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Autor Thema: Essen  (Gelesen 21703 mal)

Kallisti

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Essen
« Antwort #30 am: 30 November 2006, 23:43:14 »

Ok, tut mir leid, dass ich mich nicht nur für meinen Geschmack und mein Budget interessiere - bitte vielmals um Entschuldigung, dass mir das Elend vieler Menschen auf dieser Welt an die Nieren geht. Und dass ich halt versuche, mit meinen kleinen, beschränkten Möglichkeiten irgendetwas zu tun, das u.U. ein wenig helfen kann - als gar nix zu machen, das Elend zu ignorieren oder nur zu "wehklagen"/zu "bemitleiden" - das bringt mindestens genausowenig, wenn nicht weniger, als ein bisschen bewusster (und dann halt auch teurer) einzukaufen - und: ich kann mir das auch nicht leisten, aber setze halt hier meine Prioriäten - dafür rauche ich nicht (mehr) und gehe kaum noch weg - das spart auch Geld, das ich dann z.B. eben in gesundes und "faires" Essen etc. investieren kann.

Man kann natürlich auch einfach alles auf die Politik abwälzen - damit ist man aus dem Schneider und kann weiterhin seiner Bequemlichkeit frönen...

Übrigens @Killerqueen

Ich würde niemals unpasteurisierte Milch trinken (auch wenn ich Milch vertrüge) oder auch nur kaufen (schon gar nicht meinen Kindern anbieten). Und was die Eier angeht: also ich kaufe Bio-Eier - und nach meinen Informationen geht´s den Hühnern da gut - und ein gewisser (normaler!) Kontakt mit "Keimen" ist da durchaus erwünscht - da werden keine Antibiotika verfüttert oder gespritzt ...  jedenfalls nicht bei "Bio-Eiern".

Was den Geschmack und Umweltschutz und einheimische Bauern angeht: es ist wohl klar, dass man saisonal einkauft (also die Lebensmittel, die´s vorwiegend halt aus der Region und je nach Jahreszeit gibt - ob auf dem Markt oder im Bioladen) und ich habe die Erfahrung gemacht, dass uns hier allen die Bio-Kartoffeln, -Tomaten, -Karotten, -Kiwi, -Bananen und noch einiges mehr einfach besser schmecken als die aus konventionellem Anbau! Da brauche ich gar nicht sagen, dass es "bio" ist, das kann ich einfach ausprobieren (einkaufen, zubereiten, fragen)!
Bei mir sind Leute zu Tomaten-Essern geworden, die diese vorher strikt ablehnten! :)

Wie gesagt: mir liegt die Gesundheit meiner Familie und meine eigene am Herzen (wie aus der Werbung), aber auch, wie es anderen Menschen auf der Welt geht - die gerade krepieren oder extrem leiden - während ich hier sitze und mich sattessen kann und sauberes Wasser und eine "Bleibe" und "Frieden" habe - und nicht täglich um das Leben meiner Kinder bangen muss und so weiter und so fort. Und WELCHE Möglichkeiten habe ich sonst?? (Mit dem Entwicklungshelferjob wird das bei mir wohl nichts mehr und ohne Medizinstudium und entsprechende Referenzen komm ich wohl auch nicht zu den "Ärzten ohne Grenzen" etc. und habe auch kein Vermögen, das für Spenden relevant sein könnte - habe nämlich gar keins - welch Wunder.)
WAS SONST soll ich also machen - einfach zugucken oder ignorieren? Kann ich nicht. Will ich auch nicht. Fühle mich durchaus verantwortlich bzw. in der Pflicht: eben gerade weil es mir (im Vergleich zu diesen Menschen) verdammt gut geht und ich einfach Glück hatte, hier geboren und aufgewachsen zu sein - es war nicht mein Verdienst!!
Mir geht es nicht um "Gutmenschentum" oder Mutter-Theresa-Syndrom - sondern darum, dass ich mit der ganzen Scheiße nicht (mehr) klarkomme und immer weniger...

Gerade auch, wenn es um Kinder geht.
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sober

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Essen
« Antwort #31 am: 01 Dezember 2006, 08:42:16 »

Zitat
WAS SONST soll ich also machen - einfach zugucken oder ignorieren? Kann ich nicht. Will ich auch nicht. Fühle mich durchaus verantwortlich bzw. in der Pflicht: eben gerade weil es mir (im Vergleich zu diesen Menschen) verdammt gut geht und ich einfach Glück hatte, hier geboren und aufgewachsen zu sein - es war nicht mein Verdienst!!

Da hast du sicherlich recht. Es ist nicht dein Verdienst. Genauso wenig ist es mein Verdienst. Ich seh mich halt aber genauso nicht in der Schuld, an dem, was woanders passiert. Ich kann also weder etwas für meine Situation (also schon, aber den Teil der Erde und die Gesellschaft, in der ich aufgewachsen bin, hab ich mir ja nun nichts ausgesucht) ich kann aber halt auch nichts dafür, daß in anderen Ländern Menschen z.b. hungern. Somit kann ich persönlich diesen Grund für mich nicht finden, andere Produkte zu kaufen (zudem helf ich nem Hungernden Kind in Afrika nicht, wenn ich Fair-Trade Steaks statt Supermarktsteaks kaufe). Zudem kauf ich kaum Klamotten und komm so sogut wie garnicht in die Situation, Kinderarbeit z.b. zu unterstützen.
Der Gesundheitliche Aspekt und deine Verantwortung deiner Familie gegenüber ist etwas komplett anderes. Ich z.b. habe keine, exakt aus dem Grund, weil ich diese Verantwortung garnicht übernehmen mag. Ich würd meinem Kind aber sicherlich auch eher frisches gesundes Essen vorsetzen als Billigfraß (das wird früh genug essen, sobald es auszieht ;) )

Diesen deinen Standpunkt greift hier ja auch keiner an. Wenn Angriffe kommen, dann selten wegen deiner Meinung, sondern der Art, wie du sie vertrittst, aber das ist ein wenig Offtopic.
Was aber hier im Thread deutlich geworden ist: Viele sehen in diesen Bio-Produkten und Fairtrade-Produkten eben nicht das, was du drin siehst.
Wie ich schon schrieb, ich bin in einem sehr Ernährungsbewussten Haushalt groß geworden (Resultat ist, daß mich nichtmal mehr Vollkornbrot schmeckt) und habe die Entwicklung einer Person mitbekommen, die den Hype der Bioläden seit dem ersten Tag mitgemacht hat. Und da ist sehr wohl deutlich geworden, daß nicht überall wo Bio draufsteht auch wirklich so bio drin ist, wie das der Konsument erwartet und vorallem, daß das, was der Bio-Güter-Konsument von Bioprodukten erwartet vielleicht in Werbezetteln und einigen ganz ganz wenigen vorzeigebetrieben funktioniert, die man dann im TV sieht.
Im Bereich von Kiel gibt es da den Klemmerhof. Ein Bauernhof, der komplett auf Chemie und Massentierhaltung verzichtet, viel mit der Hand macht ... Er finanziert sich hauptsächlich durch "Urlaub auf dem Bauernhof" und die vielen Waldorfschul-Praktikas, die dort abgehalten werden (Meine Schwester war glaub ich 2 oder 3 Wochen da und halt mit gewerkelt mit ihrer Klasse), nicht aber durch die Produktion von Waren alleine.
Solch einen Bauernhof zu zeigen und von der bauernhofromantik zu berichten ist sicherlich Wirksam, spiegelt aber nicht den standart von Biohöfen wieder.[/quote]
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Essen
« Antwort #32 am: 01 Dezember 2006, 08:50:32 »

Zitat von: "Kallisti"
Man kann natürlich auch einfach alles auf die Politik abwälzen - damit ist man aus dem Schneider und kann weiterhin seiner Bequemlichkeit frönen...

Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass es eventuell mehr als eine Front geben könnte, an der der „Kampf gegen die Ungerechtigkeit auf dieser Welt“ ausgetragen wird? Es gibt Sachen, die sind schlimmer als ein paar hungernde Bauern in Ländern, die weltpolitisch keinerlei Relevanz haben. Ist natürlich nur meine Meinung, aber ich bin ja nur ein Egoist, der weiterhin seiner Bequemlickeit frönen will.

Manchmal kotzt mich dein „Diskussionsstil“ echt an, Kallisti.
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Manchmal fragt man sich, ob sich die Rettungsversuche überhaupt lohnen. Lohnt es sich, die Menschheit zu retten? So wie ich die Sache sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet, und es leben nur noch die Idioten.

Kallisti

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Essen
« Antwort #33 am: 01 Dezember 2006, 09:05:38 »

@sober

Dann lies mal das hier! (Ich hoffe, ich habe jetzt mit dem Kopieren dieses Ausschnittes nichts Rechtswidriges getan!?)


Zitat
Resultate von Buchführungsbetrieben (s. jährliche Agrarberichte) zeigen, dass Öko-Betriebe vergleichbar gut wirtschaften wie entsprechende konventionelle Betriebe. Das Gewinnniveau liegt im Bereich von 80 bis 120 Prozent der konventionellen Vergleichsgewinne.

Grafik der Gewinnsituation je Arbeitskraft auf ökologischen Betrieben in Deutschland relativ zum Gewinn konventioneller Betriebe für die Jahre 1996 - 2005
    Arbeitskraftbezogene Gewinnsituation auf Öko-Betrieben
    Bild vergrößern

 

Öko-Betriebe erwirtschafteten in Deutschland seit dem Wirtschaftsjahr 2002/ 2003 wieder höhere Gewinne gegenüber vergleichbaren konventionellen Betrieben. In der Schweiz haben Öko-Betriebe etwas höhere Gewinne als vergleichbare konventionelle Betriebe.

Für repräsentative Aussagen ist die Auswertung der Testbuchführungsbetrieb im Vergleich zu konventionellen Betrieben jedoch nicht geeignet. Eine genauere Analyse der Gewinnsituation liefert die Arbeit von Nieberg et al. (1997-1999). Sie vergleichen die Entwicklung der Gewinnsituation von Betrieben, die auf Öko-Landbau umgestellt haben, mit ähnlich strukturierten, konventionellen Betrieben. Öko-Betriebe schneiden hier deutlich besser ab als ihre konventionellen Partner.

Gewinnsituation je Hektar von Öko-Betrieben in Deutschland und der Schweiz relativ zu den Ergebnissen konventioneller Betriebe für die Jahre 1996 bis 2003.
    Hektarbezogene Gewinnsituation auf Öko-Betrieben

 

Analysen zeigen, dass sich für Ackerbaubetriebe die Umstellung auf ökologischen Landbau in fast allen Ländern Europas lohnt. Bei Milchviehbetrieben ist der Gewinn pro Hektar landwirtschaftliche Fläche oft geringer. Das ist auf den erhöhten Flächenbedarf der ökologischen Futterbaubetriebe zurückzuführen. Der Gewinn pro Familienarbeitskraft ist praktisch gleich groß.
Literatur:

    * BMELV mehrere Jahrgänge: Ernährungs- und agrarpolitischer Bericht der Bundesregierung.
    * FAT mehrere Jahrgänge: Bericht über biologisch wirtschaftende Betriebe. Tänikon.

Letzte Aktualisierung: 23.08.2006


(Quelle: oekolandbau.de)



@Bombe

Welche anderen Fronten meinst du denn da so? Und: Meine Frage, welche Möglichkeiten man bzw. ich habe, ist damit nicht (deutlich) beantwortet - aber bin für jeden (realisierbaren) Tip dankbar![/url]
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sober

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Essen
« Antwort #34 am: 01 Dezember 2006, 09:22:47 »

Zitat von: "Kallisti"
@sober

Dann lies mal das hier! (Ich hoffe, ich habe jetzt mit dem Kopieren dieses Ausschnittes nichts Rechtswidriges getan!?)


Einfach den Artikel direkt verlinken und das Quote rausnehmen bitte. :P
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Kallisti

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Essen
« Antwort #35 am: 01 Dezember 2006, 09:23:20 »

Noch was vergessen @sober

Ja, es ist nicht deine oder meine "Schuld", dass es vielen Menschen rund um den Globus - insbesondere und besonders extrem aber in den sogenannten Dritte-Welt-Ländern geht.

Aber ich denke, wir haben trotzdem eine gewisse Verantwortung und Verpflichtung diesen Menschen gegenüber (eine moralische, wenn du so willst)! Denn:

Wie gesagt: in vielen Fällen haben die Menschen dort (die Bevölkerung) ihre Situation auch nicht selbst verschuldet (Beispiel  - nur eines!: Das Erdöl, das z.B. in Ecuador in die Böden sickert - und sowohl Menschen, Tiere und Pflanzen dort todkrank macht - und sie können nichts an ihrer Situation ändern - sie versuchten, sich zu wehren, haben aber keine (starke) Lobby, können keinen Rechtsstreit finanzieren - wegziehen können sie auch nicht, weil sie auch hierfür nicht die finanziellen Mittel ... haben. Sie müssen also das verseuchte Gemüse... essen und wissen, dass sie und ihre Kinder daran krepieren werden - denn auch für angemessene medizinische Versorgung ist kein Geld da bzw. nicht genug! Von den Lebensbedingungen vieler Schwarzafrikaner (z.B. in Äthiopien - wieder ganz schlimm dort!) mal ganz zu schweigen - und was können die - die Bevölkerung - für die Dummheit, Ignoranz, Verantwortungslosigkeit und teils kriminelle Energie ihrer Staatsoberhäupter?).
Und Shell oder Texaco oder wer immer dieser Konzerne leugnet alles oder scheißt einfach drauf, was zu ändern, weil sie nichts (Negatives) zu befürchten haben!

Und ich denke eben: wärst du selbst in einer solchen Situation (in der man sich einfach nicht selbst helfen kann, nicht alleine etwas verändern/bewirken kann), wärst du auch froh, wenn Hilfe "von außen" käme! Oder nicht?
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Kallisti

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Essen
« Antwort #36 am: 01 Dezember 2006, 09:27:09 »

... @sober

... wenn du mir das mit dem Verlinken nochmal kurz erklärst, dann gerne! Rechtsklick auf die Adresse im Browser hab ich versucht - ging irgendwie nicht.  :?
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Thomas

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Essen
« Antwort #37 am: 01 Dezember 2006, 09:38:23 »

Zitat von: "Kallisti"
und was können die - die Bevölkerung - für die Dummheit, Ignoranz, Verantwortungslosigkeit und teils kriminelle Energie ihrer Staatsoberhäupter

Was können wir dafür ? Sorry, aber der Westen betreibt da unten nicht nur Ausbeutung, sondern schon seit Jahrzehnten auch Entwicklungshilfe in div. Form, unter anderem, in dem unmengen an Geld in bestimmte Länder gepumt wird, welches größtenteils in irgendwelchen schwarzen Kanälen versickert.Ergebnisse der Entwicklungshilfe sind wohl eher mäßig.Was sollen wir noch alles tun, wenn die Typen da unten nicht mal untereinander klar kommen ? Wenn man sich da z.B. um Bodenschätze kloppt, ist daran nicht immer der böse Westen beteiligt, sondern div. Stämme und Volksgruppen.
Es gibt genug (afrikanische) Experten, die der Meinung sind, man sollte sämtliche direkte finanzielle Unterstützung für Afrika sofort einstellen, damit sich dort endlich mal etwas unabhängiges entwickeln kann.Wäre vieleicht nicht das schlechteste.
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sober

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Essen
« Antwort #38 am: 01 Dezember 2006, 10:01:47 »

Zitat von: "Kallisti"
... @sober

... wenn du mir das mit dem Verlinken nochmal kurz erklärst, dann gerne! Rechtsklick auf die Adresse im Browser hab ich versucht - ging irgendwie nicht.  :?

du kopierst die Adresse im Browser (mit der Maus z.b.) und packst das in den post.. dann baust du noch 2 tags drumherum bis es so aussieht:

[url]http://www.dieurldiedupostenmoechtest.de/unterseite.html[/url]

und im post sieht das dann so aus:
http://www.dieurldiedupostenmoechtest.de/unterseite.html
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colourize

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Essen
« Antwort #39 am: 01 Dezember 2006, 11:33:37 »

Zitat von: "Thomas"
Was können wir dafür ? Sorry, aber der Westen betreibt da unten nicht nur Ausbeutung, sondern schon seit Jahrzehnten auch Entwicklungshilfe in div. Form, unter anderem, in dem unmengen an Geld in bestimmte Länder gepumt wird, welches größtenteils in irgendwelchen schwarzen Kanälen versickert.

Stimmt nur zum Teil. Sicher verschwindet viel Geld irgendwo.
Fakt ist aber, dass die "Entwicklungshilfeleistungen" erstens weniger hoch sind als man meint: Im Haushalt 2007 beläuft sich der Entwicklungshilfehaushalt auf 4,5 Milliarden Euro (Gesamtetat des Ressorts) und liegt damit noch hinter dem Verbraucherschutz (5,1) oder dem Familienministerium (5,3). Zum Vergleich: Verteidigung lassen wir uns 28,4 Milliarden Euro kosten.
Zweitens wird ein Großteil der Entwicklungshilfeleistungen als sog. "Hermesbürgschaften" an die Investitionen von deutschen Konzernen im Ausland gebunden. Es geht also letztlich um die wirtschaftsprotektionsistische Subventionierung unserer Auslandsinvestitionen. Nicht gerade das, was zu einer größeren Gerechtigkeit in der Welt beiträgt. ;)

Zitat von: "Thomas"
Ergebnisse der Entwicklungshilfe sind wohl eher mäßig.Was sollen wir noch alles tun, wenn die Typen da unten nicht mal untereinander klar kommen ?

So würde ich das nicht sehen. Ich glaube, dass Konzerne wie VW, MBB oder Adidas ganz gute Ergebnisse ihrer durch Hermesbürgschaften abgesicherten "Entwicklungshilfeinvestitionen" erzielen. 8)

Zitat von: "Thomas"
Wenn man sich da z.B. um Bodenschätze kloppt, ist daran nicht immer der böse Westen beteiligt, sondern div. Stämme und Volksgruppen.

Nur weil es einen Grund gibt, sich um Bodenschätze zu kloppen (nämlich weil man die an den Westen verkaufen kann), gibts auf die Omme. Wir hier im Westen haben nunmal ein massives Interesse an billigem Coltan - mal ehrlich, wie viele Leute da im Kongo für draufgehen ist uns doch egal, hauptsache wir bekommen unsere neue W-Lan-Karte für 15 Euro 90 und unser Handy zum Vertrag dazu.
Die Grenzziehungen sämlicher postkolonialer Staaten ist ein Produkt der "westlichen" Staaten. Also tragen die auch eine Mitverantwortung bei etwaigen Konflikten. Das trifft insbesondere dann zu, wenn man (wie am Beispiel Coltan) lokale Konflikte um Rohstoffe durch eine massive Nachfrage anheizt.
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Thomas

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Essen
« Antwort #40 am: 01 Dezember 2006, 11:59:35 »

Zitat von: "colourize"

Stimmt nur zum Teil. Sicher verschwindet viel Geld irgendwo.
Fakt ist aber, dass die "Entwicklungshilfeleistungen" erstens weniger hoch sind als man meint: Im Haushalt 2007 beläuft sich der Entwicklungshilfehaushalt auf 4,5 Milliarden Euro (Gesamtetat des Ressorts) und liegt damit noch hinter dem Verbraucherschutz (5,1) oder dem Familienministerium (5,3). Zum Vergleich: Verteidigung lassen wir uns 28,4 Milliarden Euro kosten.
Zweitens wird ein Großteil der Entwicklungshilfeleistungen als sog. "Hermesbürgschaften" an die Investitionen von deutschen Konzernen im Ausland gebunden. Es geht also letztlich um die wirtschaftsprotektionsistische Subventionierung unserer Auslandsinvestitionen. Nicht gerade das, was zu einer größeren Gerechtigkeit in der Welt beiträgt. ;)

Mag sein, aber 4,5 Milliarden sind, in welcher Form auch immer, auch nicht unbedingt wenig.Und das ist nur die Summe der BRD.Wennn man sämtliche Entwicklungshilfe zusammennimmt, werden schon unsummen nach Afrika gepumt (und das nicht erst seit gestern), die wohl in keinem Verhältnis zum Ergebniss stehen.Außerdem bringt ein neues VW-Werk in schwarzafrika mit X Arbeitsplätzen sicherlich mehr, als wenn man Summe Y pauschal an die gerade herrschende Junta überweist.

Zitat von: "colorize"
Zitat von: "Thomas"
Ergebnisse der Entwicklungshilfe sind wohl eher mäßig.Was sollen wir noch alles tun, wenn die Typen da unten nicht mal untereinander klar kommen ?

So würde ich das nicht sehen. Ich glaube, dass Konzerne wie VW, MBB oder Adidas ganz gute Ergebnisse ihrer durch Hermesbürgschaften abgesicherten "Entwicklungshilfeinvestitionen" erzielen. 8)

Na gut, alles Ansichtssache  8)

Zitat von: "colorize"
Zitat von: "Thomas"
Wenn man sich da z.B. um Bodenschätze kloppt, ist daran nicht immer der böse Westen beteiligt, sondern div. Stämme und Volksgruppen.

Nur weil es einen Grund gibt, sich um Bodenschätze zu kloppen (nämlich weil man die an den Westen verkaufen kann), gibts auf die Omme. Wir hier im Westen haben nunmal ein massives Interesse an billigem Coltan - mal ehrlich, wie viele Leute da im Kongo für draufgehen ist uns doch egal, hauptsache wir bekommen unsere neue W-Lan-Karte für 15 Euro 90 und unser Handy zum Vertrag dazu.
Die Grenzziehungen sämlicher postkolonialer Staaten ist ein Produkt der "westlichen" Staaten. Also tragen die auch eine Mitverantwortung bei etwaigen Konflikten. Das trifft insbesondere dann zu, wenn man (wie am Beispiel Coltan) lokale Konflikte um Rohstoffe durch eine massive Nachfrage anheizt.

Das sehe ich anders.Die Nachfrage nach Rohstoffen und Waren bringt normalerweise einen positiven Effekt mit sich, jedenfalls im Westen, in China, etc.Wenn die Jungs da unten nun jedesmal Grenzen zu ignorieren beginnen, sobald es im Nachbarland etwas zu holen gibt, ist ja nicht unsere Schuld.
Wenn in Belgien Gold gefunden wird, schicken wird dann auch mal kurz die Bundeswehr rüber, um uns daran zu beteiligen ?

Im übrigen würde das Problem auch bestehen, wenn Coltan&Co. das X-fache des jetzigen Preises kosten würden, vermutlich würde es dann sogar ein deutliches heftigeres Gemetzel darum geben.

Und wegen der Kolonialzeit : Manche Länder da unten hatten fünfzig Jahre und mehr Zeit, sich zu erholen, haben es aber nur selten und auch nur im Ansatz geschafft.Nicht der Westens ist das Problem, sonder die Tatsache, das man sich da unten selber am meisten im Weg steht.
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Lakastazar

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Essen
« Antwort #41 am: 01 Dezember 2006, 21:02:58 »

Zitat von: "Thomas"
Und wegen der Kolonialzeit : Manche Länder da unten hatten fünfzig Jahre und mehr Zeit, sich zu erholen, haben es aber nur selten und auch nur im Ansatz geschafft.Nicht der Westens ist das Problem, sonder die Tatsache, das man sich da unten selber am meisten im Weg steht.

BEIDES!

Nur ein Tipp: Es gibt auch mehrere "Ethnien" und konkurrierende Warlords in EINEM Land! Und der "Westen" (letztlich alle, die daran profitieren) hat ein Interesse daran, dass das so bleibt...
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Kallisti

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Essen
« Antwort #42 am: 02 Dezember 2006, 09:28:44 »

Das ist der aktuelle Newsletter von foodwatch.  Nur mal so - an die, die meinen, es handle sich hier um Lappalien und Panikmache...!
Und: ich glaube nicht, dass foodwatch was dagegen hat, dass ich das hier reinsetze.


"Liebe foodwatch-Interessierte,

durch unseren Newsletter halten wir Sie mit Informationen über Ernährung und Lebensmittelpolitik auf dem Laufenden. In regelmäßigen Abständen berichten wir über unsere Aktivitäten und freuen uns über Ihr Interesse. Heute wenden wir uns mit einem besonderen Anliegen an Sie.

Sie haben sicherlich auch schon erfahren müssen: Recht haben ist das eine - Recht bekommen das andere. Wenn es um unser Essen geht, ist diese traurige Erkenntnis leider tägliche Realität!

Mit einer atemberaubenden Dreistigkeit setzen sich Firmen, teilweise unterstützt von Behörden, über geltendes Recht hinweg - und riskieren die Gesundheit der Verbraucher. Nachstehend einige Kostproben:

Leberschädigendes Zimtgebäck
Beispiel Zimtsterne und zimthaltige Lebensmittel, die leberschädigendes Cumarin enthalten: Der Grenzwert für diese Aromasubstanz wird in vielen Produkten um das 10- bis 40fache überschritten! Es handelt sich hier nicht um ein Kavaliersdelikt. Das Überschreiten dieses Wertes ist laut der europaweit gültigen Aromenverordnung eine Straftat!

Skandalös: Herstellern, Handel und Politik war dieses Problem schon lange bekannt, sie haben es aber in unheilvoller Allianz totgeschwiegen, wie foodwatch anhand vorliegender Dokumente belegen kann. Hier - sagt foodwatch - wird nicht nur ein Grenzwert, sondern auch die Grenze des Hinnehmbaren überschritten. Deshalb sahen wir uns gezwungen, Strafanzeige gegen den Gebäckhersteller Lambertz, die Handelsketten Metro und Kaisers' Tengelmann, das Bundesverbraucherministerium sowie den Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL), den Lobbyverband der Lebensmittelindustrie, zu stellen.

Dies sind nicht die ersten juristischen Schritte, die foodwatch für Sie unternimmt:

Zusatzstoffe bei McDonald's
In einer aufwändigen Imagekampagne versprach die Hamburger-Kette McDonald's Brötchen ohne Zusatzstoffe herzustellen. Das war glatt gelogen! foodwatch deckte diese Reinheitslüge auf. Die Androhung einer Unterlassungsklage veranlasste McDonald's, die Werbekampagne einzustellen.

Uran im Mineralwasser
Viele Mineralwässer enthalten zu hohe Dosen nierenschädigendes Uran. Insbesondere der Richtwert für Kinder und Säuglinge von zwei Mikrogramm Uran pro Liter Mineralwasser wird häufig überschritten. Eine alarmierende Tatsache im Hinblick darauf, dass viele Eltern die Säuglingsnahrung extra mit Mineralwasser herstellen. Aus diesem Grund forderte foodwatch das Gesundheitsministerium von Sachsen-Anhalt auf, die Urangehalte der betroffenen Quellen des Landes herauszugeben. Die Behörde verweigerte die Herausgabe der Informationen mit dem Argument, dass "eine Veröffentlichung erhebliche Umsatzrückgänge zur Folge haben könnte". Daraufhin klagte foodwatch und gewann den Prozess im Sommer 2006!

Verbraucherrechte stärken
Die Unverfrorenheit, mit der Unternehmen, aber auch Behörden Verbraucherrechte verletzen, ist nicht akzeptabel. Deshalb: Unterstützen Sie foodwatch, damit wir für Ihre Rechte eintreten können. Werden Sie Fördermitglied, damit wir noch wirkungsvoller für Sie kämpfen können!

Ganz klar ist: Damit wir Verbraucher nicht mehr verdummt und irregeführt werden und keine giftigen Lebensmittel mehr vorgesetzt bekommen, brauchen wir bessere Gesetze. Aber auch für die Einhaltung bestehender Gesetze müssen wir kämpfen - und notfalls auch vor Gericht ziehen.

Wir brauchen Ihre Hilfe!
Liebe foodwatch-Interessierte, wir werden auch weiterhin nicht zulassen, dass Rechtsverstöße auf Kosten Ihrer Gesundheit ungeahndet bleiben. Aber ich möchte Ihnen auch nicht verschweigen, dass diese rechtlichen Verfahren und Prozesse sehr, sehr kostspielig sind. Allein die allererste juristische Stellungnahme zum Sachverhalt Cumarin in Zimt hat uns 2000 Euro gekostet. Von den Kosten der Labortests ganz zu schweigen. Dazu kommen dann alle weiteren Anwalts-, Gerichts- und sonstigen Gebühren - manchmal über mehrere Instanzen.

Doch wenn wir uns nicht wehren, wer wehrt sich denn sonst? Ich bitte Sie: Unterstützen Sie uns bei dieser wichtigen Tätigkeit für Sie! Recht haben ist schön und gut. Recht bekommen kostet Geld - leider!

Ich bitte Sie, uns mit 5, 10 oder 20 Euro pro Monat zu unterstützen. Gehen Sie direkt jetzt online und werden Sie Fördermitglied!

Ihr Thilo Bode

Geschäftsführer"

(Hervorhebung von mir.)
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Kallisti

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Essen
« Antwort #43 am: 02 Dezember 2006, 09:30:25 »

... ach so - und dass die um Geld bitten, is ja klar - das machen ALLE Organisationen (und die sind nicht alle "korrupt" oder was immer) - und dass die das brauchen, is auch klar - liegt in der Natur der Sache - also dumme Sprüche in bzw. aus dieser Richtung sind absolut überflüssig.
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« Antwort #44 am: 02 Dezember 2006, 09:36:35 »

Zitat von: "Kallisti"
Welche anderen Fronten meinst du denn da so?

Ich persönlich finde es bedenklicher, dass der überwiegende Teil der Menschheit nicht das Recht hat, seine Meinung offen kund tun zu dürfen. Und damit ist jetzt nicht nur das Paradebeispiel China gemeint: Auch in den USA („land of the free“ my ass) genügt es, in einem Blog seinen Unmut über den Präsidenten zu veröffentlichen, um anschließend Besuch vom FBI zu bekommen.

Was man dagegen tun kann? Zum einen gibt es natürlich internationale Menschenrechtsorganisationen, wie z.B. Amnesty International, wenngleich für diese natürlich das gleiche wie für große FT-Organisationen gilt: Spenden versacken meist in der Verwaltung. Aber es gibt da ja noch... THE INTERNET! Und mein persönliches Scherflein für Meinungsfreiheit im Internet trage ich dadurch bei, dass ich an einem Open Source Projekt (Freenet) mitarbeite, welches das anonyme Veröffentlichen und Herunterladen von Informationen erlaubt und gleichzeitig eine Zensur von Inhalten unmöglich macht.

Denn: Mal im Ernst, die Zukunft der Erde wird nicht in der Dritten Welt bestimmt. Ob die da nun verhungern oder nicht, ist global gesehen relativ egal. Die Entscheidung fällt in der westlichen Welt, und es liegt durchaus an uns, zu verhindern, dass GWB Junior irgendwann Präsident der Welt wird und einen Krieg mit Alpha Centauri anfängt, weil die da so schöne, bunte Glasperlen haben.
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