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Autor Thema: Schmerz und Lust  (Gelesen 31786 mal)

Kallisti

  • Gast
Schmerz und Lust
« am: 21 Dezember 2006, 09:36:58 »

Meine Frage:
Wann, wodurch, weshalb wird (selbst empfundener) körperlicher und/oder seelischer Schmerz zum Vergnügen, zur auch, aber nicht nur: sexuellen Lust?

Welche Bedingungen müssen dafür erfüllt bzw. welche individuellen Voraussetzungen gegeben sein - denn es verhält sich ja nicht bei allen Menschen so (dass sie Schmerz oder Leid als eine Art Lust empfinden)?

Muss man zwischen seelischem Schmerz und körperlichem unterscheiden, wenn es um diese Lust, dieses angenehme Empfinden geht? Muss man nicht sogar überhaupt die Arten und Qualitäten des Schmerzes unterscheiden? -> Verhält es sich damit vielleicht so, dass Lust aus/durch Schmerz nur dann erwachsen kann, wenn der Schmerz ein dosierter bzw. in Intensität und DAUER kontrollierbarer, steuerbarer, also: beherrschbarer Schmerz ist (egal, ob seelischer oder körperlicher)?

Denn ich gehe davon aus, dass Magen- oder Zahnschmerzen nicht unbedingt Lust bzw. angenehme Gefühle auslösen.

Im Schmerz ist man eigentlich ja völlig auf sich selbst zurückgeworfen und "ganz bei sich" - man kann sich schlecht auf Anderes konzentrieren, man spürt viel mehr seine Körperlichkeit, seine eigene Kreatürlichkeit, somit auch sein Ausgeliefertsein (an den Schmerz, der einen dann ja beherrscht, im Griff hat).

Ist es also nicht widernatürlich, Schmerz als Lust zu empfinden? Oder ist es sogar eher natürlich (Schmerz -> dann aber: je nach Art/Qualität sowie Intensität, Dauer, Kontrollierbarkeit - doch als auch angenehm zu empfinden)?

Also ist Schmerz nur unter diesen Bedingungen (dass er steuerbar, beherrschbar ist) angenehm oder gibt es auch Menschen, die sowas wie Zahnschmerzen, Migräne oder gebrochene Gliedmaßen etc. als "angenehme" Schmerzen empfinden??

Wie gesagt: Ich beziehe mich hier nicht nur auf sexuelle Lust!!

Und auf seelischen Schmerz bezogen: Kann seelischer Schmerz angenehm sein? Dann aber doch wohl auch nur unter den oben genannten Bedingungen?

Also wenn man z.B. traurig ist, dann ist das ja nicht angenehm - höchstens, dann evtl. zu weinen, kann evtl. befreiend oder erleichternd sein (kurzfristig, vorübergehend), aber die Trauer an sich ist ja nicht "angenehm" oder "lustvoll"!??
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Ookami

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Schmerz und Lust
« Antwort #1 am: 21 Dezember 2006, 10:04:15 »

Intressantes Thema, ist mir hier aber zu offen um darüber zu diskutieren.
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Kallisti

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Schmerz und Lust
« Antwort #2 am: 21 Dezember 2006, 11:31:24 »

... schade - aber vielleicht geht ja eine allgemeine Stellungnahme, eigene Gedanken hierzu - ohne allzu persönliche Einflechtungen?
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PlumBum

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Schmerz und Lust
« Antwort #3 am: 21 Dezember 2006, 11:59:34 »

Kallisti, wie steht es denn bei dir? was hälst du von Schmerzen? Mach doch mal einen richtigen Anfang... oder soll man deine ausführliche Fragestellung direkt als Statement dazu deuten?

Ergänzende Frage, stehen "schwarze" (im Sinne von z.B. grufties, nicht Maximalpigmentierte) fast alle auf Bondage und SM?

Ich für meinen Teil, (zähle mich zwar nicht zu den Grufties, eher Metaller *eg* :P ) habe gegen ein wenig Abwechslung nichts einzuwenden.
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Kallisti

  • Gast
Schmerz und Lust
« Antwort #4 am: 21 Dezember 2006, 12:04:28 »

@PlumBum

... ich fragte nicht, ob man darauf steht oder wer und auch sprach ich nicht von ausschließlich sexueller Lust am Schmerz - bitte genau lesen - danke!

Aber was mich betrifft: nein, mir bereiten Schmerzen keine Lust oder anderweitig angenehme Gefühle. (Bin halt aber auch kein "klassischer Grufti" lol)

Ich fragte viel mehr nach den Gründen, Hintergründen, danach ob und warum Schmerz mit (nicht nur sexuellem!) Lustgefühl verbunden sein kann und welche Voraussetzungen es dafür geben muss -> steht bereits alles klar und deutlich und ausführlich in meinem Eingangspost!!
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Bombe

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Schmerz und Lust
« Antwort #5 am: 21 Dezember 2006, 12:05:35 »

Och, liest wieder niemand deine Postings? Armes.
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Schmerz und Lust
« Antwort #6 am: 21 Dezember 2006, 12:29:23 »

Ich persönlich kann Schmerzen zwar keine Luststeigerung abgewinnen, gehe aber davon aus, dass in solchen Fällen die Schmerztoleranzschwelle (unter anderem) eine große Rolle spielt. Je höher diese Schwelle, desto mehr will man sie vielleicht herausfordern?

Außerdem denke ich, dass es auch zu einem großen Teil an einer Sache liegt, die Du bereits ansprachst: Man wird auf sich selbst zurückgeworfen.
Man wird also "gezwungen", sich selbst wahrzunehmen und zu fühlen wozu man womöglich sonst aus verschiedenen Gründen nicht im Stande ist.

Vielfach wird ja in der Presse in diesem Zusammenhang die Äußerung erwähnt, sich selbst "endlich mal wieder gefühlt zu haben" bzw. "sich endlich mal wieder lebendig zu fühlen".

Welche genauen Gedankengänge und psychologischen Verknüpfungen dies bewirken oder welche Erfahrungsprozesse so etwas auslösen, kann ich natürlich nicht beurteilen, aber offenbar sehen die Betroffenen keine andere Möglichkeit, sich auch mal selbst zu beachten oder lebendig zu fühlen.
Auch wenn ich diese Denkweise befremdlich finde, so kann ich sie doch nachvollziehen, obgleich ich der Meinung bin, dass es weit bessere Möglichkeiten gibt, den erwünschten Effekt zu erreichen.

Das Gefährliche an dieser Art Masochismus ist meiner Meinung nach, dass er schnell den Punkt erreicht, wo er für den Betroffenen schädlich wird.
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toxic_garden

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Schmerz und Lust
« Antwort #7 am: 21 Dezember 2006, 12:33:31 »

nana, nicht immer so schwarz/weiss!
Man kann sich durch Schmerz manchmal auch einfach intensiver wahrnehmen. Das muss nicht notgedrungen damit zusammenhängen, dass man sich ohne Schmerz garnicht fühlt oder auf sich selbst konzentrieren kann. Eine unterstützende Wirkung kann ich für meinen Teil allerdings durchaus bescheinigen. Aber das ist sicher nur einer von vielen Faktoren. Und die restlichen werde ich in diesem Topic sicher nicht zur Sprache bringen, weil: siehe Ookami. ;)
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Schmerz und Lust
« Antwort #8 am: 21 Dezember 2006, 12:38:26 »

Zitat von: "toxic_garden"
nana, nicht immer so schwarz/weiss!
Man kann sich durch Schmerz manchmal auch einfach intensiver wahrnehmen. Das muss nicht notgedrungen damit zusammenhängen, dass man sich ohne Schmerz garnicht fühlt oder auf sich selbst konzentrieren kann.

Theorien müssen eben erst mal Schwarz-Weiß gezeichnet werden, um die Kontraste zu verdeutlichen. ;)
Natürlich schließt das die Grauzone dazwischen nicht aus. Wer sich dadurch "nur" intensiver fühlt als sonst, der hat halt eine leichte Tendenz in diese Richtung. Ich hatte mich halt erstmal auf die Extremfälle bezogen. :)[/color]
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PlumBum

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Schmerz und Lust
« Antwort #9 am: 21 Dezember 2006, 12:47:30 »

ich sprach auch nicht von der rein sexuellen sichtweise. Habe eigentlich eher versucht das ganze ein wenig darauf zu fokussieren, es direkt in diese richtung zu erweitern.

Aber zum Thema zurück: Die Sache mit dem "selbst" empfinden, ausgeliefert sein und so, stimmt schon alles (auch für mich). Was aber gerade auch in anderer hinsicht noch dazu kommt, sind die Adrenalin schübe, nach denen man süchtig werden kann. Wenn mann sich ordentlich blaue Flecken holt, kann das auch mal spass machen und einen (nicht sexuellen) lustgewinn bedeuten.
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Empathie ist hier gefragt!!
« Antwort #10 am: 21 Dezember 2006, 13:02:01 »

Kallisti...: Bei Deinem Thema hier, würdest Du nicht schlecht daran tun, Dir dieses prägnante Wörtchen "Empathie" zu verinnerlichen.

Es gibt diverse (sexuelle) Spielarten, wissenschaftliche Abhandlungen zum Fetischismus jeglicher Art...

Wenn der Schmerz nicht mit sexueller Lust in Verbindung steht, aber trotzdem als angenehm empfunden wird. Beispiel: Das Borderline-Syndrom. Aufschneiden der Arme, als Empfindung der Erleichterung von seelischem Schmerz. Menschen fügen sich körperliche Schmerzen zu, um seelische Schmerzen zu vergessen...

zur sexuellen Variante: Bekanntermaßen ist der  Grad zwischen Lust und Schmerz ein sehr sehr schmaler. Das heißt, Lust ist ja ein Trieb und Triebe treiben uns dazu, irgendetwas zu TUN!

Perverse und Mörder zum Bleistift, habe ihre Triebe nicht mehr unter Kontrolle, einen Filmriss nennt man sowas. Nun kommt es aber auf die individuelle Vorliebe an, wenn also jemand auf harmlose Würgespielchen steht, dann kann es vorkommen, das derjenige, wenn er sich nicht mehr unter Kontrolle hat..., sein Objekt der Begierde einfach erwürgt...

In dem Moment war er der Untertan seines Triebes.

Die Menschen, die Schmerz erdulden (zugefügt von einer zweiten Person), nennt man Masochisten.

Aber wie gesagt, dafür bedarf es Empathie!
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Schmerz und Lust
« Antwort #11 am: 21 Dezember 2006, 13:03:45 »

Sie lebt!  :shock:
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aber es hilft.

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Schmerz und Lust
« Antwort #12 am: 21 Dezember 2006, 13:06:53 »

Klar lebe ich. Immerhin kommt übermorgen der Sensemann, das ist der mit dem langen grauen Bart auf Wolke 7  :x
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Kallisti

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Schmerz und Lust
« Antwort #13 am: 21 Dezember 2006, 14:27:08 »

@Konstrukta

also was das nun mit Empathie zu tun hat, ist mir nicht ganz klar.
Aber wenn du Lust am oder durch Schmerz (nicht-sexuelle Lust) auf das Borderline-Syndrom runterschraubst, dann ist das nicht das, was ich ansprach, denn: Borderline ist krankhaft - demnach (d.h. deinem Beitrag nach) wäre also nicht-sexuelle Lust immer "kranke Lust".

Was deine Ausführungen zu sexueller Lust in Verbindung mit Schmerz angeht - ja klar, man kann Bücher dazu lesen, aber das kann man bei den meisten oder doch ziemlich vielen Themen. Ich fragte aber nach den Meinungen, Gedanken der Leute hier im Forum.

Mir ging es hier aber nicht vorrangig um SM oder um Triebe - was haben die eigentlich mit dem Thema zu tun?: Hat man einen Trieb zum Schmerz oder wie??

Dennoch würde mich explizit deine Definition hierzu

Zitat
Bekanntermaßen ist der Grad zwischen Lust und Schmerz ein sehr sehr schmaler.


doch mal interessieren!: ?

Was das von mir gestartete Thema mit Mördern oder Triebtätern zu tun hat, leuchtet mir auch nicht ein - vielleicht solltest du dir meine Fragen nochmal - genauer - durchlesen.
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Bombe

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Schmerz und Lust
« Antwort #14 am: 21 Dezember 2006, 14:28:10 »

Echt mal. Lest doch erstmal Kallistis Posting richtig, bevor ihr antwortet! Die weint sonst.
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