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Bombe

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BRD=Bullenstaat?!
« Antwort #32 am: 28 Dezember 2006, 13:11:52 »

Zitat von: "Thomas"
Ich kann mit dieser Beschneidung aber recht gut leben, ohne gleich in 1984-artige BigBrother-Paranoia zu verfallen, wie es unter Linken zum guten Ton gehört.Du Spastiker.

Ein bisschen Paranoia könnte dir echt nicht schaden, Herr Herdentier.
Zitat von: "Thomas"
Blödsinn.Warum kommt immer dieses "ganz oder gar nicht"-Argument ? Nur weil man ein paar mehr Polizisten und Kameras aufstellt, heißt das noch nicht, das morgen die totale Überwachung herrscht.

Blödsinn. Warum hast du die Fragen nach dem Chip und dem persönlichen Polizisten nicht beantwortet?

Die totale Überwachung ist schon fast Realität; perverserweise wird sie nicht von Regierungen, sondern von Firmen vorangetrieben. Überall werden RFID-Chips eingebaut (sogar in Turnschuhe - wenn das nicht das perfekte Personen-Tracking-Tool ist...), und aus irgendeinem Grund scheinen Regierungen überall auf der Welt zu glauben, dass RFID-Chips ein Allheilmittel gegen Terrorismus sind. (Ich formuliere es mal so: HÄ?) Die Durchdringung der Bevölkerung mit RFID-Chips in Ausweisen, Klamotten, Schuhen, Schlüsseln, Mode-Accessoirs schreitet in einem Tempo fort, die den normalen Bürger völlig überfordert. Um so leichter sind dann vom Staat vorgeschriebene RFID-Chips zu schlucken; ich werde mir jedenfalls keinen neuen Reisepass mehr holen.
Zitat von: "Thomas"
Und mich freut, das der Staat auf derlei Bedenken, die übrigens immer aus der selben Ecke kommen, nur wenig Rücksicht nimmt.

Richtig. International angesehene Sicherheitsexperten demonstrieren live, dass RFID-Reisepässe in wenigen Minuten perfekt kopierbar sind, aber interessiert das irgendeine Regierung? Ach, iwo, Fakten, so’n Blödsinn! Wir haben doch unseren Staats-FUD, und zum Glück gibt es genug Schafe, die einfach mittrotten, so dass diejenigen, die (durchaus berechtigte) Einwände haben, von den Schafen als „immer aus der selben Ecke“ kommend einfach ignorieren können. Da muss man dann weniger drüber nachdenken.
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Manchmal fragt man sich, ob sich die Rettungsversuche überhaupt lohnen. Lohnt es sich, die Menschheit zu retten? So wie ich die Sache sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet, und es leben nur noch die Idioten.

Thomas

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« Antwort #33 am: 28 Dezember 2006, 15:33:31 »

Zitat von: "DarkestMatter"
nur weil durch die Kameras herausgefunden wurde, wer es war (wobei das bei dem s-Bahn-Schubser aufgrund der zum erbrechen schlechten Qualität auch durch Augenzeugen geschehen wäre), sind sie alles andere als "zwingend notwendig", um Verbrechen aufzuklären. Demnach dürfte es laut deiner Logik keinen Vandalismus mehr in S- und U-Bahnen geben. die Täter müssten auf den Bildern ganz klar erkennbar sein :)

Sie sind nicht notwendig, aber sie erhöhen die Chance zur Aufklärung.Das Augenzeugen evtl. noch bessere Zeugen sind, ist ebenfalls kein Grund, Kameras für Überflüssig zu halten.Außerdem ist das mit den Augenzeugen so eine Sache, viele von denen konnten sich nach der Tat nicht mal an ganz banale Details erinnern.Eine Kamera irrt sich hingegen nicht.

Und wegen dem Vandalismus : Vermutlich hat man es aufgegeben, X Leute damit zu beschäftigen, die Bänder wegen kleinerer Schmierereien durchzugucken.Soweit ich gehört habe, werden die Bänder nur nach einem gemeldeten Vorfall angesehen.

Du kannst also soviel dran rumdrehen, wie du willst, das sind alle keine Argumente gegen Kameras  :wink:

Zitat von: "DarkestMatter"
Zitat von: "Thomas"

Und eine geschehenes Verbechen, das man aufklären kann ist immernoch besser als ein geschehenes Verbrechen ohne Aufklärung.

Nunja. in 99% der Fälle würde ich da mit dir übereinstimmen. Aber bei der deutschen Rechtsprechung gewinnt man sehr oft den Eindruck, Täter genießen einen Schutz. und da kanns als Opfer vielleicht manchmal besser sein, nicht zu wissen, wers war - als dass man sich nachher ärgert, dass der 40 Sozialstunden abreißen muss und dich noch verklagt, weil du zurückgeschlagen hast....

Mag sein, aber das ist doch nun wieder ein ganz anderes Thema.Was hat das mit Kameraüberwachung zu tun ?

Zitat von: "DarkestMatter"
Zitat von: "Thomas"

Und den Preis halte ich für angemessen.

Leider ist das nicht nur ein Preis, den DU bezahlst, sondern auch ich...
und für mich steht: "ständig mögliche Überwachung" in keinem Verhältnis zum "subjektiven Sicherheitsgewinn"

Gut, das wird immer Ansichtssache bleiben.

Zitat von: "DarkestMatter"
Du finanzierst einem Arbeitlosen lieber seine Sicherheit (und zu einem Teil auch deine) als seinen Lebensunterhalt?  :haeh?:
naja. Jedem seine Meinung  :)

Nein.Ich finanziere lieber meine Sicherheit, wenn aber andere davon auch etwas haben, soll mir das doch Recht sein.Von dem Lebensunterhalt eines Arbeitslosen hingegen habe ich erstmal nichts.

Zitat von: "Bombe"
Blödsinn. Warum hast du die Fragen nach dem Chip und dem persönlichen Polizisten nicht beantwortet?
Habe ich.Chip&persönlicher Polizist wurde in der "ganz oder gar nicht"-Argument-Geschichte mit abgefrühstückt.Nur weil ein paar mehr Kameras oder Polizisten rumstehen, werden eben nicht gleich alle Babys mit ID-Chips ausgestattet und ähnliches.Das ist eben Teil der angesprochenen Paranoia, die, wie schon erwähnt, immer verstärkt in ganz bestimmten Kreisen auftritt.

Und die RFID-Geschichte : So wie die Datenschützer schon wieder abdrehen bei der ganzen Sache wird es sicherlich in jedem Supermarkt deaktivierungsmöglichkeiten für die Teile geben.

Es geht mir echt auf den Sack, das einige Datenschützer bei jeder technischen Neuerung, die das Leben vereinfachen würde im Chor "Missbrauch !!!" rufen.Wenn es nach einigen von denen gehen würde, würden wir bei Aldi nur noch in Bar bezahlen können, nach dem die Tippse den Bon mit der Hand geschrieben hat, weil Bankkarten, Computerkassen oder gar Barcode-Scanner ja sowieso nur die Vorstufe zur totalen Überwachung durch den bösen Polizeistaat BRD sind  :koppschüddl:
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Bombe

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BRD=Bullenstaat?!
« Antwort #34 am: 28 Dezember 2006, 16:42:14 »

Zitat von: "Thomas"
Habe ich.Chip&persönlicher Polizist wurde in der "ganz oder gar nicht"-Argument-Geschichte mit abgefrühstückt.

Äh, das war keine Antwort, sondern ein „darauf antworte ich nicht“. Das ist nicht das gleiche.
Zitat von: "Thomas"
Nur weil ein paar mehr Kameras oder Polizisten rumstehen, werden eben nicht gleich alle Babys mit ID-Chips ausgestattet und ähnliches.

Nein, noch nicht, das ist richtig. Und vielleicht wird es auch nie passieren - was mir im Übrigen sehr recht wäre. Es ist nur durchaus eine Möglichkeit, die im Vorfeld erörtert (und verhindert) werden müsste.
Zitat von: "Thomas"
Das ist eben Teil der angesprochenen Paranoia, die, wie schon erwähnt, immer verstärkt in ganz bestimmten Kreisen auftritt.

Da ich mal spontan vermute, dass du mich in die Linke einsortierst, muss ich dir da echt mal widersprechen. Von denen hab ich mich losgesagt, die können alle nix. Das Links-Rechts-Spektrum ist sowieso viel zu eindimensional; ich verlange schon eine zweidimensionale Skala, um mich einordnen zu lassen!
Zitat von: "Thomas"
Und die RFID-Geschichte : So wie die Datenschützer schon wieder abdrehen bei der ganzen Sache wird es sicherlich in jedem Supermarkt deaktivierungsmöglichkeiten für die Teile geben.

Ach ja, Supermärkte. Ursprünglich war auch eine Idee, einfach den Wagen vollzuladen, durch die Kasse zu marschieren und zu bezahlen, ohne dass die Waren auf’s Band gelegt werden müssten. Funktioniert leider vorne und hinten nicht, wenn zu viele Tags auf einem Haufen rumliegen, und wehe, es sind mal Blechdosen dazwischen. :)

Im Übrigen gibt es natürlich schon Geräte, die RFID-Tags größtenteils wirkungslos machen, indem sie einfach so tun, als wären sie eine unbegrenzte Anzahl von RFID-Tags; damit sind die Empfänger dann hoffnungslos überfordert. Wie erhältlich (und legal) und wie teuer die Teile sind, hab ich leider momentan nicht im Kopf.
Zitat von: "Thomas"
Es geht mir echt auf den Sack, das einige Datenschützer bei jeder technischen Neuerung, die das Leben vereinfachen würde im Chor "Missbrauch !!!" rufen.

Sorry, aber wenn ich mir angucke, wie wenig Zeit zwischen RFID-Erfindung und deren vorgeschriebener Präsenz auf EU-Reisepässen vergangen ist, bleibt einem da echt nichts anderes übrig. Selbst wenn sie nicht zur Überwachung benutzt werden, bliebe da immer noch die Tatsache, dass ein riesiger Haufen von Geld für eine Technologie verbrannt wurde, die für das, wofür sie gedacht war, einfach nicht funktioniert. Findest du nicht auch, dass mit dem Geld etwas Besseres hätte gemacht werden können?

Und auch, wenn du es nicht hören willst: Missbrauchs-Potenzial ist vorhanden, gerade bei Technologie, die so unbemerkt in Dinge eingebaut werden kann. Vielleicht befindet sich schon ein Tag in deinen Manschettenknöpfen. Vielleicht bin ich auch nur zu paranoid. Aber ich will nicht später, wenn meine Kinder mich fragen, „wo warst du, als der Überwachungsstaat eingeführt wurde?“ mit „öhm, Prekariats-TV gucken“ antworten müssen.
Zitat von: "Thomas"
Wenn es nach einigen von denen gehen würde, würden wir bei Aldi nur noch in Bar bezahlen können, nach dem die Tippse den Bon mit der Hand geschrieben hat, weil Bankkarten, Computerkassen oder gar Barcode-Scanner ja sowieso nur die Vorstufe zur totalen Überwachung durch den bösen Polizeistaat BRD sind  :koppschüddl:

Barcodes auf Produkten im Supermarkt fallen da schon ein wenig raus, aber dass Kartenzahlung ebenfalls zur Überwachung und Verfolgung genutzt werden kann (und wird), ist kein alter Hut mehr. Gut, noch passiert es nur, wenn eine Straftat verübt wurde, aber bei der ganzen präventiven Vorratsdatenspeicherung ist es doch nur eine Frage der Zeit, bis du durch genug Einkäufe mit Kartenzahlung in gewissen Läden auf schwarzen Listen stehst und auf einmal keinen Schritt mehr tun kannst, ohne verfolgt zu werden. Du könntest ein Terrorist sein. Du hast Zahnpasta gekauft, und zwar nicht in dem Laden, wo du sie sonst kaufst! Und wofür brauchst du eigentlich die 250er Packung Büroklammern? Wenn man da noch die Damenstrumpfhose vom letzten November mit reinrechnet, kriegt man doch sofort die McGyversche Atombombe raus. Und ich denke nicht, dass ich in diesem Fall zu paranoid bin, wenn der Staat verlangt, dass meine Internet-„Verbindungsdaten“ (was immer damit auch gemeint ist) für ein Jahr gespeichert werden sollen, wenn mich Kameras auf der Autobahn beim Fahren knipsen und die Daten irgendwo gespeichert werden, ohne dass ich eine Möglichkeit habe, zu erfahren, welche Daten gespeichert werden. Ich bin ein unbescholtener Bürger, und dieses Datensammeln verletzt einfach meine Privatsphäre. Deswegen bin ich dagegen. Rigoros.
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Thomas

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« Antwort #35 am: 28 Dezember 2006, 17:18:23 »

Zitat von: "Bombe"
Nein, noch nicht, das ist richtig. Und vielleicht wird es auch nie passieren - was mir im Übrigen sehr recht wäre. Es ist nur durchaus eine Möglichkeit, die im Vorfeld erörtert (und verhindert) werden müsste.

Richtig.Nur sollte man da an der richtigen Stelle ansetzen, und nicht übereilt viel Früher.Und die richtige Stelle ist noch nicht mal Sichtbar.

Zitat von: "Bombe"
Ach ja, Supermärkte. Ursprünglich war auch eine Idee, einfach den Wagen vollzuladen, durch die Kasse zu marschieren und zu bezahlen, ohne dass die Waren auf’s Band gelegt werden müssten. Funktioniert leider vorne und hinten nicht, wenn zu viele Tags auf einem Haufen rumliegen, und wehe, es sind mal Blechdosen dazwischen. :)

Das das leider noch nicht so hinhaut, ist bekannt.Aber vieleicht wird das noch, und man muß solche Möglichkeiten nicht gleich wegen Datenschutz-Paranoia generell verteufeln, und genau das wird tlw. gemacht.

Zitat von: "Bombe"
Und auch, wenn du es nicht hören willst: Missbrauchs-Potenzial ist vorhanden, gerade bei Technologie, die so unbemerkt in Dinge eingebaut werden kann. Vielleicht befindet sich schon ein Tag in deinen Manschettenknöpfen. Vielleicht bin ich auch nur zu paranoid. Aber ich will nicht später, wenn meine Kinder mich fragen, „wo warst du, als der Überwachungsstaat eingeführt wurde?“ mit „öhm, Prekariats-TV gucken“ antworten müssen.
Das Missbrauchspotential vorhanden ist, steht ohne Zweifel fest.Aber eben nicht die zwingende Konsequenz, das dieser Missbrauch dann auch wirklich begangen wird.

Wenn du alles nur nach seinem Missbrauchspotential beurteilst, bleibt nicht mehr viel übrig, was du noch tun kannst.

Ich möchte mir jedenfalls keine Möglichkeit zu mehr Sicherheit und Fortschritt generell von ein paar Paranoikern verbauen lassen.
Ich bin mir sicher, das damals, als der Mensch vom Baum sprang, um das Rad zu erfinden oder das Feuer zu entdecken auch ein paar dabei waren die meinten : "Lieber nicht, denk mal, was da alles passieren kann, man kann sich verbrennen oder überrollt werden"

Zitat von: "Bombe"
Gut, noch passiert es nur, wenn eine Straftat verübt wurde, aber bei der ganzen präventiven Vorratsdatenspeicherung ist es doch nur eine Frage der Zeit, bis du durch genug Einkäufe mit Kartenzahlung in gewissen Läden auf schwarzen Listen stehst und auf einmal keinen Schritt mehr tun kannst, ohne verfolgt zu werden. Du könntest ein Terrorist sein. Du hast Zahnpasta gekauft, und zwar nicht in dem Laden, wo du sie sonst kaufst! Und wofür brauchst du eigentlich die 250er Packung Büroklammern? Wenn man da noch die Damenstrumpfhose vom letzten November mit reinrechnet, kriegt man doch sofort die McGyversche Atombombe raus.

Siehst du, genau da fängt die Paranoia an.Und sie wird leider bei einigen zum Normalzustand, so das nur noch die Gleichung : "Möglichkeit=Missbrauch" gilt.

Wenn der erste Dunkelhäutige verhaftet wird, weil er in komischen Zeitabständen bei Aldi sonderbar viel Tiefkühlpizza, Kerzen und Nagelackentferner kaufte, dann dürfen du und die anderen Schwarzseher anfangen zu rebellieren, sogar gerechfertigter Weise.Aber bis dahin sollten sie eher mal den Ball flach halten und nicht in allem und jedem irgendwelche Orwellschen Visionen sehen.
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Akira

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« Antwort #36 am: 28 Dezember 2006, 17:21:27 »

TOTENMOND!!!
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KeinMitleidFürDieMehrheit

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BRD=Bullenstaat?!
« Antwort #37 am: 28 Dezember 2006, 17:36:18 »

Zitat von: "Akira"
TOTENMOND!!!

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messie

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« Antwort #38 am: 28 Dezember 2006, 18:11:08 »

Auch wenn ich die Dinge selbst nicht so dramatisch sehe und auch sehe dass z.B. die Kameras auf dem Kiez tatsächlich für eine höhere Aufklärungsquote und mehr Sicherheit dort sorgen, kann ich Bombes Argumente insgesamt ganz gut verstehen.

Erstmal dazu:
Zitat
Wenn der erste Dunkelhäutige verhaftet wird, weil er in komischen Zeitabständen bei Aldi sonderbar viel Tiefkühlpizza, Kerzen und Nagelackentferner kaufte, dann dürfen du und die anderen Schwarzseher anfangen zu rebellieren, sogar gerechfertigter Weise.

Dann kann es aber schon längst zu spät sein. Denn wenn das der Fall ist, dann geschieht es bereits aufgrund eines bestehenden Gesetzes. Und wie schwer es ist, gegen Gesetze vorzugehen als Normalbürger dürfte jeder wissen: Es werden Studiengebühren ohne klares Konzept eingeführt, und sich dagegen zu wehren scheint fast aussichtslos. Es werden neue Chips für die Gesundheitskarte eingeführt auf der mehr persönliche Daten sind als je zuvor ohne dass die Bürger vorher überhaupt gefragt wurden. Dagegen? - Na dann Pech gehabt. Usw. usw....

Eventuelle Entwicklungen sollte man vorher bemerken und dagegen angehen, nicht erst dann wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.

Zum zweiten:
Zitat
und die Daten irgendwo gespeichert werden, ohne dass ich eine Möglichkeit habe, zu erfahren, welche Daten gespeichert werden

Das ist für mich der Punkt an dem mächtig viel schiefläuft derzeit!
Wenn schon Überwachung in irgendwelcher Form, dann aber bittesehr mit meinem Wissen und auch der Übertragung der Daten an mich selbst ohne dass ich selbst als Bürger dem hinterherrennen muss!

Keine Ahnung wie es z.B. mit Schufa-Einträgen aussieht, ob man benachrichtigt wird wenn einer gemacht wird. Wenn nicht dann fände ich das beispielsweise extremst bedenklich. Was auf den neuen Chipkarten für die Krankenkasse abgespeichert wird, davon wird man jedenfalls nicht informiert, da muss man sich an die Krankenkassen selbst wenden - und selbst dann ist nicht sicher ob man eine Antwort darauf erhält.
Und da gibt es unzählige weitere Beispiele: ok, Kreditkarteninformationen erhält man regelmäßig. Aber auch ob die Polizei sie angefordert hat? (vor allem wenn man irrtümlich verdächtigt wurde besteht, finde ich, eine Mitteilungspflicht.) Wie sieht es mit Gewinnspielen aus? Steht überall explizit drin wann persönliche Daten gelöscht werden - und werden sie das auch wirklich?

Bei wirklich (!) guter Transparenz sehe ich für Mißbrauch wenig Möglichkeiten. Solange die aber nicht gegeben ist, steht dem Tür und Tor offen. Das bemängele ich ja auch an unserem Gesundheitssystem, dass man selbst hinterhertelefonieren muss, was die Ärzte eigentlich abrechnen. Logisch dass es da schwarze Schafe gibt. Voraussichtlich eine ganze Menge davon, denn Gelegenheit macht bekanntlich Diebe.

Ich finde: Mit den Rufen nach mehr Sicherheit müssen die Rufe nach mehr Transparenz mindestens genauso groß sein! Das geht bei klar erkennbaren Hinweisschildern, dass sie kameraüberwacht sind, in Läden los und hört bei der Mitteilungspflicht des Staates, welche persönlichen Daten er von einer Person hat, noch lange nicht auf.
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DarkestMatter

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BRD=Bullenstaat?!
« Antwort #39 am: 28 Dezember 2006, 22:39:51 »

Zitat von: "messie"

Keine Ahnung wie es z.B. mit Schufa-Einträgen aussieht, ob man benachrichtigt wird wenn einer gemacht wird. Wenn nicht dann fände ich das beispielsweise extremst bedenklich.

afaik:
Schufa ist privatwirtschaftlicher Betrieb. da hat der Staat glücklicherweise direkt nichts mit am Hut :)
Transparenz kann Datenmissbrauch einschränken oder erschweren. Aber ich glaube, nichts kann einen Datensatz vor Missbrauch schützen.
siehst ja, was für lustiger Kram auf gebrauchten (Amts!!!- ) Festplatten drauf war, die irgendwelche Leute erstanden haben ;)

und mal angenommen, vor dem Kaufhaus hängt ein Schild: "wenn sie diese Filiale betreten, erklären sie sich einverstanden, dass die von ihnen preisgegebenen Daten intern gespeichert und ausgewertet werden"
das wäre transparent. aber wärs dann auch besser? :-|



und Thomas:
also ich glaub, wir können das klar zusammenfassen.
für dich dienen Kameras der
- Aufklärung
- Abschreckung
gleichzeitig
- hast du das Gefühl, sicherer zu sein
- siehst du kein Problem darin, dass du damit quasi non-stop überwacht werden kannst

ok. Das ist deine Meinung. Du wirst dich davon auch nicht abbringen lassen. Zumindest nicht solange, bis du selbst aus eigener Erfahrung erkannt hast, dass die fortschreitende Überwachung durch Kameras nicht zum gewünschten Ergebnis führen wird.
Wenn ich mich recht entsinne, wurden die Kameras im HVV ursprünglich auch eingeführt, um den Vandalismus zu bekämpfen... ;)
und ja, du hast recht. die Bänder beim HVV werden offziell 48h aufbewahrt und bei Bedarf gesichtet.

zu Aldi & Co:
ja, ich zahle NUR bar. und ich werde es auch weiterhin tun!
(Versandhäuser leider ausgenommen *grummel*)
ja, ich hab vor weihnachten eine 30minütige Diskussion mit den Leuten von MediaMarkt gehabt, weil die mich partout nicht aus ihrer Kundendatenbank (hatte was zum reparieren hingebracht, da mussten die die Daten haben) löschen wollten...

Glaub mir, wir werden alle schon mehr "überwacht" (im Sinne von beobachtet, aufgezeichnet, ...), als uns lieb sein sollte :)

Und: das mit den Babys und RFID-Chips - sooo abwegig ist das nicht. der erste Schritt ist doch bereits getan. eine Personenbezogene ID ab Geburt, die die bisher zugeteilten Personalausweis-ID und SozVersNummer und SteuerNummer ergänzen soll. Auf die dürfen dann alle Behörden bei Bedarf zugreifen. momentan geht das mit den bisherigen Nummern nicht.
Und dann noch Fingerabdruck im Ausweis. kommt auch. Biometrische Daten. die haben wir übrigens einer Person zu vedanken, die mal als "links" galt. insofern kann ich Bombe da nur zustimmen, dass dieses "rechts-mitte-links" nicht bedenkenlos auf alles augewendet werden kann. ich würde mich keinesfalls in die linke Ecke stellen...

:)

Schade, dass man die Zeit nicht vorspulen kann, um zu sehen, was wirklich aus all dem Überwachungskram wird.
Apropos: wollte England nicht so eine lustige TaskForce ins leben rufen, die potenzielle Verbrecher anhand von bestimmen Merkmalen (geschlecht, einkommen, wohnort, lebensstil) ausfindig machen soll?
spätestens hier sollte auch bei allen "überwachung-ist-toll"-Anhängern wenigstens ... ein Augenlid zucken, wenn schon nicht die Alarmglocke schellen :D
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« Antwort #40 am: 28 Dezember 2006, 23:37:55 »

jepp, artikel aus qualifizierter presse zum beispiel hier:

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,451021,00.html
oder
http://www.timesonline.co.uk/article/0,,2-2473501,00.html

der spiegel zitiert die times aber auch gerne mal etwas überzogen oder sogar falsch.
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Thomas

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« Antwort #41 am: 29 Dezember 2006, 08:33:16 »

Zitat von: "messie"

Zitat
Wenn der erste Dunkelhäutige verhaftet wird, weil er in komischen Zeitabständen bei Aldi sonderbar viel Tiefkühlpizza, Kerzen und Nagelackentferner kaufte, dann dürfen du und die anderen Schwarzseher anfangen zu rebellieren, sogar gerechfertigter Weise.

Dann kann es aber schon längst zu spät sein. Denn wenn das der Fall ist, dann geschieht es bereits aufgrund eines bestehenden Gesetzes.

Gut, dann halt wenn genau so ein Gesetz geplant wird.Und an dem Punkt sind wir noch lange nicht.

Zitat von: "messie"
Was auf den neuen Chipkarten für die Krankenkasse abgespeichert wird, davon wird man jedenfalls nicht informiert, da muss man sich an die Krankenkassen selbst wenden - und selbst dann ist nicht sicher ob man eine Antwort darauf erhält.

Also die Infos gibt es auf http://www.die-gesundheitskarte.de/ .Und zwar ziemlich Detailgenau.Auf dieses Infos wird auch in der Presse immer wieder hingewiesen.Also von vorsätzlicher Nichttranzparenz ist da nicht viel zu spüren.

Zitat von: "messie"
Wie sieht es mit Gewinnspielen aus? Steht überall explizit drin wann persönliche Daten gelöscht werden - und werden sie das auch wirklich?
Da hilft aber im Zweifelsfall einfach nicht bei solchen Spielchen mitzumachen - die Gewinnchancen sind ja eh' nicht sonderlich hoch  :wink:

Zitat von: "messie"
Bei wirklich (!) guter Transparenz sehe ich für Mißbrauch wenig Möglichkeiten. Solange die aber nicht gegeben ist, steht dem Tür und Tor offen. Das bemängele ich ja auch an unserem Gesundheitssystem, dass man selbst hinterhertelefonieren muss, was die Ärzte eigentlich abrechnen. Logisch dass es da schwarze Schafe gibt. Voraussichtlich eine ganze Menge davon, denn Gelegenheit macht bekanntlich Diebe.
Besonders hier liegt der Fehler aber in der Historie : Jahrzehntelang hatte es die Versicherten gar nicht zu interessieren, was da abgerechnet wird (Deutschlands rundum-sorglos-Sozialpaket sei dank).Du gabst beim Arzt deinen Krankenschein ab und damit war die Sache für dich erledigt.Das hat man natürlich so beibehalten und sicherlich haben es sich einige Ärzte in diesem System besonders bequem gemacht.
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« Antwort #42 am: 29 Dezember 2006, 09:10:25 »

Zitat von: "DarkestMatter"
und mal angenommen, vor dem Kaufhaus hängt ein Schild: "wenn sie diese Filiale betreten, erklären sie sich einverstanden, dass die von ihnen preisgegebenen Daten intern gespeichert und ausgewertet werden"
das wäre transparent. aber wärs dann auch besser? :-|

Es wird doch eigentlich überall darauf hingewiesen, dass kameraüberwacht wird.
Und mal ganz im Ernst, glaubt echt jemand, dass da irgendwelche Ämter/Behörden/Organisationen nichts besseres zu tun haben, als Otto-Normalverbraucher zu bespitzeln?
Mit den paar Leuten, die da arbeiten?
Die schaffen es ja noch nichtmal, bereits begangene Verbrechen vernünftig aufzuklären...
Und auch in Kaufhäusern gibt es noch genug Ladendiebe, die ungeschoren davonkommen und auch von den dutzenden von Kameras nicht entdeckt werden.
Und ich fände so einen Chip praktisch.
Fahrschein drauf, Geld drauf, Ausweis drauf...nie wieder etwas vergessen.
Ach ja..."Manipulationsgefahr! *heuljammer*" -> ich kann mir auch heute einen gefälschten Ausweis besorgen...
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DarkestMatter

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BRD=Bullenstaat?!
« Antwort #43 am: 29 Dezember 2006, 15:52:22 »

Zitat von: "Nevyn"
Zitat von: "DarkestMatter"
und mal angenommen, vor dem Kaufhaus hängt ein Schild: "wenn sie diese Filiale betreten, erklären sie sich einverstanden, dass die von ihnen preisgegebenen Daten intern gespeichert und ausgewertet werden"
das wäre transparent. aber wärs dann auch besser? :-|

Es wird doch eigentlich überall darauf hingewiesen, dass kameraüberwacht wird.


ja. Der sinngem. Hinweis: "diese Filiale wird Überwacht" ist zum Glück ja Pflicht. aber es steht nicht da, ob die Aufzeichnungen aufbewahrt werden oder sogar im Nachhinein ausgewertet werden. Denn mehr als der Ladendieb interessiert der Kunde. Seine Wege, Kaufgewohnheiten etc...

Zitat von: "Nevyn"

Und mal ganz im Ernst, glaubt echt jemand, dass da irgendwelche Ämter/Behörden/Organisationen nichts besseres zu tun haben, als Otto-Normalverbraucher zu bespitzeln?
Mit den paar Leuten, die da arbeiten?
Die schaffen es ja noch nichtmal, bereits begangene Verbrechen vernünftig aufzuklären...


Nein, nicht hinter jeder Kamera sitzt einer, der beobachtet. Das ist ja gerade der Irrsinn. Leute fühlen sich sicherer, weil sie denken, dass Verbrechen verhindert wird und wenns doch mal zu nem übergriff kommt, ist sofort die Bullerei da. Is aber eben nicht so. Da könnte man auch Atrappen hinhängen. Brächte den gleichen subjektiven Sicherheitsgewinn.
Aber allein die Tatsache, dass ich (meine Handlungen, Bewegungen, Gesprächsparter, Interaktionen mit denen) aufgezeichnet werden und bei Bedarf ausgewertet werden können, erzeugt bei mir kein angenehmes gefühl.
Natürlich bin ich nicht sooooo paranoid und glaube, jede Kamera würde ausgerechnet MICH beobachten und verfolgen...  :wink:

Zitat von: "Nevyn"

Und ich fände so einen Chip praktisch.
Fahrschein drauf, Geld drauf, Ausweis drauf...nie wieder etwas vergessen.
Ach ja..."Manipulationsgefahr! *heuljammer*" -> ich kann mir auch heute einen gefälschten Ausweis besorgen...

was hat jetzt ein gefälschter Ausweis mit nem alles-drauf-chip zu tun?
hm. mit einem gefälschten Ausweis kann ich in bestimmte BEreiche vordringen, die mir sonst verschlossen blieben und/oder mir eine alternative Identität bei Überprüfungen zulegen.
Aber so ein Chip...
für Datenschützer der Worst-Case / für Datensammler Paradies.
Wo ist Person X gerade jetzt? welche Verkehrsmittel wann genommen? wo was eingekauft? Welche Chip-ID wann in der Nähe? (konspiratives treffen? Freund? Zufall?)
Also so lange etwas derartiges auf freiwilliger Basis geschieht und alle potenziellen Nutzer über alle (Missbrauchs)möglichkeiten aufgeklärt werden... --> nur zu :)
Klar kanns auch Vorteile haben. "wo ist mein Kind?" --> schnell übers trackingtool Positionsdaten ausgelesen.

Achja, bei Telepolis war heut n Artikel drin zur Überwachung:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24323/1.html
Kurzfassung:
- Messerstecherei auf Parkplatz in anschluss an ein Konzert
- Videokamera am Ausgang des Konzerts
- Opfer drauf zu sehen, aber nicht die Tat
- Video bei YouTube eingestellt (!!!!)
- Täter meldete sich aus Angst

schöne heile Welt?
Keiner der Menschen, die noch auf dem Video sind, wurde gefragt, ob er damit einverstanden ist, sich selbst im Netz zu sehen...
Und mal ganz nebenbei als potenzieller Täter dargestellt wurde  :shock:

hmmm
Gespeichert
(http://www.world-of-smilies.com/wos_Schilder2/imsmilin.gif)Aus der "Lingener Tagespost": "Auch im aktuellen Fall führt eine Spur in die deutsch-bayerische Grenzregion."

Thomas

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« Antwort #44 am: 29 Dezember 2006, 16:34:19 »

Zitat von: "DarkestMatter"
Achja, bei Telepolis war heut n Artikel drin zur Überwachung:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24323/1.html
Kurzfassung:
- Messerstecherei auf Parkplatz in anschluss an ein Konzert
- Videokamera am Ausgang des Konzerts
- Opfer drauf zu sehen, aber nicht die Tat
- Video bei YouTube eingestellt (!!!!)
- Täter meldete sich aus Angst

schöne heile Welt?
Keiner der Menschen, die noch auf dem Video sind, wurde gefragt, ob er damit einverstanden ist, sich selbst im Netz zu sehen...
Und mal ganz nebenbei als potenzieller Täter dargestellt wurde  :shock:

hmmm

Ich finde die Aktion in Ordnung.Wenn auch in einem sehr ungewöhnlichen Zusammenhang, so wurde hier doch letztendlich mithilfe einer Aufzeichnung der Täter gefaßt.Wäre hier keine Kamera gewesen , würde der Täter vermutlich immernoch frei rumlaufen.

Und das vermeintliche Unrecht, das da evtl. irgendwelche Typen mal kurz auf dem Video zu sehen sind wiegt meiner Meinung nach lange nicht so schwer wie der Erfolg, der letztlich durch diese Aufzeichnung erzielt wurde.

Als Potentieller Täter wurde vermutlich keiner dargestellt, da es wohl eine entsprechende Beschreibung des Videos unter Youtube gegeben haben wird.Und die lautete sicherlich nicht : "Einer der Personen auf diesem Video ist ein Mörder".

Außerdem muß rein rechtlich, soweit ich weiß, ohnehin keine Person die nebensächlicher Weise mit auf dem Film ist, um Erlaubnis gefragt werden.

P.S. Hätten sie auch noch eine oder mehrere Kameras auf dem Parkplatz gehabt, hätten sie den Täter möglicher Weise auch ohne Youtube zu fassen gekriegt  8)
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