Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Selbstmitleid  (Gelesen 9075 mal)

Mentallo

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Selbstmitleid
« am: 27 September 2004, 21:00:27 »

Was Leid ist, ist wohl klar. Was MITleid ist, auch; man leidet, weil es ein anderer tut. Aber was ist denn bitte SELBSTmitleid? Für sich selber zu leiden, weil es KEIN anderer tut? Bleibt dann nicht nur noch "Leid"?
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Dalai_Wese

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Selbstmitleid
« Antwort #1 am: 27 September 2004, 22:14:02 »

Das ist Dein Abend, oder? *g*
Ich glaube das kommt eher von so Gedanken, dass man mal aus sich heraus kommt und sich selbst betrachtet. Zum Beispiel gibt es ja auch so Begriffe wie  "aus der Haut fahren" oder "Selbstreflektion", etc.
Leid ist ja nur der Oberbegriff für viele Facetten und Arten. Deshalb kann man meiner Ansicht nach den spezielleren Ausdruck nicht auf den allgemeineren Ausdruck reduzieren, wenn man das was der speziellere beschreibt ausdrücken will.
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"Wir sind Zecken! Asoziale Zecken! Wir schlafen unter Brücken oder in der Bahnhofsmission!" XD

phaylon

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Selbstmitleid
« Antwort #2 am: 27 September 2004, 23:05:27 »

Nunja, einer der groben Unterschiede zwischen Leid und Selbstmitleid ist, inwieweit das Ganze auch nach aussen hin getragen wird. Während "echtes" Leid oft still im Inneren vor sich hinkrampft, ist Selbstmitleid etwas, das vor allem nach aussen projiziert wird. An soetwas kann ich mich aber zum Beispiel auch eher in dem Kontext erinnern, dass Personen eigentlich keine wirklichen Probleme hatten, sondern diese nur die oberflächlichen Auswirkungen waren. Ich hab Selbstmitleid auch oft eher als Hilferuf, als als Leid bezogen auf ein richtiges Problem erlebt. Wie dem auch sei, ymmv.

Nebenbei bemerkt vertrete ich die Ansicht, dass Mitleid im Grossteil der Fälle nur schaden kann.


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Laetitia

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Selbstmitleid
« Antwort #3 am: 28 September 2004, 00:07:48 »

Selbstmitleid ist zum kotzen...
...oops, gehört das jetzt in den Kotz-thread?
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phaylon

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Selbstmitleid
« Antwort #4 am: 28 September 2004, 00:11:03 »

Wenn mans ein bisschen misanthropisch sieht, kann man auch für Selbstmitleid argumenterien. Ohne dieses würden die meisten Beziehungen nicht funktionieren, insofern nerven diese Leute weniger ;)


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KainsRache

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Selbstmitleid
« Antwort #5 am: 28 September 2004, 00:14:31 »

Zitat von: "phaylon"
Ohne dieses würden die meisten Beziehungen nicht funktionieren


Okay, erläuterst Du mir das bitte einmal? Ich kann mich nicht erinnern, dass auch nur eine meiner Beziehungen auf Selbstmitleid, bzw. irgendeiner Form von Mitleid basierte *g*
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phaylon

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Selbstmitleid
« Antwort #6 am: 28 September 2004, 00:18:56 »

Gut, ich relativiere: »die meisten Beziehungen, von denen ich etwas mitbekommen habe«. Es geht auch nicht um das basieren an sich, aber Selbstmitleid ist in manchen Beziehungen (die dann auch fälschlicherweise als »tiefgehend« empfunden werden), eine Recht verbreitete Kommunikationsform*.


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* Für diesen Satz gilt das im ersten Satz angemerkte. Anm.d.Vf.
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KainsRache

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Selbstmitleid
« Antwort #7 am: 28 September 2004, 00:29:52 »

Mit anderen Worten: Man heult sich gegenseitig so lange die Ohren mit den eigenen imaginären, potenziellen oder teilweise sogar real zumindestens annähernd existierenden Problemen voll und definiert das daraufhin unweigerlich folgende Echo als tiefgehend oder verständnisvoll.
Habe ich das jetzt richtig interpretiert?
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Selbstmitleid
« Antwort #8 am: 28 September 2004, 00:31:15 »

Zitat von: "Laetitia"
Selbstmitleid ist zum kotzen...
...oops, gehört das jetzt in den Kotz-thread?

*lol*

Selbstmitleid ist eigentlich etwas, für das niemand, um das jetzt mal allgemein zu sagen, Verständnis aufbringt, weil es wirklich unspektakulär ist, um sich selbst zu weinen; keine Sau interessiert es, und es macht Leute nur aggressiv zu sehen wenn es jemand tut. Selbstmitleid ist armseelig! Wenn's mir miserabel und dreckig geht merkt man es mir zwar an, aber würde ich deswegen kein Schild tragen, auf dem steht, bemitleidet mich doch bitte! Wenn man gute Freunde hat, werden die einem beistehen, wenn nicht gibt es einen anderen Weg... z. B. einen Hilferuf, der nicht weinerlich ausgelegt ist sondern zeigt, dass man nicht bemitleidet werden will sondern wirklich Hilfe benötigt, auf welcher Weise auch immer...
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phaylon

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Selbstmitleid
« Antwort #9 am: 28 September 2004, 00:33:41 »

Nein, KR, mein so frischer und von Übermütigkeit sprudelnder Freund :) Ich hab eigentlich die eher subtileren Versionen gemeint, nicht das derb-Geheule (Jetzt sag ich auch schon derb, so a schaas...). Es wird oft als Trick verwendet, um eben gewisse Abläufe, eben das Mitleid des Partners/Gegenübers, hervorzurufen.

Wie gesagt, nur meine Erfahrung.


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Eisbär

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Selbstmitleid
« Antwort #10 am: 28 September 2004, 02:20:54 »

These: Man kann andere nicht bemitleiden, wenn man sich nicht selbst bemitleiden kann.
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2024- No F*cking Bands Festival XIII

Donnerstag, 15. bis Sonntag 18. August 2024

Infos: www.nofuba.de

BetterOf2Evils

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Selbstmitleid
« Antwort #11 am: 28 September 2004, 08:40:40 »

Ich mag keine Menschen, die ständig sich selbst bemitleiden und nur jammern, wie schwer sie es im Leben haben usw. usw. usw. blablabla  :roll:

Gesundes Selbstmitleid, ab und zu mal Weh-wehchen klagen oder sich einmal irgendwo ausheulen ist noch ok.

Selbst ist der Mann/ die Frau/ der Mensch!
Wie bereits oben erwähnt, meist haben sich-selbst-bemitleidende Leute keine wirklichen Probleme!
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Mentallo

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Selbstmitleid
« Antwort #12 am: 28 September 2004, 16:15:27 »

z.B. @ Better: Mir fehlt es dann aber noch an einer Definition.  :wink:
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Novocaine

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Selbstmitleid
« Antwort #13 am: 28 September 2004, 20:56:04 »

Meine Definition:

Selbstmitleid ist eine Unfähigkeit. Unfähigkeit seine Situation, sein Umfeld, sein Leben, seine Zukunft objektiv zu betrachten, zu analysieren und so zu handeln, dass sie aus dem negativen Licht (in das man sie vielleicht ganz alleine gestellt hat) wieder ein Stück in's rechte Licht rückt.

Muss man um einen vertrauten Menschen trauern, ist es sicherlich angebracht, mittels Selbstmitleid diese Situation in ihrer ganzen Tragweite zu erfassen und sich selbst zu bemitleiden. Problematisch wird es, wenn dieser Zustand länger andauert, als man es selbst verkraften kann, man diesen Zustand nicht mehr beenden kann oder vielleicht sogar nicht mehr beenden will.

Oft geht diese ungesunde Form des Selbstmitleids mit Resignation/Selbstaufgabe ('hat doch alles keinen Sinn mehr') und Ungerechtigkeitsempfinden ('warum immer ich; alle anderen haben ein besseres Leben') einher.
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BetterOf2Evils

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Selbstmitleid
« Antwort #14 am: 29 September 2004, 09:09:03 »

Zitat von: "Mentallo"
z.B. @ Better: Mir fehlt es dann aber noch an einer Definition.  :wink:


Upsi, hab ich da etwa das Thema verfehlt?  :roll:
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